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Updated: 18.12.2012 16:09

Rentenreform und Widerstand

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Ärzte zeigen Muskeln: Britische Mediziner streiken gegen Rentenreformnew

Am gestrigen Donnerstag legten Ärzte in ganz Großbritannien die Arbeit nieder. Die British Medical Association (BMA) hatte zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren zum Streik aufgerufen. In der Medizinergewerkschaft sind vor allem Doktoren in Krankenhäusern sowie Hausärzte organisiert, die beim nationalen Gesundheitssystem NHS angestellt sind. Die Mediziner in den Kliniken verweigerten für 24 Stunden die Durchführung von Operationen, Hausärzte nahmen nur Notfallpatienten an. Die Kampfmaßnahme richtete sich gegen geplante Änderungen des Rentensystems. Künftig sollen alle NHS-Beschäftigten – nicht nur die Ärzte – bis zum 68. Lebensjahr arbeiten und 15,5 Prozent ihres Lohnes an die Rentenkasse abgeben. Vor 20 Jahren lag das Renteneinstiegsalter noch bei 60 Jahren und der Lohnanteil fürs Altersruhegeld bei fünf Prozent…“ Artikel von Christian Bunke, Manchester, in der jungen Welt vom 22.06.2012 externer Link

Zollbeamte streiken am 10. Mai in Großbritannien

"Reisende auf dem Weg nach Großbritannien müssen sich am 10. Mai auf Einschränkungen einstellen. Betroffen sind neben einigen Häfen auch Flughäfen wie Heathrow und Gatwick in London. Grund für die Einschränkungen im britischen Luftverkehr ist, dass die Gewerkschaft der Grenz- und Zollmitarbeiter ISU ihre rund 4500 Mitglieder zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen hat. Davon seien mehrere Häfen und Flughäfen, darunter Heathrow und Gatwick in London, betroffen, teilte die Gewerkschaft mit. In Heathrow gibt es laut britischer Medien ohnehin seit mehreren Wochen lange Wartezeiten bei der Einreise. Auch Fahrten mit dem Eurostar-Zug könnten von dem Streik beeinträchtigt sein. Hintergrund des Arbeitskampfes ist der Streit mit der Regierung über das Rentenalter der Mitarbeiter." Agenturmeldung in der Allgemeinen Zeitung vom 04.05.2012 externer Link

Protest gegen die Rentenpläne der Regierung

  • Millionen Briten vor dem Ausstand
    „Harte Geschütze wurden im Vorfeld des Streiks im Öffentlichen Dienst Englands aufgefahren: »unverantwortlich, links und schwach« sei Oppositions-Chef Ed Miliband, so der englische Premierminister David Cameron. Und das nur, weil dieser den Streik am 30. November nicht verurteilt hatte und Cameron selbst offenbar befürchtete, sein Projekt einer Anpassung der Pensionen der Staatsbediensteten an das Armutsniveau der Renten in der Privatwirtschaft nicht durchsetzen zu können. Nun versucht er, den nach Gewerkschaftsangaben mit ca. zwei Millionen TeilnehmerInnen »größten Arbeitskampf seit dem Streik 1979« (Tagespiegel, 30.11.2011) kleinzureden. In der Tat war die Beteiligung im Vorfeld höher eingeschätzt worden, doch die Regierung sah sich immerhin genötigt, Soldaten als Streikbrecher einzusetzen, z.B. an Schulen. Der Beitrag von Kim Moody erläutert, um was es geht…“ Artikel von Kim Moody, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 12/11

  • Entgleisung: BBC-Moderator würde Streikende erschießen lassen
    "Großbritannien kommt nicht zur Ruhe. Erst der Generalstreik, nun ein neuer Medienskandal, der seinesgleichen sucht. Vor laufender Kamera und zur besten Sendezeit meint BBC-Starmoderator Jeremy Clarkson als Gast der Sendung "The One Show", er würde die Streikenden an die Wand stellen und vor den Augen ihrer Familie erschießen. Eine unglaubliche These, völlig unabhängig davon, ob, wie gerade gehabt, zwei Millionen Menschen streiken oder nur ein Einzelner gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert. Darüber kann auch nicht Clarksons Zusatz hinwegtäuschen. Im Gegenteil. O-Ton Clarkson: "Ich meine, wie können sie es wagen zu streiken, sie erhalten gesicherte Pensionen während wir, der Rest, ein Leben lang arbeiten muss."." Artikel von Rubina Möhring im Standard vom 02. Dezember 2011 externer Link. Siehe dazu:

    • Der Mediator
      "(.) Was bei Möhring nicht steht, ist der erste Teil der Antwort: Er finde die Streiks "fantastisch, absolut", sagt Clarkson. "London war leer, die Leute sind daheim geblieben, man konnte herumsausen, die Restaurants waren leer." Dann fügte er sarkastisch hinzu, dass man bei der BBC ausgewogen sein müsse. Erst nachdem er sich so über die eigene Anstalt lustig gemacht hat, kommt die irre Passage übers Erschießen, und er schließt mit dem Satz: "Ich gebe euch also zwei Meinungen."." Artikel von Norbert Mayer auf Die Presse vom 03.12.2011 externer Link
    • Jeremy Clarkson on the One Show 30.11.11
      "Jeremy Clarkson's remarks made on The One Show, including comments that strikers should be executed in front of their families. Following more than 21,000 complaints to the BBC, the Top Gear presenter has apologised. When asked whether these were his views, Clarkson replied "They're not"." Video bei YouTube vom 30.11.2011 externer Link Video
  • Der große Streik. Die Perspektiven?
    Der Streik vom 30. November wird allgemein als der größte Streik der jüngeren britischen Geschichte bewertet (immerhin so stark, dass beispielweise ein bekannter Fernsehmoderator, der gegen die Streikenden gehetzt hatte, sich öffentlich entschuldigen musste. Die Berichte abseits der großen Kommerzmedien zeichnen sich durch zwei Eigenschaften aus: Sie sind genauer und ausdrücklich oder nicht, wird immer auch die Frage, wie es weiter gehen soll angesprochen. Einen (naheliegenderweise) unvollständigen aber ausführlichen Überblick (inklusive Fotostrecken und Kommentaren) liefert das anrachosyndikalistische libcom in "N30 strike: live updates" externer Link am selben Tag in Chronologie.

    Ebenfalls ein recht umfassender Überblick in "N30 - Reports from around the country" externer Link vom selben 30. November 2011 beim landesweiten Netzwerk der shop stewards

  • Millionen Briten im Streik gegen Rentenklau. 30 Gewerkschaften am Aktionstag beteiligt
    "Am Mittwoch ging die Auseinandersetzung zwischen der britischen Koalitionsregierung und den Gewerkschaften in die nächste Runde. Rund 30 Gewerkschaften beteiligten sich an einem Streiktag, der den gesamten öffentlichen Sektor lahmlegte. Es war der bislang größte Streiktag der britischen Gewerkschaftsgeschichte, mit fast drei Millionen Beteiligten. Unter anderem wurden der öffentliche Personenverkehr in Nordirland, staatliche Behörden, Schulen und Krankenhäuser bestreikt. Entzündet hatte sich der Streik an geplanten Verschlechterungen der Renten im öffentlichen Sektor. Hier will die Regierung längere Lebensarbeitszeiten, höhere Einzahlungen der Beschäftigten in die Rentensysteme und niedrigere Renten nach Abschluss des Berufslebens durchsetzen." Artikel von Christian Bunke, Manchester, im ND vom 01.12.2011 externer Link

  • Ende des streikfreien Musterlandes
    "Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben einen massenhaften Protest gegen die Rentenkürzung und den Sparkurs organisiert, auch in der Privatwirtschaft steigt die Streikbereitschaft.
    Am 30. November erlebte Großbritannien den größten Streiktag der jemals von der dortigen Gewerkschaftsbewegung organisiert wurde. Rund 30 Gewerkschaften beteiligten sich, fast 3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Sektors folgten dem Streikaufruf. Dessen ungeachtet setzte die aus Konservativen und Liberaldemokraten bestehende Koalitionsregierung ihren Konfrontationskurs mit den Gewerkschaften fort
    ." Artikel von Christian Bunke in telepolis vom 30.11.2011 externer Link

  • Der größte Streik in der Geschichte: Großbritanniens Gewerkschaften planen für den 30. November Protest gegen die Rentenpläne der Regierung
    Am 30. November wird es den größten Streiktag der britischen Geschichte geben. Bei dem Ausstand geht es um die Renten im öffentlichen Dienst. Diese sind in eine Vielzahl unterschiedlicher Rentenmodelle aufgegliedert, je nach Behörde, Arbeitsplatz und Beschäftigung. Grundsätzlich geht es aber nach dem Willen der Regierung um eines: Beschäftigte sollen länger arbeiten und am Ende ihrer Lebensarbeitszeit weniger Rente bekommen. Dafür sollen sie während ihres Berufslebens mehr einzahlen…Artikel von Christian Bunke im Neues Deutschland vom 04.11.2011 externer Link. Aus dem Text: “(…) Doch auch auf gewerkschaftlicher Seite gibt es Probleme. Das liegt daran, dass auf Anraten des britischen Gewerkschaftsbundes TUC jede Gewerkschaft ihre spezifischen Rentenmodelle separat mit der Regierung verhandelt. Es finden keine gemeinsamen, einheitlichen Verhandlungen statt. Das nutzt die Regierung nun zu Spaltungsversuchen aus. Die Feuerwehrgewerkschaft FBU wird sich nicht an dem Streik am 30. November beteiligen. Die FBU-Führung ist in ihrem Bereich der Ansicht, an ernsthaften Verhandlungen mit der Regierung beteiligt zu sein. In allen anderen Bereichen, etwa den Schulen oder bei den Staatsangestellten, hat es solche bislang nicht gegeben. Mit der FBU verhandelt die Regierung indes ohne Vorbedingungen über den Kostenrahmen des Rentenfonds bei der Feuerwehr. Die Gewerkschaftsführung sieht deshalb derzeit keine Notwendigkeit für eine Urabstimmung…“ Siehe dazu:
  • Das "neue" Rentenangebot der Regierung - Zeichen der Schwäche?
    Nachdem die Regierung auf den Streikaufruf der Gewerkschaften gegen die Rentenpläne mit einem neuen Angebot aufgewartet hat, ruft das landesweite Netzwerk der shop stewards nun erst recht zum Streik auf - das neue Angebot sei zwar nicht viel wert, aber eben ein Zeichen der Schwäche wird in dem Aufruf "Reject the government's new pension offer - all out together on N30!" vom 03. November 2011 externer Link unterstrichen
  • 30 November
    Die Sonderseite der Public and Commercial Services Union zum 30. November 2011 externer Link. Die KollegInnen schreiben: „Up to 3 million workers are expected to take strike action on 30 November in the largest co-ordinated action ever seen in the UK. Strike action taken on the 30 June by over 750,000 workers put the cuts to public sector pensions at the top of the national agenda, and the campaign has grown to such a level now that around 20 trade unions are planning to take part or ballot members for strike action on 30 November. PCS has been at the forefront of the campaign for an alternative to government cuts and you can get the latest leaflets and resources on 30 November here including our 30 November campaign pack to help build for a successful strike day…

J 30 - ein Fanal?

  • "Lehrer marschieren gegen Camerons Sparkurs" externer Link von Carsten Volkery am 30. Juni 2011 ist ein Beitrag in Spiegel-Online, in der Tendenz wenig überraschend - der aber auch deutlich macht, dass längst nicht alle Gewerkschaften sich an dem Streik beteiligten.
  • In "J30 strike - updates and accounts" externer Link am 30. Juni 2011 bei libcom werden viele einzelne Berichte von vor Ort dokumentiert, die eine andere Sprache über Teilnahme und Aktivität sprechen.
  • Rentenreform: Streik in Großbritannien
    Die geplante Rentenreform sorgt für heftige Kontroversen jenseits des Ärmelkanals. Hunderttausende Mitarbeiter im öffentlichen Dienst streiken - 85 Prozent der Schulen bleiben geschlossen. AFP-Meldung in der Frankfurter Rundschau vom 30.06.2011 externer Link. Siehe dazu den Kommentar von Volker Bahl. Aus dem Kommentar: "Und wieder einmal wird deutlich - nicht nur am Beispiel Griechenland, wo angesichts der europäischen Gesamtsituation dieser politische Streik unter dem gemeinsamen Dach des Euro hilflos bleiben muss, welch demokratisch-streikrechtlich-defizitäre Situation in Deutschland herrscht - den Deutschen bleibt ein solcher Streik - diese demokratie-stärkende und im übrigen Europa so übliche Beteiligungsform für den sozialen Bereich einfach  ausklammernd -  einfach verwehrt..."
  • "Hunderttausende Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben am Donnerstag in Großbritannien ihre Arbeit aus Protest gegen die geplante Rentenreform niedergelegt. Nach Gewerkschaftsangaben blieben 80 Prozent der Schulen im ganzen Land und 75 Universitäten geschlossen. Auch Arbeitsämter und Gerichte waren von den 24stündigen Ausstand betroffen. An allen Flughäfen kam es zu Verzögerungen und Flugausfällen, weil die Beschäftigten der Einreisekontrolle streikten" - so beginnt "Nein zum Rentenklau" externer Link von Christian Bunke in der jungen welt vom 01. Juli 2011
Hand off our Pensions
Siehe auch
Die Überarbeitung dieser Seite wurde durch eine freundliche Spende der Roa-Luxemburg-Stiftung in Berlin ermöglicht. Wir danken!

Finanzmarktkrise 2008

EU in der Krise

Initiativen der Linken zur Finanz- und Wirtschaftskrise

die Occupy-Bewegung und Aktionstage

Nord-Afrikanische und europäische Empörung

Gewerkschaftliche Mobilisierung in der Krise

In Großbritannien:

Widerstand

Gewerkschaften

Unruhen in Großbritannien 2011

Sozialpolitik

Arbeitskämpfe


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