In der Marktwirtschaft angekommen...
"Aus dem Armenhaus der Region binnen weniger Jahre eine florierende Volkswirtschaft zu machen, dafür ist Regierung wie Opposition beinahe jedes Mittel recht. Auch Suu Kyi und ihre Nationale Liga für Demokratie (NLD) stimmen öfter in dieses Mantra ein und wischen Bedenken beiseite. »Einen bestehenden Vertrag, auch wenn er negative Folgen hat, können wir nicht aufkündigen«, sagte sie vor einer Menschenmenge an der umstrittenen Kupfermine. Letpadaung könnte damit sehr wohl zum Testfall werden, wie sehr sich ein rücksichtsloser Modernisierungskurs mit dem Staat als Handlanger ausländischer Konzerne durchsetzen läßt" - aus dem Artikel "Vertrag ist Vertrag" von Thomas Berger in der jungen Welt vom 07. Dezember 2012
Der Krieg hinter dem Frieden...
"Die burmesische Regierung wird im Ausland für ihre Reformen gelobt. Doch die ethnischen Minderheiten werden weiterhin unterdrückt. An einer konstruktiven Lösung für die vielen bewaffneten Konflikte im Land ist die Regierung nicht interessiert" - so beginnt der Artikel "Lorbeeren für das Regime, leere Versprechen für die Rebellen" von Nicola Glass (Text) und Holger Grafen (Foto) und Mae Sot in der WOZ vom 25. Oktober 2012
Gedenkveranstaltung an Studentenmassaker - verboten...
Am 7. Juli 1962 hatten sich protestierende StudentInnen im Gebäude der Allburmesischen Studentenföderation verschanzt: Ihr Protest gegen die damalige Regierung war verboten worden. Das Militär bombardierte das Gebäude, bis heute ist nicht klar, wieviele Menschen damals starben. Zum 50. Jahrestag dieses Massakers wurde nun eine Gedenkveranstaltung organisiert - die ebenfalls verboten wurde, wie in der Zusammenstellung "Myanmar: Students Detained for Commemorating Historical Event" von Chan Myae Khine am 08. Juli 2012 bei Global Voices Online unterstrichen wird...
Massenstreik
Über 1500 Arbeiterinnen und Arbeiter der Schuhfabrik Taiyi sind in den Streik getreten, um eine lohnerhöhung zu erkämpfen. Was anderswo eventuell alltäglich wäre, ist es in Burma keineswegs: Der Aufmarsch der Repressionskräfte war beeidruckend. Nicht allerdings für die Belegschaft, die die Werkstore belagerte - so entschlossen, dass die Geschäftsleitung ihnen ein Angebot machte, das sie allerdings für viel zu gering erachteten und ihren Streik fortsetzten. Der Bericht "Rangoon workers stage mass strike" vom 11. März 2011 bei der Democratic Voice of Burma schildert genaueres und verweist darauf, dass auch hier gute Beispiele Schule machen: Im Vormonat hatten 700 ArbeiterInnen zweier Textilbetriebe ihre Forderungen erfolgreich per Streik durchgesetzt.
Streik in Rangoon
Schon lange kann LabourNet Germany nicht mehr "normale Lohnauseinandersetzungen" rund um die Welt in der Berichterstattung einbeziehen - zuviele sind es. Wenn aber in Burma ein "normaler Lohnstreik" stattfindet, dann ist er halt kein ganz normaler Lohnstreik, sondern einer unter Bedingungen der Militärdiktatur. Im Dezember 2009 schon streikten rund 800 ArbeiterInnen der Weng Hong Hung Textilfabrik in der Hauptstadt und stellten einen 14 Punkte Forderungskatalog auf, der eben unter anderem die inzwischen weltweit nötig gewordene Forderung nach Ausbezahlung rückständiger Löhne enthielt, berichtet in "Workers demonstrate in Rangoon" Labornet Asia in einer Meldung vom 24. Dezember 2009, die im Januar 2010 ins englische übersetzt wurde.
Humanitäre Heuchelei: Myanmar als Türöffner für Humanitäre Interventionen und die Militarisierung des Katastrophenschutzes
"Eigentlich ist die humanitäre Nothilfe im Katastrophenfall zu strikter Neutralität verpflichtet, weshalb Forderungen, ihr gegebenenfalls den Weg buchstäblich freizuschießen, einen Widerspruch in sich darstellen. Nachdem das Militärregime in Myanmar (Birma) sich jedoch weigerte, humanitäre Helfer zur Versorgung der zahlreichen Opfer des Zyklons "Nargis", der Anfang Mai weit über 100.000 Todesopfer gefordert hatte, ins Land zu lassen, wurde nichtsdestotrotz genau so argumentiert: "man" - also der Westen - sei nun befugt, mit Gewalt Gutes zu tun. Selbstverständlich ist es schockierend, wie kaltschnäuzig das dortige Militärregime lange Zeit die eigene Bevölkerung sterben ließ, indem humanitären Helfern der Zutritt untersagt wurde. Andererseits wird jedoch geflissentlich ausgeblendet, dass die westliche Politik hieran alles andere als unschuldig war. Denn die Machthaber in Myanmar lehnten keineswegs grundsätzlich jedwede Hilfe ab, sie befürchteten jedoch, dass die militärische Flankierung der Nothilfe ein willkommener Vorwand darstellte, um das Militärregime zu Fall zu bringen. Die Tatsache, dass vor allem aus US-Kreisen offen gefordert wurde, nun die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und einen "Regime Change" herbeizuführen, trug somit maßgeblich zur harten Haltung der dortigen Staatsmacht bei und zeigt zudem, wie wenig es bei der ganzen Auseinandersetzung letztlich darum ging, notleidenden Menschen effektiv zu helfen." Eine IMI-Analyse in: AUSDRUCK (Juni 2008) von Jürgen Wagner
ILO verschärft Sanktionen gegen Burma
"Der aus 52 Vertretern von Regierungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetzte Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation hat eine weitere Verschärfung seines Vorgehens gegen die Militärjunta in Burma beschlossen. Seit Jahrzehnten steht das Regime in Burma in der weltweiten Kritik wegen schwerster Verletzungen des Verbots der Zwangsarbeit. Männer, Frauen und Kinder werden zu schweren öffentlichen Bau - und Straßenarbeiten gezwungen oder vom Militär zwangsrekrutiert für militärische Operationen, aber auch die schlimmsten Formen von Sklavendiensten. Viele Menschen haben dafür nicht nur ihre Freiheit verloren, sondern jede Menschenwürde und oft auch ihre Gesundheit oder mussten mit ihrem Leben bezahlen..." Artikel von Ursula Engelen-Kefer (Mitglied im Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation) auf den Nachdenkseiten vom 31.03.2008 "Gegen die Generäle braucht es Sanktionen"
Im September beherrschten die Massenproteste in Burma bzw. Myanmar die Schlagzeilen. Mit der blutigen Niederschlagung der Proteste durch die Militärjunta ist das Thema aus den hiesigen Medien wieder weitgehend verschwunden. Die unabhängige linke italienische Tageszeitung "il manifesto" fällt da wieder einmal positiv aus der Reihe. Sie veröffentlichte das folgende Interview mit dem Führungsmitglied des illegalen burmesischen Gewerkschaftsbundes FTUB, Zaw Tu. "Gegen die Generäle braucht es Sanktionen" - Interview vom 14. Oktober 2007 von Marina Forti mit dem Führungsmitglied des Gewerkschaftsbundes von Burma (FTUB), Zaw Tu, mit einer Vorbemerkung und in Übersetzung vom Gewerkschaftsforum Hannover.
Bernard Kouchner und die Zwangsarbeit in Birma: Nur Blödheit, oder Komplizenschaft?
"Birma ist in aller Munde, seitdem in den letzten Wochen massive Protestbewegungen in dem südostasiastischen Land stattfanden und daraufhin mit militärischer Gewalt unterdrückt wurden. Auch Bernard Kouchners Namen ist in aller Munde: Im Frühsommer dieses Jahres französischer Außenminister geworden, sorgte der Mann mit seinen klar ausgesprochenen Kriegsdrohungen gegen den Iran am 16. September für helle Aufregung. Inzwischen möchte er jedoch in der Öffentlichkeit nicht mehr explizit von Krieg sprechen, denn "dieses Wort schätze ich nicht". Aber zwischen Birma und Bernard Kouchner gibt es auch einen Zusammenhang. Es handelt sich nicht wirklich um ein Glanzlicht in der Karriere des ehrgeizigen französischen Politikers." Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 11.10.2007
Der eiserne Griff
Die Generäle haben gesiegt. Die Bewegung der Mönche konnte deren Macht nicht brechen, die ihre Wurzeln im antikolonialen Kampf gegen das Britische Empire hat. Artikel von Rainer Werning in der schweizerischen WOZ vom 04.10.2007
Erdgas in Burma
Auch nach den jüngsten Protesten in Burma hält der südkoreanische Konzern Daewoo weiterhin an seinen Investitionen im Land fest, wo er an der Ausbeutung riesiger Gasfeldern beteiligt ist: "Politik ist Politik. Wirtschaft ist Wirtschaft.", sagte ein Firmensprecher. Genauso will sich der französische Total-Konzern und die Firma Chevron nicht die Geschäfte vor der burmesischen Küste verderben lassen. Wie Rohstoffe und Menschen in dem südostasiatischen Land ausgebeutet werden, berichtet Andreas Berger in der NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung vom 03.10.2007
Blasse Farbrevolution in Myanmar: Die Demokratiebewegung im südostasiatischen Land droht von internationalen Interessen vereinnahmt zu werden
"Gut einen Monat nach Beginn der Protestbewegung gegen die Regierung in Myanmar ist die Lage eskaliert. Am Mittwoch gingen Polizei- und Armeeeinheiten gegen die Demonstranten vor. Nach größten Teil unbestätigten Berichten gab es mehrere Todesopfer. Aus der Europäischen Union und den USA werden derweil die Rufe nach politischen und wirtschaftlichen Sanktionen gegen die Militärregierung in dem südostasiatischen Land lauter. Doch wem würde das helfen, wem schaden?..." Artikel von Harald Neuber auf telepolis vom 27.09.2007
"Birma
am Rand des Abgrunds"
"Das Militärregime in Birma steht vor seiner
größten Bedrohung seit dem landesweiten Aufstand 1988.
Die zunächst durch Erhöhungen der Benzinpreise Mitte August
ausgelöste Protestwelle hat sich ausgeweitet und so sehr an
Kraft gewonnen, dass erneut Tausende auf den Straßen von Rangoon
und in anderen Städten protestieren und dabei der Drohung der
Militärs trotzen, mit Verhaftungen und Gewalt zu reagieren.
Dass die Regierung bisher noch keine Gewalt angewandt hat, darf
nicht so interpretiert werden, dass ihr hierzu die Mittel fehlen.
Zwei Jahrzehnte Diktatur und Bürgerkrieg haben weder ihre Bereitschaft
zur Unterdrückung noch das Arsenal hierfür vermindert.
Die Junta, die 1988 bereits 3 000 Birmanen ermordet hat, hat sich
nicht geändert. Die aktuelle Bedrohung der Diktatur bietet
zahlreiche Möglichkeiten für eine Unterstützung des
Kampfes für Demokratie durch Gewerkschaften. Dass am 7. September
sechs Gewerkschaftsaktivisten wegen der Organisation von Aktivitäten
am Maifeiertag zu Gefängnisstrafen bis zu 28 Jahren verurteilt
wurden, zeigt, welche Rolle birmanischen Arbeitnehmern und dem im
Untergrund agierenden FTUB bei der Entwicklung des nachhaltigen
Widerstands gegen die Militärherrschaft zukommt" Der Bericht
"Birma
am Rand des Abgrunds"
bei der IUL (Vereinigte Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen
weltweit) vom 26. September 2007
"Rangoon Under Siege"
...Rangun unter Belagerungszustand - so titelt das
bekannteste oppositionelle Nachrichtenmagazin Burmas, Irrawaddy
einen seiner täglich mehrerer chronologischer Updates vom 27.
September 2007 über die Entwicklung im Lande - und insbesondere
in der Hauptstadt. Auch für alle weiteren Informationsversuche
zu empfehlen.
Wirtschaftliche Hintergründe
Die wirtschaftliche Krisenentwicklung des Landes seit
Februar diesen Jahres zeichnet ein Report nach - und vertritt die
These, dass darin die tiefere Ursache der gegenwärtigen massiven
Proteste zu sehen sei. Der redaktionelle (englische) Report "The
Economic Factors Behind the Myanmar Protests"
beim "Power and Interests News Reprt" vom 27. September
2007.
Terror gegen Arbeitssklaven
"In Myanmar werden Gefangene und Dorfbewohner unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit herangezogen. Seit Jahren steht die Militärregierung in Myanmar (ehemals Burma) wegen des Mißbrauchs von Arbeitssklaven am Pranger. Jetzt belegt ein neuer Bericht, in welchem Maße in dem südostasiatischen Staat sowohl Dorfbewohner als auch Häftlinge zur Knochenarbeit für die Armee gezwungen werden. Ans Tageslicht gekommen ist die Ausbeutung von Gefangenen im Zusammenhang mit der im November 2005 intensivierten Militäroffensive gegen die Rebellen der »Karen National Union«(KNU) im östlichen Bundesstaat Karen. Nach Schätzungen der »Karen Human Rights Group« werden im Norden von Karen zwischen 3000 und 5000 Häftlinge von der Armee als Arbeitssklaven mißbraucht." Artikel von Marwaan Macan-Markar, Bangkok, in der jungen Welt vom 28.09.2006. Siehe dazu auch:
- Less than Human: Convict Porters in the 2005 - 2006 Northern Karen State Offensive
Der fürchterliche Report der "Karen Human Rights Group" mit Bildern und Erlebnisberichten. Der Link führt nur auf den angesprochen Bericht. Bitte in der Navigationsleiste der Seite auch die Fotosets sowie die weiteren Reporte ansehen. Da Myanmar in insgesamt 7 Staaten und 7 Verwaltungsbezirke aufgeteilt ist, scheint es hilfreich, zuerst die Karten unter dem Menüpunkt "Maps" zu studieren. Ganz interessant ist unser Link in der rechten Spalte unter Grundinfos "Unternehmen die in Burma tätig sind", veröffentlicht auf der Seite von Global Unions.
ITF entsetzt über Mord in Burma
"Nach dem Mord an einem gewerkschaftlichen Organisationsbeauftragten in Burma koordiniert die ITF derzeit eine weltweite Protestkampagne. Ko Moe Naung, Organisationsbeauftragter der Seafarers' Union of Burma (SUB), starb am 19. Mai drei Stunden nach seiner Verhaftung an den Folgen der Folter durch Angehörige des leichten Infanterieregiments 431 der burmesischen Armee. Die SUB ist eine Mitgliedsgewerkschaft der ITF und operiert seit dem Verbot von Gewerkschaften durch das burmesische Militärregime, das sich State Peace and Development Council (SPDC) nennt, von Thailand aus.." ITF News Online - der elektronische Nachrichtendienst der ITF vom 25 Mai 2005
Reizwäsche aus Burma
Triumph International produziert auf einem Grundstück, das sie von der Armee-Organisation UMEH mietet. Das Ziel der UMEH ist es, Devisen für die Militärs zu beschaffen. Trotz internationaller Appelle hält die Schweizer Wäschefirma Triumph an ihrem Standort Burma fest. Die exilierte burmesische Gewerkschaft FTUB fordert zum Rückzug aus Burma auf und hat die Clean Clothes Campaign (CCC) um Unterstützung gebeten. Wir dokumentierten
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