liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 03.
März 2005:
I.Internationales > Spanien > Migration
El Ejido: Mord an Azzouz Hosni – Appell für
eine dringende Intervention
Fünf Jahre nach den pogromartigen Ausschreitungen gegen
marokkanische LandarbeiterInnen in El Ejido in Südspanien hat uns
eine schreckliche Nachricht erreicht: Am 13. Februar erstachen fünf
Jugendliche den 40-jährigen Marokkaner Azzouz Hosni, als er in El
Ejido aus einer Kaffeestube kam. Ohne jegliche Untersuchung des Vorfalls
waren sich die Polizei und die Medien sofort einig: Es handle sich um
einen Konflikt im Drogenmilieu. Parallel dazu schloss der Delegierte der
Zentralregierung (Subdelegado del Gobierno) in Almeria einen rassistischen
Hintergrund der Tat aus. Azzouz Hosni war Mitglied der andalusischen Landarbeitergewerkschaft
SOC (Syndicato de Obreros del Campo). Das SOC hat eine sofortige Untersuchung
des Mordes verlangt – bisher ohne Resultat. Weitere
Hintergründe und ein Musterbrief mit den entsprechen Fax und Emailadressen
im Aufruf. Siehe auch:
Hilfe zur Selbsthilfe im Plastikmeer von El Ejido
Eine Kampagne zur Unterstützung der LandarbeiterInnengewerkschaft
SOC, in der Gewächshausregion von Almeria (Andalusien). Artikel
von EBF/FCE
vom 15.2.2005
sowie Branchen > Gartenbau
/ Landwirtschaft im LabourNet Germany.
II. Internationales > Argentinien >
Selbstorganisierung
Morddrohung gegen Sprecher der besetzten Kachelfabik
Zanon
"In der Nacht zum 26. Februar hinterliess ein anonymer
Anrufer mit verstellter Stimme eine Morddrohung auf dem Anrufbeantworter
des Privattelefons von Raúl Godoy, dem Vorsitzenden der örtlichen
Kachelarbeitergewerkschaft SOECN. Die Drohung bezog sich auf Raúl
Godoy, seine Freundin und auf Alejandro López, der ebenfalls zur
Leitung der SOECN gehört und bekannter Sprecher der besetzten Fabrik
ist..." Artikel
von Alix Arnold (Argentinien)
III. Internationales > Kolumbien >
GewerkschafterInnen
in Lebensgefahr
Attentat auf USO-Gewerkschafter
Heute Morgen, 02.03.2005 (kolumbianischer Zeit) wurde ein
Attentat auf den USO-Gewerkschafter (Erdölgewerkschaft) Rafael Cabarcas
Cabarcas und seinen Personenschutz Andres Bohorquez verübt. Sie wurden
von zwei, sich auf einem Motorrad bewegenden, Schützen beschossen
und befinden sich verletzt im Krankenhaus. Es besteht die Hoffnung, dass
sie die Schussverletzungen überleben. Rafael war auch Stadtratskandidat
des Linksbündnisses Frente Social y Político. Dazu erreicht
uns eine Erklärung
der USO (spanische Sprache). Aus dem Text, weitergeleitet und übersetzt
von Beatrix Sasserman: „…Sie verfolgen uns, weil wir unsere
Ressourcen (Privatisierung des Erdöls) verteidigen und uns in Opposition
zum Uribe-Regime befinden. Wir Gewerkschafter der USO befinden uns in
Lebensgefahr. Einige, aber nicht alle, unserer Kollegen genießen
Schutzmaßnahmen durch die Intervention der ILO und der Menschenrechtskommission…”
http://www.labournet.de/internationales/co/uso.html
IV. Diskussion > Gewerkschaften > Tarifabschluss
öffentlicher Dienst
- Neues Tarifrecht im öffentlichen Dienst bedeutet Verschlechterungen
und die Aufgabe gewerkschaftlicher Prinzipien. Eine zusammenfassende
Kritik
von Werner Lutz und Hans
Hoyer
- Ver.schaukelt. Lieber ein schlechter Tarifvertrag als gar keiner,
lautet die Devise von Verdi für den öffentlichen Dienst. Die
Schwäche der Gewerkschaft ist offensichtlich. Artikel
von Jörg Meyer in Jungle World
vom 02. März 2005
V. Diskussion > Gewerkschaften > Debatte
der Gewerkschaftsstrategien
a) Selbstverständnis
der Gewerkschaften – die Zukunftsdebatte
Widerstand, soziale Bewegungen und Gewerkschaften
im Kapitalismus der Gegenwart
Text des Vortrags von Frank Deppe aus Anlaß des 90.
Geburtstages des Sozialisten und Gewerkschafters Jakob Moneta in der Bildungsstätte
der IG NGG in Oberjosbach, im gekürzten Vorabdruck der März-Ausgabe
von Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung
- Teil
1: Anpassen oder untergehen?
Artikel in junge Welt vom 02.03.2005
- Teil
2: Neue Allianzen gegen Enteignung.
Artikel in junge Welt vom 03.03.2005
b) Debatten
der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland
- Wohin führt Sommer den DGB
Einige Anmerkungen
zu Michael Sommer von Max Brym
- Siehe dazu auch "Proteste
und die Gewerkschaften" im LabourNet Germany
und unser Zitat zum Thema:
- „Abfindung: Wahr ist, daß sich DGB-Vorsitzender Sommer
nach eigenen Äußerungen
inzwischen mit dem Ende des Sozialstaates abfindet.
Unwahr ist, daß seine Abfindung höher als die der Manager
des Mannesmann-
Konzerns ist.“
Aus Deutscher Einheit(z)-Textdienst von Werner Lutz 3/2005
VI. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Existenzgelddebatte
> "Netzwerk
Grundeinkommen"
„Blaschke: BA-Chef Weise hat Recht
Anstatt gegen Windmühlenflügel zu kämpfen,
sollte die Politik die Realitäten anerkennen und sich den tatsächlichen
Herausforderungen stellen.“ Pressemitteilung
des Netzwerk Grundeinkommen
vom 1. März 2005. Aus dem Text: „..Blaschke kritisierte,
dass man sowohl in Gesellschaft als auch in Politik und Wirtschaft immer
noch dem Traum der Vollbeschäftigung nachhängt.
Und das, obwohl dieses Ziel unter den Verhältnissen der internationalen
Arbeitsteilung und höchster Produktivität nie mehr erreichbar
sein wird. Nachdrücklich forderte Blaschke eine realitätsbezogene
Wirtschafts- und Sozialpolitik, die mit den Bedingungen der Arbeitswelt
im 3. Jahrtausend vereinbar wären. Ein existenzsicherndes bedingungsloses
Grundeinkommen für alle wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Es bietet Vorteile für die Arbeitnehmer, die Unternehmen und die
gesamte Zivilgesellschaft…“
VII. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik
> Hartz
IV
- Wandzeitung: "HARTZ IV - SCHEISSE ALS CHANCE"
Die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft aus Berlin
haben eine Wandzeitung zu Hartz IV gedruckt, die sich vor allem - aber
nicht nur - an die von den Maßnahmen besonders gebeutelten Leute
unter 25 richtet und noch einer angemessenen Verbreitung harrt. Sie
macht sich gut an Schulen, Beschäftigungsträgern usw., kann
als multifunktionale Waffe im Klassenkampf aber prinzipiell überall
hingeklebt werden, wo sich ausreichend Platz für ein Plakat im
Format Din A 1 bietet. Sie ist mehrfarbig und frei von reformistischen
Illusionen, für aktuelle Hinweise auf Veranstaltungen oder Aktionen
wurde eine Ecke freigelassen. Ansehen kann man sich das Ganze unter
http://www.klassenlos.tk
,
gegen Portokosten bestellen über die Adresse freu.de.kla@gmx.de
- Geschäfte
mit der Armut
Anstatt den Widerstand gegen »Hartz IV« zu unterstützen,
machen die Sozialverbände mit der Einrichtung von »Ein-Euro«-Jobs
Kasse. Arbeitsmarkteffekte nicht zu erwarten. Artikel
von Christian Linde in junge Welt
vom 02.03.2005
VIII. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik
> Neue
und alte Armut
- Kinderarmut in reichen Ländern steigt
Internationale UNICEF-Vergleichsstudie: Zunahme in Deutschland höher
als in den meisten OECD-Staaten.
In den meisten reichen Nationen wächst der Anteil der Kinder, die
in Armut leben. Eine neue UNICEF-Studie zeigt, dass sich die Situation
von Kindern in 17 von 24 OECD-Staaten verschlechtert hat. Mit 2,7 Prozentpunkten
ist Kinderarmut in Deutschland seit 1990 stärker gestiegen als
in den meisten anderen Industrienationen. Jedes zehnte Kind lebt hierzulande
in relativer Armut, das sind mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche
unter 18 Jahren. In den OECD-Staaten insgesamt wachsen über 45
Millionen Kinder in einer Familie auf, die mit weniger als 50 Prozent
des Durchschnittseinkommens auskommen muss. Presserklärung
von UNICEF vom 01. März 2005 .
Im Anhang zu dieser Presserklärung finden sich u.a.Links zu einer
Teilstudie zur Kinderarmut in Deutschland (in Englisch: A Portrait of
Child Poverty in Germany) und einer Studie zur Kinderarmut in den reichen
Industriestaaten (in Englisch: Child Poverty in Rich Countries 2005).
Siehe dazu ebenfalls:
- 2. Armuts- und Reichtumsbericht
Lebenslagen
in Deutschland
.
Bitte Dateigröße beachten 370 Seiten (1751.46 Kb)
sowie die Anhänge
dazu
mit insgesamt 170 Seiten und umfangreichen Tabellen und Grafiken.
IX. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik
> Das
Märchen von den Lohnnebenkosten
Mythos „Lohnnebenkosten“
Eine neue, umfassende Broschüre mit aktuellen Daten
zum Thema. Allerdings auch ein Beispiel dafür, wie ver.di immer wieder
die Kurve zur Rettung „unserer“ Wirtschaft kriegt.
Wirtschaftspolitische
Informationen 1/2005
(614kb), herausgegeben vom ver.di Bundesvorstand Berlin - Bereich Wirtschaftspolitik
– Februar 2005.
X. Diskussion > (Lohn)Arbeit > sozialpolitische
Aktionen und Proteste
a) Agenturschluss
Erinnerung: nächstes bundesweites
Agenturschluss-Treffen findet am Samstag, 5. März, von 11 bis etwa
19 Uhr im autonomen zentrum, Markomannenstr. 3, 42105 Wuppertal statt.
Wir berichten und diskutieren (mindestens): Stand der Recherchen zu Ein-Euro
Jobs (dazu: Bemühungen "Schwarzbuch Arbeitsamt"); Vorstellung
verschiedener Umfrage-Bögen; Planungen für den Aktionstag am
25.April; welche Planungen laufen zum "Lidlschluss" und weiteren
Initiativen (Bericht von einem Arbeitstreffen in Göttingen am 26.2.)…
b) Sozialpolitische
Aktionen und Proteste 2005
- Aktionstag am 19. März„Wollt ihr den totalen Markt? oder:
Gier ist geil!“
Flugblatt
des NRW-Netzwerk gegen Sozialkahlschlag
zum Europäischen Aktionstag gegen Sozialabbau und Krieg
- das 5. bundesweite Treffen der Sozialbündnisse, Organisatoren
der Montagsdemonstrationen, Organisationen der sozialen Bewegung und
von Vertretern der Gewerkschaften ist am 12. März 2005 nach Göttingen
(Reformierte Gemeinde, Gemeindehaus, Untere Karspüle 11a). Für
Details siehe die Einladung
unter Soziale Bewegung
- Tag der Rechenschaft am 14. Februar
Siehe Berichte
zu Protestaktionen in mindestens 100 Orten
der Bundesrepublik
- Europäischer Aktionstag für Bewegungsfreiheit am 2. April
Auf dem Europäischen Sozialforum in London wurde für den 2.
April ein europäischer Aktionstag für Bewegungsfreiheit beschlossen.
Das nolager-Netzwerk plant an diesem Tag eine Kundgebung mit anschließender
Demonstration in Barnsdorf in Brandenburg. In Barnsdorf befindet sich
eines dieser berühmt-berüchtigten Flüchtlingslager mitten
im Nirgendwo (manche sprechen auch von "Dschungelheimen"),
wo offiziell mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht sind. Beginn
der Aktion ist am 2. April morgens in Berlin, von wo aus gemeinsam nach
Barnsdorf gefahren wird. Nach Demo und Kundgebung in Barnsdorf geht
es weiter nach Senftenberg, wo u.a. vor der Ausländerbehörde
demonstriert wird. Anschließend gemeinsame Rückfahrt nach
Berlin. Details folgen!
c) Regionale
Anti-Hartz & Co Bündnisse
sind bereits gestern Nachmittag aktualisiert worden
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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