Wir mögen 'Gute Arbeit' - auch bei EDEKA
"Beim größten deutschen Einzelhandelsunternehmen der EDEKA führen Einzelhändler ihre Filialen "selbstständig" unter dem Namen des Konzerns. Durch diese Vertriebsform sind betriebliche Mitbestimmungsmöglichkeiten nahezu ausgeschaltet und auch unsere Hamburger Tarifverträge werden systematisch unterlaufen. So zahlt der EDEKA-Händler Kröger´s Feinkost GmbH seinen Beschäftigten nur rund 50% des Tarifvertrages. Damit muss Schluss sein. Unterzeichnen Sie unseren Appell an den Vorstandsvorsitzenden der Edeka!.." Meldung auf der ver.di Sonderseite "faidea" . Aus der Selbstdarstellung: 'faidea' ist eine Wortschöpfung aus 'fairer Deal' und bezeichnet ein Informationsangebot von ver.di Hamburg Handel im Internet. Es ist eine Seite hauptsächlich für Verbraucher/innen. Behandelt werden Themen, die mit der Qualität der Arbeit im Handel zu tun haben. Durch Aktivitäten, die das Kaufverhalten (hoffentlich) beeinflussen und Kampagnen wollen wir Verbraucher/innen und Beschäftigte gemeinsam mobilisieren und den Druck in Richtung unseres Slogans verstärken: fair arbeiten, verdienen, handeln."
Neue ver.di-Studie: Schöne neue Handelswelt!? - Ein Blick hinter die Kulissen eines ausbeuterischen Geschäftsmodells
„Im deutschen Einzelhandel findet eine von der Öffentlichkeit unbemerkte dramatische Entwicklung statt, von der bereits rund 250.000 Beschäftigte betroffen sind: Rund zehntausend Filialen der beiden größten Lebensmittelkonzerne Edeka und Rewe werden an selbstständige Kaufleute ausgegliedert – mit der Folge, dass nahezu alle Beschäftigten ab diesem Zeitpunkt mit Niedriglöhnen abgespeist werden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Veröffentlichung „Schöne neue Handelswelt!?“, die von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am heutigen Mittwoch in Ingolstadt vorgestellt wird…“ Meldung bei ver.di vom 07.11.2012 . Siehe dazu:
- Schöne neue Handelswelt
Ein Blick hinter die Kulissen des „privatisierten“ Handels am Beispiel der Firma EDEKA. Die Studie bei ver.di zum Download
- Unterbezahlt und entrechtet: Arbeiten bei EDEKA
"Wir lieben Lebensmittel" – mit diesem Slogan wirbt EDEKA. Der größte Lebensmittelhändler des Landes hat eine über 100-jährige Tradition und einen guten Ruf. Weniger groß als zu Lebensmitteln scheint jedoch die Zuneigung zu vielen EDEKA-Mitarbeitern zu sein. (…) Über die Privatisierungsstrategie des Handelsriesen sprach Frontal21 mit dem Herausgeber der Studie, Hubert Thiermeyer, Fachbereichsleiter Handel bei ver.di in Bayern in der Sendung 06.11.2012
- Ausbeutung outgesourct
„Erst Lidl, dann Schlecker, jetzt Edeka und Rewe. Die beiden größten deutschen Lebensmittelkonzerne sehen sich massiver Kritik von ver.di ausgesetzt. Die Dienstleistungsgewerkschaft beklagt eine »von der Öffentlichkeit unbemerkte dramatische Entwicklung«, von der bereits 250000 Beschäftigte betroffen seien. Im Zentrum der Vorwürfe steht ein »ausbeuterisches Geschäftsmodell«, bei dem Supermärkte in großem Stil an »selbständige« Kaufleute ausgegliedert werden. In der Folge würden Tarife unterlaufen, Mitbestimmungsrechte ausgehebelt und Arbeitsbedingungen verschlechtert. In der am Mittwoch in Ingolstadt vorgestellten Studie »Schöne neues Handelswelt!?« sind an ausgewählten Beispielen die Zustände in derart »privatisierten« Geschäften dargestellt…“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 09.11.2012
Der neue Zwang zur Freundlichkeit
Einzelhändler verfolgen eine neue Strategie: Sie zwingen ihre Mitarbeiter zu Höflichkeitsfloskeln und Nettigkeit. Die leiden unter dem Diktat. Artikel von Sophie Schimansky auf Zeit-Online vom 11.10.2012 . Aus dem Text:"(.) Netto ist bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, das seine Mitarbeiter auffordert, Freundlichkeitsfloskeln zu verwenden. Die Supermarktkette Kaufland verlangt von ihren Kassierern, dass sie bei jedem Einkauf nachfragen, ob alles in Ordnung war. Auch die Mitarbeiter des Unternehmens Karls Hof, die an mobilen Ständen Erdbeeren verkaufen, bekommen einen fertigen Kundendialog vorgegeben. Das berichtete zumindest die taz. Ein neuer Zwang zur Freundlichkeit hält im Einzelhandel Einzug, und dieser Zwang verändert den Arbeitsalltag in einer Weise, wie es viele Mitarbeiter in Deutschland noch nicht kannten."
Der Fair-Kauf-Führer
"Am 15.08.2012 wurde der erste Fair-Kauf-Führer für Berlin und Brandenburg der Öffentlichkeit vorgestellt. 28 Betriebe der Region wurden mit einer Gold-, Silber- oder Bronzemedaille für faire Arbeitsbedingungen ausgezeichnet. Gold steht dabei für überzeugend positive Antworten auf alle unsere Fragen, für Silber mussten mindestens zwei Drittel dieser Fragen positiv beantwortet werden, und für Bronze musste zumindest bejaht werden, dass nach Tarifvertrag bezahlt wird und es einen Betriebsrat gibt. Liebe Kunden, jetzt sind Sie am Zug: Bitte kaufen Sie dort, wo Sie sicher sein können, dass es hier "Gute Arbeit" für die Beschäftigten gibt. Vielen Dank." Den Ver.di Fair-Kauf-Führer 2012 gibt's auf der Seite von ver.di Berlin-Brandenburg . Siehe dazu auch:
- Auch mal die Guten loben
Ver.di zeichnet Einzelhändler für faire Arbeitsbedingungen aus. Doch sogar bei den Preisträgern tun sich Abgründe auf. Teilzeitbeschäftigung und Werkverträge größte Probleme. Artikel von Johannes Schulten in der jungen Welt vom 16.08.2012 . Aus dem Text: "(.) Wie schwer sich Gewerkschaften bei der Organisierung der Einzelhandelsbeschäftigten tun, wird aus der Beteiligung an der Umfrage deutlich. Angefragt wurden Betriebsräte, gewerkschaftliche Vertrauensleute und ver.di-Mitglieder aus insgesamt 170 Betriebe der Region. Rücklauf gab es allerdings nur aus 70. Und lediglich bei 28 Betrieben reichten die Daten aus, um aussagekräftigte Rückschlüsse zu ziehen. »Probleme bei der Organisation haben wir vor allem im Technik-Fachhandel sowie bei Textil- und Lebensmitteldiscountern wie Aldi und Lidl«, gestand Ritter ein. »Relativ gut stehen wir dagegen bei den Warenhäusern«. Hier seien oft mehr als 50 Prozent der Beschäftigten in der Gewerkschaft. Leider sind gerade die Discounter und Internethändler wie Amazon und Zalando auf Expansionskurs, während die klassischen Warenhäuser zunehmend ökonomische Probleme plagen. Zuletzt drohte die 2009 insolvent gegangene Kaufhauskette Karstadt mit der Entlassung von gut 2000 Beschäftigten."
Zalando
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Schrei vor Schreck
Das Online-Versandunternehmen Zalando ist wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten. Artikel von Peter Nowak in der Jungle-World vom 09.08.2012 . Aus dem Text: "(.) Von der Politik braucht das Unternehmen nicht viel zu befürchten, wie die schwache Reaktion des brandenburgischen Arbeitsministers Günter Baaske (SPD) zeigt. Einerseits bestätigte er, dass das Landesamt für Arbeitsschutz eingeschaltet wurde, was angesichts der bekanntgewordenen Arbeitsbedingungen auch eine Selbstverständlichkeit ist. Andererseits aber lobte er die Unternehmensleitung, indem er die Bedeutung von Zalando für den Brandenburger Arbeitsmarkt betonte. »Durch Zalando sind viele hundert Menschen im westlichen Brandenburg in Arbeit gekommen«, sagt Baaske. Rund 900 Beschäftigte seien es allein in Brieselang. Über unbezahlte Praktika und Niedriglöhne sagte er nichts. Besser kann man kaum verdeutlichen, was die Forderung nach Arbeit um jeden Preis bedeutet. Die Brandenburger Landespolitiker, die sich selbst beim Bekanntwerden der desolaten Arbeitsbedingungen gleich als kostenlose Verteidiger von Zalando zur Verfügung stellten, entscheiden auch über die zahlreichen Vergünstigungen, die Unternehmen geboten werden, damit sie in dem Bundesland Investitionen tätigen. Die Konkurrenz ist groß, auch in anderen Bundesländern wird eine solche Standortpolitik betrieben."
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Im Zalando-Lager ist den Arbeitern Sitzen verboten
„Ein ZDF-Team hat einen Mitarbeiter mit versteckter Kamera in das Logistikzentrum des Onlineversandhändlers Zalando bei Berlin arbeiten geschickt. "Zum Teil nicht menschenwürdig", beurteilte ein Experte die Bedingungen dort. Zalando will jetzt handeln. Zalando, eine Gründung der Samwer-Brüder, lässt seine Lagerarbeiter den ganzen Tag stehen. Sitzen ist verboten, siebeneinhalb Stunden lang. Für mehrere hundert Mitarbeiter gibt es nur einen Toiletten-Container, der mitten in der Halle steht und verschmutzt sei. Das berichtet das ZDF Magazin Zoom in dem Beitrag "Gnadenlos billig" von Marc Rosentahl…“ Meldung bei golem.de vom 27.07.2012 . Die Sendung und weitere Infos sind dort verlinkt. Siehe dazu auch:
- Internet-Händler Zalando am Pranger
„Mit aggressiver Werbung wurde Zalando zum Branchenstar. Erstmals sieht sich der Online-Schuhhändler nun heftiger Kritik aus dem Internet ausgesetzt - wegen beschmierter Toiletten für Mitarbeiter und den niedrigen Löhnen. Für das Unternehmen ist das gefährlich, für die Konkurrenz ein Lehrbeispiel…“ Artikel von Henning Hinze in der FTD vom 30.07.2012
Einzelhandel: Mindestlohn ade
"Geringverdiener im Einzelhandel müssen ihre Hoffnung aufgeben, bald besser bezahlt zu werden: Die Einführung eines Mindestlohns in der Branche ist vorerst gescheitert. Nach wie müssen viele Arbeitnehmer im Einzelhandel mit einem Stundenlohn unter sieben Euro auskommen." Artikel von Eva Roth in der Frankfurter Rundschau vom 30.05.2012 . Siehe dazu:
- Einzeln gehandelt
"Nun ist er also vom Tisch, der Mindestlohn im Einzelhandel. Zu wenige Betriebe sind tarifgebunden, teilte das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) gestern in Nürnberg mit. Gewerkschaften und Arbeitgeber hatten beide den Branchenmindestlohn befürwortet, aber es hat eben nicht sollen sein." Artikel von Jörg Meyer im Neues Deutschland vom 01.06.2012 Aus dem Text: ".Laut Berechnungen des IAB arbeiten im Westen 44 Prozent und im Osten gar bloß 27 Prozent der insgesamt rund drei Millionen Beschäftigten im Einzelhandel in tarifgebundenen Betrieben. Ver.di und der Einzelhandelsverband HDE bezweifeln die Zahlen indes. Es fehlten die Betriebe, die ihre Beschäftigten an den Tarifvertrag angelehnt entlohnen. Die Zahl müsse also überprüft werden."
Hungerlohn: Verkäuferin aus Oberhausen klagt gegen Stundenlohn von 5,50 Euro
"Für den Hungerlohn von 5,50 Euro die Stunde schuftete die Mitarbeiterin eines Rewe-Marktes in Oberhausen-Osterfeld, bis sie sich von Verdi-Miarbeitern beraten ließ. Zugestanden hätten der Verkäuferin 10,79 Euro. Jetzt wird der Fall vor dem Arbeitsgericht verhandelt." Artikel von Andrea Micke auf DerWesten vom 11.04.2012
- Fünf Euro Stundenlohn sind sittenwidrig
"Mit Erfolg hat sich die Angestellte eines Supermarkts in Oberhausen gegen Lohnwucher gewehrt. Vor dem Arbeitsgericht erstritt sie am Mittwoch (18.04.2012) eine Lohnerhöhung von 5,50 auf neun Euro. 7.500 Euro muss der Arbeitgeber nachzahlen. Der Prozess vor dem Oberhausener Arbeitsgericht endete am Mittwoch (18.04.2012) mit einem Vergleich. Neun Euro erhält die geringfügig beschäftigte Fleischverpackerin Monika Becker ab sofort. Zudem muss ihr Arbeitgeber für die vergangenen drei Jahre 7.500 Euro nachzahlen. 2009 hatte sie für einen Stundenlohn von etwa mehr als fünf Euro angefangen. Ihr Chef betreibt zwei Rewe-Partnermärkte in Oberhausen und Gelsenkirchen. Im Gegensatz zu den Rewe-eigenen Märkten sind diese Partnermärkte nicht tarifgebunden. Nach dem derzeit geltenden Tarifvertrag hätten der Klägerin 10,79 Euro Stundenlohn zugestanden." Meldung beim WDR vom 18.04.2012
Selbst ist die Frau
"Dass Frauen in Sachen Lohn immer noch in vielen Bereichen schlechter dastehen als ihre männlichen Kollegen, ist keine Neuigkeit. Dass sich die Diskriminierung aber sogar bei Entlassungen zeigt, wird gerade wieder einmal durch die Schlecker-Pleite deutlich. Die meisten Angestellten der Drogeriekette sind Frauen, das ist im Kassenbereich hierzulande immer noch die Regel. Und schlecht bezahlt werden die Verkäuferinnen noch dazu. Sie wird der Absturz vom Job in die Erwerbslosigkeit also besonders hart treffen, viele dürften wohl gleich in den Hartz-IV-Bezug rutschen. Dennoch blieb der Aufschrei aus der Politik bisher aus. Im Gegensatz zur Opel-Pleite, die monatelanges Ringen um die Arbeitsplätze und Werke hervorrief, scheint die Schließung von 2400 Schlecker-Filialen und die Entlassung von fast 12 000 MitarbeiterInnen kaum größeres Aufsehen zu erregen. Ein Schelm, wer da vermutet, dass nur jene Jobs die Ökonomie stützen, die mit Männern besetzt sind." Kommentar von Grit Gernhardt im Neues Deutschland vom 02.03.2012
Billige Arbeitskräfte: Regale einräumen für 5,70 Euro
"Abends um 22 Uhr ging ihre Schicht los. Bis in die Morgenstunden hinein füllte sie Regale in einem südhessischen Real-Supermarkt auf. Laut damals - 2009 - geltendem Einzelhandels-Tarifvertrag hätte die Frau einen Stundenlohn von 10,97 Euro erhalten müssen. Tatsächlich verdiente sie aber nur 5,70 Euro plus 18 Cent Kilometerpauschale für die Anfahrt. Denn angestellt war sie nicht bei Real, sondern bei der Firma Night Stocking Crew (NSC), die heute unter SIG Instore Logistics firmiert. Und die setzt ihre Beschäftigten über Werkverträge bei Real und anderen Einzelhändlern ein.." . Artikel von Jutta Maier und Daniel Baumann in der Frankfurter Rundschau vom 13.02.2012
Razzia wegen rechtswidriger Leiharbeit: Fahnder durchsuchen Kaufland und Netto
"Großrazzia bei Kaufland und Netto: Die Einzelhandelsketten sollen rechtswidrige Werkverträge für Lagerarbeiter und Staplerfahrer geschlossen und diese Angestellten weit unter Tarif bezahlt haben. Teilweise erhielten die Leiharbeiter demnach 30 Prozent weniger, als eigentlich vorgesehen. Außerdem wird den Unternehmen vorgeworfen, Sozialabgaben hinterzogen zu haben." Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 25.01.2012
Druck auf Öko-Supermarkt: Alnatura erhöht Gehälter kräftig
Ab Freitag zahlt die Biomarkt-Kette mindestens Tarifgehälter und will künftig auch bei Tariferhöhungen mitziehen. Einen Rechtsanspruch haben die Mitarbeiter aber nicht. Artikel von Jost Maurin in der TAZ vom 30.09.2010 . Aus dem Text: „Deutschlands größte Bio-Supermarktkette Alnatura zahlt ihren 1300 Mitarbeitern ab Freitag nach eigenen Angaben Gehälter mindestens in Tarifhöhe. Mehrere Beschäftigte von zwei Berliner Filialen sagten der taz, dass sie Erhöhungen im zweistelligen Prozentbereich bekämen. Der niedrigste Stundenlohn für voll sozialversicherungspflichtige Angestellte liegt nun bei etwa zehn Euro brutto inklusive Urlaubsgeld und der anderen festen Extras, wie aus Zahlen der Unternehmensleitung hervorgeht. Das ist etwas mehr als in dem Tarifvertrag, den die Gewerkschaft Ver.di und der Arbeitgeberverband für den Berliner Einzelhandel vereinbart haben. Damit reagiert Alnatura auf kritische Medienberichte über Lohndumping in dem Öko-Unternehmen. Die taz hatte Ende März gemeldet, dass Alnatura wie die meisten anderen Biohändler ihre Mitarbeiter teils schlechter bezahlt als konventionelle Läden. Gleichzeitig warb das Unternehmen damit, "fair mit unseren Partnern in Produktion und Handel" zusammenzuarbeiten…“
Ver.di beklagt "Sklavenverhältnisse" in Logistikzentren des Lebensmittelhandels: Partner von REWE, NETTO und EDEKA zahlt Monatslöhne von unter 900 Euro
"Die Lebensmittelunternehmen REWE, NETTO und EDEKA haben oder hatten Verträge für ihre Logistikzentren mit einer Fremdfirma, die Lohndumping betreibt. Das zeigen Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ. Die Unternehmen arbeiten auf Basis von so genannten Werkverträgen mit einem Personaldienstleister aus Bayern, der Firma "headway logistic", zusammen. Dieser zahlt seinen Mitarbeitern, die in den Lagern eingesetzt sind, fast ausschließlich Akkordlohn. Ein Mitarbeiter von "headway logistic" berichtete REPORT MAINZ, er habe in einem Monat nur knapp 380 Euro verdient, obwohl er voll gearbeitet habe. Die stellvertretende Ver.di-Bundesvorsitzende Margret Mönig-Raane spricht von "Sklavenverhältnissen" und fordert REWE, NETTO und EDEKA auf, die Zusammenarbeit mit "headway logistic" zu beenden..." Meldung bei Report-Mainz vom 20.09.2010
Darmstadt: GALIDA-Protest gegen Tegut
Die Gewerkschaftliche Arbeitsloseninitiative Darmstadt (GALIDA) hat heute vor dem Tegut-Supermarkt in der Darmstädter Innenstadt gegen die skandalösen Niedriglöhne eines von Tegut zur Regalpflege beauftragten Subunternehmens protestiert. Bericht von GALIDA auf Indymedia vom 18.08.2010
Mies bezahlt im Mediterraneo
"Über schlechte Arbeitsbedingungen berichten MitarbeiterInnen des Bremerhavener Einkaufszentrums Mediterraneo in einem anonymen Brief: Stundenlöhne von sechs Euro, keine Zuschläge für Aushilfen, ganze Ladenlokale, in denen nur eine Person arbeitet. Das passt zu den Eindrücken, die ein Besuch des Mediterraneo vermittelt: In manchen Geschäften gibt es eine VerkäuferIn - aber keine KundInnen. Nicht einmal zur Toilette gehen könnten die, die alleine im Laden stehen, heißt es in dem Brief, der der taz vorliegt. Es sei denn, Nachbargeschäfte oder StammkundInnen beaufsichtigen den Laden. Für die Dauer des Toilettengangs zu schließen, sei verboten. Von "moderner Sklaverei" und "zwei Klassen von Einzelhandelsmitarbeitern in Bremerhaven" spricht die Gewerkschaft Ver.di angesichts des Schreibens: Jene, die unterbezahlt im Mediterraneo arbeiten und jene, die unter besseren Bedingungen bei großen Ketten arbeiten..." Artikel in der TAZ-Nord vom 22.07.2010
Aushilfen beim Discounter Netto Billig-Kräfte gratis krank
Illegale Praxis: Mit Sonderklauseln im Arbeitsvertrag versucht der Lebensmittel-Discounter Netto offenbar die gesetzlich vorgeschriebene Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auszuhebeln. Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 24.07.2010
Contigo Fair Trade
Billiglöhne im Biohandel: Aufstand der Öko-Sklaven
Faire Preise, super Frische und gesunde Produkte: Die Bio-Branche wirbt mit einem makellosen Image- doch jetzt bekommt es Kratzer. Bei den Öko-Händlern tobt ein Kampf um jeden Cent, Gewerkschafter werfen den Firmen Lohndumping vor. Artikel von Alexander Landsberg im Spiegel vom 27.02.2010
Mitarbeiterüberwachung: Edeka-Simmel spioniert Angestellte seit Jahren aus
"Die Supermarktkette Edeka-Simmel lässt Beschäftige nach FOCUS-Informationen seit Jahren durch Detekteien bespitzeln und die Autos von Mitarbeitern durchsuchen. Ver.di kündigt Strafanzeige an. Im Zentrum der Affäre steht die Supermarktkette Edeka-Simmel, die Peter Simmel, Aufsichtsrats-Chef von Edeka, betreibt. Wie FOCUS aus internen Geschäftspapieren erfuhr, spionierten Privatdetektive Supermarkt-Angestellten der bundesweit 32 Edeka-Simmel-Filialen systematisch hinterher. So führten Detektive nicht nur heimlich Hausvisiten bei krank gemeldeten Mitarbeitern durch, sondern filzten nach Schichtende die Privatautos der Angestellten..." Artikel im Focus vom 29.11.2009
- Ver.di stellt Strafanzeige wegen Edeka-Spitzeln
"Die Spitzelaffäre bei Edeka hat Konsequenzen: Die Gewerkschaft Ver.di stellt Strafanzeige gegen Unbekannt, nachdem Mitarbeiter von Detektiven ausgespäht wurden. Anzeige wurde auch wegen Verdacht auf Sozialversicherungsbetrug gestellt. Angeblich wurden Überstunden mit Warengutscheinen beglichen." Artikel in Die Welt vom 5. Dezember 2009
Supermärkte setzen Null-Euro-Jobber ein
"Ein-Euro-Jobber? Ach was, es geht noch billiger. In einigen Supermärkten stehen inzwischen an den Kassen Einpackhilfen, die am besten sehr freundlich zu den Kunden sein sollten. Denn: Außer Trinkgeld gibt's nichts. Nach Deutschland schwappt jetzt eine neue Variante der Niedriglohn-Beschäftigung aus den USA herüber. Wie das Wirtschaftsmagazin «Impulse» berichtet, packen Schüler und Studenten bereits an einer ganzen Reihe von Supermarkt-Kassen die Einkaufstüten und bekommen dafür nichts außer Trinkgeld von den Kunden. Vermittler der Einpackhilfen sei das Ingolstädter Unternehmen Friendly Service, das dafür pro Person und Stunde drei bis fünf Euro von Läden kassiere. Die Helfer sind laut «Impulse» selbstständig und haben einen Vertrag mit Firmenchef Martin Lettenmeier. Zu den Kunden von Lettenmeier zählten bislang 32 Läden der Edeka-Gruppe - vor allem in Bayern, zwei in Berlin und einer in Dresden. In Hamburg laufe gerade ein Test bei der Drogeriekette Budnikowsky..." Artikel in der Netzeitung vom 26.11.2009 Siehe dazu:
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Statt Lohn nur Trinkgeld für Einpackkräfte
"Noch vor kurzem standen sie an den Kassen des Supermarktes im Münchner Olympiazentrum und packten dort den Kunden die Waren in eine Papiertüte: Schüler und Studenten, bekleidet mit einem gelben T-Shirt, auf denen in Blau der Firmenzug Friendly Service prangte. Seit 2006 vermittelt Firmengründer Martin Lettenmeier aus Ingolstadt die Einpackkräfte vor allem an die Filialen der Einzelhandelskette Edeka. Lohn erhalten die Arbeitskräfte dafür nicht, sie arbeiten gegen Trinkgeld, das ihnen die Kunden in eine kleine gelbe Sparbüchse werfen, die mit einer Kette am Kassentisch festgemacht ist. Seitdem diese Geschäftspraktik durch Presseberichte publik wurde, hagelt es Kritik und Proteste. Und die Geschäftsleitung von Edeka Südbayern erklärte nun, das "bestehende Geschäftsverhältnis mit 'Friendly Service' wird aufgrund der aktuellen Berichterstattung geprüft"." Artikel von Rudolf Stumberger auf Telepolis vom 04.12.2009
- Einpackhilfen: Die Geburt der Null-Euro-Jobber
Artikel von Christian Litz in Impulse vom 26.11.2009 . Aus dem Text: ". "Ja, das ist ein brutal kapitalistisches System", beschreibt Martin Lettenmeier seine Firma Friendly Service, die hierzulande Supermärkten Einpackhilfen vermittelt. Die Helfer sind selbstständig, haben einen Vertrag mit Lettenmeier, und der hat einen mit den Märkten. "Innerhalb des gesetzlichen Rahmens ist das eine geniale Idee", sagt er. Der Deal: Ladenbesitzer bezahlen pro Person und Stunde drei bis fünf Euro für die Einpackhilfe. Dafür organisiert Friendly Service die Schüler und Studenten. Die bekommen Schichten zugeteilt, erhalten ein Regelhandbuch und behalten das Trinkgeld. Ihnen werden so wenige Schichten zugeteilt, dass keine Sozialabgaben und Steuern anfallen. Lettenmeier ist Theologe, lebte zeitweise in den USA, machte PR, war Hausmann mit drei Kindern und stellte mit denen im Supermarkt fest: Einkaufshilfen wären gut. Damals startete Hartz IV, er präsentierte sein Konzept der Diakonie. Mit der heuerte er Schulabbrecher an, lernte schnell: Trinkgeld bekommen nur kommunikative Gymnasiasten. Er schaltete um, nahm nur solche und Studenten, führte ein Ranking ein: Wer mehr Trinkgeld bekommt, kann sich bessere Schichten aussuchen. Wer einmal wegbleibt, wird nicht mehr vermittelt. Heute kann Lettenmeier vom Umsatz leben, "sehr gut sogar"."
Für Adventssonntage ohne Shopping!
"Advent - Zeit der Besinnlichkeit und der Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Oder? Oft dominieren Kommerz und Einkaufsstress. Selbst die Adventssonntage sind vielerorts keine Tage der Stille mehr. Helfen Sie mit, dem Verkaufspersonal und uns allen die Ruhe zu bewahren. Fordern Sie Ihre Stadt oder Gemeinde auf, keine verkaufsoffenen Sonntage zu genehmigen. Kaufen Sie Ihre Geschenke zwischen Montag und Samstag und genießen Sie einen schönen Advent!..." Die Homepage der Initiative "Allianz für den freien Sonntag - Die Ruhe bewahren" u.a. von Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Fachbereich Handel, KAB Deutschlands e. V., Katholische Betriebsseelsorge und Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt /EKD
Der Kampf im Supermarkt: Hetzerei am Kassenband
"Jeder Einkauf endet mit einem Endspurt. Kassierer ziehen Ware für Ware über den Scanner. 30, 40, 50 Artikel pro Minute. Rhythmisch beept die Kasse, Kunden packen dagegen an, raffen Joghurtpackung, Chipstüte und Erbsendose in ihre Rucksäcke, in die Tüten oder in die Einkaufswagen, um dann schnell den Supermarkt zu verlassen. Die Konzerne geben den Takt vor, die Kassiererinnen müssen ihn umsetzen und die Kunden damit zurecht kommen. Wenn sie nicht schnell genug sind, fällt etwas vom Band. Oder die Einkäufe des Nächsten schieben sich auf ihre eigenen. Das Bezahlen ist zu einem Hochgeschwindigkeits-Rennen geworden." Artikel von Johannes Gernert in der Taz vom 23.10.2009
Discounter Netto
- Netto-Beschäftigte prangern Ausbeutung an
"Dutzende Überstunden, Testkäufe, reingelegte Kassiererinnen - "was bei Lidl abgegangen ist, war Kindergeburtstag im Vergleich dazu, was bei Netto abgeht", klagen Filialleiter des Lebensmittel-Discounters. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück: Man bewege sich im branchenüblichen Rahmen." Artikel von Von Susanne Amann und Anne Seith auf Spiegel-Online vom 15.05.2009
- Ausbeutung bei Discounter Netto: 1.000 unbezahlte Überstunden
Ein Fillialleiter packt aus: Beim zweitgrößten Discounter-Unternehmen Netto werden unbezahlte Überstunden systematisch einkalkuliert. Der Discounter spricht von "Einzelfällen". Artikel von André Seifert in der Taz vom 18.04.2009 .Aus dem Text: ".Gewerkschafter beobachten bei Netto immer häufiger Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, aber auch katastrophale Arbeitsbedingungen. Diese Discounterkette gehöre momentan zu den "schlimmsten" der Branche, sagt Jörg Lauenroth-Mago, Ver.di-Fachbereichsleiter für den Handel. Netto weigert sich, die Tarifverträge des Einzelhandels zu akzeptieren. Es zahlt Löhne "in Anlehnung an die Verträge". "Für die betroffenen Kolleginnen, das sind hauptsächlich Frauen, führt das häufig dazu, dass sie quasi für die Hälfte des Geldes arbeiten, das ihnen zusteht", sagt Lauenroth-Mago."
Prekäre Beschäftigung im Einzelhandel: Billigkräfte lassen Kassen klingeln
Ver.di klagt über prekäre Beschäftigung im Einzelhandel. Laut einer neuen Studie arbeiten 53 Prozent der Verkäufer in Teilzeit. Jeder vierte Beschäftigte ist ein Minijobber. Artikel von Antje Lang-Lendorff in der Taz-Berlin vom 13.12.2008
Sittenwidrig - Wie Arbeitnehmer um Lohn betrogen werden
"Tariflöhne sollen Chancengleichheit für die Arbeitgeber und gerechte Bezahlung für die Arbeitnehmer schaffen. Doch während die Gewerkschaft ver.di noch um Spätarbeitszuschläge für die Beschäftigten im Einzelhandel kämpft, haben einige Unternehmen bereits gehandelt: so genannte Logistik-Firmen ersetzen am Abend die komplette Belegschaft von Supermärkten - und das für weniger als die Hälfte des Tariflohns." Sendung von Andrea Everwien und André Kartschall beim RBB vom 11.09.2008
French Fries im Franchise
"Die Arbeitsbedingungen in der Nahrungsmittel- und Gastronomiebranche können auf den Magen schlagen: Die Franchise-Nehmer, die viele Filialen betreiben, müssen sich nicht an die Tarife halten. Einen Betriebsrat zu gründen, ist beinahe unmöglich." Artikel von Birgit Schmidt in der Jungle-World vom 26.06.2008
Niedriglöhne werden immer häufiger
Sie reichen kaum zum Leben und doch breiten sie sich immer weiter aus: Nach Informationen des SPIEGEL werden im Einzelhandel immer häufiger Löhne unter 7,50 Euro gezahlt. Zehn Prozent der Beschäftigten erhalten sogar weniger als fünf Euro. Artikel im Spiegel vom 28.06.2008
Arbeitsbedingungen im Biohandel: Kein Geld für Biomilch & Co
Die "Geiz ist geil"-Mentalität macht auch den Beschäftigten im Biohandel zu schaffen: Sie arbeiten dort aus Überzeugung, können sich die Waren selbst aber nicht leisten. Artikel von Richard Rother in der taz vom 23.02.2008 . Aus dem Text: „Wenn die Berliner Biofachverkäuferin Andrea Nabel* nach Feierabend ihren Laden verlässt, geht sie häufig quer über die Straße - und holt sich beim Billigdiscounter Nahrungsmittel. "Ich kann es mir nicht leisten, nur im Bioladen einzukaufen", sagt die 45-Jährige. Manchmal überlegt sie sich, wie es wäre, würde sie beim Discounter Kunden ihres kleinen Ladens treffen. "Das hätte bestimmt ein gewisse Komik", sagt die Quereinsteigerin, die zuvor in den Medien gearbeitet hat. Komisch finden viele Beschäftigte ihre Arbeitsbedingungen im boomenden Bioeinzelhandel allerdings nicht - sie arbeiten hart, für relativ wenig Geld. Ihnen ergeht es zwar insgesamt besser als Mitarbeitern der verschrienen Discounter des Lebensmittelhandels. Deutlich besser als im Branchendurchschnitt sind ihre Arbeitsbedingungen aber nicht…“
Alle unter Kontrolle
„Ob Lidl, Schlecker oder Aldi - bei den Discountern regieren die Patriarchen. Und die Mitarbeiter dürfen nur eines: Funktionieren. Eine verbotene Tür gibt es in fast jeder Schlecker-Filiale. Meist ist sie so grau wie die Wand daneben. Fremde dürfen die Tür nicht öffnen und hindurchgehen – wer es trotzdem wagt, betritt die geheime Welt hinter der Billigpreisfassade…“ Artikel von Marcus Rohwetter in Die Zeit vom 17.11.2007
Für Grundrechte überall
„Geht es um Menschenrechte, sind meist Länder wie China, Pakistan oder Iran gemeint. Doch auch inmitten Europas werden grundlegende Rechte täglich verletzt: zum Beispiel die der Beschäftigten der Billigdiscounter. Gegen deren Entrechtung und die miserablen Arbeitsbedingungen, haben Gewerkschafter am Montag aus Anlaß des »Tags der Menschenrechte« in verschiedenen europäischen Ländern demonstriert. Mit Filialbesuchen und grenzüberschreitenden Solidaritätsaktionen haben Aktivisten der Gewerkschaft ver.di sowie von globalisierungskritischen und kirchlichen Gruppen für die Einhaltung von Menschenrechten und Sozialstandards bei Lidl, Kaufland, Aldi, Schlecker, Norma, Netto, KiK und anderen Einzelhandelsunternehmen demonstriert. An Grenzübergängen zu Frankreich, Österreich, Polen und der Tschechischen Republik kamen sie mit Gewerkschaftern der jeweiligen Länder zusammen…“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 11.12.2007
KiK ist kein Einzelfall! Tengelmann-Konzern greift grundlegende ArbeitnehmerInnenrechte an
„… Der deutsche Tengelmann-Konzern, zu dem nicht nur Kik sondern auch Obi, Plus und Zielpunkt gehören, ist im Besitz der Familie Haub, deren Vermögen laut Forbes auf 4,9 Milliarden Dollar geschätzt wird. Während der Discounter Plus in Deutschland der härteste Rivale von Aldi und Lidl ist, plant der Konzern zwischen 2006 und 2009 tausend weitere KiK-Filialen in Deutschland und hundert weitere Obi-Märkte in Europa. Mit welchen Methoden die feine Familie Haub arbeitet, ist seit dem Bekanntwerden der skandalösen Verhältnisse bei KiK nun sogar Thema der bürgerlichen Berichterstattung. Offensichtlich hat der Tengelmann-Konzern Probleme mit arbeitsverfassungsrechtlichen Grundprinzipien und behindert bis jetzt erfolgreich das Zustandekommen einer freien Betriebsratswahl…“ Artikel bei der österreichischen Plattform für kämpferische & demokratische Gewerkschaften . Siehe zum Hintergrund: "Tengelmann sorgt in Österreich für Eklat" unter Internationales > Österreich > Arbeitskämpfe
Gutachterliche Stellungnahme aus arbeitswissenschaftlicher Sicht zu veränderten Arbeitszeiten
ver.di hat durch den renommierten Arbeitswissenschafter Prof. Dr. Nachreiner die aus arbeitswissenschaftlicher Sicht zu erwartenden Auswirkungen der Freigabe der Ladenöffnungszeiten auf die Beschäftigten im Einzelhandel untersuchen lassen. Die Studie
Gewerkschaft und Öffentlichkeit decken auf: "Zustände wie im Kapitalismus" bei Aldi, Lidl, Schlecker und Co.
Artikel in GegenStandpunkt 4-05
Alle unter Kontrolle
„Ob Lidl, Schlecker oder Aldi - bei den Discountern regieren die Patriarchen. Und die Mitarbeiter dürfen nur eines: Funktionieren.
ine verbotene Tür gibt es in fast jeder Schlecker-Filiale. Meist ist sie so grau wie die Wand daneben. Fremde dürfen die Tür nicht öffnen und hindurchgehen – wer es trotzdem wagt, betritt die geheime Welt hinter der Billigpreisfassade. Es ist Nachmittag. Das kleine Fenster lässt wenig Licht in den Lagerraum. Mannshoch stapeln sich gefaltete Pappkartons neben Getränkekisten mit leeren Fanta-Flaschen. An der Wand hängt ein Farbfoto von Firmenchef Anton Schlecker und seiner Frau Christa, die Angestellten sollen wohl nicht vergessen, wer ihr Gehalt zahlt. Damit sie sich auch daran erinnern, wofür sie bezahlt werden, liegt das blaue Pflichtenheft Arbeitsanweisungen auf dem Tisch, eine Art Klassenbuch für Erwachsene. Der Bezirksleiter trägt hier nach jedem Kontrollbesuch penibel seine Rügen ein: Fußboden schlecht gewischt, zu viel Ware im Lager, falsches Plakat im Fenster. Nächstes Mal besser machen! Hinterher gibt's eine Schulnote: »sehr gut «, »gut«, »nicht gut« oder »schlecht«. Bei zu vielen schlechten Noten droht eine Abmahnung, bei zu vielen Abmahnungen die Kündigung. Das nennt man straffe Führung…“Artikel von Marcus Rohwetter in Die Zeit vom 17.11.2005
Kampf der DienerInnen. Arbeitsbedingungen und Konflikte im Dienstleistungsbereich
„Mit dem Wandel zur so genannten Dienstleistungsgesellschaft scheinen auch die industriellen Konflikte zurückgehen - ein Eindruck, der, obwohl vielfach beschworen, nichts desto trotz reichlich oberflächlich ist. Peter Rennebergs Studie "Die Arbeitskämpfe von morgen? Arbeitsbedingungen und Konflikte im Dienstleistungsbereich" schaut genauer hin….“ Besprechung von Dirk Hauer in ak - analyse + kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis vom 19.8.2005 von Peter Renneberg: Die Arbeitskämpfe von morgen? Arbeitsbedingungen und Konflikte im Dienstleistungsbereich. Hamburg (VSA) 2005
Wer zu spät zur Arbeit kommt, muss 26 Euro zahlen
Verdi rügt Schikanen und "Sklavenverträge" für externe Supermarkt-Aushilfen - eine Folge des Preiskampfs im Einzelhandel
„Zu spät im Betrieb erschienen? 26 Euro Lohnabzug. Wegen Grippe jobunfähig? Sofort zum Arzt und Attest zur Firma bringen. Unter solchen Bedingungen arbeiten viele ausgelagerte Supermarkt-Aushilfen. Ein Gewerkschafter spricht von Sklavenverträgen, Knebelungen und Schikanen….“ Artikel von Eckhard Stengel in der Frankfurter Rundschau vom 22.07.2005
Geringfügig Beschäftigte verdrängen Stammpersonal
Branchenreport von ver.di Fachbereich Handel, Bereich Branchenpolitik , erstellt durch Dr. B. Warich (Berlin) vom 11. Januar 2005
Aufgedeckt: Die rauen Methoden der Discounter
Während der Einzelhandel von einem schlechten Jahr zum nächsten dümpelt, melden die großen Discounter ständig neue Rekordzahlen. Doch der Erfolg wird zum Teil auf Kosten der Belegschaften erzielt, sagen die Gewerkschaften. plusminus schaut hinter die Kulissen
Text des Beitrags von Mirko Tomic in der plusminus-Sendung vom 30.03.2004.
Outsourcing und der Mensch bleibt draußen. Fallbeispiel OTTO-Versandzentrum Haldensleben
Beobachtungen von F.A.
Minijobs im Einzelhandel ersetzen reguläre
"Hunderttausende von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im Einzelhandel zu Gunsten von Minijobs vernichtet. Branchenreport: Die neuesten Zahlen über die Arbeitsplatzentwicklung im Einzelhandel aus dem Jahr 2003 bestätigen die Befürchtungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Die Zahl der Vollzeit- und sozialversicherten Teilzeitarbeitsplätze sank in einem Jahr um 227.000, während die Minijobs von 659.000 im Jahr 2002 um 176.000 auf 835.000 stieg". So kündigt der verdi Fachbereich Handel eine Studie vom Januar 2004 an, die das A.B.E. - Institut (Wirtschafts- und Arbeitsmarktforschung, Beratung, Evaluation) in Berlin im Auftrag von verdi Handel durchführte. Und die - unter vielem anderem - darauf verweist, dass die Minijobexplosion auch im Zeitalter von "Gender Mainstreaming" etc eines mit Sicherheit bedeutet: Altersarmut für Frauen. Die ganze Studie bei verdi.
Weltfrauentag - ver.di macht auf schlechte Arbeitsbedingungen bei Discountern aufmerksam
Aus Anlaß des internationalen Frauentages hat verdi bei zahlreichen Filialen der Ketten Aldi, Lidl und Schlecker auf die miserablen Arbeitsbedingungen der Beschäftigten aufmerksam gemacht. Zum Beispiel Kassiererinnen, die 40 Teile pro Minute eingeben müssen... Ein Bericht von Katrin Gerseker vom 8.März 2004 auf der verdi-homepage.
Verbesserungsvorschläge für die Arbeitssituation im Einzelhandel
Hauptsächlich Frauen und Mädchen arbeiten im Einzelhandel. Ob das nun Aldi Drogeriemärkte Media oder sonstige Arbeitgeber sind, sie haben alle eines gemeinsam. Die Preise wurden seinerzeit (als der Euro eingeführt wurde) um fast 100% erhöht und Mitarbeiter wurden entlassen oder keine neuen eingestellt
. Beitrag von S. Glowatzki - Weitere Beiträge hierzu sind ausdrücklich erwünscht!
Frauen und der Einzelhandel - eine schwierige Beziehung
Artikel von Christopher Bahn
Mobbing, Abmahnung, Kündigung: Kritik an Aldi, Lidl und Schlecker
verdi-Kampagne gegen die grössten Supermarkt-Ketten. Ein Bericht von Tim Braune (dpa) der am 9.Dezember 2003 auf die verdi-homepage gestellt wurde schildert die Gründe für die Kampagne, die verdi bei Lidl, Aldi und Schlecker führen will. |