Home > News > Montag, 25. Oktober 2010
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Montag, 25. Oktober 2010:

I. Internationales > Kolumbien > Gewerkschafter in Lebensgefahr

Morddrohungen: Nestlé unter Druck setzen (Eilaktion am heutigen Montag!)

"Liebe Freunde, wie ihr wisst, versuchen wir wegen Morddrohungen einen Gesprächstermin für einen Sinaltrainal-Vertreter bei Nestle zu erreichen. Das Unternehmen hat ein Gespräch am Dienstag zwar in Aussicht gestellt, will das Ganze aber als rein lokale Angelegenheit in Kolumbien behandeln. Darüber hinaus wollen sie Alfonso Baron nur alleine empfangen und nicht, wie gewünscht mit einem Vertreter der Unia. Wir haben ein Schreiben aufgesetzt und bitten euch, anhängenden Text so oder ähnlich an Paul Bulcke (paul.bulcke@nestle.com) CEO von Nestle zu senden. Es müsste schnell passieren, da das Gespräch am Dienstag stattfinden soll."
Der Text des Protestschreibens:
"Herrn Paul Bulcke, Nestle AG, Vevey, Schweiz
Sehr geehrter Herr Bulcke,
wie wir erfahren haben, sehen Sie die Drohungen gegen die kolumbianischen Gewerkschafter und (ex-)Nestle-Mitarbeiter als eine rein kolumbianische Angelegenheit an und sind nicht bereit, sich mit Herrn Alfonso Baron von der Gewerkschaft Sinaltrainal und einem Vertreter der Unia zu treffen. Uns fehlt jedes Verständnis dafür, dass Sie darauf bestehen, dass Herr Baron allein an einer Besprechung mit zwei Vertretern Ihres Unternehmens, einer aus Kolumbien und einer von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit teilnimmt.
Es gebietet allein schon die Fairness, dass der Vertreter der Gewerkschaft aus Kolumbien mit einer Person seines Vertrauens an solch einem Gespräch teilnehmen kann, besonders da es um ernst zu nehmende Todesdrohungen geht. Darüber hinaus ginge es ja auch darum, die Fragen und Forderungen der Gewerkschaft Sinaltrainal entgegen zu nehmen, die vor Ort in Kolumbien eben nicht zufriedenstellend haben geklärt werden können. Es geht um verurteilte Zulieferer, finanzielle Unterstützung einer paramilitärischen Gruppe, Themen, die auch hier eine breitere Öffentlichkeit interessieren und aus unserer Sicht in die Verantwortlichkeit der Konzernspitze fallen.
Wir fordern Sie auf, Ihre Verantwortung als Konzernchef wahrzunehmen und alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um die Sicherheit der Gewerkschafter und der Beschäftigten zu garantieren, und zur Aufklärung der Vorwürfe gegen Nestle Kolumbien vorbehaltlos beizutragen. Letztlich zeigt sich in den Taten, ob ein Unternehmen in sozialer Verantwortung agiert und zu einem Ziel führenden Dialog, der dem Problem gerecht wird, bereit ist. In diesem Sinne bitten wir Sie, das Gesprächsersuchen der Gewerkschaften Sinaltrainal und Unia positiv zu beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
"

II. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Kaiser's: Kassiererin streikt - Kaiser's kündigt

Die Urteilsbegründung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) (2 AZR 541/09)

III. Branchen > Dienstleistungen: Einzelhandel > Metro

Metro prüft Verlagerung von Hunderten Jobs ins Ausland

Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro prüft die Verlagerung von Hunderten Arbeitsplätzen ins Ausland. Im Rahmen des konzerninternen Projekts "Cora" sollen Teile des Berichts- und Rechnungswesens künftig in Service-Centern mit Sitz im Ausland gebündelt werden. Artikel von Henryk Hielscher in der Wirtschaftswoche vom 23.10.2010 externer Link. Siehe dazu:

  • Forum zum METRO Projekt CORA - Zentralisierung von Berichts- und Rechnungswesen
    "Seit der Verkündung des Programms "Shape 2012" Januar 2009 befindet sich der METRO-Konzern in einem rasanten Umbau. Während für die Betriebsräte in den Märkten der Vertriebssparten das Thema Personalabbau bei gleichzeitiger Ausweitung des Einsatzes von Leiharbeitskräften ein ständiges Thema ist, stehen jetzt die Interessenvertretungen in den Verwaltungsbetrieben des Konzerns vor bisher unbekannten Herausforderungen. Dieses Forum dient dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch betreffend des Projektes CORA. Es soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Unternehmen der METRO AG die Gelegenheit bieten, sich in Wort und eventuell Bild über Erfahrungen, Meinungen und anderen Beiträgen zur geplanten Verlagerung des Rechnungswesens nach Osteuropa und nach Asien zu äußern." Siehe dazu das Forum www.cora-nein-danke.de externer Link

IV. Branchen > Dienstleistungen allgemein > Deutsches Rotes Kreuz - DRK

Millionenabzocke: Der Skandal in DRK-Kliniken

Ungerechtfertigte Honorare, Gefälligkeitsgutachten, Mobbing: schwere Vorwürfe gegen Berliner DRK-Kliniken. Chefärzte profitierten auf dem Rücken von Patienten und Assistenzärzten. Die dritte Polizeirazzia innerhalb eines Jahres zeigt: Es könnte nur die Spitze des Eisberges sein. Report München Sendung vom 18.10.10 externer Link

V. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Bahn > Gewerkschaften, Tarifverhandlungen und Konflikte > Aktuelle Tarifverhandlungen der Gewerkschaften Transnet und GDBA

Getrennte Wege

Transnet und GDBA planen für die kommende Woche Warnstreiks für Branchentarifvertrag im Schienenpersonennahverkehr. GDL kann und will sich nicht beteiligen. Artikel von Rainer Balcerowiak in der jungen Welt vom 23.10.2010 externer Link. Aus dem Text: "Verkehrte Welt: Während die Tarifgemeinschaft (TG) Transnet/­GDBA ihre Mitglieder in der kommenden Woche zu Warnstreiks aufrufen will, sieht die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vorerst keinen Anlaß für Arbeitsniederlegungen. Zwar verhandeln sowohl TG als auch GDL derzeit mit der Bahn AG und den großen Privatbahnen, Art und Geltungsbereiche der jeweils angestrebten Tarifverträge unterscheiden sich jedoch erheblich. Die TG strebt außer Lohnerhöhungen einen Branchentarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) an. Dieser soll sich am Lohn- und Arbeitszeitniveau der Deutschen Bahn AG orientieren. Bislang verdienen Eisenbahner bei den DB-Konkurrenten, aber auch bei einigen Tochterfirmen des staatseigenen Konzerns, bis zu 30 Prozent weniger. Dieser »Lohnkostenvorteil« hat in den vergangenen Jahren bei Ausschreibungen im SPNV häufig dazu geführt, daß DB Regio Strecken an die Konkurrenz verloren hat. Die ersten Verhandlungsrunden sind ergebnislos verlaufen. Die TG hat bereits angekündigt, daß sie eine Urabstimmung durchführen wird, falls die Warnstreiks bei den Unternehmen keine Wirkung zeigen sollten. Auch Streiks im Weihnachtsverkehr seien dann nicht ausgeschlossen, hieß in einer Erklärung. Die Unternehmen fordern dagegen eine Schlichtung. Ihr bislang letztes Entgeltangebot für einen Branchentarifvertrag bezifferten sie in einer Erklärung auf 90 Prozent des DB-Niveaus, die TG spricht dagegen von 80 Prozent. Die GDL will einen Bundesrahmentarifvertrag für Lokomotivführer (BuRa-LfTV) durchsetzen, der nicht nur im SPNV, sondern auch im Güter- und Fernverkehr gelten soll. Die Spartengewerkschaft hat in harten Auseinandersetzungen die Tarifführerschaft für Lokführer nicht nur bei der Bahn AG, sondern auch bei den privaten Konkurrenten errungen. (.)Auch bei denjenigen GDL-Mitgliedern, die ihre Führung gerne ein wenig kämpferischer sähen, stößt das Vorgehen des Vorstands auf ein gewisses Verständnis. Schließlich könne man schwerlich für einen Branchentarifvertrag streiken, in deren Geltungsbereich man gar nicht fallen würde, so ein Lokführer gegenüber jW. Wenn sich Kollegen von Transnet und GDBA von ihren Arbeitsniederlegungen Verbesserungen erhofften, wäre allerdings mehr Solidarität angebracht. Insoweit hätten sich Mitglieder der Bahn-Gewerkschaften auch eine bessere Abstimmung der Organisationen gewünscht."

VI. Branchen: Dienstleistungen > Reinigungsgewerbe: Klüh-Gruppe

Organisiert eine Macht

Beschäftigte einer Zeitarbeitsfirma versuchen am Flughafen Frankfurt/Main, eine Interessenvertretung zu gründen. Vermeintlichen Initiatoren wurden gekündigt. Artikel von Herbert Wulff in der jungen Welt vom 23.10.2010 externer Link. Aus dem Text: "Schon mehrfach ist der Reinigungskonzern Klüh damit aufgefallen, daß er es mit den Rechten seiner Beschäftigten nicht allzu genau nimmt. So berichteten im Daimler-Werk Untertürkheim vor einigen Monaten Reinigungskräfte von Arbeitsbedingungen, die den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff an »frühkapitalistische Zeiten« erinnerten. Am Flughafen Düsseldorf bangen 160 Beschäftigte um ihren Job, weil das Unternehmen offensichtlich versucht, eine streikbereite Belegschaft loszuwerden. Und nun steht Klüh bereits der nächste Skandal ins Haus: Am Flughafen Frankfurt/Main versucht das Management der Klüh-Leiharbeitstochter KSM nach Ansicht der Gewerkschaft ver.di die Wahl eines Betriebsrats zu sabotieren - unter anderem mit der Kündigung der vermeintlichen Initiatoren."

Und zum Konflikt bei Klüh am Düsseldorfer Flughafen - deutsch und türkisch: Der Kampf gegen die Leiharbeit wird weitergehen! Kiralik isçilige karsi mücadele sürecek!

Artikel von Christian Frings auf der Seite von Yeni Hayat externer Link vom 18. Oktober 2010 sowie: Kiralik isçilige karsi mücadele sürecek! externer Link

VII. Branchen > Sonstige > Maschinenbau > Alstom: Kampf gegen Stellenabbau 2010

Alstom: Betriebsräte wollen Kündigungsverzicht durchsetzen - Forderungen überreicht

"Vorschläge für eine Rahmenvereinbarung haben gestern Arbeitnehmervertreter aus verschiedenen europäischen Ländern dem Personalvorstand des Alstom-Konzerns übergeben. Der hatte zuvor die Abbaupläne des Konzerns vorgestellt. 4000 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden, davon knapp 600 in Deutschland mit seinem großen Standort Mannheim. Für Mannheim kursierte zuletzt die Zahl von 474 zu streichenden Stellen. In der Forderungsliste der Betriebsräte steht an erster Stelle der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Stattdessen wollen sie die Auftragsflaute des Konzerns im Kraftwerksgeschäft mit Arbeitszeitverkürzung, Kurzarbeit, Altersteilzeit, Vorruhestand, Qualifizierung und Versetzungen auffangen. Darüber hinaus soll es einen Ausgleich der Produktionskapazitäten an verschiedenen Alstom-Standorten geben. Der Personalvorstand hat den Katalog der Arbeitnehmer entgegen genommen und innerhalb "kurzer Zeit" eine Antwort versprochen. Das berichtete Alstom-Betriebsratschef Udo Belz im Gespräch mit dieser Zeitung. Belz rechnet in "kürzester Zeit" mit Verhandlungen über die Rahmenvereinbarung. "Wir wollen keinen Dauerkonflikt, aber wenn er uns aufgezwungen wird, dann werden wir nicht ausweichen." Artikel im Mannheimer Morgen vom 20. Oktober 2010 externer Link

VIII. Branchen > Medien u. IT > Druck und Vertrieb allgemein: Frankfurter Societät vor der Zerschlagung - Dem renommiertem Verlagshaus in Frankfurt am Main droht Tarifflucht

Ein besonderer Kampf

Streik gegen Zerschlagung und Tarifflucht bei traditionsreicher Frankfurter Societäts-Druckerei. Neben Druckern beteiligen sich viele Redakteure. Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 23.10.2010 externer Link. Aus dem Text: "Die Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) ist ein Kampfbetrieb. Bei allen Auseinandersetzungen in der Druckindustrie der vergangenen Jahre stand die Belegschaft an vorderster Front. Auch jetzt ist sie wieder im Ausstand, um gegen die Zerschlagung des Betriebs und gegen Tarifflucht zu protestieren. Das Besondere: Dieses Mal sind nicht nur die Drucker, sondern auch Redakteure der Frankfurter Neuen Presse und verschiedener Lokalzeitungen sowie Verwaltungsangestellte in großer Zahl dem Streikaufruf gefolgt. Denn sie wären die ersten Leidtragenden der geplanten Umstrukturierung."

IX. Internationales > Belgien

Belgische Gewerkschaft kündigt Widerstand gegen Sarkozy an

"Widerstand gegen Pläne, Frankreich mit belgischem Benzin zu unterstützen, kündigte laut niederländischsprachigen Medien die sozialistische Gewerkschaft ACOD overheidsdiensten (öffentlicher Dienst) an. Offensichtlich bestehen in Belgien Pläne, den Streik gegen die Erhöhung des Rentenalters in Frankreich durch Benzinlieferungen aus Belgien zu unterlaufen. Frankreich bemühe sich darum, den aktuell bestehenden Benzinengpass durch Ankauf von ausländischem Benzin einzugrenzen, heißt es in den Medien. Die Gewerkschaft ACOD findet den Protest der französischen Kollegen gerechtfertigt und hat für den Fall belgischer Benzinlieferungen "Schelde und Leie entlang" Arbeitsniederlegungen angekündigt." Meldung in NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung vom 24.10.2010 externer Link.

X. Internationales > Frankreich > Arbeit > Frankreich: Streiken für die Rente

Gravierende Angriffe auf das Streikrecht

"Dienstverpflichtung in streikenden Raffinerien und jetzt auch bei der Müllabfuhr in Marseille. Im Fall der Raffinerie von Grandpuits (östlich von Paris) hob ein Verwaltungsgericht die entsprechende Anordnung als widerrechtlich auf. Am morgigen Dienstag kommt ein dritter Aktionstag - zu denen der Gewerkschaftsdachverbände vom 28. Oktober und o6. November - hinzu. Dazu sind die Studierenden durch ihre Gewerkschaft UNEF aufgerufen. Die Gesetzesvorlage zur "Reform" ist am Freitag Abend durch den Senat angenommen worden und passierte heute den parlamentarischen Vermittlungsausschuss zwischen den beiden Parlamentskammern (Nationalversammlung und Senat). Am heutigen Montag um 13 Uhr konnten die beiden Kammern sich im Ausschuss auf eine gemeinsame Fassung des Gesetzestextes einigen. Am Mittwoch ist mit einer definitiven Annahme der "Reform" durch das französische Parlament zu rechnen. Eine Unterzeichnung des Gesetzes durch Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist für circa den 15. November geplant."Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 25.10.2010

Rentenreform in Frankreich: Aufruf zur materiellen Solidarität mit den Streikenden

"Der soziale Protest gegen die Rentenreform weitet sich aus. Trotz ihrem Massencharakter und der Aktionseinheit werden die Demonstrationen allein die Herrschenden nicht zur Rücknahme ihres Gesetzespakets zwingen. Deswegen suchen Streikende und Bürger_innen nach alternativen Aktionsmitteln, um sich Gehör zu verschaffen. Auch wenn die Nationalversammlung und der Senat diese Reform beschließen, ändert sich nichts daran. Denn wenn die Abgeordneten diese ungerechte und unrechtmäßige Reform gegen den Bevölkerungswillen verabschieden, missachten sie Grundprinzipien der Demokratie. (.) Hier spielt Geld eine strategische Rolle. Es ist notwendig, den Streikenden zu helfen, damit sie durchhalten können, um diese ungerechte und niederträchtige Reform zu bekämpfen. Wer nicht streiken kann, hat die Möglichkeit, durch finanzielle Unterstutzung Solidarität zu zeigen, selbst mit bescheidenen Beiträgen. Bereits gibt es zahlreiche Initiativen dieser Art, sie sollen aber weiter ausgeweitet werden. Wir rufen alle dazu auf, die in der Streikbewegung involvierten Gewerkschaften mit Spenden zu unterstützen." Die Übersetzung von Daniel Bonnard eines Aufrufs zur materiellen Solidarität mit den Streikenden in Frankreich, den bei der breiten Bewegung gegen die Rentenreform basisdemokratische Kräfte initiiert haben. Diese Infos stammen im Original aus der unabhängigen Internetzeitung Mediapart.fr externer Link. Siehe dazu auch:

Streikkasse Frankreich

"Liebe Genossinnen und Genossen, die dt. Tagespresse hat inzwischen den Massenstreik in Frankreich entdeckt. Aus Sicht der Streikenden geht es nun darum, der autoritären Rechtsregierung um Sarkozy, die jede Verhandlung ablehnt, eine Niederlage zuzufügen, ähnlich wie 1995 oder 2006. Die europäischen Auswirkungen wären beachtlich. Wenn Sarkozys politische Linie fällt, entsteht eine völlig neue Perspektive für gesellschaftliche Gegenmächte in ganz Europa und darüber hinaus. Die Proteste in Griechenland, Spanien, Portugal, sowie die kritischen Strömungen in der Bundesrepublik und Großbritannien bekämen starken Aufwind. (.) Inzwischen gibt es einen übergewerkschaftlichen Website mit Infos und sogar der Möglichkeit per Creditkarte etwas beizusteuern.." Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 22.10.2010

Keine Protestfolklore

Kommentar von Rudolf Balmer in der taz vom 22.10.2010 externer Link. Aus dem Text: ". Was sich zurzeit hier abspielt, hat jedoch mit Folklore herzlich wenig zu tun und lädt mehr zum Nachdenken ein als zum amüsierten Schmunzeln. Auch vorschnelle Urteile im Stil "Wir können erst mit 67 in Rente, und die Franzosen wollen das Rentenalter 60 verteidigen?!"greifen zu kurz. Warum sollten sie ohne vorherige Verhandlung eine "Reform" akzeptieren, die nicht einmal im Programm des gewählten Präsidenten stand, sondern auf die Schnelle aus Angst um die Kreditwürdigkeit des französischen Staates entworfen wurde?..."

XI. Internationales > Sambia

Chinesisches Blutbad in afrikanischer Skandalmine

"Ein von Chinesen angerichtetes Blutbad unter Bergleuten in Sambia sorgt für große Aufregung. Gestern gaben die sambischen Behörden die Festnahme zweier chinesischer Manager bekannt, die am Freitag vor einer Woche das Feuer auf Bergleute eröffnet und 13 verletzt haben sollen. Die Manager sollen sich am 2. November wegen Mordversuchs verantworten. Der Vorfall erfolgte, als eine Gruppe aufgebrachter Bergarbeiter versuchte, die Büros der Kohlemine Collum zu stürmen, weil ihre Oktoberlöhne entgegen vorheriger Zusagen nicht erhöht worden waren. 13 Verwundete kamen ins Krankenhaus, zwei davon in kritischem Zustand. Ihre Angehörigen drohten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, sollte die Polizei nicht eingreifen. Oppositionelle forderten auf Demonstrationen in der Hauptstadt Lusaka, die beiden Chinesen zu deportieren. (...) Sambia besitzt gigantische Vorkommen an Kupfer und anderen Bodenschätzen und ist eines der größten Investitionsziele chinesischer Bergbaufirmen in Afrika. Die Kohlemine Collum im südsambischen Sinazongwe ist umstritten. Die Bergleute leben direkt auf dem Bergwerksgelände, nach schweren Regenfällen zu Jahresanfang brach Cholera aus, und die Mine wurde vom Staat für drei Wochen geschlossen. Im Juni wurden 22 Bergleute unter Tage bei einem Unfall schwer verletzt, im Juli beschwerte sich der traditionelle Chief von Sinazongwe, chinesische Vorarbeiter würden die sambischen Bergleute während der Arbeit misshandeln und verprügeln wie zu Kolonialzeiten. Bilder aus Collum zeigen, wie die Bergleute vor einer Ziegelmauer Schlange stehen, um durch eine winzige Öffnung ihre Löhne hinübergereicht zu bekommen..." Artikel von Dominic Johnson in der TAZ vom 23.10.2010 externer Link

XII. Internationales > Chile > Arbeitsbedingungen: Die angekündigte Katastrophe: Lukrativ sollte die Mine San José sein - auf Kosten der Sicherheit

Chiles Minenarbeiter drängen auf mehr Sicherheit

"Während die Zukunft der aus der chilenischen Mine San José geretteten 33 Minenarbeiter durch private Schenkungen und Vertragsangebote für Fernsehauftritte und Autobiografien gesichert sein sollte, stehen die restlichen 500 Arbeiter der geschlossenen Mine San José nun auf der Straße. Die Solidarität der Geretteten und ihrer Angehörigen gilt den Kollegen ohne mediale Verkaufbarkeit: »Wir sind sehr besorgt, was nun mit diesen Arbeitern geschieht«, sagt Angélica Álvarez, Ehefrau des Bergmanns Edison Peña, der zwei Monate eingeschlossen unter der Erde verbrachte. Wie in den meisten Bergarbeiterfamilien arbeiteten mehrere ihrer Angehörigen in der Mine. »Während alle Welt auf das Schicksal der 33 schaute, sind die übrigen Arbeiter schlichtweg vergessen worden. Das Dringendste ist, dass den Männern die ihnen zustehende Abfindung ausgezahlt wird. Genauso gravierend ist aber auch, dass fast niemand der Bergleute Arbeitsunterlagen besitzt, die ihre Erfahrungen belegen und mit denen sie sich anderswo vorstellen könnten. Auch wenn die Unglücksmine San José nun geschlossen ist, müssen sie in eine risikoreiche Arbeitswelt zurückkehren«, betont Álvarez..." Artikel von Kathrin Zeiske, San José im Neues Deutschland vom 25.10.2010 externer Link

XIII. Internationales > Italien > Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen

»Offiziell interessieren tödliche Arbeitsunfälle nicht«

Weil die Gewerkschaften schwach sind, können immer mehr italienische Firmen an der Sicherheit sparen. Interview von Raoul Rigault in junge Welt vom 22.10.2010 mit Carlo Soricelli externer Link, pensionierter Metallarbeiter, Schriftsteller und Betreiber eines stark frequentierten Internet-Blogs über tödliche Arbeitsunfälle. Siehe dazu: Morti sul lavoro externer Link - der (italienische) Blog zu tödlichen Arbeitsunfällen

XIV. Internationales > USA > Gewerkschaften > Debatten der US-Gewerkschaftsbewegung

Falsches Feindbild. US-Gewerkschaften machen China für Jobabbau im Lande verantwortlich. Das ist kurzsichtig und unsolidarisch und verschleiert die Rolle des eigenen Kapitals

"Gewerkschafter in den USA haben ein neues Feindbild: China. Dem Land jenseits des Pazifik wird vorgeworfen, Millionen »amerikanischer Jobs« abzusaugen und für die hohe Erwerbslosigkeit in den Vereinigten Staaten verantwortlich zu sein. Doch das ist ein willkürlich gezeichnetes Bild." Artikel von Kurt Stand in junge Welt vom 22.10.2010 externer Link

XV. Internationales > Schweiz > Gewerkschaften und Arbeitskämpfe: Mayr-Melnhof Karton AG schließt schweizerische Kartonfabrik in Deisswil

Eine exemplarische Niederlage

"Der Arbeitskonflikt im bernischen Deisswil ist von Widersprüchen markiert. Ein Investor übernimmt eine Kartonfabrik und verpflichtet sich, keinen Karton zu produzieren. Die Gewerkschaft akzeptiert diese Bedingung und 253 hoch motivierte Arbeiter verlieren ihren Job. Es gilt, diese Widersprüche zu reflektieren." Bewertung von Maurizio Coppola aus Debatte Nummer 14 vom Herbst 2010 externer Link (Zeitschrift Debatte von der Bewegung für den Sozialismus in der Schweiz)

XVI. Internationales > Schweiz > Sozialpolitik und soziale Kämpfe in der Schweiz

Fremdenfeindliche Tradition: Wer einmal strauchelt, wird ausgewiesen

Seit über zwei Jahrzehnten jagt eine ausländerfeindliche Kampagne die andere. Die Ausschaffungsinitiative und der Gegenvorschlag führen die diskriminierende Linie weiter. Der damit verbundene Verlust von Grundwerten betrifft uns alle. Artikel von Anni Lanz in der WOZ vom 21.10.2010 externer Link

XVII. Branchen > Chemische Industrie > Allgemein

Einschüchterungsversuche bei nora systems GmbH in Weinheim

"Die Geschäftsleitung der Firma nora systems GmbH in Weinheim versucht, mit einem Beschlussverfahren den engagierten Betriebsratskollegen Helmut Schmitt einzuschüchtern. Am kommenden Mittwoch (27.10.2010, 11.15 Uhr) findet ein erster Termin vor dem Arbeitsgericht Mannheim (E 7,21) statt. Solidarität ist angesagt!" Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 25.10.2010

XVIII. Solidarität gefragt > Bo-Alternativ

Tortenprozess auf 18.11. vertagt

"Der Tortenprozess findet am kommenden Donnerstag nicht statt. Neuer Termin ist Donnerstag, der 18.11. um 11.30 Uhr. Grund für die Verschiebung ist ein Trauerfall des angeklagten verantwortlichen Redakteurs von bo-alternativ.de." Meldung bei Bo-Alternativ vom 25.10.2010 externer Link

Mit lieben Gruß, Mag und Ralf

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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