WM-Vorbereitung in Brasilien: Soziale Säuberung für reiche Fans
Für die WM 2014 wurden in Brasilien viele Armenviertel geräumt. Das nächste Opfer: Rios Indianermuseum. Es soll dem neuen Maracanã-Stadion weichen. Artikel von Andreas Behn in der TAZ vom 15.11.2012
Olympia 2016 in Rio: Eine Favela leistet Widerstand
Wo sich jetzt noch eine Favela befindet, soll der Olympiapark für die Spiele 2016 in Rio entstehen. Doch die Bewohner wollen nicht weg. Sie mögen ihren Stadtteil. Artikel von Carsten Janke in der TAZ vom 12.08.2012
80.000 gegen Rio plus (zwei)Null - gegen grünen Kapitalismus
Der Gipfel von Rio war eine Neuauflage. Des berüchtigten Hornberger Schiessens. Kaum jemand, der es wagt zu behaupten, von dort seien irgendwelche positive Anstöße gekommen, wie auch - ausser einigen NGO, die den Geist der Erklärung einen Fortschritt finden... Oder doch: Die Alternativdemonstration mit runden 80.000 Menschen zeigte, wie stark die Forderung nach einem anderen Leben, das Mißtrauen gegen die Regierungen und ihren grünen Kapitalismus sind, wie es auch in den ganzen Paralellaktivitäten deutlich wurde. Die Seite des People's Summit hat einige Berichte dokumentiert, unter anderem "Peoples Summit Mobilized" vom 21. Juni 2012. Siehe dazu auch:
- Der Bericht "Cúpula dos Povos leva 80 mil às ruas contra capitalismo" über die Großdemonstration, am 20. Juni 2012 auf der Seite der brasiliansichen Landlosenbewegung MST
- Die (englische) "Resolution" vom 13. Juni 2012 des Internationalen Gewerkschaftsbundes zum Abschluss von dessen Klimakonferenz, in der es unter vielem anderen heisst: "...dass unser gegenwärtiges profitgetriebenes Produktions- und Konsumtionsmodell, als Ursache der steigenden sozialen Ungleichheiten und der Umweltzerstörung identifiziert, durch eine nachhaltige Entwicklung ersetzt werden muss"...Ja. Aber wie wohl?
- "Conlutasbroschüre" in englisch und portugiesisch zur Großdemonstration aus Anlaß des Gipfels, als Dokument der Kritik am Grünen Kapitalismus durch eine linke Strömung.
Wie gut, dass es Thyssen (bald nicht mehr?) in Brasilien gibt...
Das Thyssenwerk bei Rio stand und steht in der Kritik: Erst von Betroffenen und sozialen Bewegungen, dann von der Justiz. Jetzt eine zusammenfassende Dokumentation des (wenig) segensreichen Wirkens: "Schlacke und Staub" von Christian Russau beim Berliner FCDL im Februar 2012.
Doppelstandards und »fauliges« Gestein - Aktivist »Chico« Whitaker über den Widerstand in Brasilien gegen die Atomenergiepolitik der Bundesregierung
Der Brasilianer Francisco Whitaker, Jahrgang 1931, kritisiert, dass die Bundesregierung eine Hermes-Bürgschaft in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für den Bau des brasilianischen Atomkraftwerkes Angra 3 vorsieht. Der studierte Stadtplaner ist seit vielen Jahrzehnten Demokratie- und Friedensaktivist, Mitbegründer des Weltsozialforums, Träger des »Right Livelihood Awards« (des sogenannten Alternativen Nobelpreises) und Mitglied des Weltzukunftsrats. Für »nd« sprach mit ihm Ralf Hutter am 09.11.2011
Protest - Modell Chile
"Inspiriert von den Protesten der Studenten in Chile sind auch in Brasilien am Mittwoch tausende Studierende auf die Straße gegangen. Rund 2500 Studenten versammelten sich in der Hauptstadt Brasília vor dem Gebäude der Zentralbank, um ihrer Forderung nach einer Erhöhung der Ausgaben für Bildung Gehör zu verschaffen. "Chile, Freund, Brasilien ist bei dir", riefen die Demonstranten und leerten in einer symbolischen Aktion gegen Korruption einen mit Wasser gefüllten Tankwagen aus..." - aus der Meldung "Vorbild Schülerproteste in Chile" vom 01. September 2011 in der taz.
Thyssens Versprechen - und die Realität
"An der Bucht von Sepetiba liegen die Gemeinden Rio de Janeiro, Itaguaí und Mangaratiba, die eine sehr vielschichtige Landschaft bilden, sowohl in Hinblick auf Umweltaspekte als auch in sozialwirtschaftlicher Hinsicht. In dieser Gegend liegen wichtige noch geschützte Ökosysteme mit Wäldern, Sandriffs -wie zum Beispiel Marambaia - sowie Mangrovenwälder. Hier findet man noch Restbestände Atlantischen Urwalds, der unter den 25 bedeutendsten Gebieten zum Erhalt der Artenvielfalt weltweit zählt. Die sozioökonomische Grundlage für die wirtschaftlichen Aktivitäten des Industriegebietes von Santa Cruz sowie für das soziale Leben ist vor allem der Fischfang - Kleinfischerei, Industriefischerei und Meereskultur - daneben Handel und Tourismus. In sozialer und kultureller Hinsicht finden wir in diesem Gebiet ein ganz eigenes Universum aus Quilombolas, Indianer, Kleinfischer und Caiçaras, die mit der Wahrung ihrer kulturellen Traditionen und ihrer Lebensart der Gegend einen enormen und vielfältigen sozialen und kulturellen Reichtum bescheren. Es ist jedoch das Ballungsgebiet von Rio de Janeiro, das die niedrigsten Entwicklungsindikatoren und die schlechteste Lebensqualität sowie eine erhöhte Konzentration von verarmten Gemeinden aufweist. So haben wir auf der einen Seite ein großes Potenzial und auf der anderen Seite die Pläne der Regierung, das Gebiet in ein Zentrum für Metall verarbeitende Industrie und Verschiffung umzuwandeln, was die Bucht von Sepetiba zu einem Gebiete macht, das aktuell im Staat Rio de Janeiro die größten Umwelt- und Sozialkonflikte aufweist" - so beginnt der Beitrag "Rechtsverletzungen, die von der Companhia Siderúrgica do Atlântico - TKCSA (Thyssen Krupp und Vale) in der Bucht von Sepetiba, in Rio de Janeiro, Brasilien begangen wurden" des Instituto Políticas Alternativas para o Cone Sul (PACS): damit wird der Rahmen gesetzt für eine ausführliche Darstellung der Thyssen-Aktivitäten in dieser Region, die den Widerstand von Fischern und Anwohnern, aber auch der Gewerkschaften und Demokratiebewegung hervorrufen.
- Weitere Informationen unter
Branchen > Sonstige > Stahl > Thyssen Krupp
- Protest und neue Vorwürfe gegen ThyssenKrupp: Anwohner und Fischer protestieren gegen Stahlwerk in Brasilien. Gewerkschaftsnahes Institut wirft ThyssenKrupp-Zulieferern Sklavenarbeit vor
"Bewohner des Stadtteils Santa Cruz haben am Freitag Mittag (Ortszeit) im Zentrum von Rio de Janeiro vor dem Umweltministerium gemeinsam mit Fischern der Bucht von Sepetiba gegen das umstrittene Stahlwerk CSA von ThyssenKrupp in Rio protestiert. Die Demonstranten brachten ihre medizinischen Atteste sowie den in ihren Häusern gesammelten Metallstaub des Stahlwerks mit. Unterstützt wurden die mehreren hundert Demonstranten von Studenten, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen sowie Gewerkschaftern und Mitgliedern sozialer Bewegungen. Unter den Demonstrierenden waren auch ein Landtagsabgeordneter sowie zwei Stadtverordnete von Rio..." Artikel von Christian Russau auf amerika21.de vom 26.02.2011
- Bewaffnet gegen Gewerkschafter bei ThyssenKrupp
"Ein hochrangiger Funktionär des brasilianischen Gewerkschaftsverbandes CUT erhebt schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte des Stahlwerks TKCSA, das die deutsche Stahl-Aktiengesellschaft ThyssenKrupp AG seit 2006 an der Bucht von Sepetiba, rund 70 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Rio de Janeiro errichtet. Beim Versuch, im Rahmen seiner Gewerkschaftsarbeit die Mitarbeiterunterkünfte der TKCSA aufzusuchen, wurde er von einem der dortigen Sicherheitskräfte unter Schusswaffengebrauch daran gehindert. "Die haben uns dort rausgeschmissen. Mit Revolver am Kopf", sagte der CUT-Gewerkschafter Jadir Batista auf einer Anhörung der Menschenrechtskommission des Bundesstaates Rio de Janeiro, ALERJ." Artikel von Christian Russau, Rio de Janeiro, auf amerika21.de vom 14.04.2010
Ein neues Bombengeschäft?
"Die Umweltminister Deutschlands und Brasiliens, Sigmar Gabriel und Marina Silva, kündigten Ende April 2008 die Unterzeichnung eines deutsch-brasilianischen bilateralen Energieabkommens noch im Mai dieses Jahres, anläßlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel in Brasilien, an. Der Bundesumweltminister zeigte sich angetan von den brasilianischen Beteuerungen, "nur 1 Prozent der Ackerfläche" Brasiliens werde für Ethanolkraftstoffanbau genutzt, und "bestehende Kriterien" würden die "Nachhaltigkeit" brasilianischen Ethanols gewährleisten. "Von dem, was ich gehört habe, können wir am Import festhalten", sagte Gabriel, und ergänzte, man müsse den Brasilianern die "Chance geben, uns durch Zertifikate zu beweisen, dass es machbar ist". Soziale Bewegungen und Organisationen Brasiliens laufen gegen die Äußerungen der beiden Umweltminister und das geplante Abkommen Sturm" - so beginnt der Beitrag "Die Fortsetzung des deutsch-brasilianischen Bombengeschäfts mit anderen Mitteln" von Christian Russau vom Mai 2008 beim FDCL, in dem auch die Stellungnahmen von Organisationen wie der MST, der CUT und vielen anderen dokumentiert werden.
Syngenta-Miliz schiesst: Ein Todesopfer
In Santa Teresa do Oeste im südlichen Bundesstaat Paraná eröffneten am 21. Oktober etwa 40 bewaffnete Männer das Feuer auf die rund 150 Aktivisten von Via Campesina, die das gentechnische Experimentierfeld von Syngenta kurz zuvor wieder besetzt hatten. Erebnis: Ein Toter, der 32-jährige Valmir Motta und 5 Schwerverletzte, von denen die Aktivistin Isabel de Souza in akuter Lebensgefahr schwebt. Dabei ist zu beachten, dass sowohl das Genfeld als auch die Aktivitäten der privaten Sicherheitsfirma NF jenseits der Legalität sind und jeweils Gegenstand gerichtlicher Untersuchungen. Es gab bereits bis Juli 2007 eine 16 Monate lange Besetzung des Genfeldes, die nach juristischen Entscheidungen gegen das weitere Betreiben des Feldversuchs beendet worden war. Die (portugiesische) Presseerklärung "Attack of Syngenta's armed militia results in deaths and woundeds" von Via Campesina vom 21. Oktober 2007.
"Das war eine ganz normale Katastrophe"
Ein ausführliches Telefoninterview "Eine
ganz normale Katastrophe" vom 30. Juli 2007 mit Vicente
Farias von der Ingenieursgewerkschaft in São Paulo über
Ursachen und Hintergründe des Flugzeug"unfalls" von
Congonhas
Jetzt auch "Quilombolas" gegen Zellulosefabriken
Seit der Aktion landloser Frauen gegen Aracruz Zellulose
im Süden des Landes gewinnt die "Bewegung gegen die grüne
Wüste" im ganzen Land immer mehr an Kraft. Trotz einer
landesweiten Hetzkampagne in den Medien und einer Kampfansage der
Regierung an die Bewegung haben nicht nur mehrere Aktionsgruppen
Landloser und AnwohnerInnen in verschiedenen Orten Aktionen gegen
die grössten Zellulosewerke organisiert - indigene Gruppen
folgten und jetzt auch Quilombolas (Quilombos hiessen die selbstorganisierten
Orte entflohener Sklaven, von denen einige, teilweise auch innerhalb
von Städten, weiter bestehen und die bestimmte Rechte haben
- und mehr einfordern). Im Bundesstaat Espirito Santo haben Ende
Juli 300 Menschen Eukalyptusbäume ausgerissen, die auf einem
ehemaligen Quilombo-Friedhof gepflanzt worden waren und beschlossen
anschliessend, das Gelände besetzt zu halten. In der Region
von São Mateus (einst der fünftgrösste Sklavenhandels-Hafen
des Landes) gab es bis in die 70 Jahre - als Aracruz anfing, in
der Region zu investieren - noch rund 100 Quilombos, heute sind
zwei Drittel von ihnen verschwunden, es gibt noch knapp über
30, in denen etwa 1200 Familien leben. Der Zusammenschluss der regionalen
Quilombos will diese Vertreibungspolitik nicht nur beenden, sondern
auch das Land wiederhaben. So wird es in der (portugiesischen, hiermit
kurz zusammengefassten) Pressemitteilung "Quilombolas
retomam área ancestral invadida pela Aracruz Celulose"
der REDE ALERTA CONTRA O DESERTO vom 31. Juli 2006 berichtet.
Eukalyptus-Plantage zerstört: Bäuerinnen
gegen Aracruz und (linken?) Agrarminister
Die Agrarreform ist (nicht nur in Brasilien, aber
hier besonders) ein Mythos: Alle (Regierungen) reden davon, aber
stattfinden tut sie nie. Es sei denn, es gibt genügend Druck.
Ein zentraler Streitpunkt jeder Agrarpolitik sind die Monokulturen,
nicht zuletzt jene der Papierproduzenten, bzw Zellulosefirmen. Aracruz
ist davon in Brasilien die grösste. Am 8. März organisierten
2.000 Bäuerinnen - TeilnehmerInnen der Veranstaltungen rund
um die 2. Weltkonferenz zur Agrarreform der FAO in Porto Alegre
- eine nächtliche Aktion, und zerstörten in der Nähe
der Stadt eine neue Eukalyptus-Pflanzung der Aracruz. Das Unternehmen
beklagte sich beträchtlich (über alle Sender) und der
irgendwie als "links" geltende Agrarminister Rossetto
gab sich stramm investorenfreundlich: So eine Aktion, befand der
Herr Minister, habe nichts mit der Agrarreform zu tun, sondern sei
ein Fall für die Justiz. Ein aktueller Bericht "Gegen
die grüne Wüste" vom 9. März 2006.
10 Jahre Bauarbeiter in den USA: Rückkehr im
Sarg
André Luis Ferreira aus dem Städtchen
Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais ist 32 Jahre alt geworden.
In der Nacht zum 1.April 2005 starb der Bauarbeiter bei einem "Autounfall"
an der mexikanisch-amerikanischen Grenze beim Versuch - wieder einmal
- die Grenze ohne Erlaubnis zu übertreten. 1995 hatte er das
erstmals gemacht, 1999 war er zu Besuch in Brasilien - und jetzt,
weil seine Tante schwer krank war. Ein Gespräch
mit Silvio Roberto Ferreira, Bruder des Toten, 36 jähriger
Metallarbeiter und Aktivist des Gewerkschaftsbundes CUT vom 20.April
2005.
Polizeieinsätze und zahlreiche Festnahmen gegen
die "Bewegung von Staudämmen Betroffener"
Der 14.März ist der internationale Tag des Protestes
der von Staudämmen Betroffenen - eine Bewegung die aus gutem
Grunde in Indien und Brasilien die meisten Menschen mobilisiert.
In den Tagen davor und danach organisierte die brasilianische MAB
zahlreiche Aktionen - und stiess auf in dieser Form zuvor nicht
dagewesene Polizeipräsenz. Festnahmen in mehreren Bundesstaaten
- die meisten in Santa Catarina und Minas Gerais - führten
zu weiteren Demonstrationen. Ein kurzer Überblick
vom 2.April 2005.
Lateinamerikas Dienstagsdemo – kontinentaler
Aufschrei der Ausgeschlossenen in Lateinamerika und der Karibik
am 12. Oktober
„Nur durch Druck der Volksbewegungen ändern
wir neoliberale Politik“. Gespräch
mit dem Lula-kritischen Brasilianer Luiz Bassegio, Koordinator
des „Grito continental“, von Klaus Hart
Proteste gegen die Politik Cardosos im Herbst
1999
Am 26 August protestierten Tausende genen die soziale
und wirtschaftliche Politik des Präsidents Henrque Cardosa. Die
Militärpolizei schätzte, daß 60.000 Menschen daran teilnahmen. Die
Organisatoren schätzen dagegen, daß 90.000 der erwarteten 110.000
am "Marsch der einhunderttausend" beteiligt waren. Die Demonstranten
trugen Plakaten gegen die Sozialpolitik der Regierung und riefen
"FHC (Cardosa) raus" und "raus aus dem IMF". Leider sind die Berichte
auf Englisch.
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Zur aktuellen Lage der CUT Brasilien. Artikel
von Zé Maria de Almeida in deutscher Übersetzung
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Interview
mit Zé Maria de Almeida, Metallkollege des Linken Blocks, im
Hauptvorstand der CUT
- Thousands March
on Brasilia
- Brazilians Protest
Economic Reforms
- Brazilians Protest
Gov't, IMF Cuts
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