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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Montag, 19. November 2012: I. Branchen > Sonstige > Verpackungsindustrie: Neupack in Hamburg und Rotenburg
II. Branchen > Sonstige Industrie > Elektro- und Metallzulieferer: Streit um Betriebsrat bei Uniwell Rohrsystem GmbH Betriebsratswahl: Einschüchtern gilt nicht Vor zwei Monaten wandte sich die IG Metall Bamberg an die Justiz, um sich gegen massive Ausbremsversuche der Geschäftsführung gegen eine Betriebsratswahl bei Uniwell zu wehren. In der Zwischenzeit wurde vor dem Arbeitsgericht Schweinfurt die Einsetzung des Wahlvorstandes geregelt, nun stehen auch die Kandidaten fest." Meldung bei der IG Metall Bayern vom 15.11.2012 III. Branchen > Auto: Ford > Ford Genk (Belgien): Schließung des Ford Werkes in Genk
IV. Branchen > Dienstleistungen Allgemein > Kirche als Arbeitgeber: Streikrecht vor dem Bundesarbeitsgericht Streikrecht vor dem Bundesarbeitsgericht
V. Branchen > Dienstleistungen Allgemein Weg frei für Mindestlohn-Verhandlungen im Friseurhandwerk "Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wird spätestens im nächsten Jahr Mindestlohn-Verhandlungen mit dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) aufnehmen, nachdem dessen Mitgliederversammlung den Weg nun dafür geebnet hat." Pressemitteilung von ver.di vom 16.11.2012 VI. Branchen > Chemische Industrie > Allgemein: Einschüchterungsversuche bei nora systems GmbH in Weinheim Streit um gekündigten Betriebsrat endet: Vergleich bei nora systems "In dem seit Monaten andauernden Streit um die fristlose Kündigung des Betriebsrats Helmut Schmitt beim Weinheimer Bodenbelaghersteller nora systems gibt es offenbar einen Vergleich. Das Arbeitsgericht Mannheim sagte gestern einen für heute anberaumten Kammertermin mit dem Hinweis ab, dass der Vorsitzende einen "richterlichen Vergleich" unterbreitet habe. Beide Parteien hätten daraufhin die Aufhebung des Termins gewünscht. Ein Unternehmenssprecher bestätigte gestern Abend lediglich generell den Vergleich, Details würden heute im Rahmen einer Presseerklärung erläutert. Diese werde vom Unternehmen und dem Betriebsrat gemeinsam verfasst sein." Artikel von Matthias Kros im Mannheimer Morgen vom 15.11.2012 VII. Branchen > Medien und IT > Verschiedenes aus den Medien Deadline für Indymedia-Deutschland Die Probleme der aktivistischen Internetplattform sind auch die Krise einer Bewegung, die unter der Parole "Reclaim the Media" angetreten war. Artikel von Peter Nowak auf Telepolis vom 16.11.2012 . Aus dem Text: "(.) In den Anfangsjahren von Indymedia war häufig die Parole Reclaim the Media zu hören. Mittlerweile haben finanzkräftige Anbieter wie Twitter und Facebook diesen Spruch gekapert. Ihre Seiten funktionieren natürlich störungsfreier und erreichen viel mehr Menschen als Indymedia. Allerdings akzeptieren die Nutzer dann deren Bedingungen und verzichten auf eine Internetplattform ohne Chefs und Kommerz. So steckt hinter der Frage, ob Indymedia Deutschland noch eine Zukunft hat, mehr als das An- und Abschalten einer Plattform. Hat der Medienaktivismus der späten 90er Jahre nur Twitter und Co. den Weg bereitet oder gibt es noch ein Milieu, das die Ansprüche einer selbstorganisierten Plattform ernst nimmt?" VIII. Branchen > Medien und IT > Medien > Frankfurter Rundschau: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main stellt Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens
IX. Internationales > USA > Arbeitskämpfe Fast 18.500 Jobs weg: „Twinkie“-Großbäckerei in USA macht dicht Die mit Creme gefüllten „Twinkie“-Kuchen gehören zu den bekanntesten Schleckereien Amerikas. Nun gibt der Hersteller Hostess Brands nach 82 Jahren auf. Rund 18.000 Mitarbeitern droht die Kündigung. Artikel im Handelsblatt vom 16.11.2012 . Aus dem Text: „(…) Hostess Brands hatte Anfang des Jahres zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet und wollte sich eigentlich neu aufstellen. Dabei sollten die Mitarbeiter Einschnitte bei Bezahlung und Pensionen akzeptieren. Der Bäcker-Gewerkschaft BCTGM ging das zu weit, zumal sich ihrer Ansicht nach die Manager gleichzeitig kräftige Gehaltssteigerungen gönnten. Die Mitglieder legten vor einer Woche die Arbeit nieder und kehrten auch nicht an ihre Arbeitsplätze zurück, als die Firmenspitze öffentlich mit der Schließung drohte. (…) Besonders bitter ist der Jobverlust für all jene Mitarbeiter, die den Gehaltskürzungen von 8 Prozent sowie tiefen Einschnitten bei den Sozialleistungen schon zugestimmt hatten. Das war die Mehrheit der Belegschaft, die in der Teamsters-Gewerkschaft organisiert ist. Der Chef der Bäcker-Gewerkschaft BCTGM, Frank Hurt, erklärte dagegen, die Beschäftigten hätten schon genug Zugeständnisse gemacht und wollten nicht für die Fehler des Managements geradestehen…“ Siehe dazu:
X. Internationales > Spanien > Krise Neuer Selbstmord in Spanien bei Zwangsräumung „Die Betroffenen kritisieren das beschlossene Dekret der Regierung, das nur ein Moratorium für neue Zwangsräumungen besonders Bedrüftiger beinhaltet. Nachdem es in Spanien in den letzten Wochen zu mehreren Selbstmorden kam, wollten die beiden großen Parteien einen Weg finden, um das Zwangsräumungsdrama wenigstens einzudämmen. Schon 400.000 Familien mussten ihre Wohnungen verlassen, weitere 400.000 sind von Räumung bedroht, weil sie ihre Hypotheken angesichts einer Arbeitslosenquote von 26% nicht mehr bezahlen können. Doch auch das sorgte nicht dafür, dass die konservative Volkspartei (PP) und die oppositionellen Sozialisten (PSOE) zu einem gemeinsamen Vorgehen finden. Die Verhandlungen scheiterten am späten Mittwoch und die konservative Regierung kündigte am Donnerstag im Alleingang ein Dekret als "ersten Schritt" an…“ Artikel von Ralf Streck auf Telepolis vom 16.11.2012 XI. Internationales > Tschechien Bunter Protest gegen Necas Tausende folgten Aufruf der tschechischen Gewerkschaften zu Demonstrationen XII. Internationales > Griechenland > Schuldenkrise > Krisenstreiks: Journalist nennt Steuerhinterzieher Neue Anklage wegen Kontenliste: Staatsanwalt will eine Verurteilung Ein griechischer Journalist muss sich wegen der Veröffentlichung einer Liste mit mehr als 2.000 mutmaßlichen Steuerhinterziehern erneut vor Gericht verantworten. Wie ein Gerichtssprecher am Freitag mitteilte, weist der Freispruch vom 1. November nach Ansicht der Strafverfolger rechtliche Fehler auf. Die Athener Staatsanwaltschaft hatte gegen die Entscheidung zugunsten von Kostas Vaxevanis Berufung eingelegt…“ Meldung in der TAZ vom 16.11.2012 XIII. Internationales > Südafrika > Arbeitskämpfe »Die können ruhig Angst haben, wir haben Hunger« Südafrika droht die nächste Streikwelle, diesmal in der Landwirtschaft – wie bei den anhaltenden Arbeitskämpfen im Bergbau geht es um gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Artikel von Christian Selz, De Doorns, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 17.11.2012 , bei der AG Friedensforschung. Aus dem Text: „(…) Doch anders als beim Minenstreik von Marikana sprechen Gewerkschaften und Farmarbeiter in De Doorns mit einer Stimme. »Was hier passiert, wird in die Geschichte eingehen«, ruft der charismatische Gewerkschaftsführer Pieterse den Arbeitern anschließend bei einer spontanen Kundgebung auf dem Fußballplatz des Farmarbeiterviertels zu. »Erstmals ist unser Kampf als Farmarbeiter auf der nationalen Agenda.« Applaus, zustimmende Anfeuerungsrufe, »kill the farmer« – »tötet die Bauern« ruft gar einer immer wieder. Die Stimmung vor der maroden, unüberdachten Betontribüne ist aufgeladen. »150 Rand sind, was wir wollen, und 150 Rand werden wir bekommen und wenn wir dafür sterben sollten«. Pieterse gießt noch mehr Öl ins Feuer. Daß der Streik überhaupt so aufgeheizt ist, liegt dabei aber weniger an den Gewerkschaften. Der Grund ist vielmehr das Fehlen der friedlicher Verhandlungsstrukturen zwischen Farmern und Arbeitern. Weniger als fünf Prozent der Farmarbeiter sind überhaupt gewerkschaftlich organisiert und verstreut auf viele Einzelfarmen nahezu vollkommen machtlos. Wer für Arbeiterrechte eintritt, droht Arbeitsplatz und Wohnung zu verlieren…“ XIV. Internationales > Italien > Arbeitskämpfe: Piacenza (Italien): Verladearbeiter*innen blockieren Gittertore von IKEA. Sturmangriff der Polizei, fünf verletzte Arbeiter*innen Unterstützt die prekär Beschäftigten des Ikea-Zentrallagers für Italien in Piacenza bei ihrem Arbeitskampf Die Homepage der österreichischen Soli-Initiative XV. Internationales > Namibia Arbeitsbedingungen ungenügend In Namibia gibt es immer mehr wilde Streiks. Derzeit streiten sich vor allem streikende Lehrkräfte mit Gewerkschaftsführungen und der Regierung. Artikel von Sebastien Nekyia in der Jungle World vom 15. November 2012 . Aus dem Text: „Im multiethnischen Staat Namibia ist die soziale Ungleichheit groß. Eine vitale Streikkultur sorgt derzeit dafür, dass staatlich anerkannte Gewerkschaften in eine Legitimationskrise geraten. Seit Ende Oktober streiken Staatsbedienstete an Namibias Schulen und Krankenhäusern für eine Gehaltserhöhung. Insbesondere der Streik der Lehrerinnen und Lehrer hat bereits für große Konflikte gesorgt. Weil der Streik nicht von der verhandlungsführenden Gewerkschaft NANTU unterstützt wird, wurde er am 2. November gerichtlich verboten und für illegal erklärt. Seit Juni verhandelten die Gewerkschaft der Staatsbediensteten NAPWU sowie die Lehrergewerkschaft NANTU mit der Regierung über eine Gehaltserhöhung. Am Freitag vergangener Woche wurde von den verhandlungsführenden Gewerkschaften ein Tarifabschluss erzielt, der Gehaltserhöhungen in Höhe von acht Prozent sowie die Erhöhung verschiedener Zulagen vorsieht. Lehrerinnen und Lehrer an Namibias staatlichen Schulen beklagen seit langem unzumutbare Arbeitsbedingungen, viele leben in armen Verhältnissen…“ Siehe dazu
XVI. Internationales > Brasilien WM-Vorbereitung in Brasilien: Soziale Säuberung für reiche Fans Für die WM 2014 wurden in Brasilien viele Armenviertel geräumt. Das nächste Opfer: Rios Indianermuseum. Es soll dem neuen Maracanã-Stadion weichen. Artikel von Andreas Behn in der TAZ vom 15.11.2012 XVII. Internationales > Jordanien Proteste in Jordanien: Es riecht nach Revolution Seit zwei Tagen gehen in Jordanien Tausende auf die Straße. „Brot, Freiheit, Gleichheit“ rufen sie wütend und tanzen gegen den König. Artikel von Ann-Kathrin Seidel in der TAZ vom 14.11.2012 XVIII. Diskussion > Wipo > Arbeitsmigration > Rechte (erkämpfen!) > Aufenthalt und Ausweisung > Aktionen > Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen in Würzburg Kritik an Bundesregierung: Flüchtlinge nehmen Hungerstreik wieder auf „Die am Brandenburger Tor protestierenden Flüchtlinge haben ihren Hungerstreik wieder aufgenommen. Man fühle sich „von den politischen Verantwortlichen nicht ernst genommen, hingehalten und mit Gesprächen ohne Konsequenzen abgespeist", heißt es in einer Erklärung vom Freitag. Die Zusagen der Bundesregierung, die Forderungen der Protestierenden zu prüfen, seien offenbar eine „Täuschung" gewesen, um ein rasches Ende des Hungerstreiks zu erreichen. Nun wollen 15 Flüchtlinge die Aktion unbefristet fortsetzen…“ Meldung in Neues Deutschland vom 16.11.2012 XIX. Diskussion > Wipo > Arbeitsmigration > Rechte (erkämpfen!) > Aufenthalt und Ausweisung > Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh Liga fordert die Aufnahme neuer Ermittlungen auch wegen des seit langem gehegten Verdachts auf Mord an Oury Jalloh. Internationale Liga für Menschenrechte kritisiert bisheriges Verfahren und fordert neue Ermittlungen. Pressemitteilung vom 16.11.2012 XX. Diskussion > Wipo > Gesundheitswesen > Medizin und Ökonomie
XXI. Diskussion > Wipo > Gesundheitswesen > Gewerkschaftliche Proteste und Gegenvorschläge Pflegevollversicherung ist bezahlbar „Mit einer Beitragssatzsteigerung um 1,3 Prozentpunkte könnte eine gesetzliche Pflegevollversicherung finanziert werden. Zu diesem Schluss komm Markus Lüngen, Gesundheitsökonom an der Hochschule Osnabrück, in einem Gutachten, das er im Auftrag von ver.di erstellt hat. Damit widerlegt er das Argument, dass eine Pflegevollversicherung nicht finanzierbar sei. Rechnet man aus dem Mehrbedarf die Summen heraus, die schon heute über Steuermittel finanziert werden, liegt der Anstieg sogar nur bei 0,7 Prozentpunkten, hälftig finanziert von Arbeitnehmer und Arbeitgeber…“ Pressemitteilung vom 15. November 2012 . Siehe die Kurzfassung des Gutachtens zur Pflegevollversicherung XXII. Diskussion > Arbeitsalltag: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Fehlzeiten und die Jagd auf Kranke Vorlage einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung „Nach § 5 Abs. 1 Satz 3 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) ist der Arbeitgeber berechtigt, von dem Arbeitnehmer die Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung über das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer schon von dem ersten Tag der Erkrankung an zu verlangen. Die Ausübung dieses Rechts steht im nicht an besondere Voraussetzungen gebundenen Ermessen des Arbeitgebers…“ Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts zum Urteil vom 14. November 2012 - 5 AZR 886/11 . Siehe dazu auch: Wie kranke Mitarbeiter die Wirtschaft treffen „Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Krankmeldung erleichtert die Unternehmen: Sie wissen künftig schneller, wann sie mit einem Mitarbeiter wieder rechnen können - und können "Krankfeierer" disziplinieren. Der Krankenstand ist für die Unternehmen ein extrem teures Problem….“ Artikel von Sabine Meinert in der FTD online vom 14.11.2012 . Aus dem Text: „… Der Krankenstand hat sich zu einem erheblichen Kostenfaktor entwickelt: Insgesamt waren im vergangenen Jahr Arbeitnehmer im Schnitt neuneinhalb Arbeitstage krankgemeldet. Damit fehlten stets rund 3,8 Prozent der Mitarbeiter. (…) Zusätzlich müssen Arbeitgeber künftig nicht mehr akzeptieren, wenn Mitarbeiter bewusst drei Tage verbummeln und erst ab dem vierten Tag eine Krankschreibung beim Arzt besorgen. Das heutige Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Attestpflicht bei Krankmeldung gibt ihnen die Möglichkeit, die Mitarbeiter zu disziplinieren, die mit dem "Krankfeiern" liebäugeln. (…) Gerade in der dunklen Jahreszeit sind Motivation und Stimmung bei rund einer Million Arbeitnehmer so schlecht, dass sie regelrecht planen, "krank zu feiern". (…) Doch bisher schleppen sich auch viele Arbeitnehmer aus Loyalität oder aus Angst, den Job zu riskieren, krank in die Firma und verursachen dort weitaus höhere Schäden. (…) Wo das jedoch nicht erkannt wird, verbreitet sich Misstrauen. Das Jobportal Careerbuilder.de fand zum Beispiel heraus, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeiter und Chef leidet, wenn die Erkrankten sich weiter tapfer zur Arbeit schleppen. Denn jedes dritte Unternehmen fängt dann an, diejenigen zu überprüfen, die sich doch krankmelden. Kontrollanrufe zu Hause und das stetige Überprüfen von Arztbescheinigungen sind dann an der Tagesordnung…“ Mit liebem Gruss, Mag und Ralf P.S. Wer Probleme mit den langen Links hat, kann unter - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Recht auf Bildung LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |