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Updated: 03.12.2004 19:51 |
Eine Million Tonnen Kohle kostet: 4 Menschenleben Immer größer wird die Zahl der Todesopfer in den Zechen der VR China: ohne die beiden grossen Explosionen im Oktober und November, waren es bis September 2004 bereits 4.153 tote Bergarbeiter - laut Angaben der staatlichen Arbeitssicherheitsbehörde, zitiert vom "China Labour Bulletin" . Die erschütternde Zahl von Opfern lautet in der offiziellen Sprache so: 4,17 Bergleute sterben pro Million Tonnen geförderte Kohle. Wobei die Lebensgefahr noch differenziert wird: bei kleinen Zechen in Dörfen bzw nahe von Kleinstädten (und Slums) sterben über 9 Bergarbeiter pro Million Fördertonne! Die "globale Todesrate" liegt bei 3 Toten für je eine Million Tonnen, in Indien zum Vergleich mit China, beträgt sie beispielsweise 2 Menschenleben je Million Tonnen. "Asian Labour News" gibt als Vergleichsrate die USA mit 1 Todesopfer je 29 Millionen Tonnen Kohle an. Insgesamt werden von den Behörden für letztes Jahr rund 7.000 tote Bergleute angegeben. (Unabhängige Gruppierungen, Beobachter von NGOs usw sagen, es könnten in Wirklichkeit bis zu dreimal so viele Todesopfer sein...) Noch nicht in dieser jüngsten tödlichen Statistik erfasst ist das Explosions "Unglück" vom 20.Oktober 2004 in der Dapingmine, das 148 Todesopfer forderte. Dabei soll es dort erstmals - nach bisher noch unbestätigten Berichten - grössere Unruhen unter den Angehörigen gegeben haben. Beim aktuellsten Desaster in der staatlichen Chenjiashan Mine in Tongchuan in der Provinz Shaanxi gab es offiziell vermeldete Unruhen: dort überlebten von den 293 Arbeitern der Schicht nur 127. Als die offiziell angegebene Zahl der Toten bei jeder Meldung anstieg, sammelten sich ungefähr 800 Angehörige vor dem Gebäude in Miaowan, wo die Katstrophenzentrale eingerichtet worden war und forderten Verantwortliche auf, ihnen Rede und Antwort zu stehen. Als dies nicht geschah, stürmte ein Teil von Ihnen das Gebäude, verprügelte mehrere Regierungsvertreter und besetzte das vierstöckige Gebäude, meldet AFP laut "Channel News Asia" am 1.Dezember 2004. Der Grund für die besonders grosse Wut - es gab auch noch andere gewaltsame Zwischenfälle gegenüber Regierungsvertretern - ist die Tatsache, dass in den Tagen vor der tödlichen Explosion viele Bergleute nicht einfahren wollten, weil das Gerücht einer Explosionsgefahr umging, woraufhin die Werksleitung alle zur Arbeit aufforderte. Von all den "Opfern des chinesischen Wirtschaftswunders" scheinen die Bergarbeiter zu den am heftigsten Betroffenen zu gehören - zusammen mit vielen von jenen, die die Umstände in die Halblegalität der Städte zwingen. Von irgendwelchen Aktitivitäten der "Transmissionsriemen - Gewerkschaften" war nichts zu erfahren... (Zusammengestellt von hrw) |