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Updated: 18.12.2012 16:00 |
Während die jüngste Protestwelle noch diskutiert wird, gibt es neue Proteste... Der Beitrag "Heftige Riots, Fortsetzung & Ergänzung" von Bernard Schmid vom 30. Oktober 2009 ist Ergänzung und Aktualisierung seines Beitrags von letzter Woche. Heftige Riots, Fortsetzung & Ergänzung Vor kurzem berichteten wir über die äuerst heftige Riots, die zu Anfang vergangener Woche in Stadtteilen von Algier ausgebrochen waren. (Vgl. http://www.labournet.de/internationales/dz/brennglas.html ) Nachträglich möchten wir dazu auch das folgende Video, aus einer französischen Fernsehreportage, zur Verfügung stellen: http://www.france24.com/fr/20091022-diar-echems-bidonville-alger-citoyen-misere-algerie-emeutes-logement-chomage Am vergangenen Wochenende - das in Algerien am Donnerstag/Freitag stattfindet, denn der Freitag ist muslimischer Gebetstag -, äußerte sich dann auch Algeriens Innenminister Yazid Zerhouni zu den Vorgängen. Er erklärte (zitiert in der algerischen Presse vom 24. Oktober), "die wahren Einwohner" von Diar esch-Schems hätten Anspruch auf eine "Umsiedlung". Dabei handelt es sich einerseits um den Versuch, die sozialen Proteste auseinander zu dividieren - indem der Eindruck erweckt wird, es gebe neben "wahren" auch "falsche" Einwohner/innen. Zugleich aber widerspiegelt es auch die Befürchtung der Staatsmacht, bei jeder Ankündigung von Verbesserungen sozialer Natur von Anspruchberechtigten oder -steller/innen von innerhalb und außerhalb des unmittelbar betroffenen Gebiets überrannt zu werden. Unterdessen stellen sich zahllose Beobachter/innen eher die Frage: "Wenn die Staatsmacht denn die Mittel hat, die Leute von Diar esch-Schems umzusiedeln - warum hat sie es dann nicht wesentlich früher unternommen? Also bevor die Situation absolut explosiv wurde?" Riots anderswo Letzte Meldung diesbezüglich: Am Dienstag, 27. Oktober entluden sich gewaltförmige Proteste in El-Ançor (in der Nähe der westalgerischen Metropole Oran). Anlass bzw. zündender Funke war der Widerspruch unzähliger Anwohner/innen gegen den Weiterbetrieb eines Bergwerks unter dem Namen "Djorf el-Alia", das in der ganzen Gegend zu einer Vielzahl von Atemwegserkrankungen (offiziell sind 2.500 Fälle registriert) und Atembeschwerden führt. Der Bergbau wird durch zwei algerisch-türkische Firmen, CMPC-Kogay und Chifa Belast-Ozmert, die ihre Arbeitskräfte jeweils von auswärts (aus der Türkei) mit- und in einem Camp auf dem Bergwerksgelände unterbringen, betrieben. Die Explosion der Wut von vielen Anwohner/innen führte an diesem Dienstag zu einer Entladung, die 30 Verletzte - unter ihnen vier Verletzte - zurückließ. 25 Protestteilnehmer/innen wurden festgenommen. B. Schmid, 30. Oktober 2009 |