Brauerei Carlsberg
Streik um 15 Prozent
"In der Nacht zum Mittwoch beginnt in Dänemark ein schwieriger Streik: Zwar konnte ein Großkonflikt verhindert werden, aber - wie zu befürchten - sah Schiedsmännin Mette Christensen keine Aussicht auf Einigung. Sie hat deshalb den Streik auch nicht mit einer neuen Galgenfrist verschoben. Die Folgen werden schnell spürbar. 100.000 werden in den Krankenhäusern sowie in Pflegeheimen und in der Altenfürsorge ebenso wie Hebammen und pädagogische Mitarbeiter in Kindergärten vorläufig aus Protest die Arbeit niederlegen. (.) Während die größten Teile des öffentlichen Sektors mit einem Tarifabschluss von 12,8 Prozent für die nächsten drei Jahre leben können, halten u. a. Krankenschwester, Hebammen und Sozial- und Gesundheitsassistenten an den 15 Prozent fest, bisher ohne Wenn und Aber. Wie ernst die Lage an der Streikfront ist, sieht man daran, dass die einst besonders kämpferische BUPL-Gewerkschaft der Kindergarten-Pädagogen sich überraschend mit 12,8 Prozent zufrieden gab, doch nun aus den eigenen Reihen einen Sturm der Entrüstung erlebt, der das Ergebnis bei einer Urabstimmung leicht wegfegen kann. Gleichzeitig sind viele Mitarbeiter in den Kindergärten Mitglieder der FOA-Gewerkschaft - und streiken. Der Tarif-Konflikt ist auch eine interne Auseinandersetzung um die laut besungene Solidarität." Artikel in Der Nordschleswiger vom 15.04.2008
Druck fürs Streikrecht
"Die von der EU verfolgte Harmonisierung der Arbeitsmarktregeln stellt eine potenzielle Bedrohung für die Gesetze dar, mit denen die einzelnen Länder ihre Arbeitnehmer schützen. In Dänemark wehrt sich nun eine gewerkschaftliche Basisinitiative gegen Beschneidungen des Streikrechts. Urteile des Europäischen Gerichtshofs in Sachen Arbeitnehmerrecht sorgten in letzter Zeit wiederholt für Unmut. In Dänemark steht schon seit einiger Zeit das Streikrecht unter Beschuss. Die lettische Firma Laval hatte letztes Jahr gegen die schwedische Bauarbeitergewerkschaft Svenska Byggnadsarbetareförbundet geklagt, weil diese mit anderen schwedischen Gewerkschaften Laval dazu zwingen wollte, ihren lettischen Arbeitern schwedische Mindestlöhne zu zahlen. Das Gericht urteilte, die Gewerkschaft hätte zwar das Recht zu streiken, nicht aber, gegen eine ausländische Firma und ihre Arbeitsverträge zu kämpfen. Der freie Verkehr von Dienstleistungen und das Niederlassungsrecht von Unternehmen innerhalb der EU dürften von Gewerkschaften nicht blockiert werden." Artikel von Andreas Knudsen im Neues Deutschland vom 11.04.2008
Dänemarks Arbeiter wollten mehr - Ergebnisse der zentralen Tarifverhandlungen nur mit knapper Mehrheit angenommen
Die dänischen Arbeitgeber haben dem Ergebnis der jüngsten Tarifverhandlungen trotz merklicher Lohnsteigerungen zugestimmt. Offenbar hatten sie mit »Schlimmerem« gerechnet. Artikel von Andreas Knudsen, Kopenhagen, im Neues Deutschland vom 22.05.07
Kodex für die Gewerkschaft: Dänischer Finanzbund will Mitglieder enger an sich binden
Eine dänische Gewerkschaft möchte über einen Kodex mit ethischen Regeln nach innen und außen punkten. »Union Governance« heißt das neue Motto. Artikel von Andreas Knudsen, Kopenhagen im Neues Deutschland vom 27.03.07
Ende für das Dänische Modell? EU-Gericht verbot Jahrzehnte alte Praxis der Exklusivmitgliedschaft
"Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte kam jüngst zu einem Urteil, das in seiner Konsequenz das Ende des so genannten Dänischen Arbeitsmarktmodells bringen kann. Die Gewerkschaften brüten nun über einer Gegenstrategie. Bisher funktionierte Dänemark nach dem Motto »Geben und Nehmen«. Jahrzehntelang stellten Arbeitgeber nur Leute ein, die der Gewerkschaft angehören, mit der der jeweilige Betrieb seine Tarifabkommen schloss - eine Verletzung der Menschenrechte derer, die nicht in einer bestimmten oder in gar keiner Gewerkschaft sein wollten, beschloss jetzt der EU-Gerichtshof für Menschenrechte." Artikel von Andreas Knudsen, Kopenhagen, in Neues Deutschland vom 27.01.06. Siehe dazu auch:
- Presseerklärung des "European Court of Human Rights"
Weitere Informationen zum Urteil auf der (englischen) Seite des European Court of Human Rights im Rechtsstreit von Sorensen und Rassmussen gegen den dänischen Staat vom 11.01.2006
Bierstreit im Bierland Dänemark: Dänische Brauereiarbeiter streiken für ihr Recht auf Bier
Spät aber nicht zu spät melden wir, dass dänische Brauereiarbeiter in einen unbefristeten Streik getreten sind. Sie wollen damit ihr uneingeschränktes Recht auf Bier während der Arbeitszeit durchsetzen. Wie ein dänischer TV-Sender am Dienstag [24.05.05] berichtete, verweigert die Mehrheit der 200 Beschäftigten in der Harboe-Brauerei in Skælskr westlich von Kopenhagen die Arbeit, weil sie nicht mehr in den Fabrikhallen eigene Erzeugnisse zu sich nehmen dürfen. Die Geschäftsleitung will nur noch sechs Flaschen - aber nur in den Pausen - genehmigen. Artikel in der Neuen Züricher Zeitung vom 24.05.05. Siehe dazu auch, allein wegen des schönen Wortes "jobbpilsen": Danske bryggeriansatte i streik for jobbpilsen. Artikel von Anja Hegg auf dagbladet vom 25.05.05
Dänemark: Streikende beißen in sauren Apfel. Tarifverhandlungen bringen Frauen Vorteile und Schlachtereiarbeitern Nachteile “Die dänischen Frauen bekamen in den Tarifverhandlungen 2004 ein paar Zugeständnisse: In der Gehalts- und Pensionsentwicklung wurden sie gleichgestellt. Beschäftigte, die viel streiken, müssen hingegen in den sauren Apfel beißen. Der Arbeitsausfall soll durch unbezahlte Überstunden ausgeglichen werden…“ Artikel von Andreas Knudsen in ND vom 03.05.04
Dänemark: Gewerkschaften gehen neue Wege. Hin zum Mitglied, weg von der Sozialdemokratie
"Die dänischen Gewerkschaften haben auf einem Sonderkongress eine neue Wertegrundlage für ihre Arbeit beschlossen. Damit soll dem wachsenden Bedeutungsverlust entgegengewirkt werden...." Artikel von Andreas Knudsen in ND vom 11.02.03
Streik und Gewerkschaftsstreit bei DVC
Aus zwei Gründen fängt die Auseinandersetzung beim dänischen Videocentrum an, Schlagzeilen zu machen, obwohl die Belegschaft eher klein an Zahl ist: Zum ersten hat das DVC den Auftrag der dänischen Regierung, während ihrer EU-Präsidentschaft im 2.Halbjahr 2002 den Internet Auftritt der Regierung zu gestalten. Und zum zweiten hat die Sparte Theatertechnik der dänischen Mediengewerkschaft eine zunehmend härtere Konfrontation mit der dänischen Metallgewerkschaft. Der Auftrag der Regierung war der Auslöser des Konflikts: Unternehmenschef Niels Andersen liess die Beschäftigten wissen, im zweiten Halbjahr 2002 gäbe es weder Urlaub noch Freizeit. Bereitschaft rund um die Uhr wurde konkret verlangt: Alle müssten stets über ein eingeschaltetes Handy verfügen. Nachdem die Beschäftigten sich auch durch Drohungen nicht abhalten liessen, mit der Gewerkschaft zusammen eine Betriebsvereinbarung - vor allem über Arbeitszeiten - zu fordern, kam Andersen mit einer Neuigkeit: Er sei dabei eine solche Vereinbarung abzuschliessen - mit der Metallgewerkschaft... (englische) Chronologie der Ereignisse
Dänemark: Wilde Streiks und unbezahlte Rechnungen
Die dänische Gewerkschaftsbewegung ist in einer widersprüchlichen Situation. Artikel von P.B., erschienen in Arbeiterpolitik Nr. 2 vom 10. August 2002
Zur Situation der dänischen Gewerkschaften
Artikel erschienen in Arbeiterpolitik vom Mai 2002 |