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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Soziale Diskrepanzen in China Das größte Problem, dem die chinesische Regierung zur Zeit gegenübersteht, ist laut dem Business Week Artikel „China's Widening Income Gap“ vom 16. Februar 2007, Chinas große Einkommenskluft zwischen Stadt und Land. Während städtische Einkommen 1978 noch 2,5 Mal so hoch waren wie die Einkommen der ländlichen Bevölkerung, sind sie jetzt 3,2 Mal so hoch. Auch die FAZ thematisierte in dem Artikel „Wachsende Wut auf 'die Reichen“ am 05. März 2007 dieses Problem. Der Gini – Koeffizient, der in den 80er Jahren noch bei 0,2 lag, beträgt heute 0,46 und nähert sich den Werten Lateinamerikas an, wo er bei 0,5 steht. Das chinesische Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherung sieht dies als Zeichen einer „alarmierenden Lage“.Interessanterweise behauptet der chinesische Ökonom Zhang Wuchang in einem Interview mit der Southern Metro Daily „No extreme wealth gap in China“ am 09.02.2007 dagegen, dass es kein großes Wohlstandsgefälle in China gäbe und sich die Kluft sogar schließen würde. Ausdruck der Diskrepanzen sind die etwa 22 Millionen Jugendlichen und Kinder, die von ihren Eltern zurückgelassen werden, wenn diese in den Städten arbeiten. Durch die Trennung von den Eltern und die mangelhafte Fürsorge kommt es zu Vereinsamung und Verwahrlosung, so wird in dem Artikel „As China booms, millions of children are left behind“ vom 24.01.2007 auf Haiguinet.com Ye Jingzhong, der Vizedekan der Fakultät für Geisteswissenschaften und Entwicklung der Universität für Agrarwissenschaften in Beijing zitiert. Landenteignungen sind oft Ursache ländlicher Unruhen und Proteste, wie die Artikel „ Protest against land seizures: 1 killed and ten seriously insured“ vom 23.03.2007 und „ Illegal land-grabs up“ vom 22.03.2007 aus Asia News berichten. So müssen Bauern oft zusehen, wie ihnen ihr Land ohne jegliche Entschädigung genommen wird und sich korrupte lokale Behördenkader auf ihre Kosten bereichern. Um die sozialen Unterschiede zwischen Land und Stadt und die soziale Lage der Bauern zu verbessern, hat die chinesische Regierung im Jahr 2006 bereits Gesetze zum Schutz der Bauern erlassen und der Landentwicklung hohe Priorität eingeräumt. Wie der Economist Artikel „ Rural unrest in China“ vom 15.März 2007 aufzeigt, liegen allerdings noch viele Hindernisse auf diesem Weg. Bereits 2003 (siehe labournet Verweis auf Besprechung) erschien in China eine umfangreiche Untersuchung über die Lage der Bauern („ Auf der Schattenseite des Mondes“) von Chen Guidi / Wu Chuntao die inzwischen mit dem Titel „ Zur Lage der chinesischen Bauern“ auch ins Deutsche übersetzt wurde und im August 2006 im Verlag 2001 erschien. Zusammengestellt von Theresa Dötterl, Asienhaus, 04/2007 Siehe dazu auch:
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