Hellmut Patzelt: Karstadt-Betriebsratschef im Fadenkreuz
Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Karstadts obersten Arbeitnehmervertreter. Besonders die Bonuszahlungen an den Ex-Chef Middelhoff bereiten Probleme. Die Ermittlungen treffen den Verdi-Mann zur Unzeit. Artikel von von Christoph Schlautmann und Oliver Stock im Handelsblatt vom 27.11.2012
Erst verzichtet, dann den Arsch aufgerissen und nun entlassen…
Drei Jahre haben die MitarbeiterInnen nun auf Geld verzichtet, sich in den Geschäften den Arsch aufgerissen um ihre Arbeitsplätze zu retten und werden nun als Dank dafür entlassen. „Wir sind uns der finanziellen Opfer vollumfänglich bewusst, die die Karstadt Mitarbeiter in den letzten Jahren – hauptsächlich aufgrund des Fortführungstarifvertrags – bringen mussten. Dafür danken wir ihnen sehr“, sagte Karstadt CEO Andrew Jennings in seiner Presseerklärung vom 17.07.2012 und weiter „…und wir sind gegenwärtig auf dem richtigen Weg mit der Implementierung unserer strategischen Plans, um Karstadt zu einem führenden, fokussierten und modernen Einzelhandelsunternehmen zu formen. Das Management und der Eigentümer sind dem Unternehmen langfristig fest verbunden.“ Letzteres gilt leider nicht für die 2.000 MitarbeiterInnen, die nun in zwei Wellen bis Ende 2014 rausgeworfen werden und die sich nun ebenfalls um eine „ berufliche Anschlußverwendung“ kümmern dürfen. Siehe dazu:
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Verdi richtet Kampfansage an Management
Ende August ist bei Karstadt der sogenannte Sanierungstarifvertrag ausgelaufen. Obwohl in einigen Häusern umgebaut und investiert wird, ist unklar, woher das Geld stammt. Die Gewerkschaft ist sauer. Meldung im Bayrischen Rundfunk vom 11.09.2012 . Aus dem Text: "(.) Nach Röschs [ver.di- Gewerkschaftssekretär und Vertreter im Karstadt-Aufsichtsrat; Red.] Ansicht hat sich die Karstadt-Belegschaft lange genug zurückgehalten und verdient vom Management ausreichende Informationen zu Arbeitsplatzsicherheit und Lohnhöhe. Mit dem Auslaufen des sogenannten Sanierungstarifvertrags endete auch der Kündigungsschutz für die Mitarbeiter. Rösch fordert nun klare Signale von Berggruen und seinem Management: "Das wird eine harte Auseinandersetzung, denn eine Belegschaft, die in den letzten Jahren Achterbahn gefahren ist, die viel für das Unternehmen geleistet hat und die letztlich die eigentlichen Investoren in diesem Unternehmen ist, hat es nicht verdient, dass man mit ihnen so umgeht!"
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Job-Auslagerung: Karstadt verlangt Opfer von Kellnern und Köchen
Auf seinem Sparkurs bittet Karstadt jetzt offenbar die Köche und Kellner zur Kasse: Der Warenhauskonzern fordert von Gastronomie-Mitarbeitern laut einem Medienbericht millionenschwere Opfer bei Gehalt, Urlaub und Arbeitszeit. Meldung auf der FTD vom 02.09.2012
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Kein Verkauf - Karstadt-Aufsichtsratschef gibt Entwarnung
"Wieder einmal Entwarnung bei Karstadt: Der Essener Warenhauskonzern hat Berichten über eine drohende Zerschlagung des Traditionsunternehmens entschieden widersprochen. Der Karstadt-Aufsichtsratsvorsitzende Jared Bluestein erklärte am Montag, Meldungen über einen geplanten Verkauf der Sport-Filialen und der Premium-Häuser seien "unwahr und entbehren jeglicher Grundlage". Auch in Gewerkschaftskreisen hieß es, es gebe keine Anzeichen für Verkaufspläne. (.) Zwar plant Karstadt, insgesamt rund 400 Mio. Euro in die Modernisierung von rund 60 Warenhäusern zu investieren. Doch muss der Konzern das Geld selbst erwirtschaften. Bislang flossen deshalb erst rund 160 Mio. Euro in die Aufwertung der Filialen - zu wenig nach Auffassung vieler Fachleute. Ob Berggruen bisher überhaupt nennenswerte Summen in das Unternehmen gesteckt hat, ist vollkommen unklar. Im Oktober 2010 hatte er die Kette mit 120 Häusern für einen einzigen Euro vom Insolvenzverwalter gekauft. Danach soll er seinem Unternehmen einen Kredit in zweistelliger Millionenhöhe angeboten haben. Im Umfeld ist allerdings zu hören, dass Berggruen den größten Teil der Summe bereits wieder aus der Firma heraus gezogen habe. Nach anderen Quellen wurde der Kredit überhaupt nie gezogen." Meldung auf Die Welt Online vom 07.08.2012
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Verdi plant Widerstand gegen Stellenabbau von Karstadt
"Schon wieder Wirbel um Karstadt: Erst kündigt der Warenhauskonzern Stellenabbau an, nun gibt es Spekulationen über eine Zerschlagung. Ein Dementi konnte die Diskussionen kaum stoppen. Ärger droht Karstadt-Eigentümer Berggruen auch mit der Gewerkschaft Verdi." Artikel von Ulf Meinke auf DerWesten vom 06.08.2012
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Karstadt startet nächste Phase der strategischen Neuausrichtung und passt Strukturen an
Die Presseerklärung vom 17.07.2012 mit den üblichen Sprüchen „schwieriges wirtschaftliches Umfeld“, „Strukturen und Prozesse weiter vereinfachen“, „nachhaltiges und anhaltendes Wachstum“, „unseren Erfolg langfristig zu sichern“, „Dennoch haben wir noch sehr viel mehr zu tun auf unserer Reise“…
- Karstadt: Stellenabbau ist völlig falsches Signal an Beschäftigte und Kunden
„ver.di hat die Ankündigung des Karstadt-Vorstands, bis 2014 rund 2.000 Vollzeitstellen abbauen zu wollen, scharf kritisiert. „Das ist das falsche Signal an Beschäftigte und Kunden“, sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. „Gerade Warenhäuser brauchen engagierte und motivierte Beschäftigte, die den Kundinnen und Kunden guten Service und kompetente Beratung bieten können.“ Pressemitteilung von ver.di vom 17. Juli 2012
- Der edle Herr Berggruen hält sich vornehm zurück
Die Stellenstreichungen machen deutlich: Nicolas Berggruen hat Karstadt noch längst nicht gerettet. Zu viel wurde in der Vergangenheit versäumt. Artikel von Lenz Jacobsen in Die Zeit Online vom 18.07.2012 . Aus dem Text: (…) Der Investor ist der Sohn eines berühmten Berliner Kunstsammlers, lebt in den Luxushotels dieser Welt und gönnt sich mit seinem Nicolas Berggruen Institute eine Denkfabrik zur Weltverbesserung. Mit seinem Geld will er nicht nur Profit erwirtschaften, sondern auch soziale Probleme lösen, wie er immer wieder sagt. Ein Finanzinvestor, Menschenfreund und Weltverbesserer: Berggruens erstaunliches Image hat ihm auch geholfen, die Gewerkschaft auf seine Seite zu ziehen. Die Angestellten verzichteten für zwei Jahre auf einen Teil ihres Gehalts, um die Sanierung von Karstadt zu erleichtern. Ein Branchenkenner sagt dazu heute: "Ich war schon immer erstaunt, dass ver.di anscheinend glaubt, er würde das aus Gutmenschentum machen." Ab September nun ist Schluss mit den gekürzten Gehältern, und weil die Rückkehr zum Tarif-Gehalt Mehrkosten in Höhe von über 50 Millionen Euro verursacht, ist es wohl kein Zufall, dass der Konzern gerade jetzt mit den Stellenstreichungen beginnt. Wenn die Angestellten mehr Geld kosten, ist es das Einfachste, einige von ihnen zu entlassen…“
- Missmanagement Berggruens Abstiegstruppe lähmt Karstadt
Karstadt rutscht immer tiefer in die Krise. Die Umstände sind Schuld, sagt das Management um den Investor Berggruen. Die Fachwelt staunt und macht den Führungstrupp verantwortlich. Schlechte Aussichten für das Warenhaus. Artikel von Christoph Schlautmann im Handelsblatt vom 18.07.2012
Karstadt ist gerettet und hat eine Zukunft! 25.000 Beschäftigte bei Karstadt können aufatmen
„Unser Dank gilt zu allererst den Beschäftigten, die trotz einer langen Zeit der Angst um ihre eigene Zukunft einen Einsatz geleistet haben, der weit über das Vorstellbare hinaus ging. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Kunden dem Unternehmen Karstadt in der langen Zeit der Insolvenz die Treue gehalten haben ... Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer von Karstadt Herrn Berggruen..“Siehe dazu das Flugblatt „Geschafft – Ein unglaublicher Nervenkrieg findet ein gutes Ende!“ von ver.di vom 3.9.2010
Karstadt gerettet: Investor Berggruen bekommt Zuschlag
„Die rund 25.000 Karstadt-Beschäftigten können endlich aufatmen: Das zähe Ringen um den insolventen Warenhauskonzern ist beendet. Am Montagabend, den 7. Juni, sprach sich eine überwiegende Mehrheit des Gläubigerausschusses für das Angebot von Nicolas Berggruen, Sohn des Berliner Kunstsammlers und Mäzens Heinz Berggruen, aus. "Eine sehr wichtige Hürde ist geschafft, denn noch vor einem halben Jahr sah das viel pessimistischer aus für die Beschäftigten von Karstadt", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane im ARD-Morgenmagazin. Das Konzept hat auch ver.di überzeugt. Aus Sicht der Beschäftigten ist es das attraktivste Angebot. Schließlich verspricht der Unternehmer, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten und alle 25.000 Arbeitsplätze bei Karstadt zu sichern - ohne weitere Zugeständnisse von der Belegschaft zu fordern.“ Meldung auf der Startseite von ver.di vom 08.06.2010
Karstadt droht weiter die Zerschlagung
"Das Vermieterkonsortium Highstreet hat mit dem designierten Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen noch keine Einigung über die künftigen Warenhaus-Mieten erzielt. Werde das Angebot des Konsortiums nicht angenommen, drohe Karstadt die Zerschlagung, sagte ein Highstreet-Sprecher am Dienstag. "Highstreet ist bereit zu weiteren Mietsenkungen von 230 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren, zusätzlich zu den bereits im Insolvenzplan zugesagten Sanierungsbeitrag von 160 Millionen Euro über drei Jahre", sagte der Sprecher weiter. Dieses Angebot sei allen Karstadt-Interessenten unterbreitet worden. Bisher gebe es aber keine Einigung mit Berggruen. Werde die Highstreet-Offerte nicht angenommen, "steigt die Wahrscheinlichkeit einer Liquidation von Karstadt erheblich". "Eine Einigung mit Highstreet ist Kernbestandteil, um Karstadt zu retten", unterstrich der Sprecher. Der Gläubigerausschuss hatte Berggruen am Montag den Zuschlag für Karstadt gegeben. Neben ihm buhlten auch das Vermieterkonsortium Highstreet um die US-Investmentbank Goldman Sachs und der Finanzinvestor Triton um die Warenhauskette. Berggruen hatte mehrfach Mietnachlässe für die Warenhäuser gefordert...“ Meldung in der Frankfurter Rundschau vom 08.06.2010
Den Bock zum Gärtner machen
„Der Insolvenzkrimi bei Karstadt steuert auf den Höhepunkt zu. Nach Ende der Bieterfrist wird nun ein Zuschlag für einen der drei Interessenten erwartet. Ver.di hat sich gegen die deutsch-skandinavische Beteiligungsgesellschaft Triton ausgesprochen. Mit deren Namen verbinden sich Ängste vor einem »Heuschrecken-Gebaren«. Triton will den Betrieb filetieren und Lohndumping erzwingen. Indes wollen auch die anderen Bieter die Belegschaft schröpfen. Highstreet, und damit Goldman Sachs, schwebt Gratis-Mehrarbeit von zwei Wochenstunden vor...“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 28.05.2010
Karstadt Duisburg
- Lokalpolitiker gefährden Karstadt-Sanierung: Kommunen verlangen Gewerbesteuer auf Gewinne, die die Handelskette gar nicht erwirtschaftet hat
Artikel von Hagen Seidel in Die Welt vom 15. Mai 2010 . Aus dem Text: …“ Der Rat hat beschlossen, der insolventen Warenhauskette den beantragten Verzicht auf die Gewerbesteuerzahlung zu verweigern. Das trieb umgehend wütende Karstadt-Mitarbeiter zu einer Protest-Demonstration auf die Straße, die sich fragten, ob nun die pure Ahnungslosigkeit oder die reine Geldgier die Volksvertreter zu dieser Entscheidung getrieben hatten. Die Stadt hat sich in die Ecke manövriert: 80 der 94 Karstadt-Kommunen hatten bereits auf die unsinnige Steuerzahlung verzichtet, einige haben sich noch nicht entschieden. Duisburg ist besonders klamm. Und da der Rat in seiner jüngsten Sitzung ohnehin die Gewerbesteuer erhöht hat, soll auch die insolvente und in ihrer Existenz gefährdete Karstadt GmbH zahlen. Obwohl das Warenhaus mit seinen 200 Mitarbeitern die zu versteuernden Gewinne niemals wirklich erwirtschaftet hat. Vielmehr legen Duisburgs Politiker ihre Hände auf sogenannte Sanierungsgewinne. Sie entstehen, weil Gläubiger - Lieferanten, Vermieter, Handwerker oder Mitarbeiter - auf eigene Forderungen in Millionenhöhe verzichten. Karstadt rutscht somit von den roten in die schwarzen Zahlen und müsste eigentlich wieder Gewerbesteuer zahlen. Das mag juristisch betrachtet richtig sein - mit gesundem Menschenverstand betrachtet ist die Steuerforderung ein Schildbürgerstreich…“
- Duisburg: Karstadt-Mitarbeiter demonstrieren gegen den Stadtrat – Fragwürdige Rolle des ver.di Geschäftsführers
Artikel von Christian Heiko Spließ auf xtranews.de vom 13. Mai 2010 . Aus dem Text: … Interessant ist das Abstimmungsverhalten von Thomas Keuer, der nicht nur für die LINKEN im Stadtrat sitzt, sondern gleichzeitig in Duisburg geschäftsführender Sekretär bei ver.di ist. Er hat mit seinem “Nein” zur Vorlage die monatelangen Verhandlungen der Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter mit dem Insolvenzverwalter und den Gläubigern konterkariert und die eigene Organisation der Lächerlichkeit Preis gegeben. Nachdem Keuers Abstimmungsverhalten am Mittwoch Morgen durch gesickert war, glühten bundesweit die Telefondrähte. Aufgebrachte Betriebsräte verlangten von der ver.di-Landesbezirksleitung in Düsseldorf eine Erklärung. Andere übergingen die Landesebene und telefonierten direkt mit dem Bundesvorstand in Berlin. Der hauptamtliche Arbeitnehmervertreter Keuer war für die Betriebsräte nicht erreichbar. Aus dem näheren Umfeld des Berliner ver.di-Bundesvorstandes wurde aber die Information gestreut, dass die stellvertretende Vorsitzende Magret Mönig-Raane ein längeres Telefonat mit Keuer geführt haben soll. Die Betriebsräte reagierten sofort und ließen noch vor Start der Demonstration alle ver.di Fahnen und Mützen einsammeln…“
- Neues aus der Gerüchteküche: Duisburg & Karstadt
Artikel von Stefan Meiners Spließ auf xtranews.de vom 15. Mai 2010 Aus dem Text: „…Die getroffene Entscheidung war von daher die schlechtere Wahl aus zwei nicht schönen Alternativen. Das sie jedoch so getroffen wurde, wundert mich leider in Duisburg so rein gar nichts mehr, wo doch die dortigen Geschicke so souverän vom CDU Oberbürgermeister Adolf Sauerland gelenkt werden. Immer getreu dem Motto: Bin ich vor die Wand gerannt, stehe ich auf und renne noch mal vor die Wand. Vielleicht ist sie ja diesmal nicht da. Den Mitarbeitern von Karstadt kann man eigentlich nur raten, so schnell und effektiv wie möglich Druck zu machen – nicht nur in Duisburg, denn die Städte sind untereinander natürlich vernetzt. Einige Kommunen haben in der Causa Karstadt noch nicht entschieden und Duisburg kann sich noch umentscheiden. Wenn die Chancen auch sehr gering sind…“
Karstadt in Kaiserslautern: Beschäftigte wollen Kaufhaus selbst führen
„Der Betriebsrat des Karstadt-Kaufhauses Kaiserslautern will das Geschäft nach der Schließung im Frühjahr privat weiterbetreiben. Entsprechende Pläne seien den Beschäftigten vorgestellt worden, sagte Vize-Betriebsratschefin Annette Theisinger. Danach ist unter anderem geplant, das Gebäude dem Besitzer - einer US-Immobiliengesellschaft - abzukaufen. Die Mitarbeiter sollen einen Beitrag leisten, indem sie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten...“ dpa-Meldung in der Frankfurter Rundschau vom 16.12.2009
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VEB mit Abstrichen
Karstadt in Kaiserslautern soll in Mitarbeiterregie weitergeführt werden. Konzeption und Finanzierung weitgehend geklärt, Beschäftigte ziehen mit. Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 21.01.2010 . Aus dem Text: „Die Pläne zu einem »Volkseigenen Betrieb« Karstadt in Kaiserlautern nehmen Gestalt an. »Das Konzept steht. Wenn alles glattläuft, haben wir am 15. Oktober Neueröffnung«, sagte der Betriebsratsvorsitzende Herrmann Heinrich am Mittwoch gegenüber junge Welt. Nach seinen und den Vorstellungen der scheidenden Geschäftsleitung soll das infolge der Arcandor-Pleite vor der Schließung stehende Kaufhaus künftig in Mitarbeiterregie und unter finanzieller Teilhaberschaft der Einwohner der Stadt weiterbetrieben werden. Es gebe Investoren, die Mitarbeiter wollten mitziehen, und auch der Insolvenzverwalter begleite das Vorhaben positiv, schilderte Heinrich. Mit einer endgültigen Entscheidung in der Sache sei noch im Januar zu rechnen. ..“
- »Zumindest geht es in Richtung VEB«
In Kaiserslauten wollen die Beschäftigten das Karstadt-Kaufhaus in eigene Regie übernehmen. Ein Interview von Ralf Wurzbacher mit Hermann Heinrich , Betriebsratsvorsitzender beim Warenhaus Karstadt in Kaiserslautern, das nach einem Beschluß von Anfang Dezember vor der Abwicklung steht, in der jungen Welt vom 18.12.2009
»Wir wurden betrogen und belogen«
Rentables Karstadt-Kaufhaus in Kaiserslautern wird stillgelegt. Kaum Jobchancen für Entlassene. Interview von Ralf Wurzbacher mit Hermann Heinrich , Betriebsratsvorsitzender beim Warenhaus Karstadt in Kaiserslautern, dessen Schließung im Rahmen der Arcandor-Insolvenz am Dienstag verkündet wurde, in der jungen Welt vom 03.12.2009
Karstadt-Rentner sind pleite
„Mehr als zwei Jahrzehnte hat Hans-Dieter Friedrich für Karstadt gearbeitet. Nun ist der Essener Konzern "die bitterste Erfahrung seines Lebens". Der insolvente Traditionskonzern, so der 61-Jährige aufgebracht, schuldet ihm "unbesorgte Rentnerjahre". Friedrich ist einer von rund 700 Gläubigern denen in dieser Woche in Essen der erste Sanierungsplan für die Warenhauskette vorgelegt wurde. Friedrich, ein hagerer Mann mit zurück gegelten Haaren, verließ im vergangenen Dezember nach 21 Jahren freiwillig seinen Job im Archiv der Essener Hauptverwaltung. "Dafür wurde mir persönlich gedankt". Die Abfindung über 15 000 Euro hat er bis heute nicht erhalten. Seine Kündigungsfrist lief erst Ende Juni aus - zwei Wochen nach der Insolvenzanmeldung. "Ich bin auf das Geld angewiesen", sagt er. Im kommenden Jahr erhält er mit dem Arbeitslosengeld nur noch 60 Prozent seines bisherigen Lohnes. Friedrich und 40 weitere Betroffene haben einen Brief an den Personalleiter und Insolvenzverwalter geschrieben. Eine Antwort haben sie nicht erhalten. "Altgediente Mitarbeiter werden fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel."…“ Artikel von Annika Joeres auf Ruhrbarone vom 13.11.2009
Insolvenzverfahren bei Karstadt: Mitarbeiter verzichten auf Weihnachtsgeld
„Die 28.000 Karstadt-Mitarbeiter wollen sich in den kommenden drei Jahren mit rund 150 Millionen Euro an der Rettung des insolventen Warenhauskonzerns beteiligen. Im Gegenzug sollen die Standorte gesichert werden und die Jobs weitgehend erhalten bleiben, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane am Samstag nach einem Gespräch der Arbeitnehmervertreter mit der Insolvenzverwaltung. Eine "bittere Pille" gebe es jedoch: So lange der Insolvenzplan für Karstadt nicht in trockenen Tüchern sei, blieben 17 der 126 Häuser von der Schließung bedroht. Am Montag soll zunächst die Große Tarifkommission über die verhandelten Eckpunkte abstimmen. Karstadt hatte im Zuge der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor im Sommer Insolvenzantrag gestellt…“ Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 07.11.2009
Sanierung von Karstadt: Beschäftigte müssen verzichten
„Die Sanierung von Karstadt nimmt Formen an. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen stehen noch weniger als zehn Filialen der insgesamt 126 Waren- und Sporthäuser auf der Kippe. Ein Sprecher der Insolvenzverwaltung wollte dies nicht bestätigen. Eine endgültige Zahl stehe erst fest, wenn klar sei, welche Beiträge Dienstleister, Lieferanten, Vermieter und Arbeitnehmer zur Sanierung leisten. Verhandlungen liefen seit August. Nach wie vor gelte, dass 19 Häuser überprüft werden. "Wir kalkulieren mit 107 Häusern plus X." (…)Die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmerseite sollen heute an einem geheim gehaltenen Ort in Essen beginnen. Gestern berieten Vertreter der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Betriebsräte intern, mit welchen Forderungen sie in die Gespräche gehen. Nach Informationen der FR sind die Arbeitnehmervertreter bereit, massive Einschnitte bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinzunehmen. Die Verdi-Vizevorsitzende Margret Mönig-Raane hatte kürzlich erklärt, dass aber Eingriffe in die regulären Monatsgehälter aus Gewerkschaftssicht tabu seien…“ Artikel von Frank-Thomas Wenzel in der Frankfurter Rundschau vom 28.10.2009
Insolvenzverwalter bei Karstadt: Kontrollfreie Todeszone
Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ist bei Quelle gescheitert. Bei Karstadt könnte er dieselben Fehler machen - ihn kontrolliert niemand. Zudem bezieht er ein Millionenhonorar, das nicht erfolgsabhängig ist. Artikel von Henning Hinze und Kathrin Werner in der FTD vom 29.0.2009
Kündigung von Andrea Dotten durch Perfetto in Essen
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Unsere "Emmely" heißt Andrea
"Mit uns sind viele darüber empört, dass das Landesarbeitsgericht Berlin am 24.02.09 in seinem Urteil die fristlose Kündigung der Kaiser's Kassiererin Emmely bestätigte und keine Revision zulässt. (..) Offenbar hat das Arbeitsgericht Essen dieses Urteil abgewartet und wenige Tage später bekannt gegeben, dass es die Kündigungsschutzklage von Andrea Dotten gegen Karstadt Perfetto aus den gleichen Gründen abweist. Wie wir berichteten, wurde ihr unterstellt, in der Filiale Essen-Rüttenscheid 10 € aus der Wechselgeldkasse entnommen zu haben. Dem Urteil vorausgegangen war am 23.01.09 eine ausführliche Zeugenbefragung der Filialleiterin und ihrer Stellvertreterin, bei der sich beide offenkundig in Widersprüche verwickelten. Den vom Richter zunächst angebotenen Vergleich, auf eine fristgerechte statt einer fristlosen Kündung einzugehen und sich zu verpflichten, über den gesamten Vorgang Stillschweigen zu wahren, konnte Andrea Dotten nicht annehmen. Andererseits: Nachdem das Urteil des Arbeitsgerichts ergangen war, wurde das Strafverfahren wegen Diebstahls eingestellt!.." Aus der Presseerklärung des Solidaritätskreises gegen die Kündigung von Andrea Dotten durch die Karstadt Feinkost AG vom 8.3.09. Siehe dazu
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die Homepage des Solidaritätskreises gegen die Kündigung von Andrea Dotten
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Kurzer Bericht vom 1. Prozesstag
"Die Klage von Andrea Dotten gegen ihre politisch motivierte Kündigung durch Karstadt Perfetto in Essen-Rüttenscheid geht am 23. Januar in die nächste Runde. Der Saal war mit 32 Besuchern zur Unterstützung beim Arbeitsgerichtsprozesses am 28.11.08 gut gefüllt. Die Gegenseite hatte nur eine Prozessbevollmächtigte zu bieten. Was diese von der Wahrung der Persönlichkeitsrechte anderer hält, bewies sie, als sie nach Prozessende anfing, Besucher zu fotografieren! Auf Anweisung eines Gerichtsangestellten musste sie die Bilder allerdings gleich wieder löschen! Die Filialleiterin, von der die Beschuldigungen des Diebstahls ausgingen, durfte den Saal gleich wieder verlassen, weil sie als Zeugin angegeben war. Während der Richter ausführlich versuchte zu erfahren, wie die 10 Euro aus der Wechselgeldkasse verschwunden sein könnten, stellte Andrea Dotten Möglichkeiten zur Manipulierung der Kasse dar und beteuerte, dass sie sie nicht genommen hat. Ergebnis war die Ansetzung eines neuen Termin zur Zeugenvernehmung, was der Solidaritätskreis als Erfolg betrachtet. Das Solidaritätsfest am nächsten Tag im Courage-Zentrum war genau richtig, um eine Zwischenbilanz zu ziehen und den Zusammenhalt im Solidaritätskreis zu feiern. Inzwischen haben wir Kontakt zum Komitee "Solidarität mit Emmely", dabei geht es um einen ähnlichen Fall bei Kaiser's in Berlin. Mit einer Veranstaltung am 6.1. mit dem Titel "Verdacht und Strafe. Wie schützen wir widerständige Kolleginnen?" wendet es sich gegen Verdachtskündigungen wie bei Emmely und Andrea. (.) Kommt zum nächsten Arbeitsgerichtsprozess am 23. Januar um 12:30 Uhr im Arbeitsgericht Essen, Zweigertstr. 54, im Saal 1119 - Treffen eine halbe Stunde früher vor dem Eingang." Aus der 4. Pressemitteilung des "Solidaritätskreis gegen die Kündigung von Andrea Dotten" vom 12.01.2009
- Auf Verdacht rausgeworfen
"20 Jahre arbeitete die Andrea Dotten als Kassiererin bei der Lebensmittelkette Perfetto im nordrhein-westfälischen Essen. Am 25. August wurde ihr fristlos gekündigt. Als sie am nächsten Tag trotzdem wieder ihre Arbeit anbot, erhielt sie Hausverbot. Dotten wird vom Arbeitgeber vorgeworfen, 10 Euro aus der Kasse entwendet zu haben. Die Frau bestreitet die Vorwürfe und will vor dem Arbeitsgericht für ihre Wiedereinstellung kämpfen..." Artikel von Peter Nowak im Neues Deutschland vom 07.11.2008
»Wir machen es so teuer wie möglich«
KarstadtQuelle erpreßt Callcenter-Mitarbeiter in Nürnberg. Beschäftigte wehren sich und wollen Ausgliederung zumindest erschweren. Ein Interview von Ralf Wurzbacher mit Johann Rösch , Leiter des Fachbereichs Handel im Bezirksverband Mittelfranken der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in der junge Welt vom 09.06.2007 Siehe dazu auch:
Kein Ende des Ausverkaufs in Sicht: KarstadtQuelle-Profit sprudelt - Personal soll weiter verzichten
"Es geht weiter aufwärts." So steht es auf der hochglänzenden Umschlagseite des Geschäftsberichtes der KarstadtQuelle AG. Für das Personal muss dies wie Hohn klingen, denn durch Kürzungen beim Lohn und Zusatzleistungen ging es in den letzten Jahren nur abwärts. Auf der Hauptversammlung am 10. Mai gab der Handelsriese in Düsseldorf bekannt, dass er 346 Millionen Euro Gewinn gemacht hat. Angepeilt werden im nächsten Jahr sogar 1,3 Milliarden Euro." Artikel von Herbert Schedlbauer in Unsere Zeit vom 18.05.2007 »Es herrscht Angst, aber auch große Wut«
Der KarstadtQuelle-Konzern will über 800 Mitarbeiter entlassen und die Löhne kürzen. Ein Interview von Markus Bernhardt mit Gudrun Kimmerle , Betriebsrätin und Sprecherin der ver.di-Vertrauensleute bei Quelle Leipzig, in der jungen Welt vom 11.04.2007
Abbau trotz Gewinn - KarstadtQuelle will noch mehr Stellen vernichten
"Bei Betriebsräten und Beschäftigten des Handelsriesen KarstadtQuelle ist die Stimmung mies. Denn die Konzernspitze hat begonnen, an den Interessenvertretern der Belegschaft vorbei Einzelgespräche mit den Mitarbeitern zu führen, und damit die geplante Arbeitsplatzvernichtung über die Umwandlung von Voll- in Teilzeitstellen voranzutreiben. Dies, obwohl bereits der vorangegangene Personalabbau zu immenser Arbeitsverdichtung bei den verbliebenen Beschäftigten geführt hat. Sie schieben schon heute massiv Überstunden vor sich her, die nicht bezahlt werden." Artikel von Herbert Schedlbauer in der jungen Welt vom 15.08.2006
Immobilien-Deal bei KarstadtQuelle - Verkauf von Tafelsilber gefährdet weitere Arbeitsplätze
"Die KarstadtQuelle AG wird auch in diesem Jahr weitere Arbeitsplätze abbauen. Das teilte der Handelsriese auf seiner Hauptversammlung am 8. Mai in Düsseldorf mit. Bereits im 1. Quartal 2006 wurden erneut 6.753 Arbeitsplätze im Konzern vernichtet. Der Zwischenbericht zum 31. März nennt unverhüllt die Gründe. "Ausschlaggebend für den Rückgang um 9,9 Prozent waren vor allem der Personalabbau infolge von Schließungen und Restrukturierungsmaßnahmen"." Artikel von Herbert Schedlbauer vom 28.05.2006
Karstadt-Quelle:
Marktbereinigung
Artikel
von Helmut Born
in SoZ - Sozialistische Zeitung – vom November 2004
Karstadt vor Massenentlassungen?
- Beschäftigungspakt nach Verhandlungsmarathon
„ver.di hat bei den Sanierungsverhandlungen KarstadtQuelle
erreicht, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen
kommt. Dies sagte ver.di-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold
am 14. Oktober in Essen nach dem 29-stündigen Verhandlungsmarathon
mit dem Management. In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt
5500 Stellen abgebaut werden. Davon entfallen 4000 auf die Warenhaussparte,
1500 auf den Versandhandel mit den Marken Neckermann und Quelle.
(…) Auf der Einkommensseite kommen auf die Beschäftigten
allerdings mindestens drei harte Jahre zu: So lange sollen Tariferhöhungen
nicht ausgezahlt, sondern gestundet werden. Eine mögliche
Nachzahlung soll an eine eventuelle Dividende der KarstadtQuelle
AG gekoppelt werden. Dieser Punkt war für die Arbeitnehmerseite
nach Wietholds Worten "die bitterste Pille"…“
Ver.di-Meldung
vom 14.10.04
- Verdi billigt millionenschwere Einsparungen bei KarstadtQuelle.
Die Gewerkschaft Verdi ist dem KarstadtQuelle-Konzern bei den
Verhandlungen über einen Beschäftigungspakt einen großen
Schritt entgegengekommen und akzeptierte millionenschwere Einschnitte.
Dem Unternehmen gehen diese Zugeständnisse allerdings nicht
weit genug. Artikel
in ftd.de, vom 13.10.2004
Aus dem Text: „…Karstadt lehnte die Verdi-Vorschläge
als unzureichend ab. Alles unter 500 Mio. Euro sei nicht verhandelbar,
sagte ein Konzernsprecher. Verdi habe "mit großen Schmerzen"
einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, der im Warenhausbereich
Einsparmaßnahmen in Höhe von insgesamt 483 Mio. Euro
bringe, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Franziska Wiethold
in einer Verhandlungspause am Sitz des Konzerns in Essen. "Aber
leider hat der Konzern diesen Katalog so auseinandergenommen,
dass am Ende nur knapp die Hälfte davon übrig blieb",
sagte sie. Teile der vom Konzern vorgelegten Sanierungsschritte
halte Verdi immerhin für "verhandlungsfähig",
sagte sie…“
- Resolution
der TeilnehmerInnen der ver.di-Konferenz
von Tarifkommissionsmitgliedern und Gesamtbetriebsrat der Karstadt
Warenhaus AG vom 4. Oktober 2004
- Solidarität mit den Beschäftigten der Karstadt-Häuser.
Unterschriftensammlung
von ver.di-Fachbereich Handel, Bezirk Berlin
- Rede von Anette
Jung
am 4.10.2004 auf dem Rathausvorplatz in Herne – Solikundgebung
für Einkaufsstandort Herne. Aus dem Text: „…
Gestern noch las ich von einem Industrievorort namens Tangeran
in Indonesien. Dort lassen Adidas und Karstadt/Quelle produzieren,
hauptsächlich Sportbekleidung. Der Monatslohn beträgt
69,78 Euro pro Monat. Es sind zu 75% Frauen, die in den Fabriken
arbeiten, bei Arbeitszeiten von bis zu 90 Stunden in der Woche
ohne freien Tag und unter schlechten Arbeitsbedingungen. Das entspricht
einem Stundenlohn von knapp 20 Cent. (…) „In Indonesien
tobt eine Debatte über zu hohe Arbeitskosten und einen zu
wenig flexiblen Arbeitsmarkt – ganz wie in Deutschland,
nur auf ungleich niedrigerem Niveau!“…“
- „Karstadt muss schließen“ – aber ist
das der Skandal? Artikel
der Redaktion AndersGesehen
- Karstadt setzt Verdi unter Zeitdruck. „KarstadtQuelle-Chef Christoph Achenbach versucht die Gewerkschaft
Verdi unter Zeitdruck zu setzen. Ohne eine schnelle Einigung über
das Sanierungsprogramm drohe "das Ende".
Eine Einigung mit den Gewerkschaften müsse innerhalb von
drei bis vier Wochen kommen, sagte Achenbach dem Magazin "Focus".
Wenn der Sanierungsplan nicht umgesetzt werde, würden Banken
und Aktionäre kein Geld mehr zuschießen; "das
wäre das Ende". Weiter kritisierte der Vorstandsvorsitzende:
"Es ist unerträglich, wie Verdi die Angst der Mitarbeiter
als Werkzeug benutzt." Während die Gewerkschaft Verdi
den Sanierungsplan ablehnt, zeigte sich der Betriebsrat kompromissbereit.
"Wenn die Firma signalisiert, dass sie bereit ist, möglichst
viele Standorte zu erhalten und möglichst auch einer Beschäftigungssicherung
zustimmt, dann sind auch die Arbeitnehmer bereit, etwas zu geben",
sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats und stellvertretende
Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Pokriefke der "Netzeitung".
…“ Artikel
in ftd.de vom 2.10.2004
- Sanieren – nicht zerschlagen! Das
aktuelle ver.di-Flugblatt vom 28.9.2004 für die Karstadt-Beschäftigten
- »KarstadtQuelle ist noch lange nicht am Ende«. Die
Beschäftigten werden enger zusammenrücken. Ein Streik
als Mittel der Gewerkschaft ist im Moment nicht vorstellbar. Ein
Gespräch mit Wolfgang Pokriefke, Gesamtbetriebsrats- vorsitzender
von KarstadtQuelle und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
der Holding. Interview
von Peter Wolter in junge Welt vom 30.09.2004
Aus dem Text: „… Mobilisieren heißt nicht,
daß wir streiken werden. Ich glaube nicht, daß in
der heutigen Situation Arbeitskämpfe geplant sind. Eins werden
wir bestimmt nicht machen: Nämlich den Umsatz, den wir nötig
brauchen, auch noch durch Streiks verhindern. Wir werden die Belegschaft
dazu mobilisieren, daß sie gemeinsam mit uns daran arbeitet,
diese Firma weiter nach vorne zu bringen.“
- KarstadtQuelle. Gemeinsame
Presseerklärung ver.di und GBR zu Karstadt vom 28.09.2004
Aus dem Text: „Gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter
sind im Aufsichtsrat der KarstadtQuelle AG wesentliche Teile eines
Sanierungskonzeptes durchgesetzt worden, das zigtausend von Arbeitsplätzen
gefährdet und vor allem im Warenhausbereich dem verbleibenden
Teil eine solide Zukunft nicht erkennen lässt. (…)
Insgesamt wären damit von den rd. 45.000 heutigen Arbeitneh-merInnen
in der Karstadt Warenhaus AG allein, mehr als 20.000 Beschäftigte
vom Personalabbau, Ausgliederungen mit Tarifflucht oder Verkauf
betroffen. (…) Der Karstadt-Vorstand und die Vorstände
Quelle und Necker-mann fordern zusätzlich zu diesen einschneidenen
Verschlechterungen von den ArbeitnehmerInnen noch weiter gehende
„Opfer“, z.B. Arbeitszeitverlängerung und Verzicht
auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. ver.di-Vorstandsmitglied Franziska
Wiethold: „Wie sollen wir über einen Beschäftigungspakt
verhandeln, wenn betriebsbedingte Kündigungen vorab durchgezogen
und zig Betriebe ohne Arbeitsplatzsicherheit verkauft werden sollen?
Wieso sollen wir zeitlich befristete tarifliche Zugeständnisse
machen, wenn das Unternehmen gegen tausende von Beschäftigten
Tarifdumping durchsetzen will?“…“
- Karstadt will 77 Filialen abstoßen. “Zur Rettung
der kriselnden KarstadtQuelle AG fordert Aufsichtsratschef Thomas
Middelhoff, 51, "einen echten Solidarpakt von Mitarbeitern
wie Führungskräften, Gesellschaftern und Banken".
Nach SPIEGEL-Informationen plant der Vorstand unter Christoph
Achenbach, 77 der zurzeit 180 Warenhäuser abzustoßen
- dreimal so viel wie bislang gemutmaßt….“ Spiegel-Meldung
vom 25. September 2004
- Karstadt-Aufsichtsrat stimmt Notprogramm zu. “Der Aufsichtsrat
des angeschlagenen Karstadt-Quelle-Konzerns hat in seiner Sitzung
am Montag abend dem Restrukturierungsprogramm des Vorstandes zugestimmt.
Zugleich hat er eine Kapitalerhöhung im Volumen von 500 Millionen
Euro genehmigt. Sie dient der Stärkung der Eigenkapitalbasis
und dem Abbau der Nettoverschuldung….“ Artikel
in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. September 2004
Irrwege. 42-Stunden-Woche bei Karstadt vernichtet
Arbeitsplätze
„Die Pläne des Karstadt-Konzerns, die Arbeitszeit
für die Mitarbeiter der Warenhäuser auf bis zu 42 Stunden
pro Woche zu verlängern, führen zur Vernichtung von Arbeitsplätzen.
Dies erklärte Dieter Seifert, Geschäftsführer des
ver.di-Bezirks Essen, in einer ersten Reaktion auf die bekannt gewordenen
Pläne der Karstadt-AG, die Arbeitszeit der Warenhaus-Mitarbeiter/innen
auf 40 bis 42 Stunden pro Woche zu verlängern und die Arbeitszeit
zu flexibilisieren…“ Meldung
im ver.di Newsticker vom 23.07.2004
"Der erste Streik bei Karstadt Dortmund"
Warnstreiks hatte es schon gegeben - aber einen richtigen
Streik kannten die Beschäftigten von Karstadt Dortmund/Lünen
noch nicht. Hier hat sich verdi positiv bemerkbar gemacht. Das Lünener
Haus blieb geschlossen, nach Dortmund wurden Busweise Streikbrecher
angekarrt. Karstadt ist ja nicht nur Verbands-Wortführer bei
Nicht-Angeboten, sondern hat mit einem betriebsinternen Kürzungsprogramm
versucht, den Beschäftigten durchschnittlich 1000 Euros im
Jahr wegzunehmen. Kurzbericht
und Fotos bei ver.di Dortmund |