Flexible Kurzarbeiterregelung. IG Metall fordert Krisenschutz
"Eine tiefgreifende Krise ist nicht in Sicht. Doch angesichts steigender Kurzarbeiterzahlen fordert die IG Metall einen vorsorglichen Krisenschutz. "Die Bundesregierung muss endlich begreifen, dass Handlungsbedarf besteht", sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall." Pressemitteilung vom 10.10.2012 . Siehe dazu:
- Drohende Konjunkturflaute: Regierung verlängert Kurzarbeitergeld
„Die Bundesregierung hat eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf zwölf Monate beschlossen - damit es schon in Kraft ist, falls Firmen es in der Konjunkturflaute in Anspruch nehmen wollen…“ Meldung in der FaZ online vom 05.12.2012
- IG Metall begrüßt Verlängerung des Kurzarbeitergeldes
„Die IG Metall hat die von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf zwölf Monate als wichtigen Schritt in die richtige Richtung begrüßt. "Die heutige Entscheidung der Regierung ist ein guter erster Schritt, um den Unternehmen in volatilen Zeiten ein Instrument der Sicherheit zu geben. Damit hat die Bundesregierung endlich auf die Forderungen der Tarifpartner reagiert", sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Mittwoch in Berlin. Nun müsse als nächster, ebenso notwendiger Schritt, die Kurzarbeit für Leiharbeitnehmer umgesetzt werden…“ Pressemitteilung vom 05.12.2012
- Wem das Kurzarbeitergeld nutzt. Zu Lust und Risiken des Kapitalverkehrs
Artikel von Lucas Zeise in junge Welt vom 08.12.2012 . Aus dem Text: „… Für die Beschäftigten ist es gut, daß weniger von ihnen arbeitslos werden. Für die Unternehmer ist die Maßnahme ein wunderbares Geschenk. Denn ganz so einfach ist das mit den betriebsbedingten Kündigungen nicht und außerdem: Wer schmeißt schon gern die halbe Belegschaft raus und steht dann, wenn die Nachfrage wieder anzieht, ohne ausreichend Arbeitskräfte da? Mit Kurzarbeitergeld, das aus den Sozialabgaben der Lohnabhängigen bezahlt wird – und nicht zu vergessen den praktischen Leiharbeitern – kann man die Zahl der Arbeitsstunden und die Lohnsumme schön flexibel mit der Konjunktur atmen lassen. (…) Obwohl mehr als ein Viertel der Kapazität nicht ausgelastet war, gab es nur wenig Verluste, kaum Pleiten, sondern im industriellen Durchschnitt gute Gewinne. Das war das neue Modell Deutschland, das von Martin Kannegießer, dem bis 2012 amtierenden Präsident der Metallarbeitgeber, und dem IG Metall-Vorsitzenden Berthold Huber verabredet worden war. (…) Man hat den Eindruck, daß die IG-Metall-Spitze in dieser Beziehung mit Absicht blind ist. Geht es den deutschen Kapitalisten richtig gut, sind Huber und seine engsten Kollegen vollauf zufrieden.“
Kurzarbeit zum Jubiläum
Opel läßt wegen Absatzflaute fast 10000 Beschäftigte kürzer arbeiten. Auch Ford, Thyssen-Krupp, Alstom und Bosch verringern Arbeitszeiten. Einzelfälle oder Rezessionsbeginn? Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 24.08.2012 . Aus dem Text: „(…) Es gibt denn auch einige Hinweise darauf, daß die genannten Unternehmen nicht nur Einzelfälle sind, sondern den Beginn eines erneuten Abschwungs andeuten – so zum Beispiel den seit Februar andauernden, saisonbereinigten Stellenrückgang in der Leiharbeit. In Kurzarbeit waren zuletzt nach Angaben des bei der BA angesiedelten Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zwar bundesweit weniger als 100000 Menschen. Diese Zahl werde aber voraussichtlich »nicht nur um ein paar Tausend« steigen, so IAB-Experte Enzo Weber. Thyssen-Krupp und Bosch als Einzelfälle abzutun wäre »zu harmlos«. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) betonte hingegen, die aktuellen Ankündigungen von Kurzarbeit seien »unternehmerische Entscheidungen, die jeweils spezifische Ursachen haben«.“
Japan: Lieferengpässe. Deutsche Firmen liebäugeln schon wieder mit Kurzarbeit
"Auf der ganzen Welt führt die Naturkatastrophe in Japan zu Lieferengpässen. Deutsche Firmen denken schon wieder an Kurzarbeit." Artikel in der SZ online vom 24.03.2011
Betrug bei der Kurzarbeit
"Rund 850 Betriebe stehen unter Verdacht staatliche Zuschüsse zur Kurzarbeit kassiert zu haben - obwohl die Mitarbeiter voll gearbeitet haben. Eine Firma wurde deswegen verurteilt." Artikel von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 3.8.2010
Tarifliche Regelungen zur Kurzarbeit - Übersicht über 18 Wirtschaftszweige
Aktualisierte Fassung von Reinhard Bispinck und WSI-Tarifarchiv als WSI Tarifpolitik Nr. 66
Regierung kommt Gewerkschaft entgegen: Längere Laufzeit für Kurzarbeit
"Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat sich nach FR-Informationen im Grundsatz auf eine Verlängerung der Kurzarbeiterregelung über 2010 hinaus verständigt. Trotz der Bedenken im Bundesfinanzministerium stehe die Entscheidung, wonach die Bundesagentur für Arbeit (BA) mindestens auch 2011 vom siebten Monat der Kurzarbeit an den Betrieben die Sozialbeiträge in voller Höhe erstattet, hieß es am Freitag in Regierungskreisen." Artikel von Markus Sievers in FR online vom 19.02.2010
Missbrauch bei Kurzarbeit. Staatsanwälte ermitteln gegen 132 Unternehmen
"Abzocker täuschen Bundesagentur für Arbeit: Die Behörde hat in einer Zwischenbilanz zur Kurzarbeit Hunderte Verdachtsfälle von Missbrauch bei der Kurzarbeit entdeckt. Meist versuchen kleine Betriebe, bei dem Zuschussgeld zu betrügen. Immer wieder muss die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden." Artikel bei Spiegel online vom 02.01.2010
Forderung vom Finanzamt: Kurzarbeitern droht Steuer-Nachzahlung
"Hunderttausenden Kurzarbeitern in Deutschland droht eine Nachzahlung an das Finanzamt. Die Nachforderungen könnten laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung bis zu 1100 Euro betragen. Lohnsteuer-Experten raten den Beziehern von Kurzarbeitergeld, eine Steuererklärung einzureichen." Artikel in Die Welt vom 22. Dezember 2009
Krisenbewältigung: Kurzarbeit wird verlängert. Unternehmen können auch 2010 Kurzarbeit beantragen
"Die Bundesregierung hat heute beschlossen, die Ende 2009 auslaufende Kurzarbeitsregelung um ein Jahr zu verlängern. Dadurch sollen die Folgen der Wirtschaftskrise für den Arbeitsmarkt abgeschwächt und die Existenz und Arbeitsplätze bedrohter Unternehmen gesichert werden." PM der IG Metall vom 25.11.2009
"kleine Kurzarbeit" ?
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Arbeitgebertag: Wirtschaft will kleines Kurzarbeitergeld
"Meinungsumschwung im Arbeitgeberlager: Noch vor wenigen Tagen lehnte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt den Vorschlag der Tarifparteien der Metallindustrie ab, der gebeutelten Branche zusätzliche staatliche Hilfe zur Jobsicherung zu gewähren. Nun spricht er sich dafür aus. Doch Angela Merkel lehnt Dauersubventionen zur Jobsicherung ab, sagt aber nicht kategorisch Nein zu neuen Hilfen." Artikel im Handelsblatt vom 24.11.2009 . Aus dem Text: ".Noch nicht ausgemacht ist aber, ob auch die IG Metall sich mit einem kleinen, und damit für die Bundesagentur für Arbeit günstigeren Kurzarbeitergeld als Ersatz für das reguläre Kurzarbeitergeld zufriedengeben wird. Zumindest die niedersächsische IG Metall scheint auf einem anderen Trip zu sein. Sie will bereits am Montag Gespräche mit den Arbeitgebern über neue Regeln zur Beschäftigungssicherung aufnehmen. Dabei strebt sie eine Verpflichtung der Unternehmen an, zunächst das reguläre Kurzarbeitergeld voll auszuschöpfen, bevor in einem zweiten Schritt die Wochenarbeitszeit auf 26 oder 28 Stunden mit Teillohnausgleich verkürzt werden kann. Dies würde bedeuten, dass das kleine Kurzarbeitergeld zusätzlich finanziert werden müsste. Kannegiesser lehnt das ab. Zudem hatte die IG Metall bei ihrem ersten Vorstoß gar kein kleines Kurzarbeitergeld im Sinn. Sie wollte, dass die Arbeitgeber für Arbeitszeiten unter 30 Stunden einen Teil des wegfallenden Lohns weiterzahlen. Im Gegenzug sollte der Staat diesen Teillohnausgleich von Steuern und Abgaben freistellen. Kannegiesser ist aber zuversichtlich, sich mit der IG Metall noch zu einigen."
- Metallarbeitgeber: Kannegiesser hält 26-Stunden-Woche für sinnvoll
"Von der Mittagspause direkt in den Feierabend? Das klingt verlockend für geplagte Arbeitnehmer. Doch der Wunsch der Metall-Tarifpartner nach einer neuen Form der Kurzarbeit hat einen ernsten Hintergrund: Er soll Arbeitplätze sichern und die Metaller wollen die Allgemeinheit beteiligen." Artikel von Flora Wisdorff in Die Welt vom 21. November 2009 . Aus dem Text: ". "Aktiv aus der Krise" heißt die Konferenz, auf der Schild Positionen für die Lohnrunde im kommenden Jahr ausloten will - im Vordergrund steht dieses Mal nicht das Geld, sondern die Beschäftigungssicherung. Die Kurzarbeit, die bisher Hunderttausende Entlassungen verhindert hat, gerate in immer mehr Betrieben an ihre Grenzen, so Schild. Doch er stellt den Funktionären einen Ausweg vor: Die "faire Verteilung von Arbeit und Arbeitszeit". Damit meint er die Möglichkeit für Betriebe, die Arbeitszeit befristet von den tariflich vereinbarten 35 auf 28 oder "gar 25 Stunden" pro Woche zu senken. Es soll eine brancheneigene Kurzarbeit werden, günstiger für die Betriebe. In Krisenfällen erlaubt der Tarifvertrag Beschäftigungssicherung bisher eine Reduktion auf 30, in zwei IG-Metall-Bezirken auf 29 Stunden - allerdings ohne Lohnausgleich. Das soll jetzt anders sein: "Klar ist, dass die Beschäftigten den Lohnverlust nicht alleine tragen können", sagt Schild. Damit die Arbeitgeber mitziehen, soll dieser Teillohnausgleich von Steuern und Abgaben befreit werden - der Steuerzahler zahlt also mit. Die Gegenseite sitzt schon mit im Boot bei dem Plan, einen neuen Zuschuss vom Staat zu bekommen. Wie bei der Kurzarbeit will man zusammen beim Gesetzgeber Lobbying betreiben. (.) Den Vorschlag der IG Metall behandelt der Arbeitgeberfunktionär wohlwollend: "Die IG Metall hätte bei weiteren Absenkungen gern einen Teillohnausgleich. Das wäre für uns nur eine realistische Option, wenn der steuer- und abgabenfrei gestellt würde - oder die Bundesagentur für Arbeit einen Zuschuss zahlen würde." Dieses "kleine Kurzarbeitergeld", so Kannegießer, wäre für viele Unternehmen attraktiver, "da flexibler anwendbar und günstiger". Für den Beitrags- und Steuerzahler würde es nicht teurer als die herkömmliche Kurzarbeit, versichert er. Allerdings könne die neue Kurzarbeit keine Dauerlösung sein: Auch diese Variante müsse "auf das mit hoher Sicherheit noch äußerst problematische Jahr 2010 begrenzt werden"."
- Siehe dazu: Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > IG Metall: IG Metall: Jetzt geht's nicht mehr nur ums Geld
Der Betrug mit der Kurzarbeit nimmt zu
"Die Bundesagentur für Arbeit registriert immer mehr Betrugsfälle beim Kurzarbeitergeld. Bundesweit könnten bis zu 40.000 Beschäftigte involviert sein." Artikel von Kolja Rudzio in DIE ZEIT vom 19.11.2009
Der große Schwindel. Abzocke bei der Kurzarbeit
"Wundermittel Kurzarbeit: Der Jobkahlschlag ist ausgeblieben - doch der Erfolg hat Schattenseiten. Zunehmend tricksen und mogeln Unternehmen, um an die großzügige staatliche Förderung zu kommen." Artikel von T. Öchsner in Süddeutsche Zeitung vom 11.09.2009
Betrug bei Kurzarbeit / TV-Anfrage
"Ich arbeite als Journalistin und bereite für einen öffentlich-rechtlichen Sender einen Magazinbeitrag vor, bei dem es um Betrug bei Kurzarbeit gehen soll. Hierfür suche ich Betroffene, die über ihre Erfahrung ANONYM berichten.
Wer wird trotz Kurzarbeit heimlich weiter wie bisher im Betrieb eingesetzt? Der Chef will Sozialversicherungsbeiträge sparen und drängt seine Mitarbeiter dazu, sich weiterzuqualifizieren, z. T. zu sinnlosen Weiterbildungsmaßnahmen? Es wird Kurzarbeit angemeldet, der Chef lässt aber voll weiterarbeiten.
Wenn Ihnen diese oder ähnliche Tricksereien bekannt vorkommen, würde ich mich über schnelle Rückmeldungen mit Kontaktdaten sehr freuen! Identität wird absolut geheim gehalten." Silke Meyer, email: silkmeyer@web.de
Betriebe investieren in die Kurzarbeit rund fünf Milliarden Euro
"Für Kurzarbeit wenden die betroffenen Betriebe in Deutschland 2009 zwischen 4,2 und 6,2 Milliarden Euro auf. Die Arbeitsmarktforscher Hans-Uwe Bach und Eugen Spitznagel betonen: "Die Betriebe zahlen mit - und haben was davon"." IAB-Kurzbericht 17/2009 vom 17. August 2009 . Siehe dazu:
- IAB: Kurzarbeit kostet Betriebe rund 5 Milliarden Euro - Wie viel kostet sie die Arbeitnehmer?
""Der millionenfache Einsatz von Kurzarbeit belastet die Betriebe nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern in diesem Jahr voraussichtlich mit rund fünf Milliarden Euro" . Diese Schagzeile über eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ging gestern den ganzen Tag durch die Nachrichten. Wunderbar, so großmütig und so arbeitnehmerfreundlich sind unsere Betriebe, sollte uns damit wohl verkündet werden. Leider schaffte es die Tatsache, dass die über 1,1 Millionen Kurzarbeiter rd. 3 Milliarden Euro von ihrem Lohn opfern müssen, nicht in die Schlagzeilen. Und nur ganz nebenbei wird vermerkt, dass die Bundesagentur in diesem Jahr mit Kosten für die Kurzarbeit samt "Lohnnebenkosten"-Erstattung gleichfalls in Höhe von rund 6 Milliarden Euro rechnet. An diesen Kosten zahlen die Arbeitnehmer durch ihren Anteil an den Arbeitsversicherungsbeiträgen gleichfalls die Hälfte mit. Was aber die Schlagzeile noch mehr relativiert, ist die Aussage in der Studie, dass die "Remanenzkosten" der Betriebe für die Kurzarbeit bezogen auf die gesamtwirtschaftliche Bruttolohn- und Gehaltssumme 0,4 bis 0,6 Prozent ausmachen." Artikel von Wolfgang Lieb in den Nachdenkseiten vom 18. August 2009
Missbrauch Kurzarbeit
"Über eine Million Menschen waren seit dem Frühjahr als Kurzarbeiter gemeldet. Die große Koalition in Berlin feiert das Instrument als großen Erfolg. Unternehmen und Arbeitnehmer könnten so durch die Wirtschaftskrise gerettet werden. Über die Schattenseiten redet dagegen kaum einer gerne. Nach Westpol-Recherchen wird bei der Kurzarbeit getrickst, betrogen und doppelt kassiert. Die Arbeitsagenturen sind meist machtlos und mit Kontrollen überfordert." Text der Sendung in WDR Westpol vom 16. August 2009 und das Video der Sendung
Das Kurzarbeit-Komplott
"Sie gilt als großer Erfolg im Kampf gegen die Wirtschaftskrise: Die Kurzarbeit. Nun steigt die Zahl der Betrugsfälle rasant an. Der Verdacht: Unternehmer zwingen ihre Mitarbeiter, trotz Antrag voll weiterzuarbeiten." Dossier von Jens Brambusch, Monika Dunkel und Michael Gassmann in der FTD vom 05.08.2009
Einkommen gehen zurück. Kurzarbeit hebelt Tariferhöhungen aus
"Würde sich die Bezahlung der Arbeitnehmer ausschließlich nach den Gehaltstabellen der Tarifverträge richten, dann hätten sie im Frühjahr 2009 ein kräftiges Plus gemacht: Nach aktuellen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes lagen die tariflich vereinbarten Monatslöhne und -gehälter im April um durchschnittlich 2,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor." Artikel von Dietrich Creutzburg im Handelsblatt vom 30.07.2009
Tricksereien bei der Kurzarbeit. Wie Unternehmen den Staat plündern
"Der Arbeitsminister freut sich: Mit dem Instrument Kurzarbeit habe man es hinbekommen, dass weniger Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verloren haben als prognostiziert. Kein Zweifel, dass ist eine gute Nachricht. Allerdings, das hat bislang eine Milliarde Euro gekostet. Ob das Geld immer gut angelegt ist? Daran gibt es Zweifel. REPORT MAINZ hat jetzt herausgefunden, dass Staatsanwaltschaften immer öfter dem Verdacht nachgehen, dass Unternehmen mit Kurzarbeitergeld betrügen. Monika Anthes und Eric Beres waren bei einer Razzia dabei." Text der Sendung Report vom 29.06.2009
Kurzarbeit: Koalition beschenkt Konzerne
"Große Unternehmen dürfen sich freuen: Union und SPD haben die Kurzarbeiterregelung zu ihren Gunsten geändert. Sämtliche Betriebsteile bekommen die Sozialbeiträge ab dem sechsten Monaten erstattet, auch wenn nur in einer Konzergesellschaft kurz gearbeitet wird." Artikel in FTD.de vom 17.06.2009 . Siehe dazu auch:
Überbrückungsgeld: Kurzarbeit führt nicht immer aus der Krise
"In der Krise setzen etliche Unternehmen auf Kurzarbeit, um möglichst wenige Angestellte entlassen zu müssen. Das staatlich-geförderte Überbrückungsgeld bietet viele Vorteile. Doch Arbeitgeber sollten dennoch nicht die Möglichkeiten einer Kündigung aus dem Auge verlieren." Artikel von Wolf Albin im Handelsblatt vom 04.06.2009
Kurzarbeit: Beschäftigte verzichten auf 200 Millionen Euro
"Die Kurzarbeit in Deutschland geht mit Lohnkürzungen einher. Die 1,2 Millionen Kurzarbeiter in der Wirtschaftskrise haben laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund seit Jahresanfang auf mehr als 200 Millionen Euro verzichtet. Für jeden Beschäftigten sind das im Schnitt 210 Euro weniger Einkommen." Artikel von Flora Wisdorff in Die Welt vom 27. Mai 2009
Spezifisch rheinisch feuern. Die politische Funktion von Kurzarbeitergeld
Artikel von Axel Berger in der Jungle World vom 14. Mai 2009
Kurzarbeit: Sind Transfergesellschaften praktikabler?
"Viele Firmen beantragen keine Verlängerung der Kurzarbeit mehr, sondern müssen Personal entlassen. Gewerkschaft und Arbeitgeber in NRW machen sich bereits Gedanken über Transfergesellschaften, die die Entlassenen auffangen können. Die Politik dürfte mitspielen: Schließlich hilft im Wahljahr alles, was die Arbeitslosenstatistik schönt." Text der Westpol-Sendung vom 19.04.2009 beim WDR
Kurzarbeit: Krisen-Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung
"In einem bis Ende 2010 laufenden Tarifvertrag haben sich die IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall auf einen Krisen-Tarifvertrag geeinigt. Zwei neue Modelle schaffen weitere Anreize zur Kurzarbeit. Entlassungen können so vermieden werden und den Unternehmen wird mehr Flexibilität zugestanden." Meldung der IG Metall vom 16.04.2009 auf der Startseite ihrer Homepage. Siehe dazu
- Neue Perspektiven für Beschäftigung und Qualifizierung - Arbeitgeberzuschuss bei Kurzarbeit bleibt erhalten
Pressemitteilung der IGM Baden-Württemberg vom 15.04.2009
- IG Metall: Weniger Geld für Kurzarbeiter
"Die Metall-Tarifparteien in Baden-Württemberg haben sich auf einen Krisen-Tarifvertrag verständigt: Die Arbeitgeber können Zuschüsse für Kurzarbeiter verringern, und Arbeitnehmer können künftig vier statt zwei Jahre befristet beschäftigt werden." Artikel von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 16.4.09
- Gefährliches Spiel. IG Metall macht Zugeständnisse
"Die Gewerkschaften reagieren auf die tiefste kapitalistische Krise in der Geschichte der Bundesrepublik mit forciertem Co-Management. Das hat die IG Metall mit dem am Mittwoch in Baden-Württemberg unterzeichneten Tarifvertrag zu Kurzarbeit, Qualifizierung und Beschäftigung erneut unter Beweis gestellt. Wie auch in anderen Feldern, zum Beispiel bei Erholzeitpausen für Bandarbeiter, war der Südwesten Vorreiter: Hier bestand die bundesweit einzige Tarifregelung zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. Mit der nun getroffenen Vereinbarung hat die IG Metall - nicht nur in dieser Frage - deutliche Verschlechterungen akzeptiert." Artikel von Herbert Wulff in junge Welt vom 16.04.2009 . Aus dem Text: ".Tatsächlich reiht sich die baden-württembergische Vereinbarung nahtlos in die Gewerkschaftspolitik der vergangenen Wochen und Monate ein. Mit ihrem Werben um die als »Umweltprämie« getarnte Abwrackzahlung für Altautos löste die IG-Metall-Spitze ein kurzes Strohfeuer auf dem Automarkt aus, der in einigen Monaten einen noch tieferen Einbruch nach sich ziehen wird. Bei Opel bot sie ein Unterschreiten des Flächentarifs an. Auch bei Daimler wollen die Betriebsrats- und Gewerkschaftsoberen Lohnkürzungen akzeptieren. Vorläufiger Tiefpunkt dieser Politik war bis dato der gemeinsame Auftritt des IG-Metall-Vorsitzenden Berthold Huber mit der Milliardärin Elisabeth Schaeffler, die er als verantwortungsvolle Familienunternehmerin pries. Hinter dieser Strategie kann im Grunde nur eines stecken: Der Versuch, die deutschen Standorte durch Lohndumping über die Krise zu retten. Die Zukunft der Gewerkschaften setzt diese kampflose Preisgabe von Errungenschaften allerdings aufs Spiel."
- Ausgerechnet die IG Metall!
"Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet die IG Metall, die normalerweise für sichere Jobs kämpft, erlaubt den Firmen jetzt mehr Flexibilität, als das Gesetz vorsieht: In der Metallbranche in Baden-Württemberg können Arbeitnehmer künftig bis zu vier Jahre befristet beschäftigt werden. Das Gesetz sieht maximal zwei Jahre vor, es erlaubt aber den Tarifparteien, andere Regeln zu vereinbaren." Kommentar von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 16.4.09
Bei Kurzarbeit zu kurz gedacht. Wie durch Kurzarbeit die Gewinne erhöht und die Beschäftigten eingeschüchtert werden
"Eigentum verpflichtet. Dieser Satz aus dem Grundgesetz wird immer mehr ausgehebelt. Sowohl auf moralischer wie auch auf rechtlicher Ebene. Durch § 615 BGB sind die Firmen verpflichtet, ihre Beschäftigten auch dann zu bezahlen, wenn sie vorübergehend keine Arbeit für sie haben. Dies gilt auch für Zeitarbeitsfirmen, aber gerade dort wird es oftmals anders gehandhabt. Der aktuelle Hebel heißt Kurzarbeit." Artikel von Thersites / Konrad Armer aus Direkte Aktion - da - Nr. 192 vom März/April 2009 - wir danken der Redaktion! Darin auch: 1) Kurzarbeit - was euch betrifft und 2) Kurzarbeitergeld: Wie setzt sich nun der Lohn von Beschäftigten, die kurz arbeiten, zusammen?
Arbeitsminister Scholz plant längere Zahlung von Kurzarbeitergeld
"Deutschlands Unternehmen sollen ihre Beschäftigten auch in der Krise halten. Arbeitsminister Scholz erwägt, das Kurzarbeitergeld künftig 24 Monate lang zu zahlen - statt bisher 18. Das Vorhaben berät er noch im April mit den Personalvorständen der größten börsennotierten Konzerne." Artikel in Spiegel online vom 11.04.2009
Deutsche Gesetze: Hürden für Weiterbildung bei Kurzarbeit sind hoch
"1,7 Millionen Meldungen für Kurzarbeit gingen bei der Bundesagentur für Arbeit ein. Die Regierung, Gewerkschaften und Verbände werben dafür, die Auszeiten der Arbeitnehmer für Fort- und Weiterbildungen zu nutzen. Doch das scheitert in Teilen Deutschlands an irren Vorgaben in Gesetzen und Tarifverträgen." Artikel von Hans Evert in Welt online vom 14. April 2009 . Siehe dazu:
- DGB-Ratgeber Kurzarbeit und Weiterbildung - Tipps für die betriebliche Praxis
"Mit einem aktuellen Ratgeber informiert der DGB über die zahlreichen Änderungen beim Kurzarbeitergeld. So beschreibt die Broschüre, wie Kurzarbeit und betriebliche Weiterbildung miteinander kombiniert werden können. Sie richtet sich an Beschäftigte sowie Betriebs- und Personalräte und kann beim DGB online bestellt werden." Bestellseite beim DGB
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