Von Sao Paulo nach Paris...
- Von Sao Paulo nach Paris: Aufruf --alternatives Gewerkschaftertreffen
Der gemeinsame Aufruf "Invitation to an international union meeting 22 March to 24 March Paris" von SUD Frankreich, Conlutas Brasilien, CGT Spanien und ODT Marokko für das internationale Gewerkschaftertreffen am 22. - 24. März 2013 in Paris, den es auch in mehreren anderen Sprachen gibt. Siehe dazu auch: Die Übersetzung in Deutsch "Aufruf zum Internationalen Gewerkschaftstreffen, 22. - 24. März 2013 in Paris" vom LabourNet (im Vergleich der leicht unterschiedlichen verschiedenen sprachlichen Varianten).
- Anfang Mai 2012 fand in Sao Paulo das Erste internationale Treffen linker GewerkschafterInnen und Sozialer Bewegungen statt, auf Einladung der linken brasilianischen Conlutas und der französischen Gewerkschaftsföderation SUD. Ein Ergebnis: Gemeinsam mit der britischen Transportarbeitergewerkschaft RTM und anderen alternativen Gewerkschaften sowie verschiedenen sozialen Bewegungen rufen sie für April 2013 in Paris zu einem Folgetreffen auf, das konkreter werden soll. Weil reale Chancen bestehen, dass dies ein Treffen werden kann, das zahlreiche politische und gesellschaftliche Strömungen zusammenbringt, die Ansätze verfolgen, die den heutigen Erfordernissen der Prekarität und Informalität entsprechen und von einer Klassenorientierung geleitet werden, die sich nicht an die kapitalistische Konjunktur bindet, sondern vereinheitlichend wirken will, unterstützt LabourNet Germany diesen Aufruf - und legt allen LeserInnen nahe, darüber nachzudenken. "Warum wir dafür sind, am 2. Internationalen Treffen linker GewerkschafterInnen und Sozialbewegungen im April 2013 in Frankreich teilzunehmen" ist die Stellungnahme dazu.
Am Damm brannten die Busse
Die Streikwelle der Bauarbeiter im Norden und Nordosten Brasiliens (wo Großprojekte der Bundesregierung massiert sind, die Strukturpolitik für weiteres Wachstum auch in dieser Region darstellen sollen) geht weiter: Jetzt erneut an der Baustelle zum drittgrößten Staudamm der Welt, Belo Monte am Xingu. 11% Lohnerhöhung hatten das Unternehmenskonsortium und die der Forca Sindical angehörende Gewerkschaft vereinbart - allerdings ohne die Belegschaft zu fragen und auch nicht die zweite vertretene Gewerkschaft, die der Conlutas angeschlossen ist. Die Belegschaft meldete sich massiven Protesten zu Wort, die in einzelnen Bereichen sehr heftig wurden, vor allem in Pimental, wo sowohl die Bereichsleiter als auch die Gewerkschafter verjagt wurden, Lagerräume und Verwaltungsbaracken angezündet. Über das zweite Novemberwochenende hinweg gab es dann diverse Feuerattacken auf Einrichtungen des Konsortiums, die von diesen Unternehmen der Conlutas angelastet wurden. Am Montag beschlossen nahezu alle 17.000 Bauarbeiter nunmehr zum 6. Mal seit Baubeginn in den Streik zu treten. Daraufhin gab das Konsortium die vergangene Woche für alle frei. Diese Woche gingen die Auseinandersetzungen aber weiter. Die Bauarbeiter fordern zwei Dinge: Erstens eine Lohnerhöhung, die über der Inflationsrate liegt und zweitens Verbesserungen der Heimurlaubsmöglichkeiten, die in dem abgelegenen Gebiet besonders wichtig sind. Der Bericht "Revoltados, operários protestam em Belo Monte e clima de greve se espalha" am 11. November 2012 bei der CSP-Conlutas.
"Das Aufschwungspaket für die Arbeiter müssen wir schon selbst schnüren..."
Die brasilianische Regierung hat ein gewaltiges Investitionspaket geschnürt, das vor allem auf Logistikprojekte (Straßen, Eisenbahnen, Flughäfen) zielt und den Applaus des einheimischen Großkapitals erhielt. Während linkere Gewerkschafter daran auch weitere Schritte zur Privatisierung kritisieren (etwa der Flughäfen) entwickeln sich die Streiks der jetzt schon oft an Großprojekten beschäftigten Bauarbeiter weiter. Sie kämpfen für ihren eigenen Aufschwung wird in dem Bericht "Depois de passeata com 5 mil trabalhadores, Construção Civil de Belém (PA) indica greve para 4 de setembro" am 27. August 2012 bei csp-conlutas wiedergegeben. Auch in Belém soll ab dem 4. September gestreikt werden, nachdem sich an der Protestdemonstration 5.000 Menschen beteiligt haben.
Der brasilianische Streik im öffentlichen Dienst gegen die Wirtschaftspolitik der PT Regierung
„Ein lang anhaltender Streik von dreihundertfünzigtausend Universitätsprofessoren, Arbeitern aus dem Energiesektor und anderen Staatsangestellten richtet sich direkt gegen die Wirtschaftspolitik, die die Regierung der Präsidentin Dilma Rousseff von der Workers Party (Partido dos Trabalhadores - PT) als Reaktion auf die globale Wirtschaftskrise eingeleitet hat.
Vor vier Tagen haben sich auch gewerkschaftlich organisierte Angehörige der Bundespolizei dem Streik angeschlossen, die letzte Woche über den Streik abgestimmt hatten. Der Ausstand könnte die Zoll- und Passkontrolle an brasilianischen Grenzen, Flughäfen und Häfen als auch andere Dienste zum Erliegen bringen. Andere Teile der beim Bund Beschäftigten befinden sich seit vielen Wochen im Streik. Dazu gehören 143.000 Professoren und andere Universitätsangestellte, die seit dem 17. Mai siebenundfünfzig Universitäten des Bundes und vierunddreißig technische Ausbildungsinstitute des Bundes stillgelegt haben. Die Beschäftigten im Bildungsbereich haben ein Vertragsangebot der Regierung vom letzten Monat abgelehnt, das nur dazu diente, die Ungleichheit innerhalb des gegenwärtigen Systems zu vertiefen. Neu eingestellte Professoren mit Doktortitel hätten nur noch zweitausend US-Dollar verdient - weniger als ein Polizist bei der Kommune. Daneben befinden sich noch die Arbeiter von Electrobras, den brasilianischen, staatseigenen Energieunternehmen und größtem Versorger in Lateinamerika, sowie Mitarbeiter von verschiedenen Behörden, Ministerien und anderen staatlichen Stellen im Streik. Dazu gehören die Beschäftigten von ANVISA, der brasilianischen Kontrollbehörde für importierte Nahrungsmittel, Medikamente und andere Gegenstände, deren Arbeitskampf den Warenumschlag an brasilianischen Häfen blockiert hat. Der Streik von Analysten in der Statistikbehörde der Regierung verhinderte die Veröffentlichung der Zahlen zur Arbeitslosigkeit für den Monat Juni…“ Artikel von Bill Van Auken auf der World Socialist Web Site vom 11. August 2012
"Die Arbeiter verwandelten die Raffinerie in einen Kriegsschauplatz" ...
...und die Gewerkschaftsvertreter flohen vor Steinwürfen. Einer der grössten Häfen Brasiliens soll das Mammutprojekt Suape (südlich von Recife) werden, zahlreiche Konsortien sind in den verschiedenen Bereichen und Entwicklungsstadien beteiligt. Und hier liegt eines der Grundprobleme, die die Belegschaften erzürnen: Ganz unterschiedlicher Lohn für gleiche Arbeit, eben je nach beschäftigendem Konsortium. Die Vertreter der Gewerkschaft Sintepav (Strassenbau) hatten einen Vertrag mit dem vom brasilianischen Multi Odebrecht geführten Konsortium, das eine Großraffinerie bauen soll, vorgeschlagen, der eine Lohnerhöhung um 10,5% vorsah - was in der Vollversammlung angenommen wurde, als Leitlinie für alle. Problem dabei: Es waren ander Abstimmung gerade einmal 500 Kollegen beteiligt - von rund 45.000 Beschäftigten. Steinwürfe auf Gewerkschaftsfunktionär und sieben brennende Busse waren das Ergebnis des Protestes, der noch nicht entschieden ist. Das ist kurz zusammengefasst der Inhalt des Berichts "Trabalhadores da Refinaria Abreu e Lima decretam greve" im Jornal do Commercio vom 02. August 2012. Siehe dazu auch: "Trabalhadores transformam Refinaria Abreu e Lima em palco de guerra" ein Video des Jornal do Commercio, am 08. August 2012 bei YouTube veröffentlicht.
Unistreik: Ende oder Fortsetzung? ANDES streikt weiter
"Der Streik der brasilianischen Dozenten und Professoren der staatlichen Universitäten dauert nun bereits mehr als zwei Monate an. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das laufende Semester bis Anfang des Jahres 2013 verlängert wird und nicht, wie normalerweise, Ende des Jahres endet. So würde auch der Start des kommenden Semester hinausgezögert" - so beginnt die Meldung "Professorenstreik verschiebt Semesterstart" am 30. Juli 2012 bei den brasil news. Siehe dazu: "Governo desrespeita a categoria anunciando acordo e greve continua" eine Stellungnahme der CSP Conlutas vom 02. August 2012 zum Verhalten der brasilianischen Bundesregierung: Diese hatte zuvor verlautbart, man werde den 77 Tagestreik durch einen Tarifabschluss beenden. Allerdings: Einen Abschluss mit der Gewerkschaft Proifes, aus der CUT Föderation, die bei allen beteiligten Berufssparten nur eine Minderheit vertritt, während die größere Gewerkschaft ANDES SN bei diesen Abschluss übergangen würde - weswegen der Streik auch fortgesetzt wird...
Megaprojekte, Megastreiks: Bauarbeiter und - Nahverkehr kostenlos?
- Streikwelle der Bauarbeiter
Der Streik der Bauarbeiter des Staudammprojekts Belo Monte schaffte es sogar in die internationalen Nachrichten - die 7.000 Beteiligten waren aber bestenfalls die berühmte Spitze des Eisbergs. Ob im Hafen von Suape oder bei anderen Renommier-Projekten des Wachstums-Beschleunigungsprogramms (PAC), ob bei den Stadion- und Verkehrsbauten für die kommenden Sportevents - noch nie gab es eine solche ununterbrochene Reihe von Streiks der Baurabeiter - deren Zahl bis heute niemand kennt, denn die Schätzungen laufen darauf hinaus dass etwa 75 Prozent aller Bauarbeiter informell beschäftigt sind.
- Paulistaner Metro: Vorbild? Ein Angebot, das man nicht hätte ablehnen sollen...
Wer Sao Paulo kennt weiss: Wenn die Metro nicht fährt, geht gar nichts. Und sie fuhr nicht: Am Mittwoch den 23. Mai. Der erste Streik seit 2007 war der grösste bisher überhaupt: Zum einen, weil die Beteiligung bei knapp unter 100% lag, zum anderen, weil der Ausbau der letzten Jahre auch zu mehr Beschäftigten (besser, oft genug: kontraktierten) geführt hat. Und die Gewerkschaft verbreitete in der ganzen Stadt ein Flugblatt in enormer Auflage, das nicht nur die Streikgründe erklärte und die wachsende Zahl der Unfälle anprangerte, die durch Arbeitshetze entstehen, sondern auch ihr Angebot an Unternehmen, Gouverneur und speziell die Bevölkerung bekannt machte: Wenn die ersteren akzeptieren, dass die Drehkreuze geöffnet werden, fahren wir. Transport umsonst als Kampfform gegen Unternehmen und Landesregierung. Aber: Beide lehnten ab, nur dass sie dadurch den Zorn breiter Teile der Bevölkerung auf sich zogen: An mehreren Haltestellen gab es massenhaft Proteste, gegen die wiederum Militärpolizei aufgeboten wurde. Am Ende des ersten Streiktages kam dann ein wesentlich verbessertes Angebot, das auf einer Vollversammlung angenommen wurde. Brasilianische Medien spekulieren jetzt darüber, ob die Beschäftigten anderer Metros - wie etwa die von Belo Horizonte, deren Streikrecht von der Justiz deutlich eingeschränkt wurde - sich an den Paulistanern ein Vorbild nehmen werden, wird in dem Bericht "Metroviários de São Paulo terminam greve após arrancarem nova proposta" vom 23. Mai 2012 bei Conlutas betont.
Streik gegen Megastaudamm. Dritter Arbeitskampf beim Bau des Kraftwerks Belo Monte in Brasilien gerichtlich untersagt
„Seit Montag streiken die Arbeiter, die im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará das Wasserkraftwerk Belo Monte errichten. Achtzig Prozent der rund 7700 Beschäftigten sind laut der Gewerkschaft Sintrapav an dem Ausstand beteiligt. Am Dienstag blockierten sie die Zugänge zu dem Gelände. Nur der Betrieb von grundlegenden Bereichen wie Gesundheits-, Wasser- und Lebensmittelversorgung wurde aufrechterhalten…“ Artikel von Andreas Knobloch in junge Welt vom 27.04.2012
Foxconn-Arbeiter in Brasilien drohen mit Streik
„Rund 2500 Arbeiter einer Foxconn-Fabrik in Jundiai bei São Paulo, Brasilien, drohen mit Streiks am 3. Mai, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Sie beschweren sich über eine Verknappung von Nahrung und Wasser sowie überfüllte Busse, die ihnen eigentlich den Weg zur Arbeit ermöglichen sollen, wie das Jornal de Jundiai berichtet. Ein Gewerkschaftsvertreter sagte der Zeitung, Nahrungsmittel hätten angeliefert werden müssen. Die Qualität sei aber schlecht, und es gebe lange Schlangen, wenn man eine Mahlzeit einnehmen wolle. Für viele sei auch der lange Weg zur Arbeit ein großes Problem. "Die Zahl der Mitarbeiter ist gestiegen, aber die der Busse gleich geblieben. Also müssen viele zu Fuß gehen."…“ Artikel von Florian Kalenda in den ZDNet-News vom 26. April 2012
Conlutas - Kongress
"Wir von CSP-Conlutas vertreten eine neue Ausrichtung von Gerwerkschafts-, Sozial- und Jugendorganisation und Kampf gegen die Unterdrückung in Brasilien. In unserer Organisation beziehen wir uns auf den Grundsatz der Unabhängigkeit der ArbeiterInnen von Regierungen und Arbeitsgebern und wir setzen uns für die Arbeiterdemokratie, den Kampf und die direkte Aktion der ArbeiterInnen und sozialer Bewegungen im Rahmen ihrer Kämpfe gegen den Imperialismus, die Ausbeutung und jegliche Form von Geschlechts-, Rassen- und sexueller Unterdrückung ein" - dies ist aus der Einleitung zum "AUFRUF ZUM ERSTEN KONGRESS DER CSP-CONLUTAS IN BRASILIEN" der Ende April 2012 in der Nähe von Sao Paulo stattfinden wird und anschließend um ein internationales Treffen erweitert.
Als Wahlhelfer unterwegs...
Im Februar und März 2011 war LabourNet in Brasilien: Einige Diskussionsveranstaltungen im Vorfeld der Gewerkschaftswahlen sollten auch dem von manchem als Vorbild ausgesuchten deutschen Gewerkschaftswesen gelten. Dabei standen neben Betriebsräten und Mitbestimmung vor allem Themen wie "Arm trotz Arbeit", prekäre Beschäftigung insgesamt und Organizing-Erfahrungen im Mittelpunkt. Der "Bericht über eine Rundreise", noch im März vor Ort verfasst.
Mitarbeiter bei Volkswagen beschliessen unbefristeten Streik
"Die Metallarbeiter von Volkswagen in São José dos Pinhais in Brasilien haben am heutigen Samstag einen unbefristeten Streik beschlossen. Die Mitarbeiter des Werkes im südlichen Bundesstaat Paraná wollen mit der Arbeitsniederlegung gegen die "Nichtabgabe eines Angebotes zu Lohnerhöhung seitens der Konzernleitung" protestieren. Insgesamt 4.000 Beschäftigte in den Montagehallen sowie 1.600 Mitarbeiter von Zulieferbetrieben beteiligen sich nach Angabe der zuständigen Gewerkschaft an dem bereits am Mittwoch angekündigten Streik. Zumindest bis zu einer weiteren Gewerkschaftsversammlung am Montag werden in dem Werk die Bänder stillstehen. Der Produktionsausfall beträgt bis dahin 820 Autos der Modelle Golf, Fox, CrossFox und Fox Exportação. Rund 30 Prozent der Fahrzeuge ist für den Export nach Europa und in benachbarte Länder Lateinamerikas vorgesehen. Die VW-Mitarbeiter fordern mittlerweile einen identischen Tarifabschluss wie ihre 5.000 Kollegen im nahe gelegenen Werk des französischen Autobauers Renault: eine Bonuszahlung von einmalig rund 1.900 Euro, 10 Prozent Lohnerhöhung und eine Anpassung der Grundgehälter in Höhe von 10,08 Prozent. Auch im Volvo-Werk im Großraum Curitiba stehen am Wochenende die Bänder still. Die 2.800 Mitarbeiter lehnten das letzte Angebot der Betriebsleitung ab und sind ebenfalls bis mindestens Montag in den Streik getreten. Im Bundesstaat São Paulo akzeptierten die Mitarbeiter bei Honda hingegen eine Anpassung ihrer Löhne um 10,5 Prozent. Bei Toyota wurde das Angebot der Arbeitgeber hingegen abgelehnt. In Camaçari in Bahia im Nordosten Brasilien einigten sich die 10.000 Mitarbeiter des dortigen Ford-Werkes mit dem Konzern auf eine Lohnerhöhung von 9,4 Prozent." Meldung auf Latina-Press vom 18.09.2010
Einladung an internationale Organisationen und Aktivisten der Gewerkschaftslinken und sozialen Bewegungen
„Seit 2004 finden in Brasilien intensive gesellschaftliche Auseinandersetzungen und Debatten zwischen den verschiedenen Sektoren der brasilianischen Linken über eine Reorganisierung der Gewerkschafts- und sozialen Bewegungen statt. Als Ausdruck dieses Prozesses findet am 5. und 6. Juni ein Kongress statt, auf dem sich wichtige Organisationen der brasilianischen Linken, Conlutas, Intersindical, Pastoral Operária Metropolitana de São Paulo (die Arbeiterpastoral der Stadt São Paulo), Movimento dos Trabalhadores Sem Teto (MTST, Arbeiter ohne Obdach), Movimento Terra, Trabalho e Liberdade (MTL, Bewegung Land, Arbeit und Freiheit) und MAS (Movimento Avanço Sindical, Bewegung für gewerkschaftlichen Fortschritt) vereinen…“ Siehe dazu den deutschsprachigen Einladungsflyer
Landesweiter Protesttag ein Erfolg - aber nur ein erster Schritt
In allen Landeshauptstädten und nahezu zahllosen kleineren Städten quer durchs ganze Land wurde der gemeinsame Aufruf aller Gewerkschaftszentralen befolgt, am 30. März gegen die expoldierende Entlassungswelle zu protestieren - und von der Regierung ein Gesetz gegen Entlassungen zu fordern. die Übersicht "Milhares vão as ruas no país, no dia 30 de março, contra demissões e por estabilidade no emprego" vom 1. April 2009 bei der Conlutas.
Protestiert gegen die 4.270 Entlassungen bei Embraer! Sofortige Wiedereinstellung der Entlassenen!
"Die Entlassung von mehr als 4.270 Metallarbeiter/Innen, die das EMBRAER von Brasilien (Empresa Brasileira de Aeronáutica S.A : Brasilianisches Unternehmen für Flugzeugsbau) in den letzten Tagen ungerechtfertigt durchgeführt hat, ist ein monumentaler Skandal. (...)Die jetztigen Entlassungen waren nicht nur ein politischer Angriff, sondern auch eine Verletzung der brasilianischen Gesetzgebung, welche vorschreibt, dass Entlassungen in diesem Ausmaß im Prinzip lediglich im Rahmen einer Tarifverhandlung mit der entsprechenden Metallgewerkschaft von São José dos Campos vorgenommen werden kann. In Anbetracht dieser Illegalität protestieren wir entschieden gegen diese Entlassungen und fordern auf, dass die notwendigen Massnahmen sofort ergriffen werden, um alle bei EMBRAER in den letzten Monaten durchgeführten Entlassungen zurückzunehmen..." Mail an die Redaktion des LabourNet vom 28.03.2009 mit den Mail-Adressen für Proteste
Thyssen-Krupp-Projekt in Brasilien: Milizionäre gegen Stahlwerk-Gegner
Lohndumping, Schwermetalle und Drohanrufe bei betroffenen Fischern: Eine Megabaustelle von Thyssen-Krupp in der Nähe von Rio sorgt für Ärger in Brasilien. Artikel von Gerhard Dilger in der Taz vom 22.03.2009
Internationales Solidarität gefragt: Protestiert gegen die Entlassung von Claudionor Brandao: Fordert seine sofortige Wiedereinstellung
"Am 09. Dezember 2008 hat das Rektorat der öffentlichen Universität des Bundeslandes São Paulo (USP) CLAUDIONOR BRANDÃO, ein seit 1987 tätiges Führungsmitglied der Gewerkschaft der Arbeiter /Innen der öffentlichen Universität von São Paulo und gewählter Vertreter der Arbeiter/ Innen beim Universitätsrat von São Paulo, ohne irgendwelche Angabe von Gründen fristlos entlassen. (...) Es handelt sich um einen schwerwiegenden Angriff auf die Freiheit der Gewerkschaftsorganisation und des freien Entscheidungsrechts der Arbeiter/ Innen, Student/ Innen und selbst der Gewerkschaften der Arbeiter/Innen an den Universitäten Brasiliens. Wir fordern die sofortige und die bedingungslose Wiedereinstellung von CLAUDIONOR BRANDÃO in die Arbeitschaft der öffentlichen Universität von São Paulo sowie die Einstellung aller laufenden Verwaltungsverfahren und Untersuchungsausschüsse gegen die Student/ Innen, Arbeiter/ Innen und Professoren die bei den letzten Streiks an der öffentlichen Universität von São Paulo für deren Selbstverwaltung aktiv gekämpft haben.
Wir brauchen Eure kämpferische Unterstützung! Für die sofortige Wiedereinstellung von Claudionor Brandão! Für die freie Organisation der Gewerkschaften in Brasilien!" Email von Emilio Astuto (In Vertretung der Gewerkschaft der Arbeiter/ Innen der Universität des Bundelandes São Paulo (SINTUSP) CONLUTAS BRASILIEN - Nationalkoordinierung der Kämpfe von Brasilien) an die Redaktion des LabourNet Germany vom 09.01.2009 - darin Protestadressen
Anschlag auf Gewerkschafter
Der Gewerkschafter Joinville Frota, Präsident des TransportarbeiterInnengewerkschaft von Amapá (Sindicato dos Condutores de Veículos e Trabalhadores em Empresas Transportes Rodoviários de Passageiros do Amapá) entkam am 23. August 2008 nur knapp einem Anschlag auf sein Leben. Weitere Informationen auf der Seite des österreicherischen Netzwerk GewerkschafterInnen - Arbeitsgruppe für verfolgte GewerkschafterInnen, vom 25.09.2008
Erneuter krimineller Angriff auf oppositionelle Gewerkschaft
Von allen Seiten: Justiz, Polizei, private "Sicherheitsdienste" usw werden in den letzten Monaten verstärkt - und anscheinend koordiniert - Angriffe auf soziale Bewegungen überall in Brasilien vorgetragen. Waren dabei traditionell vor allem landlose AktivistInnen in ländlichen Gebieten Zielscheibe des Terrors, so ist in letzter Zeit eben auch die urbane Auseinandersetzung gewalttätiger geworden - jetzt traf es die Conlutas. Am 1. August kam es, anläßlich einer Versammlung von Bauarbeitern der Firma Revap zu einem bewaffneten Überfall. "Gegen den brutalen Angriff auf das Büro von Conlutas und die prekär Beschäftigten bei Revap" heisst die Solidaritätserklärung linker Gruppierungen vom 3. August 2008, in der auch zu einer Protestdemonstration aufgerufen wurde.
Auseinandersetzungen vor dem Conlutas-Kongress
Wie in anderen lateinamerikanischen Ländern auch, so hat die Etablierung einer als links gewählten Regierung und ihre Realpolitik in Brasilien zu heftiger Bewegung in der Gewerkschaftsbewegung geführt: Vielleicht noch etwas übertrieben kann man heute sagen, dass der Trend zu Parteigewerkschaften geht. Auch der politische Versuch, als Alternative zum regierungstragenden Gewerkschaftsbund CUT die nationale Koordination sozialer Kämpfe zu schaffen - eben mehr als eine weitere Gewerkschaftsföderation - scheint in einer extrem komplizierten Phase angekommen zu sein: Bei dem Conlutas-Kongreß Anfang Juli 2008 in Betim wurde die Konstituierung als neue Gewerkschaftszentrale vorgeschlagen. Bereits im Vorfeld führte dies zu einer oppositionellen Blockbildung, die dies als voreilig kritisierte und sich auch gegen den faktischen Abbruch der Gespräche mit der Gewerkschaftsinitiative Intersindical (der PT-Abspaltung PSOL) wendet - sowie gegen die Art und Weise der Delegiertenwahl für den Conlutas-Kongress. Die "Bewegung Land, Arbeit und Freiheit" (MTL) hat dabei die extreme Konsequenz gezogen und ihren Austritt erklärt. Die MTL Erklärung "EM DEFESA DA UNIDADE SINDICAL E POPULAR" vom 17. Juni 2008 dokumentieren wir (mit gekürzter deutscher Zusammenfassung) als erste einer lockeren Reihe von Beiträgen zur brasilianischen Gewerkschaftsdebatte.
Zuerst eine Hetzkampagne - dann ein Mord. Zufall?
In der Nacht zum 11. Oktober 2007 wurde in der Kleinstadt Salto (ca 80 Km von Sao Paulo entfernt, im gleichnamigen Bundesstaat) der 56 jährige Vorsitzende der Bauarbeitergewerkschaft Aparecido Galvão (China) von zwei Autos verfolgt, gestoppt und dann erschossen. Bisher sind dies die einzigen bekannten Fakten und die CUT Gewerkschaften des Bundesstaates fordern nachdrücklich die Aufklärung des Mordes. Der naheliegende politische Zusammenhang sind eine Reihe sehr massiver Drohungen, die China kurz vor seiner Ermordung erhalten hatte: er war wesentlich dafür verantwortlich gewesen, dass die örtliche Bauarbeitergewerkschaft eine massive Kampagne zur Verbesserung der Lebensbedingungen der rund 70% informell Beschäftigten des Sektors organisiert hatte. Einige Tage vor dem Mord war es bereits zu Aggressionen gegen ihn und einige Kollegen gekommen, als die die Zustände an mehreren Baustellen die von Subunternehmen geführt wurden, fotografisch dokumentiert hatten. Die (portugiesische, hiermit kurz zusammengefasste) Meldung "CUT cobra apuração do assassinato do presidente do Sindicato dos Trabalhadores da Construção de Salto, no interior paulista" vom 11. Oktober 2007 auf der Seite der CUT
"Der Weggang der CSC ist für die CUT von ganz anderer Tragweite als bisherige Auseinandersetzungen"
Ende September 2007 beschloss eine Konferenz der CSC (Gewerkschaftliche Klassenströmung) von 500 Delegierten in Salvador da Bahia den Austritt der zweitgrössten gewerkschaftlichen Strömung (die der KP Brasiliens nahe steht, eine der Parteien aus Lulas Regierungskoalition) aus dem brasilianischen Gewerkschaftsverband CUT und die Bildung einer eigenen Föderation, zusammen mit unabhängigen GewerkschafterInnen und der kleinen "Strömung sozialistischer Gewerkschafter" (die der sozialdemokratischen Sozialistischen Partei Brasiliens nahe steht und ebenfalls ihren Austritt aus der CUT beschloss). Nach den Auseinandersetzungen mit der traditionell starken Hochschullehrergewerkschaft ANDES und nach der Abspaltung der der PSTU nahestehenden CONLUTAS ist dies die dritte große Auseinandersetzung innerhalb der CUT in der Regierungszeit Lula. Allerdings: sowohl von der politischen Konstellation her - die PC do B ist ausgesprochen aktive Unterstützerin der Regierungspolitik - als auch vom Umfang der Strömung (die CSC hat die Führung in etwas über 20% aller CUT-Gewerkschaften und für ihren Kandidaten zum Vorsitz beim letzten CUT-Kongress etwas über 26% der Stimmen erhalten) mit Abstand der Vorgang mit der grössten praktischen Tragweite. Die Hauptbegründung für diesen drastischen Schritt war die Feststellung, dass die grösste Strömung der CUT, die der PT Regierung nahestehenden Articulacao Sindical mit ihrer Mehrheit alles dafür getan habe, dass die CUT zu einem Anhängsel dieser Regierung geworden sei. Die Ansichten über die politische Bedeutung dieses Schrittes gehen weit auseinander, das wird in der mit Telefoninterviews ergänzten Materialsammlung "CSC verlässt die CUT" aus der ersten Novemberwoche 2007 ebenso deutlich, wie dass die Entwicklung der CUT ebenso einer Regierungslogik folgt, wie etwa bei der südafrikanischen COSATU - beide (einst?) zusammen mit der südkoreanischen KCTU, eine Art Hoffnungsträger der Gewerkschaftslinken.
Kampf der Belegschaft von
CIPLA
- Bundespolizei überfällt selbstverwalteten
Betrieb
Seit fünf Jahren verwaltet die Belegschaft von
CIPLA ihren betrieb selbst - gegen alle Widerstände und Hindernisse
(etwa, dass das neue Unternehmen die Schulden des alten Privatbetriebes
bezahlen sollte). Am Donnerstag, den 31. Mai nun eine neue, diesmal
ganz andere Schwierigkeit: In den frühen Morgenstunden drangen
150 schwerbewaffnete Bundespolizisten in den Betrieb ein und blieben
da und nahmen einige Kollegen fest - einstweilen ohne bekannte Begründung.
Die Belegschaft sowie die Belegschaften anderer selbstverwalteter
Betriebe im Bundesstaat São Paulo organisieren Solidaritätsaktionen,
inklusive Protestschreiben an den Minister Tarso Genro (der vielen
als Linker innerhalb der PT gilt). Der kurze (englische, hiermit
kurz zusammengefasste Aufruf "Solidarität
mit CIPLA" vom 31. Mai 2007, verbreitet über die Labour-L
Mailingliste.
- Arbeitszeitverkürzung in selbstverwaltetem
Betrieb
Besetzte und selbstverwaltete Betriebe haben auch
in Brasilien längst nicht Umfang und Bedeutung ähnlicher
Erscheinungen in der Landarbeiterbewegung - aber sie spielen auch
hier eine Rolle als Beispiel und Debatten-Katalysator. Weswegen
der in einer CIPLA-Vollversammlung gefasste Beschluss einer Arbeitszeitverkürzung
auf 30 Wochenstunden (angesichts einer realen 48 Stundenwoche) erst
recht zahlreiche und intensive Debatten hervorrufen dürfte.
Der (englische) Bericht "Historic
meeting of workers of Latin America – Cipla workers vote for
30-hour week" vom 11. Dezember 2006 bei "In Defense of Marxism".
Erfolgreicher Tarifabschluss mit 8,5% Lohnsteigerung bei Curitiba (Volkswagen-Audi, Volvo, Renault und Nissan) in Brasilien
"Die Kollegen von Forca Sindical von Curitiba berichten stolz von ihrem Tarifabschluss am 26.9.2007 nach einer längeren Tarifkampagne mit Forderung von 8,5% Lohnsteigerung. Zu Curitiba gehören Volkswagen-Audi, Volvo, Renault und Nissan. Es wurde nach vorbereitender Überstundenverweigerung mehrere Tage gestreikt, bei Volvo 2 Tage (dann Abschluss zu 7,44% ab November plus 1000 R$ Einmalzahlung), bei Renault, Nissan und Volkswagen 4 Tage, Ergebnis 7,44% ab Dezember plus 1500 Reais im Oktober Einmalzahlung. Durch die Streiks fiel die Fertigung von über 6000 Fahrzeugen bei Renault, Nissan und Volkswagen aus. Die 1500 Reais sind in der Mitte zwischen einem Durchschnittslohn bei VW (1600) und einem bei Renault (1400); bei Volvo ist der Durchschnitt 1300." Bericht von Gertrud Moll vom 03.10.2007
Der 9. CUT-Kongress:
Keine "Gnade" für die Opposition
Ob die Zeit in Brasilien reif ist bzw war, eine neue
Gewerkschaftsorganisation zu gründen, müssen letztlich
diejenigen beurteilen, die es getan haben - und ist ohnehin eine
andere Debatte, da sie ja auf diesem Kongress nicht mehr anwesend
waren. Dass es jedenfalls keine gute Zeit ist, innerhalb der CUT
einen oppositionellen Kurs zu steuern, mussten jene erfahren, die
es weiterhin versuchen. Ein Kongress, der vor allem damit befasst
war - bis in die Personalentscheidungen hinein - seine Wahlstrategie
zu definieren, um PT-Lulas Wiederwahl zu garantieren (und wir werden
in diesem Überblick konsequent darauf verzichten die Argumentation
"Übel, aber kleiner" zu behandeln, da nun gerade
dies der deutschen LeserInnenschaft sattsam bekannt sein dürfte).
Ein Kongress, der auf die Satzung pochte, um keine oppositionelle
Minderheit im Vorstand haben zu müssen. Eine Gesprächsrunde
- mit Delegierten und anderen - "Gnadenloser
Kongress" vom Juli 2006.
Auf den DGB gekommen... der 9.CUT Kongress
Schwer haben sich die etwa 2.500 Delegierten des 9.
Nationalen Kongresses der CUT getan (der vom 5. bis 9. Juni in São
Paulo stattfand): damit, Argumente zu finden, weshalb die brasilianische
Gewerkschaftsbewegung für die Wiederwahl Lulas eintreten müsse.
Am Ende kam man auf den DGB: das kleinere Übel sei er. Weil
Gegenkandidat Alckmin eben...und natürlich wurde der Kandidat
des Arbeitsministers Marinho (früherer CUT-Vorsitzender) Artur
Santos mit rund 69% der Stimmen (gegenüber etwa 29% des KPB
Kandidaten Gomes) zum neuen CUT-Vorsitzenden gewählt. Demgegenüber
blieben die AnhängerInnen der PT-Erneuerungspartei PSOL aussen
vor, da sie nicht über die 10% Grenze, die das Statut für
den Bundesvorstand vorschreibt kamen. Der (portugiesische) Bericht
"Corrente
majoritária leva presidência; PSOL fica fora"
von Verena Glass für die "Agencia Carta Maior" vom
10. Juni 2006.
Gewerkschafter in Rio ermordet
Bereits am 10. April wurde in São João
de Meriti (Baixada Fluminense, dh Grossraum Rio de Janeiro) Anderson
Luís Souza Santos, der 30 jährige Vorsitzende der Gewerkschaft
Sintafrios (Lebensmittelgewerkschaft) beim Verlassen seines Hauses
durch zwei Schüsse in die Brust ermordet. Anderson Santos galt
als Vertreter eines neuen Gewerkschaftertyps, der sich neuer Politik-
und Arbeitsformen bedient, um der Krise der Gewerkschaften, die
auch in Brasilien Tatsache ist, zu begegnen. Erst Anfang des Monats
war es ihm, unter anderem durch soziale Kampagnen, gelungen, in
der Region einen Tarifvertrag mit zahlreichen Nahrungsmittelbetrieben
durchzusetzen, der faktisch ein Branchentarifvertrag für Rio
war - und hatte dabei traditionellen betrieblichen Gewerkschaften
viel Boden entzogen, was sich auch in Mitgliederentwicklungen beiderseits
ausdrückte und was - beim Charakter dieser sogenannten Betriebsgewerkschaften
wäre es keine Überraschung - seine Kollegen zur Vermutung
bringt, dass der Täterkreis dort zu suchen sein könnte.
Die brasilianischen Medien nahmen ernsthaft erst durch die Maikundgebungen
davon Notiz, bzw verbreiteten die Nachricht. Am 19. April hatten
Gewerkschaft und Familie ein eigenes Untersuchungskomitee gegründet,
das am 26. April erstmals von Vertretern des Innenministeriums des
Bundesstaates Rio empfangen wurde. Der 64. Polizeibezirk im benachbarten
Duque de Caxias, für die Untersuchung zuständig, hat erst
Ende April eine erste Veröffentlichung verbreitet, in der festgehalten
wird, dass die Hypothese eines tödlichen Raubüberfalls
bereits ausgeschieden wurde. Der Kongress der CUT Rio, der am 10.
Mai beginnt, soll zu Ehren von Anderson Luis stattfinden, der -
Mitglied der IV.Internationale - aus dem brasilianischen "Movimento
Negro" zur Gewerkschaftsbewegung gefunden hatte. Der (portugiesische,
hiermit zusammengefasste) Bericht "Dirigente
sindical é assassinado no Rio de Janeiro"
von Maurício Thuswohl bei "Carta Maior" vom 28.
April 2006.
Nationaler Arbeiterkongress der CONLUTAS
Vom 5. bis 7. Mai 2006 findet in São Paulo
der I. Nationale Arbeiterkongress der CONLUTAS statt - jenes Verbandes
von Gewerkschaften, Studentenorganisationen und Landarbeitervereinigungen,
die die CUT 2004 verlassen haben, wegen der konsequenten Verteidigung
der Regierungspolitik durch die traditionelle linke Gewerkschaftszentrale
- mit Auseinandersetzungen um Gewerkschaftsreform, Sozialreform,
Universitätsreform und anderen Lula-Vorhaben war das damals
geschehen. Bereits im Dezember 2005 wurde der Aufruf zu diesem Kongress,
unterzeichnet vom nationalen Koordinator José Maria de Almeida,
veröffentlicht - am 15. April 2006 in der englischen Übersetzung
"Invitation to
trade unions, peasant's, students' and popular organisations of
all the world".
Eine weitere einflussreiche Gewerkschaft trennt
sich von der CUT
Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes der
Stadt Santo André (eine der "ABC-Städte" im
Gürtel um São Paulo) hat in einer Urabstimmung während
der ersten Aprilwoche, an der sich rund ein Drittel der 4.200 Mitglieder
(ein Organisationsgrad von knapp über 50 Prozent) mit 85 Prozent
der Stimmen (genau 1172) für den Austritt aus dem Gewerkschaftsbund
CUT gestimmt, wegen der regierungstreuen Politik des Verbandes -
wobei die Gewerkschafter des ÖD von Santo André - wie
schon eine ganze Reihe aus der CUT ausgetretener Gewerkschaften,
aber längst nicht alle - beschlossen haben, sich der CONLUTAS-Zentrale
anzuschliessen. Das berichtet William Glauber in seinem (portugiesischen,
hiermit ultrakurz zusammengefassten) Bericht "Sindiserv
rejeita vínculo com a CUT"
im Diário do Grande ABC vom 9. April 2006, gespiegelt bei
"Sindicato Mercosul".
Im Norden des Landes wurde ein Gewerkschafter ermordet.
Im Süden ein weiterer. Und "in der Mitte" ein Gewerkschaftsaktivist
angeschossen...
Nur wenige Tage nachdem im Süden (nahe Porto
Alegre) des Landes ein Gewerkschafter (der LederarbeiterInnen) bei
einem Polizeieinsatz ermordet wurde, starb auch im Norden, im Bundesstaat
Pará ein Gewerkschafter - von "Unbekannten" erschossen.
In Belo Horizonte wurden Gewerkschaftsaktivisten vom privaten Sicherheitsdienst
einer Metallfirma überfallen: Einer wurde ins Bein geschossen,
zwei mit Schlagstöcken verletzt. Zur selben Zeit verurteilt
die Justiz in der Hauptstadt einen Gewerkschafter wegen eines Plakates
- im Schnellverfahren. Eine Offensive gegen die Gewerkschaftsbewegung
"im Schatten der Regierungskrise?" Ein kurzer Überblick
"Neue Todeslisten?"
vom 10.November 2005
Lehrergewerkschaft gewinnt
Anfang Oktober demonstrierten rund 30.000 LehrerInnen
der staatlichen Grundschulen des Bundesstaates São Paulo
vor dem Sitz der Landesregierung gegen eine Gesetzesvorlage des
PSDB-Gouverneurs, der die 128.000 (von 230.000 insgesamt) LehrerInnen,
die als Zeitvertrags-Kräfte arbeiten wesentlich schlechter
gestellt hätte: das auch von Pädagogen als "nicht
besonders klug" bezeichnete Projekt sah vor, dass sie nur noch
für sechs Monate arbeiten durften - und dann erst wieder nach
zwei Jahren. Aufgrund der massiven Proteste wurde das Gesetzesprojekt
jetzt erst einmal ausgesetzt - und mit ihm auch historische Errungenschaften
der Zeitvertrags-Beschäftigten verteidigt. Ein kurzer Bericht
"Lehrer gewinnen
- einstweilen?" von Jair Silveira, Funktionär der
Paulistaner Lehrergewerkschaft vom 25. Oktober 2005
GROB - Gewerkschaft gewinnt
Am Freitag den 21. Oktober hat die Firma Grob nachgegeben:
Luis Batista Oliveira ist wieder eingestellt und kann seine gewerkschaftlichen
Aufgaben wieder wahrnehmen. Die (englische) Pressemitteilung "Victory
at Grob Brasil" der CNM vom 23. Oktober 2005.
Auf einen Grob(en) Klotz...
Die Auseinandersetzung um Entlassungen bei der deutschen
Firma Grob im Paulistaner ABC Gebiet geht weiter nicht zuletzt auch
um die (illegale) Entlassung eines Gewerkschaftsfunktionärs.
In der (englischsprachigen) Monatsinformation der Nationalen Metallarbeiterkonföderation
in der CUT (CNM-CUT) wird unter anderem von mehreren Solidaritätsstreikaktionen,
etwa im (für brasilianische Verhältnisse) nahegelegenen
Taubaté ober bei DaimlerChysler im ABC berichtet. Der Bericht
"Unjust Dismissal of Union Director, B. Grob" (und einige
weitere Infos) in der Ausgabe vom Oktober 2005 "CNM-CUT
International"
Auseinandersetzung bei der Firma B. GROB in
Brasilien
"Seit dem 10. August kampiert ein Mitarbeiter der Firma B. Grob (Maschinenbaufabrik, Zulieferer insbesondere für die Automobilindustrie) in Sao Bernardo/Brasilien vor den Toren der Fabrik. Er war in den Tagen zuvor entlassen worden; vor ihm waren seit Mai d. J. etwa 30 andere Kollegen auf die Straße gesetzt worden. Der vor dem Fabriktor kampierende und protestierende Kollege, Luiz Sergio Batista de Oliveira, genannt "Pica-Pau" ist das von den Mitarbeitern gewählte Mitglied in der Arbeitsschutzkommission (CIPA) und ebenso gewählter Gewerkschaftsvertreter im Betrieb. Als solcher genießt er einen Kündigungsschutz." Informationen aus der Daimler-Koordination vom 15.09.2005 mit den Adressen für Soli- und Protestschreiben sowie einem deutschen und einem portugiesischem Textvorschlag.
Die CUT und die Regierungskrise
Die Korruptionskrise der PT, Stimmenkauf, dunkle Finanzierung
der Wahlkampagnen - alles dies nimmt immer größere Ausmaße
an. In einer Situation, da einerseits die Korruptesten am lautesten
"Korruption" schreien und andrerseits PT-Mitarbeiter mit
umgerechnet 30.000 Euros in der Unterhose an Flughäfen festgehalten
werden, schreibt der kommissarische Vorsitzende des CUT Gewerkschaftsbundes
(7,4 Millionen Mitglieder) Wagner Gomes (Mitglied der CSC - die
Gewerkschaftsströmung, die von der KP Brasiliens geleitet wird)
den (portugiesischen) Kommentar "A
CUT e a crise política" vom 19. Juli 2005, den wir in einer zusammenfassenden
deutschen Übersetzung mit erläuternden Kommentaren
veröffentlichen.
Erfolg der
selbstverwalteten Betriebe
Am 14. Juli 2005 gab es die zweite gemeinsame öffentlliche
Kundgebung von Belegschaften je zweier selbstverwalteter Betriebe
aus São Paulo und Joinvile. Da schon die erste Kundgebung
unter Mitwirkung von Nachbarschaftsvereinigungen, der Landlosenbewegung
und einiger Joinviler Gewerkschaften ein grosser Mobilisierungserfolg
war, konnte auf der zweiten ein Teilerfolg verkündet werden:
Bei einer Besprechung mit Regierung und Sozialversicherung am Vortag
in Brasilia wurde ein Übereinkommen getroffen, dass die Betriebe
bis Jahresende 3% ihrer monatlichen Einnahmen an die Sozialversicherung
INSS überweisen - und somit (einstweilen) von der Last befreit
sind, die Schulden der Vorbesitzer abtragen zu müssen, womit
auch die juristischen Drohungen gegen die Repräsentanten der
Betriebe hinfällig sind, die mehr als 1.000 Arbeitsplätze
einstweilen gesichert. Der (portugiesische, hiermit kurz zusammengefasste)
Bericht " Trabalhadores
e trabalhadoras da Cipla/Interfibra conquistam vitória parcial"
der gemeinsamen Pressekomission der selbstverwalteten Betriebe vom
16. Juli 2005 bei "indymedia Brasilien".
Solidarität mit den ArbeiterInnen der besetzten
Fabriken
Die Drohung der Schliessung der besetzten Fabriken
im Süden Brasiliens wird immer aktueller - die Belegschaften
sollen für die Schulden der einstigen Betreiber aufkommen,
ihre sprecher juristisch verfolgt. Ein aktueller Solidaritätsaufruf
vom 29. Juni 2005 inklusive eines Schreibens des Fabrikkoordinators
Serge Goulart an Brasiliens Präsidenten.
Belegschaft von selbstverwaltetem Betrieb
wird bedroht
Was die Herrschenden in Argentinien können, können
die in Brasilien auch: jetzt wurde dem Sprecher des Rates der beiden
besetzten Unternehmen Cipla/Interfibra in Joinvile (Santa Catarina),
Serge Goulart unter anderem eine Forderung nach Nachzahlung von
Sozialabgaben übermittelt, sonst Haft... Die (englische, mit
deutscher Zusammenfassung) Berichterstattung
des Rates von Cipla/Interfibra vom 5. April 2005
ANDES verlässt die CUT
Mit 74.000 Mitgliedern ist - war - die ANDES (Nationale
Vereinigung der Lehrkräfte der höheren Erziehung) eine
der ganz grossen unter den 3.300 der CUT angeschlossenen Gewerkschaften.
Eine der ganz grossen - und eine der bundesweit organisierten, kampfstarken,
in keinster Weise zu vergleichen mit der GEW etwa. Die Rentenreform,
die Gewerkschaftsreform und "natürlich" besonders
die Universitätsreform - diese drei neoliberal geprägten
Projekte der Regierung Lula und deren faktische Unterstützung
durch den Gewerkschaftsbund CUT, das waren die wesentlichen Gründe
für die deutliche Mehrheit, die der Beschluss zum Austritt
aus der CUT auf dem 13.Kongress der ANDES vom 24.Februar bis 1.März
2005 in Curitiba erhielt. Eine erste aktuelle
Zusammenfassung vom 3.März 2005
Solidarisch nähen
Für die meisten Beschäftigten in Brasilien
ist die Beteiligung an Kooperativen eine ökonomische Notwendigkeit.
Beim WSF ist die »solidarische Wirtschaft« jedoch auch
Thema politischer Debatten. Artikel
von Astrid Schäfers ,
São Paulo, in Jungle World vom 19. Januar 2005
Spaltung der CUT: Massenströmung oder
Parteipolitik ?
Am 31.Oktober 2004 erschien die zweitgrösste
konservative Tageszeitung Brasilien "O Estado de Minas"
mit einer für Sensationen reservierten Schlagzeilengrösse:
"Gewerkschaften brechen mit der CUT" (Sindicatos rompem
com a CUT) - mit der wesentlichen Aussage bisher hätten Gewerkschaften
mit insgesamt 600.000 Mitgliedern den Gewerkschaftsbund CUT verlassen
- wegen dessen Unterordnung unter die Politik der PT Regierung.
Einige erste Überlegungen
dazu von Helmut Weiss, Mitte November 2004
Aus Not solidarisch
In Brasilien ist die Gründung von selbst verwalteten
Fabriken zur Strategie gegen die Massenarbeitslosigkeit geworden.
Eine Reise in die Welt des »neuen Kooperativismus«.
Artikel
von Astrid Schäfers in Jungle World vom 17. November 2004
Siehe auch: »Kooperativen zu gründen, reicht nicht aus«.
Wegen der Massenarbeitslosigkeit in den siebziger Jahren organisierten
sich immer mehr brasilianische Arbeiter in selbst verwalteten Betrieben.
Inzwischen gibt es sehr viele Kooperativen. Doch nicht alle werden
mit dem Ziel der kollektiven Solidarität gegründet. Mit
Fernando Haddad, dem Vizeminister des Bildungsministeriums, sprach
Astrid Schäfers über die Möglichkeiten des »neuen
Kooperativismus«. Interview
in Jungle World vom 17. November 2004
Gefährliche Unterordnung: Die brasilianische
Gewerkschaftszentrale CUT und die Regierung Lula
Ein Beitrag
von Antônio Inácio Andrioli
über die politische Entwicklung der CUT in Zeiten, da sich
ehemalige Kollegen auf zwei Seiten von Verhandlungstischen und Auseinandersetzungen
wiederfinden. In der "Ila 279" vom Oktober 2004 mit dem
Schwerpunktthema "Gewerkschaften in Lateinamerika"
Der groesste Bankenstreik der Geschichte
Seit dem 14.September 2004 befinden sich rund 200.000
Bankangestellte quer durch Brasilien im Streik. Inzwischen ist der
urspruenglich reine Lohnstreik allein durch seine Dauer zum Politikum
geworden. Ein Bericht
von Helmut Weiss vom 14.Oktober 2004
Gewerkschaftswahlen - ein eindeutiges Ergebnis
Eine kleine Diskussion hatte sich entwickelt um den
LabourNet Bericht über die Einmischung des CNM Vorstandes in der
Gewerkschaftswahlen in der hightech und GM-Stadt São José: Auch
wenn solche Diskussionen keineswegs durch Zahlen zu lösen sind,
ist dieser kurze Bericht über die Wahlergebnisse ein Indiz dafür,
dass es dabei keineswegs nur um "Radikale gegen Realpolitiker" ging
(auch wenn letzteres nur in der BRD als positivum betrachtet wird).
Kurzer Bericht zum
Wahlergebnis
Gewerkschaftswahl in São José dos Campos
- Eine andere Sichtweise der Vorgänge in
São José dos Campos. "Satzungsbruch bei Gewerkschaftswahlen"
so hatten wir Bericht und Kommentar um die Vorgänge der Gewerkschaftswahlen
in São José überschrieben - der Metallkollege Thomas Steinhäuser
sieht das ganz andersund argumentiert mit seinen Erfahrungen bei
IGM Jugendreisen:
Eine andere Sichtweise der Gewerkschaftswahl in SJC
- Satzungsbruch bei Gewerkschaftswahl in
São José dos Campos - Erstmals in der Geschichte der
Nationalen Metallarbeiterkonföderation (CNM) der CUT hat sich
der Bundesvorstand in örtliche Gewerkschaftswahlen eingemischt:
Mit einem Aufruf, die Opposition zu wählen - und der Erklärung
sie zu finanzieren. Dass das ein Satzungsbruch ist, kümmert
die Mehrheitsströmung nicht: in der GM (und hightech) Stadt
São José hat bisher eine linke Strömung die Mehrheit, die der
nationalen Koordination nicht realpolitisch genug ist. Wir dokumentieren:
Die Erklärung des
Vorstandes (in portugiesisch und deutscher Übersetzung),
dazu Erläuterungen von Ubirajara Alves de Freitas und ein kurzer
Kommentar von Helmut Weiss.
"Brasilianische Gewerkschaften im Wandel"
Der Novo sindicalismo zwischen Pluralismus und Korporativismus
So lautet der Titel des Buchs von Claudius Vellay,
erschienen bei Neuer ISP Verlag. Wir dokumentieren hierzu:
Ohne Eigentümer geht es
besser. Eine von der Gewerkschaft verwaltete Zuckerfabrik im Nordosten
Brasiliens
Artikel
von Gert Eisenbürger in der ila 255
Immer mehr brasilianische Gewerkschaften
gegen Wahlbündnis PT und PL
Für die brasilianischen Präsidentschaftswahlen
im Oktober setzt die Mehrheit der Führung der Arbeiterpartei
(PT) auf eine Koalition - unter anderem - mit der Liberalen Partei
(PL). Die PL gilt nicht nur als Speerspitze des Neoliberalismus
in der bisherigen Regierung des Präsidenten Fernando Henrique
Cardoso, sondern ist auch engstens verbunden mit Geschäftsleuten
aus dem Umfeld der evangelischen Sekte "Igreja Universal do
Reino de Deus". Zahlreiche Gewerkschaften lehnen diesen Koalitionskurs
ab - nicht zuletzt wegen der dadurch notwendigen endgültigen
Anpassung an die Konditionen des IWF. Wir dokumentieren den gemeinsamen
offenen Brief einer Reihe von CUT-Gewerkschaften aus den nördlichen
Bezirken des industriellen Zentrums des Landes, dem Bundesstaat
São Paulo. Siehe hierzu: Gegen die Koalition mit der PL.
Brasilien braucht... die Arbeiter. Aktueller
offener Brief brasilianischer Gewerkschafter in Deutsch (von Helmut
Weiss) und portugiesischem Original
President of the United Electrical, Radio
and Machine Workers of America (UE): Please send letters condemning
the recent attack on the CUT's office!
Das CUT-Büro ist während der Teilnahme am
Weltsozialforum in Porto Alegre in der nacht vom 1. auf 2.2.02 von
Männern in Uniform der Zivilpolizei überfallen worden.
Sie stahlen Computer und Dokumente.
Elf Tausend Werftarbeiter im Santos streikten!
Elf Tausend Werftarbeiter in Santos streiken gegen
die Privatisierung des Beschäftigungssystems in der Werft, das seit
vielen Jahrzehnten von der Gewerkschaft geführt wurde. Am Montag,
2. April 2000, gab es Kämpfe zwischen den Werftarbeitern und der
Militärpolizei. Die Auseinandersetzung könnte sich auf andere Werfte
ausdehnen. Siehe folgende Links:
Brasilianische Ölarbeiter fordern wegen mangelhafter
Sicherheit ein Ende zur Beschäftigung von Subunternehmen
Am 16. März 2001 demonstrierten Ölarbeiter im ganzen
Brasilien nach den katastrophalen Explosionen auf der Bohrinsel
P-36. Ein Arbeiter starb und ein anderer schwebt im Lebensgefahr.
Wir dokumentieren: Brazilian
Oil Workers Demand: For Safety's Sake, End Subcontracting Now
(ICEM UPDATE 15/2001, 16 März 2001)
Erneut ein Gewerkschafter durch die Polizei
getötet
Am 6.10. wurde Gildo da Silva Rocha durch die Polizei
in Brasilien getötet. Von der Polizei des gleichen Gouverneurs (Roriz),
der im Dezember '99 einen Arbeiter bei Novacap hat erschiesen lassen.
Es hat noch keine Verurteilung tattgefinden. Gildo, 33 Jahre, 2
Kinder, war Pressesekräter der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes
SINDSER, die sich im Streik befand. Er wollte mit zwei Kollegen
einen Streiktposten vorbereiten und wurde von der Zivilpolizei durch
einen Schuß getroffen und erschossen. Er ist der zweite Arbeiter
in diesem Jahr, der durch die Polizei von Brasilien getötet wurde.
Siehe hierzu die Stellungnahme der CUT (Brasilia) zur Ermordung
von Gildo: GOVERNO
RORIZ MATA MAIS UM TRABALHADOR. Sie ist auf Portugiesisch, fordert
die Aufklärung und Verurteilung der Schuldigen und beinhaltet Soli-
wie Protestadressen. Wir bemühen uns um Übersetzung!
- Brazil:
Union Exposes Police Murder
(Bericht von SINDSER, Gewerkschaft im öffentlichen Dienst)
- Brazilian
police assassinate union leader
(Bericht von der PTSU, Partido Socialista dos Trabalhadores Unificado,
Vereinigte sozialistische Arbeiterpartei.)
Streik im öffentlichen Dienst und Aufruf zu
Solidarität
Die staatlichen Universitäten von Paraná sind im Streik
gegen den Abbau des öffentlichen höheren Bildungswesens. In den
letzten Jahren hat die Regierung von Paraná-Brasilien, in der Person
von Jaime Lerner als Governeur den öffentlichen Dienst in Privatunternehmen
ungewandelt. Die Universitäten von Paraná tradizionell öffentlicher
und kultureller Besitz des Staates sind seit dem 31. Mai in Streik,
ihre Mitarbeiter kämpfen darum ihre Gehälter wiederzubekommen und
für bessere Arbeitsbedingungen. Hintergründe
und Solidaritätsaufruf in deutsch und weiteren Sprachen
Arbeit im Süden der Welt: Lektion in Brasilianisch.
Die CUT-Gewerkschafter auf der Versammlung der CGIL-Linken
Übersetzung von
Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover aus der
unabhängigen linken (nominell sogar kommunistischen) italienischen
Tageszeitung "il manifesto" vom 5. März 2000
Massaker bei Novacap/Brasilien
Am 2. Dezember 1999 fand eine normale Versammlung
im Rahmen der Tarifrunde, bei der die Arbeiter ein Tor besetzt hatten,
statt. Der Gouverneur ließ auf die GewerkschafterInnen schießen,
mit Gummi und Bleikugeln. Es gab einen Toten und Dutzende Verletzte.
Wir dokumentieren den Bericht von CUT-KollegInnen
in Sao Paulo
- mit dramatischen Photos von Ronaldo
Barroso
- Brasília:
Massaker bei Novacap (deutsch, übersetzt durch Lars Stubbe)
- Brasília:
Massacre na Novacap (portugisisch)
- Brasilia:
Massacre in Novacap (english)
Brasilianische Stahlarbeiter streiken
Am 17. Oktober 1999 lagen 70.000 Stahlarbeiter im Campinas,
Vale do Paraíba und im Gebiet um Sao Paulo, die Arbeit nieder, um
eine Lohnerhöhung zu erzielen.
Die Meldung ist auf Englisch, Quelle A-Infos. Hier
dokumentieren wir Meldungen, die wir zu den Auseinandersetungen
Brasilien bekommen haben (gegen Ende August). |