Home / News / Dienstag, 30. Oktober 2012
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Dienstag, 30. Oktober 2012:

I. Internationales / Europa

Der 14. November wird immer breiter

Die Entwicklung des (immer noch: Süd) europäischen Generalstreiks am 14. November wird dynamisch - die tragende Basis immer breiter. Der italienische Gewerkschaftsbund CGIL ruft zu einem 4 stündigen Generalstreik auf, ertsmals seit langem einigen sich 5 französische Verbände zu einem gemeinsamen Aktionsaufruf am 14. November, in Spanien ruft die asturische CSI ebenfalls zur Beteiligung, in Portugal reihen sich erste UGT-Einzelgewerkschaften in die Streikreihen ein, in Belgien rufen die Gewerkschaftsjugend des FTGB und die Brüsseler Metallgewerkschaft zur Beteiligung am Generalstreik auf, und in England das Netzwerk der Shop Stewards zu den massivsten Aktionen, die jeweils möglich seien.

II. Internationales / Italien / Krise und Widerstand

CGIL: 4 Stunden Generalstreik am 14. November

Der grösste italienische Gewerkschaftsverband hat nach einiger Diskussion nun ebenfalls entschieden: Teilnahme am europäischen Generalstreik am 14. November mit einer landesweiten vierstündigen Arbeitsniederlegung. In der Presseerklärung "CGIL, il 14 novembre sciopero di 4 ore e manifestazione europea" externer Link vom 29. Oktober 2012 wird ausserdem darauf verwiesen, die CGIL habe - vergeblich - versucht die beiden anderen grösseren italienischen Gewerkschaftsverbände CISL und UIL zur Teilnahme zu bewegen...

150.000 in Rom...

...beteiligten sich am letzten Samstag am "No Monti Day" - ein Protest zahlreicher linker Gruppierungen gegen die italienische Regierung und die europäische Austeritätspolitik. In dem Bericht "No-Monti-Day in Rom" externer Link von Micaela Taroni am 29. Oktober 2012 in der jungen welt heisst es unter anderem: "Der Gründer der »Rifondazione Comunista«, Fausto Bertinotti, plädierte für einen »europäischen Generalstreik« gegen das »soziale, wirtschaftliche und politische Desaster«. Er unterstrich, daß das Fachleutekabinett um Monti auf undemokratische Weise die Führung des Landes übernommen habe, da es nicht von den Italienern gewählt worden sei. Die Regierung des früheren EU-Kommissars Monti treibe mit Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen Italien nur noch tiefer in die Rezession".

III. Internationales / Frankreich / Politik und Wirtschaft

Gemeinsamer Aufruf von 5 Gewerkschaftsverbänden für Massenaktionen am 14. November

Seit langem so nicht dagewesen: Eine gemeinsamer Aufruf der 5 Gewerkschaftsverbände CFDT, CGT, FSU, Solidaires und Unsa ruft zu Massenprotesten am 14. November auf - "in der Form, wie es jeweils der breitest möglichen Mobilisierung angemessen ist" - ein Aufruf der sowohl den Beschäftigten, wie auch den Erwerbslosen und Rentner gilt, gegen die Austeritätspolitik. Die gemeinsame Erklärung "14 novembre pour l’emploi et la solidarité en Europe" externer Link vom 26. Oktober 2012, hier bei SUD-Solidaires.

IV. Internationales / Portugal / Empörung und Streiks gegen die Krise

Auch (bisher) zwei UGT-Gewerkschaften rufen zum Streik auf

Der Gewerkschaftsverband UGT hatte in den letzten Tagen stets betont, er lehne eine Beteiligung am Generalstreik vom 14. November ab, zu dem die grössere CGTP-Intersindical als erste in Europa aufgerufen hatte. Jetzt hat aber die erste Einzelgewerkschaft der UGT zu eben diesem Datum zum Streik aufgerufen, wird in dem Bericht "Sindicato da UGT marca greve para 14 de novembro" externer Link am 27. Oktober 2012 im Esquerda.net hervorgehoben..: Die SINTAP ist die Gewerkschaft der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung, deren Mitglieder aus einer Branche kommen, die besonders unter dem rigiden Austeritätskurs zu leiden haben.

Siehe dazu auch: "Função Pública: sindicato afeto à UGT também fará greve no dia 14 de Novembro" externer Link ebenfalls im Esquerda.net am 29. Oktober 2012, worin berichtet wird, dass auch die Gewerkschaft STE, der im Staatsdienst beschäftigten Techniker nun zum 14. November zum Streik aufruft...

V. Internationales / Spanien / Gewerkschaften

CSI ruft zum Generalstreik am 14. November

Die Corriente Sindical de Izquierdas de Asturias ist eine der grossen gewerkschaftlich-regionalen Alternativorganisationen. Am Wochenende hatte sie ihren 6. Kongress in Gijon, an dem etwas über 100 Delegierte teilnahmen - und Gastdelegationen der andalusischen SAT und des LAB aus Euzkadi unter anderen. Dort wurde unter anderem beschlossen, am 14. November für den europäischen Generalstreik zu mobilisieren. Dabei wurde unterstrichen, dass es nicht darum gehen könne, mit einem Generalstreik ein Referendum zu erzwingen, sondern dass dieser Streik das Ziel haben müsse, den ganzen Katalog der Austeritätspolitik vom Tisch zu wischen, wird in dem Bericht "Nosotros seguimos estando por la movilización continua, la manifestación y la barricada" externer Link von Miguel Arróniz am 29. Oktober 2012 bei rebelion.org unterstrichen.

VI. Internationales / Belgien

Gewerkschaftsjugend und Metaller für Streik am 14. November

Die Jugend des Gewerkschaftsbundes FTGB und die Metallgewerkschaft des Bezirks Brüssel/Wallonien haben sich in einer gemeinsamen Presseerklärung dafür ausgesprochen, am 14. November nicht nur irgendwelche Aktionen zu organisieren, sondern am europäischen Generalstreik teilzunehmen. Die Erklärung "Nous ne devons rien ! Nous ne paierons rien !" externer Link vom 20. Oktober 2012 bei europe solidaire

VII. Internationales / Großbritannien / Krise und Proteste

Shop Steward Konferenz für massive Aktionen am 14. November

Die regionale Konferenz Nordwest des landesweiten Netzwerks der Shop Stewards tagte am Samstag in Manchester - erstmals, nachdem das Netzwerk - zusammen mit den eher linkeren Gewerkschaften - beim TUC Kongress erfolgreich für einen Beschluss zu einem 24 stündigen Generalstreik mobilisiert hatte. Dieser Beschluss ist, aufgrund des Wirkens einer noch nicht unbekannten Oppositionspartei, durchaus umstritten: Wie es zu seiner Realisierung kommt, war Hauptthema. Und: Dass eigentlich der 14. November der richtige Termin wäre. So aber soll dieser Tag mit massiven Aktionen dazu benutzt werden, für den beschlossenen Generalstreik zu mobilisieren, um ihn dadurch auch in den europaweiten Widerstand einzubringen, wird in dem Bericht "NW NSSN report & agrees to support ETUC day of action" externer Link vom 29. Oktober 2012 hervorgehoben.

VIII. Internationales / Griechenland

Erklärung aus der griechischen Migration zum Faschismus in Griechenland

"Wir sind erschüttert von den täglich an Brutalität zunehmenden und rassistischen Übergriffen der neonazistischen Chrysi Avgi, der sogenannten Goldenen Morgenröte. In unserem Alltag waren wir es gewohnt über Rassismus und Gewalttaten zu reden, die wir als Migranten in Deutschland erleben, und uns dazu zu Verhalten. Wir werden nie die Bilder von den Angriffen der Neonazis auf Migranten und Flüchtlinge 1992 in Rostock vergessen, bei denen Schaulustige Beifall klatschten und die Polizei tatenlos zuschaute, während all das live im Fernsehen übertragen wurde. Wenn die Gesellschaft die Augen vor solchen Phänomenen verschließt, wundert es dann, dass Neonazi-Organisationen, wie die NSU, sich ermutigt fühlen, Migranten umzubringen? Und wie kürzlich herauskam mit der Verwicklung des Verfassungsschutzes? Es trifft uns und macht uns gleichzeitig wütend, dass ähnliche Ereignisse in Griechenland alltäglich geworden sind. Inzwischen können dort die Neonazis der Chrysi Avgi, sogar unter den Augen der Polizei, ungehindert zuschlagen. Wir können es nicht fassen, dass in einem Land, in dem der Faschismus Hunderttausende Opfer und tiefe Wunden hinterlassen hat, kriminelle Neonazis zu Abgeordneten gewählt wurden, ihrer Partei im Fernsehen eine Bühne geboten wird, ihnen mit Feigheit begegnet wird und sie offensichtlich mehr als unterschätzt werden" - aus der Erklärung "Nichts Goldenes an dieser Morgenröte" externer Link auf der eigenen Homepage

Siehe dazu auch: "Vorsicht Polizei!" externer Link - ein Artikel von Wassilios Aswestopoulos auf Telepolis vom 26. Oktober 2012, in dem es heisst: "Einerseits übernimmt die Chryssi Avgi mehr und mehr in Eigenregie Polizeiaufgaben, ohne dass die wirkliche Polizei eingreift. Anderseits wird vermehrt über Polizeiwillkür berichtet, ohne dass die Justiz wirksam ihre Aufgaben übernimmt. Nun bemüht der Minister für Bürgerschutz gar selbst die Justiz. Er möchte gegen Journalisten vorgehen, die Polizeigewalt anprangern. Minister Nikos Dendias hat dabei, so versicherte er im Parlament, unter anderem den Guardian im Visier. Die Beamten selbst gehen mal wieder auf die Straße, sie wehren sich gegen Gehaltskürzungen…"

Sowie: "Griechische Faschisten mit Polizisten im "Bürgerkrieg" gegen Migranten"externer Link - ein Artikel von Matthias Monroy auf Heise Politik News vom 26. Oktober 2012, der so beginnt: "Die Europäische Union will von Griechenland weitere Anstrengungen zur Abwehr unerwünschter Migranten. Deutschland und Frankreich wollen verhindern, dass über Griechenland in die EU eingereiste Flüchtlinge in den beiden Ländern ankommen. Denn Rückschiebungen nach Griechenland sind derzeit wegen menschenrechtlicher Bedenken nicht möglich. Auf der gestrigen Sitzung von Innenministern der EU-Mitgliedstaaten in Luxemburg steht das Thema deshalb wieder auf der Tagesordnung. Amnesty International gibt gleichzeitig einen neuen Bericht zu rassistischer Gewalt heraus".

Und: Video zu "Kavala: Antifaschistische Motorraddemo" externer Link auf die wir bereits verwiesen hatten.

IX. Internationales / Griechenland / Schuldenkrise

Arme sterben früher. Oder auch sofort - Krankenversicherung war mal

"Inzwischen addieren sich all die Einschnitte, Gehaltskürzungen und neuen Steuern zu einem Verelendungsprogramm. 78 Prozent der befragten Griechen gaben in einer kürzlich durchgeführten Meinungsumfrage an, von Armut bedroht zu sein. Vermutlich am dramatischsten offenbart sich die humanitäre Katastrophe im Gesundheitssystem. Die im Sommer 2011 dem Land von der Troika auferlegten Kreditbedingungen verlangen unter anderem gestaffelte Kürzungen im Gesundheitssystem in Höhe von rund einem Prozent des gegenwärtigen Nationaleinkommens. Das führt nach einem Bericht der New York Times unter anderem dazu, dass inzwischen rund 600.000 der 1,2 Millionen Langzeitarbeitslosen nicht mehr versichert sind. Hochgerechnet auf deutsche Verhältnisse würde das bedeuten, dass rund fünf Millionen Menschen sich keine Krankenversicherung mehr leisten könnten" - aus "Arbeitslosigkeit bedeutet den Tod" externer Link - Artikel von Wolfgang Pomrehn auf Heise Politik News vom 28. Oktober 2012

X. Internationales / Dänemark / Gewerkschaften

Ein Gewerkschaftsbund tut Ungewohntes: Strategie überdenken...

"Dänische Gewerkschaft will wieder stark werden und übt Selbstkritik An einem relativ unbedeutend anmutenden Tarifstreit entzündete sich ein langwieriger Konflikt: Der dänische Gewerkschaftsbund 3 F will wieder Handlungsmachterlangen und unterzieht die letzten Jahre eine harten Fehleranalyse" - so beginnt der Artikel "Neue Strategie gesucht" externer Link von Andreas Knudsen am 26. Oktober 2012 in Neues Deutschland

XI. Internationales / Schweiz

Militärübung: Zustände wie in der EU

"Die Schweizer Armee probt den Krieg gegen den inneren Feind – und liegt damit im Trend. In ganz Europa, sagt der deutsche Friedensforscher Tobias Pflüger, findet eine zivilmilitärische Aufrüstung statt" - so beginnt das Interview ""Es ist ein brandgefährlicher Prozess im Gang" externer Link von Jan Jirát in der WOZ vom 25. Oktober 2012

XII. Internationales / Türkei

Erdogan in Berlin: Not welcome...

"Beim gemeinsamen Mittagessen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Berlin deutscher Unterstützung für sein Spiel mit dem Feuer versichern. Erdogans Kriegskurs gegen Syrien wird unterdessen nicht nur von der Mehrheit der Bevölkerung in der Türkei abgelehnt, sondern auch von großen Teilen der in Deutschland lebenden Türken und Kurden. Mit einer Großkundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin wollen Migrantenverbände daher am Mittwoch ab 10.30 Uhr gegen die kriegstreiberische Politik der türkischen Regierung demonstrieren" - aus dem Beitrag "Kriegstreiber unerwünscht! – Savas Kiskiritcisi Defol!" externer Link von Nick Brauns am 30. Oktober 2012 in der jungen welt.

Siehe dazu auch: "PROTESTKUNDGEBUNG GEGEN ERDOĞAN" pdf-Datei - eine Materialsammlung der DIDF zur Politik der türkischen Regierung vom 29. Oktober 2012.

XIII. Internationales / Türkei / Arbeitskämpfe

a) Streikverbotsgesetz im Flugzeugverkehr: Zurückgezogen!

"Am Donnerstag, dem Beginn des traditionellen islamischen Opferfestes (Bayram), vollzog die islamisch-gemäßigte AKP-Regierung in Ankara schließlich den Turnaround in und kündigte an, selbst ein Opfer bringen zu wollen: das Gesetz wird kassiert. Vorangegangen waren Gespräche zwischen dem Generalsekretär der ITF, David Cockroft, und dem türkischen Arbeitsminister. Cockroft hofft nun, dass auch Turkish Airlines Anstrengungen unternimmt, die Entlassenen 305 Mitarbeiter wieder einzustellen. Diese waren zuweilen mit Kurznachrichten auf dem Handy von der Airline über ihre Entlassung informiert worden. Nach Angaben des ITF-Generalsekretärs hat der türkische Arbeitsminister zugesagt, sich für die Wiedereinstellung der Entlassenen bei Turkish Airlines stark zu machen. Die türkische Regierung ist Hauptanteilseigner der Airline. Mit 32. Mio Passagieren ist Turkish Airlines die viertgrößte Airline Europas." - aus dem Bericht "Ankara nimmt Streik-Verbot für Flughafen-Mitarbeiter zurück" externer Linkvon Onur Yamac am 26. Oktober 2012 bei weser-ems.business.de - in dem auch verschiedentlich erwähnt wird, dass der in der nachfolgenden Meldung erwähnte Druck zumindest hierzulande nicht übermässig groß war...

Siehe dazu: "Aufhebung des Streikverbots dank Gewerkschaftsdruck" externer Link - Meldung bei der ITF vom 25. Oktober 2012

b) Neues Gewerkschaftsgesetz, alte Einschränkungen

Am 18. Oktober hat das türkische Parlament ein neues Gewerkschaftsgesetz verabschiedet - die Gewerkschaften in der Türkei und global fordern ein Veto des Präsidenten, da es keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung der Situation bedeute. Zwar: Um auch nur in einem Betrieb einen Tarifvertrag abschliessen zu können, muss eine Gewerkschaft bisher landesweit 10% der Beschäftigten organisiert haben, in Zukunft sollen es "nur" 3% sein, dafür werden die 28 Branchen aber zu 20 reduziert, stärkere mit schwächeren zusammengenommen, so dass einige (weitere) Gewerkschaften die Vertretungsfähigkeit verlieren würden. Und: Die Mitgliedschaft soll nicht mehr bei einem Notar beurkundet werden müssen - dafür aber auf elektrnischem Weg bei der Regierung. Die Erklärung "Turkish Parliament adopts new anti-union legislation" externer Link von IndustriAll vom 25. Oktober 2012.

XIV. Internationales / Südafrika / Arbeitskämpfe / Bergarbeiter

Stadion nicht so voll...

Nein, der befürchtete "Showdown" war es nicht in Rustenburg am vergangenen Samstag, immerhin. Aber: Eine erneute Demonstration der Tatsache, dass die COSATU - die alle Anstrengungen unternimmt, den Niedergang ihrer stärksten Einzelgewerkschaft, der Bergarbeitergewerkschaft NUM aufzuhalten - in Konfrontation zu breiten Teilen der Bergarbeiterschaft gerät. COSATU hatte für Samstag zu einer Demonstration aufgerufen, um allen deutlich zu machen, dass die traditionellen Gewerkschaften nach wie vor die wichtigste Kraft auch im Bergbau seien - und das mittem im Epizentrum der Bergarbeiterstreiks. Nach der AFP-Berichterstattung "Rubber bullets fired in fresh S.African mining clashes" externer Link von Susan Njanji am 28. Oktober 2012 sprach Generalsekretär Vavi vor 1.500 Kollegen, was nun wahrlich keine Machtdemonstration war. Die Polizei beschränkte sich dieses Mal darauf, mehrere Hundert protestierende Bergarbeiter mit Tränengas und Gummigeschossen zu verjagen. Sie protestierten gegen ein Abkommen der NUM über die Bedingungen der Wiedereinstellung entlassener Streikender zu dessen Abschluss sie, einmal mehr. nicht befragt worden waren.

Siehe dazu auch: "Arrests rebound on Marikana commission" externer Link von Niren Tolsi und Kwanele Sosibo am 26. Oktober 2012 im Mail and Guardian über die Festnahme von vier Zeugen, Bergarbeiter, die vor der staatsoffiziellen Farlam-Komission aussagen sollten.

Und: "Marikana Commission: Travel pains for the families" externer Link von Sipho Hlongwane am 30. Oktober 2012 im Daily Maverick, der berichtet, dass die Familien der Opfer nun ihre Fahrtkosten zur Komission selbst bezahlen sollen...

XV. Internationales / Zimbabwe

Verfassungs - Referendum: Stellungnahme der Working People's Convention

Rund 300 Delegierte von Einzelgewerkschaften, sozialen Bewegungen, Frauenbewegung und Nachbarschaftsvereinigungen, Jugendgruppen und linken Organisationen versammelte sich am 13. Oktober 2012 in Harare um den organisierten Beitrag der arbeitenden Bevölkerung zur aktuellen Verfassungsdebatte in Zimbabwe zu leisten - "Rote Ergänzungen" zum Entwurf der offiziellen COPAC-Komission wurden verabschiedet. Die "Working People's Convention" ist - eigentlich - eine vom Gewerkschaftsbund ZCTU initiierte Tradition bei großen gesellschaftlichen Debatten - inzwischen ist dieser jedoch soweit regierungstreu, dass er stattdessen die offizielle Komissionsarbeit unterstützt. Was aber viele Einzelgewerkschaften und regionale Gewerkschaftsorganisationen nicht daran hinderte, Delegierte zur Konvention zu schicken. In der Abschlusserklärung "Working Peoples Red Amendments to COPAC Draft Constitution" pdf-Datei vom 13. Oktober 2012 werden vor allem solche Rechte wie Gewerkschafts- und Streikfreiheit eingefordert, aber auch Belegschaftskontrolle bei staatlichen Betrieben und Mitbestimmungsrechte in der Privatwirtschaft, Geschlechtergleichheit und andere grundlegende Forderungen.

Siehe dazu auch: "ZCTU have sold out on constitutional reform" externer Link - Blogbeitrag von Blessing Vava am 27. September 2012 bei Nehanda Radio - ein ausgesprochen kritischer Abgesang auf den ZCTU und dessen Rolle beim Verfassungsreferendum.

XVI. Internationales / Kenia

Trotz Einschüchterungsversuchen: Gewerkschaftsbewegung in der Offensive

Nach den erfolgreichen Streiks der letzten Zeit gehen die sozisalen Auseinandersetzungen in Kenia weiter, die Gewerkschaften kämpfen um positive Regelungen der (Lehrer)Renten und der Krankenversicherung, trotzdem ein Gericht eine Geldstrafe gegen den Sekretär des Gewerkschaftsbundes COTU verhängt hatte. Die Lehrergewerkschaft KNUT fordert eine ausstehende Nachzahlung für 52.000 RentnerInnen, die zwischen 1997 und 2005 in Rente gingen, und hat der Regierung 28 Tage Zeit gegeben, diese Forderung zu erfüllen, sonst würde es zu einem neuen Streik kommen, wird in dem Bericht "KNUT issues new ultimatum over pension" externer Link von Koome Kimonye am 28. Oktober 2012 bei den Citizen News hervorgehoben.

Siehe dazu auch: "COTU Threatens to Pull Out of NHIF Board" externer Link vom selben Autor, ebenfalls am 28. Oktober 2012 in den Citizen News, worin die Empörung vieler Beschäftigter über die erhöhten Beiträge für die Krankenversicherung geschildert wird und berichtet, dass COTU die Verantwortung einem Alleingang des zuständigen Ministers zuweist.

Und: "ITF condemns Atwoli fine" externer Link - Pressemitteilung des ITF vom 17. Oktober 2012 in der die Geldstrafe gegen den COTU-Sekretär verurteilt wird.

XVII. Internationales / Angola

Zweitgrösster Ölproduzent Afrikas - über die Hälfte aller Menschen leben von maximal 2 Dollar am Tag

Diese geradezu absureden Verhältnisse sind einigermassen bekannt - wurden aber noch selten so knapp dargelegt wie in dem kurzen Video "Angola's oil curse widens the wealth gap" externer Link von der AFP am 14. Oktober 2012 bei You Tube.

XVIII. Internationales / Tunesien

Erfolgreicher Journalistenstreik gibt Hoffnung

"taz: Am Mittwoch haben 90 Prozent der tunesischen Journalisten gestreikt, damit der unter der Übergangsregierung erarbeitete Medienkodex endlich umgesetzt wird. Der sieht einen Informantenschutz vor; außerdem, dass die Regierung keinen direkten Zugriff mehr auf die Besetzung der Chefsessel der Zeitungen hat. Die Journalisten haben erreicht, dass der von der islamischen Partei Ennahda eingesetzte Generaldirektor der Zeitungsgruppe Dar Assabah abberufen wird. Betrachten Sie den Streik als Erfolg? - Bochra Belhaja Hmida: Er kann zumindest Hoffnung geben. Die Intervention der Zivilgesellschaft, die gerade in Tunesien stattfindet, ist sehr wichtig. Die regierende Troika – also die stärkste Partei, die islamische Ennahda, sowie die säkularen Parteien CPR und Ettakatol – hat ihr Wort nicht gehalten, was die Umsetzung der Ziele der Revolution betrifft. Weder in den Medien noch der Justiz oder der inneren Sicherheit wurden bislang Demokratisierungsprozesse in Angriff genommen" - aus dem Interview mit der Anwältin Bochra Belhaj Hmida "Der Hass auf Frauen ist Sozialneid" externer Link von E. Kresta und R. Fisseler-Skandrani in der TAZ vom 21. Oktober 2012

XIX. Internationales / China / Gewerkschaften

Direkte Wahlen der Gewerkschaftsleitung - eine Bestandsaufnahme

In der Oktoberausgabe 2012 der "Global Labour Column" nimmt in dem Beitrag "How direct are the “direct elections” of trade union officials in China?" externer Link die Autorin Elaine Sio-ieng Hui eine Bestandsaufnahme der oftmals zugesagten, manches Mal durchgeführten Direktwahlen in einigen Regionen vor - in Shenzen sollen sie dieses Jahr in 163 Betrieben stattfinden - ausgehend davon, dass es die massiven Streikbewegungen an der Gewerkschaft vorbei oder gegen sie waren, die diese Entwicklung verursachten.

XX. Internationales / Iran

5 Millionen Tagelöhner

Die Zahl der Tagelöhner im Iran ist in den letzten Jahren von etwa 3 auf rund 5 Millionen Menschen angewachsen - wer dachte religiöser Kapitalismus sei netter...Insbesondere in der Bauindustrie und wie überall im Dienstleistungsgewerbe sind diese Menschen tätig, die nur den blanken Lohn auf die Hand bekommen, keine Nebenkosten für den gläubigen Unternehmer, wird in dem Artikel "5 Million Day Laborers with no Benefits" externer Link vom 07. September 2012 im Iran Labor Report berichtet.

XXI. Internationales / Iran / Gewerkschaften

"Über 7000 Entlassungen in der Automobilindustrie"

...nicht etwa in der BRD, sondern eben im Iran. Eines der Themen im "Iran Arbeiterbewegungsinfo Nr. 28" externer Link pdf-Datei vom Oktober 2012, weiter u.a.: „Shahrokh Zamani in alarmierender Lage“; „Ali Nedjati freigelassen“; „Mozaffar Salehniya und Scharif Saed-Panah wieder vor Gericht!“; „Kundgebung der Stahlarbeiter“; „900.000 Arbeiterfamilien warten auf Lohnerhöhung“; ; „Entlassungen in der Provinz Chuzestan“; „Erhöhter Brotpreis drückt den Lohn der Bäckereiarbeiter!“; „Ein Brief von Afshin Osanloo“…

XXII. Internationales / Südkorea / Streiks und Arbeitskämpfe

Hyundai: Leiharbeiter protestieren

"Aus Protest gegen Leiharbeit beim südkoreanischen Autohersteller Hyundai harren zwei ehemalige Angestellte des Konzerns bereits seit einer Woche in 45 Metern auf einem Strommast aus. Choi Byung Seung und Chun Ui Bong sagten am Donnerstag, sie würden erst wieder herabsteigen, wenn Hyundai die Verträge tausender Leiharbeiter in feste Verträge umwandle. Choi sagte, er habe jahrelang versucht, dieses Ziel vor Gerichten zu erreichen und sich bei Politikern beschwert. Nun sei es Zeit für »drastischere Schritte«…" - aus der Agenturmeldung "Protest auf Mast: Hyundai-Leiharbeiter wollen Festverträge" externer Link in Neues Deutschland vom 26. Oktober 2012

Siehe dazu auch: "Solidarity with the Protest of Hyundai Workers in Ulsan!" externer Link - eine Chronologie der Solidarität mit vielen Photos der Aktion, zuletzt ergänzt am 28 Oktober 2012.

XXIII. Internationales / Myanmar

Der Krieg hinter dem Frieden...

"Die burmesische Regierung wird im Ausland für ihre Reformen gelobt. Doch die ethnischen Minderheiten werden weiterhin unterdrückt. An einer konstruktiven Lösung für die vielen bewaffneten Konflikte im Land ist die Regierung nicht interessiert" - so beginnt der Artikel "Lorbeeren für das Regime, leere Versprechen für die Rebellen" externer Link von Nicola Glass (Text) und Holger Grafen (Foto) und Mae Sot in der WOZ vom 25. Oktober 2012

XXIV. Internationales / Kolumbien

Friedensprozeß - was muss das heissen?

In Oslo (und Havanna) - die Regierung Kolumbiens und die Guerilla der FARC verhandeln um einen Friedensprozeß. Vor vielen Jahren endete ein ähnlicher Versuch in einem Massaker an jeglicher Opposition. Einer der Gründe, weshalb alle progressiven Strömungen in Kolumbien mit Vorsicht an die Problematik herangehen. Ein anderer: Es wird keinen Frieden geben, wenn nicht zumindest die brennendsten sozialen Fragen gelöst werden. "Es handelt sich bei den Verhandlungen um den dritten Versuch offizieller Friedensverhandlungen zwischen FARC und kolumbianischer Regierung. Die letzten Verhandlungen mit der Regierung von Belisario Betancur zwischen 1983 und 1987 sowie die Verhandlungen von 1998 bis 2002 unter dem Präsidenten Andrés Pastrana scheiterten jeweils am gegenseitigen Misstrauen und einem eher strategisch-militärischen Interesse an einer Kampfespause als einem wirklichen Interesse an den Friedensverhandlungen" - aus "Friedensverhandlungen in Oslo haben begonnen" externer Link von Florian Warweg am 17. Oktober 2012 bei amerika21.de.

Siehe dazu auch: "La paz y la crisis de la salud" externer Link von Camilo Romero am 27. September 2012 bei kaosenlared, als ein Beispiel dafür, wie verschiedene soziale Bewegungen den Zusammenhang zwischen Friedensverhandlungen und sozialen Problemen sehen.

Und: "Que no se repita la historia de negociación seguida de represión contra el pueblo" externer Link bezieht sich die Sprecherin Maricén Serna Salinas vom "Congreso de los Pueblos" (dem beispielsweise auch der Gewerkschaftsverband CUT angehört) direkt auf das an Verhandlungen anschliessende Massaker der 80er Jahre - im Interview mit Sergio Ferrari am 28. Oktober 2012 bei kaosenlared. In dem Interview werden zwei Dinge deutlich: Erstens die Breite der am Friedensprozeß interessierten sozialen Bewegungen (erst recht nach der jüngst sehr erfolgreich durchgeführten "Woche der Entrüstung" die diese Bewegungen landesweit als politischen Faktor gezeigt hat) und zweitens, dass nach den ersten Gesprächen die Erwartungen steigen...

Schliesslich: "Landfrage als zentrales Thema" externer Link vom Kolumbieninfo am 29. Oktober 2012 auf de.indymedia, als ein ganz wesentliches Beispiel dafür, wie soziale Frage und Friedensfrage verknüpft sind.

XXV. Internationales / Panama

Regierung in die Knie gezwungen - Privatisierungsprojekt gestoppt!

Nachdem die Massenproteste auch mit blutiger Repression nicht zu beenden waren, hat die Regierung Panamas am Wochenende nachgegeben und das Privatisierungsprojekt am Kanal gestoppt, das Gesetzprojekt 72 eingestellt, wird in der Pressemitteilung "Derogación de la Ley 72 triunfo del pueblo. Hay que estar vigilantes" externer Link der Frenadeso vom 27. Oktober 2012 mitgeteilt - und gleichzeitig, wie die Überschrift besagt, wird zur Wachsamkeit aufgerufen.

Siehe dazu auch: "Proteste blockieren Panama-Kanal" externer Link - Artikel von Harald Neuber auf Heise Poltik News vom 28. Oktober 2012, worin es heisst: "Der Versuch einer gewaltsamen Niederschlagung von Protesten am Panama-Kanal hat die Situation eskalieren lassen. Seit beinahe zwei Wochen gehen die Bewohner der Küstenstadt Colón am atlantischen Zugang zu dem Kanal gegen die von der neoliberalen Regierung geplante Privatisierung der örtlichen Freihandelszone auf die Straße. Die Staatsführung von Präsident Ricardo Martinelli hatte das Gesetz 72 ohne Rücksprache mit den Bewohnern in Colón ins Parlament eingebracht. Aufflammenden Protesten begegneten die Sicherheitskräfte mit Gewalt. Nach offiziellen Angaben starben drei Menschen durch Polizeikugeln, darunter ein zehnjähriger Junge. Die regionale Verantwortliche des Hochkommissariats für Menschenrechte, Carmen Rosa Villa, forderte indes alle Seiten zur Mäßigung auf. Nach der gewaltsamen Eskalation der Lage hatten am Freitag zahlreiche Gewerkschaften zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen…"

XXVI. Internationales / Paraguay

Bauern und Universitäten im Streik

"Seit Tagen blockieren Kleinbauern im Süden Paraguays den Verkehr auf den größten Zufahrtsstraßen in die Hauptstadt Asunción. Mit den jeweils mehrstündigen Aktionen protestieren sie gegen ausgebliebene Entschädigungszahlungen von 250 US-Dollar pro Familie(...) Zugleich traten 41.000 Studierende und Dozenten der Nationalen Universität in Asunción, einschließlich der Universitätsklinik, in den Streik, da ihnen vom Finanzministerium die staatlichen Zuschüsse gestrichen wurden" - aus "Massenproteste und Streiks in Paraguay" externer Link von Irina Poprawa am 28. Oktober 2012 bei amerika21.de

XXVII. Internationales / Dominikanische Republik

Generalstreik wegen Steuerhöhung

"Populäre Organisationen gaben bekannt dass man am 6. November einen Generalstreik in der Dominikanischen Republik ausrufen wird. Ramon Perez Figuereo, Sprecher der verschiedenen Organisationen (Nachbarschaftsvereinigungen, Gemeinschaftsorganisationen, Transportunternehmen und Gewerkschaften) gab dies anlässlich einer Pressekonferenz bekannt. Anlass für den landesweiten Streik ist die neue Steuerreform die morgen von der Regierung dem Nationalen Kongress vorgelegt wird" - aus der Meldung "Landesweiter Streik am 6. November" externer Link auf Domrep-Magazin vom 23. Oktober 2012

Bis bald, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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