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Updated: 18.12.2012 16:09

Arbeitskämpfe in Algerien

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Hafenarbeiter: "Die Beendigung des Streiks ist Voraussetzung für Verhandlungen" - sagt die Gewerkschaft... new

Seit vier Tagen streiken die Hafenarbeiter und zahlreiche Menschen in der Umgebung des Hafens von Algier - und seit zwei Tagen auch in Oran eine wachsende Zahl, insgesamt sollen es rund 3.000 Menschen sein, die streiken. Wieder streiken, muss man sagen, denn bereits im Januar ging es darum: Die Übernahme, die "Regularisierung" der zahlreichen Tagelöhner, die 2-3 Tage die woche arbeiten, und das seit langen Jahren. 2008 gab es einen entsprechenden Beschluss des Arbeitsministeriums - passiert ist seither nichts. Weswegen auch das Argument der Vertreter des Gewerkschaftsbundes UGTA, der streik sei erstens illegal, weil nicht angekündigt und zweitens überflüssig, da die Gewerkschaft dieses Problem bis Jahresende geregelt haben werde, niemanden überzeugt. Und natürlich behaupten die Gewerkschaftsvertreter, es sei nur eine Minderheit streikwillig, die die Mehrheit manipuliere - was angesichts der Tatsache, dass es sich nicht nur um ein paar hundert Tagelöhner handelt, die in solch schwieriger Situation leben, sondern auch um die vielen Zeitarbeiter ebenfalls wenig wahrscheinlich ist. In dem Bericht "Les travailleurs durcissent le ton" externer Link von Djedjiga Rahmani am 19. Mai 2011 in El Watan wird abschliessend noch berichtet, die Geschäftsleitung des Hafens habe sich nicht äussern wollen. Wozu auch, ist doch alles gesagt...

Wilder Streik im Hafen von Algier

"Am 4. Januar traten 100 algerische HafenarbeiterInnen in einen wilden Streik. Sie protestierten damit gegen eine im letzten Juli von "ihrer Gewerkschaft" und den Bossen getroffene Vereinbarung, die eine Kürzung der Überstundenzuschläge und ein neues (natürlich schlechteres) Schichtsystem vorsieht. Innerhalb von zwei Tagen schlossen sich 800 weitere KollegInnen dem Streik an und wiesen alle Aufrufe der Gewerkschaft zur Arbeitsaufnahme zurück. Die Arbeitsbedingungen beim "Enterprise Port of Algier" (EPAL) dürfte vielen ArbeiterInnen nicht unbekannt sein. Heute beschäftigt die Firma ca. 1.100 ArbeiterInnen. Aber nur 500 von ihnen sind Festangestellte. Der Rest muss sich mit befristeten Zeitverträgen durchhangeln..." Beitrag bei der Gruppe Internationaler SozialistInnen vom 16. Januar 2011 externer Link

Eisenbahnerstreik beendet...ganz?

Eine Woche lang streikten die Eisenbahner in ganz Algerien - was sie trotz eines negativen Gerichtsurteils auch nicht aufgaben. Und auch die Appelle der Gewerkschaftsföderation UGTA und der Eisenbahnergewerkschaft FNC an die Streikenden, Verhandlungen abzuwarten, hatten nicht das gewünschte Ergebnis - dazu musste der Transportminister erst einmal ein paar Zusagen machen - es ging darum, dass die eisenbahner dieselbe lohnerhöhung wollten, wie der gesamte öffentliche Dienst. Die Meldung über die (einstweilige) Aussetzung des Streiks "Algérie : gel de la grève des cheminots" externer Link bei Xinhua am 17. Mai 2010.

Aufruhrpolizei gegen streikende Arbeiter

Seit Wochen gibt es Streiks an Schulen und Krankenhäusern, gegen die verschiedenste repressive Maßnahmen ergriffen wurden, welche bisher ohne Wirkung blieben. Von amtlicher Repression zu offener Gewalt - dieser Schritt wurde jetzt getan, denn die Gefahr besteht akut, dass die Streikbewegung auf die Industrie übergreift. Jetzt wurde eine Demonstration streikender Arbeiter in einem Industrievorort von Algier mit massiver Polizeigewalt gestoppt. Der Bericht "Algerian riot police clash with protesting workers" externer Link von Omar Ouali von der ap am 7. Januar 2010 macht deutlich, dass die Empörung über Korruption ebenso groß ist, wie der Bedarf an Lohnerhöhung wegen der Inflation.

55 VertragslehrerInnen im Hungerstreik

Seit über einem Monat befinden sich 55 AktivistInnen der unabhängigen Gewerkschaft im öffentlichen Dienst im Büro des Syndicat National Autonome des Personnels de l'Administration Publique (SNAPAP) im Hungerstreik. Damit führen sie den Kampf fort, der darum geht, daß rund 40.000 LehrerInnen mit Zeitverträgen regulär übernommen werden, entlassene AktivistInnen wieder eingestellt werden und ausstehende Gehälter ausbezahlt. Die internationale gewerkschaftliche Solidarität wird von dem marokkanischen demokratischen Erzieherverband ODE organisiert, dessen Aufruf "Pétition de solidarité avec Les enseignants contractuels Algériens grévistes de la faim" vom 19. August 2008 wir hier dokumentieren.

Autonome Streiks im öffentlichen Dienst

  • Verwirrung nach dem neuerlichen Streik der "autonomen Gewerkschaften"
    "Eine gewisse Konfusion herrschte am gestrigen Mittwoch bezüglich des Erfolgs (oder Nichterfolgs) eines erneuten Ausstands der "autonomen Gewerkschaften" in Algerien, der am 10., 11. und 12. Februar stattgefunden hat. "Autonome Gewerkschaften" heißen in dem nordafrikanischen Land jene Beschäftigtenorganisationen, die außerhalb des Dachverbands UGTA (Union générale des travailleurs algériens) stehen. Bereits am 15. Januar dieses Jahres hatten diese Beschäftigtenorganisationen zu einem Streik in den öffentlichen Diensten aufgerufen, der als relativ erfolgreich durchging. Nachdem die Forderungen - insbesondere hinsichtlich der Lohnpolitik sowie der Festeinstellung prekärer Beschäftigter in den öffentlichen DienstenL - nicht erfüllt worden sind, riefen manche (aber nicht alle, Näheres siehe unten) autonomen Gewerkschaften zum erneuten Ausstand am 10./11./12. Februar auf." Artikel von Bernard Schmid vom 14.2.08
  • Massiver Streik im öffentlichen Dienst - UGTA in der Bredouille?
    Ein Überblick über die Streikbeteiligung
    Am 15. Januar hatte eine Koordination alternativer Gewerkschaften zu Streiks im öffentlichen Dienst aufgerufen, um die Gehaltspläne der Regierung zu stoppen. Der offizielle Gewerkschaftsbund UGTA hatte sich an diesem Streik bewusst nicht beteiligt - entsprechend seinem Abkommen mit der Regierung. Deswegen ist die gelungene breite Mobilisierung auch eine Niederlage für die UGTA. Der (französische) Bericht "Les syndicats libres écrasent l'UGTA" externer Link im "Le Soir dAlgerie" vom 16. Januar 2008 gibt einen Überblick von zahlreichen Lokalreportern.
  • Erfolg der "Autonomen"
    "Der Ausstand muss als erster wichtiger Erfolg der neuen Koordinationsstruktur "autonomer" Gewerkschaften, die erst vor fünf Monaten gegründet worden war, gelten" - so beginnt der aktuelle Hintergrundartikel ""Autonome" Gewerkschaften führen erfolgreichen Streik in den öffentlichen Diensten durch" von Bernard Schmid vom 18. Januar 2008.

Nach den Stahlarbeitern von Annaba jetzt die Arbeitslosen

"Die Bewegung der jungen Arbeitslosen ging während des ganzen gestrigen Tages fort, an dem Hunderte von Personen die beiden Eingänge – den Süd- und den Osteingang – des Stahlwerks blockierten. Mehrere Dutzend LKWs und Sattelschlepper wurden daran gehindert, in das Werk hinein- oder aus ihm hinausfahren" - so zitiert Bernard Schmid in seinem (Fortsetzungs-)Artikel "Nach den Stahlarbeitern von Annaba jetzt die Arbeitslosen" vom 7. September 2007 unter anderem algerische Presseberichte.

Stahlarbeiter können Stellenabbaupläne vom Tisch befördern

"Der Generalstreik zeichnet sich ab" titelte die algerische Tageszeitung 'La Tribune' (jene Zeitung des Landes, die gewöhnlich die besten Informationen zu Wirtschafts- und Gewerkschaftsthemen enthält) am vorletzten Samstag. Gemeint war allerdings nicht ein Generalstreik aller abhängig Beschäftigten (.) Die Ankündigung eines "unbefristeten Generalstreiks" bezog sich in diesem Falle auf einen Grobbetrieb, der just im Oktober 2001 privatisiert und an den damaligen britisch-niederländisch-indischen Konzern Mittal Steel (inzwischen Arcelor Mittal Steel, nach dessen Einstieg in den europäischen Stahlgiganten Arcelor) verkauft worden ist." Artikel von Bernard Schmid vom 28.8.07

Die Regierung versucht der Streikwelle mit Repression zu begegnen

"Die Regierung wird es nicht zulassen, dass populistische Lohnforderungen verwirklicht werden, die die Stabilität der öffentlichen Finanzen gefährden" so der Textauszug einer Regierungserklärung vom 20.Oktober 2004. Seit Beginn dieses Monats nimmt die Zahl der Streiks andauernd zu und der offizielle Gewerkschaftsbund UGTA hat grosse Probleme damit. Eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse von Larbi Idrianou (Dockarbeiter, UGTA Aktivist) vom 27. Oktober 2004

Oppositionelle Gewerkschaften fordern Legalisierung

Die Streikbewegung im Erziehungswesen geht ungebrochen weiter: die Regierung weigert sich, die autonomen Organisationen des Lehrpersonals als Gewerkschaften "anzuerkennen".

"Halte à la répression"

Die (französische, mit deutscher Zusammenfassung) Erklärung des algerischen Lehrerkomitess CLA vom 15.Oktober 2003 zur Solidarität mit den Opfern der Repression des Widerstandes im Erziehungswesen.

Algerien: Massive Streikwelle im Bildungswesen und bei den Eisenbahnern

"Die gesamte vergangene Woche über war die Situation in Algerien von Streikbewegungen geprägt. Am Montag voriger Woche (12. Oktober) begann gleichzeitig die Streiks in den Mittel- und Oberschulen, am darauf folgenden Tag jener bei der staatlichen Bahngesellschaft SNTF..." Artikel von Bernhard Schmid (Paris, mit Hilfe der algerischen Presse sowie telefonisch eingeholten Informationen, Stand 20.10.03)

Ein Streik mit Wirkung?

Der erste Generalstreik in Algerien seit mehr als 10 Jahren hat in dem Land, das seit einem Jahrzehnt von staatlichem und islamischem Terror geplagt ist, eine andere Frage wieder mehr ins Bewusstsein gerückt: die soziale. Siehe dazu:

  • Generalstreik in Algerien vom 25. und 26. Februar 2003 - und die Folgen. Artikel von Bernhard Schmid - er stellt in seinem Bericht die Fakten und Ausgangsbedingungen des Generalstreiks in den Vordergrund

  • Nach dem Generalstreik. Ein Kommentar zur politischen Lage in Algerien von Mehdi Benflis - der zwar denselben Familiennamen hat, wie der Premier, aber Funktionär der Gewerkschaft im (nichtbestreikten) staatlichen Energiebetrieb Sonatrach ist und aktiver Gewerkschaftsoppositioneller

  • Gebremster zweitägiger Generalstreik. Bis Dienstag, den 26. Februar 03 hatte der algerische Gewerkschaftsverband UGTA einen zweitägigen Generalstreik ausgerufen, der sich gegen die Privatisierungspolitik der Regierung richtete. Einerseits wurde der Aufruf massiv befolgt - andrerseits waren die Arbeiter der Öl- und Gasfelder vom Streik ausgenommen worden... Ein kurzer Bericht von Mehdi Benflis

Mehrere politische Streiks

Gleich mehrere regionale politische Streiks erschütterten Algerien kurz nach den jüngsten Wahlen, die der traditionellen Armee-nahen FLN - bei geringster Wahlbeteiligung - einen grossen Sieg beschert hatten. In der Kabylei wurde ein massiver Generalstreik am vierten Jahrestag der Ermordung von Lounes Matoub geschlossen befolgt, in der benachbarten Region, aber auch in Algier gab es Streiks wegen der schlechten Wasserversorgung. Bericht zusammengefasst von Helmut Weiss aus der Mailingliste maghreb-ddh und der algerischen Zeitschrift "Nord-Sud Export" - n° 442 vom 21. Juni 2002

siehe auch

Gewerkschaften in Algerien

Algerien bei Labourstart externer Link


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