Italien: Alles Gute kommt von unten
Während Italiens Mitte-links-Parteien weiter die Regierung von Mario Monti stützen, gibt es Ansätze für eine Koalition der sozialen Bewegungen. Ihre Stärke und Einheit am «No-Monti-Day» war bemerkenswert. Artikel von Jens Renner in der WOZ vom 08.11.2012
Im Kreuzfeuer von Wahltaktiken...
"Während die etablierten linken Parteien Italiens darüber diskutieren, ob sie die Sparpolitik unterstützen sollen, konstatieren außerparlamentarische Gruppen eine Schwächung der sozialen Bewegungen" - der Vorspann zum Artikel "Alle Wege führen zu Monti" von Catrin Dingler am 11. Oktober 2012 in der jungle world.
»Genua hat diese Generation geprägt«
"Ende September fand in Rom im besetzten Schauspielhaus Teatro Valle (Jungle World 39/11) die erste nationale Vollversammlung der prekären Kulturschaffenden statt. Zu den Mitveranstaltern gehörte auch die im Frühjahr gegründete Gruppe »Generazione TQ«, ein Zusammenschluss von Literaten, Verlagsmitarbeitern und Journalisten der Altersgruppen »Trenta« und »Quaranta« (30- bis 40jährige). Christian Raimo ist Gründungsmitglied dieser Gruppe und Mitarbeiter des unabhängigen Verlages Minimum Fax. Dort hat er zwei Bände mit Erzählungen veröffentlicht. Raimo schreibt regelmäßig für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und Blogs. Die Jungle World sprach mit ihm über den Niedergang der linksliberalen Nachkriegskultur in Italien und das Verhältnis Kulturschaffender zur Politik." Interview von Catrin Dingler in der Jungle World vom 20. Oktober 2011 . Siehe zum Hintergrund:
- »Wie das Wasser, wie die Luft«
"Seit mehr als vier Monaten halten prekäre Kulturarbeiterinnen und -arbeiter das älteste Theater Roms besetzt. Sie protestieren nicht nur gegen die drohende Privatisierung des Schauspielhauses und die Einsparungen der italienischen Regierung im Kulturetat." Artikel von Catrin Dingler in der Jungle World vom 29. September 2011
Zustände wie in Deutschland: Polizeirepression zur Durchsetzung von Megaprojekt...
"Wir hatten hier und dort über die Situation im italienischen Susatal berichtet. Seit 20 Jahren protestieren die BewohnerInnen dort gegen ein Hochgeschwindigkeitsnetz, das zwischen Turin und Lyon für 20 Milliarden Euro gebaut werden soll. Vor kurzem erreichte uns eine Mail zur Mahnwache an der Maddalena. Heute früh wurde nach einer Demonstration mit 3000 TeilnehmerInnen geräumt" - so beginnt der Bericht "Val di Susa: "Wie im Krieg, fehlt bloss noch der Luftangriff" von Wolfgang Hänisch am 27. Juni 2011 beim Truetenblog. Siehe dazu:
- Der Kampf um die Trasse
Einen Überblick über die Auseinandersetzungen um die Schnellbahntrasse in Norditalien, samt Hintergründen, Vorgeschichte und den Kommentaren, die auch die Debatten wiederspiegeln leistet der Beitrag "NO TAV - Val de Susa gegen Schnellbahntunnel" vom 11. Juli 2011 bei indymedia.
- "Das war kein schwarzer Block, das war der Volkswiderstand"
Die Medienmaschine lief nach der massiven Polizeirepression gegen die Widerstandsbewegung gegen die TAV-Trasse in der letzten Woche wie gewohnt: Friedfertige Demonstranten seien vom schwarzen Block vereinnahmt worden, deshalb habe die Polizei leider draufhauen müssen...Am montag den 04. Juli organisierte die Koordination des Vorort-Widerstandes eine Pressekonferenz auf der sie einleitend eine Erklärung verlas, die den in der Überschrift genannten ersten Satz hatte. Mehr dazu in dem Bericht "NO TAV press conference - This is the people's resistance" am 06. Juli 2011 bei italy calling
- Italiens Stuttgart 21: 200 Verletzte bei Bahnprotesten
Molotow-Cocktails, Steine und Ammoniak als Waffen: Mindestens 188 Polizisten und 15 Demonstranten wurden verletzt, als wütende Bürger die Baustelle einer Trasse im Norden Italiens besetzten. Meldung in der TAZ vom 04.07.2011
- "Massiv Polizei im Val di Susa, Protest gegen unsinnige Bahntrasse" vom 28. Juni 2011 bei den Gewerkschaftern gegen S21, wo es unter anderem heisst: "Am 27. Juni wurden im Val di Susa die Blockaden gegen das TAV Projekt mit Wasserwerfern und Tränengas geräumt. Vom BlockierInnenfrühstück am Grundwassermanagement in Stuttgart einmütig, für die AktivistInnen im Val di Susa, eine Solidaritätserklärung mit dem schönen Satz: Zum Beispiel sind Gewerkschaften, die zu Streiks gegen Stuttgart 21 aufrufen, für uns noch Zukunftsmusik".
- "Massenprotest gegen Highspeedzug" von tourist am 28. Juni 2011 bei indymedia, inklusive Verweise auf italienische Quellen.
- "NoTAV: Allgemeine Mobilisierung gegen den Angriff auf die Blockaden im Val di Susa" von Thomas Trueten übersetzter Augenzeugenbericht vom 28. Juni 2011 über die polizeiliche Repression
- Die "Solidaritätserklärung des S21 Blockiererfrühstücks an die NoTAV Bewegung" vom 28. Juni 2011
- "No TAV" Die Solidaritätsadresse der Gewerkschafter gegen S21
»Verteidigen wir die Verfassung« Proteste in ganz Italien gegen Berlusconi
"Es waren wieder Hunderttausende - die Veranstalter sprechen von einer Million -, die am Samstag die Straßen und Plätze italienischer Städte und Gemeinden füllten. In Rom, Neapel, Turin, Genua, Bologna, Florenz, Cagliari sowie in vielen weiteren Orten folgten die Menschen dem Aufruf der Initiatoren von »Artikel 21« und »Verteidigen wir die Verfassung - wann wenn nicht jetzt«..." Artikel von Wolf H. Wagner, Florenz, im Neues Deutschland vom 14.03.2011
«Wenn nicht jetzt. wann dann?» Frauen machen mobil gegen Berlusconi und sein Frauenbild
Artikel von Flavia D'Angeli in der Soz 02/2011
Uniproteste explodieren
Die Proteste gegen die neuen italienischen Verbildungsgesetze haben trotz deren Verabschiedung weiteren Zulauf bekommen und sind längst über die Universitäten hinaus: Straßenblockaden in vielen Großstädten waren in dieser Woche eine Dauererscheinung. "More student protests sweep Italy" heisst der Überblick von Ed bei libcom am 30. November 2010. Siehe dazu auch:
- Der Artikel "Studenten besetzen Turm von Pisa" von Michael Braun in der taz vom 02. Dezember 2010 behandelt sowohl Proteste als auch die - wie immer - ganz spezielle Reaktion peinlicher alter Männer in Rom.
- "Tra proteste e cortei passa la riforma" von Roberto Ciccarelli am 30. November 2010 bei il manifesto, über die Verabschiedung der Reform.
- "Toda Italia se levanta contra la reforma universitaria" von Luther Blissett am 01. Dezember 2010 beim spanischen LaHaine, mit einem Überblick über die diversen Aktionen.
Bildung nicht privatisieren: Demonstrationen gegen Universitätsreform in Italien
"Mit Demonstrationen und Sit-ins protestieren italienische Studenten und Schüler gegen die Universitätsreform der Regierung Berlusconi. Am Donnerstag fanden den zweiten Tag in Folge Aktionen in Rom und Florenz statt. Eine Gruppe von Studenten demonstrierte vor der soziologischen Fakultät, in der Staatssekretärin Daniela Santanche an einem Seminar teilnahm. Die Polizei griff ein, um die jungen Leute vom Eingang der Universität zu verdrängen, dabei wurde ein Demonstrant am Kopf verletzt. In Rom gab es Protestaktionen vor dem Parlament. Die Abgeordnetenkammer will noch in dieser Woche über die Reform abstimmen." Artikel von Micaela Taroni in der jungen Welt vom 26.11.2010
Gegen Berlusconis Erziehungsreform - aber nicht mit dem Argument nationaler Wettbewerbsfähigkeit...
"Die Bewegung an den Universitäten wird sich bald entscheiden müssen, welche Richtung sie einschlägt. Die öffentlichen Universitäten mit dem Argument der nationalen Wettbewerbsfähigkeit zu verteidigen bedeutet derselben Logik zu verfallen, die dem "Gesetz 133? zugrunde liegen. Diese Argumentation steht völlig im Einklang mit den Reformen, die schon in der Vergangenheit sowohl von den Regierungen der politischen Rechten wie der Linken als Reaktion auf die Krise des Kapitalismus verabschiedet wurden.
Eine Bewegung, die sich in wirklicher Opposition zu den neuen Reformen versteht, muss sich strikt von jenen Unirektoren und Unifürsten abgrenzen, die sich von Fall zu Fall an Protesten beteiligen, nur um ihre Privilegien und Pensionen zu sichern. Es ist kein Zufall, dass diese sich darauf beschränken die Rücknahme von Teilelementen des "Gesetzes 133? zu fordern, die die Unis betreffen, während das gesamte Vorhaben enorme Auswirkungen auf alle Bereiche der Lohnarbeit hat" - aus dem Flugblatt der Gruppe Battaglia Communista in deutscher Übersetzung auf der Seite der GIS am 20. November 2008 publiziert.
Aufstehen gegen Berlusconi: Italiens Zivilgesellschaft organisiert Protest gegen rechte Regierung
"Zwei Monate, nachdem die Regierung von Silvio Berlusconi vereidigt wurde, findet heute Rom die erste große Demonstration gegen die rechte Exekutive und ihre rassistische und antidemokratische Politik statt. Sie wurde nicht von der parlamentarischen Opposition organisiert, sondern von der Zivilgesellschaft. Die Zeitschrift »Micromega« und zahlreiche Intellektuelle haben zu einem »Ringelreihen für die Demokratie« aufgerufen." Artikel von Anna Maldini, Rom, im Neues Deutschland vom 08.07.2008
»Veltroni hat Rom an einen Faschisten verschenkt«
Bewegung der Hausbesetzer will sich gegen neuen Bürgermeister der italienischen Hauptstadt zur Wehr setzen. Ein Interview von Rosso Vincenzo mit Andrea Alzetta , führendes Mitglied der römischen Hausbesetzerbewegung »Action« und einer der beiden verbliebenen Stadträte der Regenbogenlinken in Rom, in der jungen Welt vom 10.05.2008
Beppe Grillo: Weblogger und italienisches Enfant terrible
"Am 13. und 14. April sind in Italien Parlamentswahlen. Nachdem die Mitte-Links-Regierung von Romano Prodi gescheitert ist, müssen die Wähler erneut an die Urnen. Viele Bürger sind darüber nicht gerade begeistert, kündigt sich immerhin der neunte Regierungswechsel seit 1992 an. Einer, der den chronischen Unmut vieler Italiener aufgreift und bedient, heißt Beppe Grillo und ist populärer Komiker und erfolgreicher Weblogger. Mithilfe des Internet kämpft er für ein sauberes Parlament und für mehr Demokratie von unten. Für den 25. April ruft er Italiens Bürger zum zweiten Mal zu einem Aktionstag auf, dem sogenannten "Vaffanculo-Day"." Artikel von Christian Marx auf telepolis vom 12.04.2008 . Siehe dazu auch:
- Beppe Grillo's Blog - Die englische Seite seines Blogs mit Videos etc.
- "Nur Arme müssen Gesetze einhalten"
Der italienische Komiker Beppe Grillo prangert seit Jahren die landläufigen Übel Korruption, Parteiensumpf und Vetternwirtschaft an. Ein Gespräch über scheinlebendige Politiker und die Medien. Ein Interview von Aureliana Sorrento mit Beppe Grillo in der Frankfurter Rundschau vom 08.04.2008 . Darin die Antwort auf die Frage: "Laut Umfragen wären Sie aber der einzige ernsthafte Konkurrent Silvio Berlusconis. Warum treten Sie nicht selbst als Ministerpräsidentenkandidat auf?": "Ich? Ich bin doch nicht bescheuert. Diese Idee des politischen Führers - die gehört zu einer Vorstellung von Politik, die nur für den Kindergarten gut ist. Den Führer, den sollen wir vergessen."
Avanti, Programm!
"Die italienische Regierungslinke brachte am Samstag fast eine Million Menschen auf die Straße. Protestiert wurde gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und Rentenpolitik. Lange wurde in linken Zeitungen darüber diskutiert, wie regierungskritisch die Demonstration ausfallen darf. Schließlich setzte sich die Linie des »kritischen Dialogs« mit der Mitte-Links-Koalition von Ministerpräsident Romano Prodi durch. Die außerparlamentarische Linke und die Basisgewerkschaften lehnten die Teilnahme letztlich ab, sie rufen für den 9. November zum Generalstreik auf." Artikel von Catrin Dingler, Rom, in der Jungle-World vom 25.10.2007
Uscire dal vicolo cieco!
"Raus aus der Sackgasse! - Die Bewegung gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und soziale Unsicherheit und für gleiche Rechte für alle BürgerInnen scheint bislang nur imstande zu sein, das Unbehagen an den derzeitigen Zuständen zu transportieren und Protest zu organisieren, nicht aber, die Dinge tatsächlich zu verändern. Zu viele Hindernisse stehen einem effektiven Fortschritt hinsichtlich der Lage der Prekären entgegen. Die Regierung von Romano Prodi und die Politik seines Arbeitsministers stellen ein solches Hindernis dar, doch erweisen sich manche Schranken in der Bewegung selbst als ebenso tückisch." Artikel von Sergio Bologna in der Jungle-World vom 18.10.2007 . Der Text wurde anlässlich des EuroMayday 2007 in Mailand geschrieben und vom Autor für die Jungle World überarbeitet.
EU-Humanismus:
Gefängnis für Hilfeleistung...
"Vor dem Gericht von Agrigent (Sizilien) müssen
seit dem 22. August sieben tunesische Fischer erscheinen, die angeklagt
sind, "illegale Einwanderung gefördert" zu haben.
Sie riskieren bis zu 15 Jahren Gefängnis. Verfolgt als seien
sie Menschenhändler, haben die Fischer tatsächlich nur
die elementarste Pflicht der Solidarität erfüllt: am 8.
August, in der Nähe der Insel Lampedusa, haben sie 44 Passagieren
eines in Seeenot befindlichen Flüchtlingsboots Hilfe geleistet
und sie zum Ufer geleitet. Ohne ihre Intervention ist es wahrscheinlich,
dass die Schiffbrüchigen, unter ihnen zwei schwangere Frauen
und zwei Kinder, dasselbe Schicksal erlitten hätten wie Tausende
von MigrantInnen und Flüchtlingen, die seit einigen Jahren
im Meer ertrunken sind beim Versuch, die europäischen Küsten
zu erreichen" - so beginnt der Solidaritätsaufruf "Prozess
von Agrigent: Nein zum Delikt der Solidarität"
des Netzwerkes MigrEurop vom 1. September 2007 - am heutigen 7.
September findet unter anderem ein Sit-In vor der Präfektur
von Agrigent statt.
Il precariato si ribella« - Zur Bewegung gegen
Prekarisierung in Italien
Italien ist nicht nur eines der europäischen Länder, in denen die Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse am weitesten fortgeschritten ist, in den letzten Jahren hat sich auch eine immer größere und entschiedenere Bewegung gegen diese entwickelt, die weit mehr ist als Einzelereignisse wie die auch international in den Medien vernommene Demonstration des letzten Novembers mit über 200000 TeilnehmerInnen. Im Folgenden werden blitzlichtartig einige der vielen Facetten dieser Bewegung beleuchtet. Artikel von Stephanie Weiss, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 3-4/2007
COBAS: Bewegung gegen Krieg + Regierung
"Die italienische Anti-Kriegs-Bewegung ist faktisch gespalten. Für die Einen ist die Kriegs- und Kolonialpolitik der Mitte-Links-Regierung unter Ex-EU-Kommissions-Präsident Romano Prodi das "kleinere Übel" zu einem befürchteten Comeback von Silvio Berlusconi. Für die Anderen ist das Vorgehen der G8-Macht Italien unter Prodi nichts weiter als die softer verpackte Fortsetzung von genau dessen Politik, mit einem etwas stärkeren Hang zum EU-Imperialismus. Zugleich hat der Massenprotest gegen den Ausbau der US-Basis in Vicenza am 17.2.2007 die Regierung Prodi kurzfristig ins Trudeln gebracht. Zur neuen Situation und den Aufgaben der Bewegung veröffentlichte die linke Tageszeitung "il manifesto" am 3.3.2006 ein Interview mit dem Sprecher der linken Basisgewerkschaft Confederazione COBAS, Piero Bernocchi." Beitrag von Piero Bernocchi in einer Übersetzung des Gewerkschaftsforums Hannover auf Indymedia vom 08.03.2007
Terrorismusvorwurf gegen italienische Gewerkschafter
"Am 12.Februar 2007 fand in Mailand, Padua und Turin eine Großrazzia gegen radikale Linke statt, die in Gewerkschaften und den selbst verwalteten Centri Sociali (Sozialen Zentren) aktiv und verankert sind. Dabei wurden mehr als 80 Häuser und Wohnungen durchsucht. 15 Aktivisten sitzen seitdem in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, eine bewegungsorientierte Fraktion der Roten Brigaden (die sog. "Zweite Position" der BR) reaktiviert zu haben, obwohl diese angebliche Untergrundorganisation in den 5 Jahren ihres "Bestehens" keinerlei Anschläge verübte oder sonstwie an die Öffentlichkeit trat. Besonderes Aufsehen erregte die Tatsache, dass sich unter den Verdächtigen zahlreiche aktive Gewerkschafter und Betriebsräte vor allem aus der Metallindustrie befinden. Die Tageszeitung "La Stampa" brachte am 17.2.2007 das folgende Interview mit einem der Betroffenen: mit Massimiliano Murgo aus Mailand." Beitrag von Susanna Marzolla vom Gewerkschaftsforum Hannover auf Indymedia vom 20.02.2007
Terrorismus-Konstrukt gegen 4 Disobbedienti
"Die Repressionswelle, mit der Polizei und Justiz in Italien, unter geschickter Nutzung des Nachlassens der sozialen Mobilisierungen, die außerparlamentarische Linke gegenwärtig überziehen, nimmt immer groteskere Züge an. Dabei wird versucht, bekannte Aktivisten mit Hilfe von abstrusen Vorwürfen der "Bildung einer kriminellen Vereinigung" (zum Zwecke der Hausbesetzung in Rom!) oder gar der "umstürzlerischen Verschwörung gegen den Staat" (wegen einer Massenaktion, bei in einem Multiplex-Kino in Bologna vollkommen friedlich eine Gratisvorstellung für Geringverdiener und Erwerbslose durchgesetzt wurde!) zu hohen Haftstrafen zu verurteilen und die Reste der Bewegung dadurch einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Über die neueste Stilblüte in dieser Hinsicht berichtet die unabhängige linke italienische Tageszeitung "il manifesto" vom 16.7.2005." Beitrag von Angelo Mastrandrea vom 08.08.2005 bei indymedia
Centri Sociali zu Repressionswelle in Italien
"Die Rückflussphasen sozialer Bewegungen und Kämpfe nutzen bürgerliche Regierungen und Justiz gern zur Repression gegen die Reste der sozialen Opposition, um ein Wiederaufleben zu verhindern oder zumindest zu erschweren. Genau das ist derzeit in Italien zu beobachten und nimmt teilweise krasse Formen an, auf die 9 centri sociali (Sozialen Zentren) Nordostitaliens und des nördlichen Mittelitaliens (Bologna, Rimini + Reggio Emilia) mit dem folgenden Positionspapier antworten. Es erschien am 12.6.2005 auf der Homepage des linken Flügels von Rifondazione Comunista Padua (www.pane-rose.it) und auf Indymedia Italien." Artikel von 9 Centri sociali vom 08.08.2005 bei indymedia
Generalstreik gegen die Sozial- und Wirtschaftspolitik am 30. November 2004
- "..SÌ A SALARI EUROPEI, LAVORO STABILE E TUTELATO". Der Generalstreik der drei grossen Verbände (CGIL, CISL, UIL) am 30.November 2004 wurde von den meisten Basisgewerkschaften und autonomen Verbänden nicht mitgetragen. Von diesen ruft die CUB zu einem eigenen Streiktag am 3.Dezember auf - hier die (italienische) Pressemitteilung vom 1. Dezember 2004 mit der Begründung von Piergiorgio Tiboni, dem nationalen Koordinator der CUB - die im wesentlichen darauf abzielt, zu kritisieren, dass die drei grossen Verbände mit dem Unternehmerverband Confindustria jene Abkommen unterzeichnet hätten, die dazu führten, dass heute in Italien mindestens 30% der Beschäftigten unter ausgesprochen prekären Bedingungen arbeiten müssen.
- Millionen im Ausstand. Fünfter Generalstreik gegen die Berlusconi-Regierung legte Italien lahm. 80 Prozent der Beschäftigten folgten Gewerkschaftsaufruf
„Aus Protest gegen die Sozial- und Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Silvio Berlusconi haben die italienischen Gewerkschaften am gestrigen Dienstag das gesamte Land lahmgelegt. Busse blieben in den Depots, Flugzeuge am Boden, Bahnen standen still, Geschäfte und Fabriken blieben geschlossen. Nach Gewerkschaftsangaben folgten durchschnittlich 80 Prozent der Beschäftigten dem Aufruf für einen vierstündigen Ausstand…“ Bericht von Damiano Valgolio in junge Welt vom 01.12.2004
Love-Parade von links. Tag des direkten sozialen Konflikts: In den Straßen Roms tanzten am Sonnabend 70000 Menschen gegen Verarmung und Ausgrenzung. Grundeinkommen für alle gefordert.
Artikel von Damiano Valgolio in junge Welt vom 08.11.2004
»Auskommen für alle, Krieg für niemanden«. Italiens Basisgewerkschaften und junge Prekäre gehen gemeinsam auf die Straße
Gespräch mit Angelo Pedrini , er war 15 Jahre Mechaniker bei CONED in Mailand. Jetzt ist er einer der nationalen Koordinatoren der CUB, einem Zusammenschluß linker Basisgewerkschaften in Italien. Interview von Damiano Valgolio in junge Welt vom 08.11.2004
Alla riscossa?
Die parlamentarische Opposition der italienischen Linksparteien erwacht aus langer Lethargie. Die sozialen Bewegungen haben ausgedient und werden an den Rand geschoben. Die Saison von Genua ist vorbei. Artikel von Marco Bascetta, Rom, in Jungle World 45 vom 29. Oktober 2003
»Wir brauchen europaweite Streiks«
Gespräch mit Fausto Bertinotti über die Antikriegsbewegung, die Zusammenarbeit der Linken innerhalb der EU und das italienische
Bündnis gegen Berlusconi. Interview von Damiano Valgolio, Rom, in junge Welt vom 18.10.2003
Ungehorsam gegen Krieg, WTO und EU. Italien: 20000 forderten soziales Europa
Außenminister dienten sich Washington an. Artikel von Sascha Kimpel , Riva del Garda, in junge Welt vom 08.09.2003
Rifondazione und die sozialen Bewegungen: Probleme mit Regierungsambitionen?
jW fragte Marco Bersani, Sprecher von ATTAC Italien und Mitorganisator des Alternativforums gegen das Treffen der EU-Außenminister am Wochenende am Gardasee. Interview von Sascha Kimpel in junge Welt vom 09.09.2003
Aktionen gegen das Flüchtlings-Abschiebelager Bari Palese
In Italien gelingt am 27. Juli 03 mehreren Flüchtlingen der Ausbruch bei einer spektakulären Aktion des No Border Networks. Das Flüchtlings-Abschiebelager Bari Palese wird kurz darauf geschlossen. Videobericht beim Umbruch Bildarchiv
Für eine Untersuchung der Autonomia
Interview mit Sergio Bologna von Patrick Cuninghame, übersetzt von Bernd Hüttner vom Archiv der sozialen Bewegungen, Original aus der Ausgabe 7.2. (Herbst 2000) von Left History, in Deutsch in com.une.farce Nr. 5
Neue Bündnisse in Italien. Traditionelle Gewerkschaften und »neue soziale Bewegungen« rücken enger zusammen
"Ist Italien auf dem Weg vom gewerkschaftlichen zum politischen Klassenkampf? Die Zeichen stehen günstig. Eineinhalb Jahre nach den blutigen Polizeiübergriffen beim G-8-Gipfel in Genua haben am Sonnabend in der norditalienischen Hafenstadt mehrere zehntausend Gewerkschafter und Globalisierungskritiker für eine Aufklärung der damaligen Gewalttätigkeiten demonstriert...." Artikel von Georg Dacher in junge Welt vom 17.12.2002
Einen Schritt weiter. Italiens antikapitalistische Bewegungen orientieren sich neu
"Am 20. Juli 2002 jährte sich erstmals der Todestag von Carlo Giuliani, dem jungen Demonstranten, der während der Proteste gegen den G8-Gipfel in der italienischen Hafenstadt Genua im vergangenen Jahr mit einem Kopfschuss von einem Carabinieri getötet wurde. Im Gedenken an Carlo Giuliani fanden in ganz Italien Kundgebungen und Aktionen statt...." Artikel von Dario Azzellini in ak - analyse & kritik, Zeitung für linke Debatte und Praxis vom 16.08.2002
"Gebühren ? Die bezahlen die Massen. Millionen und Abermillionen ? Die rauben die padroni !"
Interview mit der Bewegung der Hochschulangehörigen. Rom, Universität "La Sapienza", besetzter Hörsaal II der Fakultät Literaturwissenschaften, erschienen in der linken italienischen online-Zeitschrift "REDS" Nr. 48 vom Juni 2001. Vorspann, Übersetzung und Anmerkungen in eckigen Klammern: Antifa-AG der Uni Hannover
Italienische Arbeiter bereiten sich auf Genua vor
Streiks in Italien als Chance, die organisierte Arbeiterklasse mit der "antikapitalistischen Bewegung" zu vereinen. Bericht bei indymedia germany in der Übersetzung von a-info |