Zechenmanager getötet
Auch in Sambia, in einer Kohlezeche im Süden des Landes, nicht im berühmten Kupfergürtel, ist ein Manager im Zuge der Auseinandersetzungen ums Leben gekommen: In der Collum Coal Mine in Sinazongwe kam Wu Shengzai, Topmanager der chinesischen Minenbesitzer ums Leben, als er sich den Protesten der Belegschaft entgegenstellte, die dafür sorgen wollten, dass das Unternehmen endlich die neuen, erhöhten Mindestlöhne ausbezahlten, was seit längerem verweigert und verzögert wurde. In dem Bericht "Collum Mine Riots - Chinese Official Killed" von Kaiko Namusa und Brian Hatyoka am 06. August 2012 in der Times of Zambia kommt allerdings nur die Polizei zu Wort - und Politiker, die darauf drängen "dass die Arbeiter ruhig bleiben sollen und nicht das Recht in die eigene Hand nehmen"...
Siehe dazu auch: "Zambian miners kill Chinese manager during pay protest" am 05. August 2012 bei der BBC, worin zwar ebenfalls keine Betroffenen zu Wort kommen, immerhin aber der Zusammenhang zu einem Vorfall vor einiger Zeit hergestellt wird, als in eben dieser Mine chinesische Manager auf streikende Arbeiter schossen...
Chinesisches Blutbad in afrikanischer Skandalmine
"Ein von Chinesen angerichtetes Blutbad unter Bergleuten in Sambia sorgt für große Aufregung. Gestern gaben die sambischen Behörden die Festnahme zweier chinesischer Manager bekannt, die am Freitag vor einer Woche das Feuer auf Bergleute eröffnet und 13 verletzt haben sollen. Die Manager sollen sich am 2. November wegen Mordversuchs verantworten. Der Vorfall erfolgte, als eine Gruppe aufgebrachter Bergarbeiter versuchte, die Büros der Kohlemine Collum zu stürmen, weil ihre Oktoberlöhne entgegen vorheriger Zusagen nicht erhöht worden waren. 13 Verwundete kamen ins Krankenhaus, zwei davon in kritischem Zustand. Ihre Angehörigen drohten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, sollte die Polizei nicht eingreifen. Oppositionelle forderten auf Demonstrationen in der Hauptstadt Lusaka, die beiden Chinesen zu deportieren. (...) Sambia besitzt gigantische Vorkommen an Kupfer und anderen Bodenschätzen und ist eines der größten Investitionsziele chinesischer Bergbaufirmen in Afrika. Die Kohlemine Collum im südsambischen Sinazongwe ist umstritten. Die Bergleute leben direkt auf dem Bergwerksgelände, nach schweren Regenfällen zu Jahresanfang brach Cholera aus, und die Mine wurde vom Staat für drei Wochen geschlossen. Im Juni wurden 22 Bergleute unter Tage bei einem Unfall schwer verletzt, im Juli beschwerte sich der traditionelle Chief von Sinazongwe, chinesische Vorarbeiter würden die sambischen Bergleute während der Arbeit misshandeln und verprügeln wie zu Kolonialzeiten. Bilder aus Collum zeigen, wie die Bergleute vor einer Ziegelmauer Schlange stehen, um durch eine winzige Öffnung ihre Löhne hinübergereicht zu bekommen..." Artikel von Dominic Johnson in der TAZ vom 23.10.2010
Zwei Gewerkschaften, zwei Reaktionen
Kupferminen: der Absatz sinkt, die Preise auch. Was fällt einem Unternehmen da ein? Richtig. Und um diese Entlassungen zu verhindern hat die kleinere der beiden Bergarbeitergewerkschaften Sambias nun öffentlich erklärt, sie werde auf jegliche Verhandlungen über Lohnerhöhungen im Jahre 2009 verzichten (und sich schon wenige Tage später darüber beklagt, dass die entlassungswelle trotzdem fortgesetzt würde...). Die größere Mineworkers Union of Zambia (MUZ) hat diesen Verzicht der National Union of Miners and Allied Workers (NUMAW) kritisiert und als "übereilt" bezeichnet, noch hätten die Industrieräte des Sektors nicht entschieden, in denen die MUZ auf Gewerkschaftsseite jeweils die Mehrheit hat, berichtet der redaktionelle Beitrag "Mine Union Bodies Differ" der "Times of Zambia" vom 24. Februar 2009.
Streik beenden, damit verhandelt werden kann: Die Zamtel-Belegschaft hörte nicht einmal zu...
Seit sechs Wochen befindet sich die Belegschaft der Telekommunikationsfirma Zamtel im Streik. Nachdem ihre eigene Gewerkschaft sie nicht dazu überreden konnte, den Streik wg Verhandlungsaufnahme zu beenden, versuchten Vertreter des Gewerkschaftsbundes daselbe - ebenso erfolglos. In dem redaktionellen Bericht "Zamtel Workers Send ZCTU Bigwigs Reeling" vom 5. November 2008 bei der "Times of Zambia" (gespiegelt bei allafrica) werden die Versuche des Vertreters des ZCTU Vorstands, zu Wort zu kommen - die scheiterten - ausführlich beschrieben. Die Belegschaft will nichts hören - außer, daß sie mehr Lohn bekommen...
Parmalat greift zu
Die Geschichte der Milchproduktion in Sambia ist in mehrerer Hinsicht exemplarisch für das, was einmal so beschönigend als "Entwicklungshilfe" bezeichnet wurde. Kleinbauern sollten gefördert werden - durch verschiedene internationale Programme. Da zu solchen Programmen jeweils Voraussetzungen fehlten, wurden bestenfalls kleinere Direktprojekte alternativer Organisationen eine Erfolgsgeschichte. Im Zuge der Eingliederung Sambias in die Weltwirtschaft wurde das zentrale Verarbeitungsunternehmen privatisiert und von der südafrikanischen Bonnita übernommen - das war in den 90er Jahren. Das südafrikanische Unternehmen wiederum wurde dann vom Milchmulti Parmalat aufgekauft... und dieser hat ein Abkommen mit der südafrikanischen Handelskette Shoprite - und wie einheimische Unternehmen darauf reagieren, und was das für Milchbauern und Konsumenten bedeutet wird in dem Beitrag "MILKING THE REGION? SOUTH AFRICAN CAPITAL AND ZAMBIA'S DAIRY INDUSTRY" von Bridget Kenny und Charles Mather in der Ausgabe Juni 2008 von "At Issue" untersucht, das bei den Africafiles publiziert wird.
Kupfermine in Sambia bestreikt
"Mehr als 500 Arbeiter einer Kupfermine in Sambia sind am Freitag in einen unbefristeten Streik getreten. Die Kumpel wollten damit gegen schlechte Sicherheitsvorkehrungen und niedrige Löhne protestieren, sagte ein Sprecher der Arbeiter in dem zentralafrikanischen Land. Bergarbeiter verdienen in der Mine den Angaben des Sprechers zufolge umgerechnet 45 Euro im Monat. Dies sei zu wenig für die dort geleistete Arbeit, betonte er. Die Mine und Kupferhütte wird von zwei chinesischen Unternehmen betrieben." AFP-Meldung in der jungen Welt vom 05.01.2008 Siehe dazu:
- Zambia : Chambishi Copper Smelter Workers Down Tools
(Englischer) Artikel in The Times of Zambia (Ndola) vom 04.01.2008
Was soll eigentlich "Entwicklung" sein?
Entwicklungshilfe für Sambia bis 1999: Das war einfach zu verstehen. Ihr bekommt Geld, sagten diverse EU-Staaten, unter einer Voraussetzung: Privatisiert endlich euere Kupferminen. Dann können sich die Profite der englischen Mutterunternehmen entwickeln, sagten sie natürlich nicht. Kupfer - immer noch das eigentlich reiche Rückgrat der Wirtschaft im neunärmsten Land der Welt - wird seitdem mehr gefördert, und das Land bekommt ungefähr einen Anteil von 6 Prozent der Gewinne. "Undermining Development" heisst deswegen eine Studie, die neben europäischen Organisationen auch von beiden Gewerkschaftsföderationen Sambias und der Bergarbeitergewerkschaft im Oktober 2007 mit herausgegeben worden ist. Das wirken des britischen Unternehmens Vedanta erweits sich den konkreten Zahlen zufolge als ein Hemniss für jede Art von Entwicklung.
Protest gegen
Rezepte der Schreibtischtäter
Die Herrschaften vom IWF griffen einmal mehr zu ihren
Rezepten aus der realen Giftküche: Die Regierung soll (unter
vielem anderem) endlich wieder die volle Mehrwertsteuer auch auf
Grundnahrungs- und versorgungsmittel erheben - also das umdrehen,
was breite Widerstandsbewegungen in der Vergangenheit erreicht hatten.
In dem redaktionellen (englischen) Bericht "IMF
levy proposal rouses ire of taxpayers"
des UN-Nachrichtennetzwerks IRIN vom 28. Dezember 2006 kommen Vertreter
der Verraucherverbände, Gewerkschaften und Bauern mit ihrer
Kritik zu Wort.
"Riots" quer durchs Land
Schon seit über drei Wochen streiken die Lehrkräfte
der Universitiy of Zambia - die Studierenden müssen in ihren
Quartieren bleiben, wollen aber lieber nach Hause fahren: mit Schleudern
gegen Polizeieinsätze. SchülerInnen wehren sich gegen
die Zustände an den Schulen, blockieren Strassen und werfen
Autos um. Bergarbeiter fordern die Ausbezahlung von Lohnrückständen
und blockieren ganze Bergbaustädte: trotz zahlreicher Festnahmen
flammen auch hier Strassenblockaden immer wieder auf.
a) Studenten gegen Polizei
Ein aktueller (englischer) Bericht über Studentenunruhen
"UNZA
students, police clash"
von Joseph Banda vom 23. Juni 2006 in der "Times of Zambia"
b) Bergarbeiter gegen Polizei
Der etwas ältere redaktionelle (englische) Bericht
"Miners
riot"
bei der "Times of Zambia" vom 8. Juni 2006.
Sambische Landarbeitergewerkschaft kämpft
für Tarifvertrag.
VertreterInnen zu Gast in Deutschland
„Vom 4. Februar bis zum 1. März 2005
berichten auf Einladung FIANs zwei VertreterInnen der sambischen
Landarbeitergewerkschaft NUPAW (National Union of Plantation and
Agricultural Workers) über die Arbeitsbedingungen auf sambischen
Blumenplantagen. Unzureichener Schutz gegen Pestizide, mangelnde
Arbeitsplatzsicherheit sowie Hungerlöhne sind die drängendsten
Probleme für die Arbeiterinnen und Arbeiter. NUPAW will daher
einen speziellen Tarifvertrag für den Blumensektor aushandeln…“
Fian-Pressemitteilung
vom 04.Februar 2005.
Afrikanisches Sozialforum in Lusaka
Vom 10.-14. Dezember 2004 fand in Lusaka (Zambia)
das 3. Afrikanische Sozialforum statt. Dazu gibt es einen ausführlichen
(englischen) Bericht/Einschätzung von Amanda Alexander und
Mandisa Mbali (beides Mitarbeiterinnen des Centre for Civil Society
der University of KwaZulu-Natal in Südafrika), der (unter anderem)
am 23.Dezember
2004 unter dem Titel "African Social Forum" im Zmag
veröffentlicht wurde. Darin wird unter anderem auf die Unterschiede
zwischen den Frauenforen (etwa: keine vorne sitzenden Vortragenden)
und den allgemeinen Foren eingegangen, auf den Widerspruch der immer
wieder zwischen NGOs (oft von internationalen Institutionen finanziert)
und sozialen Bewegungen diverser Länder auftrat - sowie auf
die häufig geschilderten, für die Menschen verheerenden
Auswirkungen der Strukturanpassungsprogramme (SAP) von Weltbank
bzw IWF.
"Globalisation Has Resulted in Poverty"
Bei einer gemeinsamen Konferenz des zambischen Gewerkschaftsbundes
ZCTU und der afrikanischen Sektion des IBFG in Lusaka beharrte der
Forschungsdirketor des ZCTU in der abschliessenden Pressekonferenz
darauf, dass die Globalisierung für die werktätigen Menschen
Afrikas weitere Verarmung beudete. Ein (englischer) Bericht
von Larry Moonze für die Tageszeitung "The Post"
vom 15. Oktober 2004
beim Portal "allafrica"
Streik gegen Sparpläne der Regierung
Lohnstopp im öffentlichen Dienst und dafür höhere
Steuern für "besserverdienende" Arbeiter: das ist das Krisenprogramm
der zambischen Regierung. Trotz diversen Verbotsdrohungen haben
beide zambischen Gewerkschaftsverände zu Streiks und Demonstrationen
aufgerufen - die Meldung vom 18.Februar 2004 im (und beim ) UNO-Nachrichtendienst
Irin:
"ZAMBIA: Unions' strike successful"
New Alliance to represent informal economy
workers in Zambia
(Neue Gewerkschaft für die Beschäftigten der informellen
Ökonomie Zambias) Bereits im Oktober 2002 wurde
die "Alliance for Zambian Informal Economy Associations" (AZIEA)
auf Initiative des zambischen Gewerkschaftsbundes ZACTU gegründet
- vor kurzem wurde der
Bericht aus dem Newsletter von "Streetnet" auch auf dessen homepage
im Netz verfügbar gemacht
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