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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 28. August 2008: I. Internationales > Rumänien "Wir sollen arbeiten wie Pferde!" Philippinische Textilarbeiterinnen in Sibiu, Rumänien Wie viele andere Firmen in der Textilbranche und im Baugewerbe Rumäniens hat auch die Firma Mondostar in Sibiu seit einigen Jahren mit anhaltendem Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Unter den einheimischen Arbeiterinnen und Arbeitern ist kaum noch jemand bereit, in der Textilindustrie zu den niedrigen Löhnen zu arbeiten. Um dem Schwund der Arbeitskräfte entgegenzuwirken, beschäftigt Mondostar seit drei Monaten fünfundneunzig Frauen von den Philippinen. In der Hoffnung auf einen guten Job in Europa haben die Philippinas in ihrem Heimatland Kredite aufgenommen, um die hohen Gebühren der Arbeitsagentur in Manila zu zahlen, die ihnen die Arbeit bei Mondostar vermittelt hat. Der mit der Vermittlungsagentur geschlossene Vertrag sichert den Frauen einen Grundlohn von 400 US-Dollar sowie 100 Prozent Überstundenzuschläge zu. Doch diesen Lohn haben die Frauen nie bekommen. Der folgende Bericht von Ana Cosel vom 27.08.2008 entstand nach Gesprächen mit einigen der philippinischen Arbeiterinnen. II. Internationales > Niederlande Center Parcs steht unter Beschuss: Aufmarsch von Putzfrauen und Politikern vor der Ferienanlage in Gennep "Der Center Parcs Het Heijderbos in Gennep kommt nicht zur Ruhe. "Schade Menke, alles ist vorbei", skandierten gestern lautstark und emotional die Putzfrauen der Freizeitanlage, für einen gerechten Lohn. Die Mitarbeiterinnen der deutschen Firma Menke beschweren sich über nicht gezahlten Lohn, fehlendes Urlaubsgeld und versäumte Zuschläge Gestern holten sich die Putzfrauen, 30 aus dem Kreis Kleve, politischen Beistand. (.) Der niederländische Arbeitsminister Piet Hein Donner lässt den Fall Menke bereits untersuchen. Seit Monaten demonstrieren die Putzfrauen und klagen über psychischen Druck von der Menke-Leitung, ungerechtfertigte Entlassungen und der Nicht-Einhaltung des Tarifvertrages. Allerdings sind die Reinigungskräfte nicht geschlossen einer Meinung. Dieter Ludwig aus Kleve leitet die Frühschicht im Center Parcs. Er ärgert sich über die Demonstranten: "90 Prozent der Löhne werden korrekt ausgezahlt. Hier gibt es 20 Putzfrauen die Stress machen. Der überwiegende Teil der Belegschaft ist zufrieden mit der Arbeit." Ludwig, der nach niederländischen Tarif bezahlt wird, bekommt 9,70 Euro die Stunde. Mitarbeiter, die nach deutschem Tarif bezahlt werden, erhalten 9,21 Euro. "Es hat anfangs Probleme mit Menke gegeben, das ist richtig. Aber die werden abgestellt. Wir wollen jetzt hier Ruhe haben. Wir haben die Schnauze voll von diesen Demonstrationen", so Ludwig. Ein Gespräch zwischen den Parteien scheint sich noch nicht anzubahnen." Artikel von Andreas Gebbink in der NRZ vom 22.08.2008 . Siehe dazu:
III. Diskussion > (Lohn)Arbeit: Realpolitik > Arbeitsmarktpolitik > Niedriglohn > wir haben jetzt schon genug Niedriglöhne! Die Ausweitung des Niedriglohnsektors: Die Realeinkommen von Geringverdienern sind seit 1995 um fast 14 Prozent gesunken "Als Deutschland in den 90er Jahren begann, intensiver über den Ausbau des sogenannten Niedriglohnsektors nachzudenken, waren die entsprechenden Voraussetzungen bereits geschaffen. 13 bis 14 Prozent aller Beschäftigten arbeiteten auch in den Wachstumszeiten der alten Bundesrepublik unter Bedingungen, die sie von der allgemeinen Einkommens- und Wohlstandsentwicklung abkoppeln mussten. Allerdings blieb ihr Anteil über viele Jahre vergleichsweise konstant, da sich die Gruppe vorwiegend aus Geringqualifizierten und Teilzeitkräften zusammensetzte und so ein fest umrissenes Segment auf dem deutschen Arbeitsmarkt bildete." Artikel von Thorsten Stegemann mit allen wichtigen Links in Telepolis vom 27.08.2008 . Siehe dazu:
IV. Diskussion > (Lohn)Arbeit: Realpolitik > Arbeitsmarktpolitik > Niedriglohn Arbeitsmarktpolitik: Wie der Staat den Niedriglöhnern helfen kann "Mit einer geschickten Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik können Industriestaaten das Schicksal von Beschäftigten im Niedriglohnsektor spürbar verbessern - das ist die Botschaft eines Forschungsprojektes unter Federführung des Nobelpreisträgers Robert Solow. Die Ergebnisse stellen viele Dogmen der Arbeitsmarkt-Politik in Frage. "Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Geringqualifizierte bedeuten nicht zwangsläufig, dass ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schlechter werden", betonte Solow Ende vergangener Woche auf der Tagung der Ökonomie-Nobelpreisträger in Lindau. Auch moderate gesetzliche Mindestlöhne seien nicht so schlecht wie ihr Image bei liberalen Ökonomen." Artikel von Olaf Storbeck im Handelsblatt vom 26.08.2008 V. Diskussion > Arbeitsalltag: Entlohnung > Lohnungleichheit bei Männern und Frauen Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern: Frauen verdienen 24% weniger als Männer "Der Bruttostundenverdienst von Frauen lag nach den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung 2006 um 24% unter dem der Männer. Dies bedeutet nicht, dass Frauen im gleichen Unternehmen für die gleiche Tätigkeit 24% weniger verdienten. Die Ursachen für den Verdienstabstand sind vielfältig. Frauen und Männer unterscheiden sich in der Wahl ihrer Berufe, Branchen und in der Erwerbsbiografie. Diese Unterschiede sind in der Differenz von 24% enthalten. Dieser Verdienstunterschied wird daher auch unbereinigter Verdienstabstand oder englisch "unadjusted Gender Pay Gap" genannt." Meldung von Ralf Droßard - Statistisches Bundesamt - vom 26. August 2008 bei Destatis. Siehe dazu:
VI. Diskussion > Arbeitsalltag: Entlohnung > "Investivlohn" Beschäftigte an Firmengewinnen stärker beteiligen "Mehr Beschäftigte sollen am Erfolg ihres Unternehmens teilhaben. Das Bundeskabinett beschloss einen Gesetzentwurf zur stärkeren Förderung der Mitarbeiterbeteiligung." Meldung vom 27.08.2008 beim Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Siehe dazu:
VII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifrunden > IGM 2008 "Das ist sozialer Sprengstoff" Ein Interview von Eva Roth mit IG-Metall-Chef Huber über die nächste Lohnrunde, falsche Zinspolitik und Ungerechtigkeit, in der Wüpper in der Frankfurter Rundschau vom 22.08.2008
VIII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > IG Metall Organizing: Die mitgliederorientierte Offensivstrategie für die IG Metall Acht Thesen zur Erneuerung der Gewerkschaftsarbeit von Detlef Wetzel, Jörg Weigand, Sören Niemann-Findeisen und Torsten Lankau (ohne Datum). Im Text einerseits ".. In Unternehmenskulturen, die auf Kurzfristigkeit aufbauen, stellen die Beschäftigten und ihre Interessenvertretung häufig den einzig wirklichen Kontinuitätsfaktor dar. Langfristiges Denken, der Erhalt von Arbeitsplätzen und sogar technologische Zukunftsfähigkeit müssen gegen das Management durchgesetzt werden, im Interesse der Beschäftigten und der Volkswirtschaft." (S. 6) und andererseits "Weniger Co-Management - mehr konfliktorische Auseinandersetzung" (S. 14). Siehe dazu:
IX. Diskussion > Wipo > Arbeitsmigration > Rechte (erkämpfen!) > Aufenthalt und Ausweisung > Aktionen: Tag ohne Abschiebungen am 30.08.08 30. August: Bundesweiter Aktionstag gegen Abschiebungshaft Am 30. August kamen in verschiedenen Jahren vier Personen, die sich in Abschiebungshaft befanden, während oder unmittelbar vor ihrer drohenden Abschiebung ums Leben. Am 30. August 2008 findet ein bundesweiter Aktionstag gegen Abschiebungshaft statt. Siehe alle Informationen auf der Sonderseite X. Diskussion > Wipo > Arbeitsmigration > Arbeitsbedingungen Guter Start für helle Köpfe "Deutschland soll für Hochqualifizierte aus anderen Ländern attraktiver werden. Die Bundesregierung hat beschlossen, Zuwanderern mit gesuchten beruflichen Fähigkeiten den Zuzug und Aufenthalt zu erleichtern. Deutsche Unternehmen wollen im internationalen Wettbewerb mithalten - die Bundesregierung hilft ihnen dabei. Um die Position Deutschlands im Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu stärken, erleichtert sie hochqualifizierten Zuwanderern den Start in Deutschland." Meldung vom 27.08.2008 beim Presse- und Informationsamt der Bundesregierung . Siehe dazu:
XI. Diskussion > Grundrechte > Demonstrationsrecht Video dokumentiert Polizeiübergriff in Hamburg: Brutalität der Staatsmacht gegen Teilnehmer von Klima- und Antirassismus-Camp soll Nachspiel haben "Die Hamburger Polizei hat in der vergangenen Woche während des Klima- und Antirassismus-Camps einen Demonstranten auf der Reeperbahn bewußtlos geschlagen. Das belegt ein Video, das die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft am Mittwoch auf einer Pressekonferenz vorstellte. Darauf ist zu sehen, wie ein Mann am 20. August von Polizisten zu Boden geschlagen wird und mehrere Minuten regungslos liegen bleibt. Ein weiterer Demonstrant wird, am Boden liegend, von drei Beamten festgehalten und von einem vierten auf die Brust und ins Gesicht geschlagen." Artikel von Mirko Knoche in der jungen Welt vom 28.08.2008 Aus dem Text.Bereits am Montag war bekannt geworden, daß die Polizei ein Kamerateam des Internetmagazins Graswurzel TV angegriffen hat. Auf der Website ist zu sehen, wie ein Beamter den Kameramann schlägt und einem Reporter den Presseausweis vom Hals reißt. Die Deutsche Journalistenunion in ver.di hat dagegen öffentlich scharf protestiert. Die Hamburger Linksfraktion will in den kommenden Wochen eine umfassende Dokumentation der Polizeiübergriffe während des Klima- und Antirassismus-Camps erstellen". Siehe dazu das Video:
XII. Branchen > Sonstige Industrie > Elektro- und Metallzulieferer: Dreiste Tarifflucht : Protest bei Vacuumschmelze in Hanau Tarifflucht VAC: VAC-Geschäftsleitung geht juristisch gegen Warnstreiks vor! "Nachdem die Geschäftsleitung scheinbar gemerkt hat, dass sie gegen die Kampfbereitschaft der Belegschaft nicht ankommt, versucht sie es nun juristisch: Die Geschäftsleitung der VACUUMSCHMELZE hat am Mittwochnachmittag gegen die IG Metall einen Antrag auf einstweilige Verfügung wegen Unterlassung von rechtswidrigen Streiks beim Arbeitsgericht Hanau gestellt. Damit soll der für kommenden Freitag geplante Warnstreik verhindert werden. Die Verhandlung findet am Donnerstag, 28.08.2008 um 13:00 Uhr im Sitzungssaal des 1. Stocks des Arbeitsgerichts Hanau (Sandeldamm 24a) statt. Die Verhandlung findet öffentlich statt. Wir laden deshalb ALLE, die die Zeit aufbringen können ein an der Verhandlung teilzunehmen." Weitere Informationen bei der IG-Metall Fulda/Hanau XIII. Branchen > Medien u. IT > Siemens: Stellenstreichungsprogramm 2008 Siemens-Betriebsrat stimmt Sozialplan zu: Erklärung des Gesamtbetriebsrats "Der Gesamtbetriebsrat der Siemens AG äußert sich in einer Erklärung zur Annahme des Interessenausgleichs/Sozialplans zum offiziell als "Restrukturierungsmaßnahmen aufgrund des Projekts zur Senkung der Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten ("S G&A") sowie sonstiger Themen ("Non-S G&A")" bezeichneten Konzernumbau. Wie berichtet stimmte der Gesamtbetriebsrat dem zuvor mit der Konzernführung verhandelten Interessenausgleich/Sozialplan in seiner außerordentlichen Sitzung am Dienstag zu..." Weitere Informationen dazu im Siemens-Dialog der IG-Metall vom 27.08.2008 XIV. Branchen > Dienstleistungen: Gesundheitswesen > Konflikte allgemein sowie Kämpfe gegen Privatisierung > Charité (Berlin) Arbeit muss sich lohnen! Vom Lohn muss man leben können! "Die Wachschutzmitarbeiter der CFM arbeiten zur Zeit 12 Stunden am Tag für umgerechnet 5,25 € /Stunde. Ausserdem arbeiten sie zwischen 210 - 260 Stunden im Monat und verdienen von allen Mitarbeitern am wenigsten. Das gestellte Personal arbeitet 8 Stunden und wird nach Tarif bezahlt, also ca. 12-15 € /Stunden. Selbst das ist bei den heutigen Preisen zu wenig. Die CFM und die Charité als Muttergesellschaft fahren ihren Sparkurs auf unsere Kosten. Sie erwirtschaften durch uns Gewinne und sie schicken unsere Kolleginnen und Kollegen mit Hungerlöhnen nach Hause. Ständig gibt es für die Betroffenen zusätzliche Anforderungen und Aufgaben. Aber die Gehälter bleiben weiter unter Niedriglohnniveau! Jetzt kommt der Unternehmer mit neuen Arbeitsverträgen. Keine Diskussion. "Unterschreib oder geh." Und wer gehen möchte und nicht unterschreibt bekommt obendrein noch eine Kündigung mit dem Hinweis " das der Mitarbeiter zu anderen Kondition weiter beschäftigt werden könnte" sodass der Mitarbeiter weiter verpflichtet ist im Unternehmen zu bleiben, weil er mit solch einer Kündigung kein Cent vom Amt erhalten würde! ." Flugblatt der Gruppe Die Unabhängigen vom 09.05.2008 XV. Branchen > Dienstleistungen: Gesundheitswesen > Konflikte allgemein sowie Kämpfe gegen Privatisierung > Stuttgart Stuttgarter Krankenhausbeschäftigte gingen baden "Weil den Krankenhäusern durch die Budgetdeckel der Geldhahn abgedreht wird, mussten in den letzten Jahren bereits hunderte von Kliniken schließen. Und wenn das so weitergehe, "werden weitere Krankenhäuser baden gehen" so Personalrat Dieter Janßen bei einer Protestaktion von Krankenhausbeschäftigten am 20.8.08 in Stuttgart. Siebzig Kolleginnen und Kollegen aus Stuttgarter Krankenhäuser gingen deshalb in Dienstkleidung symbolisch für mehr Geld und mehr Stellen im städtischen Freibad in Stuttgart-Untertürkheim baden. Mit dabei ein in Ulla Schmidt benanntes aufblasbares Krokodil." Der Bericht von der Protestaktion bei Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di vom 26.08.2008 XVI. Branchen > Dienstleistungen Allgemein > Kirche als Arbeitgeber: Kirche verklagt Kirche, um Dumpinglöhne durchzusetzen Terminänderung 2. Verhandlungstermin in dem Rechtsstreit Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne gegen Diakonisches Werk Westfalen am heutigen 28. August 2008 wurde kurzfristig geändert. Neuer Termin: Dienstag, 23. September 2008, 9:00 Uhr, Arbeitsgericht Schillerstr. 37, 44623 Herne XVII. Branchen > Auto: DaimlerChrysler > Bremen Tarifrunde 2008: Es gibt viel zu holen: Packen wir zu bevor die nächste Krise kommt Das neue Flugblatt von Kollegen des DaimlerChrysler-Werkes Bremen vom August 2008 XVIII. Kosovo und andere Kriege > Afghanistan Nachwuchsmangel bei der Bundeswehr: Angst vor Afghanistan "Angesichts zunehmend gefährlicher Auslandseinsätze findet die Bundeswehr immer weniger Freiwillige. Die Zahlen brechen ein, Offizieranwärter und Piloten quittieren den Dienst. Nicht nur attraktive Angebote außerhalb der Truppe stehen dahinter - auch die Furcht vor gefährlichen Einsätzen." Artikel von Gregor Mayntz in der Rheinischen Post vom 28.08.2008 Mit liebem Gruß, Mag und Ralf LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |