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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 23. November 2012: I. Internationales / Israel Unabhängige Gewerkschaft forderte sofortiges Ende des Überfalls auf Gaza Nun liegt die Erklärung der unabhängigen Gewerkschaft WAC Maan zum militärischen Überfall auf Gaza auf englisch vor: "Stop the Gaza war!" vom 16. November 2012, in der eine Beendigung des Krieges, der Besatzung und eine 2 Staaten Lösung mit den Grenzen von 1967 gefordert werden. II. Internationales / Palästina Weltsozialforum: Thema Palästina "Vom 28. November bis 1. Dezember 2012 findet in der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul das diesjährige Weltsozialforum (WSF) statt, welches erstmals ausschließlich im Zeichen der Solidarität mit Palästina stehen wird" - aus "Brasilien: Weltsozialforum von Porto Alegre widmet sich Palästina" zusammengefaßt von Peter Steiniger in der jungen welt vom 07. November 2012. Siehe dazu auch: die "WSF-Seite 2012" mit laufenden Updates. III. Internationales / Italien / Krise und Widerstand Polizeivorgehen - wie in Spanien... "Doch anders als die Gewerkschaften in Spanien und Portugal rief die linke CGIL nicht zu einem Generalstreik, sondern lediglich zu einer vierstündigen Arbeitsniederlegung auf. Daraufhin mobilisierten Schüler- und Studentenbewegungen zusammen mit Arbeitslosen und Prekären in 87 verschiedenen italienischen Städten zu »14N«-Protestaktionen: In Padova wurden die Zufahrtsstraßen zur Industriezone, in Mailand Eingänge zu Bankhäusern und in Turin die staatliche Steuerbehörde besetzt. In Rom sammelten sich über 50000 Menschen, vor allem Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe, zu vier Demonstrationszügen, die am Mittag auf der zentralen Piazza Venezia zusammentrafen. Wie in Madrid sollte der Protest vor das Parlament getragen werden, doch das Regierungsviertel blieb abgeriegelt, die Demonstration wurde auf den Lungotevere umgeleitet. Dort formierte sich auf der Höhe der Fußgängerbrücke Ponte Sisto ein militanter »Book-Block«: Die Menschen in den ersten Reihen des Zuges verschanzten sich hinter bunten Pappschildern und setzten sich Rollerhelme auf. Es flogen ein paar Steine, Papierbomben und bengalische Feuer wurden gezündet. Die Polizei griff sofort mit Knüppeln und Tränengas an..." - aus dem Artikel "Mediterrane Protestfreude" von Catrin Dingler am 22. November 2012 in der jungle world. IV. Internationales / Belgien Ein kleines Erdbeben... ...war der 14. November in Belgien: Schliesslich hatten auch die Gewerkschaftsföderationen des Landes, FGTB und CSC eher zu symbolischen Aktionen an diesem Tag aufgerufen - nur hatten Metallgewerkschaft, Eisenbahner, regionale Einheiten und die Jugend des FGTB zu Streiks mobilisiert, die auch massiv befolgt wurden - Streikende belebten auch solche Aktionen, die von der Föderation (mit Sekretären und Betriebsobleuten) organisiert wurden, wie etwa Demonstrationen vor europäischen Botschaften in Brüssel, die erst nach dem Hinzukommen von Streikenden groß wurden. Der Überblick "14N en Belgique et en Europe : « Une première à l'échelle européenne »" am 16. November 2012 bei der LCR umfasst sowohl das Streikgebiet Wallonien als auch Aktionen in Flandern. V. Internationales / Spanien / Krise / Streiks gegen die Krise Die Einheit muss weiter gestärkt werden Das ist der Grundtenor der Erklärung "La unidad es impostergable" der Red Roja in Rebelion vom 21. November 2012 - das erste veröffentlichte Dokument einer linken Einschätzung von N14 in Spanien, in der vor allem unterstrichen wird, dass die diversen Klassengewerkschaftsströmungen und -organisationen ihre Mobilisierungsfähigkeit deutlich gezeigt hätten, und deswegen künftig umso mehr an ihrer gemeinsamen Aktion arbeiten müssten. Polizei entschuldigt sich... "«Wir hätten gerne an dem Generalstreik (am 14. November) teilgenommen, aber weil wir kein Streikrecht haben, demonstrieren wir», sagte der Chef der Polizeigewerkschaft SUP, José Maria Sánchez Fornet, bei einer Kundgebung vor dem Innenministerium. Fornet warnte vor einer Verschlechterung der Sicherheitslage, weil jedes Jahr bis zu 2000 Polizisten in den Ruhestand gingen, aus Spargründen aber nur 125 neue eingestellt würden. Die grösste Polizeigewerkschaft hatte zu der Demonstration aufgerufen, um gegen die massiven Einschnitte bei den Beamtengehältern zu protestieren…" - die Meldung "Polizisten entschuldigen sich beim Volk" in der NZZ vom 17. november 2012 Siehe dazu auch: "Spanische Polizei: „Bürger, vergebt uns, dass wir die Banker und Politiker nicht verhaftet haben!“" Meldung vom 18. November 2012 bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, worin es unter anderem heisst: "Auch die spanische Polizei ist von den Ausgabenkürzungen der Regierung betroffen. Am Samstag kamen bei einem Aufmarsch in Madrid tausende Polizisten aus ganz Spanien zusammen. Sie drohten unverhohlen der Regierung und riefen: Ihr werdet uns noch brauchen!"... VI. Internationales / Griechenland / Widerstand und Streiks gegen die Krise Wegen Protests gegen deutsche Delegation drei Gewerkschafter festgenommen - Solidarität ist jetzt angesagt! Der Protest gegen die deutsche Delegation bei der 3. Deutsch-Griechischen Versammlung - einem bilateralen Netzwerk von Regionen und Städten - der sich vor allem gegen Staatssekretär Fuchtel mit seiner "faule Griechen" Tirade richtete, hat Folgen: Polizei und Justiz wurden aktiv, drei Gewerkschafter wurden festgenommen, darunter ein bekannter linker Lehrer vor den Augen seiner Schüler. Die Erklärung "For the right and the commitment to fight" von Thanasis Agapitos vom 17. November 2012 unterstreicht dass er keineswegs irgendeine illegale Aktivität verfolgt habe - dass aber seine Verhaftung, wie die der Anderen, Bestandteil einer Politik sei, die versuche einen Zustand permanenter notstandsgesetzgebung zu etablieren. Siehe dazu auch - und ahme nach!: "Solidaritätserklärung" von 23 Teilnehmer/innen einer Veranstaltung zum Thema "Ausgrenzung und Ausbeutung als Klassenfrage" der GEW-Hochschulgruppe (Universität Rostock) vom 20. November 2012. Zwei Drittel aller Rathäuser besetzt 27.000 Menschen sollen laut Troika aus dem öffentlichen Dienst in Griechenland entlassen werden - sowohl städtische Bedienstete, als auch Angestellte der Ministerien. Nun haben sich die städtischen Bediensteten landesweit in die Rathäuser begeben, zwei Drittel der rund 330 Rathäuser des Landes sind dauerbesucht. Der Bericht "Protesting Greek municipal workers occupy town halls" von Renee Maltezou am 22. November 2012 bei reuters. Solidarische Ärzte statt EU-Politik "Im November 2011 eröffnete die Soziale Krankenstation der Solidarität Thessaloníkis (SSKTH). Das Projekt kümmert sich um die gesundheitliche Grundversorgung des wachsenden Teils der Bevölkerung Thessaloníkis, die auf Grund der kapitalistischen Kahlschlagpolitik keinen Zugang zu Krankenhäusern und Gesundheitszentren mehr haben. Ralf Dreis sprach mit Serafia Kalamitsou, 37, Kinderärztin, Anarchistin und von Beginn an im SSKTH aktiv" - Vorspann zu "Eine solidarische Krankenstation in Thessaloníki" - ein Interview mit der libertären Kinderärztin Serafia Kalamitsou (SSKTH) von Ralf Dreis in der Graswurzelrevolution vom 14. November 2012, hier bei linksnet. VII. Internationales / Griechenland / Gewerkschaften und Arbeitskämpfe 600 Euro/Monat - ist Ikea zu teuer... "Während immer mehr Firmen wie Coca Cola Hellas und Fage mit ihren Firmenzentralen aus dem finanziell chaotischen Griechenland abwandern, andere wie Costa Coffee ihr Griechenlandabenteuer abrupt beenden oder wie die Citibank stark einschränken, macht der Möbelmulti Ikea mit einem anderen Schritt Schlagzeilen. Ikea Griechenland möchte die Arbeitsverträge aller Angestellten kündigen und Einzelverträge abschließen. Konkret bedeutet dies, dass jeder Bedienstete individuell einen Arbeitsvertrag aushandeln muss. Bislang liegt das Einkommensniveau der Ikea-Beschäftigten im Verkauf auf dem Niveau von 600 Euro monatlich. Die Angestellten traten aus Protest sofort in einen Streik…" aus "Ärger um Ikea in Griechenland" ein Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 21. November 2012VIII. Internationales / Türkei / Arbeitskämpfe Renault: Eine Gewerkschaft hat Probleme. Das Unternehmen sowieso... Am 14. November verweigerte Renault in der Fabrik in Bursa 23 Arbeitern den Zutritt zum Werk - Mitgliedern der Metallgewerkschaft der DISK, die am Tage zuvor gestreikt hatten: Gegen ein Abkommen, das die Metallgewerkschaft des Türk-Is Verbandes abgeschlossen hatte. Dem Protest gegen die Türk-Is Gewerkschaft hatten sich auch Kollegen des benachbarten Bosch-Werkes angeschlossen, dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen mit Türk-Is Vertretern und Renault hatte bereits da angekündigt, es würde noch weitere Entlassungen geben - inzwischen sind es rund 60 Kollegen, die wegen ihrer gewerkschaftlichen Betätigung gefeuert werden sollen. Der erste Bericht "Renault fires 23 workers for attending strike, signals more dismissals" vom 14. November 2012 bei Todays Zaman unterstreicht, dass es auch in anderen Metallbetrieben bereits Proteste gegen das Türk-Is Abkommen gegeben habe. Siehe dazu auch: "Revolt in Renault Turkey" - ein Eintrag vom selben Tag auf Union Book, der aktuell da nicht mehr zu finden ist... Darin wurde zuerst über diese Ereignisse aus Kollegensicht berichtet, inklusive einer Antwort, dass das alles erfunden sei und längst geregelt... Sowie: "Auto workers revolt against the Türk Metal bureaucracy" von Kemal Ülker am 18. November 2012 bei Permanent Revolution, worin sowohl die aktuelle Vorgeschichte berichtet wird, als auch die Geschichte der Türk-Is Metallgewerkschaft kritisiert. Und hervorhebt, dass die etwa 5.000 protestierenden Arbeiter (von etwa 6.200) Notare verlangt hätten (in der Türkei nötig um Gewerkschaftsbeitritt oder auch - übertritt zu legalisieren...) Und: "Turquie : Grève à l’usine Renault de Bursa" - die Dokumentation eines Flugblatts der CGT Renault Flins am 21. November 2012 bei Solidarité Ouvrière, in dem auch von einem Protest der CGT Renault bei der Unternehmensleitung berichtet wird, mit dem die sofortige Wiedereinstellung aller Entlassener gefordert wird - und darauf verwiesen, dass die Position, in der sich die Türk-Is Metallgewerkschaft befindet ein Ergebnis der Politik der Militärdiktatur ist. Schliesslich: "Solidarität gegen die politische Entlassung von 60 Arbeitern bei Renault in Bursa (Türkei)" - eine Korrespondenz mit Solidaritätsaufruf am 22. November 2012 bei den Rote Fahne News. IX. Internationales / Südafrika / Arbeitskämpfe Aufgeschoben ist nicht... Bis zum 4. Dezember haben die streikenden Landarbeiter auf den südafrikanischen Weingütern ihren Streik ausgesetzt - eine Regierungskomission soll sie und die Weinbergbesitzer über den Mindestlohn hören...Die SAPA-Meldung "Farm public hearings to get underway" am 22. November 2012 beim Mail and Guardian. Siehe dazu auch: "South Africa: The Farm Workers' Strike - It's Far From Over" von Anna Majavu am 15. November 2012 bei allafrica.com, worin viele Argumente dafür vorgebracht werden, dass diese Auseinandersetzung, wie auch die in den Bergwerken noch lange dauern wird... X. Internationales / Brasilien / Arbeitskämpfe Am Damm brannten die Busse Die Streikwelle der Bauarbeiter im Norden und Nordosten Brasiliens (wo Großprojekte der Bundesregierung massiert sind, die Strukturpolitik für weiteres Wachstum auch in dieser Region darstellen sollen) geht weiter: Jetzt erneut an der Baustelle zum drittgrößten Staudamm der Welt, Belo Monte am Xingu. 11% Lohnerhöhung hatten das Unternehmenskonsortium und die der Forca Sindical angehörende Gewerkschaft vereinbart - allerdings ohne die Belegschaft zu fragen und auch nicht die zweite vertretene Gewerkschaft, die der Conlutas angeschlossen ist. Die Belegschaft meldete sich massiven Protesten zu Wort, die in einzelnen Bereichen sehr heftig wurden, vor allem in Pimental, wo sowohl die Bereichsleiter als auch die Gewerkschafter verjagt wurden, Lagerräume und Verwaltungsbaracken angezündet. Über das zweite Novemberwochenende hinweg gab es dann diverse Feuerattacken auf Einrichtungen des Konsortiums, die von diesen Unternehmen der Conlutas angelastet wurden. Am Montag beschlossen nahezu alle 17.000 Bauarbeiter nunmehr zum 6. Mal seit Baubeginn in den Streik zu treten. Daraufhin gab das Konsortium die vergangene Woche für alle frei. Diese Woche gingen die Auseinandersetzungen aber weiter. Die Bauarbeiter fordern zwei Dinge: Erstens eine Lohnerhöhung, die über der Inflationsrate liegt und zweitens Verbesserungen der Heimurlaubsmöglichkeiten, die in dem abgelegenen Gebiet besonders wichtig sind. Der Bericht "Revoltados, operários protestam em Belo Monte e clima de greve se espalha" am 11. November 2012 bei der CSP-Conlutas. XI. Internationales / Argentinien Der Generalstreik ist eine aktuelle Kraftprobe - mit der Regierung und in der Gewerkschaftsbewegung Die beiden Gewerkschaftsverbände CGT-A und CTA hatten zum Streik gegen die peronistische Regierung Kirchner aufgerufen. Besser: Jeweils eine Fraktion beider Verbände hat das getan - in beiden gibt es eine regierungstreue Fraktion, die diesen Streikaufruf gegen "ihre Präsidentin" natürlich ablehnte. Die Meldung "Gewerkschaften sehen Erfolg bei Generalstreik in Argentinien" bei amerika21.de vom 23. November 2012 fasst die Bewertung der Organisatoren zusammen. Siehe dazu auch: "Fue masivo el paro contra el Gobierno: Cristina habló de "aprietes y amenazas"" - redaktioneller Bericht bei El Clarin vom 21. November 2012, worin die Einschätzung des Erfolges im wesentlichen bestätigt wird. Ebenfalls: "Y claro que este paro fue politico" eine Stellungnahme von Ricardo Peidro vom Exekutivkomitee der CTA am 22. november 2012 bei argenpress, der auf die Kritik des regierungstreuen CTA-Flügels, dies sei ein politischer Streik gewesen(?) mit "ja, natürlich" antwortet. Und: "Mit einem Generalstreik haben die beiden großen argentinischen Gewerkschaften von der Regierung eine Steuersenkung gefordert. Präsidentin Cristina Kirchner will sich dadurch nicht beeindrucken lassen" - so beginnt der Artikel "Gegenwind für Cristina Kirchner" von Jürgen Vogt im Neues Deutschland vom 22. November 2012 Sowie: "Die drei größten Gewerkschaften Argentiniens sowie der Verband der Staatsbediensteten (ATE) in der Provinz Buenos Aires haben für Dienstag und Mittwoch dieser Woche zu einem 48-stündigen Generalstreik aufgerufen. (…) Die beiden großen Gewerkschaften CGT und CTA wollen nach jahrelangem Bruch wieder kooperieren und gemeinsam Forderungen an die argentinische Regierung unter Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner stellen. Sie fordern vor allem Sozialleistungen wie Krankenversicherung, die Begleichung der Schulden der Regierung gegenüber den Gewerkschaften sowie die Stärkung der Rechte der Rentner und die Aussetzung der Lohnsteuer für Geringverdiener…" aus der Meldung "48-Stunden-Generalstreik beginnt in Argentinien" auf amerika21 vom 20. November 2012 XII. Internationales / Jordanien Ein König zuviel? Auch in Jordanien ist die Gesellschaft seit dem Arabischen Frühling in Bewegung: Gegen Ende 2012 mehr denn je. Das Neue an den aktuellen Auseinandersetzungen sind zwei Entwicklungen, die vorher so nicht abzusehen waren. Zum einen spielen die lange Zeit passiven jordanischen Gewerkschaften eine sichtbare Rolle, zweitens und vor allem: Der König wird kritisiert, erstmals. Die Abschaffung staatlicher Subventionen verteuert viele Dinge, vor allem den Gaspreis und auch den öffentlichen Nahverkehr. Der Schnitt war der Regierung "empfohlen" worden von einer Delegation des IWF - als Voraussetzung für einen neuen Kredit. Und wie überall, wo der IWF heute hinkommt, sterben Menschen, bisher forderten die Auseinandersetzungen nach unterschiedlichen Berichten mindestens drei Todesopfer. Der Bericht "Jordanian teachers strike to protest price hikes" von Jamal Halaby (afp) am 14. November 2012 bei yahoo news macht diese beiden Entwicklungen deutlich - die Lehrergewerkschaft ist eine der grossen Gewerkschaften in Jordanien. Siehe dazu auch: "Jordan unions strike against fuel price hikes" ein afp-Bericht vom 18. November 2012 bei Zawya, in dem über den dreistündigen faktischen Generalstreik im ganzen Land an diesem Tag berichtet wird, an dem sich 15 der 16 bestehenden Gewerkschaften beteiligten. XIII. Internationales / Oman Vom Sockel gefallen... ...ist der Herr Sultan. Obwohl - oder gerade - weil er, angesichts der ersten Proteste auch im Oman letztes Jahr, seine seit 1970 befolgte Praxis durchzog: Reformen oberflächlicher Art zumindest versprechen, Aktivisten gnadenlos verfolgen, funktioniert es nicht mehr. Seit dem Streik auf den beiden wichtigsten Ölfeldern im Frühjahr 2012 und der naschliessenden Verhaftung von Aktivisten, die Solidarität mit den streikenden Arbeitern organisierten, gibt es keine Ruhe mehr. Und vor allem: Auch dieser selbsterklärte Vater der Nation gerät immer mehr in die Kritik, eine Generation lang nicht nur verboten, sondern undenkbar. Jetzt gibt es sogar schon ganze Serien von Witzen über die Figur, schreibt in "Qaboos can make mistakes like anybody else"-- The Sultan of Oman De-sacralized" Marc Valeri am 18. November 2012 bei Jadaliyya. XIV. Internationales / USA / Arbeitskämpfe Walmart: Schwarzer Freitag Der Black Friday ist in den USA sozusagen der alljährliche Auftakt des allgemeinen Kaufrauschs. An diesem Tag, am 23. November - heute also - soll die bisher grösste gewerkschaftliche Aktion bei Walmart stattfinden. Proteste und Arbeitsniederlegungen in Hunderten von Filialen werden vorbereitet. Und Walmart scheint nervös zu werden, unterstreicht in "Walmart Nervous as Black Friday Strike Nears" Jenny Brown am 21. November 2012 bei Labornotes. XV. Internationales / Polen / Arbeitskämpfe: Generalstreik im oberschlesischen Revier in Polen Generalstreik im Februar "Der Generalstreik im polnischen Oberschlesien ist für den Februar vorgesehen, die Gewerkschaften haben damit begonnen in den Betrieben Referenden durchzuführen. Des weiteren sind sie in den einzelnen Städten und Kreisen unterwegs. Inzwischen haben die vier Gewerkschaften einen Brief an den Premierminister gerichtet, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Sie beklagen darin auch ein offensichtliches Desinteresse der Regierung an den Auffassungen der Gewerkschaften. So sind trilaterale Gespräche vernachlässigt worden. In Polen verhandeln nicht nur Arbeitgeber und Gewerkschaften, sondern dazu gehört als dritter Partner Vertreter der Regierung. Als Gewerkschaften sind die Solidarnosc, die OPZZ (ehemalige Staatsgewerkschaft) und das FZZ (Forum der Gewerkschaften, in ihm sind einige Branchengewerkschaften zusammengeschlossen - zumeist aus dem öffentlichen Dienst) dort vertreten. Es wird betont, dass das Ziel der Gewerkschaften nicht der Generalstreik sei, sondern eine Veränderung der Wirtschafts-und Sozialpolitik. Aber die Regierung muss sich darüber im klaren sein, dass die Gewerkschaften den festen Willen haben zu streiken. Gerade im oberschlesischen Industriegebiet wird der Zerfall der Wirtschaft immer deutlicher, Arbeitsplätze gehen im Stahlwerken, in der Automobilbranche, aber auch in vielen nachfolgenden Bereichen, oft für immer verloren. Hoffen wir, dass es nicht nur Einzelne gibt, die durch das Zusammengehen der Gewerkschaften endlich wieder Hoffnung schöpfen, dass sie das Land verändern können, dass sie nicht mehr nur Spielball sind, dass sie nicht auswandern müssen, um für ihr junges Leben eine Perspektive zu haben." Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 21. November 2012 XVI. Internationales / DR Kongo Bergwerk - Konkurrenz Katanga - ältere werden es noch kennen als Sezessionskandidat vor einigen Jahrzehnten - ist ein Zentrum der Bergbauinbdustrie im Kongo, neben - vor allem - Kupfer, heutezutage auch Uran. Gecaminas hiess der Staatsbetrieb, der hier privatisiert wurde. Und seitdem entwickelt sich einerseits die Konkurrenz zwischen immer noch Staatsprojekten, zunehmend öfters zusammen mit der VR China, zwischen den Unternehmen aus diversen Ländern und den halblegalen, illegalen oder sonst in der Grauzone agierenden "Autonomen Bergleute" (die sich auch zusammentun und Maschinen aus China kaufen), die ihren Abbau gen Süden über die Grenze schaffen. Auf der anderen Seite entwickeln sich zahlreiche Organisationsformen der Bevölkerung: Initiativen, die die gesetzliche Regelung und Kontrolle der ganzen Branchen aufdecken und neugestalten wollen, Zusammenschlüsse die versuchen, die Gefahr bei dieser Arbeit zumindest zu reduzieren, Umweltschützer, anderes mehr. Einen Überblick - inklusive der internationalen NGO und ihrer ebenfalls eher in der Grauzone angesiedelten Aktivitäten gibt der Beitrag "Movimientos sociales en torno a la minería en la región congoleña de Katanga" von Maria Molina am 16. November 2012 in der spanischen Zeitschrift Pueblos. XVII. Internationales / Kamerun Wer demonstriert, plant einen Aufstand - MusikerInnen-Demonstration von Polizei überfallen "Am 8.November 2012 organisierte die Musiker_innen-Gewerkschaft von Kamerun eine friedliche Demonstration aus Protest gegen die Weigerung des Hafens von Douala, Künstler_innen Copyright-Lizenzgebühren zu bezahlen. Diese Demonstration wurde auf Anweisung des Generalbeauftragten für nationale Sicherheit von Polizeikräften rüde unterdrückt. Die Künstler_innen waren ca. 3 km gelaufen, als sie brutal angegriffen und geschlagen wurden. Mehr als 500 Künstler_innen, darunter Anne-Marie Nzié (85, siehe Foto) und der Präsident von SYCAMU, Roméo Dika (der auch Vizepräsident der Internationalen Föderation der Musiker_innen ist), wurden auf den Boden gezerrt und mit Schlagstöcken und Fäusten geschlagen. 63 von ihnen wurden festgenommen und erst nach 7 Stunden wieder freigelassen. Die anderen wurden über 10 Stunden in Lastwegen gesperrt. Roméo Dika wird jetzt in manchen Medien beschuldigt, einen Aufstand geplant zu haben, und könnte zu einer lebenslangen Haftstrafe oder sogar der Todesstrafe verurteilt werden" - der Solidaritätsaufruf "MusikerInnen-Demonstration von Polizei attackiert" bei Labourstart. XVIII. Internationales / Iran / Gewerkschaften Auseinandersetzungen in der Chemieindustrie... ...sind ein Hauptthema der "Arbeiternews 60" vom November 2012, die auch ausführlich von dem Mord am Blogger Sattar Beheschti berichten. ...bis nächsten Freitag, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |