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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 06. Mai 2011: I. Internationales / Ägypten Konferenz: Es lebe die arabische Revolution Am ersten Juniwochenende in Kairo: Eine ganze Reihe von linken und gewerkschaftlichen Gruppierungen laden zu einer internationalen Konferenz zur Unterstützung der arabischen Revolution. Dazu der (englische und arabische) Teilnahmeaufruf "Long live the arab revolution" vom 1. Mai 2011, inklusive Kontaktadresse, zu den Aufrufern gehört auch die Föderation der unabhängigen Gewerkschaften Ägyptens. Siehe dazu auch: "Egypt's workers: Between party politics and unionization" von Noha El-Hennawy am 03. Mai 2011 in Al Masry Al Youm, eine Art Zwischenbilanz der Gewerkschaftsbewegung aus Anlaß der Maikundgebungen. Sowie: "After Mubarak, the Military Fist" von Cam McGrath am 05. Mai 2011bei ips - eine Bilanz der Repressionsmaßnahmen der Militärregierung seit Mubaraks Sturz: 7.000 Prozesse vor Militärgerichten... II. Internationales / Tunesien Gewerkschaftspartei? Am 3. Mai fand die Pressekonferenz statt, auf der die Gründung der PTT (Partei der Arbeit Tunesiens) bekanntgegeben wurde. entstanden ist die Partei aus den Bestrebungen innerhalb des Gewerkschaftsbundes UGTT, politisch vertreten zu sein. Parteivorsitzender und Präsidentschaftskandidat ist Abdel Jelil Bedoui, der auf Vorschlag der UGTT in der Übergangsregierung war - einen Tag lang, um zurückzutreten, als er bemerkte, wie stark die alten Seilschaften darin vertreten waren. In dem Interview "PTT crée son parti travailliste en Tunisie" vom 03. Mai 2011 bei Algerie-Focus zögert Bedoui nicht, auch über die Auseinandersetzungen innerhalb der UGTT zu sprechen: eine kritische Dynamik im Gewerkschaftsbund müsse dazu führen, dass nicht nur die Föderation selbst demokratisch werde, sondern auch eine wichtige Rolle in der weiteren politischen und sozialen Demokratisierung spielen könne. III. Internationales / Bahrain Verletzte Demonstranten behandeln ist Staatsverrat "24 Ärzte und 23 Krankenschwestern und medizinische Helfer müssen sich in Bahrain vor Gericht verantworten, weil sie verletzte Demonstranten während der Proteste in Bahrain behandelt haben, berichtet die britische Zeitung Independent, das sich dabei, wie ähnliche Berichte an anderer Stelle, auf Aussagen von Nabeel Rajab, dem Präsidenten des Bahrain Center for Human Rights stützt. Vorgeworfen wird ihnen Mithilfe bei der "Verschwörung gegen den Staat", so die offizielle Sprachregelung der Regierung zu den Protesten, die Mitte März mit rücksichtsloser Gewalt niedergeschlagen wurden (siehe Auslöschungskrieg gegen Opposition). Seither führt man - mit Rückhalt der Golf-Kooperationsstaaten - einen gnadenlosen Feldzug gegen alle, die woanders Oppositionelle genannt werden und in Bahrain Verschwörer, Verbrecher und Staatsfeinde. Neuerdings werden also auch Zahnärzte verhaftet, wie die neuesten Anklagen von amerikanischen Nahost-Experten bitter kommentiert werden" - so beginnt "Regierung geht weiter gnadenlos gegen Opposition vor" von Thomas Pany am 04. Mai 2011 bei telepolis. Siehe dazu auch: "Bahrain: Stop the attack on the trade union movement" eine Solidaritätskampagne von Labourstart - MITMACHEN! IV. Internationales / Rumänien Neues Arbeitsgesetz: Ohne Ende Zeitarbeit. Rumänien, so sprach es Ministerpräsident Boc in dankenswerter Klarheit aus, soll ein Land sein, das für Investoren attraktiv ist. Ob es auch für Menschen attraktiv ist, scheint ihn weniger zu kümmern. Seit dem 8. März gilt das neue Arbeitsgesetz, das vor allem eine quasi permanente Verlängerung der Zeitarbeit vorsieht. Aber er bietet seiner Zielgruppe noch mehr: Die 48 Stundenwoche muss nur übers Jahr gerechnet eingehalten werden - 60 sind in Stoßzeiten durchaus "drin". Und Einzelarbeitsverträge haben künftig Vorrang vor Kollektivverträgen... Der Artikel "Roumanie : comment le gouvernement Boc a cassé le droit du travail" ist am 28. April 2011 vom Courrier des Balkans übersetzt und veröffentlicht worden. V. Internationales / Portugal Europa ist demokratisch. Wer daran zweifelt: Polizeiüberfall auf anarchistische Maidemonstration "Setúbal, Portugal: friedliche, revolutionäre 1.Mai-Demo von Polizei mit Gummi-Geschossen und scharfen Warnschüssen äußerst brutal aufgelöst, mehrere Verletzte. Ein übersetzter Augenzeugenbericht von der anarchistischen 1. Mai-Demo in Setúbal (ca. 50 km südlich von Lissabon) mit ca. 100-200 TeilnehmerInnen. Die Demo wurde nachdem sie bereits beendet war von der Polizei grundlos und ohne Vorwarnung mit Gummi-Geschossen, scharfen Warnschüssen und Schlagstock- und Tränengaseinsatz angegriffen. Die OrganisatorInnen sprechen von mind. 12 Festnahmen, ca. 30 Verletzten, 4-5 Schüssen mit scharfer Munition und zahllosen Gummi-Geschossen. Daneben seien 2 Polizisten mit Rücken- und Schulterschmerzen, aber keinen weiteren Verletzungen ins Krankenhaus gekommen" - so beginnt "Portugal: rev. 1.Mai-Demo brutalst aufgelöst" eine Übersetzung beim deutschen Indymedia vom 04. Mai 2011. VI. Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften Nach dem sick bag (Kotztüte)... "Die königliche Hochzeit in Großbritannien ist gelaufen, nun herrscht wieder Business as usual. Um es mit den Worten von Dave Prentis, dem Generalsekretär der UNISON-Gewerkschaft zu sagen: »Der Feel-Good-Faktor der Feiertage rund um die königliche Hochzeit wird schon bald wieder vorbei sein. Morgen werden die Menschen wieder in demselben, von brutalem Sozialabbau betroffenen Land aufwachen wie zuvor.«…" so beginnt "Rotstift nach Hochzeit: Großbritannien vor Gemeinderatswahlen und Streik" ein Artikel von Christian Bunke in der jungen Welt vom 04. Mai 2011 VII. Internationales / Großbritannien Kleinkrieg an Unis? "Die durch gravierende Budgetkürzungen getriebenen Veränderungen an den britischen Hochschulen hatten zunächst heftige britannienweite Proteste vor allem bei den Studenten ausgelöst. Mittlerweile scheint sich der Schauplatz der Auseinandersetzungen von der großen politischen Bühne an die einzelnen Hochschulen verlagert zu haben" - aus "Zornige Studenten, verhaltene Professoren - Folgen der Universitätsreform in Großbritannien" ein Artikel von Christopher Metcalf in Forschung & Lehre vom Mai 2011 VIII. Internationales / Frankreich / Politik und Wirtschaft Ohne privatisiertes Wasser lebt es sich besser... "Die Pariser Wasserbetriebe sind seit dem 1. Januar 2010 wieder in städtischem Besitz. Jetzt sinken die Preise"- das ist die Unterzeile zu "Die Privatfirmen hatten nur den Gewinn im Auge" ein Interview von Mathias Behnis mit Anne Le Strat, zweite Bürgermeisterin der Stadt Paris und Vorsitzende des öffentlichen Wasserunternehmens Eau de Paris, in der jungen Welt vom 03. Mai 2011 IX. Internationales / Schweiz Europäische Einheit... "Mehr Verstösse gegen die flankierenden Massnahmen zum freien Personenverkehr" - Unterzeile zur Meldung "In der Schweiz verschärft sich das Lohndumping" vom 03. Mai 2011 in der NZZ X. Internationales / Ungarn Regierung, Jobbik, Volksstimmung... "Die von Rechtsextremen an Roma in Ungarn verübte Gewalt eskaliert. Der Partei Jobbik, die hinter den rechten Auftritten steht, geht es um mehr als antiziganistische Stimmungsmache" - so beginnt "Die Angst vor der schöneren Zukunft" in der Jungle World Nr. 18, 5. Mai 2011 XI. Internationales / Mexiko Der Kampf gegen Privatisierungen dauert an "In Mexiko führen Linke einen erbitterten Kampf gegen Privatisierungen und den nationalen Ausverkauf" - so beginnt das Gespräch "Die Neoliberalen hinterlassen verbrannte Erde" mit Paco Ignacio Taibo II von: Torge Löding in der jungen welt vom 04. Mai 2011 XII. Internationales / Südafrika Die Hände in Unschuld waschen: Lungenkrank in der Goldmine "Im südafrikanischen Goldbergbausektor sind in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Arbeiter an der unheilbaren Lungenkrankheit Silikose erkrankt. Die Betreiber weisen jede Verantwortung von sich, nun aber hat sich der Bergbaugigant Anglo American erstmals bereit erklärt, zumindest die medizinischen Kosten für 18 südafrikanische Bergleute zu begleichen" - so beginnt "Gefährlicher Staub in Goldminen" von Kristin Palitza am 27. April 2011 in Neues Deutschland XIII. Internationales / China / Arbeitskämpfe Ursache und Wirkung: Die Militanz von Bauarbeiteraktionen... "Die rasante Entwicklung des Bausektors hat die Herausbildung eines in besonderem Maße ausbeuterischen Subunternehmersystems begünstigt. Dieses umfasst zwei Prozesse: die schnelle Kommodifizierung der Arbeit, die vermittels eines Quasi-Arbeitsmarktes in den Dörfern auf dem Land organisiert wird, und die Enteignung der Arbeit während des Produktionsprozesses im Bausektor in den urbanen Regionen. Das für die Reform-Ära in China charakteristische Subunternehmersystem hatte eine endlose Abfolge von BauarbeiterInnenkämpfen für die Auszahlung verspäteter Löhne zur Folge, oft auch in Form gewalttätiger kollektiver Aktionen." - Das ist aus dem Einleitungstext zu "Kultur der Gewalt. Das Subunternehmersystem und kollektive Aktionen von BauarbeiterInnen im postsozialistischen China" von Pun Ngai und Lu Huilin in Sozialgeschichte Online 5/2011 bei der Universität Duisburg-Essen. XIV. Internationales / Japan / Erdbeben 2011 Schulpolitik. Tödlich. Die Entscheidung der japanischen Regierung, die zulässige Strahlenbelastung(??) für SchülerInnen um das 20fache zu erhöhen, damit der Schulbetrieb gewährleistet werden kann steht im Mittelpunkt der Ausgabe Nummer 18 des Doro-Chiba Quake Reports (wie immer auf der eigens dafür eingerichteten wordpress-Seite) vom 05. Mai 2011. Diese Politik wird als mörderisch bezeichnet. Und: "We demand the immediate shutdown of all nuclear power plants" ein gemeinsamer Appell von AktivistInnen und Gewerkschaftern aus Hiroshima und Fukushima zur Schliessung aller Atomanlagen, zivil oder militärisch - inklusive Unterschriftenliste, Postadresse usw ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |