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Updated: 18.12.2012 16:09

USA: Migration

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Die größte Menschenjagd bisher: 600 Menschen ohne Papiere festgenommen - Mütter werden mit elektronischen Armbändern terrorisiert new

Die bisher größte Menschenjagd-Aktion bei Unternehmen fand am 25. August in Laurel im Bundesstaat Mississipi statt: Bei der Elektronikfirma Howard-Industries wurden 600 Beschäftigte aus mindestens sieben verschiedenen Ländern festgenommen, die keine Papiere hatten. Mütter von kleineren Kindern wurden wieder frei gelassen - mit elektronischen Überwachungsarmbändern, damit sie auch zum Gerichtstermin erscheinen. Die Männer werden festgehalten. Die Unternehmensleitung - Lieferanten der Computerausrüstung des Parlaments des Bundesstaates - blieben, wenig überraschend, verschont. Kontrolle der MigrantInnen entsprechend dem sogenannten Patriot Act hatte der Gouverneur ab 1. Juli verordnet und damit diese Massenjagd organisiert. Bereits im Mai waren 400 Menschen auf einmal in einer Fleischfabrik festgenommen worden - in Iowa. So ist es dem AP-Bericht "ICE: Nearly 600 detained in Mississippi plant raid" externer Link von Holbrook Mohr vom 26. August 2008 bei apgoogle zu entnehmen.

"Illegal people"

Die kapitalistische Globalisierung und die Menschen - das ist das Thema des neuen Buches von David Bacon, das am 1. September 2008 erscheint. Wie diese Globalisierung die Menschen rund um den Erdball zur Migration zwingt - und diese gleichzeitig illegalisiert, zum Wohle der Marktwirtschaft, mit einem Schwerpunkt der Verhältnisse im NAFTA-Bereich, also speziell der mexikanischen Migration in die USA. Wie immer in den Büchern von David Bacon kommen auch in "Illegal People: How Globalization Creates Migration and Criminalizes Immigrants" externer Link vor allem Betroffene zu Wort.

Widerstand gegen die Mauer

".Doch im Tal des Rio Grande regt sich Widerstand. Dass die Südgrenze mit einem Schutzwall gesichert werden muss, mögen sie oben im fernen Washington glauben. Geschätzte zwölf Millionen illegale Einwanderer leben in den USA. In den Boomjahren waren sie als billige Arbeitskräfte willkommen; in Rezessionszeiten wie diesen werden sie zum Sündenbock für vieles. Hier aber, im Südostzipfel von Texas, in der fruchtbaren Ebene vor der Mündung des Rio Grande, wollen die Menschen keinen eisernen Vorhang. Hunderte Landbesitzer haben im vergangenen Herbst den Landvermessern in einem beispiellosen Akt zivilen Ungehorsams den Zutritt zu ihren Grundstücken verwehrt. Eine Koalition aus Bürgern, Lokalpolitikern und Unternehmern kämpft gegen das, was offiziell Zaun heißt, was sie hier aber "the wall" nennen, die Mauer.." - ausführlicher zu dieser neuen Erscheinung der Artikel "Grenzland: Aufstand am Rio Grande" externer Link von Dietmar Ostermann in der Frankfurter Rundschau vom 15.04.2008

Festung Amerikkka - Neues zur Grenzbefestigung

"Spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist die Arbeitsmigration eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung der Vereinigten Staaten, für ihren Aufstieg zur Weltmacht, für ihre Kriege - und immer auch eine Quelle heftiger gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Seit 9/11 ist die Auseinandersetzung angstbesetzt: Die Südgrenze des Landes soll unkontrolliert geworden sein und inmitten der Gesellschaft ein Schattenreich von 12 Millionen aliens existieren. Gemeint sind die Menschen ohne Papiere, von denen zur Zeit schätzungsweise 12 Millionen in den USA leben, "illegal", "unauthorized", "undocumented", wie sie je nach politischer Couleur genannt werden. Weil unter dem Stichwort "umfassende Reform der Einwanderungsgesetze" seit 2003 der Worte bereits viele gewechselt worden sind und der kurz vor Ende seiner Amtszeit und damit am Eingang zur Geschichte stehende Präsident Bush Taten sehen will, hat sich die Debatte Mitte Mai belebt." Artikel von Eduard Fritsch in der ila 306 vom Juni 2007 externer Link

Arbeiter, nicht Gäste - Über die Auseinandersetzung um »Gastarbeiter«-Programme in den USA

…Der Begriff »Gastarbeiter« ist in den USA mit dem sog. »Bracero«-Programm verknüpft: Zwischen 1942 und 1964 warben die USA Hunderttausende ausländischer Arbeitskräfte an – immer auf befristeter Basis. Der Aufenthaltsstatus war gekoppelt an das jeweilige Arbeitsverhältnis bei einem bestimmten Arbeitgeber. Das Resultat ist vor allem der älteren Generation von Gewerkschaftsaktivisten und migrantischen Organizern in schlechter Erinnerung: Jede Möglichkeit individueller oder gewerkschaftlicher Gegenwehr am Arbeitsplatz konnte mit Entlassung und der Drohung einer anschließenden Abschiebung unterbunden werden. Die Verfechter einer Neuauflage solcher Gastarbeiterprogramme, die sich quer durch die politischen Lager und auch durch die »Reform«-Gewerkschaften wie SEIU und UNITE HERE finden, reden heute zwar gerne von »Beschäftigungs-Visa« oder schlicht von »neuen Arbeitern«, um den bitteren Beigeschmack des Begriffs Gastarbeiter zu vermeiden, doch das Problem bleibt das Gleiche. Die aktuellen Kompromisslinien bewegen sich zwischen einer »(unrealistischen) Massenabschiebung und einer (politisch nicht durchsetzbaren) Amnestie für alle«, wie Florian Rötzer den zuwanderungspolitischen Grundwiderspruch am 3. März auf telepolis beschrieb. Sie vereinen derzeit alle restriktiven Regelungen des Bracero-Programms, verbunden mit der vagen Aussicht auf eine Teil-Legalisierung derjenigen, die bereits im Land sind. Im Folgenden dokumentieren wir einen Beitrag von David Bacon, der sich genauer mit den Hintergründen der aktuellen Konflikte in den US-Gewerkschaften befasst…“ Artikel von David Bacon (In: »The Nation«, 19. Februar 2007) in einer Übersetzung von Kirsten Huckenbeck, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 2/07. Siehe dazu auch

  • „Close to Slavery - Guestworker Programs in the United States”
    Der Report „Close to Slavery - Guestworker Programs in the United States” kann auf der Seite des Southern Poverty Law Center externer Link heruntergeladen warden. Auf der Seite auch weitere Links…
  • Close to Slavery: Report Finds Labor Abuses Under Guestworker Programs
    Ein Interview mit Mary Bauer externer Link, Autorin des o.a. Berichtes und dem ehemaligen Guest-Worker Nelson, der jetzt wieder in Guatemala lebt, bei Democracy Now vom 15.03.2007

"Excellence in Corrections": Über Immigrantengefängnisse, Kinder im Knast und daran sehr gut verdienenden Firmen

Eine Materialzusammenstellung aus Sendungen von Democracy Now und weiteren Quellen über die unerträglichen Lebensbedingungen von MigrantenInnen in den USA, ihren Kindern und Lebensgefährten, die das Pech hatten, als "Illegale" erwischt zu werden und nun abgeschoben werden sollen. Vielleicht aber auch nicht, weil man sie als billige und rechtlose Arbeitskräfte gerne noch etwas ausbeuten würde. Aber eigentlich auch egal, eine Gefängnisindustrie hat sich bereits entwickelt und die verdient prächtig. Und ganz nebenbei gibt's in Amerika ein nicht ganz unproblematisches Phänomen. Egal wo die Gefangenen in den Gefängnissen ursprünglich wohnten, für die Zählung gilt allein der Ort, an dem sie aktuell eingesperrt sind. Und so könnte man, wenn man denn wollte, durch den geschickten Bau von Gefängnissen oder durch geschickte Interpretation der Zählung der Inhaftierten ganze Wahlkreise manipulieren. Denn in den meisten Staaten dürfen Gefangene nicht wählen. Zusammengestellt von Ralf Pandorf mit Hilfe von Johnny Cash

Closed shop? SEIU streitet über Einwanderungsgesetz in den USA

"Während hierzulande die Organisierungsstrategien der SEIU und ihre Kampagne »Justice for Janitors« als vorbildlich für den Umgang von Gewerkschaften mit Unorganisierten und MigrantInnen gelten und in Teilen sogar kopiert werden, fallen Teile der SEIU hinter eigene Einsichten zurück. Die Auseinandersetzungen um die Frage, ob die legendär gewordene »aufsuchende Gewerkschaftsarbeit« noch angemessen sei, die zuletzt zu einer Spaltung innerhalb des Reformblocks der US-Gewerkschaften geführt hatten, spitzen sich ebenso zu wie die um das sogenannte »Gastarbeiterprogramm«, das einen radikalen Bruch mit der bisherigen Legalisierungsforderung der SEIU bedeuten würde." Artikel von William Johnson, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 01/07

Ein historischer Kongress?

Rund 1600 Delegierte und Beobachter nahmen am "Latino Congreso" vom 6. bis 10. September in Los Angeles teil, der vom Bürgermeister von Los Angeles Antonio Villarraigosa eröffnet wurde - dem ersten solchen Kongress seit 1975. Der jetzige Kongress war im wesentlichen organisiert von Protestkoordinationen, gewerkschaftlichen Strukturen und zahklreichen Bürgerinitiativen. Wie es in der Natur der Sache liegt, war dieser Kongress - ein Ergebnis der massiven Protestbewegungen im Frühjahr - ein klassenübergreifender Kongress. Deshalb auch wurde - in Anwesenheit einer Reihe von Abgeordneten lateinamerikanischer Herkunft - eine Frage wie der Irakkrieg zunächst eher auf sehr kleiner stufe behandelt - bis die Zeit der Resolutionen kam und die Latino-Veteranen (eine Vereinigung, die schon aus der Zeit des Vietnamkrieges stammt) die erste Resolution eben gerade gegen den Irakkrieg einbrachten (die den Rückzug der Truppen forderte), die dann mit riesiger Mehrheit verabschiedet wurde. Gegenstand der Debatten war unter anderem die Tatsache, dass die Kinder aus den Latino-Communities meist an öffentlichen Schulen sind - und dass dort, im Gegensatz zu den "besseren Schulen" die massive Rekrutierungskampagne der Armee konzentriert ist. Ein wesentlicher Unterschied zu dem letzten Kongress vor über 30 Jahren war, neben den explizit politischen Stellungnahmen, auch die Tatsache, dass der damalige Kongress nur TeilnehmerInnen aus sechs Bundesstaaten hatte - und damit waren alle "abgedeckt" in denen Latino-MigrantInnen lebten. Diesmal waren 48 Bundesstaaten vertreten. Der (englische, hiermit sehr kurz zusammengefasste) Bericht "Historic Latino Congreso Takes Strong Anti-War Stand" externer Link vom 11. September 2006 von Medea Benjamin bei "Commondreams" legt den Schwerpunkt eben auf die Antikriegsdebatten dieses Kongresses.

Eine Debatte um Gewerkschaften und Migration

Aus Anlass einer Demonstration in San Francisco - "Amnesty for All", gemeint sind MigrantInnen ohne Papiere - die zunächst von der regierenden Demokratischen Partei verboten wurde, danach aufgrund massiven Drucks erlaubt werden musste, entspann sich in der Mailingliste "Labor-L" eine Debatte über die Rolle der MigrantInnen, an der zwar nur wenige Menschen teilnahmen, die aber durchaus als repräsentativ für viele Debatten gelten kann, wenn es um die Rolle der MigrantInnen geht. Sind das (fast) alle Mittelklasseleute, die (bewusst?) Lohndrückerarbeit machen? Aber was heisst Mittelklasse überhaupt und was, wenn diese als TagelöhnerInnen arbeiten? Und was sich sonst noch an Debatten entwickelt, wenn ein Gewerkschaftsaktivist den Linken vorwirft, sie seien schwach, weil sie am "amerikanischen Arbeiter vorbei" arbeiten und denken würden - als seien MigrantInnen ein Randgruppenproblem. Die (englische) Debatte "Democrats Deny Permit for 'Amnesty for All' Rally" dokumentiert, wie sie Mitte September 2006 auf Labor-L geführt wurde (und noch weiter wird).

Eine kleine Geisterstadt

Stillmore im Bundesstaat Georgia ist ein kleines Örtchen, das beim letzten Zensus wenig mehr als 700 EinwohnerInnen hatte - heutezutage sind es, dank MigrantInnen-Zustrom knap 1.100 - beziehungsweise: waren es. Die Landesregierung von Georgia gehört zu jenen, die die härtesten Maßnahmen gegen sogenannte illegale MigrantInnen beschlossen haben und Dutzende von ihnen wurden im Örtchen von der Polizei in Handschellen abgeführt und zum Gericht nach Atlanta verfrachtet - und viele andere flohen überallhin. Die Läden und Strassen sind leer und die einzige Fabrik am Ort sucht dermassen dringend Arbeitskräfte, dass sie von sich aus den Einstiegslohn um 1 Dollar die Stunde angehoben hat. Der (englische) AP-Bericht "Immigration Raid Makes a Ghost Town" externer Link vom 15. September 2006 von Russ Bynum bei "aol news" schildert eindrucksvoll die Migrationsrealität abseits der Grosstädte.

Versuch einer Klassenanalyse der "Si, se puede" Bewegung

Dass die gewalte politische Bewegung der MigrantInnen in den USA ihren unmittelbaren Anlass in der repressiven Gesetzgebungsinitiative des HR 4437 hatte, ist leicht zu erkennen. Viel schwerer ist es die politischen Ausgangskonstellationen der aktuellen und eventuell kommenden auseinandersetzungen zu erkennen: Da gibt es Unternehmensverbände, die plötzlich gegen die Politik der Republikanischen Partei (und Regierung) sind - und jede Menge weisse, viele schwarze und sogar Latino-ArbeiterInnen, die gegen die "Illegalen" sind. Arbeitsflexibilisierung und Migration verändern die Zusammensetzung der Ware Arbeitskraft kontinuierlich. Den Versuch einer Analyse unternimmt - in dem (englischen) Beitrag "The “Si Se Puede” Insurrection: A Class Analysis" externer Link vom 23. Juni 2006 - George Caffentzis in der Netzausgabe von Metamute.

Verfolgt und deportiert

Die Politik der USA produziert Flüchtlingsströme und ist gleichzeitig extrem flüchtlingsfeindlich. Kolumne von Mumia Abu-Jamal in junge Welt externer Link vom 10.06.2006

"Wenn das neue Gesetz durchkommt, werden sie zu Sklaven !“

"Die Immigrantenproteste, die in den letzten Wochen mit diversen Massendemonstrationen und einem Streik am 1.Mai in den USA stattfanden und sich gegen das neue Einwanderungsgesetz der Bush-Administration richteten, übertreffen die Sans Papier-Proteste in Westeuropa bei weitem. Sie sind ohne Frage die größte und massivste derartige Bewegung in den letzten Jahrzehnten und bilden – trotz der „We are America“-Parolen – einen bedeutenden Ansatzpunkt, um diesen Sektor der Lohnabhängigen aus ihrer Rolle als allzeit erpressbare Arbeitskraftreserve des Kapitals herauszuholen. Gelänge dies zumindest zum Teil und ließe sich ein Brückenschlag zum (überwiegend weißen) Kernbereich der US-amerikanischen Arbeiterklasse herstellen, würde dies die politischen und sozialen Kräfteverhältnisse für die Blue collars insgesamt (und damit auch für die schwache US-Linke aller Couleur) deutlich verbessern. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zur gegenwärtigen Situation interviewte die Korrespondentin der linken italienischen Tageszeitung „il manifesto“ für die Ausgabe vom 30.4.2006 den heute 57jährigen Vorsitzenden der Landarbeitergewerkschaft Farm Workers Union (FWU), David Bacon" - so beginnt das Interview"Wenn das neue Gesetz durchkommt, werden sie zu Sklaven !“ übersetzt und kommentiert von Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover am 11. Mai 2006.

Bush will Grenze zu Mexiko abschotten

  • Rüstungsriesen verdienen am Bush-Wall: Kosten für Sperranlage an der Grenze zu Mexiko werden auf 3,2 Millionen Dollar pro Meile geschätzt
    "Am kalifornischen Abschnitt der amerikanisch-mexikanischen Grenze wurde erneut ein Mann erschossen, der für einen illegalen Einwanderer gehalten wurde. Fast zeitgleich inspizierte US-Präsident George Bush den Sektor von Arizona. Um die einwandererfeindlichen Rechtsaußen seiner Republikanerpartei ins Boot zurückzubewegen, stolperte Bush am Donnerstag, von einem großen Medientross begleitet, durch den Staub und die Hitze des amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiets in Yuma im Bundesstaat Arizona. Yuma gilt als eine der wichtigsten Regionen, in der Personen ohne Dokumente einzureisen versuchen. Nach Schätzungen leben rund zwölf Millionen »Illegale« in den USA. Offenbar halten Bushs Berater die Immigrationsfrage für das letzte verbliebene Thema, mit dem sich der Präsident vielleicht doch noch profilieren könnte." Artikel von Max Böhnel, New York, in Neues Deutschland externer Linkvom 20.05.2006

  • US-Regierung plant offenbar, Grenzschutz durch Nationalgardisten zu verstärken, um Einwanderung einzudämmen
    "Was genau US-Präsident George Bush in seiner für vergangene Nacht angekündigten Fernsehansprache verkünden würde, das war gestern noch Gegenstand aufgeregter Spekulationen. Die US-Regierung werde künftig die Nationalgarde einsetzen, um die illegale Einwanderung an der US-Grenze zu Mexiko zu stoppen. Das war einer der Programmpunkte, der schon vor Bushs Auftritt an die Öffentlichkeit gedrungen war. Bush wolle vorübergehend tausende Nationalgardisten bereitstellen, hieß es aus Kreisen des Weißen Hauses. Diese sollten jedoch nur vorübergehend den regulären Grenzschutz verstärken, während dieser seine Kapazitäten ausbaue." Artikel von Adrienne Woltersdorf in der taz externer Link vom 16.05.2006. Siehe dazu auch:

Proteste gegen Einwanderungsgesetz

  • "Wir haben Geschichte geschrieben"
    Das war das Statement der Koordination des "1.Mai ohne MigrantInnen" nach den gewaltigen Massendemonstrationen des vergangenen Montags. Erneut reihten sich - neben den Zentren der Migration - eine ganze Reihe von Städten, wie fast schon gewohnt auch solcher, die als ruhig bzw konservativ gelten, in die Reihe jener Orte ein, die jeweils die grösste Demonstration ihrer Geschichte erlebten. Und erneut waren die LateinamerikanerInnen - mit den MigrantInnen aus Mexiko als Kern - die treibende und stärkste Kraft, aber auch von den MigrantInnen etwa von den Philippinen sollen nach ersten Schätzungen vier von fünf an den Aktionen teilgenommen haben. In den Gewerkschaften blieb die Haltung zu dem Aktionstag umstritten und gespalten - einige haben statt Teilnahme am 1. Mai begonnen, Unterschriftenkampagnen für Petitionen an die politischen (wie auch immer) gewählten VertreterInnen zu organisieren...Eine aktuelle Materialsammlung "Mayday 06" vom 3. Mai 2006

  • Zeichen der Stärke
    ".Währenddessen haben zahlreiche US-Arbeitgeber ihre Vorkehrungen für einen möglichen Tag ohne Angestellte getroffen. Sie verteilten Petitionslisten für den Kongress in den Kantinenräumen, forderten ihre Latino-Kräfte auf, doch lieber zu unterschrieben statt zu marschieren - oder schlossen im Zeichen einer seltsamen Solidarität am gestrigen Montag gleich ganz die Betriebe. In den USA, wo der 1. Mai kein Feiertag ist - und viele längst vergessen haben, dass es der Internationale Tag der Arbeit ist, wurden sich jedenfalls schlagartig alle Unternehmer bewusst, was sie an ihren billigen Arbeitskräften aus dem Süden des Kontinents haben." Artikel von Adrienne Woltersdorf externer Link, Washington, in der taz vom 02.06.2006. Siehe dazu auch:

  • US counts cost of day without immigrants
    Artikel von Dan Glaister in Los Angeles und Ewen MacAskill externer Link in Washington mit einem aktuellen Bericht aus den USA zusammen mit einer faq, warum überhaupt ein Streik notwendig ist, erschienen im "The Guardian" vom 02.05.2006

  • Heftige Auseinandersetzungen um und massive Vorbereitungen für den "1.Mai ohne MigrantInnen"
    Während im ganzen Land "Blitze" der Staatsmacht gegen MigrantInnen organisiert werden, hunderte von Betrieben DemonstrationsteilnehmerInnen entlassen und rassistische Gruppierungen den leichten Medienzugang nutzen, laufen die Vorbereitungen für den Tag ohne MigrantInnen am 1. Mai auf Hochtouren - der Kampf gilt dem neuen Einwanderungsgesetz, von dem ein Gesprächspartner nicht zu Unrecht sagte: "Die wollen deutsche Zustände einführen". Auch die Debatten unter den Organisatoren der bisherigen Proteste darum, ob Streik/Boykott zum jetzigen Zeitpunkt geeignete Aktionen seien oder nicht, werden heftiger. Und während sich auf der einen Seite auch immer mehr afroamerikanische Gruppierungen an den Aktionen beteiligen - die zunächst bescheiden ausgedrückt, sehr zurückhaltend waren, sind die Gewerkschaften zerrissen: Der Vorstand der Gewerkschaft, die wohl die meisten MigrantInnen organisiert hat, die Dienstleistungsgewerkschaft SEIU hat sich gegen den Streik/Boykott-Tag ausgesprochen, was wiederum eine Reihe ihrer örtlichen Gruppierungen nicht davon abhält, sich zu beteiligen. Ein aktueller Überblick zum Stand der "neuen Civil Rights Bewegung" kurz vor dem 1. Mai 2006

  • Generalstreik am 1. Mai
    "Wird der »May Day« wieder zum Kampftag der Arbeiterklasse? In den USA mobilisieren Immigrantenorganisationen landesweiten Protest gegen Einwanderungsgesetz. Der »May Day« in den USA ist weder Kampf- noch Feiertag. Große Teile der Bevölkerung assoziieren zum Thema »1. Mai« entweder einen Maibaum oder Militärparaden auf dem Roten Platz. Das allerdings könnte sich in diesem Jahr gründlich ändern, wenn der »Immigrant General Strike«, ein Generalstreik der Migranten, tatsächlich - wie geplant - zustande kommt." Artikel von Wladek Flakin in junge Welt vom 27.04.2006

  • Entlassungswelle gegen MigrantInnen ?
    Die erste Nachricht über Entlassungen war aus Detroit gekommen, wo 15 mexikanische Frauen von einer Fleischfirma entlassen wurden, weil sie während der Arbeitszeit an einer der Grossdemonstrationen gegen das neue Migrationsgesetz teilgenommen hatten. Inzwischen ist die Zahl der Entlassenen quer durchs Land auf mehrere Hundert aus einigen Dutzend Firmen angewachsen - und auch wenn es, verglichen mit den Zahlen der TeilnehmerInnen an Protesten wenige sind, die deswegen ihre Arbeitsplätze verlieren sollen, macht die Nachricht die Runde und erweckt Befürchtungen der Einschüchterung unter den OrganisatorInnen der kommenden Protest- und Widerstandsaktionen. Der (englische) Beitrag "For Immigrants and Business, Rift on Protests" von Monica Davey, publiziert am 15. April 2006 auf der Mailingsliste der IWW.

  • "Ein Gigant erwacht"
    Der landesweite Aktionstag gegen das neue Einwanderungsgesetz, der am 10. April organisiert wurde, liess viele Kommentatoren sprachlos: War Ende März die Riesendemonstration in Los Angeles bereits eine historische Aktion gewesen, so war es am 10. April gleich eine ganze Reihe von Städten, die Demonstrationen so gross wie lange nicht - oder noch nie - erlebten. Darunter auch Städte, die nicht so stark von der Migration geprägt sind wie Los Angeles. Und - beispielsweise - eine Kleinstadt in Kansas, von deren 30.000 EinwohnerInnen 3.000 auf der Strasse waren...Die politische und gesellschaftliche Kraft der MigrantInnen - insbesondere eben derjenigen aus Lateinamerika - wurde in dieser Form erstmals sicht- und spürbar, weswegen "Ein Gigant erwacht" Überschrift verschiedener Kommentare war. Eine kurze Bestandsaufnahme des Aktionstages - der auch als Vorbereitung zum "nationalen Migrantenstreik" am 1. Mai dienen soll - "Migrantenwiderstand 2 " vom 11. April 2006.

  • Ein schlafender Riese bewegt sich "Grenzen dicht oder Legalisierung der illegalen Einwanderer: In den USA findet eine lebhafte Debatte über Einwanderung statt. Eine Million Demonstranten in Downtown Los Angeles, 150.000 in Denver, 50.000 in Detroit, 40.000 in Washington D.C., 20.000 in Phoenix, Schulstreiks in Houston, LA und Dallas . Dass so viele Menschen letzte Woche gegen die Verschärfung der Einwanderungsbestimmungen protestieren würden, hatten die Organisatoren nicht erwartet. Im US-Kongress, wo zur Zeit die Immigrationsreform beraten wird, haben die Massendemonstrationen unterdessen erste positive Spuren hinterlassen." Artikel von Max Böhnel auf telepolis externer Link vom 03.04.2006

  • Der "Druck der Strasse" bringt das Einwanderungsgesetz ins Stocken
    Über eine halbe Million Menschen auf der Strasse gegen das neue Einwanderungsgesetz am vergangenen Samstag - das konnte nur in Los Angeles sein, die sozusagen neuere Einwandererhauptstadt. Aber das ist längst nicht alles - am Montag gab es an unzähligen Schulen der Stadt Protestaktionen, Hungerstreik vor dem Bundeshaus, jede Menge (grosse) Demonstrationen in vielen Städten, inklusive Washington: als erstes Ergebnis hat eine Senatskomission, die die Beschlussfassung im Oberhaus vorbereitet, mehrheitlich dafür votiert, die Bestimmungen, nach denen Hilfe für "papierlose" kriminell werden soll zu streichen...Eine kurze aktuelle Bestandsaufnahme "Migrantenwiderstand" vom 28. März 2006
  • Chicago: 100.000 demonstrieren für die Rechte der Einwanderer
    "Am Freitag, dem 10.März war die Chicagoer Innenstadt von einer Massendemonstration für die Rechte er Einwanderer, an der sich mehr als 100.000 Menschen beteiligten, lahmgelegt. In selbstgemalten Schildern und Transparenten sagten sie "We are America", "My Mexican immigrant son died in Iraq", "I'm a dishwasher?not a criminal", oder "Don't deport my parents". Die friedliche Massendemonstration erstreckte sich auf einer Länge von zweieinhalb Meilen vom Union Park an der West Side zum Ziel, dem Federal Plaza. Seit 1886 80.000 Einwanderer für den 8-Stunden-Tag demonstrierten, gab es im Staat Illinois keine so große Einwanderer-Demonstration mehr." Einleitung zu einem (englischen) Artikel von übertrager auf Indymedia vom 15.03.2006

Gated Nations: Rückzug hinter Mauern. Republikanische Abgeordnete fordern den Bau einer großen amerikanischen Mauer zu Mexiko, um die Einwanderung zu verhindern

"Vom großen Aufbruch in die Offenheit, in eine grenzenlose Welt von Freiheit und Demokratie mit einem globalen Fluss von Menschen, Informationen und Gütern, wie sich das manche nach dem Ende des Kalten Kriegs und der Mauer zwischen Ost und West vorstellten, ist heute nicht mehr viel übrig geblieben. Schon eher lässt sich beobachten, dass überall neue Mauern errichtet werden, um die Grenzen vor unerwünschten Eindringlingen zu sichern." Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 06.11.2005 externer Link

In die Falle gelockt...

Anfang Juli lud ein Büro der "Occupational Safety and Health Administration" (OSHA) in North Carolina MigrantInnen (mit und ohne Papiere) zu einer Versammlung über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ein. Da dies für viele MigrantInnen ein gewaltiges Problem ist, ist solchen Versammlungen sehr guter Besuch immer sicher. Nur: Diesmal war es eine Falle - statt der Arbeitsgesundheit waren Migrantenpolizei und Zoll da, um "Illegale" festzunehmen. Der unglaubliche Vorgang wird in einem (spanischen) offenen Brief der stellvertretenden AFL-CIO Vorsitzenden Linda Chavez-Thompson "Declaración de Linda Chavez-Thompson" vom 14. Juli 2005 kritisiert.

Auch eine Art von Straßenstrich: TagelöhnerInnen in San Francisco

"`Am öffentlichen Interesse für ihre Probleme gemessen, könnten die meisten Einwanderer aus Mexiko oder Zentralamerika genauso gut auf dem Mond leben.` Heißt es lakonisch in Mike Davis' Los-Angeles-Buch "City of Quartz". Viel hat sich daran bis heute nicht geändert, auch nicht ein paar hundert Meilen weiter nördlich an der Golden Gate Bridge….“ Artikel von Henrik Lebuhn in ak updated - analyse + kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis vom 21.1.2005. Siehe dazu auch: La Raza Centro Legal updated: “La Raza Centro Legal provides direct legal services, education, leadership development, and opportunities to organize around community issues. As a bilingual and multicultural staff, we seek to create a more just and inclusive society in the interest of the Latino, indigenous, immigrant and low income communities of San Francisco and the greater Bay Area….

Modern Slavery Thriving in the U.S.- Moderne Sklaverei blüht in den USA

Artikel von Janet Gilmore als Berkeley-Pressemeldung vom 23. September 2004 updated über eine Studie im Auftrag der University of California, dem Berkleys Human Rights Center und der Anti-Sklaverei-Gruppe „Free The slaves“. Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in den USA mindestens 10 000 Menschen unentgeltliche Zwangsarbeit verrichten. Sklaverei kommt in erster Linie in Sweatshops, Restaurants, Hotels, Landwirtschaftlichen Betrieben und Haushalten sowie in der Sex-Branche vor, betroffen sind besonders illegale Einwanderer. Aus dem Text: "The most shocking aspect of this report is that modern-day slavery still exists," said Laurel Fletcher, a researcher at the Human Rights Center and professor at UC Berkeley's law school. "Slavery is a problem the public thinks we solved long ago, but, in fact, it's alive and well. It has simply taken on a new form." Siehe „Hidden Slaves: Forced Labor in the United States“ Volltext der Studie vom September 2004 updated pdf-Datei (73 Seiten)

Uniting African-Americans and Immigrants / Afroamerikaner und Immigranten zusammenbringen

Während die Bush-Regierung weiterhin versucht, Gastarbeiterprogramme voran zu bringen, gibt es einen Gesetzesvorschlag von Sheila Jackson Lee, der versucht, durch die Integration von illegalen Migranten Diskriminierung einzudämmen. Ebenso wie in der Position der Gewerkschaft HERE (Hotel Employees Restaurant Employees Union) geht es eben nicht darum, verschiedene Gruppen gegeneinander auszuspielen, wie es insbesondere im Fall der, von Arbeitslosigkeit und Dumping-Löhnen stark betroffenen, afroamerikanischen Bevölkerung und den meist lateinamerikanischstämmigen MigrantInnen vorkommt. Ein legaler Aufenthaltsstatus würde dazu beitragen, dass auch MigrantInnen für die Verbesserung ihrer Arbeitssituationen kämpfen können, die Gastarbeiterprogramme dagegen üben Druck auch auf andere Jobs und Löhne aus. David Bacon macht deutlich, dass es sich bei Migration aber nicht um einen Trick der Unternehmer zur Senkung der Löhne, sondern um ein globales Phänomen handelt, dessen Gründe sehr viel tiefgehender zu suchen sind. Siehe den englischen Original-Artikel von David Bacon vom 11.9.2004

„Collision coming over farm worker legalization“ - Konflikt um Legalisierung von Landarbeitern

Artikel von David Bacon vom 10.7.2004. Textzusammenfassung von Lisa Carstensen:
In der Diskussion um den Gesetzesentwurf „AgJOBS“ stimmte die Gewerkschaft UFW (United Farm Workers) der Ausweitung von Gastarbeiterprogrammen zu. Auf diesem Weg der Zugeständnisse erhofft sie sich, entgegen der Interessen der Bush-Administration, eine Legalisierung von Landarbeitern ohne Aufenthaltsstatus zu erwirken. Schon seit Jahren versucht die UFW Legalisierungsprogramme durchzusetzen, da der durch Abschiebungen hervorgerufene Druck die Organisation der, unter schlechten Arbeitsbedingungen leidenden Migranten stark erschwert. Dieser Druck ist in den letzten Monaten durch eine Verstärkung von Kontrollen, Verhaftungen und Abschiebungen noch verschärft worden. Die im Rahmen des AgJOBS verhandelten Gastarbeiterprogramme erlauben es den Landwirten, Arbeitskräfte für einen begrenzten Zeitraum zu importieren und die Mindestlöhne zu umgehen. Insbesondere an der Ostküste wird den Farmern massiver Missbrauch der Arbeitskräfte vorgeworfen. Die Gewerkschaft hofft nun, dass diese Programme sich nicht zu weit ausbreiten, bis es ihnen gelingt, ihre Verhandlungsposition zu verbessern. David Bacon weist an dieser Stelle auf das bekundete Interesse der Bush-Administration an Latino-Wählerstimmen und ihr widersprüchliches Verhalten hin.

"Bessere Löhne und Papiere!"

Interview mit Mónica Santana vom Latinos Workers Center  in der neuesten Ausgabe der "ILA", (Nr 277) Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika in Bonn updated

»Organising by Workers Centers«, Migranten in den USA formieren sich

Artikel von Janice Fine, erschienen in Labor Notes vom August 2003, übersetzt von Anne Scheidhauer für express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 8/03

Wie Gewerkschaftsarbeit gesundheitschädlich sein kann

Nein, David Bacon meint in seinem neuen (englischen) Bericht nicht den Gewerkschaftssekretär, der vor lauter Sitzungen einen Herzinfarkt bekommt. Sondern Migrantinnen in New York, die zur Asbestverseuchung verurteilt wurden - vom Unternehmer... Der Bacon-Artikel im LabourNet

Cross-border solidarity Oaxacan style (Grenzübergreifende Solidarität auf oaxakanische Art)

Ein (englischer) Bericht von David Bacon über die Entwicklung sozialen Zusammenhalts der verschiedenen indigenen Bevölkerungen Oaxacas, die nach jahrzehntelanger Arbeitsmigration über Mexico und verschiedene US Bundesstaaten verstreut leben.

Peace Corps a haven for dot-com refugees / Dotcom Flüchtlinge landen im Hafen Peace Corps

Um 12% haben die Bewerbungen beim Peace Corps der Region San Francisco in diesem Jahr zugenommen: Die Organisation teilte mit, dass ein Grossteil dieser BewerberInnen frühere Beschäftigte der new economy-Betriebe im Silicon Valley seien. Meldung der "San José Mercury News" vom 13. September 2002 beim Nachrichtenportal siliconvalley.com updated

Zuwanderung nach Bedarf oder - The american dream becomes a nightmare

53 indische Arbeiter sind bei der Pickles Company (Ölleitungen) in Tulsa beschäftigt. Für die legale Einreise samt Werkvertrag musste jeder 2.500 Dollar bezahlen. Arbeitstag 12-16 Stunden, Schlafsaal neben der Fabrik. Englischsprachiger Artikel von Russell Cobb: "Tulsa: The American Dream Turned Nightmare" updated

siehe auch

Arbeitsmigration unter Diskussion: Wirtschaftspolitik und Gewerkschaften

US-Gewerkschaften und Migration unter Diskussion: Gewerkschaftsstrategien

Der Hurrikan "Katrina"

Auswirkungen des 11. September auf Beschäftigte und Erwerbslose in den USA

Arbeitskämpfe in USA

Gewerkschaften in USA

Ökonomie in USA


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