Home > Internationales > Griechenland > Schuldenkrise
Updated: 18.12.2012 16:09

Griechische Schuldenkrise

updated = updated  externer Link = externer Link  pdf-Datei = pdf-Datei Video Datei = Video Datei

Gesundheitsystem in Gefahr? Was für ein Gesundheitssystem? Lohneinbußen? Welcher Lohn?

Eine Studie des Gewerkschaftsinstituts der GSEE hat ergeben, dass sich die reale Kaufkraft der Löhne in Griechenland in den beiden letzten Jahren beinahe halbiert hat. Im Vergleich zum europäischen Durchschnittslohn sei derjenige in Griechenland seit 2010 von 82 auf 74% gesunken. Wozu neben den sinkenden Löhnen, höheren Steuern und steigenden Preisen auch beigetragen hat: Dies alles und die ebenfalls steigende Zahl der Erwerbslosen und informell Beschäftigten führt dazu, dass nun etwa 31% der Bevölkerung unter oder an der offiziellen Armutsgrenze leben müssen. In spanischer Übersetzung: "El poder adquisitivo de los y las trabajadoras griegas se desploma un 50%" externer Link ein redaktioneller Beitrag von kaosenlared vom 06. Dezember 2012. Siehe dazu auch:

  • Willkommen im sozialen Gesundheitszentrum der Solidarität
    "Dieser Raum, in den Sie gerade gekommen sind, ist weder Teil des öffentlichen Dienstes, noch einer Nichtregierungsorganisation. Er wurde unentgeltlich vom Arbeiterzentrum von Thessaloniki abgetreten, das ebenfalls die Strom- und Heizungskosten deckt. Die Kosten für Telefon, Medikamente, medizinische Geräte und Konsumartikel werden von den die Praxis unterstützenden Gewerkschaften, Initiativen und einzelnen BürgerInnen gedeckt. Er wurde ausschließlich von solidarischen Freiwilligen organisiert und wird von ihnen geführt. Das gesamte medizinische Fachpersonal und alle, die zum täglichen Betrieben der Allgemeinpraxis, der Zahnpraxis und der Apotheke beitragen, glauben, dass die Gesundheit ein Grundrecht und keine Ware ist." Selbstverständnis des Gesundheitszentrums der Solidarität pdf-Datei, zuerst erschienen in analyse und kritik vom 16.11.2012

  • "The Greek anti-labour austerity reforms condemned by the ILO" externer Link - eine Nachricht des IGB vom 04. Dezember 2012, in der unterstrichen wird, dass die ILO die Austeritätspolitik der griechischen Regierung auch verurteilt, weil sie die Vereinigungsfreiheit unterminiere, was sich unter vielem anderen eben auch auf die Löhne auswirkt.

  • "Die Zerstörung des griechischen Gesundheitswesens" externer Link von Ernst Wolff am 06. Dezember 2012 in wsws, wo es unter anderem heisst: "Innerhalb der kommenden sechs Monate sind fünfzig Krankenhäuser von der Schließung bedroht. Zwei haben bereits wegen ausbleibender Überweisungen der Krankenkassen den Betrieb einstellen müssen, nachdem ihr Personal zuvor vier bis sechs Monate lang keine Löhne mehr erhalten hatte. Die Verschuldung der Krankenhäuser bei Pharmakonzernen liegt bei über 1,3 Mrd. Euro".

  • "Basic hygiene at risk in debt-stricken Greek hospitals" externer Link - eine Meldung von Reuters vom 04. Dezember 2012, in der unter anderem erwähnt wird, dass auch an manchen Orten schon Geld für Handschuhe fehle...

  • "Wir bitten um Eure Spende für Kinderkrankenhäuser und Volksküchen, nicht, um es an Banken und Hedgefonds zu überweisen. Wir rufen Euch auf: Spendet für Griechenland!" - man muß weder Fan der Linkspartei noch von Syriza sein, die diesen "Spenden-Aufruf" pdf-Datei verbreiten, um ihm zu folgen - auch im LabourNet haben wir verschiedentlich über einige der ständig wachsenden Zahl von Selbsthilfeprojekten berichtet, die in Griechenland organisiert werden (müssen) und die brauchen Geld, das in der BRD vom "VereinFriedens und Zukunftswerkstatt e.V" gesammelt wird.

Griechenland: Hilfe, die Hilfen!: Der Dauerzustand der Rettung und die ernüchternde Ergebnisse einer Umfrage

Der Bundestag beschloss gestern, die "Griechenlandhilfen" weiter fort zu setzten. Damit bestätigte das Parlament eine in der Nacht zum Dienstag von der Eurogruppe mit Griechenland abgeschlossene Vereinbarung zur erneuten Rettung. Im Prinzip ging es nur darum, das umzusetzen, war seit dem von der EU begrüßten Wahlsieg Antonis Samaras im Juni 2012 erwartet worden war. Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 01.12.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) Der "Erfolg" der Eurogruppe bringt die griechische Realwirtschaft keinen Schritt weiter. Denn die Tranchen, die nun, beginnend am 13. Dezember, in drei Raten bis zum Frühjahr 2013 gezahlt werden sollen, waren eigentlich allesamt für 2012 vorgesehen. Von den knapp 10 Milliarden, die vom Staat an Privatunternehmen geschuldet werden, gehen maximal drei Milliarden der ersten Tranche hauptsächlich an internationale Pharmafirmen. Mit 24 Milliarden Euro geht der Löwenanteil der ersten Rate, der Mammuttranche von 31,2 Milliarden Euro, an Banken. Knapp fünf Milliarden sind nötig, damit die aufgrund der steten Verzögerung der Kreditauszahlung für Zwischenfinanzierung notwendigen Kurzanleihen gedeckt werden können. Im Land selbst kommt somit erneut kaum etwas von den Rettungsgeldern an."

Alternative Syriza?

"In einem normalen demokratisch-parlamentarischen System könnten die Aussichten für die Opposition idealer nicht sein: Die beiden wichtigsten Regierungsparteien sind nicht nur für die prekäre Situation der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft verantwortlich, sie stehen auch für die Vergeblichkeit des „Rettungsprogramms“. Sie haben serienweise ihre Versprechen gebrochen und ihre Prognosen korrigieren müssen. Die Politik, die sie als Rettung des Landes inserieren, ist nicht nur gescheitert, sie war auch von vorn herein unfair und ungerecht, weil die Hauptschuldigen an der Misere nicht belangt werden und die relativ „Unschuldigen“ – und die Wehrlosen – die Zeche bezahlen müssen. Zudem wird die verfahrene Lage absehbar nicht besser, sondern im Gegenteil immer nur noch verzweifelter. Die Frage ist jedoch, ob größte Oppositionspartei, die linke Sammlungsbewegung Syriza eine Alternative zur derzeitigen Regierung darstellt…" - so beginnt "Syriza und die ungeklärte Frage nach der „Solidarität in der Krise“" externer Link - ein Artikel von Niels Kadritzke auf den Nachdenkseiten vom 27. November 2012

Griechenland: Milliarden zur Rettung des Irrsinns. Deutsche Staatssekretäre, griechische Bürokratie und Medien, die Politik machen

Eine einfache Feststellung von Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel sorgte in der vergangenen Woche für einen Eklat in Griechenland. Der Sonderbeauftragte der Bundeskanzlerin hatte am vergangenen Mittwoch beiläufig erwähnt, dass in Deutschland 1000 kommunale Angestellte das Arbeitspensum von 3000 griechischen kommunalen Bediensteten erledigen würden: "Arbeit, die in deutschen Kommunen tausend Beschäftigte erledigen, braucht man 3000 Griechen." Die einheimischen Medien präsentierten dies als skandalösen Affront. Es kam am Donnerstag zu umfangreichen Ausschreitungen…“ Artikel von Wassilis Aswestopoulos in telepolis vom 19.11.2012 externer Link

Griechenland – Wenn marktkonformer Zynismus ein Land vor die Hunde gehen lässt

Die griechische Finanztragödie geht in die nächste Runde. Wieder einmal verlangt die Troika eine härtere Austeritätspolitik als Vorleistung für neue Kredite, wieder einmal muss die griechische Regierung neue Schreckenszahlen vermelden und wieder einmal ersticken Angela Merkel und Wolfgang Schäuble durch ihre Blockadehaltung jeden noch so kleinen Hoffnungsfunken im Keim. Europa lässt Griechenland am ausgestreckten Arm verhungern und eine Wende zum Besseren ist weit und breit nicht in Sicht. Statt ökonomischer Vernunft bestimmt blanker Zynismus die Debatte…“ Artikel von Jens Berger vom 7. November 2012 bei den Nachdenkseiten externer Link

Arme sterben früher. Oder auch sofort - Krankenversicherung war mal

"Inzwischen addieren sich all die Einschnitte, Gehaltskürzungen und neuen Steuern zu einem Verelendungsprogramm. 78 Prozent der befragten Griechen gaben in einer kürzlich durchgeführten Meinungsumfrage an, von Armut bedroht zu sein. Vermutlich am dramatischsten offenbart sich die humanitäre Katastrophe im Gesundheitssystem. Die im Sommer 2011 dem Land von der Troika auferlegten Kreditbedingungen verlangen unter anderem gestaffelte Kürzungen im Gesundheitssystem in Höhe von rund einem Prozent des gegenwärtigen Nationaleinkommens. Das führt nach einem Bericht der New York Times unter anderem dazu, dass inzwischen rund 600.000 der 1,2 Millionen Langzeitarbeitslosen nicht mehr versichert sind. Hochgerechnet auf deutsche Verhältnisse würde das bedeuten, dass rund fünf Millionen Menschen sich keine Krankenversicherung mehr leisten könnten" - aus "Arbeitslosigkeit bedeutet den Tod" externer Link - Artikel von Wolfgang Pomrehn auf Heise Politik News vom 28. Oktober 2012

Das neue Sparpaket ist noch nicht fertig. Wer zahlt, ist schon bekannt...

"Deutliche Kürzungen sorgen für immer mehr soziale Härtefälle Noch immer ist das neue, von der Gläubigertroika aus EU, IWF und EZB mit Athen auszuhandelnde Maßnahmenpaket nicht endgültig geschnürt. Fest steht jedoch, dass auch diesmal vor allem Rentner und Lohnabhängige die Zeche zahlen werden. Dabei gehören Rentner in Griechenland in ihrer Mehrheit bereits seit Langem zu den sozial besonders Benachteiligten" - so beginnt "Griechenlands Rentner sollen Zeche zahlen" externer Link von Anke Stefan am 16. Oktober 2012 im Neuen Deutschland.

Merkel in der No-Go Zone

  • Ohne Skrupel, ohne Erbarmen
    Da der Besuch von Angela Merkel viele Griechen nicht zu Freudentränen rührt, findet das Ereignis unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und dauert nur sechs Stunden. Artikel von Lutz Herden auf DerFreitag vom 09.10.2012 externer Link. Aus dem Text: „…Griechenland (und andere Staaten natürlich auch) muss für seine Rettung bezahlen, durch weiter schrumpfende Sozialausgaben (freilich nicht durch ein schrumpfendes Militärbudget, denn damit werden deutsche und französische Waffen gekauft), durch eine wachsende Steuerlast, die den Bürgern die Kauf- und Unternehmen die Investitionskraft nimmt und durch die Privatisierung auch des letzten Tafelsilbers, das der Staat in seinen Schatullen weiß. Griechenland war kaum je wettbewerbsfähig in der Eurozone – es wird nach dieser ökonomischen Kastration nie wieder wettbewerbsfähig sein. Das ergibt sich ganz einfach aus dem Wirken ökonomischer Gesetz und – ist politisch gewollt. Griechenland taugt zum warnenden Exempel, weil es seine „Rettung“ so teuer bezahlen muss. (…) Was da als Krisenpolitik betrieben wird, ist nicht anderes als Klassenkampf von oben. Darin besteht die Euro-Rettung, darauf reduziert sich derzeit die Europäische Idee oder was davon übrig blieb. Welchen Widerspruch und Widerstand das auslöst, davon kann sich Angela Merkel in Athen einen besseren Eindruck als in Deutschland verschaffen, wo willfährige Gewerkschaften bestenfalls murren, anstatt sich kraftvoll zu wehren.“

  • Steuereinnahmen [in Griechenland]
    WDR 2 Kabarett von Volker Pispers vom 09.10.2012 externer Link aus der Reihe „Jetzt sagen Sie nicht, es ist schon wieder Dienstag“

  • The Greek message for Angela Merkel
    Europe can survive this austerity-induced crisis, but only if it is reshaped for and by the people…” Offener Brief von Alexis Tsipras in The Guardian online vom 8 October 2012 externer Link. Siehe dazu: Gewolltes Desaster
    Am Tag der Visite in Athen hat Alexis Tsipras, Chef der Linksallianz Syriza, die Kanzlerin in einem Offenen Brief auf die Folgen ihrer Krisen-Politik hingewiesen. Der Offene Brief von Alexis Tsipras in einer Übersetzung von Sven Scheer externer Link auf DerFreitag vom 09.10.2012

  • Generalprobe vor Merkels Besuch in Athen verlief friedlich
    Jeder Straßenzug, den die Kanzlerin passiert wird, ist für die Öffentlichkeit gesperrt, auch das Internet soll ausgeschaltet werden
    Am Montagabend begann um 18 Uhr am Syntagma-Platz vor dem Parlament in Athen, ein bereits vor der Ankündigung des Besuchs der deutschen Bundeskanzlerin geplanter Demonstrationszug. Aufgerufen dazu hatten die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes ([ADEDY) und die allgemeine Angestelltengewerkschaft (GSEE). Es sollte zunächst ein Protest gegen das von der Regierung beabsichtigte Sparpaket werden. Schließlich stand alles unter dem Zeichen des Besuchs von Angela Merkel
    …“ Bericht von Wassilios Aswestopoulos in telepolis vom 09.10.2012 externer Link
  • Merkel in Athens: Police Bans Protest Rallies in City’s Centre! Are We in State of Emergency?
    Merkel in AthenThe elderly recalled the days during the junta (1967-19674), when puppet government and the colonels were imposing bans on ‘meetings and gathering with participation of more than three people’. The decision of Greek police issued on Monday noon to ban protest rallies in downtown Athens during the visit of Merkel must have indeed caused a creepy thrill on the spines of millions of Greeks. Despite the draconian security measures, with 7,000 riot policemen, snipers, helicopters and iron fences and barricades, Greek police decided to ban the mass protest rallies in downtown Athens from 9 a.m. until 10 p.m. on Tuesday, October 9th, 2012. Apparently out of fear for the outbreak of riots in the broader area of Syntagma Square and the German embassy near the War Museum…” Artikel vom 8.10.2012 bei Keep Talking Greece externer Link(Greek News in English, Blog, Wit & Drama). Darin: Athens Red and No-Go Zone. Zum Besuch von Merkel wurde eine umfangreiche Verbotszone in Athen eingerichtet, in dem Beitrag siehe eine Karte der verbotenen Zone.

  • live stream from syntagma (ab 13:00) externer Link

  • A Very European Break Up: Satire on Greek-German Relations (Video)
    It is not secret that relations between Germany and Greece are very troubled. If the two countries were a married couple, they would have certainly have to seek professional counseling, should they want to save their marriage. Bob Denham , a young British director, describes with humour not only the troubled Greek-German relation but also the economic and ‘national’ stereotypes within the European Union…Video und Beschreibung (engl.) bei Keep Talking Greece externer Link

  • Going to Hell-as zur falschen Zeit: Kommt die Kanzlerin pünktlich zur Revolution?
    "(.) Wie am Freitag überraschend bekannt gegeben wurde, kommt die Bundeskanzlerin direkt nach dem Treffen der Eurogruppe auf Stippvisite nach Athen. Es wird, soviel steht bereits fest, noch keine endgültige Lösung der Auszahlung der längst überfälligen Kredittranche geben. Denn auch am heutigen Samstag scheiterten die Verhandlungen zwischen dem Finanzministerium und der Troika. Wirtschaftlich ist die Lage mehr als aussichtslos." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 07.10.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) Es ist zu erwarten, dass in Athen am Dienstag die Hölle los sein wird. Die Nerven aller Beteiligten liegen blank. Wie blank und wie sehr die Demonstranten entschlossen sind zeigte sich am vergangenen Donnerstag als seit Monaten unbezahlte Werftarbeiter die nach der US-Amerikanischen Botschaft und der diplomatischen Vertretung Israels am Besten gesicherte Institution des Landes, das Verteidigungsministerium, stürmten. Die Arbeiter der Skaramangas Werft warten auf ausstehende Gehälter, die von sechs Monatslöhnen bis vierzig Monatslöhne reichen. Schuld an der Finanzmisere sind übrigens nicht, wie in der internationalen Presse berichtet, die fehlenden Aufträge..."

Alarm im Euro-Zirkus

"Da müssen die Griechen auch noch durch: Ihrem derzeitigen Premier entfährt ein Hilferuf. Antonis Samaras fleht um Solidarität mit seinem Land. Er verweist auf die wachsende Armut und warnt zugleich vor faschistischen Gefahren in Hellas. Man könnte ihn fast ernst nehmen. Fast." Artikel von Klaus Fischer in der jungen Welt vom 06.10.2012 externer Link. Aus dem Text:". Es ist, als rufe der Brandstifter laut »Feuer«. Dem Premierminister gelingt es mühelos, aus dem griechischen Elend eine Schmierentragödie zu machen. Oder glaubt er, daß sich angesichts der gewaltigen Probleme niemand mehr im Land oder in Europa an die Rolle seiner Nia-Dimokratia-Parteigänger erinnert? Oder die, der im Wechsel mit ihr an den politischen Schalthebeln sitzenden PASOK? Griechenlands Oligarchen und deren politischer Arm sind maßgeblich verantwortlich dafür, daß die Reichen dort (wie fast überall) immer reicher wurden, ein gigantisches (Auslands-)Vermögen anhäuften. Das ist nicht nur jeglichem Zugriff der »Retter« aus Brüssel, Berlin und Washington entzogen - es dürfte auch entscheidend davon profitieren, daß »Hilfszahlungen« nach Athen fließen. Die sind gut für die internationalen Banken, bürden dem Land jedoch noch mehr Schulden auf - während mit der Umsetzung jener besonders von Deutschland geforderten »Sparpläne« die Mehrheit der Griechen zwangsverarmt wird."

Griechenland: Eine neue Neokolonie?

"Spricht man dieser Tage in Athen mit Menschen über die sozialen Folgen des Spardiktats der Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission, dann fällt es selbst gestandenen Parteifunktionären schwer, die Fassung zu bewahren. Sichtbar bewegt berichtet Costas Isychos vom Vorstand des Synaspismos über Schließungen von Krankenhäusern, über Kinder, die keine Schulbücher mehr erhalten, und über die ansteigende Selbstmordrate. Synaspismos ist die größte Partei im Linksbündnis Syriza, das bei den letzten Wahlen zur zweitstärksten Partei nur knapp hinter den Konservativen der Nea Demokratia aufgestiegen ist." Artikel von Wolfgang Pomrehn auf Telepolis Blogs vom 29.09.2012 externer Link

Alle Pressen stehen still: Sie wollen arbeiten, können oder dürfen aber nicht. Ein Bericht zur Lage der Medienarbeiter in Griechenland

"Im Eingangsbereich sieht es aus, als hätten Studierende ihr Institut besetzt. Sitzgelegenheiten stehen kreuz und quer, überall sind Essensreste und leere Flaschen verteilt. Nur die Leute, die es sich dort bequem gemacht haben, sind schon älteren Semesters. Ein anderes Bild in der ersten Etage: Dort sitzt Makis Georgiadis einsam inmitten einer Armee von verstaubten Schreibtischen und Monitoren. Hier ist der News Room des Athener Fernsehsenders Alter, den die Beschäftigten Ende 2011 besetzt haben, weil sie monatelang kein Gehalt ausgezahlt bekommen hatten. Zwischenzeitlich haben sie hier selbst »Krisenfernsehen« produziert, in dem sie über die Krisenkämpfe im Land berichteten, erzählt Georgiadis. Für die Beschäftigten eines Senders, den der Nachrichtenproduzent selbst der »yellow press« zuordnet, ist das schon erstaunlich. Seit der Eigentümer ihnen jedoch im Februar die Sendemasten gekappt hat, steht im Sender alles still." Artikel von Holger Marcks in der Jungle World vom27. September 2012 externer Link

Athen wetzt die Messer für neue Einschnitte

"Die drei griechischen Koalitionsparteien haben sich einen Tag nach dem Generalstreik grundlegend auf das lange angekündigte Sparpaket verständigt. (.)Die Hauptlast der Kürzungen werden erneut die Rentner und die Mitarbeiter des öffentlichen Diensts tragen müssen, die bereits kräftige Einschnitte hinnehmen mussten. So soll das Renteneintrittsalter auf 67 von bisher 65 Jahren steigen. 15.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst sollen entlassen werden. Zudem plant Griechenland, die Steuern zu erhöhen. Selbstständige und Unternehmen sollen künftig pauschal mit 30 Prozent besteuert werden; für sie gäbe es keine steuerliche Einkommensuntergrenze mehr. Ein steuerliches Mindesteinkommen gäbe es nur noch für angestellte Arbeiter. Ihre Steueruntergrenze soll sogar von 5.000 Euro auf 7.000 Euro angehoben werden. Der Spitzensteuersatz bei der Einkommenssteuer soll zudem von mehr als 40 Prozent auf 35 Prozent sinken." Artikel von Alkman Granitsas und Stelios Bouras im Wall Street Journal vom 28.09.2012 externer Link

Griechen droht humanitäre Katastrophe

Das Sparpaket trifft in erster Linie die Bevölkerung: das Gesundheits-System bricht zusammen, Malaria und Nil-Virus sind wieder im Kommen. Griechenland droht der Staatsbankrott und plant ein neues Sparpaket, diesmal in Höhe von mehr als 11,5 Milliarden Euro. Die Einschnitte treffen besonders das Gesundheitssystem. Der Staat ist seit langem in Zahlungsverzug gegenüber Apotheken, Ärzten und Lieferanten medizinischer Geräte. Krankenkassen funktionieren nicht mehr. Sozial Schwache können sich die Behandlung in Krankenhäusern nicht mehr leisten. Medikamente gehen langsam aus, Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder das Nil-Virus nehmen seit Ausbruch der Finanzkrise kontinuierlich zu. Doch ohne Wenn und Aber besteht die Troika auf drastische Sparmaßnahmen. Wie sehr die griechische Bevölkerung darunter zu leiden hat und warum er mit dem Schlimmsten rechnet, erklärt Pavlos Aenaoutis, Präsident des Nationalen Verbands für Medizintechnik Hellasmes, im Gespräch mit derStandard.at. Interview von Sigrid Schamall auf DerStandard vom 1. Oktober 2012 externer Link

Troika: Noch einen drauf setzen...

"In Griechenland wird seit Mitte September über das dritte Kürzungspaket der sogenannten Troika verhandelt. EU-Kommission, Europäische Zentral Bank (EZB) und Internationaler Währungsfonds verlangen von der Regierung Einschnitte in die öffentlichen Haushalte in von Höhe 11,5 Milliarden Euro. Im Gegenzug soll es weitere Kredite geben. Effektiv handelt es sich bei diesen, anders als in der deutschen Öffentlichkeit meist dargestellt, nicht um Hilfsgelder, sondern um Umschuldungsmaßnahmen. Das neue Geld geht nahezu ausschließlich in den Schuldendienst, das heißt, es geht an die Gläubiger Griechenlands und keineswegs an die griechische Bevölkerung. Sofern diese über Pensionsfonds u.ä. im Besitz von griechischen Staatsanleihen war, wurde sie beim Schuldenschnitt im Frühjahr bereits reichlich geschröpft. Die EZB hatte sich hingegen geweigert, auf Schuldforderungen zu verzichten, und während sie inzwischen spanische, portugiesische und die Anleihen anderer Euroländer aufkauft, um deren Zinsen niedrig zu halten, kommt Griechenland nicht in den Genuss dieser Maßnahme" - aus "Versuchslabor des Neoliberalismus" externer Link von Wolfgang Pomrehn am 25. September 2012 bei der Kieler linx.

Was die Griechen noch verdienen

Vor allem im öffentlichen Dienst leiden die Menschen unter drastischen Einkommenskürzungen: Ein Polizist kommt nur noch auf 685 Euro netto im Monat. Artikel von Jannis Papadimitriou in der TAZ vom 26.09.2012 externer Link

Zur sozialen Krise in Griechenland

Bereits im 4. Folgejahr befindet sich die griechische Wirtschaft in der Rezession. Die Aussichten für 2013 bleiben düster. Immer deutlicher wird, dass in Griechenland bislang nichts "gerettet" wurde, sondern die Spar- und Kürzungspolitik der letzten Jahre das Land vielmehr in eine tiefe soziale Krise gestürzt hat. Kathrin Niedermoser beschreibt in diesem Artikel ausführlich die katastrophalen Auswirkungen der Spar- und Kürzungspolitik in Griechenland. Hintergrundbericht von Kathrin Niedermoser auf der Seite der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier vom 11.09.2012 externer Link

Entlassungen aus Prinzip

Troika fordert massive Einschnitte bei Rentnern und Arbeiterrechten, unter anderem das Abschaffen der Flächentarifverträge. Artikel von Wolfgang Pomrehn auf Telepolis-Blogs vom 24.09.2012 externer Link. Aus dem Text: "Die englischsprachige Wochenzeitung Athens News hat eine neue Liste der Forderungen der sogenannten Troika an die griechische Regierung veröffentlicht, die es in sich hat. Das Dreigestirn aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und EU-Kommission verlangt unter anderem massive Entlassungen im öffentlichen Dienst. Die offizielle Arbeitslosenrate liegt derzeit bereits bei knapp 25 Prozent. (...) Die von der Troika verlangten Maßnahmen (in Auszügen), im Klammern die erwarteten jährlichen Einsparungen in Milliarden Euro: Heraufsetzung des Renteneintrittalters von 65 auf 67 (0,9); Tiefere Einschnitte bei den Pensionen über 1000 Euro (0,64); Drastische Einschnitte bei den einmaligen Zahlungen an Rentner (0,63); Kürzungen bei den Pensionen spezieller öffentlicher Beschäftigter (0,4); Verbot von Boni auf Renten aller Art (0,4); Kürzungen von Pensionen und Beförderungsprämien für Polizeibeamte und Soldaten (0,3); Kürzungen der Versehrtengelder (0,272); Kürzungen in Zuschüssen an Familien (0,352); Medizinische Überprüfung der Empfänger von Berufsunfähigkeitsrenten (0.094); Abschaffung von besonderer Unterstützung für saisonbedingt Arbeitslose (0,08); Reduktion der Bezüge nichtversicherter Rentner (0,026)."

So werden die Schulden unbezahlbar bleiben

Fraktionschef der griechischen Linken will nicht aus dem Euro aussteigen und greift die Troika-Politik an. Artikel von Wolfgang Pomrehn auf Telepolis-Blogs vom 22.09.2012 externer Link. Aus dem Text: "Alexis Tsipras, Fraktionsvorsitzender des griechischen Linksbündnisses Syriza im griechischen Parlament, hat sich einem Interview mit der englischsprachigen Wochenzeitung Athens News gegen eine Rückkehr zur Drachme ausgesprochen. Das sei keine Option, Griechenland könne nicht zum Austritt gezwungen werden, und eine Rückkehr zu einer eigenen Währung würde nur die soziale Spaltung im Land und die Konkurrenz zwischen Arbeitern in Griechenland und andere südeuropäischen Ländern verstärken. (...)"

„Wie kann man da noch überleben?“

In Griechenland spitzt sich die soziale Krise weiter zu, doch die Troika bleibt erbarmungslos. Artikel von Wolfgang Pomrehn auf Telepolis vom 21.09.2012 externer Link

Wie die Troika arbeitet

"Die Troika ist wieder in Griechenland. Für die Eurozone ist das eine gute Nachricht - schließlich soll der Abschlußbericht die unübersichtliche Lage klären und bei der Entscheidung über den "Grexit" helfen. Solange die Troika in Athen ist, so die Hoffnung, passiert gar nichts. Doch für die Griechen sieht die Sache ganz anders aus. Die "Men in Black" verbreiten schon wieder Angst und Schrecken - jetzt wollen sie die Arbeitsgesetze abschaffen. Griechenland soll die Sechs-Tage-Woche einführen, den Mindestlohn kürzen, die Lohnnebenkosten drastisch senken und die Gewerkschaftsrechte weiter abbauen. Das steht in einem vertraulichen Arbeitspapier der Troika, aus dem der Blog "Keep Talking Greece"" zitiert. Ich habe mir eine englische Fassung besorgt und dokumentiere hier, wie die Vertreter von EU, EZB und IWF arbeiten…“ Artikel von Eric B. vom 6 September 2012 in seinem Blog "Lost in Europe" externer Link

Länger arbeiten! Für noch weniger Geld! YEAH! Warum Sie, werte Zuseher, Mitschuld an der Euro-Krise haben

Die berüchtigte Troika übermittelt den Griechen ein neues "Reform"-Diktat: Verlängerung der täglichen Arbeitszeit. Abschaffung der 5-Tage-Woche. Einführung der 6-Tage-Woche. Damit Griechenland wieder "konkurrenzfähig" wird. Konkurrenzfähig zu seinen Wirtschaftspartnern. Denn "Konkurrenzfähigkeit" ist ja kein absoluter Wert, sondern nur ein relativer…“ Kommentar von Robert Misik in Der Standard online vom 9. September 2012 externer Link

Länger arbeiten, weniger verdienen, heuern und feuern Instant - das hat die EU den griechischen ArbeiterInnen zu bieten...

"In Griechenland soll die Fünftagewoche in der privaten Wirtschaft abgeschafft werden. Seitens der Regierung wurde eine am Montag in der griechischen Presse verbreitete Meldung, nach der die Gläubigertroika Derartiges per E-Mail von Finanzminister Giannis Stournaras gefordert hat, nicht dementiert. Den Medienberichten zufolge soll eine sechstägige Arbeitszeit branchenübergreifend in ganz Griechenland eingeführt werden. Darüber hinaus soll Unternehmern erlaubt werden, Arbeiter überaus »flexibel« einzusetzen. Die minimale Ruhezeit zwischen Feierabend und erneutem Arbeitsbeginn dürfte dann auf elf Stunden gesenkt werden. Gleichzeitig sehen die Pläne eine weitere Halbierung der ohnehin bereits drastisch gekürzten Entschädigungen im Entlassungsfall sowie die Abschaffung sämtlicher Kündigungsfristen vor…" - aus "Ausbeutung ohne Ende" externer Link ein Artikel von Heike Schrader in der jungen Welt vom 05. September 2012

Patientenalltag in Hellas: Was sind eigentlich Reformen? Ein praktisches Beispiel

"Der staatliche Sozialversicherungsverband EOPPY wurde auf Geheiß des IWF als Vereinigung der meisten bisher bestehenden Sozialversicherungsträger gegründet. So sollten die Ausgaben im Gesundheitswesen minimiert werden. So weit die Theorie. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Wer ab Montag dem 3. September 2012 in Griechenland krank wird, der muss so oder so tief in die Tasche greifen. Denn ab kommendem Montag verweigern die Apotheker im gesamten Land die Herausgabe von Medikamenten auf Kassenrezept. Es ist seit Mai das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Apotheker zu solch einem Mittel greifen. Als Grund geben sie an, dass sie immer noch auf die Bezahlung von Rezeptrechnungen aus den Jahren 2010 und 2011 warten." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis Politik-News vom 30.08.2012 externer Link

Nach den großen noch ein kleinerer "Sparplan" - auf wessen Kosten wohl?

"Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras ist auf Werbetour durch Westeuropa: Er bittet um Aufschub für die Rückzahlung griechischer Schulden" - so beginnt "Und noch ein »Polster« von zwei Milliarden" externer Link von Anke Stefan am 24. August 2012 im neuen Deutschland - der mit dem Verweis "Gewerkschafter sprechen vom "Gnadenschuss für die Lohnabhängigen und die Gesellschaft"" fortgesetzt wird.

Krawall auf der sinkenden Titanic

"Vor knapp drei Jahren erschreckte der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou seine Landsleute mit dem Ausspruch: "Die griechische Wirtschaft ist wie die Titanic." In der Folge kam ein ums andere Rettungsprogramm über die Griechen. Die überwiegend ohne sinnvolle Reformen ausgeführten Sparpläne haben bisher nur unsoziale Belastungen für einen Großteil der Bevölkerung sowie eine stete Erhöhung der Arbeitslosenzahlen gepaart mit einer immer schlimmer werdenden Rezession gebracht. Weil dies den Griechen seitens der jeweiligen Regierungen vor allem als Ergebnis des "Drucks der ausländischen Kreditgeber" verkauft wurde, stieg der Zuspruch für rechtsnationale Parteien. Für diese sind natürlich außer den ihrer Meinung nach als Verräter zu bewertenden Regierungspolitiker vor allem die illegalen Einwanderer schuld am Debakel. Es kommt zu mit Polizeirazzien begleiteten Pogromen." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 17.08.2012 externer Link

Athen will 40.000 Staatsbedienstete feuern: „Sozialer Genozid“ in Griechenland

Die Wortwahl in Athen wird unschön: Die Opposition spricht von „sozialem Genozid“. Ministerien werden aufgefordert, Listen mit „überflüssigen“ Beamten zu erstellen. Artikel von Jannis Papadimitriou in der TAZ vom 10.08.2012 externer Link

Was die "Geldgeber" beruhigt? Hungernde Rentner...

"Mit einem Bündel noch härterer Sparmaßnahmen will die griechische Regierung die internationalen Geldgeber beruhigen. Es geht um Einsparungen in Höhe von mehr als 11,5 Milliarden Euro für die kommenden zwei Jahre. Zudem sollen die Einnahmen um drei Milliarden Euro zu steigern, um die Staatsverschuldung zu senken Am härtesten dürften diese Maßnahmen abermals die Rentner treffen. Übereinstimmenden Medieninformationen zufolge soll es künftig in Griechenland keine Renten mehr geben, die 2200 Euro übertreffen. "Wer viel verdient, muss mehr bezahlen", sagte ein hoher Funktionär des Finanzministeriums am Donnerstag" - so beginnt der Artikel "Griechenland spart - vor allem bei seinen Rentnern" externer Link am 26. Juli 2012 bei der Berliner Morgenpost.

Athen vor Troika-Visite sparwillig

Vor dem Besuch der Troika-Kontrolleure diese Woche hat die griechische Regierung Einsparungen in Höhe von 11,5 Mrd. € bekanntgegeben und will durch entschlossenes Handeln glänzen. Artikel von Panagis Galiatsatos, Athen, in der NZZ vom 23.07.2012 externer Link. Aus dem Text: „(…) Unabhängig davon werden die Einsparungen, die die Regierung in Erwägung zieht, für die Griechen schmerzhaft sein. Die Gehälter aller Beschäftigten in staatlichen Unternehmen sollen erheblich gekürzt werden. Bei den Renten soll eine beitragsunabhängige Grenze eingeführt werden. Demnach soll keine Rente höher als 2200 bis 2400 € liegen. Das Finanzministerium erhofft sich so Einsparungen bei den Rentenausgaben in Höhe von 1,5 Mrd. €. Auch bei den sozialen Transfers soll der Rotstift energisch angesetzt werden. Gemäss einem Mitglied des Finanzressorts sollen die Ausgaben für soziale Fürsorge, die sich derzeit auf 6 Mrd. € belaufen, um 50 bis 60% gekürzt werden…

Lohnentwicklung: Abwärts

Der Athener Wirtschaftsprofessor Savas Robolis schätzt, dass die Reallöhne der GriechInnen seit 2009 um rund 50% gesunken sind, wird in dem Beitrag "Los salarios en Grecia se han reducido a la mitad desde 2009 debido a los recortes" externer Link am 02. Juli 2012 bei kaosenlared berichtet.

Nach fünf Jahren wirtschaftlicher Depression: Griechenland unter dem Diktat von Finanzmärkten und Sparauflagen

Artikel aus Arbeiterpolitik Nr. 2 vom Mai 2012 externer Link auf der Homepage der Gruppe Arbeiterpolitik

Der Euro ist kein Wünsch dir was. Griechenland in der Teufelsmühle Kapitalismus

Ein Gespenst geht um in Europa, und es ist schon wieder nicht der Kommunismus, sondern bloß der »Grexit« - der Exit Griechenlands aus der Eurozone. Während die deutsche Bevölkerung laut Umfragen die Griechen am liebsten raus aus dem Euro hätte, diskutiert der ökonomische Sachverstand noch heftig die Vor- und Nachteile eines solchen Schrittes. Dies zeigt vor allem eins: Die Debatte ist erfolgreich auf die Frage »Drachme oder Euro?« verengt worden…“ Artikel von Nick Sinakusch in ak - analyse & kritik externer Link - zeitung für linke Debatte und Praxis vom 15.6.2012

Brot, kein Lohn?

"Die kapitalistische Krise hat in Griechenland unter anderem dazu geführt, dass viele Firmen den ArbeiterInnen den Lohn für Überstunden, Wochenendarbeit, Nachtarbeit oder gleich die kompletten Bezüge mit Verweis auf die „Krise“ monatelang vorenthalten oder gar nicht zahlen, während die Regierung auf Druck der Troika versucht, das Lohnniveau um bis 40 Prozent abzusenken. Abfindungen bei Entlassungen werden gar nicht mehr freiwillig bezahlt, obwohl diese per Gesetz vorgeschrieben sind. Dagegen regt sich Widerstand in vielen Betrieben. Die anarchosyndikalistische ESE – Thessaloníki veröffentlichte Ende Mai eine Auswertung zum Arbeitskampf in der Konditorei-Kette «ble» in Thessaloníki, den wir nachfolgend als Beispiel dokumentieren..." - aus dem Beitrag "Griechenland - Schmutziges Brot" externer Link bei der FAU am 02. Juni 2012

Offener Brief an unsere deutschen Kolleginnen und Kollegen

"Das mag etwas seltsam klingen, aber vielleicht versteht Ihr es. Falls nicht, denkt einfach mal darüber nach. Was hier in Griechenland geschieht, geht auch Euch etwas an. Was uns hier widerfährt, wird auch Euch passieren. Wir sind alle arbeitende Frauen und Männer. Wir schuften hart zu flexiblen Arbeitszeiten und wir werden schlecht bezahlt. (Wenn wir überhaupt noch Arbeit haben). Sie drohen uns mit Lohnkürzungen und Entlassungen. Jeden Tag wird Euch erzählt, dass wir für die Wirtschaftskrise verantwortlich seien. Und jeden Tag wird uns erzählt, dass die zunehmende Verschlechterung unserer Lebensbedingungen Eure Schuld sei. Aber die Fakten zeigen ein anderes Bild." Flugblatt der Gruppe Internationaler SozialistInnen vom 08.04.2012 externer Link

Griechische Gewerkschaften und die Krise

"Griechenland hat in den vergangenen Jahren ein beispielloses wirtschaftliches Anpassungsprogramm durchlaufen, das besonders Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schwer getroffen hat. Die Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung des Landes wurden trotz hoher Kosten für das Sozialwesen und die Bürger nicht besser. Die negativen Folgen sind auf dem Arbeitsmarkt deutlich spürbar und an der Verschlechterung der sozialen Lage ablesbar. Die gegenwärtige Situation ist eine schwere Belastungsprobe für die soziale Kohäsion und konfrontiert die griechischen Gewerkschaften und ihre Arbeit mit immer größeren Herausforderungen und Widrigkeiten. Die Reformen unterminieren die Arbeit der Gewerkschaftsorganisationen und greifen die Kohärenz der kollektiven Repräsentation an. Außerdem stehen die Arbeitnehmer und Gewerkschaften auf einem fragmentierten und von prekären und flexiblen Beschäftigungsverhältnissen geprägten Arbeitsmarkt im ungleichen Kampf gegen Arbeitgeber, deren Rechte übermäßig gestärkt wurden." Beitrag von Zoe Lanara in den von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebenen "Internationale Politikanalyse" vom März 2012 externer Link pdf-Datei

Es wird weiter gerettet: Weniger Lohn, weniger Rente, weniger Jobs...

"Mit 213 gegen 79 Stimmen verabschiedete das griechische Parlament in der Nacht zum Mittwoch den mit den Gläubigern in EU und IWF ausgehandelten neuen Darlehensvertrag über 130 Milliarden Euro. Für das Abkommen stimmten die Parlamentarier der beiden Regierungsparteien, PASOK und Nea Dimokratia. Dagegen votierten die linken Parteien KKE und SYRIZA, die Demokratische Linke, die Mehrheit der in der Vergangenheit aus den Fraktionen von PASOK und Nea Dimokratia ausgeschlossenen, nun unabhängigen Abgeordneten und die ultrarechte LAOS-Partei. Vorbedingung für die erneute Milliardenhilfe, mit der die Gläubiger die Rückzahlung ihrer älteren Forderungen gegenüber Griechenland sichern wollen, waren weitere gravierende Einschnitte, die von den Regierungsparteien bereits im Februar beschlossen worden waren. Sie sehen neue Kürzungen bei Löhnen und Renten sowie den mit Massenentlassungen verbundenen Abbau von 150000 Stellen im Staatsdienst bis Ende 2015 vor" - so beginnt "Raub durch Umverteilung" externer Link von Heike Schrader am 22. März 2012 in der jugen welt.

Athen wird abgehängt

In der Euro-Zone werden Spekulanten mit Milliarden aufgepäppelt und Staaten finanziell ­stranguliert. Rezession drückt Griechenland auf Drittweltniveau. Artikel von Tomasz Konicz auf seiner Webseite, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 17.03.2012 externer Link

Demokratie erfunden (na ja): Ihr Ende auch?

Tarifverträge gekappt, Lohnerhöhungen verboten, Gewerkschaftsrechte beschnitten - demokratische Grundrechte wurden bereits ausser Kraft gesetzt, an weiteren entsprechenden Schritten wird gefeilt- endet die demokratische Phase des Bürgertums dort, wo sie nach offizieller Geschichtsschreibung begonnen haben soll?

"Der griechische Arbeitsrechtler Apostolos Kapsalis, der in einem Forschungsinstitut des griechischen Gewerkschaftsbundes GSEE arbeitet, legte den Fokus auf die massive Aushöhlung der Gewerkschaftsrechte in Griechenland im Rahmen des Krisenpakets. Darauf haben bisher weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit Gewerkschafter hingewiesen. So hat die griechische Regierung auf Druck der EU-Troika ein Gesetz erlassen, das Lohnerhöhungen verbietet, bis die Arbeitslosigkeit auf 10 % zurückgegangen ist. Damit sei massiv in die Tarifhoheit eingegriffen worden. Kapsalis erläutert, dass vor allem die Branchentarifverträge, in denen die Beschäftigten eine reale Verhandlungsmacht haben, geschwächt werden und statt dessen betriebliche oder individuelle Vereinbarungen protegiert werden sollen. Er sieht bei der Durchsetzung von neoliberalen Standards gegenwärtig Griechenland als europäisches Labor. Schon würden ähnliche Programme auch für Spanien, Portugal, Italien und vielleicht auch bald für Frankreich geschrieben, warnte der griechischen Gewerkschafter. Im Prinzip stimmte dieser Einschätzung auch Dierk Hirschel vom ver.di-Bundesvorstand zu, der in den letzten Wochen in verschiedenen Zeitungen die These vertreten hat, dass eine kämpferische, in Lohnerhöhungen mündende Tarifrunde hierzulande eine Unterstützung für die Lohnabhängigen an der europäischen Peripherie wäre. Auf der Veranstaltung in Berlin stießen seine Ausführungen allerdings nicht nur auf Zustimmung. Schließlich legte er dort den Schwerpunkt auf das Erläutern der Probleme, die seiner Meinung nach europaweite Krisenproteste erschweren. Als er dann aber Proteste in Deutschland mit Beteiligung der DGB-Gewerkschaften frühestens für Herbst 2012 in Aussicht stellte, gab es Buhrufe. Schließlich planen Basisgewerkschaften und soziale Initiativen bereits für den 31.März und für Mitte Mai europaweite Aktionstage des Krisenprotestes" - aus "In Griechenland wird zur Zeit ein Angriff auf die Lohnabhängigen geführt" externer Link„ - Artikel von Peter Nowak auf Telepolis vom 14. März 2012 - ein Bericht über die Veranstaltung in Berlin im Rahmen der Rundreise griechischer GewerkschafterInnen durch die BRD.

Siehe dazu auch: Zur praktischen Auswirkung der faktischen Abschaffung der Branchentarife: "Die im Zuge der Vereinbarungen mit der Gläubigertroika beschlossenen Änderungen im griechischen Arbeitsrecht kommen einer Abschaffung der Branchentarife gleich. Einer jetzt verabschiedeten Regelung zufolge muß jeder ausgelaufene Branchentarifvertrag innerhalb von drei Monaten erneuert werden, ansonsten gelten für die betroffenen Erwerbstätigen automatisch die Regelungen des griechenlandweiten Tarifvertrags. In diesem wurde der Mindestlohn gerade ebenfalls den Forderungen der Gläubiger folgend per Gesetz von 750 auf 586 Euro brutto im Monat gesenkt. Für junge Erwerbstätige bis 25 Jahre sind sogar nur 511 Euro brutto Pflicht..." aus "Lohnklau zentral" externer Link, ein Artikel von Heike Schrader in der jungen Welt vom 15. März 2012

"All we are saying is give Greece a chance"

Griechische Arbeitgeber werben in internationaler Kampagne für weitere Einschnitte zu Lasten der Griechen. Artikel von Silvio Duwe auf Telepolis vom 02.03.2012 externer Link. Aus dem Text: ". Mit diesem "Teufelskreis" meinen die Initiatoren der Kampagne allerdings keineswegs den Kreislauf aus Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen und Lohnkürzungen, der die einfache Bevölkerung in Griechenland in die Armut führt und die Wirtschaft des Landes schrumpfen lässt. Die Arbeitgeber wollen vielmehr, dass dieser Kurs fortgesetzt wird. Griechenlands Unternehmer fordern also weitere Belastungen der einfachen Bürger, die angesichts steigender Preise und sinkender Mindestlöhne ohnehin nicht mehr über die Runde kommen, wollen aber gleichzeitig die Solidarität der Europäer, wenn es darum geht, ihre infolge dessen kränkelnde Wirtschaft zu retten. Hinter der Kampagne stehen eine ganze Reihe griechischer Unternehmen aus den verschiedensten Branchen wie der Bau- und der Stahlindustrie, aber auch Lebensmittelkonzerne und Handelsverbände, Banken sowie der Luftfahrtkonzern Aegan. Es bestehen auch Verbindungen zu deutschen Unternehmen: so beim Athener Flughafen, der zu 40 Prozent dem Baukonzern Hochtief gehört. Einen ebenso hohen Anteil hält die Deutsche Telekom am griechischen Telekommunikationsdienstleister OTE. Dessen hundertprozentige Tochter Cosmote ist ebenfalls an der Kampagne beteiligt."

Es geht nicht um Statistik, es geht um Menschen

"Sotiris Panagopoulos zählt das Geld noch einmal. Aber davon wird es nicht mehr. 599,95 Euro: Damit soll er in den nächsten vier Wochen seine Frau und seine beiden kleinen Kinder durchbringen. „Wie soll das gehen?“, fragt der 35-Jährige verzweifelt. Allein 320 Euro gehen für die Miete drauf, dazu kommen die Rechnungen für Strom und Heizung. „Unter dem Strich bleiben uns nicht mal sieben Euro am Tag zum Leben. Vor fünf Monaten hat er seinen Job als Schweißer verloren" - so beginnt "In Griechenland setzt sich der Hunger fest" externer Link von Gerd Höhler am 01. März 2012 im Handelsblatt.

Parlament billigt Sparmaßnahmen über 3,2 Milliarden Euro

"Kürzungen im Bildungsbereich, bei den Rüstungsausgaben und den Zuschüssen zum Gesundheitssystem: Das griechische Parlament stimmt weiteren Sparmaßnahmen zu. Eurogruppen-Chef Juncker schlägt derweil einen eigenen EU-Kommissar für das Land vor. (...) Die neuen Gesetze sehen unter anderem Kürzungen von fast 400 Millionen Euro bei den schon zusammengestrichenen Renten vor. Im Gesundheits- und Bildungsbereich werden mehr als 170 Millionen Euro gespart, die staatlichen Unterstützungen für das Gesundheitssystem werden um 500 Millionen Euro gekürzt. Bei den Rüstungsausgaben werden 400 Millionen Euro eingespart. Mit dem Gesetz wird auch das Defizitziel für 2012 auf 6,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nach oben korrigiert. Zuvor waren noch 5,4 Prozent angestrebt worden..." Meldung in der FAZ vom 29.02.2012 externer Link

Ein Brief griechischer Kolleginnen und Kollegen

Ein Brief griechischer Kolleginnen und Kollegen„Unter dem Vorwand der „Hilfe“ für Griechenland hat die Troika, das heißt der Internationale Währungsfonds, die Europäische Zentralbank und die Europäische Kommission, Griechenland unter den Augen der Weltöffentlichkeit in ein Laboratorium für eine antidemokratische und antisoziale Kürzungs- und Verelendungspolitik verwandelt. Die GEW-Hochschulgruppe hat als Beitrag für eine andere Perspektive auf diese Vorgänge einen Brief zweier griechischer Gewerkschaften der Lehrerinnen und Lehrer an ihre europäischen KollegInnen übersetzt den wir folgend dokumentieren:...“ Die Übersetzung der Hochschulgruppe der GEW an der Universität Rostock externer Link, dokumentiert auf der Seite BILDUNGSKELLER – selbstorganisierter studentischer Raum für Basisinitiativen und kritische Bildung an der Universität Rostock vom 21. Februar 2012. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an unsere neue Rubrik „Wir sind alle Griechen! Solidarität mit den Protesten in Griechenland“ unter Diskussion > (Lohn)Arbeit: arbeitsmarkt- und sozialpolitische Aktionen und Proteste > Initiativen der Linken zur Finanz- und Wirtschaftskrise

Griechenlands Tarifautonomie und Demokratie in Gefahr

"Die Folgen des Sparkurses in Griechenland sind dramatisch. Die Wirtschaft bricht ein, jeder zweite Jugendliche ist arbeitslos, Obdachlosigkeit und Selbstmordrate steigen. Nun will die Troika auch noch in die Tarifautonomie eingreifen - die "Reformpakete" richten sich immer mehr gegen die griechischen ArbeitnehmerInnen und ihre Gewerkschaften. Der Sparkurs in Griechenland wirkt: Jeder zweite Jugendliche ist mittlerweile arbeitslos, in den Straßen Athens herrscht Bürgerkrieg, Obdachlosigkeit und Selbstmordrate steigen. Doch Berlin und den Getreuen bei EU und IWF genügt das nicht. Sie attackieren jetzt auch die Tarifautonomie - das Recht, ohne staatliche Eingriffe Vereinbarungen über Arbeitsbedingungen und Löhne abzuschließen. Schäuble stellt sogar demokratische Neuwahlen in Griechenland in Frage. Erst soll die jetzige Regierung den Angriff auf Arbeitnehmerrechte durchboxen, dann dürfen die Griechen Demokratie spielen. Sonst fließen die Hilfskredite nicht. Demokratie oder Geld - so simpel ist die Logik aus Berlin." Beitrag im DGB-Klartext vom 17.02.2012 externer Link

  • Arbeitsrecht in Griechenland: Maulkorb für Gewerkschaften
    Griechenland verbietet freie Tarifverhandlungen und verstößt damit gegen die europäische Grundrechte-Charta. Die Troika macht Druck und will Löhne senken. Artikel von Hannes Koch in der TAZ vom 20.02.2012 externer Link

Die Troika regiert, die Armut grassiert

"Ein Ende mit Schrecken ist in Griechenland nicht in Sicht. Stattdessen geht mit dem neuen Sparpaket der Schrecken ohne Ende weiter. Die griechische Regierung hängt am Tropf der Troika und opfert auf dem Altar der Gläubigerinteressen die Interessen von Rentnern, Normalverdienern und Billiglöhnern: Rentenkürzung, Beamtenentlassung, Mindestlohnsenkung" - aus dem Standpunkt "Griechenland wird 3. Welt" externer Link von Martin Ling am 10. Februar 2012 in Neues Deutschland.

"Wenn die Krise schon in Piräus angekommen ist, versteckt sie sich gut. Selbst an diesem kalten Februarabend stehen die Luxuskarossen sorgfältig aufgereiht vor den schicken Fischrestaurants im Athener Hafenvorort. Doch Leonidas Koutikas weiß, wo er suchen muss. Keine fünfzig Meter von der Promenade entfernt geht es um zwei Häuserecken - und plötzlich ist das Elend überall. Hinter einem Zeltverhau, an die Wand eines Wohnhauses gezimmert, lebt eine fünfköpfige Familie" - so beginnt der Bericht "Athens neue Arme kommen aus der Mittelschicht" externer Link von Johannes Korge und Ferry Batzoglou am 09. Februar 2012 in Spiegel Online.

Rund ein Drittel aller GriechInnen lebt in Athen - knapp 4 Millionen Menschen im Großraum - 250.000 von ihnen sind inzwischen auf karitative Einrichtungen angewiesen, berichtet in "Grecia: entre la pobreza y la desesperanza" externer Link Antonio Cuesta am 09. Februar 2012 in den Cuadernos de Atenas.

"Griechenland hat für seine Renten gekämpft, und im allgemeinen Chaos ist das bemerkenswert. Dennoch: das Chaos ist da. Die zusätzliche Rezession, welche durch die neuen Maßnahmen hervorgerufen werden wird, wurde nicht mitgerechnet. Dabei sind bereits im Januar die Staatseinnahmen abgestürzt, ganz zu schweigen davon, dass soziale Verträglichkeit, sozialer Frieden oder Entwicklung völlig außer Acht gelassen wurden. Unsere Zugehörigkeit zur Gemeinschaftswährung ist weiter bedroht, vielleicht sogar mehr als je zuvor. Es gibt keine Garantie, denn alles was geschehen wird, dient nicht dem Ziel, weiter Euroland zu bleiben, sondern schlicht und einfach dem Schuldenabbau. Genau das ist die Achillesferse dieser Verhandlungen" - aus dem Artikel "Griechenland geht in Rente" externer Link von Giorgos Malouhos am 09. Februar 2012 in To Vima, übersetzt vom Portal PressEurope.

Griechische Statist(ik)en? Plädoyer für eine andere Integration

Anfang Dezember hatte die Redaktion des express zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen in Frankfurt a.M. eine Veranstaltung über: »Die Krise, die aktuelle Lage in Griechenland und die Aufgaben der Lohnabhängigen« gemacht, bei der Theodoros Paraskevopoulos referierte. Die von ihm am Ende formulierten Aussichten und Hoffnungen setzen ein Verbleiben Griechenlands im Euroraum und der EU voraus. Beides steht nach wie vor auf der Kippe. Bis zum Redaktionsschluss verhandelte die griechische Regierung hart mit Banken und Fonds über einen Schuldenerlass (»Haircut«) in Höhe von 100 Milliarden Euro. Dieser ist - wie auch die Umsetzung der vielen Sparpläne - die Voraussetzung für das zweite Kreditpaket der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds für Griechenland. Da die geforderten »Reformen« und Sparpläne nicht greifen, wurde kurzfristig von deutscher Seite überlegt, einen EU-Kommissar in die Wiege der Demokratie zu schicken, um der demokratisch gewählten Regierung zu sagen, wo's lang geht. Das wurde von den anderen EU-Ländern abgelehnt. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und werden uns am 5. Mai erneut im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung mit dem Thema »Europa, die Krise und die Linke« beschäftigen. Artikel von Theodoros Paraskevopoulos, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 01/12

Das Kettensägen-Moussakanew

Im Fall Griechenland gilt jede Steuererhöhung als prima Idee und jede Sozialleistung als kürzenswert. Die Rezession blüht, die Armut greift um sich, die Schulden steigen ­weiter. Alles bestens also, konstatieren Gunther Müller und Robert Treichler auf Profil vom 4.2.2012 externer Link. Aus dem Text: "(...) Europa hat versprochen, es den Griechen zu zeigen, und hat damit nicht zu viel versprochen. Im Sinne der europäischen Solidarität ist das Aushungern der griechischen Bevölkerung durchaus sinnvoll, denn der europäische Steuerzahler soll davon überzeugt werden, ein Volk zu unterstützen, das pleitegegangen ist, weil es - so die gängige Diktion - über seine Verhältnisse gelebt hat. Dass sogar die Kältewelle vergangene Woche Athen erreicht hat, ist als Fall von höherer Gerechtigkeit zu begrüßen. Seltsamerweise regt sich nirgendwo außerhalb Griechenlands Widerstand, ganz egal, welche drakonischen Maßnahmen verordnet werden. Konservative Regierungen wie die schwarz-gelbe in Berlin haben in Athen plötzlich kein Problem mit Solidaritätsabgaben, Erhöhungen der Einkommensteuer oder einer neuen Immobiliensteuer. Sozialdemokraten wie Österreichs Kanzler Werner Faymann schreien nicht auf, wenn die Mehrwertsteuersätze schwungvoll angehoben und die Budgets für Soziales und Gesundheit mit der Kettensäge reformiert werden. Wenn es Griechenland trifft, ist alles erlaubt, zumal die europäischen Staats- und Regierungschefs das Sparprogramm nicht selbst präsentieren müssen."

Im Vorhof der Hölle: Lasst alle Hoffnung fahren?

Die Banken werden gerettet - die Menschen sollen selber sehen, wo sie bleiben, das steht nicht nur ungeschrieben hinter jeder EU-Maßnahme, und hinter jedem zynischen Medienbericht, das wird hin und wieder auch so gesagt. Der Bericht "Elend in Zeiten des Wirtschafts-“Diktats”" externer Link von Maria Malagardis am 30. Januar 2012 in der Pariser Libération (übersetzt für presseurope von Julia Heinemann) zeigt Schlaglichter wie Armenspeisung zu Neujahr...

Siehe dazu auch: "Crise humanitaire sans précèdent en Grèce" externer Link eine Rede von Sonia Mitralas beim Europarat vom 24. Januar 2012 jetzt dokumentiert bei Europe Solidaire - mit vielen Fakten und Zahlen.

Am Ende?

Die Schlagzeilen am heutigen 27. Januar sind einmal mehr diese: Griechenland braucht noch mehr Geld...Und die Frage ob das das, wie auch immer geartete "Ende" der Fahnenstange sei. Höchste Zeit, noch einmal Ablauf und Hintergrund der griechischen Krise zusammen zu fassen. "Im Mai 2010 unterzeichnete die Regierung Papandreou, getrieben von den Ereignissen und unter massivem Druck der EU, einen Kreditvertrag über 80 Milliarden Euro mit den Ländern der Eurozone (30 Milliarden steuerte zudem der IWF bei), zu dessen Bestandteilen das berüchtigte „Mnimonio“ („Memorandum“) gehört. In der neueren Geschichte dürfte eine derart widerstandslose Kapitulation eines Staates ohne Beispiel sein. Der Verfassungsrechtler Giorgos Kasimatis, einer der Autoren der griechischen Verfassung, spricht in diesen Zusammenhang von der „Auflösung“ der Verfassung und der „Abtretung von Souveränitätsrechten“. Mit dem Vertrag wurde der griechischen Regierung en détail vorgeschrieben, in welchem Quartal welche Maßnahme zu treffen ist; dazu gehörten neben der Erhöhung von Verbrauchssteuern, der Mehrwertsteuer sowie der Lohn- und Einkommenssteuer die Senkung der Löhne und Gehälter im Öffentlichen Dienst, Rentenkürzungen, die Liberalisierung des Transportsektors und der freien Berufe, eine Zusammenlegung von Kommunen und die Stilllegung von Bahnlinien. Selbst Eingriffe in die Tarifautonomie mit dem Ziel von Lohnsenkungen im Bereich der privaten Wirtschaft waren vorgesehen. Dass die Frage, ob der Vertrag mit einfacher Mehrheit beschlossen werden kann, äußerst umstritten war, ist mittlerweile ebenso eine Randnotiz der Geschichte wie die Umstände, mit denen er durch das Parlament gepeitscht wurde – so lag beispielsweise der Vertragstext zum Zeitpunkt der Verabschiedung nicht einmal in griechischer Sprache vor" - ein Auszug aus "Die Demokratie in Griechenland zwischen Ende und Wiedergeburt" externer Link pdf-Datei von Gregor Kritidis in Sozialgeschichte Online 6/2011.

Siehe dazu auch: "Griechenland und die Euro-Krise" externer Link pdf-Datei von Karl Heinz Roth, ebenfalls in Sozialgeschichte Online 6/2011, wo es unter anderem heisst: "Aus der damaligen Perspektive der griechischen Machteliten war die Aufnahme in die Euro-Zone attraktiv. Sie konnten nun mit einem
Schlag ihre extrem abgewertete Landeswährung loswerden und erlangten den Zugriff auf den „harten“ Euro, der ihnen überaus billige Refinanzierungsmöglichkeiten eröffnete. Es kam zu einem
rasanten Wirtschaftswachstum mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 3,7 und 5,2 Prozent, das bis zum Jahr 2007 anhielt
"...

Sowie: "Parlamentarische Demokratie als Attrappe" externer Link von Gregor Kritidis (aus Lunapark21 Ausgabe 16/2012) mit folgender Aussage: "Vor diesem Hintergrund gewinnt die Einsicht, dass das gegenwärtige Regime aus Troika, politischem Establishment und Neofaschisten nicht abgewählt, sondern nur gestürzt werden kann, innerhalb der sozialen Bewegung und der politischen Linken an Boden".

Die Troika wird empfangen - mit Streik

"Mit einem von zahlreichen Branchengewerkschaften in der privaten Wirtschaft ausgerufenen Streik rund um die Landeshauptstadt Athen wird am heutigen Dienstag die Kommission der Gläubiger-Troika in Athen empfangen" so beginnt der Artikel "Griechische Abwärtsspirale -
Gläubiger-Troika kommt zum Kontrollbesuch und fordert von Athen Lohnkürzungen auch in der Privatwirtschaft
" externer Link von Anke Stefan im Neuen Deutschland vom 17. Januar 2012 (gespiegelt bei der AG Friedensforschung).

Siehe dazu auch: "Dialog gesprengt" externer Link von Heike Schrader am 20. Januar 2012 in der jungen welt.

Konflikt mit Gewerkschaftern: Griechischer Premier droht mit Staatspleite

Fast 90 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel: Griechenlands Ministerpräsident Papademos dringt bei den Arbeitnehmern auf Lohnkürzungen, um das internationale Rettungspaket nicht zu gefährden. Lenkten diese nicht ein, drohe eine unkontrollierte Staatspleite. Doch die Gewerkschaften bleiben bislang stur. Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 05.01.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) "Wenn wir die Teilnahme am Euro und die Verhinderung einer massiven Einkommensentwertung sichern wollen, zu der ein Ausstieg aus dem Euro führen würde, dann müssen wir eine kurzfristige Einkommensminderung hinnehmen", sagte Papademos seinem veröffentlichten Redemanuskript zufolge. Die Gewerkschaften wollen davon allerdings nichts wissen: Der Chef des Dachverbandes GSEE, Yannis Panagopoulos, bestand nach dem Treffen darauf, dass der nationale Tarifvertrag nicht zur Disposition stehe - und damit auch nicht der darin vereinbarte Mindestlohn und die 13. und 14. Monatsgehälter. Arbeiter und Rentner seien durch die Krise ohnehin schon unverhältnismäßig hoch belastet worden und hätten nun keinen Spielraum für weitere Kürzungen oder Rücknahmen von Arbeitnehmerrechten. In der GSEE sind fast eine halbe Million private Angestellte organisiert. Den öffentlichen Angestellten wurden die beiden Extra-Gehälter im Rahmen der Sparmaßnahmen bereits gestrichen."

Ein Viertel der Griechen lebt bereits unter der Armutsgrenzenew

"Durch die im Rahmen der "Hilfe" verordneten Sparmaßnahmen sinken Löhne und Renten, bricht das Gesundheitssystem zusammen, wächst die Arbeitslosigkeit und verarmen die Menschen, während die Politiker weiter ihre Ränkespiele aufführen. Während die sechs Global-Player des amerikanischen Bankenwesens für 2012 um bis zu 57 Prozent steigende Rekordgewinne erwarten, gehen am Südzipfel Europas immer mehr die Lichter aus. Bereits knapp ein Viertel der Griechen lebt unterhalb der Armutsgrenze..." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 05.01.2012 externer Link

Griechische Verhältnisse

"In der deutschen Debatte über Griechenland findet man vor allem auch innerhalb der Linken folgende Thesen: Die Regierung von Lukas Papadimos sei den Griechen von außen aufgenötigt worden, um einen "Technokraten" als Exekutor des von Brüssel vorgegebenen Kurses einzusetzen. Giorgios Papandreou sei wegen seiner demokratischen Idee eines Plebiszits aus dem Amt gejagt worden. Es bestünde die reale Gefahr eines Militärputsches in Griechenland. Diese drei Thesen will ich einem Realitätstest unterziehen." Artikel von Niels Kadritzke bei den Nachdenkseiten:

  • Teil 1 vom 19. Dezember 2011 externer Link
  • Papandreou und das "erzdemokratische" Referendum
    "In seinem gestrigen Beitrag ging Niels Kadritzke der Frage nach, wie die Regierung Papadimus an die Macht gekommen ist. Heute soll die These, dass Giorgios Papandreou wegen der Ausrufung eines Referendums gestürzt worden sei, an der Wirklichkeit überprüft werden." Teil 2 vom 20. Dezember 2011 externer Link
  • Die Gefahr einer neuen Militärjunta in Griechenland
    "In einem letzten Teil seines Berichts über die griechischen Verhältnisse geht Niels Kadritzke den Gerüchten nach, wonach in Griechenland ein erneuter Militärputsch drohen könnte. Schließlich wird noch der Mythos der Privatisierung auf den Boden der Realität geholt." Teil III vom 21. Dezember 2011 externer Link

Kontext TV - Griechenland in humanitärer Krise - Vorbild Ecuador: erfolgreiche Schuldenstreichung

Das Interview auf Kontext.tv externer Link Video Datei mit Aris Chatzistefanou, Filmemacher aus Athen, Regisseur des Dokumentarfilms "Debtocracy", der bereits von 1,5 Millionen Zuschauern in Griechenland und weltweit gesehen wurde und Ricardo Patiño, Außenminister der Republik Ecuador

Allparteienregierung, Notstandskabinett, Kürzungsorgie

Einen lesenswerten Hintergrundartikel stellt "Griechenland und die Euro-Krise" externer Link pdf-Datei von Karl Heinz Roth in Sozial.Geschichte Online » Heft 6 / 2011 dar. Siehe dazu auch: "Von der EU-Kommission gibt es kein Geld für den geplanten Zaun gegen Migranten an der türkisch-griechischen Grenze Die Eurokrise hat womöglich auch ihre guten Seiten und verhindert manche abstruse Pläne. So wird die EU den von der griechischen Regierung nach dem Vorbild anderer Staaten] geplanten Zaun an der griechisch-türkischen Grenze zur Abwehr von Migranten nicht finanzieren" - aus dem Beitrag "Griechisches Parlament stimmt Sparhaushalt mit großer Mehrheit zu" externer Link von Florian Rötzer am 07. Dezember 2011 in telepolis

Die Krise und die Schwächung der ArbeitnehmerInnen in Griechenland

Artikel von Zoe Lanara externer Link (Leiterin der Internationalen Abteilung beim Griechischen Gewerkschaftsbund G.S.E.E.) bei der DGB-Gegenblende vom 16. November 2011. Aus dem Text: ". Abschließend lässt sich sagen, dass Griechenland als ein extremer Fall, als eine Art Versuchslabor genutzt wird, um die Arbeiterschaft aus ihren Lebenszusammenhängen zu reißen und ihre Institutionen zu deregulieren. Die Arbeiter Griechenlands werden dazu verurteilt, die Arbeiter anderer EU-Länder in Schrecken zu versetzen, damit eine europaweite Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden kann, in der es um eine Rückwärtsentwicklung des europäischen Sozialmodells und seiner tragenden Institutionen geht. Das neue Projekt wirtschaftlicher Steuerung richtet die EU auf eine umfassende Anwendung der desaströsen Rezepte aus, die in Griechenland getestet werden."

Banker und Rechte an der Macht- Griechenland im Zeitalter der GloBANKisierung

"Der diesjährige 17. November stand in Griechenland wie üblich unter dem Vorzeichen des achtunddreißigsten Jahrestags der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstands von 1973 . Es wurden angesichts der seltsamen politischen Lage im Land die üblichen Randale und Zerstörungsorgien erwartet." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 18.11.2011 externer Link

Sparen und Herrschen: Griechenland bleibt über seinen Schuldenerlass Anlageobjekt fürs Finanzkapital

"Ende Oktober 2011 kündigte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou an, die Bevölkerung über die neuen Sparprogramme abstimmen zu lassen. Die Weltbörsen stürzten daraufhin ab. Die deutschen Medien sprachen zurückhaltendes Lob aus - es galt nicht dem Referendum als gutem Mittel der Meinungsäußerung für die Bevölkerung, sondern der griechischen Regierung, Zustimmung zu den Sparprogrammen zu organisieren. Die deutsche und die französische Regierung jedoch drohten, Griechenland aus der Eurozone zu werfen und stellten damit klar: Ihre Agenda zur »Rettung des Euro« erlaubt keine Einmischung der Opfer..." Artikel von Anna Blume und Nick Sinakusch in ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis vom 18.11.2011 externer Link

Wem hilft die Griechenland-Hilfe? Nur ein Fünftel bleibt für griechischen Staatshaushalt übrig

"Begrifflichkeiten tragen bisweilen mehr zur Vernebelung als zur Aufklärung bei. Der wohlklingende Begriff der Hilfezahlung suggeriert etwa den Transfer von einem (solidarischen) Spender zu einem (dankbaren) Empfänger. Dass dem nicht immer so sein muss, verdeutlicht die Hilfe an Griechenland. So zeigt eine Überschlagsrechnung der auf Kreditmärkte spezialisierten Beratungsfirma TFMA, dass von der in den kommenden Wochen in Athen erwarteten Hilfszahlung von 8 Mrd. € wohl der kleinste Teil in Griechenland bleiben dürfte." Artikel in der Neue Zürcher Zeitung vom 11. November 2011 externer Link

Griechenland am Abgrund

"Die griechische Gesellschaft steht gegenwärtig dort, wo sie eigentlich immer stand in ihrer Geschichte - am Abgrund. Das hat der Schönheit des Landes, der Kreativität seiner Künstler und der Schaffenskraft der arbeitenden Menschen keinen Abbruch getan. Seltsam sei das, finden Beobachter, die aus der Fremde angereist sind, um in der Hauptstadt und anderswo die ägäische Krise zu besichtigen. Seltsam auch, daß die gewählten Volksvertreter sich seit dem vergangenen Wochenende weigern - mit verschiedenen, parteipolitisch gefärbten Begründungen -, die letzten Reste ihrer Entscheidungsfreiheit an die Kassenwarte in Brüssel abzugeben. Seltsam, daß sie das zumindest bis zum Mittwoch nachmittag durchhielten, obwohl die obersten europäischen Geldzähler am Dienstag schwere Geschütze auffuhren: Keine Milliarden mehr, wenn nicht schleunigst eine Art Kapitulationserklärung mit den Unterschriften der Parteiführer vorgelegt werde, drohte EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn. Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler, ein Politiker, der zu Hause selbst unter Druck steht, verkündete das »Ende der Geduld«..." Artikel von Hansgeorg Hermann aus der jungen Welt vom 10.11.2011 externer Link

Griechenland: Täglich grüßt das Murmeltier! Ein surrealer Erlebnisbericht

"Vor nunmehr zehn Tagen wurde den Griechen der Gang zu den Wahlurnen verweigert. Statt einer Parlamentsneuwahl hatte Premier Giorgos Papandreou ein Referendum zur Legitimation des am 26. Oktober beschlossenen Umschuldungsplans vorgeschlagen. Europa stand Kopf, weil allein die Ankündigung des Volksentscheids für milliardenschwere Aktienwertverluste an weltweiten Börsen sorgte. Der Volkswille der Griechen bleibt nicht zuletzt aufgrund des de facto Vetos von Bundeskanzlerin Angela Merkel unbeachtet. Ruhe kehrt trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - nicht ein..." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 10.11.2011 externer Link

Volk fragen? Stört.

Das nach den gewaltigen Protesten am Nationalfeiertag gar nicht so überraschend angekündigte Referendum in Griechenland ist auf Druck von Berlin und Paris wieder abgesagt worden. „Kein Geld mehr, raus aus dem Euro und aus der EU: Um ihren Hilfsplan für die Gemeinschaftswährung zu retten, drohten Deutschland und Frankreich den Griechen mit dem Äußersten. Die Abschreckung wirkte - das Referendum ist abgeblasen. Doch Merkels und Sarkozys Strategie ist riskant“ – das ist der Sachverhalt, wie er in „So bändigten Merkel und Sarkozy die Griechen“ von Christian Kaiser am 03. November 2011 in Spiegel-Online externer Link zusammengefasst wird, inklusive dem antidemokratischen Grundton des Titels. Siehe dazu auch:

  • Undankbare Griechen?
    Die griechische Bevölkerung wehrt sich gegen die EU-Sparauflagen. Dann produziert Ministerpräsident Papandreou noch politisches Chaos und kündigt eine Volksabstimmung an. Pleite sein, aber Demokratie fordern -Unverschämtheit! Wirtschaftspolitik aktuell Nr. 19/2011 bei ver.di vom 04.11.2011 externer Link pdf-Datei

  • „Greek referendum roadshow hits Cannes: Exploring the gamespace”
    Artikel von Mihalis Panayotakis am 02. November 2011 bei Greek Left Review externer Link. Ein Beitrag, in dem die innenpolitische Bedeutung dieses Vorpreschens diskutiert wir
  • Papandreou beugt sich dem Druck und sagt Referendum ab. Es soll eine Übergangsregierung aus Experten bis zur Neuwahl eingerichtet werden
    „Letztlich hat der griechische Regierungschef Papandreou sich doch dem Druck gebeugt, vor allem auch aus der eigenen Partei, und das von ihm angekündigte Referendum über das Rettungspaket und dann über den Verbleib in der Eurozone wieder abgesagt. Das war die Bedingung dafür, nun eine Übergangsregierung anzustreben, um dann möglichst bald Neuwahlen abzuhalten…Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 03.11.2011 externer Link
  • Demokratie muss man sich leisten können
    Den Griechen werden die Instrumente gezeigt. Vorerst fließen keine Hilfsgelder mehr. Mehr Souveränität wagen heißt offenbar, den Bankrott riskieren. Kommentar von Lutz Herden in Der Freitag online vom 03.11.2011 externer Link
  • Referendum in Griechenland: Die Politik muss endlich begreifen, es geht um das Vertrauen der Menschen und nicht um das Vertrauen der "Märkte"
    "Warum lässt die Ankündigung des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou, die Griechen über das neue EU-Hilfspaket abstimmen zu lassen, die Börsenkurse um 5 Prozent absacken, die Politik in Panik geraten oder die gerade gefassten Brüsseler Beschlüsse zur Makulatur werden? Die Antwort ist einfach: die Börsianer, die Politiker, die Brüsseler Bürokratie, sie alle haben kein Vertrauen mehr zum Volk. Sonst könnten sie ja einem Referendum gelassen entgegen sehen. Alle, die sich nun bei uns über die Ankündigung Papandreous und über die Griechen die Mäuler zerreißen, sollten eigentlich wissen, auf welch dünnem Eis sie sich bewegen: Kaum eine europäische Regierung dürfte eine Abstimmung über die Europapolitik seit Ausbruch der Finanzkrise heil überstehen. Das ist die Folge davon, wenn die Politik nur noch um das Vertrauen der "Märkte" buhlt, sich aber nicht mehr um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger kümmert..." Beitrag von Wolfgang Lieb auf den Nachdenkseiten vom 2. November 2011 externer Link. Aus dem Text: ". "Der Bürger wird aufgerufen sein, zu der neuen Schuldenvereinbarung laut 'Ja' oder 'Nein' zu sagen", hat Papandreou gesagt. Was eigentlich nur zu verständlich ist, wenn man unter dem massivem Druck der Straße, sowie griechischen Opposition, aber auch seiner eigenen Partei steht. Schon die Ankündigung, dass nicht nur auf die "Märkte" geschielt sondern auch das Volk gehört werden soll, was ihm da aus Brüssel zugemutet wird, führt zu Furcht und Schrecken an den Börsen und bei der Politik sowie - natürlich - bei den ihnen hörigen Medien. (.) Eigentlich ist doch eine Volksabstimmung nur konsequent. Denn in Portugal, in Irland sind doch schon die Regierungen gestürzt und auch in Griechenland oder in anderen Ländern stehen sie doch mit dem Rücken zur Wand. Und keine der neu gewählten Regierungen hat oder hätte auch nur ein Jota Spielraum für eine Politik, die nicht bloß von der deutschen und - ihr nachtrabend -vielleicht noch von der französischen Regierung befohlen wird. Die griechische, die spanische oder die portugiesische Regierungen haben doch letztlich nur noch die Funktion, die Watschenmänner für Merkels Spar-Diktate abzugeben."
  • Der griechische Weg: Demokratie ist Ramsch
    Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas. Das ist die Botschaft der Märkte und seit vierundzwanzig Stunden auch der Politik. Wir erleben den Kurssturz des Republikanischen. Artikel von Frank Schirrmacher in der FAZ vom 01.11.2011 externer Link
  • Quo vadis Graecia? Papandreou wirft Europa durcheinander
    "Chaos ist ein griechisches Wort. Es geht drunter und drüber in Griechenland. Aber nicht nur in Hellas brodelt es. Die gesamte Finanzwelt ist in Aufruhr wegen der letzten Entscheidungen "ihres" griechischen Premiers, Giorgos Papandreou. Nicola Sarkozy und Angela Merkel reagierten ebenso entsetzt wie Papandreous Parteigenossen. Mehrere Minister beschwerten sich bei einer eilig einberufenen Regierungskonferenz darüber, dass sie über Papandreous Schritte nicht informiert waren. Die Finanzmärkte stehen Kopf. Papandreou muss schon heute zum Rapport nach Cannes zum G20-Treffen anreisen..." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 02.11.2011 externer Link. Aus dem Text: ". Bleibt es dabei, dann ist ganz Hellas pleite, bevor die nächste programmierte Gelegenheit für eine Demonstration des Volkszorns ansteht. Am 17. November feiern die Griechen den Tag der Technischen Universität als Gedenktag. Damit wird an die blutige Niederschlagung eines Studentenaufstands gegen die Militärdiktatur am 17. November 1973 erinnert. Bürgerschutzminister Christos Papoutsis äußerte bereits die Befürchtung, dass eine erneute Gewaltorgie anstünde. Am Ende wird es wahrscheinlich statt eines Referendums, das 110 Millionen Euro kosten würde, doch über kurz oder lang gleichteure vorgezogene Wahlen geben. Was in der Zwischenzeit aus dem Euro und den Finanzmärkten wird, ist leider weniger sicher. Ohne Referendum oder ohne eine Zweidrittelmehrheit des Parlaments sind jedoch sämtliche Kreditmemoranden juristisch gegenstandslos. Denn diese Mehrheiten sind aufgrund der griechischen Verfassung für eine Ratifizierung der Verträge unabdinglich. Jede zukünftige griechische Regierung könnte diese Verträge und die daraus resultierenden Verpflichtungen in Frage stellen."

Hellas heller Wahnsinn - Quo vadis?

"In keinem anderen Land kann man so ungeschminkt beobachten, wie die Herrschenden ihre Krise zu bewältigen, also abzuwälzen versuchen. Was auf viele andere europäische Staaten zukommen wird, kann hier exemplarisch als Operation am offenen Herzen >studiert< werden. Gleichzeitig gibt es in Griechenland eine Protest- und Widerstandsbewegung, die in ihrer Breite und in ihrer Radikalität ihresgleichen sucht: Über 80 Prozent der Bevölkerung lehnen alle Parteien ab, die sich als Krankenschwestern des Systems profilieren - ob als Regierungspartei, wie die PASOK oder als noch rechtere Alternative (Neue Demokratie/ND). Griechenland erlebt zurzeit seinen zwölften Generalstreik. Das ganze öffentliche Leben steht still, Hunderttausende sind auf der Straße. Die kapitalistische Verwertungskette ist nicht nur voluntaristisch, sondern real gesprengt. Die Produktion steht still, die Herzkammer des Kapitalismus flimmert ... Wenn es eine revolutionäre Situation in Europa gibt, dann in Griechenland. Nirgendwo ist man so nahe dran: Wenn die oben nicht mehr können und die unten nicht mehr wollen ..." Artikel von Wolf Wetzel auf scharf-links vom 30.10.2011 externer Linkals Vorabdruck aus dem Buch: Krise des Kapitalismus und krisenhafte Proteste, Wolf Wetzel, edition assemblage, Münster, 2012

"Autonome Krankenhäuser"

"Der angeblich überzüchtete griechische "Wohlfahrtsstaat" kracht zunehmend in sich zusammen. Es gibt keine Sozialhilfe, Arbeitslosigkeit wird nur maximal ein Jahr mit 450 Euro gestützt und danach ist für immer Schicht. Dann kann man ja mit an die kärgliche Pension der Alten ran und zusammen drauf warten, daß im kommenden Winter der Strom abgestellt wird. Zudem braucht sich niemand wundern, wenn soviele Menschen keine Krankenversicherung haben: Bereits vor der "Krise" wurde jeder 5.Job von kleinen Selbstständigen erledigt, denen jetzt auch noch steuerfreies Einkommen von früher 12.000 über 8.000 auf jetzt lecker 5.000 gekürzt wurde..." Beitrag von Iaourti Iaourtaki auf Indymedia vom 29.10.2011 externer Link

Die Griechen und ihr Leben in Saus und Braus

"Griechenland soll und darf nicht untergehen, die Troika diskutiert, plant und realisiert gemeinsam mit ihren diversen Gesprächs- und Verhandlungspartnern immer neue finanzielle Hilfsmittel, fordert allerdings dafür als Gegenleistung die offizielle Abgabe der "Regierungs-Hoheitsrechte", sowie den kompletten Ruin der griechischen Gesellschaft, denn anders können die Maßnahmen zu immer neuen Einsparungen in Ellas nicht mehr gesehen werden. Bislang trifft es nämlich ausschließlich den kleinen Mann, in Deutschland würde man es vielleicht mit "Der Michel muss bluten" ausdrücken..." Artikel von Maritta G. Efthimiadis, Thessaloniki bei der AG Friedensforschung externer Link an der Uni Kassel/Friedenspolitischer Ratschlag vom November 2011. Dieser Beitrag erschien im Blog von Maritta G. Efthimiadis, die seit 12 Jahren in Griechenland lebt. Ihr Blog heißt "Ellas" externer Link

Ein Gipfel, der die Griechenland-Pleite erneut nur verschiebt

Von dem angeblichen Schuldenschnitt von 50 Prozent kann real keine Rede sein, Griechenland bleibt auf zu hohen Schulden sitzen. Artikel von Ralf Streck in telepolis vom 27.10.2011 externer Link. Siehe dazu:

  • Griechische Reaktionen auf Euro-Gipfel: Würdelos in Europas Protektorat
    "Für Premier Papandreou bricht "ein neuer Tag" für Hellas an. Die griechischen Medien sehen das anders: Neben den Schulden sei dem Land in Brüssel auch die Würde gestutzt worden. Die "deutschen Panzer" hätten das Land in ein "europäisches Protektorat" verwandelt. Für viele Bürger geht der alltägliche Kampf weiter: Rentner befürchten weitere Kürzungen und die Armut wächst..." Artikel von Kai Strittmatter in Süddeutsche Zeitung online vom 27.10.2011 externer Link

Austeritätsexperimente in Griechenland. Die Euro-Krise ist kein Kampf zwischen Staaten, sondern ein sozialer Konflikt

Griechenland spart. Gleichzeitig versucht der griechische Staat verzweifelt an Einnahmen zu kommen - durch Sondersteuern auf von allen zu leistende Zahlungen wie etwa Wasserrechnungen. Die großen Einkommen bleiben unangetastet. Die Lohneinschnitte und Steuererhöhungen bedeuten für viele Leute einen Realeinkommensverlust von bis zu 40 Prozent. Welche "Erzählungen" zur Krise gibt es in Griechenland? Wie ist die griechische Austeritätspolitik einzuschätzen? Über diese und andere Fragen sprach ak mit Jannis Milios, Ökonom aus Athen und Mitherausgeber der Zeitschrift Theseis. Interview von Ingo Stützle im ak externer Link - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis vom 21.10.2011

Schuldenerlass für Griechenland - und was dann?

"Alle Anzeichen sprechen dafür, dass morgen in Brüssel ein Schuldenschnitt für Griechenland beschlossen wird. Was ein über 50-prozentiger Schuldenerlass gegenüber einem Euro-Mitgliedsstaat für die anderen Krisenländer, für die Stabilität des Euro und für die Zukunft der Eurozone insgesamt bedeutet, darüber werden Politiker, Banker und Ökonomen aller Couleur weiter diskutieren und spekulieren. An dieser Stelle versuche ich nur, die Auswirkungen auf Griechenland darzustellen." Artikel von Niels Kadritzke vom 25. Oktober 2011 bei den Nachdenkseiten externer Link

Griechischer Soziolge Kelpanides im Gespräch: "Der organisierte Terrorismus wird wiederaufleben"

Die Arbeitnehmer werden enorm belastet, Steuerhinterzieher kommen davon: Der griechische Soziologe Michael Kelpanides erläutert, warum die Sparanstrengungen der griechischen Regierung ungerecht und gefährlich für die griechische Gesellschaft sind. Ein Gespräch über die Stimmung gegenüber Deutschen, die Schwierigkeiten eines Neuanfangs für Griechenland und die Gefahr einer Gewalteskalation. Interview von Kathrin Haimerl in der Süddeutschen Zeitung vom 20.10.2011 externer Link

In der Falle der Zahlenkönige - Griechenland in fester Hand einer chaotischen Schuldendiktatur, in der täglich neue Steuern erfunden werden

"Der gestrige Streiktag in Athen stand unter einem schlechten Vorzeichen. Die Diskussion über die dringend notwendige sechste Kredittranche des Troikakredits wurde auf November verschoben. Bisher hieß es, dass der griechische Staat nur bis zum zehnten oder fünfzehnten Oktober Geld hat. Finanzminister Evangelos Venizelos behauptet jedoch, er habe plötzlich vergessene Milliarden gefunden und könne damit bis November durchhalten. Das wiederum brachte die übrigen Europäer auf den Gedanken, dass die listigen griechischen Zahlenkünstler auch weitere Milliarden vergessen haben könnten. Die noch im Herbst 2010 für ihren Mut zur Wahrheit geehrte Regierung steht nun selbst als Betrüger. Derart brüskiert und gedemütigt ließ der Staat am Mittwoch seine Wut an den eigenen Bürgern aus." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 06.10.2011 externer Link

Troika fordert Aufhebung der Tarifautonomie

Die Troika ist unzufrieden und stellt neue Forderungen: Die Tarifautonomie soll aufgehoben werden und der Mindestlohn gesenkt. Die griechische Regierung lehnt ab. Artikel von Rainer Hermann und Werner Musslerin der FAZ vom 09.10.2011 externer Link. Aus dem Text: "(.) Sinken sollen der monatliche Mindestlohn von 741 Euro und die Mindesttagessatz von 34 Euro. Die Regierung von Ministerpräsident Giorgios Papandreou hat dies abgelehnt. Außerdem fordert die Troika mehr Engagement bei der Privatisierung. Griechenland hat für 2011 Privatisierungserlöse von 5 Milliarden Euro zugesagt. Das ist illusorisch geworden. Der Verkauf der letzten Tranche des Telekomunternehmens OTE erbrachte 400 Millionen Euro. Nun soll die Lottogesellschaft Opap in diesem Jahr noch Lizenzgebühren von 1 Milliarde Euro abführen, von denen sie 600 Millionen Euro aber leihen muss..." Siehe dazu:

  • Troika-Pläne für Griechenland verletzen EU-Verträge und Grundrechte
    "Nach all den harten und unsozialen Sparauflagen, die die Troika den Griechen aufgebürdet hat, geht sie nun an die Tarifautonomie", sagte Claus Matecki, DGB-Vorstandsmitglied, am Freitag in Berlin zu den Plänen der Troika, die griechischen Tarifverträge außer Kraft zu setzen:..." Presseerklärung des DGB vom 07.10.2011 externer Link

Die Folgen des Spardiktats

"Mit anhaltendem Protest reagiert die griechische Bevölkerung auf die erneuten exzessiven Spardiktate der EU. Wie es in Medienberichten heißt, gibt sich die sogenannte Troika aus EU, EZB und IWF, die die von Berlin und Brüssel erzwungenen Athener Kürzungsprogramme überprüfen soll, nicht damit zufrieden, dass die griechische Regierung die Entlassung Zehntausender Staatsbediensteter in Aussicht gestellt hat, und fordert von Athen weiterreichende Schritte. Dabei macht das Land bereits jetzt einen sozialen Kahlschlag noch nie dagewesenen Ausmaßes durch: Während die Wirtschaft in den kompletten Ruin treibt, erreicht die Arbeitslosigkeit neue Rekordhöhen; die Renten wurden bislang um rund ein Fünftel, die Einkünfte der im europäischen Vergleich schlecht bezahlten staatlichen Angestellten auf durchschnittlich 60 bis 70 Prozent gekürzt. Neu eingestellte junge Erwachsene müssen mit einem Bruttolohn von rund 600 Euro im Monat auskommen. Dabei wird die deutsche Rolle beim Ausweiden des Staates in Griechenland genau registriert. Jüngster Coup ist der Vorschlag einer Beratungsgesellschaft aus der Bundesrepublik, dem zufolge Griechenland sein Staatsvermögen an die EU verkaufen soll - zwecks Weitergabe an private Interessenten unter Brüsseler Regie..." Artikel von German Foreign Policy vom 05.10.2011 externer Link

Überleben in der Schuldenkrise

Die Rezession trifft Griechenland hart. Fünf Griechen aus verschiedenen Regionen des Landes erzählen von ihren Sorgen und dem täglichen Kampf um die Existenz. Artikel von Jana Brenner und Zacharias Zacharakis auf Zeit-Online vom 30.09.2011 externer Link

Funktioniert nicht? Mehr davon!

"Die griechische Regierung folgt dem EU-Diktat und will ihren Kürzungskurs weiter verschärfen. Alle bisherigen Maßnahmen haben die griechische Wirtschaft gedrosselt, die Steuereinnahmen gesenkt, die Arbeitslosenzahlen und damit die staatlichen Ausgaben für die Sozialversicherungskassen in schwindelnde Höhen getrieben. Die daraus resultierende Lücke zwischen geplantem und realisierbarem Defizitabbau soll aber nicht durch eine Wende in der Wirtschaftspolitik, sondern durch weitere Steuererhöhungen, Rentensenkungen sowie Kürzungen und Entlassungen im öffentlichen Dienst geschlossen werden. Dies jedenfalls wurde der griechischen Regierung in den vergangenen Tagen per Telefonkonferenz von der Gläubigertroika aus EU, IWF und EZB diktiert. Die Einzelheiten stellte Finanzminister Evangelos Venizelos am Donnerstag vor" - so beginnt der Beitrag "Widerstand gegen Kahlschlag" externer Link am 23. September 2011 in der jungen welt.

Sparprogramm in Griechenland: Koste es, was es wolle

"Griechenland reagiert auf den Druck des Auslands und legt ein weiteres Sparprogramm auf: 30.000 Stellen im öffentlichen Dienst werden gestrichen. Gewerkschaften rufen zu Streiks auf. Spart sich das Land zu Tode?..." Artikel von Stephan Kaufmann in der FR online vom 22.9.2011 externer Link

Die Griechen haben andere Sorgen

Nicht die Möglichkeit einer Staatspleite beschäftigt die Bürger, sondern der Überlebenskampf. Artikel von Anke Stefan, Athen, im ND vom 22.09.2011 externer Link. Aus dem Text: ". Angesichts in die Höhe schnellender Arbeitslosigkeit und galoppierender Rezession ist dabei aus dem ursprünglichen Slogan »ich zahle nicht« mittlerweile die Parole geworden: »Ich werde nicht bezahlt, also kann ich nicht bezahlen.«"

Griechenland in der Krise: Warum eine Umschuldung falsch ist - Niedrigzins ist die Alternative

"Die Vertrauensfrage im griechischen Parlament ist geklärt. Und damit das Reformpaket auf den Weg gebracht. Wie geht es nun weiter mit Griechenland? Eine Umschuldung würde keine nachhaltige Entlastung für das Land bringen, schreibt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in seinem jüngsten Report..." Beitrag bei der IG Metall vom 24.06.2011 externer Link. Der Report "Schuldenschnitt für Griechenland - ein gefährlicher Irrweg für den Euroraum" ist dort verlinkt.

Im freien Fall

Die griechische Industrie kollabiert, die Wirtschaft des Landes schrumpft. Hauptursache ist die verfehlte Krisenpolitik Brüssels und Berlins. Artikel von Tomasz Konicz externer Link, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 212.07.2011, auf der Web-Seite des Autors

Finanzhölle Griechenland: "Es geht um alles"

Die Griechen lehnen das Spardiktat der EU vehement ab. Die Gewerkschaftsbasis rückt immer stärker von der derzeitigen Regierung ab. Entscheidende Auseinandersetzungen stehen bevor. Wir sprachen mit der griechischen Gewerkschafterin Despina Koutsoumba - am Rande der Veranstaltung des Berliner Bündnisses "Wir zahlen nicht für eure Krise" am 23. Juni externer Link. Despina Koutsoumba gehört dem Vorstand von ADEDY, dem Gewerkschaftsverband der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes in Griechenland an.

Die Deutschen müssen zahlen. Eine Aufstellung der deutschen Kriegsschulden an Griechenland

""Die Deutschen sollen erst mal ihre Kriegsschulden an Griechenland bezahlen, bevor sie von uns was wollen." Diese Forderung wird in Griechenland immer lauter - und sie ist berechtigt." Artikel von Tasos Minas Iliadakis - wir danken der SoZ-Redaktion. Der Autor war Mitglied der griechischen Delegation bei der Internationalen Londoner Konferenz über das Nazigold 1997 und nahm als Redner an der Konferenz über die Staatsschulden 2005 in Alexandroupolis teil. Der Vorabdruck aus der Soz - ist von der SoZ-Redaktion aktualisiert worden!

Gipfel zur Schuldenkrise - EU drängt Griechen zu härteren Einschnitten

Meldung samt Infos zum neuen Notplan in der Süddeutschen Zeitung online vom 24.06.2011 externer Link. Siehe dazu:

  • Milliarden werden so oder so an Griechenland fließen
    "Da sich die EU in eine Sackgasse manövriert hat, könnte Griechenland auf den verrückten Sparkurs verzichten, um wieder auf die Beine zu kommen." Artikel von Ralf Streck in telepolis vom 23.06.2011 externer Link
  • Griechenland: Das Theater geht weiter. Eine kommentierte Übersicht über den "besten Sommerlochfüller aller Zeiten"
    "Wer sagt, dass Griechenland nichts produziert, der irrt sich. Das Land, das einst Drama, Komödie und Satire erfand, liefert Schlagzeilen, Bilder und tragikomische Situationen ohne Ende. Zur allgemeinen Belustigung bieten sich je nach Geschmack der Zuschauer mehrere Bühnen an. Noch hat niemand daran gedacht, von der internationalen Zuschauerschaft Eintritt zu verlangen. Oder, doch?..." Dossier von Wassilis Aswestopoulos in telepolis vom 24.06.2011 externer Link
  • Interview mit Peter Bofinger: "Die Griechen haben genug gespart"
    "Wie soll Europa mit der Griechenland-Krise umgehen? Deutlich anders als bisher, findet der Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Er wirft der Politik Versagen vor und plädiert für einen sofortigen Schuldenschnitt. Ein Gespräch über die Risiken eines solchen Schrittes, sein Konzept von einer Währungsunion 2.0 und die Sparanstrengungen der Griechen." Interview von Johannes Aumüller in der Süddeutschen Zeitung online vom 21.06.2011 externer Link
  • Athen in Not
    "Die Schuldenkrise in Hellas führt zunehmend zu einer Verarmung der griechischen Bevölkerung. Im vergangenen Jahr mussten die Griechen im Vergleich zum Vorjahr den stärksten Rückgang ihrer Kaufkraft unter den 27 EU-Staaten hinnehmen. Wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Aufstellung des Europäischen Statistikamts Eurostat hervorgeht, verfügten die Griechen im vergangenen Jahr nur noch über 89 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf- Bruttoinlandsproduktes (BIP) in der EU. 2009 - also im Jahr vor dem Beginn der einschneidenden Sparpakete der Regierung unter Ministerpräsident Giorgos Papandreou - hatte das BIP pro Kopf in Griechenland noch bei 94 Prozent des EU-Durchschnitts gelegen." Artikel von Albrecht Meier im Tagesspiegel vom 21.06.2011 externer Link. Siehe dazu die Anmerkung von Orlando Pascheit in den Hinweisen des Tages 22. Juni 2011 bei den Nachdenkseiten externer Link: "So so, die Schuldenkrise ist schuld, nicht etwa der von EU, EZB und IWF verordnete Rezession verschärfende Austeritätskurs. Sollen jetzt die von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Aussicht gestellte Auszahlung von EU-Fördergeld in Höhe von einer 1 Mrd. Euro als keynesianische Wende der EU verstanden werden? Ein Witz, wenn man gleichzeitig fordert, dass Griechenland bis 2014 zusätzliche Maßnahmen zum Defizitabbau von knapp 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts treffen soll. "Wir müssen den Griechen zeigen, dass es schwierig ist, aus der Krise zu kommen, aber dass auch Lösungen zur Verfügung stehen", sagte Barroso. Zynismus oder Dummheit pur, wahrscheinlich beides. Nicht besser unser Herr der Finanzen, er erkennt, dass Griechenland eine Wachstumsperspektive brauche: Exportierte Sonnenenergie. Dann baut mal schön über Nacht Sonnenkollektoren auf. - Wie meinte Max Liebermann aus anderem Anlass: "Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte."

20 beliebte Irrtümer in der Schuldenkrise

"Es ist wieder soweit: Griechenland braucht neue Kredite, und in Europa streiten die Regierungen darüber, ob das nötig ist und wer das zahlen soll. In Deutschland herrscht vielfach die Meinung vor, Griechenland sei selbst schuld an seinem Elend: Erst habe sich das Land in die Euro-Zone gemogelt, dann habe die Regierung zu viel ausgegeben, die Regierten hätten zu wenig gearbeitet. Genährt werden solche latent nationalistischen Deutungsmuster von deutschen Politikern und den Medien, die entsprechende «Lösungen» der Krise vorschlagen: Die Griechen müssten mehr sparen, mehr arbeiten und ihr öffentliches Eigentum verkaufen - und wenn das alles nichts hilft, muss Griechenland eben raus aus der Euro-Zone bzw. bankrott machen. Das Dumme daran: Weder sind die genannten Ursachen der Krise zutreffend, noch die Auswege zielführend..."Die Broschüre bei der Rosa Luxemburg Stiftung vom Juni 2011 externer Link pdf-Datei

Eurozone: Griechenland am Abgrund

"Griechenland kommt nicht zur Ruhe. Es gilt nach wie vor als haushaltspolitisch unfähig, realwirtschaftlich am Ende, politisch unberechenbar. So das vermittelte Bild des ökonomisch unwichtigsten Landes der Eurozone. Nun zu den Fakten: Ein ganzes Jahr hat Griechenland gespart, Löhne, Renten und Sozialtransfers geku ¨ rzt und öffentliche Ausgaben massiv zuru ¨ ckgefahren. Laut OECD hat kein anderes Industrieland in den letzten 25 Jahren so viel in einem Jahr gespart. Dennoch ist immer noch die Rede von den "Nichtskönnern". Griechenland war bis vor der Krise eine prosperierende Volkswirtschaft. Zwischen 2000 und 2007 wuchs die Wirtschaft um durchschnittlich 4,1 %. In Deutschland waren es durchschnittlich 1,5 %..." DGB klartext 22/2011 vom 14.06.2011 externer Link

Die griechische Krise und das Dilemma der Privatisierungen

"Nebenbei bemerkt, flocht der Moderator im Frühprogramm des griechischen Staatssenders NET am letzten Dienstag ein, seit acht Monaten habe er kein Gehalt mehr bezogen. Das Mitleid der TV-Zuschauer dürfte sich in Grenzen gehalten haben. Im privaten Sektor sind ausbleibende Lohnzahlungen längst die Regel. Die Kassenlage im staatlichen Fernsehen ist eines von vielen Anzeichen dafür, dass der griechische Staat die Grenze zur Zahlungsunfähigkeit bereits überschritten hat. Im öffentlichen Dienst insgesamt beträgt der Gehaltsrückstand durchschnittlich zwei Monate. Ähnlich sieht es bei den Rentenkassen aus: Bis die Rente bewilligt ist, vergehen im Durchschnitt 18 Monate, in denen nur eine Abschlagszahlung geleistet wird. Müsste man die vollen Renten von Anfang an auszahlen, wären einige Berufskassen bereits pleite. Und über die Summen, die der Staat dem privaten Sektor schuldet (z.B. Baufirmen und Krankenhaus-Lieferanten) gibt es nur Schätzungen, die gnädigste liegt bei 10 Mrd. Euro..." Beitrag von Niels Kadritzke auf den Nachdenkseiten vom 30.05.2011 externer Link

Athen, die Zweite

"Es wird eng für Griechenland: Der IWF droht, aus der Finanzierung des maroden Staates auszusteigen - und die Europäische Union will die Lücke nicht füllen. Jetzt ist guter Rat teuer. Ein Jahr nachdem die EU die Nothilfen für Griechenland auf den Weg gebracht hat, droht der Regierung in Athen erneut die Zahlungsunfähigkeit. Das Land bleibt bislang hinter den für das laufende Jahr zugesagten Reformen zurück, die das Haushaltsdefizit auf 7,5 Prozent drücken sollen. Vor allem die geplanten Einnahmen der Staatskasse aus Privatisierungen und einer effizienten Bekämpfung der Steuerhinterziehung fließen nicht im erforderlichen Maß..." Artikel von Markus Sievers und Werner Balsen in der Frankfurter Rundschau vom 27.05.2010 externer Link

Spiel auf Zeit - wie Griechenlands Schulden verstaatlicht werden

"Die EU-Finanzminister ziehen Griechenland die Daumenschrauben an und spielen gleichzeitig auf Zeit. Frankreichs Finanzministerin Lagarde beklagt öffentlich das schleppende Tempo der griechischen Privatisierungsanstrengungen und Euro-Gruppen-Chef Junker sekundiert Berlin mittlerweile bei der Forderung nach einer "sanften" Umschuldung. Anstatt die griechischen Probleme durch eine schnelle Umschuldung zu lindern, spielt man auf Zeit und verwässert dabei die Gläubigerstruktur. Banken und Versicherungen gehören zu den Gewinnern dieser Hinhaltetaktik, kann der griechische Staat doch die auslaufenden Kredite dank neuer Kredite von EU und IWF ohne Abzug begleichen..." Artikel von Jens Berger in den Nachdenkseiten vom 18. Mai 2011 externer Link

Krise in Griechenland: Extremisten machen Jagd auf Ausländer

"Griechenland steckt tief in der Krise, die Wut der Menschen richtet sich zunehmend gegen die Ausländer im Land. In Athen hetzen rechte Gruppen Migranten durch die Straßen. Der Bürgermeister der Hauptstadt warnt vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen..." Artikel auf Spiegel-Online vom 12.05.2011 externer Link

Gewaltexzesse als Nebenwirkung der Finanzmarktdisziplin

"Der dreizehnte Monat des IWF-EU-EZB Stützungsprogramms für den angeschlagenen griechischen Staatshaushalt droht allem Anschein nach ein Unglücksmonat für Europa zu werden. In Erwartung der nahenden offiziellen Verkündung der Staatspleite fürchten Experten um die Zukunft des Euro. Gerüchte und Spekulationsgeschäfte bestimmen die Berichterstattung aus Griechenland. Doch in Griechenland selbst fürchten viele nicht mehr den Tod des Euro, sie haben Angst um ihr Leben..." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 13.05.2011 externer Link. Aus dem Text: "(...) Während andere Schengenstaaten wegen drohender Einwandererströme sogar eine einseitige Aussetzung der Verpflichtungen in Betracht ziehen, gehörte diese EU-Regulation zu den wenigen Verträgen, die von griechischen Regierungen eingehalten wurden. Dies geschah zunächst nicht unbedingt aus Pflichtgefühl gegenüber Europa. Vielmehr dienten die Einwanderer zur Boomzeit am Anfang des Jahrtausends als billige, rechtlose Arbeitskräfte. Denn die Behandlung der Asylanträge wird systematisch verschleppt. Eine Reihe griechischer Unternehmer und scheinbar auch ihre politischen Helfershelfer konnten sich so eine goldene Nase verdienen. Pikanterweise zählen diese Kreise zu den Nutznießern der aktuellen finanziellen Rettungsaktion. Die griechische Regierung steht hinsichtlich der knapp 1,5 Millionen meist moslemischer rechtlosen Einwanderer auf dem Standpunkt, dass diese das Land zu verlassen haben. Ansonsten unternimmt sie nichts. Hin und wieder weisen Regierungsvertreter darauf hin, dass das Land aktuell 90 Prozent der europäischen Immigrationswelle bewältigen muss..."

"Er hat 11 Millionen Griechen vergewaltigt" - Griechenland: Freude über die Festnahme Dominique Strauss Kahns und der Kater danach

"Kann es sein, dass die Eurorettung von einer Person abhing? Ja, wenn man die Reaktionen auf die Verhaftung DSKs in Griechenland betrachtet. Ein Großteil der Bevölkerung jubelt. Die Menschen freuen sich, dass der zum Buhmann stilisierte Banker vor den Kadi gezerrt wird. "Er hat 11 Millionen Griechen vergewaltigt, aber ein Zimmermädchen war stark genug ihn anzuzeigen", solche Kommentare hört man im Bekanntenkreis, aber man liest sie auch in der Zeitung. (...) Papandreou hat, so sind sich die Griechen sicher, seinem Freund Dominique den Weg des IWF in die Eurozone eröffnet. Nach Volksmeinung gilt weder für DSK noch für den Griechenpremier die Unschuldsvermutung. Ziemlich bitter für Papandreou ist auch, dass die Liste seiner "guten, persönlichen Freunde" nun eine weitere zumindest zwielichtige Person enthält. Ben Ali, Ghaddafi, Mubarak und nun Strauss Kahn. Die Griechen selbst sind nach zunächst schadenfreudiger Feierstimmung nun in Katerlaune. Denn auch der ehemalige türkische Finanzminister Kemal Devis ist nun als IWF-Chef im Gespräch. Griechenland in der Hand des Erzfeindes Türkei? Das wäre den stolzen Hellenen wahrscheinlich zu viel. Sie sind jetzt schon ob der IWF-Sparmaßnahmen bockig. Die Gesellschaft lebt bereits in einem Gewaltchaos. Ein türkischer Finanzchef aber würde das Fass endgültig überlaufen lassen." Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis-Politik-News vom 16.05.2011 externer Link

"Es sind die deutschen Banken, Depp"

Der Ausspruch, mit dem Bill Clinton Wahlkampfgeschichte machte lautet "It's the economy, stupid". In "It's the (German) Banks, Stupid!" externer Link analysiert der Athener Wirtschaftsprofessor Yanis Varoufakis am 17. April 2011 beim MRZine die Rolle der deutschen Banken - und dementsprechend der deutschen Regierung - bei der abermalig anstehenden Kürzungsrunde in Griechenland ebenso wie in der gesamten Eurokrise - ziemlich anders, als hierzulande in den Kommerzmedien und ihren Stammtischen. Siehe dazu auch: "Tyranny of the Central Bankers" externer Link von Dean Baker am 18. April 2011 beim ISN Zürich - wo anhand des Beispiels Zentralbanken insgesamt das Thema behandelt wird, wie die gesamte Wirtschafts- und Sozialpolitik von unkontrollierten, ungewählten und unbekannten Gruppierungen bestimmt wird.

Griechenland: Von der Wirtschaftskrise zur Staatspleite

„Als im Herbst 2008 Börsenkrach und Bankenzusammenbrüche die gesamte Weltwirtschaft erschütterten, ging es innerhalb der politischen Schalthebel der kapitalistischen Welt in erster Linie darum, die verheerenden Auswirkungen der Finanzkrise auf die reale Wirtschaft zu verhindern, bzw. zu minimieren. Zu diesem Zweck wurden milliardenschwere Konjunkturprogramme beschlossen. Aus der “öffentlichen Kasse“ flossen große Summen von Finanzspritzen auf die Konten der Finanzinstitute und großen Konzerne, die durch Finanzkrise erschüttert wurden. Dank Staatshilfen und der Vergabe fast zinsloser Kredite durch die Zentralbanken konnte die Finanzwelt weitgehend restabilisiert und die Verluste der Konzerne eingedämmt werden…Ali Osman Basegmez aktueller Text über Griechenland und über die damit zusammenhängende Diskussion über die Forderung nach politischem Streik in Deutschland vom Februar 2011 pdf-Datei

Zuckerbrot und Peitsche für Griechen

"Viel Lob bekam in der Öffentlichkeit gerade die griechische Regierung für ihren Sparkurs von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Kommission. Vertreter der "Troika" waren bis vergangenen Donnerstag als Prüferteam in Athen, bevor am 20. August über die zweite Tranche des Notkredits entschieden wird. Dieser Kredit wird dazu genutzt, um das EU-Land dem typischen IWF-Programm zu unterziehen. Gefordert werden nun Privatisierungen und die Liberalisierung von geschlossenen Berufen und Wirtschaftsbereichen, was auf starken Widerstand stoßen wird. Um diese "Schlachten" zu gewinnen, wird auch auf den Einsatz des Militärs per Notfallverordnung gesetzt. Über Privatisierungen sollen die Einnahmen erhöht werden, die wegen des Sparkurses nicht wie geplant fließen. Denn die hohe Inflation und die sinkenden Einkommen der Bürger sorgen für Steuerausfälle und dazu brechen die Einnahmen aus der Tourismusindustrie weg. Trotz des Lobs kann aber eine Staatspleite gerade deshalb nicht ausgeschlossen werden..." Artikel von Ralf Streck auf Telepolis vom 09.08.2010 externer Link

Experten kontrollieren erneut griechischen Haushalt: "Erst im Herbst werden die Leute die Realität erkennen"

Griechenland unter Dauerbeobachtung: Erneut kontrollieren internationale Experten, ob sich das Land an die Auflagen zur Haushaltssanierung hält. Doch die Kritik am Sparzwang reißt nicht ab - und noch hätten die meisten Griechen gar nicht begriffen, was ihnen bevorsteht, meinen Gewerkschafter. Beitrag von Steffen Wurzel, ARD-Hörfunkstudio Istanbul in der Tagesschau vom26.07.2010 externer Link. Aus dem Text: "...Aus Sicht des griechischen Gewerkschaftsdachverbands des Privatsektors GSEE interessiert sich die Troika ausschließlich für die Staatsfinanzen, aber nicht für die Lebenswirklichkeit der Bevölkerung. GSEE-Präsident Giannis Panagopoulos: "Der IWF hat zwar das technische Wissen, wie man Löhne beschneidet. Was er uns aber nicht verrät, ist, wie man die Preise drückt! Verglichen mit den anderen Euroländern liegt das Preisniveau in Griechenland bei 93 Prozent, das Lohnniveau aber nur bei 63 Prozent..."

"Jetzt haben wir die moderne Art der Diktatur des Kapitals"

Gespräch mit Lampros Savvidis und Martin Seckendorf. Über die antigriechische Hetzkampagne, die Folgen der deutschen Besatzung Griechenlands und die Perspektiven der Proteste gegen die Auflagen von EU und Internationalem Währungsfonds.Lampros Savvidis lebt seit 1968 in der Bundesrepublik. Er ist Mitglied der Linkspartei und der Hellenischen Gemeinde zu Berlin e. V. Martin Seckendorf ist Historiker und Mitglied der Gesellschaft für Weltkriegs- und Faschismusforschung e. V. Beide leben in Berlin. Das Interview von Arnold Schölzel, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 29. Mai 2010, dokumentiert bei der AG Friedensforschung der Uni Kassel externer Link

Wifried Schmickler - Griechenland

Das Video der Sendung Mittenachtspitzen externer Link Video Datei vom 29.5.2010 bei YouTube

Deutsche EU-Politik und Klassenkämpfe in Griechenland

Einen Überblick mit Artikeln aus der ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis

„Zusammenbruch des Systems – nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch“

Griechenland ist nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch der wichtigste Brandherd der neuen Finanzkrise, die insbesondere die Europäische Währungsunion getroffen und das Projekt der Gemeinschaftswährung als Kern einer imperialistischen Macht EU ernsthaft in Frage gestellt hat. Allem Gerede von der Alternativlosigkeit der von der sozialdemokratischen PASOK-Regierung auf Weisung aus Brüssel und der Chefetage des IWF eingeleiteten Austeritätspolitik zum Trotz, bekämpft ein Großteil der Bevölkerung den brutalen Sparkurs, mit dem die Masse der Lohnabhängigen einmal mehr zum Wohle der ausländischen Banken und der einheimischen Bourgeoisie geschröpft werden soll. Angesichts der noch immer mageren internationalen Solidarität und ebenso übler wie erfolgreicher Hetzkampagnen der „BILD“-Zeitung gegen „die Pleitegriechen“ und „ihre Luxusrenten“ etc. verdient der anhaltende Widerstand in Athen, Piräus, Saloniki, Kreta… allerhöchsten Respekt und jede erdenkliche Unterstützung. (…) Dass die soziale Bewegung in Griechenland trotz der ungünstigen Bedingungen ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat, während die Herrschenden ihrerseits vor einem Trümmerhaufen stehen, verdeutlicht auch das folgende Interview mit Christoforos Vernardakis pdf-Datei (Professor für Politische Wissenschaften an der Universität Saloniki und Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates des Meinungsforschungsinstitutes VPRC). Es erschien in der linken, italienischen Tageszeitung „il manifesto“ vom 9.5.2010 und ist mit Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern versehen vom Gewerkschaftsforum Hannover

Der internationale Druck wächst - die Solidarität auch

Das erste Geld soll "in Griechenland" angekommen sein (obwohl immer noch kein teutscher Journalist bettelnd in Fußgängerzonen gesichtet wurde) - und das entsprechende erpresserische Mediengeklingele erreicht einen neuen Höhepunkt, vor allem nach den Todesopfern nach einem Brandanschlag. Aber es wächst auch die weltweite Solidarität mit dem Widerstand breitester Teile der Bevölkerung Griechenlands.

  • Die Bildzeitung bestimmt die Stimmungslage in bezug auf Griechenland, wie sie es schon lange nicht mehr tat. Manches Mal ist dabei wohl soviel Eifer beim Werk, dass keine zeit zum Nachdenken oder auch nur drüberblicken mehr ist. Sonst wäre wohl diese Werbung (die inzwischen nur noch beim bildblog, wo sie auch zuerst gespiegelt wurde, dokumentiert ist) dann doch nicht so plaziert worden. "Der Grill-Mob von Athen" externer Link aus der Serie "Die etwas unglücklich platzierte Werbeanzeige" beim bildblog.de am 05. Mai 2010.
  • Eine gemeinsame Erklärung von linken Blättern und Verlagen zu den Todesopfern in der Bank ist unter dem bescheidenen Titel "Statement from some groups in Athens" pdf-Datei am 10. Mai 2010 verbreitet worden, die es sich nicht einfach machen...
  • Solidarität mit dem Kampf der griechischen ArbeiterInnen wird massiv verbreitet mit dem Aufruf "Nous sommes tous des travailleur(se)s grecs" pdf-Datei der alternativen europäischen Gewerkschaftskoordination vom 08. Mai 2010.
  • Über 30 Mitglieder des Rates des Weltsozialforums haben eine gemeinsame Solidaritätserklärung verabschiedet "Solidarity with the Greek people against financial markets" pdf-Dateivom 08. Mai 2010. Unter den UnterzeichnerInnen die jeweiligen Vertreter der CUT Brasilien, KCTU Südkorea und COSATU Südafrika.
  • Eine aktualisierte recht ausführliche Analyse der Entwicklung und Perspektiven in Griechenland und der EU wird in dem Beitrag "Griechenland, Deutschland und die EU" externer Link von Eric Wegner (RSO) am 13. Mai 2010 im sozialsmus.net versucht.

Positionspapier Wissenschaftlicher Beirat Attac zu Griechenland

"Zusammenfassung: I Die Krise in Griechenland und in anderen Eurozonen-Staaten ist Ausdruck der Tiefe der weltweiten Krise und eine logische Folge der Konstruktion der Eurozone. II Das Spardiktat von IWF und EU muss die Krise verschärfen. Mit ihm werden diejenigen zur Kasse gebeten, die keinerlei Verantwortung für die Krise haben und die ohnehin die Lasten der kapitalistischen Krise tragen. III Deutsche Regierung, deutsche Banken und deutsche Konzerne sind zu kritisieren, – weil sie eine führende Rolle in der erpresserischen Politik gegenüber der griechischen Bevölkerung und der Regierung in Athen spielen; – weil vor allem deutsche Großunternehmen in Griechenland die Politik einer flächendeckenden Bestechung betrieben haben; – weil es aufgrund der ungesühnten Verbrechen der deutschen Wehrmacht und der SS in Griechenland zur Zeit der Besatzung 1941-1944 eine besondere Verantwortung Deutschlands für Griechenland gibt. IV Die Kosten der Krise in Griechenland müssen von denen bezahlt werden, die für die Krise verantwortlich sind: die großen, international aktiven Banken, die Superreichen in der Welt – auch in Griechenland - und die internationale Rüstungsindustrie…“ Positionspapier Wissenschaftlicher Beirat Attac zu Griechenland zum Download bei Attac vom 07.05.2010 externer Link pdf-Datei

"Wenn es in Griechenland so wäre, wie behauptet - warum seid ihr dann nicht alle dort?"

"Die Griechen haben über ihre Verhältnisse gelebt": Ein echter Kandidat auf den Titel des "am meisten geschriebenen (und gesprochenen) Satz des Jahres". Und immer wenn ausgesprochen, bedeutet er zugleich die Anmaßung, darüber befinden zu können, wer wie leben darf und soll. "Nach dem Generalstreik ist vor dem Generalstreik " ist eine aktuelle Materialsammlung vom 07. Mai 2010 als Beitrag zur europaweit sich ausbreitenden Haltung "Wir sind alle Griechen".

Krisenmythos Griechenland: Athens Schuldenkrise ist nicht Ursache, sondern lediglich Auslöser der neuesten Etappe einer seit Jahrzehnten schwelenden Krise

"Die veröffentlichte Meinung in Deutschland hat einen neuen Krisen-Mythos geschaffen. Nun sollen es die faulen und korrupten Griechen sein, die sich durch die Manipulation statistischen Materials in die Eurozone mogelten, die europäische Einheitswährung an den Rand des Zusammenbruchs führten und künftig den hart arbeitenden Deutschen auf der Tasche liegen dürften. Endlich verfügt Deutschland über ein Feindbild, das nahezu alle Gesellschaftsschichten - vom exportfixierten Unternehmer bis zum prekarisierten Niedriglohnempfänger - im nationalistisch gesättigten Hass volksgemeinschaftlich vereint..." Sehr umfangreicher Artikel von Tomasz Konicz auf Telepolis vom 04.05.2010 externer Link

Krisis heißt Wendepunkt

In Athen regieren nun EU und IWF. Die Folgen der ökonomischen Misere sollen ausschließlich von der Bevölkerung bezahlt werden. Reportage von Hannes Hofbauer, Athen, in der jungen Welt vom 04.05.2010 externer Link

Heute Griechenland, morgen wir

"Ziel des neoliberalen Projekts ist es, die "Dritte Welt" in die Erste zu tragen und ein globales Feudalsystem zu errichten. Überschuldete Haushalte sind kein Zufall. Sie entsprechen der Logik des Systems und werden inszeniert. Denn nicht solvente, sondern zahlungsunfähige Schuldner verhalten sich gefügig gegenüber den Wünschen machthungriger Gläubiger. Griechenland war erst der Anfang. Was heute dort geschieht, kann morgen auch bei uns geschehen. Der Artikel teilweise nicht mehr auf dem aktuellen Stand, enthält aber Gedanken und Anregungen grundsätzlicher Art..." Artikel von Roland Rottenfußer auf Indymedia vom 03.05.2010 externer Link. Im gleichen Artikel weiter unten findet sich auch: "Erklärung von Mikis Theodorakis" vom 27.04.2010: "Mit meinem gesunden Menschenverstand kann ich die Geschwindigkeit nicht erklären, geschweige denn rechtfertigen, mit der unser Land im Vergleich zu 2009 abgestürzt ist auf den Punkt, wo wir einen Teil unserer nationalen Souveränität an den IWF verlieren und unter Treuhand gestellt werden. Und es ist merkwürdig, dass bisher niemand das Allereinfachste getan hat: den Kurs unserer Wirtschaft von damals bis heute zurückzuverfolgen mit Fakten und Zahlen, so dass wir, die Uneingeweihten, die wahren Gründe für diese beispiellose und Schwindel erregende Wendung der Ereignisse, verstehen können, die zum Verlust unserer nationalen Unabhängigkeit und mit ihr zu einer internationalen Demütigung geführt hat. Ich hörte von einer Schuld von 360 Milliarden, aber gleichzeitig sehe ich, dass viele andere Länder die gleichen oder noch größeren Schulden haben. Dies kann daher nicht die Hauptursache für unser Unglück sein. Was mich auch beunruhigt, ist das Element der Übertreibung in den Hieben, die unser Land international bekommt; dies, zusammen mit einem derart konzertierten Aktion gegen ein finanziell unbedeutendes Land, lässt Verdacht aufkommen. Ich komme daher zum Schluss, dass manche uns beschämen und verängstigen wollen, um uns in die Arme des IWF zu treiben, der ein grundlegendes Element der Expansionspolitik der USA ist..."

Die Fakten zur Griechenland-Rettung

"Damit Sie sachlich fundiert mitreden können: das Faktenpaket zum Hilfspaket. FR-online.de erklärt, wie die Unterstützung von IWF und Eurostaaten aussieht, wie drakonisch die Griechen sparen müssen und was die nächsten Schritte sind. Außerdem: was passiert, wenn das Projekt scheitert und welche deutschen Banken bangen müssen." Die Zusammenstellung in der Frankfurter Rundschau vom 03.05.2010 externer Link

Die Griechen wollen das Geld der BILD Zeitung!

Zumindest war es die Schlagzeile am Dienstag, 27. April 2010: "Die Griechen wollen unser Geld!" Und da beim LabourNet bisher kein Grieche aufgetaucht ist, der unsere Millionen haben wollte, kann es ja nur das des Zentralorkans der Neidgesellschaft sein. Aber wie heisst "Enteignet Springer!" auf griechisch? Und ist nach unten treten wirklich deutscher Volkssport? Warum wird eine Ratingagentur als seriös zitiert und nicht die Ndhrangeta? Ein "Griechenland-April-Update" aus einer Zeit wogenden Nationalismus, vom 30. April 2010. .

Griechenland am Rande des Staatsbankrotts: Wie Papandreou den „nationalen Überlebenskampf“ organisiert

„Als der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou Anfang März 2010 ein weiteres Sparprogramm verkündete, verrieten bereits seine Worte, dass etwas ganz Großes auf dem Spiel steht. „Unser Land befindet sich im Kriegszustand“, in einem „nationalen Überlebenskampf“. Ergänzend fügte er später hinzu: „Wir müssen unsere Heimat, unsere Bürger und unsere Kinder vor der Gefahr eines drohenden Staatsbankrotts bewahren.“ Seine Worte fielen schärfer aus als jene, die Gerhard Schröder sieben Jahren zuvor gebrauchte, als er die Sozialeinschnitte seiner Agenda 2010 verkündete. Seine damaligen Attacken – die schwersten seit 50 Jahren - standen unter dem Motto „Mut zum Frieden und Mut zur Veränderung“. Beide hatten das Volk belogen, als sie das Gegenteil von dem taten, was sie als Oppositionsführer versprochen hatten. Als Sozialdemokraten gehören sie der Sozialistischen Internationalen an; Papandreou ist ihr Vorsitzender. Schröder wollte mit seinen Sparmaßnahmen die Konkurrenzfähigkeit des in Deutschland tätigen Kapitals verbessern, als ein Mittel zur weiteren Stärkung der Nation…“ Artikel von Guenther Sandleben vom 28. März 2010 pdf-Datei

Testfeld Griechenland. Die Diktatur der Gläubiger ist das Pilotprojekt für den Angriff auf die Unter- und Mittelschichten in ganz Europa

"Die Botschaft des informellen EU-Krisengipfels am 11. Februar war eine doppelte: Im äußersten Notfall werde die EU Griechenland finanzielle Unterstützung gewähren; gegenwärtig bestehe dazu aber keine Notwendigkeit. Bevor über konkrete Maßnahmen beraten werde, müsse die griechische Regierung selbst alle Möglichkeiten der Haushaltskonsolidierung ausschöpfen. Damit hat sich mit französischer Kooperation die restriktive Linie der Bundesregierung gegen die Interessen der anderen EU-Staaten, die – wie Spanien, Portugal, Italien und Irland – mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, durchgesetzt. Dass dennoch direkte Finanzhilfen notwendig werden könnten – zeitweise wurden 25 Mrd. Euro diskutiert – will niemand bestreiten…” Artikel von Gregor Kritidis auf Sozialistische Positionen - sopos 3/2010 externer Link

Satansbrut - wie die europäischen Demokratien ihre Mutter behandeln...

Griechenland ist abwechselnd die Wiege der Demokratie oder die Mutter Europas - und was es noch für Vergehen gibt, derer die Griechen bezichtigt werden. Jetzt bekommt die alte Mutter Hellas die Dankbarkeit ihrer europäischen Kinder zu spüren - speziell des teutonischen Spätkömmlings. Ein Kommentar zur griechischen Krise von Immanuel Wallerstein schaffte es sogar in die International Herald Tribune - und immer, wenn ausnahmsweise profilierte Kritiker des Kapitalismus in den Kommerzmedien zu Wort kommen bedeutet dies, dass man sich in den Gedankenfabriken des Bürgertums Sorgen macht. Denn: die griechische Regierung musste nach einem Treffen mit der EU ihrem Wahlvolk den Krieg erklären... Die knappe Materialsammlung "Satansbrut" vom 05. März 2010.

ver.di prangert falsche EU-Politik gegenüber Griechenland an

„Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) warnt davor, Griechenland durch zu starre Vorgaben des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts vollends in den Ruin zu treiben. "Mit Griechenland droht jetzt ein Staat und seine Bevölkerung zu Opfern des blinden Wütens der Finanzmärkte zu werden", kritisierte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske...Presseerklärung von ver.di vom 16.02.2010 externer Link

Die Gegner: EU und Rating-Agenturen

Griechenland steht vor dem Bankrott - zumindest die mediale Aufbereitung einer wie immer zu allem bereiten Journaille klingt so. Und es wird munter mit der Abgruppierung der griechischen Investitionsmöglichkeit durch die transnationalen Rating-Agenturen argumentiert - ganz so, als hätte man nicht erst kürzlich selbst, als es allerhalben sichtbar war, über die dubiosen Praktiken dieser dubiosen Einrichtungen geschrieben. Wer die Zeche einmal mehr zahlen soll - das sich auszumalen bedarf in der modernen Marktwirtschaft keiner großen Phantasie. Eine kleine Materialsammlung "Griechischer Bankrott" vom 10. Februar 2010.

Bankrott oder Propaganda?

Die "Debatte" um Griechenlands wirtschaftliche Lage nimmt immer drastischere Formen an. Schon tauchen die üblichen "Experten" auf, die vorschlagen, die EU solle das Land eben bankrott gehen lassen - dass diese Art Berater die Zeche für ihre Ratschläge natürlich nicht bezahlen wollen ist wenig überraschend, da sind sie einer Meinung mit der griechischen Regierung: Das soll die Bevölkerung tun. Wer bestimmt in - oder über - Griechenland? Und: In jedem Fall, auch hier gibt es Widerstand.

"Bestraft Griechenland!"

Artikel von Andreas Wehr in der jungen Welt vom 05. Februar 2010 externer Link gibt einen umfassenden Überblick über die Situation in Griechenland (inklusive eines Vergleichs der Schuldensituation mit anderen europäischen Staaten - so beträgt die Schuldensumme Athens etwa ein Sechstel jener Spaniens) und der Bedeutung der Auseinandersetzungen in der EU sowie der dazugehörenden Kampagne in den Kommerzmedien.

"Mögliche Griechenland-Pleite alarmiert Ökonomen"

Artikel von Dietmar Neuerer erschien bereits am 12. Januar 2010 im Handelsblatt externer Link und gibt die Sicht eben jener genannten Experten wieder...

"Athen will Sparkurs verschärfen"

Artikel von Gerd Höhler in der FR-Online vom 31. Januar 2010 externer Link(hier gespiegelt bei hw71) bringt einen Sachverhalt auf den Punkt: "Unter dem Druck der Finanzmärkte und der EU will die Regierung in Athen ihre Bemühungen um eine Haushaltskonsolidierung intensivieren".

Das Spiel mit der Krise: Als Vorwarnung an etwaige Gewerkschaftsforderungen in andern EU-Staaten soll an Griechenland ein Exempel statuiert werden

„Seit Ende der Olympischen Spiele im Sommer 2004 wurden Griechenland nie wieder so viele internationale Schlagzeilen gewidmet wie derzeit. Bereits seit zwei Monaten vergeht kein Tag, an dem nicht in diversen deutschsprachigen Presseorganen über die Entwicklung der griechischen Finanz- und Wirtschaftssituation berichtet wird. Meist mit Verlautbarungen von Experten aus Deutschland und Brüssel, die Griechenland zu "harten Sparmaßnahmen" und "Konsolidierung seines Staatshaushaltes" auffordern...“ Artikel von Heike Schrader auf Telepolis vom 29.01.2010 externer Link

Staatsbankrott in Griechenland?

„Nach den Unruhen zum Jahrestag der Ermordung des 15jährigen Aléxandros Grigorópoulos, am 6.12.2008 durch Polizeibeamte in Athen, gerät die sozialdemokratische Regierung Griechenlands in der EU immer stärker unter Druck. Das Gerücht eines bevorstehenden Staatsbankrotts hält sich so hartnäckig, dass es der Vorsitzende der Eurogroup und Ministerpräsident Luxemburgs, Jean-Claude Junker, explizit dementieren musste. Finanzexperten warnen vor Liquiditätsproblemen des Staates falls Athen keine „ökonomischen Reformen“ durchführe, sprich Kürzungen gegen die Bevölkerung durchzieht. Auch der Chef der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet zeigt sich besorgt und fordert „harte Maßnahmen“ von der Regierung. Immer wieder ist die Befürchtung zu hören, Griechenland destabilisiere Europa und die gemeinsame Währung. Die Rating-Agentur „Standard and Poors“ setzte die Regierung in Athen noch zusätzlich unter Druck, indem sie auf Grund der desolaten Finanzlage die Kreditwürdigkeit des griechischen Staates herabsetzte. Was zur Folge hat, dass Athen auf den internationalen Geldmärkten höhere Zinsen zu zahlen hat. Für Geld, dass es zur Deckung der öffentlichen Ausgaben, wie die Unterhaltung der Krankenhäuser, die Auszahlung der Renten und Staatsgehälter oder des Arbeitslosengelds, dringend benötigt....“ Artikel von Ralf Dreis, erschienen in der "Direkte Aktion" Januar 2010. Wir danken dem Autor.

Wir sind alle Griechen -  ??µaste ???? ?????e?
Specials

Wir sind alle Griechen! Solidarität mit den Protesten in Griechenland unter Diskussion > (Lohn)Arbeit: arbeitsmarkt- und sozialpolitische Aktionen und Proteste > Initiativen der Linken zur Finanz- und Wirtschaftskrise

Wir sind alle Griechen!

Nein zu Spardiktaten und Nationalismus! Solidaritätsreise nach Griechenland, 15. bis 22. September 2012
Das Reisetagebuch pdf-Datei

Archiv ‘Griechenland’. Bei Entdinglichung findet sich ein informatives Archiv zu Griechenland externer Link

Im LabourNet Germany zur Finanzmarktkrise weltweit

Diskussion > EU > Wipo > EU und die Finanzkrise und da Euro-Krise und Griechenland

Diskussion > Wipo > Finanzmarktkrise 2008

Diskussion > Wipo > Finanzmarktkrise 2008 > International

Finanzmarktkrise 2008 international: Berichte und Proteste

USA: 700 Milliarden US Dollar für die Wall Street

Der Londoner G 20-Gipfel

Rettungspakete

"Green New Deal" (GND) ?

Bankwesen und Banksterben

Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise

Bad Bank oder Bankenverschrottung

Proteste gegen die Finanz-Wirtschafts-Krise

Das Kapital soll seine Krise selbst bezahlen! - Initiativen für eine zentrale Demonstration 2009

Mobilisierungsdebatte: Wie kämpfen gegen die Krisenfolgen?


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany