Öffnungsklausel zur Verschiebung der Tariferhöhung
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Metall- und Elektroindustrie: Betriebe zahlen Lohnerhöhung nicht aus
"Millionen Beschäftigte betroffen: Wegen der Wirtschaftskrise will jede zweite Firma den neuen Metaller-Tarif bis zum Jahresende verweigern." Artikel von Detlef Esslinger in Süddeutsche Zeitung vom 10.04.2009
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Tariferhöhung in der Metall- und Elektroindustrie: Kein pauschaler Aufschub der Tariferhöhung
"Der Tarifvertrag ist kein Wunschkatalog. Mit diesen Worten lehnte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, erneut die Forderung nach einer Verschiebung der zweiten Stufe der Tariferhöhung ab. Das ist nämlich nur im Einzelfall möglich, wenn Unternehmen und Betriebsrat die Verschiebung hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage für unbedingt notwendig halten." IGM-Pressemitteilung vom 14.04.2009 Siehe dazu auch: Diskussion > Arbeitsalltag: Arbeitszeit > Kurzarbeit: Krisen-Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung
- Tarifstreit: IG Metall warnt Betriebsräte vor Zugeständnissen an Krisenbetriebe
"Die Tarifparteien streiten über eine Vertragsklausel: Während die IG Metall einer Aufschiebung der ab Mai fälligen Lohnerhöhung um 2,1 Prozent bei Krisenbetrieben eine Absage erteilt und Verschiebungen nur in Ausnahmefällen akzeptiert, kritisieren Arbeitgeber den "tarifwidrigen" Kurs der IG Metall." Artikel von Dietrich Creutzburg im Handelsblatt vom 18.02.2009
- Huber: "Keine Verschiebung der Tariferhöhung"
"Die IG Metall hat einer generellen Verschiebung der Tariferhöhung in der Metall- und Elektroindustrie erneut eine klare Absage erteilt. "Eine Verschiebung der Tariferhöhung gibt es auch in Zukunft nur im Einzelfall und nur, wenn damit Arbeitsplätze gesichert werden können", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Dienstag in Frankfurt. "Die Arbeitgeber, die jetzt die Chance für eine generelle Verschiebung wittern, weil die Menschen verunsichert sind, betätigen sich als Trittbrettfahrer der Krise", kritisierte der Gewerkschafter. "Wir brauchen keine Krisengewinnler, sondern innovative und verantwortungsvolle Arbeitgeber, die an dem Ziel arbeiten, Entlassungen zu verhindern." Huber reagierte damit auf Zeitungsberichte, wonach Landesverbände der Arbeitgeber damit drohten, in bis zu 50 Prozent der Firmen die Tariferhöhung zu verschieben." Pressemitteilung der IG Metall vom 17.02.2009
- Huber: "Verschiebung der Tariferhöhung bleibt Ausnahmefall"
"Für die IG Metall bleibt die mögliche Verschiebung der zweiten Stufe der Tariferhöhung in der Metall- und Elektroindustrie eine Ausnahme. "Eine Verschiebung der Tariferhöhung wird der Ausnahmefall sein", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Dienstag in Berlin. "Nur wenn Unternehmer und Betriebsrat im Einzelfall gemeinsam der Auffassung sind, dass eine Verschiebung angesichts der wirtschaftlichen Lage und zum Erhalt von Arbeitsplätzen geboten ist, kann eine Verschiebung freiwillig vereinbart werden." Zu dieser Vereinbarung stehe die IG Metall selbstverständlich, sagte Huber. "Die Vereinbarung sagt jedoch nicht, dass wir jedem Wunsch der Arbeitgeber blind folgen müssen." Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hatte es als eine "Selbstverständlichkeit" bezeichnet, dass die Arbeitnehmer einer Verschiebung zustimmen." IGM-Pressemitteilung vom 20.01.2009
IG Metall-Vorstand stimmt Verhandlungsergebnissen zu
"Einen Tag vor Ende der Erklärungsfrist stimmte der IG Metall-Vorstand den Verhandlungsergebnissen der einzelnen Tarifbezirke für die Metall- und Elektroindustrie zu. Das für Baden-Württemberg erzielte Ergebnis wurde in allen anderen Tarifbezirken übernommen. Die rund 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche erhalten für die Monate November, Dezember und Januar eine Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro, anschließend eine Lohnerhöhung von 4,2 Prozent in zwei Schritten." Meldung der IG Metall auf der Startseite vom 26.11.2008
Tarifstrategie. IG Metall wetzt die Messer
"Die IG Metall in Norddeutschland ist unzufrieden mit Ablauf und einzelnen Elementen der jüngsten Tarifrunde. Die Gewerkschafter wollen deshalb Vorschläge für eine neue Strategie entwickeln. Das hat der Vorstand des IG-Metall-Bezirks Küste in seiner jüngsten Sitzung beschlossen." Artikel von Eva Roth in der FR vom 26.11.08 . Aus dem Text: ".Der IG-Metall-Bezirk Küste will denn auch nicht an der Lohnzahl herumkritteln, sondern klären, welche Konsequenzen für die künftige Strategie zu ziehen sind. Die Norddeutschen plädieren dafür, die Mitglieder stärker zu beteiligen. In der jüngsten Tarifrunde sind die Vorstellungen der Basis zwar in die Lohnforderung eingeflossen. Doch als der Abschluss dann vorlag, wurden die Mitglieder nicht mehr gefragt. Hier sei eine stärke Beteiligung nötig, sagt Jutta Blankau, Chefin des Bezirks Küste. Man müsse darüber diskutieren, ob die Basis künftig auch über das Verhandlungsergebnis abstimmt, ergänzt der Tarifexperte des Bezirks, Daniel Friedrich.."
Zitat zum Thema
"Tarifdeutsch
Wenn es heutzutage heißt, daß "ein Streik abgewendet werden konnte", dann hört sich das immer so an, als ob es um die Verhinderung einer Katastrophe ginge.
Dabei habe ich nach einem solchen Tarifabschluß immer wieder festgestellt, daß die Katastrophe für mich als Beschäftigter danach erst los ging..."
Aus Deutscher Einheit(z)-Textdienst von Werner Lutz 12/2008
Tarifabschluss bestätigt. Kritik an »massivem Druck« der Südwestmetall
"Mit nur elf Gegenstimmen haben die 220 Mitglieder der Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg den Tarifabschluss von Sindelfingen abgesegnet. Der Abstimmung ging eine mehr als vierstündige Diskussion voran, so Bezirksleiter Jörg Hofmann auf der anschließenden Pressekonferenz gestern in Stuttgart. Große Kritik habe die Verhandlungsführung von Südwestmetall ausgelöst. Der Arbeitgeberverband stelle offenbar nicht Lösungen in den Vordergrund, sondern arbeite in erster Linie mit massivem Druck. »In der Verhandlungsnacht ist im Verhältnis der Tarifparteien viel Porzellan zerschlagen worden«, resümierte Hofmann. Als die IG Metall sich bei den Verhandlungen vor einer Woche dafür entschieden hatte, einen Abschluss anzustreben und keine Streikdrohung mehr bestand, hätte der Arbeitgeberverband deutliche Rücknahmen in seinem Angebot vorgenommen. »So spielt man nicht, wenn man fair spielt«, meinte der Bezirksleiter." Artikel von Barbara Martin im ND vom 21.11.2008
Verhandlungsergebnis 2008
Das Verhandlungsergebnis zwischen Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V. - Südwestmetall - und der Industriegewerkaschaft Metall Bezirk Baden-Württemberg, Bezirksleitung Baden-Württemberg vom 12.11.08
Fürsorge und Mathe-Unterricht à la IG Metall NRW
". Als Bezirksleiter des größten Bezirks der IG Metall ist es meine Pflicht, mit darauf hinzuwirken, Euch nicht einen Arbeitskampf zuzumuten, bei dem wir unsere Ziele unter den aktuellen Rahmenbedingungen (aktuell Opel-Krise etc.) mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erreichen können. Und das, obwohl so viele von Euch dafür gearbeitet haben, dass wir in vielen Betrieben sehr wohl kampffähig waren.
Die Verhandlerinnen und Verhandler der IG Metall haben sich deshalb bewusst für die jetzt gefundene Lösung entschieden. Ich bin überzeugt: Das war richtig. Für 2008 liegt die Gesamterhöhung über der Preissteigerungsrate, so dass der Einkommenszuwachs die Reallöhne sichert. Die Einkommen der Beschäftigten steigen in 2009 dauerhaft um 4,2 %. Das garantiert planbare Einkommenserhöhungen, obwohl die wirtschaftliche Entwicklung für 2009 unsicherer denn je ist. Damit leisten wir gleichzeitig einen wichtigen Beitrag, um Binnenkaufkraft und Wachstum zu stabilisieren."
Aus dem Brief von Oliver Burkhard (NRW-Bezirksleiter) an alle BR/VL/Tarifverantwortlichen, Geschäftsführer/-innen, Verwaltungsstellen, Bildungsstätten, Bezirkssekretäre/-innen im Bezirk Nordrhein-Westfalen vom 17.11.08
"Ordentliches Ergebnis in historisch schwieriger Lage"
"510 Euro Einmalzahlung und 4,2 Prozent dauerhaft mehr, das ist das Ergebnis der vierten Verhandlung in Baden-Württemberg. Konkret bedeutet das: Für die Monate November und Dezember 2008 sowie Januar 2009 gibt es insgesamt 510 Euro als Einmalzahlung. Die Löhne werden ab 1. Februar 2009 um 2,1 Prozent erhöht. Ab Mai 2009 erhalten die Beschäftigten weitere 2,1 Prozent. Diese zweite Anhebung kann durch eine freiwillige Betriebsvereinbarung bis zu sieben Monate verschoben werden. Für Mai bis Dezember 2009 gibt es eine weitere Einmalzahlung von pauschal 122 Euro. Die Gesamtlaufzeit der Vereinbarung beträgt 18 Monate." Meldung auf der Startseite der IG Metall vom 12.11.2008
- Darin unser Unzitat des Tages vom IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann:
"Es ist uns gelungen, einen Arbeitskampf in letzter Sekunde abzuwehren"
Wurde etwa - die seit langem nicht angegriffene - Streikkasse der IG Metall in Fonds angelegt?
Siehe dazu auch:
- Entgelttabellen steigen um 4,2 Prozent und Einmalzahlung von 510 Euro - Tarifeinigung in der Metall- und Elektroindustrie
Details zum Pilotabschluss vom 12.11.2008 bei der IG Metall BaWü
- Metalltarifabschluss 2008
"Ein neuer Lohntarifabschluss für rund 3,6 Millionen Lohnarbeiter der Metall- und Elektroindustrie wurde in Baden-Württemberg vereinbart. Er muss noch von den Tarifkommissionen der IGM abgesegnet und von anderen Tarifgebieten übernommen werden. Dass der Abschluss so kompliziert ist, darf als (böse) Absicht unterstellt werden: So kann er nach jeder Seite hin gleichermaßen als Erfolg "verkauft" werden." Erste Berechnung von Wal Buchenberg vom 12.11.2008 beim Karl-Marx-Diskussionsforum. Aus dem Text: ". In der folgenden Grafik habe ich versucht, die Wirkung des neuen Tarifvertrages anhand der niedrigsten Entgeltgruppe 1 (1768 Euro/Monat) aufzuzeigen. Diese Entgeltgruppe bekommt 74 Prozent der Entgeltgruppe 7, die häufig als Ecklohngruppe gilt. Wer meine Zahlen mit 1,351 multipliziert erhält die entsprechenden Daten für Entgeltgruppe 7. (.) Üblicherweise werden Tarifverträge für ein Jahr abgeschlossen. Ein 18-monatiger Tarifvertrag ist für die Lohnarbeiter ein sechsmonatiger Lohnstopp und für die Kapitalseite eine sechsmonatige Versicherung gegen die folgende Lohnerhöhung.
Zum Schluss frage ich mich: Warum stellt die IGM in solch schwierigen Zeiten keine Festgeldforderung auf? Die jetzige Erhöhung von 4,2 Prozent bringt den Kollegen in EG 1 nur 74 Euro mehr im Monat. Aber die Leute in Entgeltgruppe 17 kriegen durch den selben Abschluss von 4,2 Prozent stolze 187 Euro mehr im Monat. Ist die IGM in erster Linie Interessenvertreter der bestbezahlten Lohnarbeiter? Warum wird eine Lohnerhöhung nicht an alle gleich ausgeschüttet, so dass zum Beispiel alle 120 Euro mehr bekämen? Dann würde prozentual mehr Geld in die unteren Entgeltgruppen fließen, wo das Geld am bittersten nötig ist."
- Metall-Einigung: Hubers Angst vor der Basis
"Das breite Lob für den Tarifabschluss in der Metallindustrie klingt wie das Pfeifen im Walde. Denn der Kompromiss bleibt weit hinter den ursprünglichen Forderungen der Gewerkschaft zurück. Die bange Frage lautet: Wird die Basis das Ergebnis mittragen?.." Artikel in Spiegel online vom 12.11.08 . Aus dem Text: ". "Das ist ein achtbares Ergebnis in schwieriger Zeit", sagte auch der Bezirksleiter des Tarifbezirks Frankfurt am Main, Armin Schild - auch wenn es niemanden zu Euphorie verleite. "Die Alternative wäre ein sehr schwierig zu führender Arbeitskampf gewesen." Der Gewerkschafter erwartet aber deutliche Kritik an dem Abschluss, "vor allem von Beschäftigten aus einer kleinen Zahl von Unternehmen, deren wirtschaftliche Lage höhere Zahlungen gerechtfertigt hätte." Mehr als die Hälfte der Belegschaften würden das Ergebnis nach seiner Einschätzung eher mit Erleichterung aufnehmen." Schauen wir mal.
- Sindelfingen: Kompromiss nach Huber-Art: Ich Bettvorleger Du Drauftreter, wir Betriebsgemeinschaft
Kommentar bei stattweb.de-News und -Mitteilungen vom 12.November 2008 . Aus dem Text : « ... Es sollte nicht wundern, wenn die ganze Metallindustrie sich hinter Opel versammelt, um für die jetzigen enormen Lohnzahlungen Steinbrücks Entschädigungen einzutreiben. Für weitere Auslandsinvestitionen. Wenn auch gerader die ersten sich als Reinfall erwiesen haben. Wie bei der Post. Warum Fehler nicht wiederholen, wenn der Staat dafür zahlt und die Gewerkschaftsspitze den Buckel der einfachen Mitglieder dafür breitmacht. Das wirklich Brechreizfördernde bei dem ganzen Verfahren. das wissentliche .
Aufgeilen der einfachen Mitglieder mit der sehr berechtigten Acht-Prozent-Forderung. Da wurden die Mitglieder zu Demos und Warnstreiks durch kalte und warme Tage gehetzt. (.) Nur: ein guter Kopf erinnert sich an das, was nachher kam: 1067/ 1969 erste spontane Streiks, 1973 -zweite Welle. Kurz darauf. die Mitglieder der ÖTV zwingen Kluncker zu einer Lohnforderung von an die zehn Prozent. Und aus war es mit der Brandt-Regierung. Das angeblich Staatsmännische der IG.Metall wird sich sehr schnell als selbstzerstörerisch erweisen."
IG-Metall-Verhandler Hofmann: "Bonus für Geringverdiener"
Interview von Eva Roth in der FR vom 11.11.08 mit Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. Aus dem Text: ". Frage: Die Arbeitgeber bieten Einmalzahlungen, die gebeutelte Firmen kürzen können...
Hofmann: Die massiv gebeutelten Haushalts-Einkommen der Arbeitnehmer vertragen keine Differenzierungen nach unten. Wir streben vielmehr eine soziale Komponente an, von der Geringverdiener überproportional profitieren. Das könnte, sollte es zu einer Einmalzahlung kommen, ein fester Betrag von x Euro für alle sein, der nicht gekürzt werden darf. (.)
Frage: Scheitern die Gespräche, planen Sie einen unbefristeten Streik. Welche Folgen hätten die Produktionsstopps in der Autobranche auf einen Arbeitskampf?
Hofmann: Wenn es soweit kommt, werden wir eine andere Strategie als beim letzten Streik 2002 fahren. Bestimmte Branchen werden eine größere Rolle spielen: So ist etwa der Anlagenbau oft bis 2012/13 ausgelastet, auch dem Maschinenbau geht es großteils ausgezeichnet. Wir würden einzelne Betriebe nicht nur einen Tag bestreiken, sondern durchaus länger. Und wir würden neue Formen des Arbeitskampfs wählen, um das filigrane Netzwerk in der Autoindustrie zu stören. Mehr verrate ich nicht. Jedenfalls können wir trotz der misslichen Umstände mit Streiks erheblichen Druck ausüben."
Für die volle Durchsetzung der 8% - Für eine 12 monatige Laufzeit!
"Vor dem Hintergrund der Finanzkrise, in der einerseits schon Tausende von Milliarden Dollar verbrannt wurden, in der andererseits die Regierungen der kapitalistischen Staaten mit ebenfalls Tausenden von Milliarden den "notleidenden" Banken und Finanzinstituten auf Kosten der LohnsteuerzahlerInnen unter die Armen greifen, glauben die Metall- und Elektroindustrie-Unternehmer uns Angst einjagen zu können! Natürlich, die Finanzkrise hat jetzt schon Auswirkungen auf die Konjunktur und wird sie sicherlich abwürgen. Aber sind wir ArbeiterInnen dafür verantwortlich?..." Flugblatt der Münchner Gewerkschaftslinken zum aktuellen Tarifkampf
Berthold Huber im Interview "Jetzt sind wir dran!"
IG-Metall-Chef Berthold Huber über den anstehenden Showdown in der Tarifrunde - und den härteren Kurs der Gewerkschaften in den Aufsichtsräten im Interview von Bert Losse in der Wirtschaftswoche vom 08.11.2008 .
- Aus dem Text: ".
Frage: Würden Sie eine längere Laufzeit des Tarifvertrags akzeptieren, wenn die Lohnzahl stimmt?
Huber: Ja. Die IG Metall hätte dann kein Problem damit, über 18 oder gar 20 Monate abzuschließen. Ich verstehe, dass die Betriebe Planungssicherheit brauchen.
Frage: Ist vor dem Hintergrund der unsicheren Lage für Sie auch ein Vertrag mit Revisionsklausel denkbar, also mit der Option, das Ergebnis nachträglich zu verändern?
Huber: Das ist perspektivisch eine interessante Möglichkeit, aber sie steht uns im Moment nicht zur Verfügung. Weder Arbeitgeber noch IG Metall haben bislang einen belastbaren Kriterienkatalog für ein solches Verfahren entwickeln können. In der Metallindustrie ist die Ertragslage nach Regionen und Branchen sehr unterschiedlich.
Frage: Wie wollen Sie diese Heterogenität auffangen?
Huber: Da gibt es eine Reihe von Stellschrauben. Ich bin ein glühender Verfechter des Flächentarifs. Aber wir brauchen Atmungsmöglichkeiten."
- Siehe dazu aus dem Kommentar von Reinhold Schramm vom 9.11.08: ".Ideologisch und offiziell bleibt aber die Forderung von 8 Prozent - auch für die Beruhigung der IGM-Basis - bestehen. Berücksichtigen wir die mögliche Laufzeit von 18 bzw. 20 Monaten, so kommen wir, nach einer Umrechnung auf zwölf Monate, zu einer realen Forderungshöhe von 5,33 Prozent bzw. von 4,8 Prozent. Berücksichtigen wir gleichzeitig die anstehende realistische Teuerungsrate, um 3,2 Prozent, so liegen die möglichen realen Lohnleistungsergebnisse bei ca. 2,13 bzw. 1,6 Prozent. Tatsache ist, in den seltensten Fällen werden die gewerkschaftlichen Forderungen umgesetzt, hier aktuell "8 Prozent". Berücksichtigen wir auch diese Tatsache, so endet das Verhandlungsergebnis zwischen Gesamtmetall und IGM unterhalb der '8 Prozent Forderung' und damit allenfalls bei einem realen 'Nullsummenspiel'!
Diesen Manipulations-Machenschaften könnten die Gewerkschaften, insbesondere die Gewerkschaftsbasis, entgegenwirken, indem sie auf die objektive Tatsache ihrer entscheidenden Wertschöpfung in der materiellen Produktion verweist und auf die Heranziehung vergangener Gewinne und Profite bei der Berechnung ihrer (mehr als berechtigten) Forderungen besteht."
Höhere Löhne gegen die Krise
"Die Unternehmen machen Gewinne wie zuletzt in den 60ern. Also müssen jetzt die Löhne rauf. Gerade in der Krise, sagt IG-Metall-Chef Berthold Huber." Artikel von Berthold Huber in der taz vom 03.11.2008
Warnstreik der IG Metall: "Die Wut treibt die Leute auf die Straße"
IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann über Streik in Zeiten stehender Bänder, acht Prozent mehr Lohn und den Zorn auf die Manager. Interview von Rainer Hank und Georg Meck in der FAZ vom 03. November 2008
"Es geht um angemessene Löhne"
"Die Unternehmen machen Gewinne wie zuletzt in den 60ern. Die Finanzkrise trifft eher die Unternehmer, so Arbeitgeber-Chef Martin Kannegiesser." Artikel von Martin Kannegiesser in der taz vom 03.11.2008 . Unser Lieblingssatz aus dem Text: "Es geht nicht um hohe Löhne, es geht nicht um niedrige Löhne, es geht um der Situation angemessene Löhne."
Metalltarifrunde: Wir zahlen nicht für ihre Krise! Streik für 8 Prozent ohne Wenn und Aber!
Arbeitermacht-Flugblatt zur Tarifrunde vom 30. Oktober 2008
Zitat zum Thema:
»Finanzkrise? - Haben wir schon lange. Kein Verzicht für Spekulanten«
Ein Transparent zum Warnstreik-Auftakt im Berliner Osram-Werk in der Nacht zum 2.11.08
Variable Entgelte je nach betrieblicher Lage?
"Gesamtmetall hat in dieser Tarifrunde schon sehr früh ihre altbekannte Forderung nach einer "betriebsspezifischen Komponente" wieder aufgegriffen - so etwa der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Roell. Konkret geht es um "variable Entgelte je nach wirtschaftlicher Lage" des Unternehmens. Die IG Metall lehnt generelle Öffnungsklauseln für betriebliche Regelungen ab, bietet aber in konkret definierten Fällen besondere Verfahrenswege an, um akute Probleme lösen zu können.." IGM-Argument zur Tarifrunde vom 30.10.2008 . Siehe dazu im LabourNet Germany: allgemeine tarifpolitische Debatte > Differenzierung und Flexibilisierung der Tarifpolitik, dort u.a. Pforzheimer Folgen
Metalltarifkampf in der Krise?
"Die IG Metall fordert für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie acht Prozent mehr Geld. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. "In der Metallindustrie sind die Gewinne explodiert, Deutschland ist seit vielen Jahren Exportweltmeister, die Umsatzrenditen sind die höchsten seit den 60er Jahren und noch nie wurde gemessen am Umsatz so wenig für Löhne und Gehälter aufgewendet", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber. "Ja, acht Prozent gehen zu Lasten der Gewinne, daraus machen wir keinen Hehl", betonte der Erste Vorsitzende der IG Metall. Außerdem gehe es der IG Metall darum, das Wachstum zu stabilisieren, indem die Kaufkraft der Menschen gestärkt werde. "Dies ist eine Tarifrunde für Wachstum und Gerechtigkeit", sagte Huber. (.) Fazit: Nicht eine unrealistische Propaganda für "Politisierung" des Lohntarifkampfs ist in den jetzigen Krisenzeiten angesagt, sondern die Argumentation für einen Festgeldabschluss, mindestens aber für einen Sockelbetrag, der 100 Euro übersteigt. Ein Festgeldabschluss über 100 Euro für alle verlangt in dem obigen Lohnmodell eine Erhöhung der Gesamtlohnsumme um 4,1 Prozent." Artikel von Wal Buchenberg vom 30.10.2008 für und bei Indymedia . Siehe dazu
Metallindustrie vor Streiks: Politisierung nötig
"Bei der am Donnerstag in Baden-Württemberg stattfindenden dritten Verhandlungsrunde haben die Unternehmer die Chance, den diesjährigen Tarifkonflikt für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie doch noch friedlich beizulegen. Damit ist allerdings nicht zu rechnen. Denn die Konzerne wähnen sich angesichts der Konjunkturflaute in einer guten Position. Sie könnten sich vornehmen, der IG Metall - eine der wenigen Gewerkschaften mit relativ intakter Mobilisierungsfähigkeit - eine ernsthafte Niederlage beizubringen. Angesichts erbitterter Kämpfe gegen Entlassungen und Betriebsschließungen, die bei einer möglichen Verschärfung der Krise anstehen, wäre das aus Sicht der Unternehmer mehr als wünschenswert. Dagegen spricht allerdings die Stimmung in den Betrieben." Artikel von Daniel Behruzi, erschienen in der jungen Welt vom 30.10.2008
IG-Metall-Chef korrigiert Forderung - sieht aber für die Branche keine Krise
"Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber ist bereit, den Arbeitgebern in einem entscheidenden Schritt entgegenzukommen: Bei der Laufzeit des Tarifvertrages. Das sagte Huber dem SPIEGEL. Der Vorsitzende der IG Metall will nicht länger auf einer einjährigen Laufzeit beharren. "Ich bin durchaus bereit, auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten zu reagieren", sagte er in einem Gespräch mit dem SPIEGEL. "Denkbar ist ein Tarifvertrag, der 20 Monate oder länger läuft, statt der gewünschten 12 Monate", so Huber. Damit geht der Gewerkschaftschef erstmals seit der am 23. September beschlossenen Tarifforderung von acht Prozent auf die Arbeitgeber zu." Artikel auf Spiegel Online vom 11.10.2008 . Siehe dazu den Kommentar von Armin Kammrad vom 12.10.2008
"Aufrecht und konsequent für acht Prozent". Metallerinnen protestierten am 7.10. vor dem Verhandlungslokal in Sindelfingen
Bericht und Kommentar von Ursel Beck. Aus dem Text : « ... Leider beantwortet die Gewerkschaftsführung die heraufziehende Krise eher mit weiteren Zugeständnissen als mit einem konsequenten Kampf. Das zeigt sich in der Autoindustrie. Trotz fetter Gewinne und Managergehälter lassen sich auf Co-Management eingestellte IGM-Betriebsräte derzeit auf Betriebsvereinbarungen ein, die von den Beschäftigten sinnlose Opfer verlangen. Produktionsrückgänge gehen voll zu Lasten der Zeitkonten der Kollegen bzw. sollen über Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich an die Belegschaft weitergegeben werden und drohen zur Vorstufe von Entlassungen zu werden... »
IG Metall fordert acht Prozent für Metall- und Elektroindustrie
"Die IG Metall fordert für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie acht Prozent mehr Geld. Das beschloss der IG Metall-Vorstand am heutigen Dienstag in Frankfurt. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. (.) Die Verhandlungen beginnen am 2. Oktober für das Tarifgebiet Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Darmstadt. Die Friedenspflicht endet mit dem Auslaufen der Tarifverträge am 31. Oktober." Pressemeldung vom 23.09.2008
- Krise ist kein Grund für Lohnzurückhaltung
"Die Forderung der IG Metall nach einem Lohnplus von acht Prozent mutet nur auf den ersten Blick übertrieben an. Schon seit Wochen hält die internationale Finanzkrise die Welt in Atem. Der Euro steigt, ebenso der Ölpreis - beides belastet die deutsche Wirtschaft stark. Doch sind die Gewerkschafter weit davon entfernt, ihren Sinn für die Realität zu verlieren. Gerade der als ausgesprochener Pragmatiker geltende Gewerkschaftschef Berthold Huber wird es kaum riskieren, sich nur um des Effektes Willen in vollkommen überzogene Forderungen zu verrennen, die er am Ende nicht durchsetzen kann." Kommentar von Ruprecht Hammerschmidt in der Berliner Zeitung vom 24.09.2008
- »So viel Druck wie nie«. Deutschlands wichtigster Wirtschaftszweig, die Metall- und Elektroindustrie, steuert auf eine ungewöhnlich schwierige Tarifrunde zu.
Artikel von Kolja Rudzio in DIE ZEIT vom 25.09.2008
IG Metall-Vorstand empfiehlt Tarifforderung im Volumen von sieben bis acht Prozent
„Der Vorstand der IG Metall hat für die anstehenden Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie eine Tarifforderung im Volumen von sieben bis acht Prozent empfohlen. Das teilte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Montag in Frankfurt in einer Pressekonferenz mit. Auf dieser Basis werden die regionalen Tarifkommissionen in den nächsten zwei Wochen ihre Forderungsanträge stellen, den endgültigen Forderungsbeschluss wird der IG Metall-Vorstand in einer außerordentlichen Sitzung am 23. September treffen…” Presseerklärung der IG Metall vom 08.09.2008
Offensiver Umgang mit Krise
Belegschaften machen trotz Konjunkturabschwung Druck für hohe Tarifforderung der IG Metall. Heute erneuter Einigungsversuch bei Altersteilzeit in Baden-Württemberg. Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 03.09.2008 . Aus dem Text: „Im Vorfeld der heute in Nordrhein-Westfalen und morgen in Baden-Württemberg tagenden Großen Tarifkommissionen der IG Metall kommt aus vielen Belegschaften der Ruf nach einer hohen Lohnforderung. Während der Bezirksleiter der Gewerkschaft in NRW, Oliver Burkhard, zuletzt sieben bis acht Prozent ins Spiel gebracht hat, haben sich die gewerkschaftlichen Vertrauensleute in diversen Betrieben Südwestdeutschlands für rund zehn Prozent mehr Geld ausgesprochen…“
Soziale Risse in der Metallbranche
„Am 8. September wird der IG-Metall-Vorstand seine Empfehlung für die Forderung in der diesjährigen Metall-Tarifrunde abgeben. Schon vorher schlagen die Wellen hoch. So polemisiert Gesamtmetallchef Martin Kannegiesser gegen eine "Gefühls-Tarifrunde". Seine Polemik ist eine Reaktion darauf, dass die IG Metall in dieser Tarifrunde das Ungerechtigkeitsempfinden der Menschen aufgreifen will. Doch die Ungerechtigkeit ist nicht nur gefühlt. Sie ist Realität. Das belegen die Fakten…“ Gastbeitrag von Helga Schwitzer in FR-online vom 2.9.08
"Das ist sozialer Sprengstoff"
Ein Interview von Eva Roth mit IG-Metall-Chef Huber über die nächste Lohnrunde, falsche Zinspolitik und Ungerechtigkeit, in der Wüpper in der Frankfurter Rundschau vom 22.08.2008
Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2008: "Einen gerechten Anteil für die Beschäftigten"
""Den Leuten reicht keine Lohnerhöhung von vier Prozent", sagt Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Die IG Metall lege großen Wert auf eine gute strukturelle Lohnerhöhung. Er sagte weiter: "Wir werden neben Inflation und Produktivität auch das Ungerechtigkeitsempfinden der Menschen in unserer Forderung aufgreifen". " Meldung auf der Startseite der IG Metall vom 13.08.2008
Metaller wollen mehr. Diskussionen in der IG Metall über Auswirkungen des Konjunkturabschwungs auf die anstehende Tarifrunde. Zusätzliche Belastung durch Konflikt bei Altersteilzeit
Artikel von Daniel Behruzi, zuerst erschienen in Junge Welt vom 18.8.08. Aus dem Text: ".Die Argumentation der IG-Metall-Führung, man solle die Konjunktur im Vorfeld der Tarifrunde »nicht schlechtreden«, hält Adler für »abenteuerlich«. Es sei doch recht unwahrscheinlich, daß die in den USA losgetretene Finanzkrise keine Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben wird. »Die entscheidende Frage ist aber, was man zum Maßstab macht: Die konjunkturelle Lage oder die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen«, betonte der Betriebsrat. »Wenn sich die Gewerkschaft bei ihrer Forderung von Konjunkturdaten abhängig macht, ist sie vor dem Hintergrund einer zunehmend krisenhaften Wirtschaftsentwicklung immer auf der Verliererstraße.« In den meisten Metallbetrieben im Südwesten haben sich die gewerkschaftlichen Vertrauenskörper Adler zufolge für Forderungen zwischen neun und zehn Prozent ausgesprochen."
Lohnerhöhung: IG Metall fordert mehr als 6,5 Prozent
"Die IG Metall will mit einer Forderung von mehr als 6,5 Prozent in die Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie gehen. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten werde die Forderung für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten der deutschen Schlüsselindustrie höher liegen als in der letzten Tarifrunde, sagte der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber dem ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO" laut einer verbreiteten Vorabmeldung. "6,5 Prozent werden nicht reichen", sagte Huber. Der Wirtschaft gehe es gut, Mieten und Energiekosten würden aber immer teurer. Die steigenden Preise belasteten zunehmend die Haushaltskassen der Arbeitnehmer. "Die Tarifrunde muss nicht zäh werden, sie könnte aber ziemlich hart werden", sagte Huber." Agenturmeldung (ap) bei der Frankfurter Rundschau vom 11.07.2008
Wir brauchen eine kräftige Erhöhung der Einkommen!
"Ab Oktober läuft die nächste Tarifrunde zu Löhnen und Gehältern, im Juli beginnt die Diskussion zur Forderungshöhe. Wenn bis Herbst keine Einigung bei der Altersteilzeit erreicht ist, werden sich beide Verhandlungen überlagern. Eines muss heute schon klar sein: Unabhängig von der Altersteilzeit muss bei den Löhnen richtig was rauskommen." Der Aufruf
der AG Tarifpolitik
der
Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken, im Volltext nachzulesen auf der Sonderseite
Metall-Tarifrunde 2008. Dort siehe auch:
Warum Festgeldforderung. Präsentation als Argumentationshilfe als pdf-Datei und als selbstlaufende Präsentation
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