Generalstreik im Februar
"Der Generalstreik im polnischen Oberschlesien ist für den Februar vorgesehen, die Gewerkschaften haben damit begonnen in den Betrieben Referenden durchzuführen. Des weiteren sind sie in den einzelnen Städten und Kreisen unterwegs. Inzwischen haben die vier Gewerkschaften einen Brief an den Premierminister gerichtet, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Sie beklagen darin auch ein offensichtliches Desinteresse der Regierung an den Auffassungen der Gewerkschaften. So sind trilaterale Gespräche vernachlässigt worden. In Polen verhandeln nicht nur Arbeitgeber und Gewerkschaften, sondern dazu gehört als dritter Partner Vertreter der Regierung. Als Gewerkschaften sind die Solidarnosc, die OPZZ (ehemalige Staatsgewerkschaft) und das FZZ (Forum der Gewerkschaften, in ihm sind einige Branchengewerkschaften zusammengeschlossen - zumeist aus dem öffentlichen Dienst) dort vertreten. Es wird betont, dass das Ziel der Gewerkschaften nicht der Generalstreik sei, sondern eine Veränderung der Wirtschafts-und Sozialpolitik. Aber die Regierung muss sich darüber im klaren sein, dass die Gewerkschaften den festen Willen haben zu streiken. Gerade im oberschlesischen Industriegebiet wird der Zerfall der Wirtschaft immer deutlicher, Arbeitsplätze gehen im Stahlwerken, in der Automobilbranche, aber auch in vielen nachfolgenden Bereichen, oft für immer verloren. Hoffen wir, dass es nicht nur Einzelne gibt, die durch das Zusammengehen der Gewerkschaften endlich wieder Hoffnung schöpfen, dass sie das Land verändern können, dass sie nicht mehr nur Spielball sind, dass sie nicht auswandern müssen, um für ihr junges Leben eine Perspektive zu haben…" Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 21. November 2012
Generalstreik im oberschlesischen Revier in Polen - Polnische Gewerkschafter dieser Region nicht gegeneinander sondern GEMEINSAM !!!
"Am 23. Oktober haben sich Vertreter der vier stärksten Gewerkschaften der Region - Solidarnosc, OPZZ, Forum ZZ und Sierpieñ 80 - zusammen gesetzt und über einen Generalstreik in der Region beraten. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest - Dezember oder Januar seien in die engere Wahl gezogen, heißt es. Allerdings beginnen erst Ende November in den ersten Branchen die Referenden, wie am 30. Oktober festgelegt wurde. Die Gewerkschaften fordern: 1. Ein finanzielles Auffangnetz und Steuervergünstigungen für Betriebe, die trotz Produktionsstopp die Beschäftigten nicht entlassen. Dies sollte sich am Bruttoinlandsprodukt orientieren. 2. Vergünstigungen für die Betriebe, die von den klima-energetischen Vorgaben besonders betroffen sind. 3. Die Verabschiedung eines Gesetzes durch den Sejm, dass die sogenannten Schrottverträge für Beschäftigte einschränkt. 4. Die Abschaffung vom Nationalen Gesundheit Fond (NFZ) und die Schaffung einer Gesundheitsfürsorge auf der Grundlage, auf der die frühere Schlesische Krankenkasse funktionierte. 5. Darüber hinaus wird erwartet, dass davon Abstand genommen wird die Rentenreglungen für bestimmte Berufsgruppen abzuschaffen. Des Weiteren stellen sie fest, dass dieser Katalog mit Forderungen an die Regierung offen sei, da durch die Krise weitere soziale Einschnitte zu erwarten seien und jeder Bürger sich der Unterstützung seiner Forderungen durch das MPKS (Vereinigte Gewerkschaftliche Streik-Protest Komitee) sicher sein könne. Die Liste der Unterzeichner steht allen Organisationen offen, die sich den Forderungen anschließen. Zarzad Regionu Slasko-Dabrowskiego NSZZ Solidarnosc, Slaska Rada Wojewódzka OPZZ, Zarzad Wojewódzki FZZ Województwa Slaskiego, WZZ Sierpieñ'80" Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 01.11.2012
Billig produzieren für Samsung und LG - und die Arbeitsgesetze stören da nur...
"Das Leben ist nicht so gut, wie die Werbesprüche suggerieren: In Polens Sonderwirtschaftszonen stehen grundlegende Menschenrechte sehr schnell zur Disposition, sobald die Renditeziele nicht erfüllt werden. Dies bekamen zuletzt 25 Arbeiterinnen des chinesischen Unternehmens Chung Hong in der Sonderwirtschaftszone Tarnobrzeg zu spüren: Sie wurden am 10. Juli ausgesperrt und fristlos entlassen, nachdem sie an einem legalen Streik teilgenommen hatten. Chung Hong ist ein sogenannter Auftragsfertiger, produziert also »billig« für namhafte internationale Markenkonzerne wie die südkoreanischen Elektronikgiganten Samsung und LG, ausgeschrieben: »Life’s good«. In Tarnobrzeg läßt Chung Hong Computer-Mainboards und Fernseher von rund 200 Lohnabhängigen montieren…" so beginnt "Zoff im Kapitalparadies" ein Artikel von Tomasz Konicz, zuerst erschienen in der junge Welt vom 31.07.2012, auf der Webseite des Autors. Siehe dazu auch: "Chung Hong Exploits – LG Profits: Support for Chung Hong Workers" ein Bericht und Solidaritätsaufruf mit den Streikenden im LabourNet China am 08. Juli 2012.
Berliner Veranstaltung zum Streik bei Chung Hong - inzwischen 25 Streikende entlassen...
Seit Monaten kämpfen ArbeiterInnen von Chung Hong in Polen für die Verbesserung ihrer Löhne und Arbeitsbedingungen. Die chinesische Firma Chung Hong betreibt seit fünf Jahren in einer Sonderwirtschaftszone bei Wroclaw eine Fabrik, in der Mainboards für Fernseher von LG montiert werden. Die Beschäftigten sind zum großen Teil junge Frauen. Die meisten leben in bis zu 100 km vom Werk entfernten Kleinstädten mit hoher Arbeitslosigkeit, von wo sie täglich mit Werksbussen zur Arbeit gebracht werden. Die Löhne liegen um die 350 Euro brutto im Monat für 2- bis 3-Schichtbetrieb (je nach Saison) und regelmäßige Samstagsarbeit. In den letzten zwei Jahren hat sich die Situation noch einmal deutlich verschlechtert durch Abschaffung von Überstunden- und Wochenendzulagen zugunsten von flexiblen Arbeitszeitkonten, Abschaffung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes und massive Einführung von Leiharbeit. Die ArbeiterInnen haben im Dezember 2011 eine Betriebskommission der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft Arbeiterinitiative (Inicjatywa Pracownicza: IP) gegründet, der etwa 80 der über 200 Beschäftigten beigetreten sind. Da es außer der Arbeiterinitiative keine andere Gewerkschaft im Betrieb gibt, haben sie nach polnischem Arbeitsrecht ein Vertretungsmandat für die ArbeiterInnen im Betrieb. Sie fordern von Chung Hong u.a.: * Erhöhung der Monatslöhne um 70 Euro * Wiederherstellung des Sozialfonds (Urlaubs-, Weihnachtsgeld usw.), * Wiederherstellung der Zuschläge * Festeinstellung statt befristete Verträge und Leiharbeit * Rücknahme der angekündigten Abschaffung der kostenlosen Werksbusse Chung Hong hat die ArbeiterInnen zunächst über Monate ignoriert, hingehalten und Verhandlungen verweigert. Als die IP dann die Urabstimmung für einen Streik organisiert hat, hat die Geschäftsführung dies mit allen Mitteln sabotiert und schließlich einen "Rädelsführer" entlassen. Als Reaktion auf die Entlassung sind etwa 40 ArbeiterInnen spontan in den Streik getreten. Die Firma hat die Streikenden aus dem Werk ausgesperrt und die übrigen ArbeiterInnen massiv unter Druck gesetzt. Inzwischen wurden weitere 24 Streikende entlassen. Chung Hong tritt das Streikrecht mit Füßen und verletzt damit auch in Polen die geltenden Gesetze. Aus Protest gegen die Komplizenschaft der staatlichen Institutionen haben die ArbeiterInnen am 16. Juli die für die Sonderwirtschaftszonen zuständige Industrieentwicklungsagentur in Warschau besetzt.
Wir haben mehrere ArbeiterInnen aus dem Werk eingeladen. Sie werden am Dienstag über den Streik und die Situation in den polnischen Sonderwirtschaftszonen erzählen. Zeit: Dienstag, 31. Juli, 19.30 Uhr Ort: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin Veranstalter: FAU Berlin und Arbeitskreis Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West
Weiterer Protest vor LG und Chung Hong
„An die 60 Leute protestierten am 11. Juli vor dem Werken von LG Electronics und Chung Hong Eletronics in der Sonderwirtschaftszone bei Wroclaw. Unter den Protestierenden waren 25 entlassene ArbeiterInnen, denen der Arbeitgeber disziplinarisch gekündigt und damit gegen das Gesetz über Arbeitskämpfe verstoßen hat. Die Entlassungen sind illegal, die ArbeiterInnen werden vor Gericht auf Unwirksamkeit der Kündigung und Entschädigungen klagen. Durch die disziplinarische Entlassung von 24 Beschäftigten führte die Firma am Dienstag eine Aussperrung durch, bei der sie sich ihrer ältesten und qualifiziertesten ArbeiterInnen "entledigte". Während der Kundgebung wurde immer wieder unterstrichen, dass der chinesische Arbeitgeber eins der wichtigsten Bürgerrechte, nämlich das Streikrecht verletzt…“ Ein Bericht mit Hintergrundinformationen auf der Seite der Inicjatywa Pracownicza (IP) vom 11.07.2012 . Siehe dazu:
- Konflikt bei Chung Hong eskaliert - Solidarität ist jetzt gefragt
Der Konflikt bei Chung Hong eskaliert. Nach dem 28. Juni ein Mitglied der Inicjatywa Pracownicza (IP) gefeuert worden war, wurden nun am 10. Juli 24 Streikende entlassen. Die Betriebskommission der IP kritisiert das Verhalten des Unternehmers in aller Schärfe. Formell besitzt das Unternehmen keine rechtlichen Mittel, die es ihm erlauben würden, Sanktionen gegen ArbeiterInnen zu verhängen oder gar den Arbeitsvertrag aufzulösen. Denn das Streikrecht gehört zu den grundlegenden Menschenrechten und Gewerkschaftsfreiheiten. Die IP ruft dringend zu finanzieller Solidarität mit den prekären ArbeiterInnen auf. Die FAU Berlin schließt sich diesem Aufruf an. Die FAU Berlin sammelt Spenden, die Anfang August an die ArbeiterInnen übergeben werden. Überweisungen bitte eindeutig gekennzeichnet auf folgendes Konto:
Kontoinhaber: Allgemeines Syndikat Berlin
Kontonummer: 3703001711
Bankleitzahl: 16050000 (Mittelbrandenburgische Sparkasse) Verwendungszweck: "Chung Hong Solidarity Strike Fund"
Verloren ... und unbesiegt
"Anfang Mai ging der längste wilde Streik Polens in Chorzów zu Ende. Die Arbeiter haben verloren, fühlen sich aber nicht besiegt" - der Artikel "Wilder Streik der Stahlwerker in Polen" von Dariusz Zalega in der Soz Nr. 06/2012.
Mütterstreik
Dokumentarfilm über den Hungerstreik alleinerziehender Mütter in Walbrzych, Polen, im Mai 2008. Nachdem in der Stadt zunächst die lokalen Betrieben geschlossen und 25.000 Arbeitsplätze vernichtet worden waren, wurde im Jahr 2000 mit der Errichtung der Freihandelszone Walbrzych begonnen. Die Leute werden durch Leiharbeitsfirmen eingestellt und arbeiten mit extrem kurzfristigen Verträgen und zu Stündenlöhnen von 50 Cent. "Du arbeitest zwei drei Tage und dann wartest du zwei Monate, bis sie dich wieder anrufen", erählt eine Arbeiterin. Da sie nicht genug verdienen besetzten alleinerziehende Arbeiterinnen Wohnungen. Die Alternativen wären in einem Obdachlosenheim zu wohnen oder die Kinder im Waisenhaus abzugeben. Das Video bei labournet.tv (polnisch | 22 min | 2010 | untertitel: dt)
Zerschlagen und verscherbeln. Streik in Polens Regionalverkehr stört Bahnprivatisierung
"Im polnischen regionalen Bahnverkehr standen am Mitwoch alle Signale auf Rot. An die 2700 Regionalzüge blieben wegen eines eintägigen Streiks in ihren Depots. Zu der Kampfmaßnahme hatten sich die Beschäftigen der Bahngesellschaft Przewozy Regionalne am vergangenen Mittwoch entschlossen. An die 300000 Pendler sollen Schätzungen zufolge von der Arbeitsniederlegung betroffen gewesen sein. Die Führung der Eisenbahnergewerkschaft kündigte bereits an, am 24. August abermals einen eintägigen Generalstreik durchzuführen, sollte ihre Forderung nach einer pauschalen Lohnerhöhung von 280 Zloty (circa 80 Euro) nicht erfüllt werden." Artikel von Tomasz Konicz vom 18.08.2011 auf seiner Webseite
Miese Arbeitsbedingungen gibt es allerorten - oder bei OBI
"In den vergangenen Monaten gab es einige Unruhe in OBI-Märkten in verschiedenen polnischen Städten. ArbeiterInnen hatten in einer OBI-Baumarkt in Krakau eine Gewerkschaft gegründet und das Management war dagegen vorgegangen. Seit dieser Zeit gab es mehrere Solidaritätsaktionen und erste Schritte hin zu einer Vernetzung in mehreren polnischen Städten. In unterschiedlichen Medien haben ArbeiterInnen damit begonnen, sich öffentlich über die Arbeitsbedingungen bei der deutschen Baumarkt-Kette zu beschweren..." Artikel bei der FAU vom 06.02.11
Streik bei Wohltäters
Bewaffnete Sicherheitskräfte waren in Wroclaw gerufen: Von der Unternehmensleitung von FagorMastercook gegen die Streikposten der Gewerkschaft August80. In dem Werk des Haushaltsgeräteherstellers arbeiten rund 2000 Menschen, die kaum mehr als den Mindestlohn verdienen, rund 350 Euro im Monat. Wo es zuerst nur um eine überfällige Lohnerhöhung ging, geht es jetzt auch um gewerkschaftliche Rechte wird in dem Bericht "FagorMastercook Protest" am 21. Januar 2011 bei der zsp hervorgehoben - Fagor sei kein Arbeitsplatz, sondern ein Arbeitslager...
Streikmüdes Polen: Steigende Arbeitslosigkeit und drohende Massenentlassungen führten zu sinkender Zahl von Arbeitskämpfen. Kleinere Gewerkschaften wollen neue Akzente setzen
"Trotz gegenteiliger Beteuerungen der rechtsliberalen Regierung um Premier Donald Tusk hat die Weltwirtschaftskrise auch Polen hart getroffen. Die offizielle Arbeitslosenquote stieg zwischen Oder und Bug auf über zwölf Prozent. Mehr als zwei Millionen Polen sind ohne eine Erwerbsmöglichkeit. Dabei hat eine Rückkehrwelle des in die Millionen gehenden Heeres polnischer Arbeitsmigranten gar nicht in dem Umfang eingesetzt, wie zu Krisenbeginn befürchtet. Die jüngsten angekündigten Entlassungen werden nahezu 28000 Lohnabhängige ihres Lebensunterhalts berauben. Darunter befinden sich 12600 Angestellte im öffentlichen Dienst, die den Sparmaßnahmen der neoliberalen Regierung zum Opfer fallen. Diese Situation nutzten die im Land aktiven Unternehmen und Konzerne massiv aus, um die Lohnabhängigen zu weitgehenden Zugeständnissen bei der Entlohnung und den Arbeitszeiten zu nötigen..." Artikel von Tomasz Konicz, zuerst erschienen in "Junge Welt" vom 04.05.2010, auf der Webseite des Autors
Polizeiüberfall auf Gewerkschaft - wieder einmal
"Polens Gewerkschafter müssen hart im Nehmen sein, wie Polizeikräfte im südpolnischen Katowice am 22. Oktober erneut unter Beweis stellten. Um 16.30 Uhr drangen Polizisten in das Hauptquartier der Gewerkschaft »August 80« (WZZ Sierpien 80) ein, um wenig später deren Vorsitzenden Boguslaw Zietek abzuführen. Die mehrstündige Festnahme des Gewerkschafters erfolgte auf Weisung der Staatsanwaltschaft Wroclaw, die Zietek angeblich im Rahmen von Ermittlungen gegen die Organisatoren eines als »illegal« eingestuften Streiks beim Haushaltsgerätehersteller FagorMastercook (siehe jW vom 29.7.2008) verhören wollte. Wie der Journalist Dariusz Zalega kurz nach diesem Vorfall gegenüber jW ausführte, handelte es sich bei dieser Begründung um einen bloßen Vorwand, da die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen des am 2. Juni 2008 durchgeführten Streik bereits Mitte dieses Jahres eingestellt habe." so beginnt der Artikel "Mit harten Bandagen - Unter der konservativ-liberalen Regierung hat die Repression gegen kämpferische Gewerkschaftsaktivisten eine neue Qualität erreicht" von Tomasz Konicz, auf der Webseite des Autors, zuerst erschienen in der "Junge Welt" vom 10. November 2009.
Wenn keiner mehr Schiffe baut
Die Werftenkrise treibt in Polen auch viele Zulieferer in den Ruin oder zu Massenentlassungen. Beim Motorenbauer von Cegielski/Poznan setzen sich dagegen zur Wehr. Artikel von Kamil Majchrzak in Freitag vom 17.10.2009
Soli-Appell für die polnische Gewerkschaft Arbeiter-Initiative (IP)
„Die Gewerkschaft Arbeiter-Initiative (Ogólnopolski Związek Zawodowy Inicjatywa Pracownicza – OZZ IP) bittet alle Mitglieder der IP, seine Sympathisant_innen sowie alle denen die Verteidigung von Arbeiter- und Gewerkschaftsrechten als auch des Rechts zum Streik nicht gleichgültig sind, um finanzielle Unterstützung bei der Verteidigung von unserem Gewerkschafts-Mitglied Marcel Szary. Die Spenden sollen dazu benutzt werden seine Prozess- und Gerichtskosten und evtl. anderen Aktivist_innen, die aufgrund ihrer Gewerkschaftstätigkeit entlassen wurden, zu decken…“ Meldung auf Ost-Blog vom 18.08.2009 . Dort auch die Kontonummer und weitere Informationen.
Radikal neoliberal
"Arbeitsrecht, Renten, Gesundheitswesen - die polnische Regierung hat sich die Zerschlagung des Sozialstaates auf ihre Fahnen geschrieben. Polens neoliberale Regierungsequipe um Premier Donald Tusk geht in die Offensive. In etlichen Gesellschaftsbereichen forciert die Koalition aus rechtsliberaler Bürgerplattform PO und zentristischer Bauernpartei PSL neoliberale Reformvorhaben, die in ihrer Konsequenz selbst in der osteuropäischen Peripherie der EU beispiellos sind. Die radikalsten Vorschläge gehen so weit, die Freizügigkeit der abhängig Beschäftigten Polens beschneiden und die »doppelte Freiheit« der Lohnarbeiter abschaffen zu wollen." Artikel von Tomasz Konicz , erschienen in der jungen Welt vom 14.08.2008, auf der Web-Seite des Autors
Erklärung zur Repressionen bei FagorMastercook in Wroclaw wegen des Kampfes um Lohnerhöhungen
"Die Landes- Kommission der Freien Gewerkschaft (WZZ) "Sierpien 80" informiert mit großem Bedauern, dass der Vorstand von FagorMastercook S.A. in Wroclaw einen Anschlag auf die Freiheit der Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte verübt hat. Am 9. Juli d.J. erhielt die Betriebskommission der Gewerkschaft "Sierpien 80" bei FagorMastercook S.A. die schriftliche Absichtserklärung über die Entlassung der stellvertretenden Gewerkschaftsführern Wojciech Wojtasiki i Marcin Niewiara aus disziplinarischen Gründen. Als Grund für Lösung des Arbeitsrechtsverhältnisses wird angegeben, dass diese Personen im Betrieb bei der Organisation der Streikabstimmung teilgenommen hätten. Zusätzlich wurde Marcin Niewiara vorgeworfen, dass er am 4. Juli d.J. nicht zur Arbeit erschienen wäre. An diesem Tag war der Gewerkschafter zu Konsultationen am Sitz der Landes-Kommission der Gewerkschaft "Sierpien 80", was dem Arbeitgeber bekannt gegeben war. Solch ein Entlassungsgrund widerspricht dem Gesetz über die Gewerkschaften." Erklärung von Boguslaw Zietek, Vorsitzender der Landeskommission der Freien Gewerkschaft "Sierpien 80" Przewodniczacy - KK WZZ "Sierpien 80", vom 10.07.2008 in einer Übersetzung von Norbert Kollenda. Wir danken!
- Kommunique
"Am 25. Juli 2008 hat auf Bitten der "Polska Partia Pracy" (Polnischen Partei der Arbeit) und der Freien Gewerkschaft "Sierpien 80" (August 80) der Vorsitzende der GUE/NGL im Europäischen Parlament Francis Wurtz beim Parlament eine Petition eingereicht, in der er auf die Schikanen und Repressionen gegenüber Gewerkschaftern bei FagorMastercook in Wroclaw aufmerksam macht. Nach dem Streik, der von der Freien Gewerkschaft "Sierpien 80" organisiert worden war, haben die Chefs der Firma eine breite Palette an Schikanen und Repressionen gegenüber den Beschäftigten und den Gewerkschaftern von "Sierpien 80" unternommen. Ihr Ziel war es die Beschäftigten einzuschüchtern und ihren Willen zu brechen weiter für Lohnerhöhungen zu kämpfen. Den Beschäftigten werden die Arbeitsverträge nicht verlängert, es werden Beschäftigte entlassen die tadellos ihre Arbeit durchgeführt haben, die Beschäftigten sind einer demütigenden Praxis von Durchsuchungen und Leibesvisitationen ausgesetzt. Zwei Organisatoren, die zugleich stellvertretende Gewerkschaftsleiter waren, der Urabstimmung im Betrieb wurde entlassen. 90% der Teilnehmer an der Urabstimmung haben sich für den Streik ausgesprochen. Der Streik ist für Anfang September vorgesehen und hat seine Unterstützung bei den Gewerkschaften, die in Betrieben des Konzerns in anderen Ländern tätig sind. Die gemeinsame Forderung ist eine Lohnerhöhung um 300 Euro. Der Vorsitzende der GUE/NGL hat in seinem Schreiben an die Konzernleitung, zu dem FagorMastercook in Wroclaw gehört, Aufklärung über die Repressionen und Schikanen gefordert und die sofortige Wiedereinstellung der Gewerkschafter verlangt. Eine ähnliche Petition soll der polnischen Regierung zugehen, weil FagorMastercook eine enorme Unterstützung aus öffentlichen Geldern wegen seiner Tätigkeit in einer besonderen Wirtschaftszone erhielt." Erklärung von Boguslaw Zietek, Vorsitzender der Polskiej Partii Pracy und Vorsitzender der Freien Gewerkschaft "Sierpien 80" in einer Übersetzung von Norbert Kollenda. Wir danken!
Polnische Post: Protest gegen mangelnde Sicherheit führt zur Entlassung
"Bartosz Kantorczyk, ein Mitglied der Gewerkschaft "Arbeiter-Initiative" (IP Polen) und Initiator der Briefträgerstreiks im November 2006, wurde widerrechtlich entlassen. Die Polnische Post hat einen Gewerkschaftler rausgeschmissen, der um die Verbesserung der Arbeitsplatzsicherheit und gegen die Verletzungen der Arbeiterrechte durch das Management gekämpft hatte. Die Verbesserung der Arbeitsplatzsicherheit der Briefträger, die in Polen immer noch Gelder zustellen müssen, war eines der Hauptanliegen der Arbeiter-Initiative. Da aber das Management der Polnischen Post die Gesätze ignoriert und die Arbeiter-Initiative nicht als eine Gewerkschaft anerkennen will, konnten keine Verhandlungen stattfinden." Artikel bei der FAU vom 09.07.08
Angriff auf Rechte polnischer Arbeiter: Unternehmer und Regierung in Warschau bereiten auf juristischem Weg die Entmachtung der Gewerkschaften vor
"Der Klassenkampf in Polen ist in vollem Gange: Nach dem erfolgreichen Streik der schlesischen Kohlekumpel in der Zeche Budryk flammen auch in anderen Branchen immer neue Arbeitskämpfe auf. Das Unternehmerlager steckt deutlich in der Defensive. So streikten - organisiert von der linken Gewerkschaft »August 80« - am 19. Mai die schlesischen Straßenbahnfahrer für Lohnerhöhungen, am 27. Mai wird die Lehrergewerkschaft ZNP zu einem landesweiten Ausstand aufrufen, und auch die Angestellten der polnischen Post rebellieren. Selbst dem als Gewerkschaftsschreck berüchtigten Handelskonzern Tesco werden Grenzen gezeigt. Auf Drängen von Gewerkschaftern nahm die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen zahlreicher arbeitsrechtlicher Verstöße auf." Artikel von Tomas Konicz, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 26.05.2008, auf der Homepage des Autors .
Das Ende der Bescheidenheit: Polen erlebt größte Protestwelle seit Jahren für mehr Gehälter
"Polnische Gewerkschaften versuchen, sich nach Jahren der Bescheidenheit stärker zu profilieren und die Forderungen der Arbeitnehmer nach besseren Löhnen zu unterstützen. Aber wegen unterschiedlicher politischer Ausrichtungen ist von der Kooperation nur wenig zu spüren. Stattdessen kämpft jeder allein - mit unterschiedlichen Ergebnissen." Artikel von Cezary Kowanda, Warschau, im Neues Deutschland vom 08.02.2008
Zwei Berichte über aktuelle Klassenauseinandersetzungen in Polen
Der erste beschreibt die Krankenschwesternmobilisierung im Juni und Juli, die auch in der BRD auf großes Interesse stieß. Der Artikel entstand mit ein paar Wochen Abstand und versucht eine kritische Einschätzung. Der zweite Artikel zum zweieinhalbwöchigen Besetzungsstreik der Busfahrer in Kielce entstand direkt nach dem Ende des Streiks. Artikel in der Wildcat Nr. 79 vom Herbst 2007
Gegen Zwangsüberstunden
bei LG gewehrt - gefeuert!
Im Werk Biskupice Podgorne von LG Electronics (eines
der grössten Unternehmen in Polen, ua werden Fernseher, Kühlschränke
und Bildschirme produziert) gab es in der letzten Aprilwoche erneut
einen tödlichen Arbeitsunfall, vor dem Hintergrund von in der
Regel 10-stündigen Arbeitstagen. Am Freitag den 27. April verweigerten
dann mehrere hundert KollegInnen die "normalen" Überstunden
- und rund 130 von ihnen beschlossen, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Weshalb am darauffolgenden Montag, 30. April Daniel Goral, den die
Geschäftsleitung als "Drahtzieher" ausgemacht hatte,
gefeuert wurde. Eine ausführliche Darstellung samt Aufruf zu
Solischreiben in dem (englischen) Bericht "Death,
Industrial Action and Firings at LG Electronics in Poland"
vom 2. Mai 2007 von Akai47 beim polnischen anarchistischen Nachrichtendienst
CIA
LeiharbeiterInnen im Visier - Arbeitnehmerrechte
werden umgangen
"Am 19. April ist in Wroclaw eine Demonstration des "Komitees zum Schutz und Verteidigung unterdrückter Arbeiter", der Gewerkschaften "August 80" und "Initiative für Arbeit". Dazu werden Arbeiter aus ganz Polen kommen. Es geht um den Kampf für eine Verbesserung der Rechte von Leiharbeitern und gegen die Praxis von Entlassungen gewerkschaftlich engagierter Beschäftigter..." Artikel von Norbert Kollenda vom 13.04.2007
Wilde Streiks bei der Post
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Polish Post uses repression against strikers
"After the strikes of postal workers in November, the authorities of Polish Post (Poczta Polska) are repressing the participants of the protest and also trade union activists. Bartosz Kantorczyk, one of the people that have started the strike, was moved to work in another post office." Kurzer (englischer) Bericht über die aktuelle Situation der streikenden PostkollegInnen auf der Seite "Workers' Initiative Poland" vom Februar 2007
- Wilde Streiks der Briefträger bei der Polnischen Post
"Zwischen dem 10. und dem 27. November 2006 fegte eine Welle von wilden Streiks durch die Poczta Polska (Polnische Post). Sie begann mit einer spontanen Aktion in einem einzelnen Postamt in Danzig und weitete sich innerhalb von wenigen Tagen zu einem Flächenbrand aus. Auf dem Höhepunkt waren weit über die Hälfte der 25 000 polnischen Briefträger im Streik. Die Streiks waren in mehrerer Hinsicht »wild«: Zum einen waren sie illegal, denn sie spielten sich außerhalb der - ähnlich wie in der BRD - streng geregelten Tarifverhandlungsrituale ab. Zum anderen waren sie uneinheitlich: in Dynamik, Forderungen und Kampfformen. Über die Proteste entschieden jeweils die 10 oder 20 Briefträger auf dem einzelnen Postamt. Als in einigen Städten die Streiks schon wieder beendet oder unterbrochen waren, gingen sie anderswo gerade erst los. In den meisten Ämtern streikten nur die Briefträger, in einigen aber auch die ArbeiterInnen in der Briefsortierung und an den Schaltern. Die Formen des Kampfs reichten von reinen Solidaritätserklärungen über Dienst nach Vorschrift bis zum Streik oder zur teilweisen oder völligen Blockade der Postämter. Die Gewerkschaften wurden zumindest in den ersten Tagen des Streiks umgangen. Seit Ende November haben sie die Initiative wieder zurückgewonnen und langwierige Verhandlungen mit der Postdirektion begonnen. Seit dem 28. November ist der Streik ausgesetzt. Im Moment (10.12.) ist unklar, ob und, falls ja, mit welcher Dynamik der Streik wieder aufgenommen wird." Artikel in der Wildcat Nr. 78, Winter 2006/2007
- Postal workers strike
Interview mit Bojan Stanislawski , stellvertretender Herausgeber von "New popular weekly" auf Radio LabourStart vom 25.11.2006
- Streik bei der Post ausgeweitet
Was am 13. November in Gdansk als "wilder Streik" begann, hat sich inzwischen nicht nur auf zahlreiche Städte ausgedehnt, sondern auch diverse Gewerkschaften sahen sich gezwungen, die auseinandersetzung mit zu tragen: ein Kampf um Verkürzung der Arbeitszeit auf 8 Stunden real, um Lohnerhöhung - und darum, keine (schwere) Werbung mehr austragen zu müssen. Der (englische) Bericht "Carriers' Strike in Poland" von Laure Akai, wie er am 22. November 2006 über die Mailingliste Alter-EE publiziert wurde und aus anarchistischer Sicht einiges über den Hintergrund - Stichwort Privatisierung - zusammenträgt.
Impel-Tom (PL) feuert weitere Gewerkschaftsmitglieder
"Das Unternehmen Impel-Tom in Zielona Gora hat weitere drei Aktivisten der polnischen Inicjatywa Pracownica (ArbeiterInnen-Initiative) gefeuert, weil sie vor Gericht laut und offen über die illegalen Aktivitäten des Arbeitgebers gegenüber ihrer Gewerkschaft gesprochen haben. Die ArbeiterInnen-Initiative kündigt nun den Beginn der polenweiten Kampagne gegen Impel-Tom an und sucht dafür, auch finanzielle, Unterstützung." Artikel von der OZZ Inicjatywa Pracownicza in der Übersetzung von Thomas Winzer bei der fau vom 24.11.06.
Gewerkschafter in Polen entlassen "Das Manangement der polnischen Firma Jutrzenka hat am 29. Dezember 2005 den Gewerkschafts-Vorsitzenden Dariusz Skrzypczak im Werk in Poznan entlassen. Da es sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall handelt, sondern ähnliche Fälle sich häuften, finden jetzt in Polen vermehrt Aktionen an den Werkstoren unterschiedlicher Betriebe statt. Am kommenden Donnerstag, den 16. Februar ist in Poznan eine Demonstration geplant. Inzwischen hat sich das Komitee zur Hilfe und Verteidigung unterdrückter Arbeiter gegründet, das nicht mit dem Komitee zur Verteidigung der Arbeiter der polnischen Bürgerrechtsbewegung verwechselt werden darf." Artikel von Frieda auf indymedia vom 10.02.2006.Siehe dazu auch:
Workaholic wider Willen. Obwohl in Polen die 40-Stundenwoche gilt, sind deutlich längere Arbeitszeiten für viele Beschäftigte an der Tagesordnung "Polen ist nach Jahren sozialdemokratischer Herrschaft ein Dorado des neuzeitlichen Manchesterkapitalismus. Das macht sich nicht nur an der EU-weit höchsten Arbeitslosenquote fest. Als im Juni dieses Jahres im europäischen Parlament eine Direktive zur Diskussion stand, die die Arbeitszeit in einigen Berufsfeldern auf 48 Wochenstunden begrenzen sollte, stellten sich diesem Vorhaben insbesondere Großbritannien und das östliche Nachbarland Deutschlands energisch entgegen. Die polnische Seite begründete ihre Haltung mit dem dann drohenden Kollaps ihres Gesundheitswesens, da die dort tätigen Ärzte und Krankenschwestern weit länger arbeiten müssen.." Artikel von Tomasz Koniecz in junge Welt vom 15.11.2005 Polnischer Sommer in Westeuropa - Organisierungsversuche bei Tesco in Irland und anderswo "Gleichzeitig mit einem Hungerstreik polnischer Leiharbeiter auf einer Werft im französischen St. Nazaire und Organisierungsversuchen von polnischen LeiharbeiterInnen in der Fleischindustrie in England fingen im Juni polnische Leiharbeiter in einem Großlager der Supermarktkette Tesco in Dublin an, sich selbst zu organisieren. Sie fordern die Festeinstellung bzw. Gleichstellung der Leiharbeiter und die Senkung der ständig steigenden Arbeitsnormen." Artikel auf wildcat-aktuell vom 26.08.2005. Siehe dazu auch Internationales > Arbeitskämpfe der Prekären in Frankreich »Wir picken 800. Kein Stück mehr.« "Wie bist Du nach Irland gekommen?
Ich hatte zehn Monate bei einer Firma im Raum Poznan als Handelsvertreter gearbeitet, und als die meinen Arbeitsvertrag nicht verlängert haben, habe ich beschlossen, zum Geldverdienen ins Ausland zu gehen. Von einem Freund wusste ich, dass man in Irland gar nicht schlecht verdient und dass es keine größeren Probleme gibt, da einen Job zu kriegen. Ich habe das dann sehr schnell entschieden. Ich kam in Dublin an mit 100 Euro in der Tasche. Mein großes Glück war, dass ich die ersten Wochen bei Freunden wohnen konnte und nichts für die Übernachtung im Hostel bezahlen musste. Meine Ausgaben habe ich auf den Einkauf der billigsten Lebensmittel begrenzt..." Interview von Jaroslaw Urbanski mit einem polnischen Leiharbeiter in Irland aus Wildcat 74 , Sommer 2005. Das Interview erscheint in der Juli-Ausgabe der Monatszeitschrift Nowy Robotnik. Solidarität mit der TPSA (France-Telecom)-Belegschaft Die französische Alternative Gewerkschaft SUD-PTT hat am 7.April 2005 eine Solidaritätserklärung mit den KollegInnen der polnischen France Telecom Tochterfirma veröffentlicht: FT will in Polen erneut 3.500 Arbeitsplätze streichen, nachdem seit der Privatisierung bereits zehntausende von Arbeitsplätzen wegrationalisiert wurden - seit 2001 ist die Beschäftigtenzahl von 58.000 auf 31.000 gesunken, allein 2004 wurden 6.000 Stellen gestrichen. 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten im März 2005 für einen einstündigen Streik am 11.April, der erfolgreich stattfand. Die SUD-PTT Erklärung "Solidarity with our Polish colleagues struggling against redundancies" in englischer Übersetzung.
"Wave of pay demands" (Eine Woge von Lohnforderungen) Zum Jahresende 2004 gibt es in Polen - vor allem in der Privatwirtschaft - eine regelrechte Woge von Forderungen nach Lohnerhöhungen. Die relativ positive Gewinn-Entwicklung auf der einen Seite, auf der anderen Seite die seit dem EU Beitritt im Mai 2004 beschleunigte Teuerung von Alltagswaren führen zu zahlreichen Forderungen nach (oft: zusätzlichen) Lohnerhöhungen. So etwa bei der "ISPAT Polska Stal SA" dem grössten Metallunternehmen des Landes (15.000 Beschäftigte, Tochterfirma der LNM Gruppe), oder bei "KGHM Polska Miedz". Auch bei Fiat Polen werden 10 Prozent Lohnerhöhung gefordert. Aber auch die Bergarbeiter des grössten europäischen Bergbauunternehmens der "Kompania Weglowa" und ihre Gewerkschaften fordern Lohnerhöhungen zwischen 25 und 35 Prozent. Beim grössten polnischen Betrieb, dem Ölkonzern PKN Orlen werden 4 Prozent oberhalb der Inflationsrate gefordert. In öffentlichen Betrieben gab es Warnstreiks der Warschauer Strassenbahner und Busfahrer (im September 2004). Siehe dazu den (ins Englische übersetzten) Beitrag von Jan Czarzasty vom Warschauer "Foundation Institute of Public Affairs" vom 30. November 2004 beim Portal "Eiro" Five polish women to take Avon Corporation to court (Fünf polnische Frauen gehen gerichtlich gegen Avon vor) - ein (englischer) Beitrag vom 21.Juni 2004 auf der osteuropäischen anarchistischen Mailingliste "Alter - EE" über die Geschäfte Avons in Polen - und die Musterklage von fünf Frauen, die fordern als Angestellte betrachtet zu werden und nicht als freiberuflich-selbstständige Vertreterinnen Polnische Wirtschaft. Die Arbeiterinnen der Textilfabrik Odra in Stettin arbeiten seit einem Jahr ohne Chef und äußerst effektiv Artikel von Martin Kröger in Jungle World 6 vom 28. Januar 2004 Uniontex
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Ausgebügelt. "Gut einen Monat lang hatten über 500 ArbeiterInnen im Sommer das Fabrikgelände von Uniontex besetzt. Sie streikten gegen die drohende Schließung der Fabrik und forderten ihre noch nicht ausgezahlten Löhne. Uniontex ist eine private Baumwollfabrik in Lodz (Polen), süd-westlich von Warschau...." Artikel von Becker (FAU-Vorarlberg), erschienen in DA (Direkte Aktion, anarcho-syndikalistische Zeitung) 160 vom November & Dezember 2003
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Uniontex ist im Streik! "Uniontex, eine Stoff-Fabrik in Lodz (Polen) streikt seit Anfang Juni. Eine Gruppe von 500 Personen besetzt das Fabriksgelände, um den Fabriksbesitzer davon abzuhalten, die Maschinen abzumontieren und die Lagerräume zu leeren. Der Verwaltungsrat droht ihnen mit dem Rauswurf..." Meldung vom 11.09.03 von Federacja Anarchisticzna
Thousands Protest Unemployment in Warsaw (Tausende protestieren in Warschau gegen Arbeitslosigkeit) Mehr als 20.000 Menschen haben vergangenen Freitag (25.4.03) in Warschau gegen die Arbeitslosigkeit demonstriert. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Solidarnosc aus Anlass der Veröffentlichung der neuen Zahlen zur Erwerbslosigkeit: 19 Prozent der PolInnen sind ohne Arbeit, die höchste Zahl seit 1989. Redaktionelle Meldung bei "VOA" vom 25.4.2003 Klassenkämpfe in Polen - Schlesien, Warschau, Stettin Artikel von Konrad Markowski, erschienen in der Februar-Ausgabe der Sozialistischen Zeitung SoZ Solidarnosc gegen Reform des Arbeitsrechts Rund 40.000 demonstrierten am 26.April in Warschau gegen die geplanten Reform des Arbeitsrechts. Sie folgten einem Aufruf des Gewerkschaftsbundes NSZZ Solidarnosc. Andere Gewerkschaftsorganisationen riefen nicht zur Teilnahme auf. Bei der Aenderung des Arbeitsrechts geht es um die Kuerzung der Uberstundenzuschlage und die Verienfachung der Kuendigung von Tarifvertraegen durch die Unternehmen. Die Meldung der Solidarnosc-Newsletter vom 29.4 (englisch) Arbeit ist das Problem Nr.1. - Abbau von Beschäftigtenrechten geplant "In der Gdynia-Werft, die ein Teil des bankrotten Gdansker Schiffsbauwerkes - also der »Solidarnosc-Wiege« vor 22 Jahren - übernommen hat, ist am Montag voriger Woche ein Okkupationsstreik ausgebrochen...." Artikel von Julian Bartosz in ND vom 05.03.02 |