Solidarnosc in St. Nazaire
" St. Nazaire an der westlichen Atlantikküste: eine Stadt mit einer großen Tradition von Arbeitskämpfen, mit Generationen von kämpferischen Werftarbeitern, die auch heute noch das kommunale Leben prägen. Es ist Sommer 2005, und die »Chantiers de l'Atlantique «, die Werften am Atlantik, gehören heute zu »Alstom Marine«, einer Branche des Alstom-Konzerns. Seit 1997 versucht sich die Leitung von Alstom an der Zergliederung des gesamten Werftenbereichs. Die Kernbelegschaften, die direkt bei Alstom angestellt sind, werden immer kleiner, und die Subfirmen ersten, zweiten und dritten Grades mit ihren befristet Beschäftigten immer zahlreicher.." Artikel von Willi Hajek über widerständige »Fremdarbeiter« und ihren Kampf gegen Lohnraub durch Alstom-Zulieferer,erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 8/05
Solidarität war möglich: Hunger- und Durststreik polnischer Arbeiter in Frankreich
"Nicht die mittlerweile sprichwörtlichen polnischen Klempner, aber aus Polen stammende Werftarbeiter sorgten in der vergangenen Woche in Frankreich für Schlagzeilen. Die 13 Arbeiter aus der polnischen Hafentstadt Szczecin, die im westfranzösischen Saint-Nazaire auf der Atlantikwerft beschäftigt waren und von ihrem Arbeitgeber auf einem Campingplatz in Saint-André-des-Eaux (sieben Kilometer entfernt) untergebracht waren, führten vergangene Woche einen sechstägigen Hungerstreik durch. Drei von ihnen (der 34jährige Elektriker Pawel Daca mit zweien seiner Kollegen) traten am vorigen Dienstag noch zusätzlich in den Durststreik. Ihre Aktion endete am letzten Mittwoch mit der Durchsetzung ihrer Forderungen." Artikel von Bernard Schmid vom 8.8.05. Polnischer Sommer in Westeuropa - Organisierungsversuche bei Tesco in Irland und anderswo "Gleichzeitig mit einem Hungerstreik polnischer Leiharbeiter auf einer Werft im französischen St. Nazaire und Organisierungsversuchen von polnischen LeiharbeiterInnen in der Fleischindustrie in England fingen im Juni polnische Leiharbeiter in einem Großlager der Supermarktkette Tesco in Dublin an, sich selbst zu organisieren. Sie fordern die Festeinstellung bzw. Gleichstellung der Leiharbeiter und die Senkung der ständig steigenden Arbeitsnormen." Artikel auf wildcat-aktuell vom 26.08.2005. Siehe dazu auch Internationales > Arbeitskämpfe der Prekären in Frankreich
»Wir picken 800. Kein Stück mehr.«
"Wie bist Du nach Irland gekommen?
Ich hatte zehn Monate bei einer Firma im Raum Poznan als Handelsvertreter gearbeitet, und als die meinen Arbeitsvertrag nicht verlängert haben, habe ich beschlossen, zum Geldverdienen ins Ausland zu gehen. Von einem Freund wusste ich, dass man in Irland gar nicht schlecht verdient und dass es keine größeren Probleme gibt, da einen Job zu kriegen. Ich habe das dann sehr schnell entschieden. Ich kam in Dublin an mit 100 Euro in der Tasche. Mein großes Glück war, dass ich die ersten Wochen bei Freunden wohnen konnte und nichts für die Übernachtung im Hostel bezahlen musste. Meine Ausgaben habe ich auf den Einkauf der billigsten Lebensmittel begrenzt." Interview von Jaroslaw Urbanski mit einem polnischen Leiharbeiter in Irland aus Wildcat 74 , Sommer 2005. Das Interview erscheint in der Juli-Ausgabe der Monatszeitschrift Nowy Robotnik. |