Samsung: Zustände wie bei Apple...
"Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung wird dieser Tage mit Patentklagen überzogen. Klagen über die Arbeitsbedingungen im Unternehmen waren bisher selten. Das könnte sich ändern. Die in New York ansässige Arbeitnehmerorganisation China Labor Watch weist in einem neuen Report zum wiederholten Male auf die Zustände in den Werken von Samsung und seiner Zulieferfirmen in China hin" - so beinnt "Jetzt steht Samsung am Pranger" von Felix Lee am 29. November 2012 im Zeitblog.
Drei - Länderinitiative wg Adidas-Zulieferer
Globalisation Monitor und Initiativen aus Indonesien und den Philippinen setzen jetzt die in der letzten Woche bereits berichtete Protestaktion verstärkt weiter fort mit der Adidas Verantwortung für die üblen Arbeits- und Gesundheitsbedingungen übernehmen soll. Siehe dazu den kurzen Bericht "Aufforderung an Adidas" am 24. Oktober 2012 beim Forum Arbeitswelten.
Siehe dazu auch - und Unterzeichnen nicht vergessen!: "ADIDAS INTERNATIONAL HEADQUARTERS: Compensate all victims and workers who suffer occupational diseases" die Petition des Asian TNC Monitoring Network bei change.org
69 Betroffene von Berufskrankheit: Protestbriefe an Adidas schreiben!
Dynamic Casting (in Guangzhou) ist Adidas-Zulieferer. Mindestens 69 Beschäftigte leiden an der Berufskrankheit "Hand-Arm Vibration" (HAV) - (eine Krankheit aus der "RSI-Familie" sozusagen), die bereits im Mai 2010 vom Markenunternehmen bei seinem Zulieferer festgestellt wurde - ohne dass bisher, ausser Zusicherungen alle würden untersucht, Wesentliches geschehen wäre - und ohne dass alle untersucht wurden. Firmeneigen organisierte Audits brachten kein Ergebnis - ein Anschreiben an Adidas vom Globalisation Monitor aus Hongkong allerdings auch nicht. Das Informationsschreiben "Globalization Monitor is writing to inform you" vom 16. Oktober 2012.
Dazu: "Sample letter to Adidas Group" der Musterprotestbrief (samt Adressen) an Adidas, zu dessen Unterzeichnung LabourNet Germany aufruft...
Gastarbeiter in China: Nordkorea vermietet sein Volk
Sie sind gehorsam, billig und leidensfähig: Immer mehr Nordkoreaner werden als Gastarbeiter nach China geschickt. Ihre Einkünfte kassiert das Kim-Regime in der Heimat. Artikel von Bernhard Bartsch in der Frankfurter Rundschau vom 07.09.2012 . Siehe dazu:
- North Koreans welcome here
“It was three o'clock on an early July afternoon. At a building in the specially-demarcated suburban development area in Tumen, a city of the Yanbian Korean Autonomous Prefecture in Jilin Province, a woman drags four bags full of unfinished clothes downstairs. A man guards the entrance while two others wait to take these bags to a garment processing factory in town. These are all Chinese staff, but on the second floor, more than 100 North Korean workers have been working since May. This clothing factory is fully enclosed with the gates locked from the inside…” Article by Wang Wenwen in Yanbian and Dandong on Global Times, published 2012-9-3
- N.Korean Workers Go AWOL in China [AWOL=absent without official leave; Red.]
“Several North Korean workers who were sent to China earlier this year have disappeared. The workers were sent to China as part of efforts to step up economic cooperation between the two countries. An informed source in China said "five or six" North Koreans who were working in factories and restaurants in Jilin, Tumen and Hunchun along the border with North Korea have disappeared. Chinese security forces are believed to be looking for them…” Meldung in der The Chsunilbo vom 20.07.2012
Samsung: Wenn die Arbeiter noch Geld mitbringen müssen...
"China Labor Watch zählt einen Katalog von diversen Verfehlungen auf, angefangen mit exzessiven und erzwungenen Überstunden, weiter zu übermäßiger Akkordarbeit in langen Arbeitsschichten, mangelnden oder unzureichenden Arbeitsverträgen, unbezahlten Überminuten, verbalen und körperlichen Misshandlungen, Diskriminierung von Frauen, Älteren und aufgrund der Herkunft sowie Ausbeutung von Aushilfskräften. Weiter müssten Schüler-Aushilfskräfte wie Erwachsene arbeiten, manche Arbeiter mussten eine Gebühr bezahlen, damit sie eingestellt werden" - aus der Zusammenfassung "China Labor Watch veröffentlicht Bericht zu Arbeitsbedingungen bei Samsung" am 05. September 2012 bei telepolis. Siehe dazu auch: "An Investigation of Eight Samsung Factories in China" bei China Labor Watch am 04. September 2012.
Protestbrief: Arbeitsbedingungen der Apple - Beschäftigten...
...die es ja eigentlich gar nicht gibt, denn angestellt sind die Menschen bei anderen Unternehmen. Jetzt haben zahlreiche Gruppierungen und Gewerkschaften aus diversen Kontinenten einen offenen Brief an Tim Cook, der gerade china besucht veröffentlicht, der den Protest gegen die Arbeitsbedingungen bei Apfel - Lieferanten organisieren soll - darunter auch der Projektpartner des LabourNet Germany im Forum Arbeitswelten, der Globalisation Monitor. "An Open Letter to Tim Cook for an End of Labour Abuses in Apple’s Supply Chain" vom März 2012.
Seminar "China für Betriebsräte"
"Über 30 Jahre Vorsprung haben deutsche Unternehmen in ihrem China-Engagement gegenüber den deutschen Gewerkschaften und den Betriebsräten. So sehr viele Unternehmen längst in China oder für den chinesischen Markt produzieren oder von ihm beliefert werden und so sehr dies auch die Arbeitsbedingungen deutscher ArbeitnehmerInnen beeinflusst, so gross ist dennoch das Informationsdefizit selbst unter den Interessenvertretern der Beschäftigten. Mit unseren Seminaren wollen wir im Nachgang zu unserer Konferenz "China & die Gewerkschaften" an der Universität Oldenburg deutschlandweit dieses Defizit beseitigen helfen" so die Ankündigung bei icolair für zwei Seminare (im August in Hamburg, im September in Berlin).
Chinesische Knackis als Avatare - Virtuelle Zwangsarbeit
Häftlinge aus China berichten, dass sie im Arbeitslager Jixi "World of Warcraft" spielen mussten. Das Lager machte damit Profit. Schlechte Spieler wurden gefoltert. Artikel von Robert Iwanetz in der TAZ vom 27.05.2011 . Aus dem Text: "In China wurden laut dem Chinese Internet Centre 2008 fast 1,4 Milliarden Euro in virtuellen Währungen gehandelt - Tendenz stark steigend. Schätzungsweise 100.000 Menschen arbeiten als "Gold Farmer", oft auch Kinder, die für kriminelle Banden Gold erspielen. Und Häftlinge: Im Arbeitslager Jixi im Nordosten Chinas müssen die Gefangenen tagsüber im Bergbau arbeiten oder Essstäbchen herstellen, der Abend sieht spezielle Zwangsarbeit vor: "World of Warcraft". "300 Gefangene wurden dort gezwungen zu spielen. Wir arbeiteten in 12-Stunden-Schichten. Die Computer wurden niemals ausgeschaltet", sagte Liu Dali (Name geändert) gegenüber dem Guardian. Der 54-jährige wurde 2004 ins Gefängnis gesteckt, weil er in seiner Heimatstadt die Korruption der Regierung angeprangert hatte. Wer im Arbeitslager ein zu niedriges "Gold Farming"-Pensum zeigte, wurde mit Plastikrohren gefoltert. "Wir spielten, bis wir fast nicht mehr gucken konnten", so Liu. Das Gefängnis verdiente dadurch nach seiner Einschätzung rund 600 Euro pro Tag..."
Jenseits von Mythen und rassistischer Propaganda: Keineswegs harmonisch
Die Lebensbedingungen im heutigen China zu verstehen ist schwierig - wenn man Europäer ist, zumal weit weg. Weil die Verwobenheit in jahrhundertelange Mythenbildung und rassistische Propaganda - die damit anfing, als "die Chinesen gelb" wurden - inklusive der "blauen Ameisen", das Verständnis grundlegend erschwert. Die Selbstmordserie bei Foxconn war ein extremer Anhaltspunkt: Die regelrechte Explosion des Autoverkaufs nun auch bis in die Dörfer hinein der andere. Eine kurze Materialsammlung "Autokauf oder Selbstmord?" von Dezember 2010 soll zum besseren Verständnis beitragen.
Mehr Lohn? Offensichtlich nur mit Streik...
"Trotz einem rasend ansteigenden BIP haben 23,4 Prozent aller chinesischen Arbeitnehmer seit mindestens fünf Jahren keine Gehaltserhöhung erhalten, besagt eine Studie der Chinesischen Hauptgewerkschaft. Laut Berichten in chinesischen Staatsmedien haben verschiedene Regionen des Landes in diesem Jahr ihren lokalen Mindestlohn angehoben. Die meisten von ihnen haben den Mindestlohn angeblich um zehn Prozent erhöht. Dennoch beschweren sich viele Menschen immer noch darüber, dass sie keine deutliche Gehaltserhöhung erhalten, berichtet die People's Daily" - so beginnt der Bericht "Etwa ein Viertel der Arbeitnehmer bekam seit fünf Jahren keine Lohnerhöhung" vom 02. November 2010 bei german.china.org.
152 Arbeiter von Osram-Zulieferer mit Quecksilbervergiftung
Bei der Foshan Electrical and Lighting Co, in Foshan, die mit rund 1000 Beschäftigten größter Leuchtmittelhersteller Chinas ist, häuften sich die Klagen der ArbeiterInnen über gesundheitliche Probleme - so sehr, dass amtsärtzliche Untersuchungen eingeleitet wurden, nachdem erste Fälle von vermutlicher Quecksilbervergiftung festgestellt wurden. Dabei wurde jetzt festgestellt dass bereits 152 Arbeiter solche Vergiftungssymptome aufweisen. Die Xinhua Meldung "Tests show 152 Chinese workers have suspected mercury poisoning" vom 7. Januar 2010 bei Chinaview.
Nach dem neuerlichen "Grubenunglück": Verstaatlichen als Lösung?
Am verganenen Montag protestieren Angehörige der bisher 104 Todesopfer und der 65 in zwei Krankenhäusern der Stadt liegenden Bergarbeiter aus der - staatlichen - Kohlenzeche in Hegang, die bei der Explosion am letzten Samstag gestorben waren oder verletzt wurden. Sie forderten weitere Aufklärung über die Vorgänge, die zu der Katastrophe geführt haben. Der Gouverneur der Provinz Heilongjiang an der Grenze zu Russland lies bekannt machen, er sei dagegen, dass die Arbeiter für Wachstum geopfert würden. Währenddessen entsteht zumindest in den Medien und im Internet eine Debatte über den Vorstoß der Provinzregierung von Shanxi (wo im Dezember 2007 das letzte "große Unglück" in einem Kohlebergwerk mit 105 Todesopfern stattgefunden hatte) die kleinen und mittleren privaten Kohlezechen wieder zu verstaatlichen, da die Unternehmen die hohen kosten für Sicherheit nicht tragen können - oder wollen. Allein schon die Tatsache dass Hegang eben eine staatlich geführte Kohlenzeche ist, macht wohl deutlich, dass die Lösung so einfach nicht ist.
- Der Bericht "Families protest as death toll from mine blast rises to 104" von Rosslyn Hyams am 23. November 2009 bei RFI gibt den Protest und die Reaktion der Provinzregierung wieder.
- Der Beitrag "Hegang tragedy highlights numerous problems that still need to be addressed in China's coal mines" von William Nee im China Labour Bulletin vom 23. November 2009 stellt diesen Vorfall in den Zusammenhang der Gesamtentwicklung in der Branche.
- Und ebenfalls im China Labour Bulletin hatte in "Nationalization is not a short cut to coal mine safety" Han Dongfang bereits am 10. November 2009 (also vor Hegang) darauf verwiesen, dass eine (Wieder)Verstaatlichung der Zechen unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit nur dann Sinn mache, wenn sie mit weitgehenden Mitspracherechten der Belegschaften ausgestattet werde und die Problematik nicht der staatlichen Politik überlassen werde.
China: Grubenunglück in Hegang am 21.11.2009
"Am 21. November 2009 hat sich in der Xinxing-Kohlegrube nahe der Stadt Hegang in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang eine Gasexplosion ereignet. - Nach offiziellen Angaben kamen dabei bis 23. November 104 Menschen ums Leben. Vier weitere Bergarbeiter werden noch vermisst." Doku von Reinhold Schramm vom 23.11.09 bei scharf links
Leiharbeiter bei Coca Cola in China vom Management verprügelt
Lohnverzug - Verstoß gegen Arbeitsrecht: Beschäftigung von Leiharbeiter bis zu 10 Jahren anstatt 6 Monate - Studenten rufen zum Protest gegen Coca Cola auf. Siehe dazu die (englische) Presseerklärung von Students & Scholars Against Corporate Misbehavior - SACOM "Violence in Coca-Cola's Labor Subcontracting System in China" vom 31. August 2009.
Nanotechnologie - die ersten Opfer
Das jüngste der bestaunten Wunder mag Nanotechnologie inzwischen nicht mehr sein - als eine Gefahr für diejenigen erkannt, die damit arbeiten müssen wird es erst jetzt. Zwei von mehreren Frauen, die bei der Herstellung von Farben für die Druckindustrie erkrankten sind gestorben. Der kurze Bericht "Erste Todesfälle durch Nanotechnologie" vom August 2009 bei ungesundleben ist auch mit diversen Links zu den Sachfragen dahinter versehen.
Report kritisiert Ausbeutung in der IT-Industrie
"Die US-Menschenrechtsorganisation National Labor Committee (NLC) hat einen umfangreichen Bericht über unmenschliche Arbeitsbedingungen des Tastatur-Herstellers "Dongguan Meitai Plastics & Electronics Factory" in der südchinesischen Provinz Guangdong vorgelegt. Die Arbeitszeit dort beträgt wöchentlich regelmäßig über 80 Stunden. Von ihrem Stundenlohn von umgerechnet knapp 60 Cent wird den Arbeitern - zum überwiegenenden Teil jungen Frauen im Alter zwischen 18 und 25 - ein Teil für Unterkunft und Verpflegung abgezogen, ausbezahlt bekommen sie dann noch rund 30 Cent pro Stunde. Mit der dort hergestellten Ware werden IBM, Microsoft, Dell, Lenovo und Hewlett-Packard beliefert..." Meldung bei Heise-Online vom 15.02.2009 . Siehe dazu:
- High Tech Misery in China : The Dehumanization of Young Workers Producing Our Computer Keyboards
Die Studie vom National Labor Committee, Februar 2009
Arbeit im Sweatshop: PC-Produktion in China
"Die Konditionen, unter denen chinesische Arbeiter in der Computerindustrie produzieren, sind unzureichend. Trotz gesetzlicher Regelungen bei Arbeitszeit, Unterbringung und Gesundheitsschutz müssen sich Millionen chinesischer Wanderarbeitern unter menschenunwürdigen Zuständen verdingen. Auf einer Pressekonferenz in Berlin haben gestern zwei Aktivisten der Organisation SACOM (Students and Scholars against Corporate Misbehaviour) aus Hongkong die Ergebnisse der Studie "The Dark Side of Cyberspace - Inside the Sweatshops of China's Computer Hardware Production" vorgestellt. Auch deutsche Hersteller verwenden Teile aus der dortigen Produktion..." Artikel von Helmut Merschmann auf Telepolis vom 16.12.2008 . Siehe dazu:
- The Dark Side of Cyberspace
Die von WEED und SACOM durchgeführte Studie in den Zulieferfabriken Compeq und Excelsior deckt massive Arbeitsrechtsverletzungen in der dortigen IT-Produktion auf. Beide Firmen liefern an Fujitsu Siemens Computers, DELL und Lenovo. Die Studie gibt's bei PC-Global
Entlassungen erschwert
"In den chinesischen Provinzen Shandong (90,8 Millionen Einwohner) und Hubei (59,8 Millionen Einwohner) haben die Behörden Massenentlassungen reglementiert. Unternehmer, die künftig mehr als 39 Mitarbeiter entlassen wollen, brauchen dafür eine Genehmigung der Regierung, berichtet die chinesische Zeitung China Daily auf ihrer Internetseite. Das ist eine Verschärfung des neuen Arbeitsgesetzbuch, das im Januar in Kraft getreten war. Dieses sieht vor, dass bei mehr als 19 Entlassenen die Gewerkschaft zustimmen und der Fall den Behörden gemeldet werden muss. (China hat eine recht fortschrittliche Arbeitsgesetzgebung, jedoch einen eklatanten Mangel an Institutionen und Justizkultur, die diese auch durchsetzen würden.)" - so beginnt der kurze Bericht "Entlassungen genehmigungspflichtig" von Wolfgang Pomrehn im heise-blog vom 20. November 2008.
Dagongmei. Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen
Dieses Buch von Pun Ngai und Li Wanwei (ISBN 978-3-935936-73-6; 260 Seiten; 18.00 € / 32.90 sF) ist soeben (September 2008) bei Assoziation A erschienen. Die Veröffentlichung des Buchs wurde u.a. von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt gefördert. Siehe dazu:
Schlafsaal-Kapitalismus
Zu der auch im LabourNet angekündigten Rundreise (siehe unten) der Autorin Pun Ngai ("Dagongmei") gibt es jetzt neu:
a) Einen Veranstaltungsbericht: "Dagonmei: Ein Blick hinter das chinesische Wirtschaftswunder" von der IKS über die Veranstaltung am 10. Oktober 2008 in Köln
und b) eine von der Autorin genehmigte kurze Zusammenfassung des Buches unter dem Titel "Schlafsaalkapitalismus in Shenzhen" bei der österreichischen Zeitschrift Perspektiven.
- Weitere Informationen, Rezensionen und Bestellung beim Verlag Assoziation A
- Umfassende Informationen zum Buch und Bilder auf der Homepage zum Buch . Auf dieser Website sind dokumentiert: das Vorwort zur deutschen Ausgabe, Nachbetrachtungen von Li Wanwei und vier weitere Erzählungen aus der chinesischen Ausgabe, die nicht in der deutschen Printausgabe sind. Dazu kommt eine Liste der bisherigen Besprechungen, einige Fotos (auch für Presseveröffentlichungen) und eine Liste der Texte von Pun Ngai.
- Im Oktober 2008 wird die Autorin Pun Ngai zu Veranstaltungen in Europa sein, auch dies wird von der Stiftung MundA gefördert. Für die genauen Termine siehe die Buchsite
- Chinas neue Arbeiterklasse
Bericht über eine Veranstaltungsrundreise 2008 zum Buch "dagongmei. Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen"
"Die Bedingungen sind noch immer fast überall schrecklich"
Internationale Markenproduzenten in China in der Kritik. Über die konkrete Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter in China, die Rolle westlicher Markenunternehmen und die Notwendigkeit von Streikrecht und Tarifverträgen sprachen wir mit der Aktivistin von Labour Action China, Ming Lai Chung, die zu den Initiatoren der "Play Fair 2008"-Kampagne zählt und sich zu einigen Veranstaltungen und Treffen mit hiesigen Gewerkschaftern für kurze Zeit in Europa aufhielt. Ein Gespräch von Rosso Vincenzo mit Ming Lai Chung von der unabhängigen Labour Action China auf telepolis vom 04.08.2008
Migrant workers in China
Migrant workers emerged as a by-product of two seemingly opposite policies; the household registration system established in the late 1950s to control internal migration, and the economic reforms initiated in the late 1970s to liberalize and boost the economy. CLB publishes a new report giving an analytical and statistical overview of one of China 's most important groups of workers. Article on China Labour Bulletin
"Digitale Handarbeit" - Ein Dokumentarfilm kratzt am Image der Computerindustrie
"Die Konsumenten hier müssen viel mehr über die Arbeitsbedingungen der Computer erfahren", fordert die chinesische Soziologin Jenny Chan anlässlich der Premiere des Films "Digitale Handarbeit" am 21.11.2007 in Köln. "Die meisten der chinesischen Arbeiter in den Kontaktfirmen für die multinationalen Konzerne leiden unter extremen Arbeitsbedingungen und Belastungen durch giftige Stoffe", so die Aktivistin von SACOM (Students and Scholars against Corporate Misbehaviour), die bei der Produktion des Films mitwirkte." Artikel von Mona Grosche auf telepolis vom 26.11.2007
- "Digitale Handarbeit - Chinas Weltmarktfabrik für Computer"
Die Filmemacherin Alexandra Weltz produzierte in Kooperation mit WEED einen Dokumentarfilm über die globale Produktion von Computern. Dazu gibt es jetzt bei PC global einen Trailer
Was billige Kohle kostet. An Leben und Gesundheit
Der zusammenfassende Report über den Kohlebergbau in der VR China - vor der Ukraine der gefährlichste der Welt - vom China Labour Bulletin "The Price of Coal in China" . Darin wird nicht nur die extreme Sicherheitsproblematik dokumentiert, sondern auch die "Katastrophenreaktionen" der örtlichen bzw regionalen politischen Institutionen kritisiert.
Das chronische Problem von geschuldeten Löhnen
Das chinesische Neujahrsfest ist gerade zu Ende gegangen. Vor diesem Festtag hatten Millionen von Wanderarbeitern die Hoffnung, ihre ausstehenden Löhne zu erhalten und dann in ihre Heimat zurückzukehren und einmal im Jahr mit ihren Familien dieses wichtige Fest zu feiern. In dem Artikel, auf den nachfolgend gelinkt wird, übersetzt der CLNT, also der "China Labor News Translations"-Service, drei Artikel aus dem Chinesischen ins Englische, die sich mit dem chronischen Problem von nicht gezahlten bzw. geschuldeten Löhnen bei Wanderarbeitern auseinandersetzen. Es geht einmal um eine offizielle Anleitung extra für Wanderarbeiter, was sie im Falle von ausstehenden Löhnen machen können, herausgegeben von der Provinzregierung in Quanhou. Der Zweite Artikel beschreibt die Gründe, warum Löhne gerade in der Bauindustrie unregelmäßig, verspätet oder gar nicht gezahlt werden. Und der dritte Artikel ist die Geschichte von Chen Dejun, einem Wanderarbeiter, der mittlerweile seit 5 Jahren vergeblich um sein Geld kämpft. CLNT hat in dem Artikel auch Bilder und ergänzende Artikel von Arbeitern von der chinesischen Ostküste eingearbeitet, die um ihr Geld kämpften und dafür angegriffen wurden. Siehe den (englischen) Artikel von China Labor News Translations vom 20.02.2008
Chinas erster "Bürgerjournalist" wurde von Polizisten zu Tode geprügelt
„In China wurde der erste "Bürgerjournalist", wie Reporter ohne Grenzen sagen, von Angehörigen einer schon lange wegen ihrer Willkür und Brutalität unbeliebten Stadtpolizei (Chengguan) zu Tode geprügelt. Wei Wenhua wollte mit seiner Handykamera am Montag in einem Dorf in der Nähe der Stadt Tianmen filmen, wie Polizisten versuchten, Menschen mit Gewalt zu vertreiben. Sie blockierten Müllfahrzeuge, um so zu verhindern, dass weiter Abfall, der die Luft verpestet und das Grundwasser kontaminiert, entladen wird. Der 41-jährige Wei hatte die Szene aus dem Auto gesehen, in dem er mit einem Kollegen gefahren war, und war dann mit seinem Handy ausgestiegen, um Aufnahmen zu machen. Als die Polizisten dies sahen, schlugen Dutzende auf den Mann ein. Auf dem Weg ins Krankenhaus ist Wei gestorben…“ Meldung bei heise-Online vom 11.01.2008
Hausangestellte in China
"Außerhalb Chinas ist wenig bekannt über die Millionen von Hausangestellten dort. Die meisten sind vom Land in die Städte gezogen und machen dort einen der am schlechtesten entlohnten Jobs. Die Hausangestellten gehörten Ende der siebziger Jahre zu den ersten neuen MigrantInnen der Reformära überhaupt. Andere baomu (wörtlich etwa Kinderfrau) sind heute aus den staatlichen Industrien entlassene Städterinnen. Der eigentliche Boom ging Anfang der neunziger Jahre los. In den großen Städten an der Ostküste Chinas hat heute ein Drittel aller Haushalte eine Hausangestellte1, und allein die Zahl der Hauptberuflichen liegt landesweit bei etwa zwanzig Millionen. Nur zum Vergleich: das entspricht etwa der Gesamtzahl aller übrigen Hausangestellten aus Asien, vor allem von den Philippinen, aus Indonesien und Sri Lanka, die außerhalb ihres Landes arbeiten." Artikel in den Materialien zur China-Beilage in Wildcat #80 Dezember 2007 .
"Arbeiten Sie heute nicht fleissig, dann suchen Sie morgen fleissig nach Arbeit!"
So motivieren chinesische Firmen ihre Angestellten. Ein Bild, gefunden auf dem Blog von Doctor Morph . Wir danken einem aufmerksamen Leser für den Hinweis! Korruption und Rechtsdialog - Beobachtungen in China
"Der Autor Dr. Rolf Geffken ist als langjähriger Fachanwalt für Arbeitsrecht, China-Experte und Leiter des Instituts für Arbeit - ICOLAIR in Hamburg Teilnehmer am Runden Tisch des Deutsch-Chinesischen Rechtsstaatsdialogs beim Bundesjustizministerium. Um die Jahreswende weilte er wegen der Vorbereitung eines Forschungsprojekts zu den aktuellen Arbeitsbedingungen im Reich der Mitte in China. Die anlässlich dieses Aufenthalts gemachten Beobachtungen im Bereich der Justiz fasst der Autor vor dem Hintergrund überwiegend erfolgloser Bemühungen um einen Deutsch-Chinesischen Rechtsdialog zusammen und knüpft daran entsprechende Schlussfolgerungen vor allem für die Anwaltschaft beider Länder." Artikel von Rolf Geffken vom 10.01.2008. Siehe dazu auch:
- Interview mit Dajun Zhong
"Das Ziel des Gesprächs war zunächst eine intensive Diskussion der von der deutschen Seite vorbereiteten Fragen über das chinesische Arbeitsvertragsgesetz. Im weiteren Verlauf ergaben sich zahlreiche grundsätzliche Aspekte der Organisation der Arbeiter in China." Interview mit Dajun Zhong , Arbeitsexperte und freischaffender Publizist, von Dr. Rolf Geffken, vom 29.12.2007
Chinesischer Kolonialismus in Afrika?
Der chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao reiste Anfang Februar 2007 in acht afrikanische Länder (Kamerun, Liberia, Sudan, Sambia, Namibia, Südafrika, Mosambik und die Seychellen). (…) Eine Zusammenfassung von Berichten über Chinas Rolle in Afrika und die aktuelle Diskussion darüber, zusammengestellt von Peter Franke, Asienhaus, 04/2007
Soziale Diskrepanzen in China
Ein großes Problem, dem die chinesische Regierung zurzeit gegenübersteht ist die große Einkommenskluft zwischen Stadt und Land. Während städtische Einkommen 1978 noch 2,5 Mal so hoch waren wie die Einkommen der ländlichen Bevölkerung, sind sie jetzt 3,2 Mal so hoch. Ausdruck der Diskrepanzen sind z.B. die etwa 22 Millionen Jugendlichen und Kinder, die von ihren Eltern zurückgelassen werden, wenn diese in den Städten arbeiten. Ein Überblick über diese und weitere Faktoren, die zu den enormen sozialen Diskrepanzen führen in einer Zusammenstellung von Theresa Dötterl, Asienhaus, 04/2007
Hong Kongs langer Weg zur Demokratie
Am 25. März wurde der „Chief Excutive“ der chinesischen Sonderverwaltungszone Hong Kong durch ein 800köpfiges Wahlleutegremium wiedergewählt. Das war vorausehbar. Emily Lau ist eine gemäßigte und eine der wenigen direkt gewählten Abgeordnete in der „Legeslativen Versammlung“ die knapp 2 Wochen vor der Wahl sehr anschaulich in Democracy remains out of reach for the people of Hong Kong darlegt, wie weit die häufig als demokratisch gelobte Stadt noch von freien Wahlen entfernt ist.
Die Funktion des Nationalismus in China
Eine kurze Zusamenstellung einiger aktueller Materialien zum Thema "Nationalismus" vom Januar 2007 von Peter Franke vom Asienhaus Essen.
China Mythen
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Wann platzt die China-Blase? Pappkameraden verhauen
„In seiner Replik auf die China-Texte von Wolfgang Müller (Freitag 40 und 42/06) hatte der Ökonom Joachim Jahnke dem Autor vorgeworfen, vom Saulus zum Paulus geworden zu sein. Noch vor einem Jahr habe er vor einem globalen Job- und Kapitalexport in Schwellenländer wie China gewarnt - nun verwahre er sich gegen ein verbreitetes "China-Bashing" und kritisiere das Gerede über einen "Angriff aus Fernost". Die Artikel - so Jahnke - hätten gezeigt, "wie sich Gewerkschafter anpassen können, wenn sie im Aufsichtsrat eines Unternehmens wie Siemens sitzen". Müller behandle "sinkende Reallöhne hierzulande wie jeder lohndrückende Unternehmer als positiven Wettbewerbsfaktor". Jahnke lehnte zudem Müllers These ab, chinesische Unternehmen seien - allein schon dank des Lohndumpings - vorzugsweise nur Teilproduzenten internationaler Konzerne. Vielmehr seien sie seit Jahren verstärkt darum bemüht, eigene Technologien aufzubauen…“ Antwort von Wolfgang Müller auf Joachim Jahnkes Replik "Den Export-Weltmeister gelb anstreichen" im Freitag 43/06
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Vom Saulus zum Paulus -Widerspruch zu Wolfgang Müllers China-Artikel "Barbie-Puppen aus der Exportmaschine" im "Freitag" 40/06
„Mit seinen China-Texten in den Freitag-Ausgaben 40/06 und 42/06 hatte Wolfgang Müller der These von einer forcierten Handelsexpansion Chinas widersprochen und vor dem Hang zu einem "China-Bashing" gewarnt. Er machte geltend, was unter Made in China firmiere sei oft anderswo vorproduziert - chinesische Firmen agierten häufig nur als Teilproduzenten multinationaler Unternehmen. Das drossele die Gewinne, auch seien die Preise für Chinas Exporte im Verhältnis zu den Importen klar gefallen. - Das reizte den Finanzexperten Joachim Jahnke zu Widerspruch und Debatte; er polemisiert gegen Müller, indem er darauf verweist, dass China seine Märkte zusehends gegen Vorprodukte abschottet und dank seiner extrem niedrigen Löhne nach wie vor außenwirtschaftlich große Wettbewerbsvorteile genieße. Jahnke arbeitete unter anderem als Vizepräsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und betreibt heute das Informationsportal Deutschland & Globalisierung…“ Artikel von Joachim Jahnke in Freitag Nr. 43 vom 27.10.2006
- China-Mythen Teil II: Und es dreht das Rad sich immer weiter
„ … Dass die internationalen Konzerne in China damit das gleiche Erpressungsspiel betreiben wie in Europa oder den USA, zeigen die Einlassungen der US- und EU-Handelsmissionen in Peking zur Novellierung des chinesischen Arbeitsrechts. "Ausländische Unternehmer weisen den Entwurf des Arbeitsvertragsgesetzes zurück - Rückzug von Investitionen aus China angedroht", titelte das 21 Century Economy Journal am 11. Mai 2006. Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf sollten beispielsweise bei Auslaufen eines befristeten Arbeitsvertrages - in China die Regel - Abfindungen von bis zu zwei Jahreseinkommen fällig werden. "Wenn ein solches Gesetz verabschiedet wird, müssen wir unsere Investitionen zurück ziehen", erklärte umgehend Frau Xu Tingting für die Assoziation der multinationalen Unternehmens Shanghais, die 54 Betriebe mit 260.000 Beschäftigten vertritt…“ Artikel von Wolfgang Müller in Freitag Nr. 42 vom 20.10.2006
- China-Mythen Teil I: Barbie-Puppen aus der Exportmaschine „…Häufig ist, was unter Made in China firmiert, anderswo vorproduziert worden. Viele Global Player nutzen China als allerletzte Montagestation in ihren Produktionslinien. Das verfälscht nicht nur die Statistik, sondern befördert die chinesische Volkswirtschaft auch zu einer größeren Handelsmacht, als sie tatsächlich ist. Multinationale Konzerne und Einzelhandelsriesen sind und bleiben die eigentlichen Gewinner dieser Art von Globalisierung. "In den neunziger Jahren haben Konzerne mit Basis in Nordamerika, Europa und in Asien ihre Fertigungen nach China verlagert. Aber die Kontrolle darüber und damit die Profite aus diesen Fertigungen bleiben fest in der Hand ausländischer Firmen. China bekommt zwar die Lohnsumme, nicht jedoch die Profite aus dieser Globalisierung", erklärte ein MIT-Experte in Cambrigde. Mit anderen Worten: Die Handelsbilanz zwischen China und den USA sagt nicht viel mehr aus als die zwischen Bayern und Berlin…“ Artikel von Wolfgang Müller in der Freitag vom 06.10.2006
US Fastfood-Giganten unter Beschuß
Die Fastfood-Giganten McDonald's, KFC und PizzaHut gerieten in China in einen Skandal über die Nichteinhaltung von Mindestlöhnen für einen Teil ihrer zusammen über 150.000 Beschäftigten. Die Regionale Zeitung Xin Kuaibao in Guanzhou hatte eine zwei Monate andauernde Untersuchung veröffentlicht. Interessant ist, daß sie in der letzten Zeit immer wieder Arbeitsbedingungen US amerikanischer Betriebe in China anprangern. Siehe dazu:
- Cheap Labor and Fast Food
Artikel im Hong Kong Economic Journal 2007 bei interlocals vom 29.3.2007, auf die sich die nachfolgenden englischsprachigen, offiziellen chinesische Medien berufen.
- Fastfood-Giganten in Niedriglohn-Skandal
Deutschsprachiger Artikel im China Economic Net vom 3.4.2007
- McDonald's, KFC under fire for labor rights violations
(Englischer) Artikel von Guo Qiang auf chinadaily.com vom 28.03.2007
- China probes whether workers are underpaid
Artikel auf chinadaily.com vom 29.03.2007
Reporter in China zu Tode geprügelt
„In China ist ein Reporter während einer Recherche in der Kohleprovinz Shanxi erschlagen worden. Wie seine in Peking erscheinende Zeitung Zhongguo Maoyi Bao gestern erklärte, starb Lan Chengzhang am Mittwoch vergangener Woche, einen Tag nach dem Überfall. Er sei angegriffen worden, während er an einer Kohlegrube Interviews durchführte, so ein Manager der Zeitung. Nach Angaben der South China Morning Post wurde Lan im Auftrag des Minenbesitzers angegriffen. Das Blatt beruft sich auf die Aussagen eines zweiten Journalisten, der die Angriffe überlebte. Shanxi ist Chinas Hauptabbaugebiet für Kohle, in den Minen kommt es häufig zu tödlichen Unfällen. Minenbetreibern werden regelmäßig Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen vorgeworfen.“ AP-Meldung in der taz vom 17.01.2007. Siehe dazu erheblich ausführlicher:
-
The Death of a Shanxi Journalist
Eine (englische) Zusammenfassung englischer und chinesischer Presseveröffentlichungen zum Tode des Journalisten mit vielen weiteren Informationen im weblog EastSouthWestNorth
Wenn junge
Arbeiterinnen an der Hitze sterben...
In der Glasfabrik Tai-Ocean International sind binnen
zweier Tage zwei junge Arbeiterinnen - 18 und 27 Jahre alt - Opfer
der zu langen Arbeit in zu grosser Hitze geworden. Die jüngere
starb, die ältere fiel in Ohnmacht: Hitzschläge. Und während
nach dem ersten Unfall ein Manager noch behauptete, die Arbeitsbedingungen
im Betrieb wären OK, wurde nach dem zweiten Vorfall der Ton
rüder: Es sei eben eine besondere Industrie, und wer Hitze
nicht aushalte, könne ja gehen...so steht es in dem (englischen)
Bericht "18-year-old
female worker died from overwork and heat stroke"
von CSR-Asia vom 18. Juli 2006 (in dem auch noch auf einen jüngsten
Hitze-Todesfall in einer Textilfabrik verwiesen wird).
»An Gesetzen kein Mangel« - Seit den
Privatisierungen haben sich die Arbeitsbedingungen in China extrem
verschlechtert
"Robin Munro leitet in Hongkong das China Labour Bulletin (CLB), das über Arbeitsbedingungen in der Volksrepublik China recherchiert und Betroffenen Rechtshilfe anbietet. Über 14-Stunden-Schichten, mysteriöse Silikose-Erkrankungen und fehlende Normenkontrolle - aber auch über das steigende Selbstbewusstsein der chinesischen Arbeiter sprach Jutta Blume für ND mit ihm." Interview in Neues Deutschland vom 26.05.2006
Produktionsmodell China? Electronics Contract Manufacturing: globale Produktion und neue Arbeitsregime
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Teil II: In Teil I seines Beitrags hatte Boy Lüthje die globale Restrukturierung der Produktionsketten im IT-Bereich analysiert als Entstehung eines neuen Produktionsmodells, das verschiedene Elemente beinhaltete: Abwälzung der Risiken der Produktion auf hochintegrierte Kontraktfertiger in Niedriglohnländern (wie z.B. China), Kapitalkonzentrationsprozesse und tayloristische Massenfertigung auf High Tech-Niveau. Teil II geht auf die damit verbundenen Arbeitsverhältnisse und die Folgen für die Beschäftigten ein. Artikel von Boy Lüthje, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 3/06
- Teil I: In den rasant wachsenden Exportsektoren Chinas gehen die globale Restrukturierung der Produktionsmodelle zentraler Industriebranchen und die Entwicklung neuer Produktions- und Arbeitsformen Hand in Hand. In der IT-Branche wurde China seit dem Crash der so genannten New Economy zum weltweit wichtigsten Standort des Electronics Contract Manufacturing, also der Massenproduktion von High-Tech-Artikeln durch weltweit operierende Auftragsfertiger. Hier tauchen die klassischen Strukturen tayloristischer Serienfertigung wieder auf, allerdings unter den Vorzeichen einer von hochgradig spezialisierten Technologieunternehmen beherrschten Branchenkonkurrenz, in der die führenden Markenfirmen aus den USA und Europa zunehmend ohne eigene Fertigung operieren und auf Basis der Ausbeutung von ArbeitsmigrantInnen in großem Maßstab. Boy Lüthje fragt, was die Konsequenzen dieser Entwicklung für die globalen Strukturen von Produktion und Arbeit in der IT-Industrie sind und welche Herausforderungen sich aus gewerkschaftlicher Sicht stellen." Artikel von Boy Lüthje, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 2/06.
Arbeitskräftemangel und Erhöhung
des Mindestlohns in Südchina
Seit einiger Zeit wird immer wieder über Arbeitskräftemangel
vor allem in Südchina geklagt, so z.B. David Barboza in einem
Artikel der New York Times am 3. April 2006. Verschiedene Einschätzungen
dazu fasst Brian Ho in seinem Artikel "Is
there a migrant labour shortage in China?"
vom 22. Februar 2006 auf der Webseite von "Corporate Social
Responsibility in Asia" zusammen. Er differenziert zwischen
dem vermeintlichen Mangel an ungelernten und qualifizierten Arbeitskräften
und stellt abschließend heraus, daß sich eine strukturelle
Veränderung des Produktions Modells chinesischer Unternehmen
abzeichnet d.h. „eine allmähliche Transformation von
arbeitsintensiver zur Einführung von vergleichsweise neuer
Technology in der Produktion“. Er hält einen „unbegrenzten
Nachschub an Arbeitskräften für die arbeitsintensive Industrie
für einen Mythos“ und sieht ein Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften, welche die Transformation der Produktion erfordert.
In der ältesten Sonder-Produktionszone, der Stadt Shen Zhen
unmittelbar an der Grenze zu Hong Kong und Modell für die chinesische
Wirtschatfsreform, erwägt das Städtische Büro für
Arbeits und Soziale Sicherheit bereits die Erhöhung des festgelegten
Mindeslohns von z. Zt. 690 Yuan (ca. € 63) auf mindesten 800
Yuan (ca. € 74). Ähnliche Überlegungen werden im
Nordosten im Yangtze Delta bei Shanghai gemacht, wie das China Labour
Bulletin in "Shenzhen
proposes raising minimum wage above 800 yuan a month"
vom 21. März 2006 berichtete.
IBFG Bericht zur Lage der chinesischen ArbeiterInnen
"Pünktlich zum Tag der Menschenrechte am
10. Dezember 2005 und anlässlich des Ministertreffen der Welthandelsorganisation
(WTO) in der ehemaligen britischen Kolonialstadt Hong Kong, die
1997 an China zurückging, veröffentlichte der IBFG (ICFTU)
einen 80 Seiten Bericht zur Lage der arbeitenden Bevölkerung
in China" - das ist der Beginn der Ankündigung (und kurzen
Zusammenfassung) des (englischen) Berichts "Wessen Wunder?
Wie die chinesischen Arbeiter den Preis für den Wirtschaftsboom
bezahlen" des IBFG. Die
Ankündigung in der Übersetzung von Peter Franke vom
19. Januar 2006
Nicht mehr Billiglohn?
Eines der Hauptprobleme ausländischer Unternehmen
mit der so begehrten billigen chinesischen Arbeitskraft ist - dass
es den Menschen offensichtlich nicht besonders gefällt, Billigarbeitskraft
zu sein - die Verweildauer in den Betrieben ist oft sehr kurz. Flextronics
in Shanghai beschäftigt 4.000 Menschen, von denen über
90 Prozent von ausserhalb kommen - und von denen wiederum kehren
einige nach dem Neujahrsfest nicht mehr zurück. Der (englische)
Bericht "'Made
in China' no longer cheap"
von Charlotte Windle vom 23. Januar 2006 bei den "BBC-News".
»Drecksarbeit aus China«
"Der Erfolg des Wirtschaftsbooms basiert auch
auf den miserablen Arbeitsbedingungen. Die ganze Welt schaut neidisch
auf den Wirtschaftsboom in China - zu Recht? Das Wirtschaftswachstum
und der Modernisierungsprozess, den China seit Beginn der Wirtschaftsreformen
Anfang der achtziger Jahre durchgemacht hat, ist enorm. Gleichzeitig
haben aber die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten eklatant
zugenommen. Der Wirtschaftsboom konzentriert sich auf die Zentren
von Hongkong, Shanghai und Peking, während in den Provinzen
und im Westen des Landes eine Desindustriealisierung stattfindet,
die viele Leute in prekäre Armut treibt. Ein Drittel der chinesischen
Bevölkerung wird immer ärmer, fünf Prozent immer
reicher. Größte Verliererinnen der wirtschaftlichen Reformen
sind die Frauen.." Artikel
im ai-Journal September 2005
Walt Disney
Da sieht man eine Meldung: "Walt Disney habe ein hervorragendes Quartalsergebnis präsentieren können. Mit einem Gewinn je Aktie von 42 Cent habe der Medien- und Unterhaltungskonzern über den von den Analysten erwarteten 38 US-Cent gelegen. Damit habe man gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 35% verzeichnen können. Damit bleibe der US-Konzern auf dynamischem Wachstumskurs. Im gesamten Geschäftsjahr 2004/05 dürfte der Gewinn um gut 25% steigen und 2005/06 nochmals um gut 15%..." und erinnert sich an eine neue Kampagne vom "National Labor Committee" mit dem Titel:
- "Disney's Children's Books Made with Blood, Sweat and Tears of Young Workers in China "
Disney's Kinderbücher werden mit Blut, Schweiss und Tränen von JungarbeiterInnen in China hergestellt
Aus dem (englischen) Text: " In China werden junge Frauen und Männer gezwungen, 10 bis 13 Stunden am Tag, zwischen 6 und 7 Tagen in der Woche, mit einer mörderischen Arbeitszeit zwischen 60 und 90 Stunden pro Woche, Disney Kinderbücher herzustellen.
Die ArbeiterInnen bekommen dafür zwischen 33 und 41 Cent [umgerechnet in Dollar!] pro Stunde bezahlt, ein Elendslohn. Um die Überstundenbezahlung werden sie ganz selbstverständlich betrogen (.) Aber die ArbeiterInnen schlagen im Kampf um ihre Grundrechte zurück. Und - eine sehr wichtiger Entwicklungsschritt hierbei - sie werden in ihrem Kampf unterstützt durch Studenten und Schüler in Hong Kong (gegründet als SACOM - Students and Scholars Against Cooperate Misbehaviour)" Siehe dazu die Kampagnen-Seite des "National Labor Committee" zusammen mit SACOM und einer NGOs in Hong Kong , mit vier Berichten aus den verschiedenen Werken, wie die Bücher dort hergestellt werden, unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben und arbeiten müssen sowie einer Auflistung der Produkte im Disney Shop in New York, wo sie hergestellt werden und für welchen Preis sie dort verkauft werden. Abgerundet wird die Kampagne durch ein sehenswertes, kleines, 11-minütiges-Video aus der Hung Hing Fabrik in China.
- Mittlerweile hat diese Kampagne auch für Unruhe bei Disney gesorgt. Sie wollen jetzt "Maßnahmen ergreifen um die Zustände zu verbessern". Wer Disney helfen möchte dieses Versprechen nicht gleich wieder zu vergessen, kann dies durch einen (vorbereiteten) Protestbrief tun. Der Brief, die Adressen und erste Pressestimmen finden sich auf der Newsseite vom "National Labor Committee" vom 19. August 2005.
"Auf der Schattenseite des Mondes" - die Bauern Chinas
Chen Guidi und Wu Chuntao, ein Schriftsteller-Ehepaar bäuerlicher Herkunft haben einen "Bestseller" geschrieben: "Survey of Chinese Peasants". Das Leben der 900 Millionen Bauern und Bäuerinnen verschwindet im allgemeinen (dh in den Produkten der Medienwirtschaft) hinter den Schilderungen (und Analysen) des "wirtschaftlichen Aufbruchs". Oder gar hinter Erwägungen ob Sozialismus oder nein. In dem Buch der beiden werden Namen genannt: Jener, die Zwiebel verkaufen, aber sie sich selbst nicht leisten können. Und jener die Haus, Auto und Handy haben. Die ausführliche (englische) Buchbesprechung von Yang Lian "DARK SIDE OF THE CHINESE MOON" in der Ausgabe März-April 2005 der "New Left Review" fasst viele Fakten aus dem Buch zusammen.
Reporter ohne Grenzen: Yahoo hilft chinesischen Strafverfolgern
„Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen wirft Yahoo Holdings vor, zur Verhaftung und Verurteilung eines chinesischen Journalisten beigetragen zu haben. Der Internetdienstleister habe auf Anfrage von Strafverfolgern eine IP-Adresse mitgeteilt, durch die eine missliebige Mitteilung auf den E-Mail-Account des Journalisten Shi Tao zurückverfolgt werden konnte. "Wir wissen seit einiger Zeit, dass Yahoo mit der chinesischen Regierung in Fragen der Zensur zusammenarbeitet", schreibt Reporter ohne Grenzen. Nun habe sich der Internetdienstleister als Informant betätigt. Der Organisation liegt nach eigenen Angaben das Urteil vor, aus dem die Rolle Yahoos in dem Verfahren gegen Shi hervorgehe…“ Artikel mit den Links zu den Originaldokumenten auf heise-news vom 06.09.2005
Eine Million Tonnen Kohle kostet: 4 Menschenleben
Immer größer wird die Zahl der Todesopfer in den Zechen der VR China: ohne die beiden grossen Explosionen im Oktober und November, waren es bis September bereits 4.153 tote Bergarbeiter - laut Angaben der staatlichen Arbeitssicherheitsbehörde. Eine kurze Zusammenfassung von Anfang Dezember 2004
Die meisten Todesopfer?
Unfälle, Arbeitsunfälle und Beurfskrankheiten - was an mörderischem Alltag hinter dem chinesischen Boom steht. Eine Bestandsaufnahme über einen Monat ArbeiterInnenwirklichkeit in der VR China - der Juni 2004. Zusammengestellt vor allem aus Meldungen bei "Asian Labour News"
Auf dem Buckel der Produzenten. Die Lage der chinesischen Arbeiterklasse
Artikel von Liu Shi in junge Welt vom 21.02.2004. Der Autor ist Funktionär des Chinesischen Gewerkschaftsbundes, bis 2002 war er dessen stellvertretender Vorsitzender. Der Beitrag ist entnommen aus: Alternative China Review; www.chinastudygroup.de , Übersetzung aus dem Englischen: Wolfgang Pomrehn
In China gibt es ein neues Syndrom: Tod durch Überarbeitung
Beim europäischen Sozialforum in Florenz gab es auch ein Seminar über Sweatshops, organisiert von www.worldrevolution.org.uk. Sweatshops sind Fabriken, in denen die ArbeiterInnen für einen Hungerlohn, ohne Rechte und ohne gewerkschaftliche Organisation schuften, um billig Waren zu produzieren, die in dann in westlichen Ländern teuer verkauft werden. AktivistInnen und ArbeiterInnen erzählen von den Bedingungen und den Kämpfen in den fabriken Chinas, Bangladeshs, Koreas, Thailands, Indiens etc": Sweatshops - Video von KanalB
Bitte um Mithilfe bei einer China-Recherche
Unser Leser Volkmar Lübke bittet um Mithilfe bei einer China-Recherche: Er ist Mitglied im Anlageausschuss des "Ökovision", dem ethischen Investmentfonds, den seinerzeit die Ökobank aufgelegt hat. Eines der zunehmenden Probleme der Anlagepolitik sind Firmen, die in China engagiert sind, da bekanntermaßen dort Probleme mit der Erfüllung der Mindeststandards der ILO bestehen (v.a. im Bereich Gewerkschaften). Auf der anderen Seite wird von Investoren z.T. behauptet, in ihrer Unternehmenspolitik weit über den in China geltenden gesetzlichen Rahmen hinaus fortschrittliche Bedingungen zu ermöglichen. Der Anlageausschuss hat daher einen kleine Recherche gestartet, die zum Ziel hat, herauszufinden, wer alles zu dieser Frage arbeitet (ggf. in China oder auch außerhalb); wer gegebenenfalls als Partner für eine Recherche in Frage kommt; wer später z.B. als Auftragnehmer zu bestimmten Firmen vor Ort prüfen könnte. Wem dazu Kontakte / Experten / Institutionen einfallen, bitte Mail an: vluebke@hotmail.com
Fussball-Weltmeisterschaft: Die Bälle kommen aus China
Die Clean Clothes Campaign hat in Vorbereitung der Fussball-Weltmeisterschaft eine Erhebung des christlichen Industrie-Komitees von Hongkong veroeffentlicht, die Interviews mit Belegschaften von 3 in China Fussbaelle produzierenden Fabriken wiedergibt. Die ueber 3000 Beschaeftigten dieser drei Firmen arbeiten unter Bedingungen die weit unter den Bestimmungen der chinesischen Arbeitsgesetzgebung liegen. Und produzieren fuer wohlbekannte Marken: Adidas - Hauptsponsor der WM - Puma usw. Dokumentation im PDF Format
"Unternehmerparadies China: Schuften bis zum Tod"
Ein Beitrag von Ernst vom 23.Januar 2004 auf der Seite "Arbeit-Zukunft" zum Thema warum 1.000 europäische Manager bei einer Umfrage China die Bestnoten bezüglich "Standortbedingungen" erhielt...
Levis: Made in China?
Levis war der erste Bekleidungsmarkenkonzern, der einen "code of conduct" unterzeichnete und dabei versicherte, keine sweatshops zu kontraktieren. Jetzt schliesst der Konzern Fabrikationsstätten in den USA und eröffnet neue in China. Englischer Artikel von Dara Colwell im AlterNet
Disney: Schuften für Mickey Mouse und wenig Mäuse
"Das Weihnachtsgeschäft [2000] läuft und im Einzelhandel lässt das Klingeln der Ladenkasse die Herzen höher schlagen. Gar nicht weihnachtlich ums Herz wird einem dagegen, wenn man erfährt, unter welchen Bedingen das, was da zum Fest der Liebe auf dem Gabentisch kommen soll, produziert wurde. (...) Artikel von Wolfgang Pomrehn
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