Der Hurrikan "Katrina"
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3.000 Wohnwagen werden "freigemacht": Obama macht weiter, wo Bush aufhörte...
3.000 Personen und Familien, die seit 2005 in Wohnwagen leben, weil der Wiederaufbau der Stadt New Orleans ohne sie geplant ist, haben jetzt Nachricht bekommen mit einer Frist, bis wann sie diese Wohnwagen zu verlassen haben. Damit wird die - in diesem Falle Bundespolitik - Konitnuität zwischen der neuen und der vorherigen US-Regierung hergestellt. In dem Beitrag "Obama Shows His True Katrina Colors" von Glen Ford , am 13. Mai 2009 im Black Agenda Report veröffentlicht, wird mit heftigen Worten diese Kontinuität kritisiert. Die Empfänger der schlechten Nachricht gehören zur einstigen afroamerikanischen Bevölkerungsmehrheit
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Katrina, the Pain Index
Am 25.08.2008 veröffentlichte Bill Quigley, Professor an der Loyola University in New Orleans, seinen "Pain Index". Wir wissen nicht, ob er zu diesem Zeitpunkt schon vom neuen Sturm Gustav wußte, was er allerdings über die Auswirkungen von Katrina stichpunktartig für den CounterPunch zusammengetragen hat, ist erschreckend.
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Die Profitjagd läuft Amok, die "ethnische
Säuberung" geht weiter - New Orleans als Laboratorium der
Kommerzschulen
Es ist still geworden um die menschlichen Folgen des Desasters
- zumindest im Mainstream der Kommerzmedien. Zwei Jahre nach Katrina
und dem "Ende von New Orleans" sind Hunderttausende "internally
displaced persons", zwangsverteilt über die ganzen USA.
Die "Wiederaufbaugeschäfte" gehen ihren Gang: auch
im Schulwesen. Neben direkten Privatschulen und einigen öffentlichen
Schulen gibt es Dutzende sogenannter Vertragsschulen (gechartert,
heisst dies auf englisch ehrlicher) - ein System, das zunächst
vor allem die Lehrkräfte "flexibler" macht, also LehrerInnenrechte
abbaut. Bei der ideologischen Kampagne, die darauf abzielt, öffentliche
Gremien als unfähig zur Leitung von Schulen darzustellen wurde
logischerweise ausführlich aus den vor dem Hurrikan bestehenden
massiven Mängeln des öffentlichen Schulwesens geschöpft.
Die Bilanz des ersten "neuen" Schuljahrs 2006 - 2007 ist
nun aber so schlecht, dass die Privatisierungskonzepte etwas weniger
lautstark angepriesen werden - der politische Kurs aber wird weiter
fortgesetzt. Auch wenn die - übriggebliebenen? - afroamerikanischen
SchülerInnen massenhaft Ziele verfehlen. Dafür gibt es zusätzliche
Verdienstmöglichkeiten... So kann eine "Sicherheitsfirma"
ihren 20 Millionenvertrag damit rechtfertigen, dass im vergangenen
Schuljahr kein Schüler an einer Schule getötet worden sei.
Wie in den 60 Jahren davor auch...Diese und viele weitere Erlebnisse
aus dem Alltagswahnsinn der Marktwirtschaft kann mensch in dem (englischen)
Artikel "New
Orleans' Failed Education Experiment: Privatization Runs Amok"
von Ralph Adamo vom 29. August 2007 im "Black Agenda Report" nachlesen.
- Nach der Sintflut die Spekulanten
Vor einem Jahr zerstörte der Hurrikan Katrina New Orleans.
Seitdem verhindern weiße Politiker und Baulöwen die Rückkehr
schwarzer Flüchtlinge und planen eine Stadt der Reichen. Artikel
von Mike Davis in Die Zeit
vom 24.08.2006
- So funktioniert Marktwirtschaft: Bulldozing hopes
New Orleans ist 10 Monate nach Katrina längst aus den
Schlagzeilen der internationalen Medienwirtschaft verschwunden. Obwohl
immer noch Leichen gefunden werden, obwohl 200.000 Menschen immer noch
auf Rücksiedlung warten. Währendessen kündigt die Bundeswohnungsverwaltung
an, sie werde 2.000 Wohneinheiten wiederherstellen - vor Katrina verfügte
die Behörde aber noch über 7.500 Wohneinheiten in der Stadt
(und vor 10 Jahren noch über 13.000). Wer aufmuckt - und das werden
täglich mehr (bis auf viele alte Menschen, von denen eine ganze
Reihe schon, aus Verzweiflung, gestorben sind) - für den gibt es
Demokratie: Die Nationalgarde war schon verschiedentlich bei sogenannten
Riots im Einsatz. "Bulldozing
hopes" ist eine aktuelle Bestandsaufnahme von Ende Juli 2006.
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Goldesel »Katrina«
Die Naturkatastrophen im Süden der USA haben nicht nur
ungeheure Zerstörungen, sondern auch eine Riesenwelle von Korruption
und Betrug ausgelöst. Artikel
von Rainer Rupp in der jungen Welt
vom 30.06.2006
- Nach Katrina ist alles noch zynischer - auch die HANO-Bürokraten
Die "Folgen von Katrina" sind weiterhin höchst aktuell.
Vor allem, versteht sich, für die Betroffenen - aber keineswegs
nur für sie, sondern für alle, die anstelle der Marktwirtschaft
eine humane Gesellschaft haben möchten. Und für alle, für
die Repression gegen Erwerbslose und Rassismus Themen sind, bei denen
Widerstand angesagt ist. Die "Housing Authority New Orleans"
(HANO) - sozusagen das Gegenstück zum Wohnungsamt - hat nun öffentlich
erklärt, in die neu zu bauenden Strassenzüge sollten keine
Erwerbslose einziehen, auch wenn sie da früher gewohnt haben...Und
wie etwa in deutschen Arbeitsagenturen, finden sich auch dort hemmungslose
Beschäftigte, die im Vollzug solcher Unmenschlichkeiten ja nur
ihre Pflicht sehen. Eine neue Folge der aktuellen "Nach-Katrina-Bestandsaufnahmen"
- "HANO-Zynismus"
vom 22. Februar 2006.
- »Für die Menschen zu Hause bleibt nichts mehr übrig«
Folge des Irak-Kriegs: Ein halbes Jahr nach Hurrikan »Katrina«
stehen viele Bewohner von New Orleans auf der Straße. Ein
Interview von Wladek Flakin mit Jay Arena ,
ein Nachbarschafts- und Gewerkschaftsaktivist aus New Orleans, er arbeitet
in der Gruppe »C3 - Hände weg von Iberville«, in junge
Welt vom 20.02.2006
- »Die Armen werden übers Land verteilt«
Bewaffnete Soldaten vor Notunterkünften im Süden der USA:
Arme und schwarze Hurrikan-Flüchtlinge aus New Orleans wie in einem
Gefängnis bewacht. Ein Gespräch
von Amy Goodman (Democracy Now!) mit Curtis Muhammad
(einer der Organisatoren von Community Labor United, einem Bündnis
aus Gewerkschaften und Nachbarschaftsvereinen in New Orleans. Außerdem
gehörte er zu den Gründern des Komitees für einen Hurrikan-Notfonds
und zur Überwachung des Wiederaufbaus, zu dem sich zahlreiche Organisationen
der Schwarzen in den betroffenen Gebieten zusammengeschlossen haben)
in einer Übersetzung von Wolfgang Pomrehn in junge Welt vom 26.09.2005.
- Massenkündigungen - und Sightseeing: "Katrina 2"
Etwa 100 Kündigungen von Mietverträgen pro Tag werden
in New Orleans seit dem Ende des befristeten Kündigungsverbots
durch die Regierung Louisianas am 25. Oktober 2005 registriert. Der
"Neuaufbau" soll ohne die alten Mieter geschehen, wie von
manchen vorausgesagt bzw befürchtet. Dafür sind Busreisen
durch NO - Katastrophen-Sightseeing bei den Agenturen überbucht.
Ein kurzer Bericht "Katrina
2" vom 4. Januar 2006 von Abel Bellamy, Medien-Aktivist der
örtlichen Community.
- Halliburton: Sklavenarbeit auch in New Orleans
Die "Personalpolitik" von Halliburton und "Töchtern"
(insbesondere der in an der Golfküste der USA, dem Irak und in
Guantanamo Bay tätigen KBR) sowie beauftragten Unternehmen im Irak
ist bekannt und berüchtigt. In Asien werden billige Arbeitskräfte
angeworben - zur Not auch mit Lügen. Lügen über den Einsatzort
sind für jene, die dieselbe ehrenwerte Gesellschaft für New
Orleans etc anwirbt nicht nötig - wohl aber werden sie angelogen,
was Lohn und Arbeitsbedingungen anbetrifft - "sie" das sind
die vorrangig ohne Papiere arbeitenden jungen Leute aus Lateinamerika.
So der Fall von 74 jungen Männern aus Mexico (die meist überhaupt
kein Englisch und höchstens gebrochen spanisch sprechen) die für
8 Dollar die Stunde arbeiten sollten, es drei Wochen lang taten, dafür
genau Null erhielten und auf die Strasse geworfen wurden - vom Subunternehmen
eines Subunternehmens...Eine dieser Untenehmensleitungen wirft der jeweils
"nächsthöheren" nun vor, sie habe sie nicht ausgezahlt,
deswegen habe sie nicht auszahlen können - und wer betrogen ist,
sind die angeworbenen Arbeiter. Halliburton selbst weist natürlich
alles von sich - inklusive der Kritik an der Rekrutierung von Menschen
ohne Papiere im Ausland - schlecht für die Firma ist allein, dass
die "Migra" - die berüchtigte US-Amerikanische Fremdenpolizei
- ganz andere Ergebnisse veröffentlicht, als Halliburton behauptet.
Hintergrund dieses neuerlichen Betrugs sind die Lockerungen - "Flexibilisierung"
ist das Zauberwort solcher Geschäftemacher keineswegs nur in den
USA - der Arbeitsschutzbestimmungen durch das Duo Cheney/Bush im gefolge
von Katrina: aus diversen Branchen des "Wiederaufbaugeschäfts"
(an der Mehrheit der Bevölkerung vorbei) in dem Halliburton groß
mitmischt, werden Entlassungen gemeldet - und Neueinstellungen. Zuerst
beispielsweise 22 Dollar Stundenlohn, jetzt 14. Wenn sie denn ausbezahlt
werden - denn reihenweise klagen Gruppen, die MigrantInnen vertreten
vor Gerichten auf Ausbezahlung von Löhnen...Der ausführliche
(englische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Gulf
Coast Slaves"
von Roberto Lovato vom 15. November 2005 bei "Truthout".
- Rassismus in New Orleans. Auch in den Gewerkschaften
Wade Rathke ist "Chief Organizer" des SEIU Locals 100
und von "ACORN" einer Solidaritätsorganisation, initiiert
vom Gewerkschaftsbund AFL-CIO, die seit 1970 rund 175.000 Familien quer
durch die USA als Mitglieder gewonnen hat. In seinem persönlichen
Blog hat Rathke eine Polemik gegen die (durchaus erfolgreichen) Versuche
der (meist afroamerikanischen) "Community Labour United" Gruppen
gestartet, Basis-Solidarität mit den Hurrikan-Opfern in New Orleans
zu organisieren. Neben einer international durchaus verbreiteten Arroganz
(wir sind gross - wie lange noch? -, die sind klein...) schwingen in
seinen Vergleichen dieser Anstrengungen mit der "Papierregierung"
eines Herrn Chalabi im Irak notwendigerweise rassistische Untertöne
(bei denen es nicht bleibt) mit. In einem offenen Brief an die Gewerkschaften
wird diese Haltung als exemplarisch für eine Strömung in der
Gewerkschaftsbewegung kritisiert, deren Rassismus den Teil der US-Bevölkerung,
der der Gewerkschaftsbewegung nachweislich am nächsten steht -
eben die Afroamerikaner - zu Recht von den Gewerkschaften fern hält.
Der (englische, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) offene Brief "An
Open Letter to the Labor Movement Regarding Katrina" unterzeichnet
von einer ganzen Reihe bekannter AktivistInnen vom 19. Oktober 2005
- Am Wiederaufbau verdienen - die Armen sollen zum Teufel gehen...
Aktuell zur Situation in New Orleans: Buschkriegers Wiederaufbauprogramm
in "Pioniertradition", warum viele nicht zurückkommen
werden, über den Streit darum, wie New Orleans unter den Wasserspiegel
kam, sowie neue Kritiken von afroamerikanischen Organisationen. Die
Materialsammlung "Am
Wiederaufbau verdienen" vom 22.September 2005.
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Irak-Söldner in Louisiana
"US-Firma Blackwater an Rettungsmaßnahmen im Hurrikan-Gebiet
beteiligt. Heimatschutzbehörde streitet Einsatz von privaten
Sicherheitsdiensten in New Orleans ab. Weil die US-Regierung Tausende
Nationalgardisten in den Irak geschickt hat, werden deren Aufgaben
in den vom Hurrikan »Katrina« zerstörten Gebieten
zum Teil von sogenannten zivilen Sicherheitsfirmen übernommen.
So ist das US-Unternehmen Blackwater, für das ein bedeutender
Teil der im Irak tätigen Söldner arbeitet, nach eigenen
Angaben an den »Rettungsmaßnahmen in der Golfregion«
von New Orleans beteiligt." Artikel
von Norman Griebel und Rüdiger Göbel in junge Welt
vom 16.09.2005. Der Artikel auf den sich die Autoren der jungen Welt
beziehen, findet sich wie folgt:
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"Overkill: Feared Blackwater Mercenaries Deploy
in New Orleans "
Interview
von Amy Goodman mit Jeremy Scahill auf Democracy Now!
vom 12.09.2005. Siehe dazu auch:
-
Spezialseite
von Democracy Now!
zum Hurrikan Katrina mit weiteren aktuellen (englischen) Nachrichten
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"Mass Media and New Orleans - From Victims to
Vandals"
Englischsprachiger Artikel
von James Petras in Counterpunch vom
17/18.09.2005
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Solidaritätsaufruf der Community Labor
United (CLU) aus New Orleans
Die CLU ist eine grosse lokale Allianz schwarzer AktivistInnenengruppen
und GewerkschafterInnen in New Orleans. Nach vielen Schwierigkeiten
haben sie es jetzt geschafft, ihre Strukturen so weit wieder arbeitsfähig
zu bekommen, dass sie in der Lage sind, eigene, regierungs- und Gross-NGO
unabhängige Hilfsmaßnahmen zu organisieren. "Unannehmbar"
(Bush) beschreibe auch nicht ansatzweise das Ausmaß an Entwürdigung,
Rassismus und Klassenhaß, das der armen Bevölkerung von
New Orleans entgegengeschlagen sei, heisst es in dem (englischen,
mit kurzer deutscher Zusammenfassung, inklusive Adressen) "Internationalen
Aufruf des CLU" vom 9. September 2005.
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Schwarz. Arm. Tot
Nach vielen Mühen irgendwo in den USA am Telefon: Einige Aktivisten
der "Black Community" aus New Orleans, die in Interviews
einen kurzen Einblick über die Geschichte ihrer Stadt geben,
und nicht ihre Erlebnisse (weil sie nicht wollten) sondern ihre Meinungen
zu den Ursachen der Katastrophe abgeben und die allgemein geübte
Kritik an der Buschkrieger-Regierung als ihrerseits viel zu "seicht"
kritisieren. Und ja, welche von ihnen haben sich auch Lebensmittel
genommen. "Schwarz,
Arm, Tot" eine vielleicht nicht repräsentative, auf
jeden Fall aber originale eigene Bestandsaufnahme vom 7. und 8. September
2005
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Alleingelassen im Gefängnis Stadt
"Dies war eine der am wenigsten natürlichen Naturkatastrophen,
die es je gab": Der Historiker und Soziologe Mike Davis spricht
im SZ-Interview über Ursachen und Folgen der Flutkatastrophe
in New Orleans. Interview
von Petra Steinberger in der Süddeutschen Zeitung
vom 06.09.2005
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»Nicht die Hungrigen sind die wahren Plünderer«
Stellungnahme
des »International Action Center« aus New York in einer
Übersetzung von Wolfgang Pomrehn in junge Welt
vom 05.09.2005.
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Labor-Day im Schatten von Katrina
GewerkschafterInnen in den USA begehen den Labor-Day im Angesicht
eines der größten Naturkatastrophen, die das Land jemals
heimgesucht haben. Laut Berichten in den Massenmedien haben tausende
von Menschen ihr Leben in New Orleans und der Umgebung verloren. Auch
Gewerkschaften in den USA versuchen zu helfen. Siehe
dazu die Sonderseite bei AFL-CIO
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