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Updated: 18.12.2012 15:51
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Outsourcing – und der Mensch bleibt draußen. Fallbeispiel OTTO-Versandzentrum – Haldensleben.

Beobachtungen von F.A.

Outsourcing (OTS) lässt sich mit dem einfachen Begriff „Ausgliederung“ vermitteln. ´OTS’ macht unter heutigen globalen Erfordernissen in Bezug auf massive Selbstkostenreduktion, von (z.B.) Hilfsleistungen, einen Sinn. Diese, zumeist zur Dienstleistung degradierten Arbeitsprozesse innerhalb eines Unternehmens, werden an Fremdfirmen vergeben. Das heißt, interne lohnintensive Arbeitsbereiche werden ausgegliedert. Ausrüstungen und unnötige Leitungsstrukturen werden eingespart.

Durch den Ausschreibungseffekt entsteht außerdem ein Wettbewerbseffekt, der die entsprechenden Kosten zusätzlich verringern lässt. Man könnte sagen, zum Schluss ist der Betriebsdirektor die einzige festangestellte Person des Unternehmens. Am Fallbeispiel OTTO-Versandzentrum Haldensleben (VZ-Hdl) kann man diese Bestrebungen massiv erkennen. Alle Hilfsleistungen oder kurzzeitigen Prozesse interner Projekte werden an Zeitfirmen vergeben, da diese sich gegenseitig noch zusätzlich in den Keller rechnen.

Allerdings hat dieses ´OTS’ für die Betroffenen den Nachteil, dass sie für relativ anspruchsvolle Arbeiten nur noch Niedriglohn bekommen. Das ist der eigentliche Sinn einer Neo-Kapitalistischen-Betriebswirtschaft.

Beispiel Instandhaltung und Wartung im ´VZ-Hdl’: dort gibt es für die Prozessüberwachung
und Instandhaltung nur noch wenige Festangestellte. Diese werden durch die OTS-Bestrebungen des OTTO-Unternehmens in ein Klima des internen Arbeitsplatzkampfes versetzt, dass heißt, jeder versucht sich als kleiner Gott und Großkönner aufzutun. Personenkult, gegenseitige Denunziation und massives Mobbing auch gegen die Mitarbeiter der Fremdfirmen gehören zur Tagesordnung – es herrscht die Angst, dass noch mehr Hauspersonal durch ´OTS’ ersetzt wird. Der Machtkampf täglicher Daseinsberechtigung der Festangestellten etabliert sich als „Staat im Staate“ und wird offen ausgetragen, und wird leider auf die Jüngeren übertragen – mit Wissen der noch vorhandenen Abteilungsleiter und des Betriebsrates.

Eigentlich ist es schade, denn das VZ-Hdl ist eine logistische und ausgereifte Besonderheit – aber ohne menschliche Substanz führt auch eine gute Idee zum Untergang – gerade jetzt, wo der Umsatz überall niedrig ist – wo Menschen daher konstruktiv zusammenarbeiten sollten – aber leider Missgunst, Neid und Angst von einer kleinen Gruppe von Super-1-Technikern inszeniert wird - um eine Belegschaft von 1800 Leuten zu terrorisieren. Dennoch sitzen alle in einem Boot...


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