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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 28. September 2006: I. Branchen > Medien und IT > Verschiedenes aus den Medien Expand your interests! "In den Verlagen soll verschärft Personal abgebaut werden. 120 Arbeitsplätze beim Handelsblatt, 266 Jobs in der Verwaltung und 155 Jobs durch Outsourcing bei Springer, obwohl dort gerade ein Rekordergebnis verkündet wurde. Weiterer Stellenabbau auch bei der Frankfurter Rundschau. Und Gruner und Jahr? Hier soll schon wieder alles auf den Prüfstand gestellt werden." Ein Flugblatt der Betriebsgruppe verdi im Verlag Gruner und Jahr Hamburg vom 28.09.2006 "Sanierung" der Frankfurter Rundschau nach dem Verkauf oder "Offensive 08/15"
II. Branchen > Medien u. IT > Siemens Siemens fordert Lohnverzicht von Mitarbeitern "Die Mitarbeiter des verlustträchtigen Siemens-Bereichs SBS müssen voraussichtlich auf Teile ihres Gehalts verzichten. Zudem sollen die Beschäftigten zwei Stunden pro Woche länger arbeiten. Die IG Metall will den Vorschlag "in seinen Grundzügen" akzeptieren." Artikel in der FTD vom 26.09.2006 30 Prozent mehr für Vorstände: Siemens-Mitarbeiter revoltieren im Intranet "Unfähigkeit und Maßlosigkeit werfen Siemens-Beschäftigte ihren Chefs vor, deren Bezüge um 30 Prozent steigen sollen. Vorstandsvorsitzender Kleinfeld bekommt das zu spüren - in seinem internen Blog platzieren Mitarbeiter ätzende Kommentare." Artikel von Anne Seith in Spiegel-Online vom 26.09.2006 III. Branchen > Medien u. IT > Telek(c)om Exklusivleistungen für Mitglieder? Na klar! "Das Handelsblatt veröffentlichte am 26. September 2006 einen Artikel, der sich journalistisch an das Niveau der Bildzeitung annähert: "Telekom kungelt mit ver.di" lautete die Überschrift, "Telekom sponsort ver.di-Mitglieder" die Ankündigung auf der Titelseite. In dem Artikel werden Fakten und Behauptungen derart miteinander vermengt, dass der leichtfertige Leser den Eindruck gewinnen kann, dass es bei den jüngsten Verhandlungsergebnissen um die Exklusivleistungen für ver.di-Mitglieder eher um Vorteilsnahme der Verhandlungspartner als um eine Verbesserung der Konditionen für Telekom-Beschäftigte gehe." Die Klarstellung von Christoph Heil von verdi vom 27.09.2006 IV. Branchen > Sonstige > Bosch-Siemens-Hausgeräte: Kampf gegen die Schließung 2006 "Keine faulen Kompromisse" "Die streikenden BSH-Beschäftigten in Berlin sind entschlossen, hart für ihre Forderungen zu kämpfen und sich nicht von Schreibtischtätern aus der der Münchner Zentrale unterkriegen zu lassen. Unterdessen fließt die Solidarität aus anderen Betrieben." Artikel von HR im "Siemens Dialog" der IG Metall vom 27.09.06. Die Solischreiben finden sich oben rechts unter Dateien! V. Branchen > Sonstige Industrie > Rüstungsindustrie Deutscher Waffenhandel Der neue Rüstungsexportbericht der Bundesregierung verschweigt manches Detail, ist aber dennoch erhellend. Otfried Nassauer hat ihn analysiert. Artikel in der Zeit vom 28.09.2006. Siehe dazu:
VI. Branchen > Sonstige > Stahl Stahl und Diebstahl - Ein Dokumentarfilm über die "Kooperation" von Betriebsrat und Arbeitgeber zur Vernichtung von Arbeitsplätzen - dargestellt am Beispiel der Stahlwerke Bremen "Stahl und Diebstahl" stellt die Problematik der Vernichtung von Arbeitsplätzen bei riesigen Dividenden im Arcelor-Konzern dar. Um das Renditeziel von 15% zu erreichen, mussten viele tausend Beschäftigte ihren Arbeitsplatz "sozial-verträglich" verlieren. Der Jugend fehlen nun wieder weitere Arbeitsplätze. Standorte wurden gegeneinander ausgespielt. Den Bremer Stahlwerken wurde die Schließung angedroht. Auf dem Hintergrund lang anhaltender Massenarbeitslosigkeit konnte die Konzernleitung so IGM und Betriebsrat mit der FIT-Vereinbarung ins Boot ziehen. Entsolidarisierung in der Belegschaft ist die Folge." Die Kollegen der Stahlwerke Bremen bitten diesen Film zu bestellen und als Grundlage und Anregung für Diskussionen zu benutzen. Nach kritischer Diskussion über den Film entstand die folgende Einleitung . Siehe dazu:
VII. Branchen > Dienstleistungen > Gesundheitswesen > betrieblicher Kampf gegen Privatisierung: Charité (Berlin) »Die Kollegen sind eingeschüchtert« - Ein Gespräch mit einem Pfleger an der Berliner Charité über den Arbeitskampf an diesem Klinikum Am Berliner Universitätsklinikum Charité wurde zwei Wochen lang gestreikt. Nach jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen fordert Verdi einen neuen Tarifvertrag für rund 10 000 Beschäftigte. Am Freitag wurde der Streik ausgesetzt, um die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Martin Rühle (Name von der Red. geändert) ist Pfleger an der Charité und in der unabhängigen Basisgruppe Gesund und Munter aktiv für die er aber nicht stellvertretend spricht. Interview von Felix Baum, erschienen in der Jungle-World vom 27.09.2006. Siehe dazu auch:
VIII. Branchen > Dienstleistungen > Reinigungsgewerbe Maria S. Rerrich: Die ganze Welt zu Hause - Cosmobile Putzfrauen in privaten Haushalten Heute putzen Frauen aus aller Welt Wohnungen in Deutschland. Sie verlassen ihre Heimat und ihre Familien, um hier Geld zu verdienen. Maria S. Rerrich führte in Hamburg und München Interviews mit cosmobilen Putzfrauen und sprach auch mit Arbeitgeberinnen und einschlägig arbeitenden Experten aus der Verwaltung, Politik und Sozialen Arbeit. Sie ermöglicht so einen Einblick in die Lebensführung der zum Teil illegal in Deutschland lebenden Frauen, fragt, wie ihre sozialen Netzwerke funktionieren, wie sie wohnen und ihre Freizeit verbringen, was sie tun, wenn sie krank sind. Das neue Buch von Maria S. Rerrich: "Die ganze Welt zu Hause - Cosmobile Putzfrauen in privaten Haushalten", 168 Seiten, gebunden, € 16,00, ISBN 978-3-936096-67-5 erschienen in der Hamburger Edition. Siehe dazu:
IX. Branchen > Gartenbau und Landwirtschaft allgemein Dole's bitterer fünfzigster Geburtstag für Bananen und Ananasarbeiter "Dole feiert am 21. September 2006 seinen fünfzigsten Geburtstag und enthält seinen eigenen und den Zuliefererarbeitern gewerkschaftliche Rechte vor. Trotz des Geredes über soziale Verantwortung werden Arbeiter, die sich für unabhängige Gewerkschaften interessieren, bedroht und entlassen. Häufig wird einerseits mit der schwarzen Liste gedroht, andererseits werden Arbeiter, die sich zum Gewerkschaftsaustritt bereit erklären, mit Gratisverpflegung, Fahrkostenerstattung und einem Tageslohn als Prämie "abgefunden"." Auzug aus der (deutschsprachigen) Act-Now-Kampagne von unseren KollegInnen von Laborstart mit vorbereitetem Protestmailer. Siehe dazu auch:
X. Diskussion > EU > Sozialpolitik Sozialabbau im europäischen Kontext - Die Lissabon-Strategie bestimmt die deutschen Wirtschafts"reformen" "Für den 21. Oktober planen die Gewerkschaften einen bundesweiten Aktionstag gegen die Politik der Großen Koalition. Der Kahlschlag in der Sozial- und Bildungspolitik in der Bundesrepublik ist vor allem die Folge der europäischen Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik. Ihren "theoretischen Überbau" finden die sogenannten "Reformpakete" in der im März 2000 von europäischen Staats- und Regierungschefs beschlossenen Lissabon-Strategie, der zufolge die EU bis 2010 der "wettbewerbsfähigste und dynamischste wissensbasierte Wirtschaftsraum in der Welt" sein soll." Artikel von Annette Groth, erschienen in ak - zeitung für linke debatte und praxis - 15.9.2006 XI. Diskussion > EU > Die EU-Grundrechte-Charta und die Verfassungsdebatte > Proteste gegen die EU-Verfassung Charta der Grundsätze für ein anderes Europa Entwurf vom März/April 2006 von Franco Russo, Leo Gabriel, Angela Klein, Pierre Khalfa, Imma Barbarossa und anderen XII. Diskussion > Grundrechte > Terrorismusbekämpfung und Grundrechte Hartz-IV-Empfänger gegen Kofferbomber - Neue Wunderwaffen im Anti-Terror-Kampf: Videoüberwachung und Datenspeicherung "Seitdem am 31. Juli in zwei Regionalzügen in Dortmund und Koblenz Sprengsätze gefunden wurden, hat die Schraube sich verschärfender Sicherheitsgesetze eine weitere Drehung erfahren. Die SicherheitspolitikerInnen von CDU/CSU und SPD hatten schon zuvor eine Verlängerung der zwei nach dem 11. September 2001 in Kraft getretenen umfangreichen "Anti-Terror"-Gesetzespakete geplant, die gleichzeitig erweitert werden sollen. (vgl. ak 508) Unter dem Eindruck der missglückten Kofferbomben-Anschläge geht man jetzt noch einen Schritt weiter." Artikel von mb, erschienen in ak - zeitung für linke debatte und praxis - vom 15.9.2006 "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten". Eine Analyse der Formel, mit der im "Kampf gegen den Terror" immer wieder der Ausbau der Überwachung gerechtfertigt wird "Im so genannten "Kampf gegen den Terror" sind die Bürgerrechte zunehmend unter Druck geraten. Kritiker dieser Entwicklung werden allerorten mit der Aussage "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten" beschieden. Diese Standardformel "...ist das Killer-Argument schlechthin, dem offenbar viel abzugewinnen ist". Sie gibt sich den Anschein, selbstredend zu sein. Diejenigen, die sie verwenden, erwarten, dass dieser Satz bereits alle Fragen beantworten könne. Seine Evidenz mache weitere Erklärungen und Debatten obsolet. Doch wie schlagkräftig ist dieses "Argument" wirklich und worauf beruht seine vermeintliche Überzeugungskraft?..." Artikel von Michael Lohmann in telepolis vom 27.09.2006 XIII. Diskussion > Grundrechte > Kommunikationsfreiheit und Datenschutz > Vorratsdatenspeicherung Kampagne: Offene Briefe gegen Totalprotokollierung der Telekommunikation "Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, ein bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internetnutzern, hat am heutigen Montag eine Kampagne gegen die von SPD und Union geplante Vorratsspeicherung von Telekommunikationsdaten gestartet. Auf einem speziellen Internetportal können besorgte Bürger Offene Protestbriefe verfassen, die automatisch an alle 448 Bundestagsabgeordnete der Koalition versandt werden."
XIV. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik > Niedriglohn Zum Leben zu wenig - Die politische Strategie von Kombi- und Mindestlohn "Die von Wirtschaft und Politik forcierte Lohnsenkung in Deutschland glückt. Das zeigen nicht nur steigende Unternehmensgewinne, sondern auch der Fakt, dass der Lohn seine zweite Funktion zunehmend weniger erfüllt: den Erhalt der Ware Arbeitskraft. Der Lohn reicht immer öfter nicht zum Leben. Dieses Problem hat die Regierung erkannt. Da sie starke Lohnsteigerungen nicht will, hat sie zwei andere Ideen: Mit Mindest- und Kombilöhnen könnte ein Überleben in der Armut ermöglicht werden." Artikel von Stefan Kaufmann, erschienen in ak - zeitung für linke debatte und praxis - vom 15.9.2006 XV. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik > Mindestlohn Unternehmer fordern Mindestlohn "Die Forderung nach Mindestlöhnen bekommt Unterstützung auch im Unternehmerlager. Wirtschaftsvertreter sprechen von einer beachtlichen Zustimmung in den eigenen Reihen. Die Betriebe erhoffen sich davon einen Schutz vor Konkurrenz mit Dumpingangeboten." Artikel von Markus Sievers in Frankfurter Rundschau vom 27.09.06 XVI. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik > Arbeitsamt und Arbeitszwang > Alltägliche Schikanen > Effizienzsteigerung durch selektive Verfolgungsbetreuung: Schwere Vorwürfe gegen Bundesagentur für Arbeit. Vertraulicher Prüfbericht des Bundesrechnungshofes: "Handlungsprogramm" zu Jobvermittlung ungesetzlich "Verpflichtung zu wirtschaftlichem Handeln" Eine Ergänzung der LabourNet-Redaktion vom 28.9.06, basierend auf Informationen aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen XVII. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik > Hartz IV > Proteste gegen 1-Euro-Jobs: Betriebsratsvorsitzender wegen kritischer Haltung zu 1-Euro-Jobs gekündigt Der ver.di-Bezirksvorstand Emscher-Lippe-Nord hat sich in seiner Sitzung am 18.9.2006 ausführlich mit dem Sachverhalt beschäftigt. Folgender Beschluss wurde gefasst:
XVIII. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Aktionen und Proteste > 2006 > DGB ruft zum Protest - wer kommt? Nicht bellen - beissen! "Die DGB-Parole für die fünf Demos am 21.10.06 lautet: "Das geht besser. Aber nicht von allein! Für die soziale Erneuerung". Klingt das nicht wie eine Drohung, wenn man an die Rolle der Gewerkschaften in der Vergangenheit denkt? Haben doch die Gewerkschaftsspitzen den Sozialabbau in Deutschland mit organisiert und gebilligt. Die Agenda 2010 wurde von allen acht Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften gegenüber Kanzler Schröder abgenickt." Kommentar von Dieter Wegner zur DGB-Demo am 21.10.06 vom September 2006 XIX. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Aktionen und Proteste > 2006 Europäische Märsche 2007 - Erstes bundesweites Treffen "Zehn Jahre nach den Europäischen Märschen gegen Erwerbslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und Ausgrenzung nach Amsterdam werden im Mai nächsten Jahres wieder über hundert Menschen aus mehreren europäischen Ländern durch dieses Europa unterwegs sein." Aufruf zum Treffen am 14. Oktober 2006 in Hannover XX. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Aktionen und Proteste > Debatte über Protestformen: Hungern gegen Hunger? "Hungerstreikaktion" Kommentar von Dirk Vogelskamp. Aus dem Text: ".Warum sollte eine medial inszenierte Hungerstreikaktion von Menschen, die Verzicht schließlich gewohnt sind und die mit etwas mehr als 4 Euro täglich ihren Lebensbedarf decken müssen, der wohl noch unterhalb des Gammelfleischniveaus angesiedelt sein dürfte, die Menschenschinder der SPD jetzt noch schrecken? Ein selbstbestimmtes und sozialverträgliches Frühableben ist bekanntlich allen Sozialtechnikern recht. (.) Wenn schon Aktionen, spontan eingefallen und undurchdacht: warum laden wir nicht ein zu einem Tag der offenen Türen bei denjenigen, die, hochentlohnt und diätenschwer, tagtäglich in nicht zu überbietender Leichtigkeit über die Zumutbarkeit von Jobs, von Niedriglöhnen, von Zuzahlungen, von Armutsrisiken und Kürzungsmöglichkeiten schwadronieren. Hin in Bettel- und Arbeitskolonnen zu unseren Bundestagsabgeordneten nach Hause. Wie leben die, die über unser Leben debattieren, als könnte man dasselbe mit Hartz IV anständig bestreiten. Konfrontieren wir sie mit Armut, mit den unzähligen Nöten aus unserer Nachbarschaft. Begeleiten wir sie beim Einkauf - Weihnachten steht vor der Tür, drehen wir ihre Mülltonnen nach Brauchbarem um ...., sonnen wir uns in der Herbstsonne auf ihrem Rasen, nachdem wir ihn kostenfrei zu mähen angeboten haben. Trinken wir Tee und Kaffee aus der Thermoskanne mit den Familien der Abgeordneten am Straßenrand und debattieren. Lassen wir sie unseren Unmut mit Armutsmahnwachen und -gesängen und Theaterspiel ein paar Wochen spüren. Terror, Neid, wird die Blödzeitung grölen. Na und! Besuchen wir ihre Kneipen und Restaurants, schauen wir ihnen mal über die Schulter, wie's sich so leben läßt als Abgeordneter, der über die Lebensbedingungen anderer entscheidet. Mitesseraktion statt Hungerstreik!..." Lieber Gruss, Mag und Ralf LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |