Süß wie Maschinenöl
Nicht Arbeit macht das Leben schön, sondern deren Abwesenheit. Dennoch steht die Freizeit nach wie vor im Schatten der Arbeit. Artikel von André Eisenstein in Direkte Aktion vom Juli/August 2012
Mehr Nacht- und Wochenendarbeit in Deutschland - neuer Bericht zur Qualität der Arbeit erschienen
"In Deutschland hat die Nacht- und Wochenendarbeit deutlich zugenommen: 2011 arbeitete ein Viertel (24,5 %) aller Beschäftigten auch samstags, fünfzehn Jahre zuvor, im Jahr 1996, waren es noch 18,8 %. Der Anteil der Personen, die nachts arbeiten, erhöhte sich im selben Zeitraum von 6,8 % auf 9,6 %. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des aktuell veröffentlichten Indikatorenberichtes "Qualität der Arbeit 2012 - Geld verdienen und was sonst noch zählt" mit...." Pressemitteilung vom 20.08.2012
- Indikatorenbericht "Qualität der Arbeit - Geld verdienen und was sonst noch zählt"
- Zu den insgesamt sieben unterschiedenen Bereichen zählen unter anderem Arbeitssicherheit und Gleichstellung, Arbeitszeit und Ausgleich beruflicher und privater Belange, Beschäftigungssicherheit und Sozialleistungen sowie Arbeitsbeziehungen. Die Ergebnisse für die einzelnen Indikatoren sind auf der Sonderseite "Qualität der Arbeit" abrufbar
Zukunft der Arbeit: Klare Regeln für Smartphones
„Smartphones und Tablet-PCs lassen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwinden. Denn viele Unternehmen erwarten ständige Erreichbarkeit und Arbeitsbereitschaft der Beschäftigten. Doch Gewerkschaften und Betriebsräte steuern gegen…“ Artikel aus einblick 12/2012 vom 25.6.2012
Stundenrekord: Deutsche arbeiten so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr
„So fleißig waren die Deutschen schon lange nicht mehr: Im ersten Quartal 2012 kamen sie zusammen auf mehr als 15 Milliarden Arbeitsstunden - so viel wie zuletzt im Boom der Wiedervereinigung…“ Artikel bei Spiegel online vom 13.06.2012
Wochenendarbeit: Am Sonntag gehört Papi dem Chef
Wochenendarbeit ist zum Regelfall geworden. Nur ein Drittel der Beschäftigten kann tatsächlich freie Wochenenden genießen - der Rest muss ran. Ob ein Arbeitnehmer Familie hat oder nicht, spielt hierbei keine Rolle. Artikel von Daniela Vates in Frankfurter Rundschau online vom 04. Jun 2012 . Siehe dazu auch:
- Studie: Arbeit am Wochenende wird zum Normalfall
„Wochenendarbeit wird in Deutschland zusehends zur Regel. Nur noch ein Drittel der Beschäftigten hat frei an Samstagen und Sonntagen, so die DGB-Studie "Stressfaktor Wochenendarbeit". Für Erholung, Kultur und Familie bleibt immer weniger Zeit. Der DGB fordert eine Anti-Stress-Verordnung…“ Artikel von Annelie Buntenbach vom 02.06.2012
- Stressfaktor Wochenend-Arbeit. So beurteilen die Beschäftigten die Lage
Ergebnisse der Repräsentativumfrage 2011 der DGB-Index Gute Arbeit GmbH
Unterschiedliche Arbeitszeitdauer bei Frauen und Männern
Die Arbeitszeiten von Frauen und Männern weisen starke geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Gleichzeitig sind Arbeitszeiten in Deutschland starken Veränderungen unterworfen und differenzieren sich immer stärker aus - weg von einem für alle geltenden Standard. Die Schere zwischen kurzen und langen Arbeitszeiten öffnet sich deutlich: Teilzeitarbeit hat in den letzten zehn Jahren weiter an Bedeutung gewonnen, gerade auch mit geringem Stundenumfang sowie als geringfügige Beschäftigung. Dies betrifft sehr viel häufiger Frauen als Männer. Infografiken im WSI-GenderDatenPortal
Geringverdiener arbeiten oft zu viel
„Fast eine Million Menschen in Deutschland arbeiten 50 Stunden und mehr in der Woche. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ergeben. Die enorme Belastung hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit…“ Artikel von Eva Roth in der Berliner Zeitung vom 22.5.2012
Arbeitszeit: Was sich Arbeitnehmer wünschen: Kürzere Vollzeit, längere Teilzeit
„Bei den Arbeitszeiten in Deutschland gehen die betriebliche Realität und die Bedürfnisse der Beschäftigten deutlich auseinander. Überstundenabbau und Wahlarbeitszeit könnten Abhilfe schaffen. Kürzer oder länger arbeiten? Die Vorschläge für eine angemessene Arbeitszeitpolitik sind widersprüchlich. Die Bundesagentur für Arbeit rät angesichts der demografischen Entwicklung neuerdings zu längeren Arbeitszeiten. Dagegen werben Sozialpolitiker für eine Verkürzung. Hauptargumente hier: Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Reduzierung von gesundheitsschädlichen Arbeitsbelastungen. Wie es in Sachen Arbeitszeit um die Bedürfnisse der Beschäftigten einerseits, die Situation in deutschen Betrieben andererseits bestellt ist, haben die DIW-Forscherin Elke Holst und Hartmut Seifert, ehemaliger Leiter des WSI, untersucht…“ Böckler Impuls Ausgabe 04/2012
"Frankreich deklassiert": Deutsche arbeiten mehr
„Arbeitnehmer und Selbstständige in Deutschland verbringen deutlich mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz als viele ihrer Kollegen in anderen EU-Staaten. Französische Wirtschaftsforscher weisen nach: Besonders groß ist der Abstand zu Frankreich und Finnland. Die französische Presse schäumt…“ Agenturmeldung bei n-tv vom 12. Januar 2012 . Kein Grund zum Stolz… siehe dazu: Internationales > Frankreich > Politik > 35-Stunden-Woche
Arbeitszeiten in Hessen: Sonntagsarbeit auf dem Prüfstand
"Wegen der Einwände aus der CDU und den Kirchen will Sozialminister Stefan Grüttner die neue Verordnung zur Sonntagsarbeit überprüfen lassen. Nach der neuen Regelung könnten beispielsweise Callcenter, Immobilienmakler und Eishersteller am Sonntag Dienst schieben." Artikel von Pitt von Bebenburg in der FR online vom 26.8.2011 . Siehe dazu auch:
- Kampf um den freien Sonntag
"Bei der »brutalstmöglichen« Aushebelung von Arbeitnehmerrechten lässt sich die hessische Landesregierung von keinem was vormachen. Daran hatte der Wechsel des Ex-Regierungschefs Roland Koch an die Spitze von Bilfinger Berger nichts geändert. Nun beklagen Gewerkschaften und Kirchen, dass den Christdemokraten und Liberalen auch die im Grundgesetz verankerte Sonntagsruhe nichts mehr wert ist. In Windeseile und am Parlament vorbei wollen sie mit dem Erlass einer hessischen »Bedarfsgewerbeverordnung« das Tor für Sonntagsarbeit auch in Branchen weit öffnen, die den Bedarf der Bevölkerung schon bisher an fünf Wochentagen befriedigen können." Artikel von Hans-Gerd Öfinger im ND vom 26.08.2011
Arbeitszeit am Limit: Überstunden, Schichtarbeit und Leistungsverdichtung im Aufschwung
"Kaum sind Krise und Kurzarbeit abgeklungen, steigen die Arbeitszeiten wieder steil an: Überstunden, Schichtarbeit und Leistungsverdichtung statt neuer fester Jobs. Der Aufschwung geht auf die Knochen der Beschäftigten. Höchste Zeit, die Arbeitszeit in den Betrieben anzupacken und im Interesse der Beschäftigten zu gestalten." IG Metall-Meldung vom 30.06.2011
Deutsche sind Überstunden-Könige
"Die meisten Tarifverträge lauten heute auf 37,5 Stunden pro Woche - doch in Deutschland wird diese Zeit meistens überschritten, obwohl die Deutschen immer noch weniger arbeiten, als andere Europäer. Die Menschen in Deutschland arbeiten nach Berechnungen der Brüsseler EU-Kommission deutlich länger als in den Tarifverträgen vereinbart. Der zuständige EU-Sozialkommissar Laszlo Andor sagte der Zeitung Die Welt: "In keinem Land der Euro-Zone gibt es einen so großen Unterschied zwischen der tarifvertraglich vereinbarten Wochenarbeitszeit und der tatsächlichen Wochenarbeitszeit wie in Deutschland." Meldung in der FR online vom 6.6.2011
Familienfreundliche Arbeitszeiten
Viele Mütter und Väter kämpfen täglich um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es fehlt an Betreuungsplätzen für Kinder und familienfreundlichen Lösungen in den Betrieben. Ausgewählte Kurzinfos zu Forschungsergebnissen bei der Hans Böckler Stiftung
Familienpolitik: Nutzlose Familien-Charta
"Die Spitzenverbände der Wirtschaft verpflichten sich zu familienfreundlicheren Arbeitszeiten. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung und klingt außerdem gut. Aber bedeuten tut es so gut wie gar nichts." Leitartikel in der FTD vom 09.02.2011
Arbeitszeitentwicklung und Krise - eine Zwischenbilanz
IAQ-Arbeitszeit-Monitor 2010 von Christine Franz und Steffen Lehndorff . Aus dem Text: "."Die Zweischneidigkeit des Aufbaus eines "Arbeitszeitpolsters" vor der Krise korrespondiert übrigens mit der Zweischneidigkeit der Lohnentwicklung: Der Sachverständigenrat erklärt zwar in seinem Jahresgutachten 2009/2010 die Bereitschaft zum "Horten" von Arbeitskräften u.a. mit der gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit und gestärkten Eigenkapital- und Liquiditätsreserven eines großen Teils der deutschen Unternehmen, was "dadurch unterstützt (wurde), dass die Lohnentwicklung über einen beträchtlichen Zeitraum hinter der Produktivitätssteigerung zurückblieb" (SVR 2009: 263). Doch genau diese "Lohnzurückhaltung" war es ja, die maßgeblich zur gesamtwirtschaftlichen Wachstumsschwäche in Deutschland im zurückliegenden Jahrzehnt und zu den krisenverschärfenden außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten beigetragen hat. Die Parallelität der Entwicklung bei den Löhnen und bei den Arbeitszeiten in den Jahren vor der Krise besteht also darin, dass Puffer (bei den Unternehmensgewinnen wie bei den Arbeitszeiten), die während der Krise als hilfreich empfunden wurden, zugleich Ausdruck von Fehlentwicklungen waren, die in den Jahren davor das Wachstum von Wirtschaft und Beschäftigung massiv behindert haben."."
Arbeitszeitentwicklung in Europa
"Seit Jahren hält sich der massive Druck auf die Verlängerung der Arbeitszeiten in der Bundesrepublik Deutschland. Auf Seiten der Arbeitgeber wird regelmäßig ins Feld geführt, dass angeblich nur die Ausweitung der individuellen wöchentlichen Arbeitszeit in der Lage sei, die Wirtschaft in Deutschland wettbewerbsfähig zu halten, die dann -quasi automatisch -zu mehr und sichereren Arbeitsplätzen führen würde. Der Kampf um die Arbeitszeit ist die härtest umkämpfte soziale Auseinandersetzung, fallen doch hier Verteilungsfragen mit Machtfragen über die Verfügbarkeit von Arbeitskraft unmittelbar zusammen. Seit dem vorläu?gen Ende dieser jahrzehntelangen Auseinandersetzung gelingt den Arbeitgebern das Roll-back: Arbeitszeiten steigen auf breiter Front wieder an." Studie zur Arbeitszeitentwicklung in Europa von Dr. Steffen Lehndorff, Dr. Alexandra Wagner, Christine Franz im Auftrag der GUE/NGL
8,6 Millionen Deutsche würden gerne mehr arbeiten. Vermutlich verdient ein guter Teil des "ungenutzten Arbeitskräftepotenzials" schlicht zu wenig
"Erstaunlich viele Menschen in Deutschland wollen mehr arbeiten, als sie können. Nach dem Statistischen Bundesamt sehen sich 8,9 Millionen Menschen unterbeschäftigt, was allerdings meist auch heißt, dass mit Mehrarbeit oder, wie bei Erwerbslosen, überhaupt Arbeit auch mehr verdient werden soll. Das Bundesamt bezeichnet die Menschen, die mehr arbeiten wollen, aus welchen Gründen auch immer, als "ungenutztes Arbeitskräftepotenzial". Die Frage wäre, ob bei ausreichendem Einkommen das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial auch so hoch wäre." Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 06.07.2010 . Siehe dazu auch:
- Unfreiwillige Teilzeitarbeit und Unterbeschäftigung - Niedriglohnstrategien stoppen!
"Von insgesamt 34 Millionen abhängig Beschäftigten arbeiten 9 Millionen in Teilzeit, viele aus Ermangelung von Vollzeitstellen nicht freiwillig. Dies ist ein Ergebnis des kürzlich vom Statistischen Bundesamt vorgestellten Mikrozensus 2009. Inzwischen bestreiten zwei Drittel der Teilzeitkräfte ihren Lebensunterhalt hauptsächlich aus Teilzeitarbeit, meist sind es Frauen. Gerade in Ostdeutschland wurden zeitweise in einigen Branchen ausschließlich Teilzeitjobs angeboten, oft auf Basis von schlechtbezahlten Minijobs." DGB-Pressemitteilung vom 06.07.2010
Die Vermessung der Arbeitswelt - Ein Rück- und Ausblick zu Klassenkämpfen um Zeit
„Die Aktionen der Arbeiterbewegung im ausgehenden 19. Jahrhundert für einen Acht-Stunden-Tag sind die Geburtsstunde des Ersten Mai, wie wir ihn kennen: als berüchtigten Kampftag der ArbeiterInnen. Wie viel Zeit die ArbeiterInnen dem Kapitalismus opfern müssen – darum ging es häufig in der Geschichte der Arbeiterkämpfe. Auch die Klassenkämpfe im bestehenden Kapitalismus sind in der Regel Auseinandersetzungen um Lohn oder um Zeit. Im Wesentlichen sind beide Formen Ausdruck desselben Interessenkonflikts, wenn auch jeweils unter verschiedenen Prämissen: Lohnkämpfe sind meist nur dann erfolgversprechend – und werden daher in organisierter Form oft nur dann geführt –, wenn es einen wirtschaftlichen Aufschwung gibt und die Preise gleichzeitig steigen. Kämpfe um Zeit – Neuregelung der Arbeitszeiten anstelle der Löhne – scheinen dagegen einfacher geführt werden zu können. Sie sind in vielen Variationen möglich, auch individuell oder in kleineren Zusammenhängen…“ Artikel von Teodor Webin , zuerst erschienen in Direkte Aktion (DA) anarchosyndikalistische Zeitung 199 – Mai/Juni 2010 (http://www.direkteaktion.org/199 )
Arbeit am Wochenende Samstags gehört Vati dem Chef
"Etwa 45 Prozent der Beschäftigten arbeiten inzwischen auch samstags. Sonntags- und Nachtarbeit nehmen ebenfalls zu. Das bringt Probleme mit sich." Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 22.12.2009
Neue Mercer-Studie zeigt: Gesetzlicher Urlaubsanspruch: Deutschland Schlusslicht in Europa
"Im weltweiten Vergleich ist der gesetzlich vorgeschriebene Jahresurlaub in Finnland, Brasilien und Frankreich am längsten, in Kanada und China am kürzesten.
Deutschland gehört zu den Ländern, die mit 20 Tagen den geringsten gesetzlichen Urlaubsanspruch in Europa haben. Dies zeigt eine neue Studie von Mercer, in deren Rahmen die Urlaubs- und Feiertagsregelungen in über 40 Ländern weltweit untersucht wurden. Der Vergleich basiert auf dem gesetzlichen Anspruch eines Mitarbeiters, der fünf Tage die Woche arbeitet und seit zehn Jahren im Unternehmen tätig ist." Pressemitteilung samt Tabelle vom 13.10.2009
Immer mehr Vollzeit-Jobs werden abgebaut
"Bei den Vollzeitbeschäftigten war im dritten Quartal 2009 ein Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im zweiten Quartal lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr erst bei 0,8 Prozent." Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 24.11.2009
Forschungsbericht beleuchtet Teilzeitarbeit im Dienstleistungsbereich
"Beschäftigungsformen außerhalb des Achtstundentages gewinnen an Bedeutung: 29 % der abhängig Beschäftigten in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Teilzeit ist das dominierende Modell im Dienstleistungsbereich und Teilzeit ist weiblich: Gerade Frauen können dadurch Beruf und Familie vereinbaren." Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin vom 17.04.2007
Was folgt dem Orkan - Kyrill im Arbeitsverhältnis
"Der Orkan "Kyrill" hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, auch im Arbeitsrecht: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die zu spät oder gar nicht zur Arbeit erschienen, sollten die Fehlzeiten nachholen - oder Urlaub dafür beantragen. Beides kann der Arbeitgeber aber nicht verlangen, außerdem hat der BR Mitbestimmungsrechte. Aus aktuellem Anlass erscheint deshalb unser Mandanteninfo für Februar etwas früher." Das Mandanteninfo vom Februar 2007 von Bell & Windirsch, Anwaltsbüro für Arbeits- und Sozialrecht, Familienrecht, Vertrags- und Mietrecht, Strafrecht. Aus dem Text: ".Den AN, die aus diesen Witterungsgründen ihre Arbeit nicht oder nur verspätet aufnehmen kann, trifft zwar keine Schuld daran, Vergütung für die ausgefallene Arbeitszeit steht ihnen aber nicht zu. Der Arbeitgeber ist daher berechtigt, das Gehalt entsprechend dem Anteil der ausgefallenen Arbeitszeit aus diesem Grund zu kürzen.
Vielfach reagieren Arbeitgeber auf diese ausgefallene Arbeitszeit allerdings nicht mit einer Kürzung des Gehaltes, sondern mit der Aufforderung, die ausgefallene Arbeitszeit nachzuarbeiten oder entsprechend Urlaubstage für diesen Zeitraum einzusetzen. Diese Aufforderungen sind rechtswidrig und können zurückgewiesen werden."
Lebenslänglich Arbeit
Nachspielzeit am Band oder im Büro. Keine hedonistischen Rentner mehr, sondern Soldaten der Verwertung, die gewissermaßen in den Stiefeln sterben. Artikel von Robert Kurz in Freitag vom 04.11.2005 . Aus dem Text: ".Dass eine Gesellschaft mit der höchsten Produktivität der Weltgeschichte alte Menschen länger als im Mittelalter an die Produktion fesselt, regt sowieso kaum noch jemanden auf. An die Paradoxien dieser besten aller Welten hat man sich gewöhnt. Allerdings handelt es sich nur um eine Problemverschiebung. Denn dieselbe Produktivität macht nun einmal Arbeit im großen Maßstab überflüssig, während trotzdem nur essen soll, wer arbeitet. (.) Wenn man die Alten schon im Produktionsprozess mitschleppen muss, sind sie der Leistungshetze und dem allgegenwärtigen Mobbing auszusetzen. Das hält niemand lange durch. Die Zweiklassenmedizin tut ein Übriges. Die Rede vom "sozialverträglichen Frühableben", die einem Ärztekammerpräsidenten herausrutschte, macht Epoche. Das Lebensende wird vorverlagert in den Alltag der Berufstätigkeit.."
Im angeblichen Freizeitparadies Deutschland wird 1756 Stunden im Jahr gearbeitet
Jahresarbeitszeiten im europäischen Mittelfeld - Institut Arbeit und Technik untersuchte internationale Jahresarbeitszeitstatistiken. Die Deutschen arbeiten länger als angenommen: "Im angeblichen "Freizeitparadies" Deutschland arbeiten die Vollzeit-Beschäftigten im Durchschnitt 1756 Stunden im Jahr - 99 Stunden über Tarif - und liegen damit im Mittelfeld der alten Europäischen Union. Das zeigen Untersuchungen des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen), für die auf der Basis der in allen EU-Ländern durchgeführten Europäischen Arbeitskräftestichprobe die gewöhnlich gearbeiteten Wochen- und Jahresarbeitszeiten für Vollzeitbeschäftigte berechnet wurden. "Angesichts dieser Zahlen sind Arbeitszeitverlängerungen kein sinnvolles Rezept, sondern eine Kriegsansage an die nachwachsende Generation", so IAT-Vizepräsident Prof. Dr. Gerhard Bosch. (.) Die angesichts der deutschen Debatte über kurze Arbeitszeiten überraschend hohe Durchschnittszahl für die gewöhnlich gearbeiteten Jahresarbeitszeiten von Vollzeitbeschäftigten lässt sich u.a. dadurch erklären, dass die in den Betrieben vereinbarte Arbeitszeit pro Woche mittlerweile rund eine Stunde über der durchschnittlichen tariflichen Wochenarbeitszeit liegt. Die tatsächliche Arbeitszeit hat sich seit Mitte der 90er Jahre von den vereinbarten Arbeitszeiten abgekoppelt und ist gestiegen. "Dies liegt an einem hohen Niveau von bezahlten, zunehmend aber auch unbezahlten Überstunden, an nicht genommenem Urlaub, sinkendem Krankenstand und auf Arbeitszeitkonten angesparten Zeitguthaben" stellte der IAT-Wissenschaftler Dr. Sebastian Schief fest." Pressemitteilung des IAT vom 12.09.2005
Langsamer machen. Mit einer Prämie für Faulheit wider die ständige Beschleunigung von Arbeit und Konsum
Artikel von Fritz Reheis in Frankfurter Rundschau vom 18.6.2005
Interview mit Christoph Spehr
“es waere sinnvoll allgemein eine kuerzere
arbeitszeit zu etablieren, sodass menschen mehr verschiedenen formen
von arbeit kombinieren und dadurch gleicher gestellt sind….“
Interview
(2 min) vom 13.11.2004 als ram-Datei bei KanalB
"Wer das ganze Leben leben will, ertrinkt
in Hetze"
Keine Zeit? Warum eigentlich? "Unsere Freiheit
über Zeit zu entscheiden, war noch nie so groß wie heute",
sagt der Wirtschaftspädagoge Karlheinz Geißler. Ein Interview
darüber, wie man dem Zeitstress entkommt. Interview
in Süddeutsche Zeitung vom 02.11.2004
Hartz V.: Betriebswirtschaftliche Kalkulationen
mit einem ganzen Arbeitsleben
-
In der Jugend länger ran. Der Lebensarbeitszeitarbeiter.
Hartz V - unendlich: Betriebswirtschaftliche Kalkulationen mit
dem Arbeitsleben. Artikel
von Theo Wentzke in junge Welt vom 10.11.2003.
Aus dem empfehlenswerten Text: "... Interessant, wie
Hartz ausspricht, was dem alten Marx keiner glaubt: Daß
das Leben des Arbeiters - zeitlich und finanziell - eine vom
Kapital bestimmte Größe ist und sonst nichts. Hartz'
Vorschlag geht davon aus, daß freie Zeit und Arbeitszeit
disponible Größen des Kapitals sind, also »einfach«
nur optimal den Bedürfnissen des Kapitals angepaßt
werden müssen. (...) Ein paar Zusatzstunden dafür,
daß man sich für den Betrieb fit hält, sind
also auch noch fällig. Aber die verbringt der VWler ja
gerne im Betrieb, wenn sie der eigenen »Beschäftigungsfähigkeit«
dienen. Diese Wortschöpfung hätte es eigentlich verdient,
als »Wort des Jahres« gewürdigt zu werden:
Ein Unternehmen braucht allzeit und allseits flexible Arbeitskräfte,
und es richtet sich diese unter zusätzlicher und unbezahlter
Inanspruchnahme der Zeit seiner Mitarbeiter her - und drückt
das dann als Dienst an einer Eigenschaft seines Ausbeutungsmaterials
aus: Das darf sich glücklich schätzen, daß an
ihm die Bedingungen ausgebildet werden, die das Interesse des
Unternehmens an seiner Benutzung erhalten. ..."
- Hartz V.: Betriebswirtschaftliche Kalkulationen
mit einem ganzen Arbeitsleben.
"Hartz III Hartz IV waren
noch nicht verabschiedet, da legte Schröders Parteifreund
im VW-Vorstand schon Hartz Nr. V nach: Zu allen schon praktizierten
Freiheiten des Kapitals im Umgang mit der Arbeitskraft und zusätzlich
zu allen neuen Regelungen, deutsche Arbeiter billiger und länger
arbeiten zu lassen, hat VW-Personalchef Hartz nun einen Vorschlag
gemacht, der so einfach und brillant ist, dass alle staunen werden.
Ausgangspunkt seiner Überlegung ist, dass die Menschen zwar
länger arbeiten müssen als bisher, dass aber ältere
Beschäftigte weniger leistungsfähig sind als in ihrer
Jugend. Folglich muss in der Jugend länger gearbeitet werden
als im Alter (FAZ 17.9.03)" - Die Analyse des GegenStandpunkt-Verlags
bei Radio Lora München und dem Freien Radio für Stuttgart.
Skript
der Sendung
und Mitschnitt
der Sendung (mp3)
Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit!
Der Europäische Gerichtshof hat mit seinem Urteil
vom 3.10.2000 entschieden, dass der Bereitschaftsdienst zur Arbeitszeit
zählt. Umfassende Broschüre von ver.di
(als doc-Datei)
"Damit die Feiertage FEIERtage bleiben"
Am 1. Juni geht's los: Die Frankfurter Börse wird
für den gesamten Wertpapierhandel an vier Feiertagen geöffnet. Christi
Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam und der Tag der Deutschen
Einheit ist dann für viele Beschäftigte in Banken Wertapierhandelshäusern,
Fondgesellschaften, Finanzabteilungen großer Konzerne und institutioneller
Anleger etc. in Zukunft ein normaler Arbeitstag. Dagegen protestieren
die ver.di-Gewerkschaften gemeinsam am 1. Juni 2000 ab 11:00 Uhr
auf dem Börsenplatz unter dem Motto: "Damit die Feiertage FEIERtage
bleiben" Aktionsseite mit Hintergründen
Viel zu fleißig? - Chef steht vor dem Amtsgericht
Artikel
aus den Nürnberger Nachrichten, 20.07.99 |