Unabhängige Gewerkschaft forderte sofortiges Ende des Überfalls auf Gaza
Nun liegt die Erklärung der unabhängigen Gewerkschaft WAC Maan zum militärischen Überfall auf Gaza auf englisch vor: "Stop the Gaza war!" vom 16. November 2012, in der eine Beendigung des Krieges, der Besatzung und eine 2 Staaten Lösung mit den Grenzen von 1967 gefordert werden.
Alternative zu Histadrut
"Angesichts der Weigerung der Histadrut, die Rechte sozial schwacher Arbeitnehmer zu vertreten, die außerhalb von Tarifverträgen tätig waren, entstand Schritt für Schritt eine neue Arbeitnehmerorganisation. Sie setzte sich das Ziel, eine Plattform zu schaffen, um den genannten und vielen anderen Arbeitern zu ermöglichen, selbst ihre Arbeits- und Lebensbedingungen mitzubestimmen. Dieses Defizit in der gewerkschaftlichen Vertretung und die allgemeine Schwächung der israelischen Arbeiterklasse führten im Jahre 2007 zur Gründung von Koach la-Ovdim – Irgun Ovdim Demokrati (Macht den Arbeitern - Demokratische Arbeiterorganisation). Koach la-Ovdim spiegelt in Struktur und Leitgedanken den Wunsch der bereits vorgestellten Gründungsaktivisten wider, die politische Realität in Israel durch radikale Demokratisierung des Arbeitsmarktes zu verändern" - aus "Koach la-Ovdim - «Macht den Arbeitern!»" von Assaf Bondi, Rosa Luxemburg Stiftung Istanbul im Newsletter Gewerkschaften Israel am 24. Oktober 2012.
Eine Gewerkschaftslandschaft, die sich allmählich verändert...
Histadrut - der andere Name für Gewerkschaft in Israel. War zumindest lange so - und ist schon länger nicht mehr so. In dem Beitrag "Railways union quits Histadrut" von Shay Niv am 04. Juli 2012 in Globes Business wird darüber berichtet, wie die Eisenbahnergewerkschaft die Histadrut verlassen hat, um sich dem neuen Verband Koach La Ovdim anzuschliessen - die bisher grösste Einzelgewerkschaft, die das getan hat. Mit Hilfe von Gerichtsbeschlüssen versucht Histadrut, dies rückgängig zu machen.
Siehe dazu auch: "The new independent union - WAC Maan is our Tahrir Square" - ein Bericht von der Jahrestagung von WAC Maan vom 16. Juni 2012, einst alternatives Beratungszentrum für gewerkschaftliche Fragen, heute eine unabhängige Gewerkschaft für alle...
Die Bewegung ist: Wieder da. Der Polizeistaat auch...
"85 Demonstranten sind von der israelischen Polizei festgenommen worden. Einige von ihnen sollen ein Zelt aufgeschlagen haben. Zuvor hatten sie protestiert gegen die Festnahme einer Aktivistin, der das Gleiche vorgeworfen wird: Sie soll ebenfalls versucht haben, Zelte aufzuschlagen auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv. Die temporären, rustikalen Behausungen sind zu einem Symbol geworden für den Protest gegen die soziale Ungerechtigkeit" - so beginnt der Bericht "85 Festnahmen bei Protesten in Tel Aviv" am 24. Juni 2012 in der Süddeutschen Zeitung.
Nachbetrachtung einer Bewegung?
"Unglaublich fern scheint der vergangene Sommer, als die israelischen Sozialproteste Hunderttausende von Menschen auf die Straße brachten. Damals sah es eine Zeit lang so aus, als laufe sich da eine neue gesellschaftliche Kraft warm, welche das Zeug hätte, die Hegemonie marktradikaler und national-religiöser Kräfte ernsthaft zu bedrohen. Zwar belegen Meinungsumfragen, dass 80 Prozent der Bevölkerung eine Fortsetzung der Proteste für nötig erachten, doch an einem landesweit organisierten Demonstrationstag im Mai nahmen nur einige Tausend Menschen teil" - so beginnt der Beitrag "Wo sind sie geblieben? - Politischer Klimawandel in Israel - ein Jahr nach den Sozialprotesten" von Achim Rohde in ak Nr. 573 vom 15. Juni 2012
Arabische und jüdische Arbeiter Israels in solidarischer Verbundenheit mit den Brüdern in Kairo, Tunis und Damaskus
Aufruf zum 1. Mai 2011 von dem unabhängigen, jüdisch-arabischen „Workers Advice Center“ (WAC-MAAN) in Israel . Aus dem Anschreiben an die Redaktion des LabourNet vom 29.04.2011: „da selten solche nachrichten aus israel zu uns durchdringen habe ich den maiaufruf der kollegen vom "workers advice center" übersetzt. angesichts der katastrophalen lage in dieser region, die wie kaum anderswo in der welt auf das bewusstsein der arbeiter drückt, halte ich diesen aufruf für einen beleg dafür, dass die bewegungen in den arabischen ländern auch die debatten unter den kollegen in israel bestimmen. man kann die ausdrucksweise als "reformistisch" betrachten, die wortwahl als "illusion in die demokratie" deuten. möglicherweise ist dem auch so. aber angesichts des krieges und des terrors, denen die bevölkerung dieses landes seit jahrzehnten ausgesetzt ist, und angesichts des starken einflusses der nationalistischen ideologie, die auf beiden seiten des konfliktes auf die unterdrückten einwirken, ist dieser aufruf ein wichtiges signal. denn er birgt in sich die möglichkeit einer debatte unter den arbeitern der region.“
Ende des Booms?
"Nach fünf Jahren Wirtschaftsboom geht in Israel die Angst um, von der Wirtschafts- und Finanzkrise in den USA mitgerissen zu werden. Seit November 2007 ist der 100 Firmen umfassende TA-100-Index an der Börse von Tel Aviv um 17% gefallen. Das ist der größte Einbruch seit Beginn der Hausse im März 2003. Sorgen bereitet auch die Fehlspekulationen führender Unternehmen, wie beim Pharma-Konzern TEVA oder bei der High-Tech-Firma Allot Communications, die im Rahmen der Subprime-Krise erhebliche Verluste vermeldeten. Vor allem aber versetzt der Höhenflug der israelischen Währung Unternehmer und Gewerkschaften in Unruhe." Artikel von Rosso Vincenzo auf Telepolis vom 10.03.2008
Wie die israelische Regierung den Sozialstaat demontiert - Reformen contra gewerkschaftliche Organisierung
"Zuerst hat die israelische Regierung die Leistungen für Erwerbslose, Körperbehinderte, Kinder und Alte brutal gekürzt. Und dann hat sie überrascht festgestellt, dass es Armut im Lande gibt: Ein Viertel der Bevölkerung Israels lebt heute unter der Armutsgrenze, darunter 35 Prozent der Kinder des Landes. Viele der erwachsenen Armen sind erwerbstätig, 60 Prozent von ihnen arbeiten Vollzeit. Unter den alten Menschen gilt sogar ein Viertel als arm." Artikel von Assaf Adiv , andesweiter Koordinator des Workers Advice Center, Israel, in der NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung vom 11.04.2007
Eine Gewerkschaft, die nichts unternimmt, Gräben zu überwinden
Einmal mehr gab es in Israel am 1. Mai getrennte Demonstrationen jüdisch-israelischer und arabisch-israelischer ArbeiterInnen, weil das sinkende Schiff Histradut sich weiterhin weigert, Schritte zur Überwindung der Gräben zu unternehmen. So demonstrierten 5.000 meist arabische ArbeiterInnen in Nazareth, während - weniger - jüdische TeilnehmerInnen in Tel Aviv demonstrierten, wo sich die Arbeiterpartei kurzfristig der Teilnahme entzog, wegen der "Gefahr" von "Provokationen linker Gruppen" (wie im letzten Jahr...). Der (englische) Bericht "May Day in Israel" von Yossi Schwartz bei "In Defence of Marxism" vom 3. Mai 2006.
"The Unmaking of the Histadrut"
Das mag einer der Gründe sein, weswegen das Workers Advice Center in "bestimmten Kreisen" nicht eben beliebt ist: eine (englische) Studie von Dani Ben Simhon (WAC) über die einst allmächtige israelische Gewerkschaftszentrale Histadrut - und was von ihr nach 10 Jahren Privatisierungspolitik noch übrig ist. Und über die (perverse) Rolle der Histadrut gegenüber arabischen ArbeiterInnen und MigrantInnen (u.a mit eigener "Arbeitsagentur"). Hat die Histadrut ausgedient? Die Studie als (auszugsweiser) Artikel im WAC-Magazin "Challenge" , Ausgabe November-Dezember 2004
Vor 20 Jahren: Sabra und Schatila - Chronologie eines Massakers
Noam Chomsky, Jg. 1928, libertärer Jude, Linguist und politischer Aktivist, zeichnet auf der Grundlage von Presseberichten, israelischen Dokumenten und alternativen Quellen das Massaker nach, das christliche Milizen am 16./17. September 1982 in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila verübten. Wir veröffentlichen seine Analyse in zwei Teilen als Vorabdruck aus der aktualisierten Neuauflage seines Nahost-Buches.
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