Eine Abfuhr für die Einmischung

Am Tag der Gewerkschaftswahl in SJ dos Campos wurde es deutlich: Die grosse Mehrheit der KollegInnen wollten keine von der Zentrale ausgesuchte neue Führung. Mit einem Ergebnis, das keine Seite erwartet hatte, wurde der alte Vorstand bestätigt: 66% der Mitglieder stimmten für ihn und gegen die neue Liste, deren Kandidatur von der CNM Zentrale finanziert wurde.

Hatte die CNM daraus eine Auseinandersetzung zwischen "Radikalen" und "Realpolitikern" machen wollen, so sahen dies die Mitglieder ganz anders: Für sie war es in erster Linie die Frage, wie eine Kandidatur für den Gewerkschaftsvorstand in einer strategisch wichtigen Stadt zustande kommt. Und sie schlossen sich dem Argument an, dass diese Finanzierung einer Opposition durch die Zentrale eine Art Rubikon innergewerkschaftlicher Demokratie bedeute: Wehret den Anfängen war die Haltung.

Selbstverständlich ging es dabei auch um die inhaltlichen Positionen, die vertreten wurden. Offensichtlich war das Kalkül falsch, die Beschäftigten würden aus Angst vor Arbeitsplatzverlusten etc eine Liste wählen, die die Zusammenarbeit mit den Unternehmern als Prinzip hat. Auch insofern ist das Ergebnis dieser Wahl von überregionaler Bedeutung - denn die Versuche der CNM werden weitergehen...