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Updated: 18.12.2012 16:00 |
Erklärung des Betriebsrats und der Verdi-Vertrauensleute der Frankfurter Rundschau vom 27.09.2006 Liebe Kolleginnen und Kollegen, seit dem 27.09.06 ist die "Frankfurter Rundschau" wieder Gegenstand der Berichterstattung. Geht es nach dem Willen der Geschäftsführung sollen noch einmal ca. 200 Arbeitsplätze durch Fluktuation, Outsourcing und 120 betriebsbedingte Kündigungen abgebaut werden. Die vorbildliche Ausbildung will man bis zum "St. Nimmerleinstag" einstellen und alle Azubis nach der Ausbildung direkt auf die Strasse setzen. Seit dem Jahr 2001 hat sich die FR-Belegschaft von 1650 auf heute noch 800 halbiert. Seit dem Jahr 2002 verzichtet unsere Belegschaft auf Urlaubsgeld und Tarifliche Jahresleistung. Im Gegenzug haben wir in einem Haustarifvertrag den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und die Einheit des Unternehmens, in seiner jetzigen Form ,bis zum Ende 2007 vereinbart. Die Geschäftsführung hat, auf der sehr gut besuchten Betriebsversammlung vom 26.09.06, ihre "Offensive 2008" vorgestellt, die von nicht wenigen Kolleginnen und Kollegen inzwischen in "Offensive 08/15" umgetauft wurde. Entgegen anderslautender Meldungen, die gestreut durch die Geschäftsführung, in der bürgerlichen Presse verbreitet werden, ging es auf der Betriebsversammlung äußerst lebhaft und kämpferisch zu. Viele kritische Fragen der Belegschaft blieben durch das Management unbeantwortet. Die Rückkehr zum Flächentarifvertrag, und damit der Zahlung von Urlaubsgeld und Tariflicher Jahresleistung ist kein Geschenk, sondern Bestandteil des Haustarifvertrages. Die JAV erhielt großen Beifall und Unterstützung durch die Belegschaft als sie einforderte, dass das was in Leitartikeln der "Frankfurter Rundschau" von anderen Unternehmen eingefordert wird, auch im eigenen Haus gelebt wird. Der Betriebsrat und die Vertrauensleute fordern von der Geschäftsführung ein tragfähiges Konzept, welches auch auf der Erlösseite ansetzt, statt durch kürzen,streichen und sparen, den Betrieb an den Rand der Handlungsfähigkeit zu manövrieren. Die angekündigte Umstellung der "FR" auf das Tabloid-Format darf kein unausgegorener Schnellschuss werden, sondern muss genauestens überprüft und analysiert werden, was Auswirkungen auf Anzeigen- und Lesermarkt betrifft. Betriebsrat und Vertrauensleute sind der Ansicht, dass nicht die Verpackung, sondern der Inhalt das Entscheidende sind. Das Druck und Verlagshaus FFM GmbH, das die "Frankfurter Rundschau" herausgibt und eine Großdruckerei in Neu Isenburg betreibt, gehört mehrheitlich den Anteilseignern "Du Mont Schauberg" (50% plus 1 Stimme) und der SPD-eigenen "Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft" (40%). Den Rest hält die "Karl Gerold-Stiftung". Diese Anteilseigner sieht die Belegschaft, vertreten durch den BR und VK, in der Pflicht, einen sozialverträglichen Weg der Unternehmenssanierung einzuschlagen. Das dies kein Díng der Unmöglichkeit ist beweist DuMont Schauberg in seinem Kölner Stammhaus, wo vergleichsweise großzügige Abfindungsregelungen angeboten werden um das Personal ohne betriebsbedingte Kündigungen abzubauen. Wir fordern ein, dass das was im Grundgesetz steht auch umgesetzt wird, nämlich das "Eigentum verpflichtet" !. DuMont Schauberg und DDVG müssen gemeinsam mit uns einen Weg gehen, der alle Möglichkeiten des Personalabbaus ausschöpft, ohne das Mittel der betriebsbedingten Kündigungen anzuwenden. Fluktuationsanreize, Altersteilzeitverträge,usw. sind ein Weg, den Betriebsrat und der Verdi-Vertrauenskörper zu gehen bereit sind. Einen Frontalangriff auf die Belegschaft, als das sich die "Offensive 2008" herausstellt, sind wir nicht bereit zu akzeptieren. Unsere Belegschaft hat auch in den schwierigsten Zeiten des Unternehmens ihren Beitrag in den Tarifrunden und Streiks geleistet. Trotz aller Schwierigkeiten haben wir uns den aufrechten Gang bewahrt und haben vor das auch in Zukunft zu tun, weil wir das den Kolleginnen und Kollegen der Druckindustrie und Verlagsbranche, aber auch uns selber schuldig sind. Sollten sich die Geschäftsführung und die Anteilseigner Du Mont Schauberg und DDVG nicht eines besseren belehren lassen, so bleibt uns nichts anderes übrig als für unsere berechtigten Forderungen und für unsere Rechte zu kämpfen. Ingrid Eckert (Betriebsratsvorsitzende) Marcel Bathis (Vertrauensleutesprecher) |