Aufruf zur Veröffentlichung aller Protest-Resolutionen und Erklärungen zum IG-Metall-Abschluss Entgelttarifrunde 2008 im Labournet
"wir sind der Meinung das besagter Abschluss ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen ist, die an der beispielhaften Warnstreikwelle in dieser Tarifrunde teilgenommen haben! Deshalb bitten wir euch dringend um die Weiterleitung aller Protestresolutionen und Erklärungen zum Metallabschluss der Entgelttarifrunde 2008, zur Veröffentlichung an prominenter Stelle im Labournet!
Noch ist die Tarifrunde nicht ganz vorbei!
Von Seite der IG-Metallführung erwarten wir dass sie unter Anderem mit dem Argument, "ihr steht doch mit eure ablehnende Haltung ganz alleine da" solche schriftliche Äußerungen verschiedener Gremien zu unterbinden versuchen wird.
Um die Diskussion innerhalb der IG-Metall zu diesem Abschluss anzuregen und zu verstärken, bzw. die weit verbreitete Ablehnung und Enttäuschung in der Mitgliedschaft, aber auch bei vielen nicht organisierten Kolleginnen und Kollegen, zu einer gemeinsamen Ablehnungshaltung zu bündeln, halten wir es für sinnvoll alle VKLs, VKs, BRs und sonstige IG-Metall Gliederungen die sich noch geäußert haben, zu zeigen das wenn sie sich ablehnend äußern wollen, sie eben nicht alleine dastehen!..." Aufruf vom Arbeitsausschuss der bundesweite Initiative zur Netzwerkes der Gewerkschaftslinken
Nachtrag zum Abschluss in der Metalltarifrunde November 2008
Kommentar von Roberta (eine aktive verdianerin aus Hamburg, arbeitet im öffentlichen Dienst) vom Dezember 2008. Aus dem Text: ".Also nach dem Abschluss wars dann doch die Krise und die "schwierige Zeit", die da als Begründungen vorgegeben wurden. Man sei auch nicht überall kampffähig gewesen. Und die Bedingungen hätten sich im Zeitraum zwischen Aufstellung der Forderung bis zum Abschluss so stark geändert (Ford-Betriebsratschef Hinkelmann in Spiegel-online am 12.11.08). Welche Bedingungen denn? Die dass wir im Kapitalismus leben, unsere Löhne ständig sinken, die Preise und die Lebenshaltungskosten stark steigen und die Gewinne der Metallindustrie von 2004 bis 2007 um ganze 220% gestiegen sind? Oder die, dass uns die Gewerkschaftsspitze ständig verarscht? Oder die, dass wir uns immer wieder verarschen lassen? (.) Also: Strukturen aufbauen, eine klassenkämpferische Strömung und Opposition in den Gewerkschaften und Betrieben gegen die Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften, Staat und Kapital und gegen die Co-Manager in den Betriebsräten. Das müssen wir konsequent angehen und tun und das ist meiner Meinung nach auch unsere einzige Chance, uns wirkungsvoll zu wehren und andere Arbeitsbedingungen und bessere Löhne zu erkämpfen."
Wir sagen Nein zu diesem "Abschluss"!
"Mit dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie hat sich die IG Metall ein Eigentor geschossen. Unser Motto lautete: "Konsequent für 8 %!" Das tabellenwirksame Ergebnis liegt bei einer Laufzeit von 18 Monaten aber bei rund 3 %. Zudem sind im Tarifvertrag Öffnungsklauseln für Abweichungen nach unten eingebaut. Angesichts der 44,7 Milliarden € an Rekordgewinnen in der Metall- und Elektroindustrie haben wir viel mehr verdient. Ferner widerspricht das Ergebnis tarifpolitischen Absprachen im Rahmen des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes." Stellungnahme des IGM-VK von Alstom
Wir lehnen das Verhandlungsergebnis von Sindelfingen (12.11.) ab!
". "Konsequent für 8 Prozent!" - Dabei muss es bleiben. Die große Tarifkommission soll den Verhandlungsstand ablehnen und eine Urabstimmung einleiten! Als Gewerkschaftsmitglieder wollen wir selbst über Ergebnis und den Einsatz der vollen gewerkschaftlichen Kampfkraft bestimmen." Für diesen Protest wurden bei Voith Paper in Heidenheim innerhalb 2 Tagen ca. 200 Unterschriften gegen den Abschluss gesammelt. Diese Listen gingen über die OV Heidenheim an den Bezirksleiter Hoffmann weiter.
Protest gegen Tarifabschluss vor Großer Tarifkommission
"Jörg Hofmann kündigte an, dass die Tarifrunde in der ganzen IGM aufgearbeitet werde. Die Metallerinnen und Metaller des Stuttgarter Metallertreffs im Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften haben damit bereits begonnen. Unmittelbar nach dem Abschluss gab es das erste kurzfristig einberufene Treffen, bei dem der Abschluss diskutiert wurde. Das Ergebnis der Diskussion war, dass bei der Sitzung der Großen Tarifkommission am 20.11.08 35 in Leonberg 35 Kolleginnen und Kollegen den Protest von IGM-Mitgliedern zum Ausdruck brachten, indem in den Betrieben gesammelte Unterschriften und Resolutionen gegen den Abschluss übergeben wurden." Bericht von Ursel Beck mit Fotos von Matthias Fritz und André Halfenberg
Arbeitsausschuss der Initiative zur Vernetzung der bundesweiten Gewerkschaftslinken: Bewertung des Tarifabschlusses der IG-Metall Entgelttarifrunde 2008
Stellungnahme zum Abschluss der IG-Metall, von Christiaan Boissevain im Auftrag des Arbeitsausschusses der Gewerkschaftslinken
Protestresolution zum Verhandlungsergebnis vom 12.11.08 der VK Trench Bamberg
"Der VK und der grossteil der IGM- Mitglieder der Fa. Trench Germany Bamberg protestiert gegen den Pilotabschlusses in Baden- Württemberg. Dieses Ergebnis hat mit der Forderung durch die Basis nichts zu tun, und reicht bei weitem nicht aus um von einer Lohnerhöhung zu sprechen! Tatsächlich handelt es sich um 2,8% auf 12 Monate! (.) Wozu brauchen wir dann überhaupt noch die Gewerkschaften, was für einen Sinn soll das haben und wie wollen wir die Mitglieder halten, neue gewinnen, überzeugen?..." Resolution vom 13.11.08
8% mehr Lohn statt faulem Kompromiss!
Mehrere IG-Metall-Funktionäre aus dem Mercedes-Benz Werk in Berlin haben sich gegen den Tarifabschluss der IG Metall ausgesprochen. Stellvertretend für viele Mitglieder haben sie folgende Erklärung unterschrieben:
"Wir lehnen das Ergebnis von Sindelfingen entschieden ab! Zwei mal 2,1% für insgesamt 18 Monate bedeuten eine tabellenwirksame Erhöhung von knapp 2,8% und deckt noch nicht mal die Inflationsrate ab! Das sind gerade mal 35% der aufgestellten Forderung! Dass die zweite Stufe betrieblich verschoben werden kann, höhlt den Flächentarifvertrag weiter aus und leistet betrieblichen Erpressungsversuchen Vorschub. Wir fordern die große Tarifkommission auf, dieses erbärmliche Ergebnis abzulehnen und umgehend die Urabstimmung einzuleiten, denn nur so können die Kollegen selbst entscheiden, ob sie einen Abschluss für angemessen halten. Konsequent für 8 Prozent- das war und ist unser Auftrag an die Verhandlungskommission und dabei muss es bleiben!"
Neben mehreren Vertrauensleuten aus dem Werk haben unter anderem unterzeichnet: Martin Franke (Mitglied der VKL, Delegierter für die Delegiertenversammlung), Mustafa Efe (Delegierter für die Delegiertenversammlung, Betriebsrat), Daniel Gessele (Mitglied der VKL, Vertrauensmann)
Brief an Huber der Mitglieder von Bosch Thermotechnik in Wernau
"Kollege Huber, mit dem Abschlussergebnis in der M+E Industrie sind wir überhaupt nicht einverstanden! Im Gegenteil, wir betrachten den Abschluss im Volumen als Verrat an unserer Forderung und an unseren Interessen. Wir fordern daher die Urabstimmung über das Ergebnis! Wir sind wütend und enttäuscht auch darüber, wie Du schon im Vorfeld des Abschlusses in der Öffentlichkeit unsere 8%-Forderung demontiert hast und fordern Dich auf, als Vorsitzender der IGM zurückzutreten. Wir brauchen eine IG Metall, die konsequent für unsere Interessen kämpft!" Der Brief, für den 300 Unterschriften gesammelt wurden
Stellungnahme der Vertrauensleute der IG Metall bei der Jungheinrich AG in Norderstedt
".Das Ergebnis der Tarifrunde 2008 wurde von uns mit Enttäuschung aufgenommen: weil die Höhe der Tarifforderung weit hinter den Erfordernissen und Erwartungen zurückbleibt. weil die Laufzeit von 18 Monaten, gerade aus der Erfahrung der Tarifrunde 2007, inakzeptabel ist. Niemand kann die inflationäre Entwicklung voraussehen. weil uns die Flexibilität des Tarifergebnisses nur schaden kann. Das magere Ergebnis kann nur verschlechtert werden. Das Grundelement von Tarifverträgen, nämlich verbindliche Mindestbedingungen für alle Betriebe zu setzen, wird damit unterlaufen. Betriebsräte ohne Streikrecht können das nicht auffangen." Diese Stellungnahme wurde am 16.11.2008 während des Wochenendseminars der IG Metall einstimmig verabschiedet.
Wir lehnen den faulen Kompromiss von Sindelfingen am 12.11. ab! "2 mal 2,1% über 18 Monate, das rechnen die Unternehmer real mit 2,8%. Es ist viel zu wenig um Reallohn zu sichern. "Konsequent für 8 Prozent!" - Dabei muss es bleiben. Die große Tarifkommission soll den Verhandlungsstand ablehnen und eine Urabstimmung einleiten! Als Gewerkschaftsmitglieder wollen wir selbst über Ergebnis und den Einsatz der vollen gewerkschaftlichen Kampfkraft bestimmen. Wir brauchen Gewerkschaften, die kämpfen." Unterschriftensammlung auf Initiative einiger Vertrauensleute bei Festo . Ergänzung: Es sind inzwischen über 20 Unterschriftenlisten gesammelt worden. Die Festo-Vertrauensleute haben insgesamt diese Initiative so verstanden, dass sie dezentral an die unterschiedlichen Großen Tarifkommissionen der IG Metall, bzw. über Verwaltungsstellen oder Bezirksleitungen vor deren Treffen zugesandt werden. Die Bezirksleitung von Baden-Württemberg hat die FAX-Nummer 0711/ 16581-30
Korrektur: Konsequent für 8 %
"Nach dem wir am Montag, den 12.11.2008 uns in allen Betrieben auf die Urabstimmung vorbereitet haben und unsere Kolleginnen und Kollegen fest entschlossen auf diese Auseinandersetzung eingestimmt haben, wurden wir in der Vorbereitungsphase kalt erwischt. Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass wir über die Medien und nicht unserer IG-Metall von einem Ergebnis informiert wurden, das meilenweit von unserer Forderung entfernt ist. (.) Da wir nicht gewillt sind, diesen Abschluss schön zu reden, fordern wir die Große Tarifkommission Baden-Württemberg auf, den Verhandlungsverlauf und Abschluss kritisch zu begutachten und entsprechend zu bewerten.." Korrigierte Resolution an die Delegiertenversammlung der Vertrauensleute der WMF Geislingen vom 15.11.08 - in ihrer Endfassung, wie sie von den Delegierten mit einer Gegenstimme verabschiedet wurde
Korrektur: Protest der IG Metall-Vertrauensleute bei Mercedes in Bremen
"1. Das Verhandlungsergebnis in Baden-Württemberg von 12.11.08 ist für uns nicht akzeptabel
2. Wir standen und wir stehen für 8% mehr Lohn, das haben wir bewiesen
3. Wir fordern Vorstand und Bezirksleitung auf, dieses Ergebnis, das für uns ein Schlag ins Gesicht ist, abzulehnen
4. andernfalls fordern wir den Rücktritt der Verantwortlichen."
Korrektur: Es handelt sich um ein Protestschreiben von den Vertrauensleuten der Lackierung, Halle 8. Die Unterschriftensammlung mit weit über 1.000 Unterschriften hat einen anderen Text, ist parallel in anderen Hallen gelaufen, liegt uns aber nicht vor.
Protestresolution der Kolleginnen und Kollegen der Siemens-Turbinenfabrik Berlin
Unter die Protest-Resolution vom 13.11.2008 gegen das in Sindelfingen vorgelegte Verhandlungsergebnis läuft seit Freitag, 14.11. in der Siemens-Turbinenfabrik Berlin-Moabit eine Unterschriftensammlung in mehreren Produktions-Abteilungen, als Initiative von IGM-Vertrauensleuten. Sie soll am heutigen Dienstag an die Tarifkommissionen in Stuttgart und Berlin sowie an den IGM-Vorstand gefaxt werden. Aus dem Text: ".Wir erwarten die Ablehnung dieses Ergebnisses durch die Große Tarifkommission, und die sofortige Einleitung der Urabstimmung über Streik in allen Tarifgebieten! Es muss endlich einmal richtig gekämpft werden! Kein Lohn-Verzicht für Spekulanten! Gewerkschaften müssen Kampforganisationen sein, sonst sind sie nutzlos!"
2,8% sind ein Schlag ins Gesicht der Mitglieder!
"Das Verhandlungsergebnis von Stuttgart muss abgelehnt werden! Es gibt überhaupt keinen Grund, von der aufgestellten Forderung so eklatant abzuweichen, ohne die Mitglieder gefragt zu haben. (.) Die Tarifkommissionen müssen das Ergebnis ablehnen! Die Verhandlungsführung sowie der Erste Vorsitzende der IG Metall müssen zum Rücktritt von ihren Ämtern aufgefordert werden." Resolution vom Betriebsrat Engel vom 12.11.08 für die Delegiertenversammlung am 27.11.08
Offener Brief der IG Metall-Vertrauensleute der Fa. Xenterio in Offenburg
"Werter Jörg Hofmann und Berthold Huber, aufgrund unserer Betriebsgröße haben wir keinen Delegierten in der Großen Tarifkommission, und so wählen wir diesen Weg, um Euch unseren Protest und unsere Kritik daran direkt auszudrücken, wie wir es auch in der angesetzten Funtionärskonferenz vor Ort noch tun werden. Der von Euch ausgehandelte Tarifabschluß ist ein Schlag ins Gesicht all der KollegInnen, die am Warnstreik teilgenommen haben und die ernsthaft für eine deutliche Lohnerhöhung eingetreten sind und sich auf die Urabstimmung und Streik vorbereitet haben. (.) Wir protestieren gegen diesen Abschluß und auch gegen die Art, wie er von Euch nun schöngeredet wird, und hoffen, daß die Große Tarifkommission dagegen stimmen wird." Offener Brief der IG Metall-Vertrauensleute der Fa. Xenterio in Offenburg vom 13.11.08
Weitere Proteste wurden uns gemeldet von: VKL J. Eberspächer Esslingen, VKL Metabo, VK bei Roto Frank AG ... |