Solidaritätskampagne mit Yacine Zaid
"Der algerische IUL-Vertreter und Menschenrechtsaktivist Yacine Zaïd wurde am 1. Oktober in Hassi Messaoud in der Provinz Ouargla auf offener Straße von unbekannten Tätern in einen weißen Geländewagen der Marke Nissan gezerrt und ist seither verschwunden. Sein Aufenthaltsort ist zurzeit unbekannt. Zaïd war erst kürzlich von der algerischen Polizei in Haft genommen und geschlagen worden. Aus der Haft entlassen wurde er kurze Zeit später entführt. Die IUL fürchtet um Yacine Zaïds Wohlbefinden und sogar um sein Leben, weil er sich seit langem lautstark für den Schutz der Menschenrechte in Algerien einsetzt und für die Rechte der Arbeitnehmer/innen im Land kämpft – neuerdings auch als Vertreter der IUL. Die IUL fordert die algerischen Behörden auf, unverzüglich aktiv zu werden und dafür zu sorgen, dass Yacine Zaïd frei gelassen wird, seine Sicherheit gewährleistet ist und er seine Rechte uneingeschränkt ausüben kann. Wir fordern die Behörden ferner auf, Ermittlungen einzuleiten und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Ihr könnt helfen. Schickt bitte sofort eine Botschaft an die algerische Regierung, damit für Yacine Zaïds Freilassung und Sicherheit gesorgt wird" - Die Mailkampagne "Menschenrechtsaktivist und IUL-Vertreter in Algerien entführt: Werdet jetzt aktiv!" der Internationalen Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Catering-, Tabak- und anverwandter Arbeitnehmerverbände (IUL) seit 02. Oktober 2012
Gewonnen! wer?
Die Wahlen in Algerien wurden in den bürgerlichen Medien nahezu ausschliesslich mit dem "Sieg der Regierungspartei" kommentiert. Wesentlich differenzierter ist der Beitrag "Grüner wirds nicht" von Bernard Schmid am 24. Mai 2012 aus Oran, der nachsieht, wer überhaupt und wenn ja wen gewählt hat - und was es für andere Haltungen gibt und gab...
Nach Selbstverbrennung in Algerien: Proteste für sichere Arbeitsplätze
In der Stadt Jijel versucht ein Mann, sich aus Protest gegen den Abriss seines Ladens selbst zu verbrennen. Daraufhin kommt es zu Krawallen und Plünderungen. In Algier wird demonstriert. Afp-Meldung in der TAZ vom 30.04.2012
Immer heftigere Proteste
"Die Wüste lebt - politisch. Die algerische Wüstenstadt Laghouat (das „gh“ wird als stimmloses „R“ wie in der französischen Sprechweise für „Paris“ ausgesprochen) zählt rund 450.000 Einwohner/innen. Und diese sind den Machthabern als notorisch rebellisch bekannt" - so beginnt der Artikel "Algerien: Heftige Unruhen in mehreren Städten" von Bernard Schmid vom 13. Januar 2012.
Arabischer Frühling der Rüstungsindustrie? Bundessicherheitsrat genehmigt umfangreiche Waffengeschäfte mit Algerien
"Vielleicht in der Hoffnung, dass die Entscheidung im Sommerloch nur begrenzte Öffentlichkeit findet, stimmte der Bundessicherheitsrat Anfang Juli 2011 einem umfangreichen Rüstungsexportpaket mit Saudi-Arabien und Algerien zu. Das Ausmaß der Empörung über die deutschen Panzerlieferungen an Saudi-Arabien hat die Schwarz-Gelbe Regierung offensichtlich überrascht. Nach Medienberichten, wie etwa dem für gewöhnlich gut informierten Rüstungsnewsletter "Griephan Briefe" (28/2011), waren die Panzer für Saudi-Arabien allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Algerien, das gerade erst seine Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen hat, soll im Zeitraum von zehn Jahren modernste Rüstungs- und Sicherheitstechnologie aus Deutschland erhalten. Der Gesamtwert dieser Geschäfte soll 10 Mrd. Euro betragen. Die einzelnen Geschäfte waren teils bereits seit Monaten vorbereitet worden und erhielten nun vom Bundessicherheitsrat grünes Licht." Beitrag von Claudia Haydt auf IMI-Standpunkt vom 19.07.2011
Proteste ohne Ende...
...gibt es in Algerien seit Monaten - viele, sehr viele, aber eben an verschiedensten Orten von unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Und: Wenig Tendenz zum Zusammenkommen. Die Gründe sind zahlreich - und sie haben keineswegs damit zu tun, dass es nicht genügend Gründe für heftigen Wunsch nach Veränderung gäbe. Einen Versuch, diese Gründe zu analysieren - die ja auch dazu führen, dass kaum jemand ausserhalb des Landes die massive Repression wahrnimmt - wird in dem Beitrag "Algeria's Rebellion by Installments" von Azzedine Layachi am 12. März 2011 bei merip unternommen.
Was verboten ist...
Für den 12. Februar haben zahlreiche Gruppierungen Algeriens zu einer zentralen Protestdemonstration in Algier aufgerufen - der ausnahmezustand, seit 1992 verhängt soll aufgehoben werden. Die Regierung antwortete sofort mit einem Verbot. Seitdem füllen Berichte über lokale Auseinandersetzungen zwischen Repressionsapparat und immer breiteren Teilen der Bevölkerung die Spalten der Presse.
a) Die Mitteilung "Algérie : marche nationale le 12 février pour éxiger la levée de l'Etat d'urgence" wurde am 29. Januar 2011 beim hns-info verbreitet - aufgerufen hat die Coordination nationale pour le changement et la démocratie.
b) Unter der Überschrift "Emeutes à Naciria, El harrouch, Sidi Amar, Boumerdes - 8 février 2011" hat Alain Bertho in seinem Unruhenblog eine Zusammenstellung mehrerer Nachrichten vom Tage über örtliche Konfrontationen zusammengestellt. Einen Tag vorher verbreitete er "Violents affrontements à Misserghine entre forces de l'ordre et squatteurs" den Bericht über die Auseinandersetzung von rund 100 Familien die ein Haus besetzt hatten...
Soziale Revolte in Tunesien und Algerien
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Übergangsregierung: Einer geht noch?
Der selbsternannte Ministerpräsident bleibt (und zwei weitere Figuren) - die anderen bisherigen Ali-Minister sind in der Umbildung der Übergangsregierung (auf Dauerdruck "der Straße") aus den wichtigsten Funktionen gegangen worden. Der Nachtrag von Bernard Schmid vom 28. Januar 2011 zu seinem gestrigen Artikel über die Krise der Übergangsregierung befasst sich auch mit den aktuellen Debatten im Gewerkschaftsverband UGTT bezüglich der Regierungsbildung.
Siehe dazu auch: "Pourquoi l'UGTT a joué un rôle aussi important dans l'intifada tunisienne" von Yassin Temlali am 25. Januar 2011 bei Maghreb emergent - ein knapper aber umfassender Überblick über die Geschichte der UGTT seit dem Kampf um die Unabhängigkeit, bei dem die Gewerkschaft keineswegs Instrument der Unabhängigkeitspartei war, sondern Bündnispartner, bis zu den Folgen der "eisernen Hand" des damaligen (später wegen Korruption verurteilten) Vorsitzenden Sahbani in den 90er Jahren und dem danach wieder gewachsenen Spielraum der traditionell vorhandenen Gewerkschaftsopposition.
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Tunesien, Teil VI: Übergangsregierung vor dem Aus - oder doch nicht?
"Die Gewerkschaften des Dachverbands UGTT spielen eine entscheidende Rolle in der aktuellen Umbruchphase. Mehrere lokale Gewerkschaftsbüros wurden in den letzten Tagen zum Opfer des Terrors von Milizen, die treu zum alten Regime stehen. Unterdessen weht ein Wind der Revolte über die ganze Region - von Tunis über Kairo bis in den Yemen, wo heute in der Hauptstadt Sanaa Tausende für den Rücktritt des (seit 1978 amtierenden) Präsidenten Saleh demonstrierten." Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 27.01.2011
- Gewerkschaftsbund als wesentlicher Machtfaktor?
"Der Diktator ging, die Diktatur bleibt?" - das war einer der Protestslogans während der zahlreichen Protestaktionen gegen die Übergangsregierung, deren Schlüsselstellungen von alten Gesichtern aus Ben Alis Riege gehalten werden sollen. Nach dem Rückzug der Minister, die die UGTT stellen sollte, wird von vielen Seiten der Gewerkschaftsbund als ein wesentlicher Faktor der weiteren Auseinandersetzung um den Übergang zu demokratischen Verhältnissen gesehen. Wobei die Forderung nach Auflösung der RCD, der Partei Alis, eine der zentralen Fragen ist. Die Partei war sich nicht zu peinlich, Ali im Nachhinein auszuschliessen. Die Sozialistische Internationale war sich nicht zu peinlich, die ganze Partei aus ihren Reihen auszuschliessen. In unserer knappen Materialsammlung "Machfaktor UGTT?" beschränken wir uns am 21. Januar 2011 auf die wichtigen Fragen...
- Tunesien, Teil V: Ben Ali ging, die Bourgeoisie bleibt noch
Tunesien nach dem partiellen Machtwechsel: Amtsübergabe an die Übergangsregierung erfolgte am gestrigen Montag - Demonstrationen und Kämpfe gehen weiter - Streiks erreichen nun auch die Call Centers europäischer Firmen... Artikel von Bernard Schmid, Paris, 18.01.2011
- Blutige Repression in Tunesien und Algerien: die herrschende Klasse ist eine Klasse von Mördern. Die internationale Solidarität der ganzen Arbeiterklasse ist gefordert!
Text von Internationale Kommunistische Strömung
- Militante Proteste erreichen die Hauptstadt Tunis und Touristenorte - Das Regime antwortet mit Zuckerbrot & Peitsche - Frankreich bietet Polizeihilfe an (Teil IV)
"Zuckerbrot und Peitsche: Am Montag war Tunesiens Präsident Zine ben Abidine Ben Ali im Fernsehen aufgetreten und hatte angekündigt, angeblich "300.000 Arbeitsplätze" innerhalb von knapp zwei Jahren zu schaffen - aber auch "Terroristen im Solde des Auslands" (gemeint waren militante jugendliche Demonstranten) hart zu sanktionieren. Am gestrigen Mittwoch nun feuerte er seinen Innenminister, Rafik Belhadj Kacem - und ernannte seinen Amtsnachfolger Ahmed Friaa -, dabei die Freilassung aller in der vergangenen Woche festgenommenen Protestierer ankündigend. Gleichzeitig aber nahm die tunesische Diktatur einen ihrer prominentesten politischen Opponenten fest, den Journalisten und früheren Direktor der Zeitung ,Al-Badil' (Die Alternative) Hamma Hammami. Letzterer ist der Sprecher der "Kommunistischen Werktätigenpartei Tunesiens" PCOT, über die man denken kann, was man möchte - die Partei war früher maoistisch und pro-albanisch ausgerichtet und hat ein eher vage demokratisch-marxistisches Profil -, die aber zu den wichtigsten Oppositionskräften im tunesischen Polizeistaat gehört..." Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 13.01.2011
- Tunisia : ITUC Calls on Affiliates to Mobilise against Repression of Demonstrations
"The International Trade Union Confederation has called on its affiliated organisations around the globe to mobilise against the violent repression of demonstrators by the Tunisian security forces. According to trade union sources, over fifty people are thought to have died in clashes between the security forces and protestors, and many more have been injured." Meldung bei der ITUC - The International Trade Union Confederation vom 12.01.2011
- Eine (englische) Sonderseite von Al Jazeera
- Soziale Revolte in Tunesien und Algerien - Teil III
Der Präsident sieht "Terroristen" am Werk, muss jedoch der Sozialrevolte zumindest vordergründig Zugeständnisse erklären. Artikel von Bernard Schmid, Paris,11.01.2011
- Nach dem Tod Mohammed Bouazizis - Proteste in Tunesien reissen nicht ab - Teil 2
Der aktuelle Artikel "Streikbewegung wächst - internationale Solidarität auch: Es bleibt die Schwäche der politischen Opposition" von Bernard Schmid vom 07. Januar 2011 geht - in Fortsetzung des ersten Berichts vom 23.12 - auch auf die entwicklungen in den Nachbarländern ein.
Siehe dazu auch: "Tunisia: Bullets against Social Protest" eine Presseerklärung von 28 arabischen Organisationen aus mehreren Ländern, die am 03. Januar 2011 auf Initiative des ägyptischen Center for Trade unions and Workers Services verbreitet wurde.
- Es gibt kein ruhiges Hinterland
"Im armen und abgehängten Hinterland der Küste finden erneut massive soziale Unruhen statt. Dieses Mal erschüttern sie die Kreisstadt Sidi Bouzid. Zwei Selbstmord(versuch)e von Arbeitslosen in aller Öffentlichkeit fanden dort innerhalb von weniger als acht Tagen statt: am vergangenen Freitag und gestern Abend. Am vorigen Wochenende und zu Anfang dieser Woche kam es darüber hinaus zu heftigen Straßenkämpfen." Artikel von Bernard Schmid vom 23.12.2010
Eine seltsame Versicherung...
Ein algerischer Gewerkschafter wird während seines Frankreichbesuchs krank - und macht alles, was ein Versicherter machen muss, damit seine Versicherung die Krankenhauskosten bezahlt - das tut sie aber nicht. Womit der Vorsitzende der alternative SNAPAP (Gewerkschaft im Öffentlichen Dienst Algeriens) nicht mehr nach Frankreich einreisen dürfte. "Aus diesem Grund fordert die französische Staatskasse heute von Herrn Malaoui, dass er selbst dise Summe bezahlt, was ihm angesichts seines bescheidenen Einkommens als algerischen Staatsdieners äußerst schwer möglich ist. Dies zog die Unmöglichkeit für Herrn Malaoui, ein Visum für Frankreich oder auch für jeden anderen Mitgliedsstaat des Schengen-Raums zu bekommen, nach sich, so lange die Krankenhausrechnung nicht beglichen worden ist. Diese absurde Situation, für die Herr Malaoui in keiner Weise verantwortlich ist, stellt in den Augen des CISA eine Form von bürokratischer Gängelung und Mundtotmachung durch den algerischen Staat dar" - heisst es in der Erklärung "Aufruf des CISA zur Solidarität mit Raschid Malaoui, Vorsitzender der Gewerkschaft SNAPAP" vom November 2010, die wir hiermit dokumentieren.
Siehe dazu auch: "Offener Brief des CISA" an den algerischen Staatspräsidenten, ebenfalls vom November 2010, in dem es unter anderem heisst: "Als internationale Vereinigung für die Solidarität mit den unabhängigen Gewerkschaften in Algerien wenden wir uns feierlich an Sie, um Ihre Aufmerksamkeit - und ihre Unterstützung - für Herrn Rachid Malaoui zu erbitten, den Vorsitzenden der Gewerkschaft SNAPAP (Syndicat national autonome du personnel de l'administration publique, Unabhängige landesweite Gewerkschaft der Staatsbediensteten) und Staatsangestellten im Ministerium für das Hochschulwesen, Abteilung für Erwachsenenfortbildung. Er ist seit dem Jahr 2006 einer absurden Situation ausgesetzt".
Pauperisierung - ein Bericht über die aktuelle soziale Lage in Algerien
Vom 6. bis 11. März 2010 reiste eine Delegation alternativer europäischer GewerkschafterInnen durch Algerien, mit einem doppelten ziel: Auf der einen Seite sollte durch diese Reise die Solidarität mit den autonomen Gewerkschaften Algeriens bekundet und gefestigt werden; andrerseits ging es darum, ein möglichst umfassendes Bild der Entwicklung der sozialen Lage der Bevölkerung zu bekommen - vor dem Hintergrund einer wachsenden Streikbewegung und zahlreicher Manifestationen von Protest. Eine Zusammenfassung des Berichts "Rapport de la situation sociale" wie er am 06. Mai 2010 auf der Mailingliste Solidal publiziert wurde.
»Sie üben Verrat an uns«. Frauenrechtlerinnen im Maghreb kritisieren unsolidarische Europäer
Gespräch mit Wassyla Tamzali von Christine Belakhdar in junge Welt vom 05.03.2010
Während die jüngste Protestwelle noch diskutiert wird, gibt es neue Proteste...
Der Beitrag "Heftige Riots, Fortsetzung & Ergänzung" von Bernard Schmid vom 30. Oktober 2009 ist Ergänzung und Aktualisierung seines Beitrags von letzter Woche.
Ruhe. Nach oder vor dem Sturm?
"Seit kurzem herrscht wieder Ruhe in den Stadtteilen der Hauptstadt Algier, in denen zu Anfang dieser Woche äußerst heftige Riots ausgebrochen waren. Angespannte Ruhe, die möglicherweise auch nur vorübergehend ist. Denn die jungen ,émeutiers' (Randalierer, Krawallmacher, Unruhestifter)des Stadtteils Diar Esch-Schems haben den örtlichen Behörden angedroht, ihre Aktion ab dem 1. November wieder aufzunehmen, falls keine Lösung für ihre Probleme gefunden wird. Der 1. November, das ist bald. Und er ist in Algerien ein Datum von Bedeutung, in diesem Jahr feiert das nordafrikanische Land an diesem Tag den 55. Jahrestag der Auslösung des Befreiungskriegs gegen den französischen Kolonialismus (am 1. November 1954)" - so beginnt der aktuelle Beitrag "ALGERIENS SOZIALE PROBLEME, IN EINEM BRENNGLAS GEBÜNDELT" von Bernard Schmid vom 23. Oktober 2009.
Staatstragende Gewerkschaften für Präsidenten auf Lebenszeit...
"Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika (Boutefliqa) bereitet sich auf eine "triumphale" Wiederwahl vor. Das Regime, das unter seiner Regentschaft seit 1999 stark präsidentialistische und bonapartistische Züge angenommen hat, konnte sich stabilisieren - dank prall gefüllter Staatskassen durch die Ölrente. Der "soziale Frieden" wird im Moment erkauft. Auch der staatsnahe Gewerkschaftsdachverband UGTA unterstützt el-Presidente. Doch das "Erfolgsmodell" steht auf tönernen Füßen. Und was in einigen Jahren kommt, falls die Erdöleinnahmen verknappen sollten, steht im Augenblick in den Sternen" - so beginnt der Artikel "Lebenslänglich für Bouteflika?" von Bernard Schmid vom 20. März 2009.
Vom Fußballprotest zum Aufstand in Oran
"Brennende Barrikaden, Polizeisirenen, Gummigeschosse und Tränengas bestimmen das Straßenbild von Oran. Die zweitgrößte algerische Stadt versinkt in einer Welle der Gewalt, nachdem der örtliche Fußballclub Mouloudia in die zweite Liga abgestiegen ist. Was am Montag mit randalierenden Fußballfans begann, hat sich zu einer breiten Protestbewegung frustrierter Jugendlicher aus den Vororten entwickelt. Der Unmut richtet sich gegen die "Hogra", wie die Algerier die Machtarroganz, die Perspektivlosigkeit und die Missachtung der elementarsten Lebensbedürfnisse nennen. In einem völlig erstarrten und korrupten Regime seien "die gewalttätigen Demonstrationen zum letzten Mittel geworden, um Frust und Wut zum Ausdruck zu bringen", schreibt die algerische Tageszeitung Le Soir dAlgérie." - so beginnt der Artikel "Jugendrevolte an der Mittelmeerküste" von Reiner Wandler in der taz vom 30. Mai 2008
Doch noch Amnestie
zum Unabhängigkeitstag
Zum Nationalfeiertag hat der algerische Präsident
kurz vor Toresschluß doch noch eine Amnestie für inhaftierte
Journalisten angeordnet. Der aktuelle Nachtrag von B.Schmid "Doch
noch Amnestie zum Unabhängigkeitstag (Nationalfeiertag) am
05. Juli" vom 6. Juli 2006
Algerien: Autoritärer Wandel zum Präsidialregime,
Schuldenrückzahlung, Streiks und Riots
Oder : Warum es beim Fußballspiel Deutschland - Argentinien Tote in Nordafrika gibt... Artikel von Bernard Schmid vom 5.7.06
Ein erneutes
Referendum...
...und doch anders als 1999, weil in einer anderen
politischen Situation. Was am 29. September abgestimmt werden soll
- beinhaltet in der lapidaren Formulierung "Generalamnestie"
- und wer damit welche Ziele verfolgt, untersucht der Beitrag von
B. Schmid vom 23. September 2005 "Referendum
in Algerien"
Algerien: Die neoliberale Dampfwalze rollt
(auch hier)
"Am 24. Mai 2005 kamen die Bulldozzer. Seit diesem
Tag haben die Abbrucharbeiten begonnen: Entlang der in einem meernahen
Stadtteil von Algier gelegenen rue des Fusillés werden die
im französischen Kolonialstil errichteten Gebäude samt
und sonders demoliert. Demnächst geht es den Schlachthöfen
an den Kragen, die unter allen Einwohnern und Besuchern der algerischen
Hauptstadt berühmt sind. Dort konnte man bisher die leckeren
Spie ß e mit Hammelfleisch verzehren, äu ß erst
frisch direkt vom Schlachthof weg. Zahlreiche Stra ß enkatzen
bevölkerten die Szene und setzten sich den Speisenden zutraulich
auf den Scho ß , wenn sie sich eingeladen fühlten. Ein
Ort zum Aufatmen im Lärm der Hauptstadt mit vier Millionen
Einwohnern. Damit soll jetzt Schluss sein, denn Algier soll bekommen,
was andere Metropolen der Dritten Welt bereits haben und hier bisher
gänzlich fehlte: Ein Geschäftsviertel mit glitzernden
Glasfassaden." Artikel
von Bernard Schmid vom 7. Juni 2005
Mit neuer Regierung auf verschärftem Privatisierungskurs
Die Umbildung der algerischen Regierung am 1.Mai bedeutet vor allem die Rückkehr der einst auf Druck des Gewerkschaftsbundes UGTA entlassenen "Ultraliberalen". Ein Beitrag von Bernard Schmid vom 7.Mai 2005 (eine Kurzfassung hiervon erschien in Jungle World vom 11.5.2005)
Algerien: Der große Ausverkauf
Assoziierung mit der EU beschlossen, Erdöl und Erdgas teilprivatisiert, Trinkwasser kommt als nächstes dran
Artikel von Bernard Schmid vom 23.3.05
Der Zwang zur Öffnung
Bald wird der nordafrikanische Staat Algerien Mitglied der Welthandelsorganisation - und bezahlt dafür einen hohen Preis. Artikel von Bernhard Schmid in der WOZ vom 24.02.2005
PT fordert Rücknahme des Gesetzesentwurfs über fossile Brennstoffe
Die Regierung und die Führung des Gewerkschaftsbundes UGTA sind sich über den Gesetzesentwurf zum Energiesektor einig - der die (potentielle) Privatisierung des zentralen algerischen Staatsbetriebs Sonatrach (Erdöl, Erdgas) bedeutet. Zu den Kritikern dieses Kurses gehört auch die kleine linke "Arbeiterpartei" (PT). Der (französische) Bericht "Projet de loi sur les hydrocarbures - Le PT demande son retrait immédiat" von Rabah Beldjenna für die Tageszeitung "El Watan" vom 21.Februar 2005, beim Portal "Algeria-Watch".
Algerien: Revolten gegen Gas- und Treibstoffpreise Und was das mit der WTO zu tun hat
Artikel von Bernhard Schmid vom 2.2.05
- Eine Kurzfassung für Eilige
- und einer (wortwörtlichen) Langfassung, deren Kapitel auch einzeln gelesen werden können: Algerien in den ersten Wochen 2005: Soziale Revolten, Streiks und Repression
Bouteflika mit 83,5% "wiedergewählt"
Eine aktuelle Analyse von Bernard Schmid vom 12.April 2004 über die Präsidentschaftswahlen in Algerien.
Algerische Frauenbewegung: Die Hälfte des Volkes rechtlos?
Meriem Derkaoui ist aktiv in der algerischen Vereinigung demokratischer Frauen (RAFD) und lebt seit zehn Jahren im französischen Exil. Bis 1990 war sie in der im Untergrund wirkenden Kommunistischen Partei Algeriens engagiert. Interview von Florence Hervé in junge Welt vom 24.12.2002
Die wirtschaftliche Situation in Algerien
Artikel (Buchauszug) von Fatiha Talahite auf den deutschen Seiten von "Algeria-Watch" - über ökonomische Hintergründe der oft getrennt davon diskutierten politischen Ereignisse des letzten Jahrhzehnts in Algerien |