Home > News > Montag, 26. November 2012
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Montag, 26. November 2012:

I. express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit - Ausgabe 10-11/2012 ist da!

Siehe Inhaltsverzeichnis und Bezugsquellen

Daraus im LabourNet Germany verfügbar:

II. Branchen > Auto: Ford > Ford Genk (Belgien)

Ford-Genk - das nächste Industriedenkmal ... oder Auftakt der Kämpfe in der Krise 2013/14?

Vom Ford-Fabrikgelände in Gent, unmittelbar am Albert-Kanal gelegen, fahren am 11. November ab 11 Uhr minütlich Pendelbusse der Stadtwerke ins Zentrum, um einen guten Teil der etwa 20000 TeilnehmerInnen zur Demonstration gegen die Schließung des Ford-Werks zu bringen. Landesweit haben die Gewerkschaften zu diesem »Mars voor de Toekomst« (»Marsch für die Zukunft«) aufgerufen, es bleibt aber bei einer weitgehend regionalen Veranstaltung - auch wenn Delegationen aus Brüssel, Köln und sogar von den Ford-Werken im spanischen Valencia an ihren Transparenten zu erkennen sind. Im Bus kommen wir gleich mit einem Ford-Arbeiter ins Gespräch, der mit seiner Frau und Freunden zur Demo unterwegs ist. Sie sind sehr interessiert, dass wir aus Köln gekommen sind, und berichten von der aktuellen Situation: Noch acht Tage Arbeit dieses Jahr, alles andere steht in den Sternen. Nach der Demonstration treffen wir ihn wieder und er erzählt uns, das sei jetzt das dritte Mal, dass er durch eine Werkschließung arbeitslos werde - und fragt uns verschmitzt lächelnd, ob das wohl an ihm liege? Ein anderer, den wir bereits von der Aktion der belgischen Ford-ArbeiterInnen am Mittwoch (7. November) am Tor 3 von Ford-Köln kennen, ist seit 25 Jahren bei Ford - davor hat er im Steinkohlebergbau von Genk gearbeitet, der ab 1987 geschlossen wurde. Artikel von Christian Frings

III. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Netto Marken-Discount

Ausbeutung auf allen Ebenen - Zum Kampf um die Arbeitsbedingungen bei Netto

Über 40 Prozent des Umsatzes im deutschen Lebensmitteleinzelhandel werden bei den Discountern gemacht. Dass die Konkurrenz um die Gunst der »preisbewussten« Kundschaft in diesem Geschäft vornehmlich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird, ist keine Neuigkeit - erinnert sei etwa an die gewerkschaftliche Auseinandersetzung mit Lidl, die vor einigen Jahren ihren Höhepunkt erreichte. Die Branche ist weiterhin gehörig in Bewegung: Der zur Edeka-Gruppe gehörende Discounter Netto hat sich mit der Übernahme der Plus-Märkte in 2009 zur Nummer drei der Branche gema usert, und will offenbar auch in puncto grenzlegaler Ausbeutung zu den Großen gehören. So werden Azubis schlicht als billige Arbeitskräfte oder sogar Marktleitungen eingesetzt und ehemalige Stammbeschäftigte von Plus durch 400-Euro-Jobs verdrängt. Kalle Kunkel wirft einen kritischen Blick auf die Branche und das Geschäftsmodell von Netto und schildert mögliche Strategien der Gegenwehr. Im Gespräch mit Stefan Schoppengerd berichtet Katharina Wesenick von Entstehung, Verlauf und Stand der ver.di-Auseinandersetzung mit dem Discounter, die in Göttingen durch die Schließung gewerkschaftlich erschlossener Filialen eine drastische Zuspitzung erfahren hat. Artikel von Kalle Kunkel

IV. Branchen > Dienstleistungen: Einzelhandel > Schlecker

>Go Life< für Dorf-Konsum - Mit »Stützlis« und viel Unterstützung: Aus Schlecker wird »Drehpunkt«

Im August hatte Christina Frank, ver.di-Sekretärin in Stuttgart, im express über »Entlassungen XL« und Lehren aus der Schlecker-Pleite berichtet. Zu diesen Lehren zählte die Idee, mit (zunächst) 35 der insgesamt 30000 von der Pleite betroffenen Frauen die Filialen in Eigenregie zu übernehmen. Zwei Ausgaben später geht der erste Laden bereits >ans Netz<: als »Bürgerdrogerie mit Nahversorgerauftrag« - und mit ehemaligen Schlecker-Beschäftigten, die nun in den Mini-GmbHs ihre eigenen Chefinnen sind. Sonst, so äußerten die künftigen Inhaberinnen im Interview, werde sich nicht viel ändern - schon früher hätten sie bei Schlecker eigentlich alles machen müssen - außer: Sie machen ernst mit einem Versprechen, das sonst immer die Wanderprediger der Marktwirtschaft im Munde führen: der Konsumentensouveränität. Künftig werde das Sortiment sich stärker an den Bedürfnissen der Kundschaft orientieren, meint eine der schon etwas älteren »Jung-Unternehmerinnen« im Interview mit der »Kontext-Wochenzeitung«. Weitere »Drehpunkte«, so der Name für die Läden, sollen schon bald folgen. Als Standorte wurden zunächst diejenigen Ladengeschäfte ausgewählt, die schon vor dem Konkurs von Schlecker zu den umsatzstärksten gehörten. Wir dokumentieren aus der Einladung, die Christina Frank zur Eröffnung des ersten »Drehpunkts« in Erdmannhausen, 35 km nördlich von Stuttgart, verschickt hat.

Darüber hinaus heute im LabourNet Germany:

V. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Amazon

Onlinehandel: Gnadenlos flexibel

Tägliche Kündigungsfristen und Leiharbeit: Der amerikanische Konzern Amazon weiß das deutsche Recht weidlich zu nutzen - und stößt neuerdings auf ungewohnten Widerstand. Artikel von Gunhild Lütge auf Zeit-Online vom 23.11.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) Hire and fire in Deutschland? In der Tat: Wenn ein Arbeitnehmer als vorübergehende Aushilfe für maximal drei Monate eingestellt wird, kann er auch hierzulande von heute auf morgen entlassen werden. Darf der Arbeitnehmer länger bleiben und schließt sich dann noch eine sechsmonatige Probezeit an, verlängert sich die Kündigungsfrist zwar auf 14 Tage. Für den Konzern aber bedeutet diese Konstruktion, dass er neun Monate lang seine Mitarbeiter ohne Angabe von Gründen ganz leicht wieder loswerden kann. Die Arbeitsagenturen muss ein solches Gebaren nicht interessieren. Sie sind froh um jeden, der aus ihrer Statistik verschwindet. So auch in Nordrhein-Westfalen, wo Amazon zwei Warenlager betreibt. Die Vermittler kamen dem Unternehmen sogar mit einer speziellen Förderung entgegen: den sogenannten Maßnahmen beim Arbeitgeber, im Amtsdeutsch kurz MAGs genannt. Eine solche MAG dauert in der Regel zwei Wochen und hat für den Arbeitgeber den Vorteil, dass er in dieser Zeit die Personalkosten spart."

VI. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Luftverkehr

Neue Gewerkschaft am Flughafen

"Nach den beiden Gewerkschaften für das fliegende Personal in Cockpit und Kabine, VZ Cockpit und UFO, soll sich jetzt auch das Personal der Fluggesellschaften und Flughäfen in einer eignen Gewerkschaft organisieren, das am Boden tätig ist. In Frankfurt ist dazu nun die "AGiL" (Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr) mit dem Slogan "Jetzt organisiert sich der Boden" aus der Taufe gehoben worden. Erster Bundesvorsitzender der neuen Gewerkschaft ist der ehemalige Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei der Deutschen Lufthansa, Andreas Strache (58). "Wir wollen unter dem Dach der AGiL alle die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bündeln, die sich bisher noch nicht gewerkschaftlich organisiert haben", sagte Strache gegenüber dieser Zeitung. Verdi habe gerade beim Bodenpersonal nur einen sehr geringen Organisationsgrad. Ihr habe der im Jahr 2005 abgeschlossene Tarifvertrag "Boden" für das Bodenpersonal sehr geschadet. (.) Die AGiL werde als Dachgewerkschaft für alle Bereiche in der Luftfahrt auftreten, kündigte ihr Bundesvorsitzender an. "Vom Bodenverkehrsdienst über die Sicherheitsdienste, die Gepäckdienste und die neue Feuerwehrgewerkschaft oder die der Vorfeldlotsen werden wir all jene Mitarbeiter bei den Airlines und den Flughäfen ansprechen, die in den unzähligen outgesourcten Betrieben arbeiten", unterstrich er. Das sind alle jene Unternehmen, die von den großen Konzernen outgesourct wurden, um Geld zu sparen." Artikel in der Frankfurter Neue Presse vom 20.11.2012 externer Link. Siehe dazu:

  • Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr e.V. (AGiL)
    Die Webseite der Gewerkschaft externer Link Aus dem Text der Startseite: "(.) Die Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr e.V. (AGiL) vertritt alle Beschäftigten von Fluggesellschaften, Flughafenbetreibergesellschaften, Dienstleistungsunternehmen mit Bezug zur Luftfahrtbranche sowie deren Tochtergesellschaften. AGiL möchte nicht spalten, sondern konsolidieren! Unser Ansatz ist es, die Kräfte von Sozial- und Betriebspartnern zu bündeln! Um das Fortschreiten von Lohndumping, Outsourcing, Leiharbeit und sozialem Kahlschlag nachhaltig zu stoppen, ist ein hoher Organisationsgrad notwendig!..."

VII. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Lufthansa allgemein

Gemeinsam mehr erreichen: Betriebspartner und ver.di schließen Bündnis "LufthansaPower-Allianz für Lufthanseaten"

"Um die Interessen der Lufthanseatinnen und Lufthanseaten im größten Veränderungsprozesses der Unternehmensgeschichte besser schützen zu können, haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Unabhängige Lufthanseaten (UL), die vereinigung boden (vb), die Vereinigung Luftfahrt (VL) sowie namhafte Arbeitnehmervertreter aus dem Lufthansa-Aufsichtsrat heute, Donnerstag, 22. November 2012, in Frankfurt am Main das Bündnis "LufthansaPower-Allianz für Lufthanseaten" geschlossen. Die Bündnispartner tragen der Notwendigkeit Rechnung, in Zeiten massiver Umstrukturierungen ihre Kräfte zu bündeln und einer Zersplitterung der Arbeitnehmerseite in der Lufthansa AG für Bodenbeschäftigte gemeinsam entgegenzutreten. Deshalb werden sie ihre Abstimmungsprozesse optimieren, um eine Brücke zwischen tarifpolitischer und betrieblicher Vertretung im Interesse der Kolleginnen und Kollegen zu bauen." Pressemitteilung von ver.di vom 22.11.2012 externer Link

VIII. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Schiff & Hafen: Skandal um Ausflaggung der MS Deutschland

"Meuterei" auf dem Traumschiff: Crew gründet Betriebsrat

Die Eigner des prestigeträchtigen Kreuzfahrtschiffs "Deutschland" haben mit unzufriedenen Mitarbeitern zu kämpfen. Die Crew beklagt sich über eine miese Informations- und Personalpolitik - nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Rauswurf von Kapitän Jungblut. Nun formiert sich an Bord der Widerstand. Meldung auf n-tv vom 22.11.2012 externer Link

IX. Branchen > Dienstleistungen Allgemein: Weg frei für Mindestlohn-Verhandlungen im Friseurhandwerk

Mindestlohn für Friseure

"Die Gewerkschaft ist in der Zwickmühle. Einerseits verlangt sie tariflich garantierte Mindeststandards, andererseits weiß sie, dass sie damit allzu oft keine menschenwürdigen Löhne erstreiten kann. Aus diesem Grund hat sich die ver.di schon vor Jahren dazu entschlossen, einen gesetzlichen Mindestlohn zu fordern. Zumindest die anderen DGB-Mitgliedsorganisationen und die Oppositionsparteien im Bundestag hat sie davon mittlerweile überzeugen können." Artikel von Mirko Knoche im Neues Deutschland vom 23.11.2012 externer Link

X. Branchen > Dienstleistungen: Gesundheitswesen > Betrieblicher Kampf gegen Privatisierung in diversen Kliniken: Horst-Schmidt-Kliniken

Horst-Schmidt-Kliniken: "Unmenschliche Arbeitshetze"

Für die Beschäftigten der Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) haben sich nach dem Teilverkauf die schlimmsten Befürchtungen erfüllt. Das Bündnis für eine kommunale HSK listet in einem offenen Brief Missstände in der Klinik auf. Artikel von Gaby Buschlinger in der Frankfurter Rundschau vom 23.11.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) Mehrere Beschäftigte berichten der FR von "einschüchternden Einzelgesprächen". Und wer das Arbeitspensum, das bei den Reinigungskräften verdoppelt worden sei oder laut Verdi teils durch mündliche Anordnungen erhöht werde, nicht schaffe, erhalte eine Abmahnung. Das Bündnis vermutet, dass Rhön wegen des Kostendrucks das langjährige und damit höher bezahlte Klinikpersonal los werden wolle und durch billigere Leiharbeiter ersetze. Immer mehr Krankenschwester, Putzfrauen, Küchenangestellte und Pflegeleiter wendeten sich an das Bündnis für eine kommunale HSK, sagt dessen Mitglied Bodo Kaffenberger. Denn auch nach dem gescheiterten Bürgerbegehren treffen sich die Bündnis-Mitglieder nach wie vor regelmäßig und "verfolgen weiterhin aufmerksam die Veränderungen im Klinikalltag seit der Übernahme der Geschäftsführung der HSK durch Rhön". Aus Angst vor Repressalien traue sich kein Beschäftigter, öffentlich auf die Missstände und Qualitätsverluste hinzuweisen, sagt Kaffenberger. Also hat dies das Bündnis nun übernommen. Und hält die "zusammengetragenen Fakten nur für die Spitze des Eisbergs"."Siehe dazu auch:

XI. Branchen > Dienstleistungen: Gesundheitswesen > Charite > "Vitamin C" - Das Betriebsflugblatt der Sozialistischen Arbeiterstimme an der Charité

Ausgabe von Vitamin C vom 22. November 2012

Darin: Neue deutsche Entlassungswelle externer Link pdf Fatei

XII. Branchen > Dienstleistungen: Gastronomie > Maredo

Solidartätsaktion bei MAREDO

Aus Anlass des traurigen "Jahrestages" der Festsetzung der Belegschaft mit dem Ziel der Entlassung der Selbigen in der MAREDO-Filiale in der Frankfurter Fressgass' machten am Samstag, den 24.11., solidarische Kolleginnen und Kollegen sowie Aktivistinnen und Aktivisten auf die Situation bei MAREDO in Berlin aufmerksam. Beitrag von "Klassenkämpferischer Block Berlin" auf Linksunten vom 24.11.2012 externer Link

XIII. Branchen > Sonstige > Verpackungsindustrie: Neupack in Hamburg und Rotenburg

  • Der Neupack - Streik: "Das ist ein Wunder für mich!"
    "Am Freitag war das erste Gespräch (nicht Verhandlung) zwischen der Tarifkommission, Tarifexperten von der Hauptverwaltung der IG BCE, dem Landesvorsitzenden Ralf Becker und drei Vertretern von Neupack. Wie der Betriebsratsvorsitzende Murat Günes am Donnerstag im Soli-Kreis schon voraussagte, wurde es ein gegenseitiges "Blutdruckmessen". Es dauerte drei Stunden. Es gab keine Ergebnisse. Es gab keine Presseerklärung. Das nächste Gespräch ist am 27. November. Am Donnerstagabend war das achte Treffen des Soli-Kreises. Ein erfahrener IGM-Kollege, der zum erstenmal da war, sagte zu den Streikenden: Das ist ein Wunder für mich! Wie habt ihr das geschafft? Er wurde aufgeklärt, daß es einen Vorlauf an Überzeugung und Organisierung durch aktive Gewerkschafter gab, der Jahre dauerte - von nichts kommt nichts. Der ältere Kollege war beeindruckt." Ein Bericht von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack vom 25.11.2012

  • Arbeitskampf bei Neupack in Rotenburg und Hamburg-Stellingen
    Ein Bericht mit Fotos von Sönke Hundt und Erich Kassel vom 23.11.2012 pdf Fatei. Aus dem Text: "(.) Die Belegschaft braucht Unterstützung. Erich Kassel (IG-Metall-Aktivist aus Bremen), der gestern in Rotenburg die Streikenden besucht hat, berichtete: "Die Stimmung in Rotenburg ist gut. Hier zeigt eine Gewerkschaft, wie man einen Streik organisiert. Wenn sie wollen, können sie das bestens. Jeder Besuch und jede Unterstützung ist eine Aufmunterung zum Durchhalten." Der Betrieb in Rotenburg ist leicht zu finden: BAB 1 nach Hamburg, Abfahrt Stuckenborstel (nach Raststätte Grundbergsee), die B75 auf der Umfahrung Rothenburg Richtung Gewerbepark Ost, kurz davor ist das Gewerbegebiet Jeersdorferstraße - hier steht das Streikzelt."

XIV. Branchen > Sonstige Industrie > Elektro- und Metallzulieferer: Streit um Betriebsrat bei Uniwell Rohrsystem GmbH

Erste Kündigung unwirksam

"In der Auseinandersetzung um die Betriebsratsgründung bei Uniwell in Ebern meldet die Bamberger IG Metall einen Erfolg: Im ersten Urteil zu den in unmittelbarem Zusammenhang mit den Ausbremsversuchen des Unternehmens stehenden Kündigungen hat das Arbeitsgericht Schweinfurt zugunsten des Beschäftigten entschieden. Uniwell hatte eine Reihe von Vorwürfen gegen einen der Initiatoren der Betriebsratswahl erhoben und ihm gekündigt; gleichzeitig wurde er von der Arbeit freigestellt und mit einem Hausverbot belegt. Das Schweinfurter Arbeitsgericht bewertete die Gründe für dieses harsche Vorgehen als nicht stichhaltig und erklärte die Kündigung für unwirksam. Der Betroffene kann damit jetzt wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren, und nicht nur das: Seine in Erwartung einer solchen Entscheidung getroffene Kandidatur auf der IG Metall-Liste für die Betriebsratswahl am zwölften Dezember bleibt aufrechterhalten. Nicht nur nach Einschätzung von Matthias Gebhardt, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall Bamberg, hat das Gericht mit seiner Entscheidung die Position der Arbeitnehmerseite voll bestätigt: "Die bei Uniwell im Vorfeld der Betriebsratswahl ausgesprochenen Kündigungen von meist langjährigen Mitarbeitern sind rechtswidrig erfolgt." Meldung auf der Seite der IG Metall Bayern vom 22.11.2012 externer Link

XV. Branchen > Sonstige Industrie > Lebens- und Genußmittel

Die Praktiken der Fleischbranche: "Selbständige" Akkordarbeiter

Opposition in Niedersachsen und im Bund möchte schlechte Arbeitsbedingungen und Missbrauch von Werkverträgen nicht mehr hinnehmen. Artikel von Gernot Knödler in der Taz vom 23.11.2012 externer Link

XVI. Branchen > Auto Allgemein/Zulieferindustrie

Renault Trucks: Betriebsrat kämpft für Standort Brühl

Der Schrecken sitzt tief bei den Mitarbeitern der Renault Trucks Deutschland GmbH. Die Zentrale an der Renault-Nissan-Straße in Brühl soll geschlossen werden. Der Betriebsrat will die Entscheidung nicht hinnehmen und kündigt Verhandlungen an. Artikel von Britta Havlicek und Norbert Kurth im Kölner Stadt-Anzeiger vom 23.11.2012 externer Link. Aus dem Text: „(…) Renault-Trucks gehört seit dem Jahr 2000 zum schwedischen Volvo-Konzern. Vor gut zwei Jahren trennten sich die Franzosen von einem Großteil ihrer Beteiligungen an Volvo. Seither laufen die beiden Marken Renault und Volvo getrennt unter dem Konzerndach in Göteborg. Renault Trucks betreibt bundesweit elf Niederlassungen, eine davon ist in Frechen, die nächste liegt in Bochum. Volvo betreibt eine Niederlassung in Köln-Rodenkirchen. Jetzt will der Konzern unter dem Namen Volvo Group Trucks Central Europe GmbH eine neue Organisation für beide Marken in drei regionalen GmbHs schaffen und deren Zentrale am bisherigen Standort in Ismaning bei München ansiedeln. Das Unternehmen gehe offenbar davon aus, dass es sich um eine Betriebsänderung handele und den Mitarbeitern zum 30. Juni betriebsbedingt gekündigt werden kann. Der Betriebsrat will die Entscheidung, die offenbar „fest und beschlossen ist“, so allerdings nicht hinnehmen, stellte der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, Wolfgang Berlin, fest. Er und Vertreter der IG Metall gehen davon aus, dass der Zweck des Betriebs übergeht und die Belegschaft somit Anspruch auf einen Interessenausgleich hat…“

XVII. Branchen > Auto Allgemein/Zulieferindustrie allgemein: Iveco in Weisweil

Werksschließung: Ivecos Betriebsrat unterschreibt Sozialplan

Betriebsrat und Geschäftsführung der Iveco Magirus Brandschutztechnik GmbH haben sich auf einen Sozialplan geeinigt. Iveco gibt laut Betriebsrat für den Interessenausgleich 17 Millionen Euro aus. Artikel von Michael Haberer in der Badischen Zeitung vom 22.11.2012 externer Link. Aus dem Text: „(…) Der Erfolg der Verhandlungen zeigt sich in der Summe, die Iveco für die sozialverträgliche Werksschließung in die Hand nehmen muss: Von 17 Millionen Euro spricht der Betriebsrat. Vor dem Widerstand der Belegschaft mit Hilfe der IG Metall waren es 10,8 Millionen. 17 Millionen würden die Übergangslösungen kosten, falls alle 153 Festangestellten diese in Anspruch nehmen, hieß es vom Betriebsrat. Je mehr Mitarbeiter in das neue Brandschutzzentrum in Ulm übersiedeln, desto günstiger werde es für Iveco. Doch geht der Betriebsrat davon aus, dass höchstens 20 Mitarbeiter ins Schwabenland umziehen werden…“

XVIII. Branchen > Auto: Renault - Dacia

Dumpingspirale: Renault verlagert nach Spanien

Die europäische Automobilindustrie ist erneut in die Krise abgerutscht. Und wieder gelingt es den Konzernbossen, die bedrohten Belegschaften gegeneinander auszuspielen. Jüngstes Beispiel: Renault. Der französische Autobauer hat in dieser Woche mit der spanischen Regierung und in Absprache mit den spanischen Gewerkschaften UGT, CCOO und CCP einen »Sozialpakt« unterzeichnet, der dem von der Euro-Krise gebeutelten Land 1300 neue Stellen beschert. Im Gegenzug machen die Beschäftigten Zugeständnisse bei Löhnen und Arbeitszeiten – und setzen so ihre Kollegen in Frankreich unter Druck…“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 24.11.2012 externer Link

XIX. Branchen > Auto: Daimler > Werk Stuttgart/ Untertürkheim > Alternative: Belegschaftszeitung für die Kolleginnen & Kollegen bei DaimlerChrysler Werk Untertürkheim

Ausgabe Nr. 112 November 2012

Darin u.a.: Daimler kassiert Leistung ohne entsprechenden Lohn zu zahlen: Stundenverfall und andere Abzocke; Die Eurokrise - eine Folge deutschen Lohndumpings. Weg mit den Hartz-Gesetzen! Ein Mindestlohn von dem man leben kann! Politisches Streikrecht; Daimler nutzt die Gunst der Stunde Kampf um "Leadership" auf dem Rücken der Kollegen; Die Stärksten kämpfen ihr Leben lang! Lieber Tom, dafür danken wir dir. Bleib so wie du bist - auch im Unruhestand. Zur Ausgabe 112 externer Link pdf-Datei
Wir schliessen uns den Glückwünschen an Tom Adler an!

XX. Branchen > Medien und IT > Medien > Frankfurter Rundschau: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main stellt Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens

Für den Erhalt der Frankfurter Rundschau  - Solidarität mit den Beschäftigten

Bereits über ein Jahrzehnt hinweg haben die Beschäftigten mit Einkommenseinbußen und einem massiven Arbeitsplatzabbau ihren Beitrag zum Erhalt des Druck- und Verlagshauses und damit zum Erhalt der Frankfurter Rundschau (FR) geleistet. Von den ehemals 1.600 Arbeitsplätzen vor 10 Jahren gibt es heute nur noch 500. Nun wurde ein Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt, weil die beiden Hauptgesellschafter DuMont Schauberg und DDVG keine Mittel mehr zur Verfügung stellen wollen. Wir erklären uns mit den Kolleginnen und Kollegen der Frankfurter Rundschau solidarisch. Ziel ist es, die Arbeitsplätze und auch die Medienvielfalt zu erhalten. Anders als die Gesellschafter sehen wir sehr wohl Perspektiven für die Fortführung des Unternehmens und den Erhalt der Arbeitsplätze in Verlag, Redaktion und Druckerei. Das zeigen auch die Reaktionen der Leser und Abonnenten aus dem gesamten Bundesgebiet, die sich für den Fortbestand „ihrer“ FR einsetzen…“ Das Flugblatt vom ver.di Bundesvorstand – Fachbereich Medien, Kunst und Industrie externer Link pdf-Datei inklusive Unterschriftenliste bei Soliserv

XXI. Internationales > Bangladesch

Brand in Textilfabrik: Neues Feuer und Wut in Bangladesch

Bangladesch ist geschockt und trauert um die Opfer der Brandkatastrophe. Viele Arbeiter machen ihrem Wut Luft und errichten Barrikaden. Und schon wieder rückt die Feuerwehr aus, um einen Brand zu bekämpfen.
Nach dem Großbrand in einer Textilfabrik trauert Bangladesch um die mehr als 100 Toten. Das Kabinett erklärte den Dienstag zum Trauertag, nachdem Premierministerin Sheikh Hasina ursprünglich schon am Montag offiziell trauern wollte. Die Nationalflagge soll auf halbmast gehängt werden und alle Textilfabriken sollen geschlossen bleiben. Bei dem Feuer vom Samstag waren auch rund 200 Menschen verletzt worden. Am Montagvormittag brach erneut ein Brand in einem Hochhaus am Rande der Hauptstadt Dhaka aus
…“ Agenturmeldung in der FR online vom 26. November 2012 externer Link. Siehe dazu:

  • Wieder ein entsetzlicher Brand in Textilfabrik in Bangladesch mit über 100 Toten
    Seit 2006 starben über 470 Menschen, vor allem Frauen,  aufgrund von Bränden in den Textilfabriken Bangladeschs. Wann endlich unternehmen deutsche Einkäufer etwas für einen wirksamen Brandschutz? Während Tchibo und PVH  ein bahnbrechendes Brandschutzabkommen mit Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen unterschrieben haben, weigern sich H&M und Gap beharrlich. Damit aber das Abkommen in Kraft tritt, müssen sich mindestens zwei weitere große Einkäufer dazu bereit erklären…“ Meldung der Kampagne Sauebere Kleidung vom 25.11.2012 externer Link
  • Aktuellere Zahlen finden sich im Artikel “Factory fire, flyover collapse kill 137 in Bangladesh”  in “The Hindu” vom 25.11.2012 externer Link. Dort auch am Ende des Textes: „…According to media reports, Tazrin Fashion made clothes for the Dutch chain C&A and the Hong Kong supplier Li & Fung.”
  • und ein kurzer Blick in Wikipedia liefert zum Stichpunkt „Li & Fung“ folgende Informationen: „Li & Fung Ltd. ist eines der größten Handelshäuser der Welt. (…) Li & Fung ist mit 66 Niederlassungen in über 40 Produktionsländern vertreten. Zu 47 % kauft das Unternehmen seine Handelswaren in der Volksrepublik China ein. Die Produktionsstandorte sind aus Kostengründen in Asien konzentriert, wobei Li & Fung selbst keine Produktionskapazitäten besitzt, sondern Aufträge mit Lieferfristen an Lohnfertiger vergibt. (…) 2006 wurden Li & Fung im Zuge der Konsolidierung des KarstadtQuelle-Konzerns wichtige Importdienstleistungen der zum Konzern gehörenden Marken Karstadt, Quelle, neckermann.de und weiterer zur Gruppe gehörender Spezialversender übertragen, anstatt der bisherigen in Deutschland ansässigen Importhäuser. Eine Einkaufspreisreduktion um 10 % und ein Importvolumen von über 2 Milliarden Euro pro Jahr wird angestrebt. Künftig sollen durch Li & Fung bei KarstadtQuelle bis zu zwölf Kollektionen im Jahr möglich werden. Zudem werde sich nach Angaben von KarstadtQuelle das benötigte Betriebskapital für KarstadtQuelle um eine halbe Milliarde Euro verringern, da Li & Fung gegenüber den Lieferanten ein längeres Zahlungsziel besitze als es KarstadtQuelle bisher hatte…“

XXII. Internationales > Italien > Arbeitskämpfe

Journalisten streiken am Montag gegen Verleumdungsgesetz: Haft für Reporter, nur Geldstrafe für Chefredakteure vorgesehen

Die italienischen Journalisten treten am kommenden Montag in den Streik, um gegen ein Mediengesetz zu protestieren, das Haftstrafen für Reporter vorsieht, wenn sie sich einer Verleumdung schuldig machen, während für Chefredakteure lediglich Geldstrafen geplant sind. "Mit dem Streik wollen wir das Parlament aufrufen, einen sinnlosen und brutalen Gesetzentwurf abzulehnen, mit dem man Journalisten nur einschüchtern will", betonte die Journalistengewerkschaft FNSI…“ Artikel auf derStandard vom 23.11.2012 externer Link

Missstände bei der Melonenernte

In Nardò haben undokumentierte Arbeiter*innen (in der Landarbeit tätige Tagelöhner*innen) im Sommer 2011 gestreikt. Die Auseinandersetzung bei Gericht hält an und kann nun einen ersten Teilerfolg verbuchen. Meldung auf PrekärCafe vom November 2012 externer Link. Auf der Webseite Links zu weiteren Artikeln und Anmerkungen des Übersetzers. Aus dem Text: „Sie sollen die ausländischen Arbeiter*innen bei der Melonenernte auf den Feldern von Nardò wie “Sklaven” behandelt haben. Daher hat der “Zwischen”richter Alcide Maritati gestern, am Ende des Zwischenverfahrens gegen die 16 mutmaßlichen (mafiösen) Mitglieder, die an der Schweißarbeit von hunderten verzweifelten Arbeitskräften verdient haben, die Angeklagten ins Hauptverfahren überführt: 9 Migrant*innen (von Chefs einzelner Arbeitstruppen bis hin zu den sog. “Caporali”, die für die Arbeitgeber*innen u.a. Tagelöhner*innen organisieren und hierfür einen Großteil der Löhne einstecken) sowie 7 Unternehmer*innen aus Nardò, Porto Cesareo, Scorrano und Carmiano. Die Staatsanwaltschaft setzt damit den Weg zur Eindämmung solcher “Sklaverei” fort, trotz der gegenteiligen Stellungnahme des Überprüfungsgerichts. “Es ist eine historische Entscheidung”, erklärt Yvan Sagnet, der junge tunesische Ingenieur, der als Leader, der die Aufstände in Nardò angeführt hat, durch die Medien ging.“

XXIII. Internationales > Namibia: NamPower versinkt im Streik

NamPower-Streik ist vorbei: Stromversorger und Gewerkschaft einigen sich auf fast alle Aspekte

Der Streik bei Namibias Stromversorger, NamPower, konnte gestern in Windhoek beigelegt werden. Wie die Gewerkschaft für Minenarbeiter MUN (Mineworkers Union of Namibia) gemeinsam mit dem Arbeitgeber erklärte, habe man sich bei der Gehaltserhöhung und dem Wohnzuschuss einigen können. Allerdings sei der umstrittenste Aspekt noch nicht vom Tisch: Nach wie vor fordern Angestellte und Gewerkschaft, dass NamPower die gesamten Krankenkassenbeiträge der Angestellten bis ins Rentenalter übernimmt…“ Artikel von Clemens von Alten in der Allgemeinen Zeitung vom 21.11.2012 externer Link

XXIV. Internationales > USA > Arbeitskämpfe: Walmart: Schwarzer Freitag

  • Proteste gegen Walmart
    Die weltgrösste Einzelhandelskette, Walmart, ist in den USA am besonders umsatzstarken «schwarzen Freitag» nach Thanksgiving von Streiks und Protesten gegen die Arbeitsbedingungen betroffen gewesen. Mit den Protesten seien ein vernünftiges Gehalt, bezahlbare Gesundheitsvorsorge und Respekt für die Angestellten gefordert worden, teilte die Vorsitzende der Gewerkschaft SEIU, Mary Kay Henry, mit. Sie wertete den Protesttag als Erfolg. Vor den Filialen der Kette im ganzen Land versammelten sich Hunderte Demonstranten. Nach Walmart-Angaben beteiligten sich aber nur wenige der Angestellten an den insgesamt «nur 26 Protestaktionen». Zudem habe der Konzern an dem Tag, an dem US-Geschäfte traditionell mit grossen Rabatten Massen von Käufern anziehen, Rekorderlöse erzielt. Kritiker warfen dem Konzern vor, dass die Beschäftigten sich aus Angst um ihren Arbeitsplatz nicht zu beteiligen wagten. Walmart beschäftigt in den USA rund 1,3 Millionen nicht gewerkschaftlich organisierte Angestellte. Kritiker schätzen den Durchschnittslohn der Beschäftigten auf $ 8.81, während das Unternehmen ihn mit etwa $ 13.– angibt…“ Meldung in der NZZ vom 24.11.2012 externer Link. Siehe dazu:

  • Wal-Mart: Union-buster
    Weitere Infos finden sich auf der Sonder-Seite  von LabourStart externer Link

  • Und als Beispiel das Video bei youtube externer Link Video-Datei: WalMart Workers Fed Up! Richmond-San Leandro Actions In BA On 2012 Black Friday

Mit liebem Gruss, Mag und Ralf

P.S. Wer Probleme mit den langen Links hat, kann unter
http://www.labournet.de/news/
den Newsletter im html-Format öffnen und darüber problemlos surfen!

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
NEU BEI LABOURNET.TV
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Streik im WalMart Lager
Im September 2012 streikten die Zeitarbeiter bei WalMart warehouses in Elwood, Illinois gegen ihre Schikanierung durch die Manager, die gefährlichen Arbeitsbedingungen, Lohnraub und sexuelle Belästigung.
http://de.labournet.tv/video/6404/streik-im-walmart-lager-2012 externer Link Video

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang