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Updated: 18.12.2012 16:09

Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen

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Nachhaltiges Urteil wegen nachhaltigem Asbest gegen nachhaltigen Unternehmer...new

Die Reaktionen auf das Urteil gegen Stephan Schmidheiny und seinen belgischen Partnerbaron sind - vor allem in Italien und der Schweiz - heftig: Was die einen als Musterprozeß gegen Asbestprofiteure sehen, und dementsprechend als Durchbruch feiern, sehen andere als Manöver, den italienischen Staat bzw die entsprechenden Regierungen aus der Kritiklinie zu ziehen, während wieder andere die seit langem bekannten Lobpreisungen Schmidheinys wiederholen...

  • "Das Gericht in Turin hat den Schweizer Stephan Schmidheiny und den belgischen Baron Jean-Louis de Cartier im Asbest-Prozess zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Stephan Schmidheiny will das Urteil an die nächsthöhere Instanz weiterziehen" - so beginnt die Meldung "Lange Haftstrafe: Schmidheiny will das Asbest-Urteil weiterziehen" externer Link in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens am 13. Februar 2012. Siehe dazu auch:

  • "Die Schmidheiny-Familie und der Asbest – eine 90jährige Geschichte" externer Link im Schweizer Fernsehen, ebenfalls am 13. Februar 2012.

  • "Das Vermächtnis einer Schweizer Firma" externer Link von Maria Roselli bereits in der Ausgabe Nummer 9 aus dem Jahre 2002 der schweizerischen Wochenzeitung - ein Beitrag, der damals so begann: "In Casale Monferrato nimmt sechzehn Jahre nach der Schliessung von Stephan Schmidheinys Faserzementfabrik Eternit Italia die Anzahl der Asbestopfer dramatisch zu. 500 Menschen sind in der kleinen Stadt im Piemont bereits an Asbestkrebs gestorben. Via 20 Settembre, nur wenige Gehminuten von der Piazza Castello entfernt. Die Inschrift auf der Fabrikfassade ist verblasst, aber noch gut lesbar: «Eternit» steht da in geschwungenen roten Lettern. Das ist sie also, die Todesfabrik, wie sie die EinwohnerInnen von Casale Monferrato nennen. Bis Anfang der siebziger Jahre in belgischen Händen, wechselte sie 1973 in Schweizer Besitz und gehörte bis zum Konkurs im Jahre 1986 zum Imperium von Stephan Schmidheiny. Wo in den sechziger Jahren bis zu 3000 ArbeiterInnen geschäftig mit ihren Fahrrädern ein- und ausfuhren, steht heute ein rostiges Metallgitter und alle fünf Meter ein gelbes Warnschild: «Zona pericolosa, vietato l'ingresso» - Gefährlicher Bereich, Zutritt verboten! In Casale Monferrato sind aufgrund der Eternit laut offiziellen Angaben der Behörden bereits 500 Menschen an Asbestkrebs gestorben, und die Anzahl der Opfer nimmt sechzehn Jahre nach der Schliessung der Faserzementfabrik noch immer dramatisch zu. Jährlich sterben in der italienischen 37 000-Seelen-Stadt 25 Menschen allein an Brust- und Bauchfellkrebs (Mesotheliom), und bis zum Jahre 2020 wird sich aufgrund der langen Latenzzeit diese Zahl noch verdoppeln"

  • "Kapitalmacht haftbar gemacht? - Turiner Asbestprozeß stößt Fragen an" externer Link dokumentiert am 13. Februar 2012 im Schattenblick, worin es viel um Schmidheinys alternative Rolle geht.

  • "El Conquistador" externer Link von Constantin Seibt schon am 04. September 2003 in der schweizerischen WOZ - worin eben genau das alternative Unternehmertum Schmidheinys am Beispiel Holzproduktion in Chile konkret in Frage gestellt wird, bzw mit der Realität abgeglichen...

Journalisten in Italien: Sklavenarbeit für ein paar Cent

Journalisten in Italien gelten inzwischen als billig und leicht zu ersetzen. Ihre Artikel sollen vor allem die Werbung unterbrechen. Nicht wenige lässt das verzweifeln. Artikel von Riccardo Valsecchi in der TAZ vom 26.06.2011 externer Link

Klägeranwalt zur Thyssenverurteilung: "Historisch"

"Hohe Haftstrafen für Manager von ThyssenKrupp wegen »willentlicher Tötung«" - so beginnt "Das ist ein historisches Urteil" externer Link - ein Interview von Raoul Rigault mit Sergio Bonetto, Rechtsanwalt. Der vertrat Arbeiter als Nebenkläger im Turiner Prozeß gegen italienische Thyssen-Krupp-Manager, in der jungen Welt vom 26. April 2011

Wenn Thyssen sich verfolgt fühlt...

"Ein Turiner Gericht macht den Italien-Chef der deutschen Firma ThyssenKrupp für einen Arbeitsunfall verantwortlich. Mit ihm müssen fünf weitere Manager für Jahre ins Gefängnis" - aus dem Beitrag "Nach Werksbrand mit sieben Toten: Thyssen-Manager für 16 Jahre in Haft" externer Link am 17. April 2011 in der taz. Die Herren am Schreibtisch tun Widerspruch einlegen...

Himmelfahrtskommando Eisenbahn: 31 Tote seit 2007

"ANTONIO MICALI, Arbeiter der RFI, ist in der Nähe von Messina bei einem Arbeitsunfall gestorben. ANTONIO ist von einerm Güterzug überfahren worden während er an der Instandhaltung der Linie arbeitete auf exakt dieselbe WEise auf die schon dutzende andere Arbeitskollegen gestorben sind. Einer der Gründe für dieses tragische Phänomen liegt in der Arbeitsorganisation: der Zugverkehr wird auf den Linien auf denen Wartungsarbeiten stattfinden, nicht eingestellt. Diese Art Unglücksfälle sind vorhersehbar und wiederholen sich, so sehr dass die Nationale Agentur für die Sicherheits der Eisenbahn (ANSF), wenn auch mit extremer Verspätung, eine Verordnung herausgegeben hat, die den "Schutz der Eisenbahnbaustellen" verändert und eine Unterbrechung des Eisenbahnverkehr anordnet. Die RFI protestiter dagegen mit den folgenden skandalösesn Begründungen: "die Arbeit würde schwieriger zu bewältigen", "es wäre ein schwerer organisatorischer Rückfall", man müsste "automatische Systeme in der Testphase" abwarten, es käme zu einer "Beschränkung der Menge der Arbeiten, die geleistet werden könnten" Das Unternehmen schlägt vor, die Verordnung zu ändern, anstatt sie rigoros anzuwenden. Die Verordnung wird aber erst am 22. Juni 2011 in Kraft treten. Wir appellieren an die Staatsanwaltschaft, die Verantwortlichen dieser neuen Tragödie zu finden, indem sie ihre Vorhersehbarkeit und ihre Widerholung berücksichtigt" - das ist das tragische Ereignis hinter dem Beitrag "Fs. Operaio muore sui binari. Dal 2007 ad oggi 31 incidenti mortali sul lavoro in ambito ferroviario. Mercoledi' stop treni per 10 minuti" externer Link von Alessandra Valentini am 19. Januar 2011 bei Diritti distorti.

Film zu Arbeit und Migration in Sizilien

"La terra(e)strema, ein Film über Migration und Arbeit in Sizilien, liegt jetzt in deutscher Übersetzung vor. Die Filmemacher Enrico Montalbano, Ilaria Sposito und Angela Giardina bereisten die Insel vom Osten in den Westen und führten Interviews mit Wanderarbeitern, Tagelöhnern, Kleinbauern und lokalen Organisationen, die mit dem Thema Saisonarbeit vertraut sind. Die sehenswerte Dokumentation wurde jetzt ins deutsche übersetzt und kann für Bildungszwecke und Veranstaltungen bezogen werden unter www.videowerkstatt.de. Ein Beitrag von autofocus videowerkstatt auf Indymedia vom 26.10.2010 externer Link. Siehe dazu:

»Offiziell interessieren tödliche Arbeitsunfälle nicht«

Weil die Gewerkschaften schwach sind, können immer mehr italienische Firmen an der Sicherheit sparen. Interview von Raoul Rigault in junge Welt vom 22.10.2010 mit Carlo Soricelli externer Link, pensionierter Metallarbeiter, Schriftsteller und Betreiber eines stark frequentierten Internet-Blogs über tödliche Arbeitsunfälle. Siehe dazu: Morti sul lavoro externer Link - der (italienische) Blog zu tödlichen Arbeitsunfällen

Emanzipation als Posse: Regierung Berlusconi will aus Gründen der Gleichberechtigung die Lebensarbeitszeit für Frauen um fünf Jahre heraufsetzen

"Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi macht sich zum Vorreiter der Emanzipation der Frau. Männer und Frauen seien gleichberechtigt und sollen deshalb auch im gleichen Alter in Rente gehen. Die Tatsache, daß »Frauen schon mit 60 Jahren in den Ruhestand treten müssen«, sei für sie von Nachteil, weil sie weniger Rentenbeiträge einzahlten und daher eine niedrigere Pension als Männer beziehen würden, erklärte jetzt der Minister für die öffentliche Verwaltung, Renato Brunetta..." Artikel von Micaela Taroni, Rom, in der jungen Welt vom 17.12.2008 externer Link

5 Tote bei Großbrand im Turiner Stahlwerk

  • ThyssenKrupp-Manager: Erstmals ein "Arbeitsunfall" vor dem Schwurgericht
    "Am 15. Januar 2009 beginnt in Italien ein spektakulärer Prozess gegen ThyssenKrupp-Manager wegen eines Großbrands im Werk Turin. Tötung mit bedingtem Vorsatz ? so lautet die Anklage gegen den Vorstandsvorsitzenden von ThyssenKrupp in Italien, Harald Espenhahn. Totschlag wird weiteren fünf Spitzenmanagern vorgeworfen. Es geht um einen Brand am 6. Dezember 2007 im Werk Turin. Sieben Arbeiter kamen dabei ums Leben. Bei der Verkündung der Anklage brachen die Angehörigen der Opfer in Jubel aus..." so beginnt der Artikel "ThyssenKrupp-Manager müssen vor Gericht" externer Link von Anna Maldini in "Neues Deutschland" vom 19. November 2008

  • Thyssen-Krupp will sich freikaufen: Im Prozess um den Tod von sieben Arbeitern in Turin sollen Millionenzahlungen Nebenklagen verhindern
    "Für das italienische Justizwesen überraschend schnell wird der Tod von sieben Arbeitern im heruntergewirtschafteten Turiner Thyssen-Krupp-Werk Anfang Dezember 2007 (jW berichtete) rechtliche Konsequenzen haben. Die Stahlwerker hatten am 6.12.2007 in der Nachtschicht bei einem Feuer an der Produktionslinie 5 schwerste Verbrennungen davon getragen, denen einige erst nach langem Todeskampf erlagen. Wichtigste Unfallursache war Überarbeitung und mangelnde Arbeitssicherheit. Noch in diesem Jahr sollen sich sechs führende Vertreter des Konzerns, darunter der Vorstandsvorsitzende von Thyssen-Krupp Italia, Harald Espenhahn, die Vorstandsmitglieder Marco Pucci und Gerald Priegnitz sowie drei weitere Manager wegen Totschlags, fahrlässiger Tötung und anderer Delikte vor Gericht verantworten. Derzeit finden die Voranhörungen statt. Dabei geht es auch um die Frage, wer als Nebenkläger auftreten wird. Der deutsche Stahlkonzern versucht Nebenklagen in dem viel beachteten Fall durch Millionenzahlungen zu verhindern. (siehe u.a. "l'Unità" 30.6.2008)." Artikel von Waldemar Bolze mit einer Vorbemerkung vom Gewerkschaftsforum Hannover pdf-Datei, zuerst gekürzt erschienen in der jungen Welt vom 14.08.2008
  • "Ich spürte die moralische Pflicht, die Tragödie der Thyssen-Krupp-Arbeiter zu dokumentieren" Interview mit dem Regisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Dokumentarfilmer Mimmo Calopresti
    "Nach dem Fall der Mauer, dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus und der Auflösung des PCI wurde im italienischen Kulturbetrieb die Arbeitswelt weitgehend mit Nichtbeachtung gestraft. Seit einigen Monaten zeichnet sich nun zumindest beim Film eine Trendwende ab. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig werden vom 27.August bis zum 6.September 2008 zahlreiche Filme zu sehen sein, die sich mit dem Thema Lohnarbeit auseinandersetzen. Allein zwei davon beschäftigen sich mit dem verheerenden Brand am 6.Dezember 2007 im Turiner Thyssen-Krupp-Werk, dem sieben Arbeiter zum Opfer fielen und für den sich demnächst sechs Manager des Unternehmens vor Gericht verantworten müssen. Einer der beiden Arbeiten ist der Dokumentarfilm "La fabbrica dei tedeschi" (Die Fabrik der Deutschen) von Mimmo Calopresti. Der 53jährige, aus der Provinz Reggio Calabria stammende Regisseur ist einer der bekanntesten linken Dokumentarfilmer Italiens. Sein Vater war Fließbandarbeiter im FIAT-Hauptwerk Turin-Mirafiori, was dazu beigetragen haben dürfte, dass er als einer der wenigen dem Thema "Lohnarbeit" auch nach 1990 treu blieb. Er war selbst bereits Jury-Mitglied bei den Filmfestspielen von Cannes (2001) und Venedig (2004). Politisch ist er in der im April 2007 aus einer Fusion der KP-Nachfolgepartei Linksdemokraten (DS) mit der christdemokratisch-liberalen Margerite entstandenen, mitte-linken Demokratischen Partei (PD) aktiv." Artikel von Waldemar Bolze mit einer Vorbemerkung vom Gewerkschaftsforum Hannover pdf-Datei, zuerst gekürzt erschienen im Neuen Deutschland vom 23.08.2008
  • Empörung über Thyssens Todesopfer
    "Der schwere Unfall im Stahlwerk des Thyssen-Krupp-Konzerns in Turin mit sieben Toten verwandelt sich zunehmend in einen Kristallisationspunkt des Widerstandes gegen die zum Teil lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen in Italien. Nach der Beschlagnahme zahlreicher firmeninterner E-Mails durch die örtliche Staatsanwaltschaft zeichnet sich ein Strafverfahren gegen führende Manager des Stahlkonzerns ab" - so beginnt der Artikel "Siebter Toter im Thyssen-Krupp-Stahlwerk Turin. Konzernspitze unter Druck" von Rosso Vicenzo vom 4. Januar 2008 (eine längere Fassung des ebenfalls heute erschienen Beitrags in der "Jungen Welt".
  • Die Toten von Turin
    "Fünf Arbeiter starben nach einem Großbrand im Turiner Stahlwerk von Thyssen-Krupp am 6. Dezember. In dem Werk waren Sicherheitsvorkehrungen eklatant vernachlässigt worden. Die Konzernleitung reagiert auf Vorwürfe mit kaltschnäuziger Überheblichkeit." Artikel von Catrin Dingler, Rom, in der Jungle-World externer Link vom 20.12.2007

Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist so hoch, dass die Regierung sich gezwungen sieht, aktiv zu werden...

"In Italien nennt man sie die »Weißen Toten« - Frauen und Männer, die einen tödlichen Arbeitsunfall erleiden. Ihre Zahl ist erschreckend hoch. Die noch amtierende Regierung Prodi hat jetzt ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Strafen für jene Unternehmer erhöht, die Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigen. 2007 sind in Italien 1326 Menschen in Folge von Arbeitsunfällen gestorben. Aber einige Experten schätzen ihre Zahl sehr viel höher, da bei weitem nicht alle Unfälle gemeldet werden und man die Ursache häufig verschleiert. Die jüngste Tragödie ereignete sich vor einer Woche im süditalienischen Molfetta. Dort starben fünf Arbeitnehmer eines Betriebes, der sich auf die Reinigung von Tankwagen spezialisiert hatte." - so beginnt der Artikel "Prodi plant Gesetz für weniger »weiße Tote«" externer Link von Anna Maldini in Neues Deutschland vom 10. März 2008

»Auch noch samstags zu arbeiten, würde mein Leben zerstören«

"Fiat, Turin : Ein Abschluss über Veränderungen bei der Schichtarbeit im Motorenbau von Mirafiori wurde von einer knappen Mehrheit der ArbeiterInnen abgelehnt. Eine Ohrfeige für die Gewerkschaften, zwei Ohrfeigen für 70 junge Leiharbeiter, die auf Grund der Ablehnung entlassen wurden. Es hagelt Vorwürfe gegen die ArbeiterInnen von Powertrain Miraofiori, die den Übergang von 15 auf 17 Schichten (wie sie im ganzen FIAT-Konzern gearbeitet werden) im Gegenzug zur Festeinstellung von 250 LeiharbeiterInnen abgelehnt haben. Sie werden des Korporatismus und des Egoismus beschuldigt, »sie verteidigen nur die eigenen Privilegien, ohne sich um die Folgen für die jungen Prekären zu kümmern«. Privilegien? Viele verteidigen die aktuellen Schichtmodelle um ihren Scheißlohn aufzubessern, andere um den freien Samstag nicht zu verlieren." Die Übersetzung eines Artikels von Loris Campetti aus il manifesto, veröffentlich bei Wildcat externer Link vom 05.01.2008

Saisonarbeit auf Sizilien

Sizilien Anfang August. Angela ist mit Enrico, Ilaria und Angela im Süden der Insel unterwegs auf Spurensuche in den Bereichen Landwirtschaft und Erntearbeit im 21.Jahrhundert. Seit dem Frühjahr arbeiten sie an einem Dokumentarfilm. Sie haben alte Tagelöhner getroffen und Migranten, die sich nur ungern filmen lassen, weil sie illegal hier sind. Sie waren auf großen, landwirtschaftlichen Unternehmen, den aziende agricole, und haben mit den Landwirten gesprochen, die politisch aktiv werden, um sich gegen die immer undurchschaubareren Mechanismen der Globalisierung zu wehren. Je mehr sie erfahren, desto mehr Fragen tauchen auf. Wie wird die Arbeit organisiert? Wie funktioniert die Preisgestaltung? Wie sieht die Weiterverarbeitung aus? Die Reportage "Saisonarbeit auf Sizilien" externer Link von Angela Huemer für die SoZ September 2007

Die neuen Renten, die Regierung und die Gewerkschaften

Im Juli wurde in Italien ein neues Rentengesetz verabschiedet, das eine ganze Reihe von Verschlechterungen bedeutet. "Zwar hatte die im April 2006 abgewählte Regierung Berlusconi mit einem, von den Gewerkschaften heftig kritisierten, Gesetz zur Heraufsetzung des Rentenalters von 57 auf 60 Jahre (“lo scalone”) eine Vorlage geliefert, doch war es, wie bereits bei der sog. “Dini-Reform” 1995 nicht die klassische Rechte, die den “Umbau des Rentensystems” endgültig durchsetzte (Berlusconis Regierung war im Dezember 1994 gerade am Widerstand gegen ihre Rentenpläne gescheitert) und sogar noch ein Jahr oben drauf packte, sondern ein “befreundetes”, mitte-linkes Kabinett" so schreiben die Autoren vom Gewerkschaftsforum Hannover, die, zusammen mit Rosso, vier Artikel zum Thema "Rentenreform und Linke" aus verschiedenen Zeitungen vom Juli 2007 übersetzt, erläutert und kommentiert haben.

Arbeitsverträge für Tausende Call Center Beschäftigte

Atesia ist ein Unternehmen, das Call Center betreibt - eines von vielen der wichtigsten italienischen CC- Firma COS (telefoniert etwa für Barilla oder Alitalia), rund 4.000 der insgesamt etwa 12.000 COS-Beschäftigten arbeiten bei Atesia. 3.200 von diesen hatten bisher "freelancer"-Status. Nach einer Verfügung der italienischen Arbeitsinspektion müssen diese 3.200 Menschen jetzt feste Arbeitsverträge bekommen. Jetzt geht es um Folgerungen bei COS - und damit wohl in der ganzen Branche... Der (englische) Bericht "Labour Inspectorate rules to secure job contracts for call centre workers" externer Link von Manuela Galetto vom 19. Dezember 2006 bei "Eiro-Online".

»Gespenster-Tote« auf dem Bau - Italien: Unfälle von Schwarzarbeitern werden vertuscht

"Hundert Tote jeden Monat - dies ist die offizielle Bilanz der Arbeitsunfälle im Baugewerbe Italiens. Die Gewerkschaften sind sogar davon überzeugt, dass die wirkliche Zahl noch viel höher liegt." Artikel von Anna Maldini, Rom im Neues Deutschland externer Link vom 28.11.2006

Zehntausende für sichere Arbeit in Italien - Demonstration in Rom gegen Beschäftigungsgesetze aus der Zeit Berlusconis. Prodi-Lager gespalten

"Mehrere zehntausend Menschen haben am Samstag in Rom für sichere Beschäftigung und gegen eine weitere Deregulierung des Arbeitsmarktes durch die amtierende Regierung unter Romano Prodi protestiert. Die Demonstration richtete sich in erster Linie gegen neoliberale Gesetze, die noch unter dem ehemaligen Präsidenten Silvio Berlusconi eingeführt wurden. Die Mobilisierung offenbarte aber auch Differenzen im linken und linksliberalen Lager Italiens." Artikel von Andreas Solter in der jungen Welt externer Link vom 06.11.2006

Prekären-Streik in Italien

"Für Freitag, den 6.Oktober 2006, hatte die linke Basisgewerkschaft Rappresentanze di Base (RdB-CUB) zu einem landesweiten Streik gegen prekäre Beschäftigung im Öffentlichen Dienst Italiens und zu einer nationalen Manifestation in Rom aufgerufen. Motto: "Assunti tutti, assunti subito, assunti davvero!" (Alle einstellen, sofort einstellen, wirklich einstellen!") Die unabhängige linke italienische Tageszeitung "il manifesto" brachte am 5.10.2006 dazu das folgende Interview mit dem RdB-CUB-Koordinator Umberto Fascetti." Artikel von Umberto Fascetti (RdB-CUB) auf Indymedia externer Link vom 09.10.2006

Ganz und noch weiter unten - Arbeitssklaven auf den Feldern Apuliens

"An Günther Wallraffs Buch Ganz unten fühlte sich der Kommentator der linken Tageszeitung Il Manifesto erinnert. Allerdings spielt sich das, was der Journalist Fabrizio Gatti auf den Tomatenfeldern der süditalienischen Region Apulien erlebte, eher noch weiter unten ab: bei den Wanderarbeitern aus Afrika und Osteuropa, die als Clandestini (illegalisierte Einwanderer) der Willkür von Unternehmern und Aufsehern ausgeliefert sind." Artikel von Jens Renner in der Freitag Nr. 40 externer Link vom 06.10.2006

Vier Tote pro Tag. Italien – Land der schweren Arbeitsunfälle

Schwarzarbeit, Deregulierung und »Sparprogramme« bringen italienische Arbeiter in ernste Gefahr. Regierung und Unternehmer wollen Schutzbestimmungen sogar noch weiter aufweichen. Artikel von Anna Maldini, Rom, in ND vom 2.10.04 externer Link

Flexibility rules: 37 Jobs in 10 Jahren

" Flexibilitätsrekord: mit 31 hat er bereits 37 Mal den job gewechselt. M.T. ist 31 Jahre alt und lebt in Italien. Was Flexibilität bedeutet, hat er gründlich erfahren...." Übersetzung vom 30.11.03 eines Artikels aus chainworkers.org über seine Geschichte bei indymedia externer Link und italienisches Original externer Link

Das Prekäre wird normal

Im September tritt in Italien eine Arbeitsmarktreform in Kraft: Die Beschäftigten sollen flexibler arbeiten, weniger verdienen und auf etliche Rechte verzichten. Artikel von Carmela Mudulu in Jungle World 36 vom 27. August 2003 externer Link

Auf Abruf schuften. Die Regierung Berlusconi will den italienischen Arbeitsmarkt zu einem der flexibelsten in Europa machen

Artikel von Wibke Bergemann in Jungle World vom 25. Juni 2003 externer Link

Streiks für den Kündigungsschutz - alles umsonst?

  • Silvio Berlusconi spaltet Italiens Gewerkschaften. Der Ministerpräsident vereinbart mit zwei Arbeitnehmerorganisationen die Aufweichung des Kündigungsschutzes. Die größte will weiterkämpfen "Mit der Unterschrift von zwei der drei großen Gewerkschaftsbünde unter den "Pakt für Italien" konnte Silvio Berlusconi am Freitagabend einen seiner größten Erfolge in seiner gut einjährigen Regierungszeit feiern. Als Ertrag kann der Ministerpräsident nicht nur verbuchen, dass er die Zustimmung der CISL und der UIL zu einer ersten Aufweichung des Kündigungsschutzes erhalten hat. Weit wichtiger dürfte sein, dass mit dem Abschluss die Spaltung des Gewerkschaftslagers und die von der Rechtskoalition angestrebte Isolierung des größten italienischen Gewerkschaftsbundes - der vor allem in der Industriearbeiterschaft deutlich überwiegenden CGIL - gelungen ist...." Artikel von Michael Braun in der taz vom 8.7.2002 externer Link

  • Kuhhandel um Kündigungsschutz. Moderate Gewerkschaften suchen Kompromiss mit Berlusconi / CGIL: »Ruchloser Pakt«. Zwischen den drei größten italienischen Gewerkschaftsbünden CGIL, CISL und UIL ist es jetzt zum Bruch gekommen - in der Frage des Kündigungsschutzes. Artikel von Cyrus Salimi-Asl in ND vom 27.6.02 externer Link

  • Schmusekurs gegenüber Rom. Teile der Gewerkschaften schlossen Kompromiß bei Kündigungsschutz. Artikel von Cyrus Salimi-Asl in junge Welt vom 27.06.2002 externer Link

Demo für Arbeitnehmerrechte am 23.3.02

  • Two Million Union Protesters Descend on Rome. Bericht von Luke Baker für Reuters vom 23.3.02 externer Link

  • Das Fanal von Rom. Millionen Italiener unter roten Fahnen gegen Sozialabbau. "Geschätzte zwei bis drei Millionen Menschen haben am Sonnabend in Rom gegen die Regierung Berlusconi demonstriert. Die Polizei will dagegen nur 700 000 gesehen haben. Weit über eine Million werden es wohl gewesen sein. Das ist eine Zahl, die anderswo locker gereicht hatte, nicht nur Regierungen zu stürzen, sondern einen Systemwechsel herbeizuführen. Die konterrevolutionäre Bewegung »Demokratisches Rußland« hatte es zu Beginn der 1990er Jahr nicht ein einziges Mal geschafft, die Millionengrenze zu erreichen. Selbst als sie zu ihrer Höchstform gefunden hatte, folgte nicht einmal eine halbe Million den Aufrufen zur Entmachtung der KPdSU. Das besorgte die von der Partei Lenins zur Partei Gorbatschows degradierte Machtinstitution selbst. In keinem der ehemals sozialistischen Länder waren in einer Stadt auch nur annähernd so viele Menschen auf die Straße gegangen wie am 23. März 2002 in Rom...." Kommentar von Werner Pirker Junge Welt vom 25.03.2002 externer Link

Novelle des italienischen Arbeiterstatuts. Gespräche mit Tauben

An dieser Stelle linkten wir ursprünglich auf: Novelle des italienischen Arbeiterstatuts. Gespräche mit Tauben. Artikel von Egon Günther in Jungle world Nr. 50 vom 05. Dezember 2001. Uns erreichte hierzu folgender Kommentar des Autors:
"Selbstredend plädiert der italienische Arbeits- und Sozialminister Maroni in seinem Weißbuch, im Einvernehmen mit dem Unternehmerverband, für eine zunehmende Ablösung von Dauerarbeitsbeziehungen durch prekäre Regelungen wie sogenannte intermittierende Arbeit, jobs on call, Zeit- und Leiharbeitsformen und dergleichen mehr. Und logisch: Einheitlich festgelegte Lohnstrukturen sollen demnach besser regional aufgeschlüsselt und individuell verhandelt werden. Der Beitrag "Novelle des Arbeiterstatuts" suggeriert, nach einem redaktionellen Eingriff, fälschlich das genaue Gegenteil." Deshalb entfernten wir diesen Link und bringen stattdessen den Originalbeitrag des Autors Egon Günther: Novelle des Arbeiterstatuts

siehe auch

Gewerkschaften

Arbeitskämpfe

Krise, Sparprogramme und Widerstand in Italien

Soziale Bewegungen

Privatisierung und Widerstand


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