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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Montag, 13. Februar 2012:

I.Branchen > Medien und IT > Presse und Verlage/Medienkonzerne > junge Welt: Außen hui - Innen pfui. Junge Welt konkret: Wer sich gegen Lohndumping wehrt, bekommt Hausverbot Hausverbot nach Lohnkonflikt bei der jungen Welt

Am Donnerstag, 09.02.2012, schrieben wir: ". Es ist leider wohl nicht damit zu rechnen, dass dieser arbeitspolitischer Skandal in der "linken, marxistisch orientierten, überregionalen Tageszeitung mit einem hohen Anteil an Hintergrundberichten und umfassenden Analysen" (Eigendarstellung jw) veröffentlicht wird." Wir korrigieren uns gerne, denn in junge Welt vom 11.02.2012 gab es eine Gegendarstellung der jungen Welt. Wir zitieren diese, dokumentieren eine Gegendarstellung von Rainer Balcerowiak (per e-mail an die LabourNet-Redaktion am 11.2.2012) und äußern uns zu Reaktionen an die LabourNet Germany-Redaktion in dem neuen Special zu junge Welt

II. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Speditionen und Logistik > Post AG

Spitzenergebnis? Der Tarifabschluss bei der Deutschen Post

"Verdi zeigt sich stolz und spricht von einem "Spitzenergebnis": Die Einkommen der rund 130.000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post werden am 1. April 2012 um vier Prozent steigen. Diese Lohnerhöhung ist ein Eckstein des Tarifvertrags, auf den sich die Dienstleistungsgewerkschaft und die Spitze des Bonner Konzerns Anfang des Jahres geeinigt haben." Kommentar von Geert Naber vom 11.02.2012 pdf-Datei

III. Branchen > Dienstleistungen: Einzelhandel > Schlecker: Schlecker geht in Planinsolvenz

  • »Wir können es besser« Beschäftigte wollen Schlecker künftig genossenschaftlich selbst verwalten
    In Stuttgart diskutieren Gewerkschaftler und Mitarbeiterinnen über die Umwandlung von Schlecker in eine Genossenschaft. Für den ver.di-Bundesvorstand ist das kein Thema. Artikel von Peter Nowak im Neues Deutschland vom 13.02.2012 externer Link

  • Schlecker und die deutschen Gewerkschaften: Schlecker schluckt
    Mit der Insolvenz der Drogeriekette Schlecker geht nicht nur ein Familienunternehmen pleite. Auch eine der wenigen erfolgreichen Kampagnen der Gewerkschaften könnte in Vergessenheit geraten. Artikel von Peter Nowak in der Jungle World vom 09.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) So kann das Insolvenzverfahren auch als Revanche des Schlecker-Imperiums für die erfolgreiche Kampagne seiner Beschäftigten gewertet werden. Soll der Name künftig, statt mit einem erfolgreichen Widerstand der Beschäftigten, mit den Sorgen und Nöten einer Unternehmerfamilie verbunden werden, die sogar mit ihrem Privatvermögen haftet? In den vergangenen Wochen stand in den meisten Medien zumindest mehr darüber, wie viele Millionen Euro die Familie Schlecker verlieren könnte, als über die Folgen der Insolvenz für die Beschäftigten."

  • Bloggen fürs Image
    Schlecker beantwortet Fragen von verunsicherten Beschäftigten im Internet - doch die tappen ­weiter im dunkeln. Ver.di warnt vor Bruch von Tarifverträgen. Artikel von Johannes Schulten in der jungen Welt vom 09.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "Black-Box-Schlecker? Miese Informationspolitik? Laut Geschäftsführung der insolventen Drogeriekette soll mit diesem Negativ­image nun Schluß sein, Schlecker will seine Kommunikation verbessern. Ende Februar waren bereits die Journalisten dran. Der Konzern lud zur ersten Pressekonferenz seit 20 Jahren. Nun widmet man sich den 33000 Beschäftigten. Auf www.schlecker-blog.com beantwortet Personaldirektor Alexander Boldt persönlich deren Fragen rund um den Bankrott des Unternehmens vor fast drei Wochen. (.) Die Gewerkschaft ver.di appellierte am Mittwoch in einem Brief an die Schleckermitarbeiter, trotz »aller Ungewißheit« die »gültigen Arbeitszeiten und tarifvertraglichen Rechte und Leistungen« zu verteidigen. »Wir haben ernste Bedenken, daß der im Mai 2010 mit Schlecker abgeschlossene Tarifsozialplan im Zuge des Insolvenzverfahrens unterlaufen wird«, warnte Horst Gobrecht vom Bezirk Südhessen gegenüber jW."

  • Der Schlecker Blog
    "Herzlich Willkommen beim offiziellen Schlecker-Blog. Hier können Sie lesen, was uns bewegt und welche großen und kleinen Neuigkeiten es in unserem Unternehmen gibt.", so das Unternehmen auf der Startseite des Blogs externer Link. "Große und kleine Neuigkeiten", Humor hat er ja, dieser Personaldirektor Alexander Boldt!

IV. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Arbeitsbedingungen

Billige Arbeitskräfte: Regale einräumen für 5,70 Euro

"Abends um 22 Uhr ging ihre Schicht los. Bis in die Morgenstunden hinein füllte sie Regale in einem südhessischen Real-Supermarkt auf. Laut damals - 2009 - geltendem Einzelhandels-Tarifvertrag hätte die Frau einen Stundenlohn von 10,97 Euro erhalten müssen. Tatsächlich verdiente sie aber nur 5,70 Euro plus 18 Cent Kilometerpauschale für die Anfahrt. Denn angestellt war sie nicht bei Real, sondern bei der Firma Night Stocking Crew (NSC), die heute unter SIG Instore Logistics firmiert. Und die setzt ihre Beschäftigten über Werkverträge bei Real und anderen Einzelhändlern ein.." . Artikel von Jutta Maier und Daniel Baumann in der Frankfurter Rundschau vom 13.02.2012 externer Link

V. Branchen > Dienstleistungen > Sport- und Freizeitwirtschaft

Schlag in die Magengrube: Musical-Konzern will weiter Beschäftigte ausgliedern - nicht aus Geldnot, sondern aus Profitdenken

Der Musical-Konzern Stage Entertainment gliedert immer mehr seiner Beschäftigten in Fremdfirmen aus. Die Ankleider im Operettenhaus Hamburg wollen sich wehren. Artikel von Susann Witt-Stahl im Neues Deutschland vom 11.02.2012 externer Link. Siehe dazu:

  • Billigarbeit in Musical-Theater Operettenhaus? Widerstand von ver.di gegen Ausgliederung - Öffentliche Aktion am Samstag vor dem Operettenhaus
    "Schlechte Nachricht haben vor wenigen Tagen rund 30 der gesamt 200 Beschäftigten im Operettenhaus erhalten: Die Dresserinnen und Dresser sollen zum September ausgegliedert und in eine Fremdfirma "Tempcrew UG" wechseln. Absender der Nachricht ist der aktuelle Arbeitgeber Stage Entertainment, ein expandierendes, internationales Unternehmen mit über 600 Mio. Euro Umsatz. Die Pläne stoßen auf massiven Widerstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). "Mit einer Ausgliederung drohen den Betroffenen Billigarbeit und ungeschützte Arbeitsverhältnisse", kritisiert Agnes Schreieder, stellvertretende Landesleiterin von ver.di in Hamburg. Schreieder weiter: "Es ist absehbar, dass keine oder schlechtere Tarife gelten werden und die Kräfte als Zeitarbeitskräfte extrem flexibel eingesetzt werden sollen. Der Schutz von Betriebsräten fehlt. Fast alle Betroffenen sind Frauen, viele haben Kinder und Familie. Die meisten verdienen zwischen 1000 und 1500 € im Monat."." Meldung von ver.di Medien, Kunst und Industrie in Hamburg/Nord. Dort auch weitere Infos externer Link

VI. Branchen > Dienstleistungen Allgemein > Kirche als Arbeitgeber

Caritas Köln spricht Klartext - stellvertretend für die gesamte Pflegebranche

Pausen sind im katholischen Sozialkonzern offenbar schwierig. Das Projekt CareWell will dennoch Mitarbieterzufriedenheit herstellen. Die Wobblies dokumentieren auf ihrer Webseite einen Beitrag aus dem neuen Blog Pflegelohnarbeiterinnen vom 09.02.2012 externer Link.

Siehe dazu:

VII. Branchen > Dienstleistung: Gesundheitswesen > Pflegedienste

Pflegelohnarbeit

Blog aus dem alltag der kranken- + altenpflege externer Link

VIII. Branchen > Dienstleistung: Gesundheitswesen > Pflegedienste: Streik bei »pflegen und wohnen« in Hamburg

Streik bei "Pflegen und Wohnen": Kein Ende in Sicht

Die Beschäftigten von Hamburgs größtem privatem Pflegeheimbetreiber "Pflege und Wohnen" kämpfen seit über drei Wochen für einen Tarifvertrag. Artikel von Lina Sulzbacher in der TAZ vom 10.02.2012 externer Link

IX. Branchen > Dienstleistungen: Gastronomie - und Hotelgewerbe

  • Wieder online: Massenrauswurf beim Steakhaus Maredo jetzt vor Gericht
    "Am vergangenen Freitag, den 20.01., bot sich auf den Gängen des Arbeitsgerichts in Frankfurt ein ungewöhnliches Bild. Über 60 Menschen drängelten sich auf dem engen Korridor, um als Zuschauer an der Verhandlung gegen zwei Betriebsräte der Steakhauskette Maredo teilzunehmen. Die Geschäftsführung hatte fast der kompletten Belegschaft der Filiale in der Frankfurter Fressgasse im vergangenen November mit fristloser Kündigung gedroht, falls die Mitarbeiter/innen nicht bereit wären, von sich aus zu kündigen. Viele Kolleginnen und Kollegen der Beklagten, Gewerkschafter, Aktivisten von Occupy und eine Reihe von Linken darunter Volkhard Mosler vom Kreisvorstand und der Vorsitzende der Linksfraktion im Römer Lothar Reininger, waren gekommen, den Gekündigten ihre Solidarität zu zeigen und gegen das skandalöse Vorgehen der Maredo-Manager zu demonstrieren..." Meldung auf DieLinke Frankfurt vom 10.02.2012 externer Link

  • Wildwest im Steakhaus: Wie eine Restaurantkette versucht, sich der Betriebsräte zu entledigen
    In der Steakhauskette Maredo geht es zu wie in Gangsterfilmen - Falschanschuldigungen, Kündigungen und Mobbing gegen Gewerkschafter. Der Konzern will seine Betriebsräte loswerden, vermutet man in der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG). Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 10.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "(.) Außer in Frankfurt existieren derzeit nur in sechs von bundesweit über 50 Maredo-Restaurants mit insgesamt über 1100 Beschäftigten Betriebsräte. Immer noch zu viel, scheint sich die Konzernleitung zu denken. Dass »Wildwest« auch in der Osnabrücker Maredo-Filiale herrscht, bestätigte am Donnerstag der dortige NGG-Sekretär Peter Buddenberg. Am Nachmittag begleitete er die Betriebsratsvorsitzende Jacqueline Fiedler zum »Gütetermin« beim Arbeitsgericht. Der Konzern wolle die Betriebsrätin »mit fadenscheinigen Begründungen« loswerden und habe sie jahrelang »systematisch gemobbt« und unter Druck gesetzt, so Buddenberg. Beobachter rechnen damit, dass der Nervenkrieg noch lange anhalten wird."

X. Branchen > Auto: GM/Opel > Europa allgemein

Kriselnder Autobauer: Vertrauliches GM-Papier entsetzt Opel-Mitarbeiter

Der US-Konzern GM will seine Tochter Opel schrumpfen: Der Autobauer wird zu einer Regionalmarke degradiert, Jobs sollen gestrichen werden. Artikel von Nikolaus Doll in Die Welt vom 11.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "Opel soll zur Regionalmarke werden und zugleich massiv schrumpfen. Wenn es nach den GM-Strategen geht, werden die Kapazitäten in Europa runtergefahren, Stellen gestrichen, die derzeit schmale Modellpalette soll nicht mehr, wie ursprünglich geplant, deutlich ausgeweitet werden, und selbst die Schließung von ein oder zwei Werken ist kein Tabu mehr. Mit erheblich geringeren Kosten soll es leichter werden, endlich Geld zu verdienen. Nach Informationen von "Welt Online" dürften ungeachtet der bereits vorgenommenen drastischen Einschnitte nun immer noch 1600 Arbeitsplätze abgebaut werden. Inwieweit das die bereits beschlossenen, aber noch nicht vollständig umgesetzten Jobstreichungen einschließt, ist unklar. Vor allem das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim ist betroffen. "Funktionen von dort will man in die USA verlagern. Dafür wird es hier angeblich neue Aufgaben geben. Aber unterm Strich sind weniger Leute nötig", sagt ein Arbeitnehmervertreter. "Ersten Kollegen wurden Abfindungen angeboten."."

General Motors: Opel muss Obama helfen

"Der Autogigant General Motors will hart sanieren - um im US-Wahlkampf nicht angreifbar zu sein. Es kursieren Gerüchte, General Motors wolle Opel künftig auf Europa beschränken und einen Teil der Produktion nach Südkorea verlagern. Davor fürchtet man sich vor allem in Bochum..."Artikel von Thorsten Schröder in der Frankfurter Rundschau vom 13.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "(...) Als Beleg für den wachsenden Druck aus Detroit wurden auch die Personalwechsel im Opel-Vorstand gewertet. Dass nun möglicherweise der Präsident der US-Autogewerkschaft United Auto Workers in den Vorstand der Opel AG einzieht, könne nach Meinung von Beobachtern zum Ziel haben, die Gewerkschaften in Deutschland für drastische Einschnitte milde zu stimmen. Denn schon kursieren Gerüchten, die Detroiter wollten Opel künftig auf Europa beschränken und einen Teil der Produktion nach Südkorea verlagern. Davor fürchtet man sich vor allem in Bochum. An keinem Standort sind die Strukturkosten des Werksverbunds von Opel und Vauxhall höher, zudem wird hier nur der Zafira gebaut, der 2016 ausläuft..."

XI. Branchen > Auto: GM/Opel > Bochum

Kein Opel in Bochum?

Interview von Marcus Meier mit Michael Hermund externer Link, Regionsvorsitzender der DGB-Region Ruhr-Mark, über Drohungen der General-Motors-Führung, in Neues Deutschland vom 09.02.2012. Aus dem Text: "(.) Die Gewerkschaften machten in der Vergangenheit durchaus drastische Zugeständnisse, um noch größeren Arbeitsplatzabbau zu verhindern. Lohnt es sich eigentlich noch, brav zu sein?
Die Opelaner waren brav und sind es noch, aber nur, weil sie darauf vertrauen, dass Vereinbarungen eingehalten werden. Doch der Vertrags- ist ein Vertrauensbruch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Belegschaft sich diesen Angriff gefallen lassen wird. Das wird Konsequenzen haben! Was genau zu tun ist, müssen aber die IG Metall, der Betriebsrat und die Vertrauensleute klären.
"

XII. Branchen > Bau allgemein

Prozess um Hungerlohn für Billigarbeiter: Später Lohn

"Sie lebten in Containern, bekamen wochenlang kein Geld und sammelten weggeworfenes Brot, um ihren Hunger zu stillen. Nun haben 41 bulgarische Bauarbeiter einen späten Sieg vor Gericht erzielt - eine Münchner Baufirma muss ihnen Tausende Euro nachzahlen." Artikel von Bernd Kastner in der Süddeutschen Zeitung vom 10.02.2012 externer Link

XIII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifrunden > Tarifrunde 2012 bei Bund und Kommunen

6,5 Prozent mehr für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst

Die Bundestarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat heute die Forderung für die Tarif- und Besoldungsrunde 2012 im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen beschlossen. „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst brauchen vor allem eins: deutlich höhere Einkommen“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Donnerstag in Berlin. Deshalb beschloss die Tarifkommission die Forderung nach 6,5 Prozent Entgelterhöhung. Zur Stärkung der unteren Einkommen solle die Steigerung mindestens 200 Euro betragen. Außerdem fordert ver.di die unbefristete Übernahme der Auszubildenden sowie eine spürbare Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro…“ Pressemitteilung vom 09.02.2012 externer Link. Siehe dazu auch:

  • Mehr Lohn gegen die Krise
    Wirtschaftspolitik aktuell von ver.di Bundesvorstand, Bereich Wirtschaftspolitik,  Nr. 2 vom Februar 2012 externer Link pdf-Datei

  • Tarif- und Besoldungsrunde Bund 2012: Wir sind es wert
    Im März 2012 beginnt die Tarifrunde für die Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen. Das Motto: „Wir sind es wert“. Seit Jahren bleibt die Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst hinter anderen Branchen deutlich zurück. Die Gewerkschaften fordern eine Entgelterhöhung, die der täglich erbrachten guten Arbeit gerecht wird…“ Artikel von Karsten Schneider externer Link, Leiter der Abteilung Beamte und Öffentlicher Dienst beim DGB-Bundesvorstand, vom 09.02.2012 beim DGB

  • Gute Argumente. Ver.di fordert 6,5 Prozent
    Ver.di und IG Metall gehen mit der gleichen Zielmarke in die anstehenden Tarifauseinandersetzungen. Nachdem der Vorstand der Industriegewerkschaft am Dienstag eine Lohnforderung von bis zu 6,5 Prozent empfohlen hatte, setzte sich auch die ver.di-Bundestarifkommission am Donnerstag dieses Ziel bei den am 1. März beginnenden Verhandlungen für die etwa zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Anders als die etwas größere Schwester ergänzt ver.di ihre Prozentforderung allerdings mit einer sozialen Komponente: Mindestens 200 Euro sollen für die Bediensteten des Bundes und der Kommunen herausspringen. Bei einem Monatseinkommen von 2500 Euro wären das immerhin acht Prozent. Auf diese Weise zur Verringerung der Einkommensunterschiede beizutragen, ist bei ver.di mittlerweile gute Tradition…“ Artikel von Daniel Behruzi in  junge Welt vom 10.02.2012 externer Link. Aus dem Text: „… Die Lohndrückerei in Krankenhäusern, Kitas und Verwaltungen hat zur Folge, daß vielerorts inzwischen qualifiziertes Personal fehlt. Dennoch wird es nicht helfen, wenn ver.di-Chef Frank Bsirske appelliert, Einkommensverbesserungen seien »im ureigenen Interesse der öffentlichen Arbeitgeber«. Denn die verantwortlichen Politiker verstehen sich als Exekutoren der Umverteilung. Das gilt für den Sozialabbau ebenso wie für die Kürzungspolitik bei den öffentlich Beschäftigten. Schließlich sind die Staatskassen nicht zufällig leer, sondern wurden durch diverse »Steuerreformen« unter CDU, SPD, FDP und Grünen gezielt und nachhaltig geplündert. Allein deswegen fehlen Bund, Ländern und Gemeinden jährlich 50 Milliarden Euro. Dagegen sind die sechs Milliarden, die die volle Erfüllung der ver.di-Forderung den kommunalen Arbeitgebern zufolge kosten würde, ein Klacks…. Ver.di muß entschlossen mobilisieren, am besten gemeinsam mit der IG Metall. Und sie muß ihre eigenen Forderungen ernst nehmen und gegen Widerstände durchsetzen wollen. In der Vergangenheit war das leider nicht immer der Fall.“

  • 6,5 Prozent mehr. Gewerkschaften geben Forderung für Tarifrunde im öffentlichen Dienst bekannt
    "Die Gewerkschaften wollen 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Arbeitgeber nennen das »illusorisch und inakzeptabel«…“ Artikel von Jörg Meyer im ND vom 10.02.2012 externer Link. Aus dem Text: „… Die Erwartungshaltung sei im dbb - trotz Einstimmigkeit beim Beschluss der gemeinsamen Forderungen - stellenweise noch höher gewesen, sagte dbb-Bundesvorsitzender Peter Heesen. »Die Menschen merken den Personalabbau, aber die Arbeit ist nicht weniger geworden.« 18 Prozent des Personals seit 2003 wurden beim Bund und elf Prozent bei den Kommunen abgebaut. Die Folge sind nicht nur in den Verwaltungen und Ämtern Arbeitsverdichtung und steigende Krankenstände. Die Verhandlungsführerin der GEW, Ilse Schad, kündigte an, die Erzieherinnen und Erzieher würden nicht nur jeden morgen unterbezahlt und hochmotiviert in die Kitas gehen, sondern ebenso hochmotiviert »auf der Straße für höhere Löhne kämpfen«…“

  • Genug gefordert!
    Deutlich über zehn und knapp unter zwanzig Prozent: Das müssten die Gewerkschaften vermutlich fordern, um allein die Reallohnverluste der Beschäftigten von Bund und Kommunen seit 2003 auszugleichen und dazu noch eine Lohnerhöhung in der Tasche zu haben…“ Kommentar von Jörg Meyer in ND vom 10.02.2012 externer Link. Aus dem Text: „… Was ehedem in Westdeutschland als anzustrebende Karriere galt - so man nicht unters Berufsverbot fiel -, mit einträglichem Auskommen und garantiert lebenslänglich, klingt heute nach Arbeitsverdichtung, seelischer Überlastung, Teilzeit und dem Zorn der Bevölkerung. Nahverkehrskutscher oder Jobcenterbeschäftigte können ein Lied davon pfeifen. Der tarifliche Teilzeit- und Niedriglohnbereich wächst. Und es waren die Beschäftigten, die durch Lohnverzicht und den Verlust vieler Kolleginnen und Kollegen gespart haben bis die Schwarte kracht. Sie waren die Leidtragenden einer »Politik der Entstaatlichung«, wie Frank Bsirske es nannte, die den öffentlichen Dienst an den Rand des Funktionierens gebracht hat. »Genug gefordert« muss man also in Richtung der Arbeitgeber rufen. Mehr Sparen geht nicht!...“

XIV. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifrunden > Tarifrunde Metall und Elektro 2012

Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser: Mehr Geld statt mehr Rechte

Arbeitnehmern in der Metallindustrie können vielleicht mit drei Prozent mehr Lohn rechnen - aber nicht mit mehr Mitbestimmung. Artikel von Eva Roth in Frankfurter Rundschau online vom 2.2.2012 externer Link. Aus dem Text: „… Harsch zurückgewiesen hat der Arbeitgeber-Präsident die Forderung der IG Metall, dass Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern künftig ein Mitspracherecht haben. Die Ausweitung der Mitbestimmung wäre „schädlich und nicht akzeptabel“. Betriebsräte müssten sich per Definition auf die Stammbelegschaft konzentrieren. Völlig daneben finden die Arbeitgeber auch das Anliegen der Gewerkschaft, dass Ausgebildete künftig in der Regel unbefristet übernommen werden…

XV. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifpolitische Debatte > Tarifpolitik 2011 - nach der Krise?

Billiger geht’s nicht

In den kommenden Monaten wird es in zahlreichen Branchen Tarifverhandlungen geben. Es stehen nicht nur Lohnerhöhungen, sondern auch die Beschäftigungsverhältnisse von Auszubildenden und Leiharbeitern zur Debatte…“ Artikel von Lutz Getzschmann in Jungle World vom 9. Februar 2012 externer Link. Aus dem Text: „… In Belgien betreiben Gewerkschaften seit dem Sommer eine Kampagne, die die deutschen Niedriglöhne zum Thema macht. Ihr Engagement resultiert auch aus der Erkenntnis, dass mit deutlichen Lohnerhöhungen in Deutschland zugleich der Druck auf die Lohnabhängigen in anderen Ländern verringert würde. Die DGB-Gewerkschaften stehen hingegen vor der Wahl, entweder Standortnationalismus und Niedriglohn zu akzeptieren oder zumindest in denjenigen Sektoren, die überhaupt noch von Flächentarifverträgen erfasst werden, die Konfrontation zu suchen…

Siehe dazu:

XVI. Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken > Diskussionsbeiträge der Initiative > Netzwerk-Info Gewerkschaftslinke

Defensive Gewerkschaftspolitik. Umverteilung von unten nach oben fortgesetzt

Große Klassenkämpfe sind im Jahre 2011 ausgeblieben. Während in Südeuropa und selbst in
Großbritannien Massenstreiks zum Alltag werden, herrscht in Deutschland weitgehend
Friedhofsruhe. Eine Ursache ist die wirtschaftliche Entwicklung, die den Beschäftigten nicht mehr
Kurzarbeit und Entlassungen, sondern Überstunden und Sonderschichten bescherte. Die andere
ist die auf Kooperation und Standortwettbewerb ausgerichtete Politik der Gewerkschaftsspitzen,
die den Boom nicht genutzt haben, um den Trend zur Umverteilung des gesellschaftlichen
Reichtums von unten nach oben umzukehren. Nichtsdestotrotz hat es 2011 eine Reihe von
Konflikten gegeben, die eine alternative Richtung gewerkschaftlicher Politik andeuten.
In der Krise haben die Beschäftigten mit Lohnkürzungen und – im Fall von Leiharbeitern und
Befristeten – mit Entlassungen für das Scheitern neoliberaler Politik bezahlt. Und auch im
Aufschwung zahlen sie: mit Arbeitsverdichtung und weiterer Prekarisierung. Statt neue, regulär
bezahlte Stammarbeitsplätze zu schaffen, setzen die Konzerne auf Leiharbeiter, Befristete und
Beschäftigte mit Werkverträgen. Der zurückliegende Wirtschaftseinbruch hat aus ihrer Sicht
schließlich bewiesen, wie leicht man diese wieder auf die Straße setzen kann. Geringfügige
Beschäftigung und Billigarbeit in allen Varianten sind gleichfalls weiter auf dem Vormarsch
…“ Und darüber hinaus: „Breites Bündnis für Anti-Krisenproteste“ und „Bilanz: 96 Tage Streik beim Schwarzwälder Boten um die Tarifbindung“. Netzwerk-Info Gewerkschaftslinke Nr. 40 vom Februar 2012 pdf-Datei

XVII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifpolitische Debatte

WSI-Stellungnahme im Bundestag - Mehr allgemeinverbindliche Tarifverträge stabilisieren Tarifsystem

Mehr allgemeinverbindliche Tarifverträge sind ein wichtiger Ansatz, um das Tarifsystem in Deutschland zu stabilisieren. Neue gesetzliche Regelungen, welche die bislang hohen Hürden für Allgemeinverbindlicherklärungen (AVE) senken, tragen dazu bei, die Funktionsfähigkeit der Tarifautonomie sicherzustellen. Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Reinhard Bispinck und Dr. Thorsten Schulten. Die Tarifexperten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung verweisen in ihrer Stellungnahme für die heutige Anhörung des Bundestags-Ausschusses für Arbeit und Soziales auf positive Erfahrungen, die europäische Nachbarstaaten mit einer Stärkung der Allgemeinverbindlicherklärung gemacht haben. Gegenstand der Experten-Anhörung sind drei Gesetzesanträge der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Die Linke. In Deutschland wurden 2010 nur noch 60 Prozent der Beschäftigten nach Tarif bezahlt, zeigen die Forscher. Die Tarifbindung ist seit Ende der 1990er Jahre um knapp 15 Prozentpunkte zurückgegangen. Damit liegt die Bundesrepublik deutlich hinter dem Gros der westeuropäischen Staaten zurück…Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 06.02.2012 externer Link

XVIII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Mitbestimmung - Erfolgs- und Exportschlager? > Kapital contra Betriebsräte (?)

Privates als Druckmittel

Egal ob es der kleine Supermarkt oder ein Weltkonzern ist: Betriebsräte können überall in die Mobbing-Mühle geraten, berichtet Dirk Nagel, ver.di-Gewerkschaftssekretär, Fachbereich Handel, im Bezirk München. Interview (ohne Datum) auf der Homepage der DGB Rechtsschutz GmbH externer Link

Mit liebem Gruss, Mag und Ralf

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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