10 Jahre nach Genua - Rückblick und Bilanz
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»Nicht die Gerichte dürfen die Geschichte von Genua schreiben«
Die Gewaltausbrüche beim G8-Gipfel 2001 beschäftigen die Justiz bis heute. Hart bestraft werden nur die Demonstranten. Sara Di Pietro engagiert sich bei »10x100 - Genua ist nicht vorbei«. Über die Urteile gegen Demonstranten beim G8-Gipfel 2001 sprach mit ihr für »nd« Katja Herzberg in der Ausgabe vom 21.07.2012
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Die Rache für Genua
Gegen Demonstranten und Demonstrantinnen wurden wegen der Auseinandersetzungen in Genua im Jahr 2001 harte Urteile gefällt – auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem faschistischen Strafkodex Rocco. Artikel von Catrin Dingler in der Jungle World vom 19. Juli 2012
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Unglaubliche Strafen für Genua-Demonstranten: Obwohl ausschließlich Gewalt gegen Sachen verübt wurde, kennt das Gericht kein Erbarmen
„Äußerst drakonische Strafen hat der Kassationsgerichtshof in Rom für fünf Demonstranten verhängt, die wegen Protesten auf dem G-8-Gipfel von Genua im Juli 2001 angeklagt waren. Ein Angeklagter muss für 14 Jahre in Haft, drei weitere erhielten Strafen zwischen zehn und zwölfeinhalb Jahren wegen Beteiligung an den Ausschreitungen, eine junge Frau, gerade Mutter geworden, erhielt sechseinhalb Jahre. Für fünf weitere Angeklagte, die vom Appellationsgericht Genua mit sieben bis zehn Jahren Haft belegt worden waren, dagegen verfügte der Kassationshof eine Neufestsetzung des Strafmaßes unter Berücksichtigung mildernder Umstände. Keinem Einzigen der jetzt verurteilten Randalierer wurde direkte Gewalt etwa gegen Polizisten vorgeworfen. Die durchweg italienischen Angeklagten waren durch akribische Auswertung von Foto- und Filmmaterial identifiziert worden; ihnen wurde zur Last gelegt, dass sie dabei waren, als während der Gipfelkrawalle ein Supermarkt geplündert, ein Geldautomat zerstört, ein Molotowcocktail in ein Fenster des örtlichen Gefängnisses geworfen wurde. Doch statt zum Beispiel wegen Sachbeschädigung erfolgte eine Anklage wegen "Verwüstung und Plünderung" - ein Paragraf aus der Mussolini-Zeit, der Haftstrafen bis zu 15 Jahren vorsieht…“ Artikel von Michael Braun in der TAZ vom 16.07.2012
- Die verwundete Stadt. Vor zehn Jahren wurde beim G8-Gipfel in Genua der Demonstrant Carlo Giuliani erschossen
"Wenn man an den G8-Gipfel 2001 in Genua denkt, weiß kaum jemand mehr, was damals von den Staats- und Regierungschefs beschlossen wurde. Aber fast jeder hat die Bilder von Carlo Giuliani vor Augen, der tot auf dem Asphalt der Piazza Alimonda liegt - tot, weil der Polizist Mario Placanica auf ihn geschossen hat." Artikel von Anna Maldini im ND vom 20.07.2011
- Zehn Jahre nach G8-Protesten in Genua: "Man wollte uns erledigen"
Genua war der Höhepunkt der globalisierungskritischen Bewegung. Der damalige Sprecher des Sozialforums Vittorio Agnoletto über das, was passiert ist und die Folgen. Interview von Michael Braun in der taz vom 20.07.2011
- Genua: Die tragische Heldin der Gipfelgegner
"Wenn Italiens Bürger gegen ihren Staat demonstrieren und es dabei zu Gewalt kommt, steht Haidi Giuliani schnell im Rampenlicht. Sie wird dann gerne um Kommentare und Stellungnahmen gebeten. Neulich zum Beispiel, als es zwischen der Polizei und Gegnern der Hochgeschwindigkeits-Trasse Turin-Lyon im norditalienischen Val Susa zu Zusammenstößen kam, baten Journalisten die 68-Jährige um eine kritische Einschätzung, und sie enttäuschte nicht. "Der eigentliche Gewalttäter ist der Staat, der die Ausschreitungen provoziert und die wahren Motive der pazifistischen Bewegung verheimlichen will", sagte Giuliani einer Nachrichtenagentur. Auf den Tag zehn Jahre ist es heute her, dass Carlo Giuliani, Haidis 23-jähriger Sohn, am Rande des G8-Gipfels durch den Schuss aus der Pistole eines Carabiniere getötet wurde.." Artikel von Julius Müller-Meiningen in der Berliner Zeitung vom 20. Juli 2011
- Gipfelproteste in Genua: Erste soziale Bewegung der Postmoderne
"Während in diesen Tagen an die staatliche Gewalt in Italien erinnert wird, redet kaum jemand über die Inhalte der Proteste vor 10 Jahren und ihre heutige Bedeutung. In diesen Tagen wird an den italienischen Globalisierungskritiker Carlo Giuliani erinnert, der vor 10 Jahren bei Protesten gegen das G8-Treffen in Genua von der Polizei erschossen worden war. Parolen wie Remember Carlo Giuliani finden sich im Internet und auf Plakaten. Auf Demonstrationein mehreren Städten in Deutschland und Europa wurde sein Konterfei getragen. Vor einigen Wochen ist schon ein Gartenstück in Berlin-Kreuzberg in den Carlo Giuliani-Park umbenannt." Artikel von Peter Nowak in telepolis vom 20.07.2011
- Blutige Tage
Vor zehn Jahren: Im Zuge der Proteste gegen den G-8-Gipfel in Genua kommt es zu brutaler Polizeigewalt. Ein Zwischenbericht. Artikel von Oliviero Pettenati in junge Welt vom 20.07.2011
- Neue Bewegung mit alten Wurzeln
"Valerio Balzametti war 22, als er vor zehn Jahren mit einigen Freunden und Studienkollegen nach Genua fuhr, um dort gegen den G8-Gipfel zu protestieren. Wir treffen uns in Rom in der alten Hunderennbahn am Tiber, die er mit einer Gruppe Jugendlicher vor einigen Jahren besetzt und in ein Jugendzentrum verwandelt hat. Auf dem Rasen übt eine Rugby-Mannschaft, im Hintergrund hört man laute Musik; ab und zu kommt jemand vorbei und erinnert Valerio an eine Sitzung des »Verwaltungsrates«. Der junge Mann, Vater einer einjährigen Tochter, ist abgehetzt. Er kommt gerade vom Komitee gegen die Privatisierung des Wassers, in dem er in den letzten Monaten gearbeitet hat." Interview von Anna Maldini im ND vom 20.07.2011
- Zum Helden wird man gemacht
"Bei den Krawallen in Genua 2001 wurde der Demonstrant Carlo Giuliani von einem Polizisten erschossen. Die postheroischen sozialen Bewegungen brauchen keine Märtyrer mehr, doch der postdemokratische Staat erzeugt sie trotzdem." Artikel von Georg Seeßlen in Jungle World vom 14. Juli 2011
- Der Traum von einer anderen Welt
"Man sollte den Gipfelprotesten nicht nachtrauern - es gibt gute Gründe, sich weniger auf Großereignisse zu konzentrieren. Zehn Jahre nach den Großdemonstrationen gegen den G8-Gipfel in Italien ist es ruhig geworden um die globalen Gipfel. Das als Schwäche der Bewegung zu sehen, wäre aber verkürzt." Artikel von Friederike Habermann im ND vom 2o.07.2011
- Eine andere Welt war möglich
"Die globalisierungskritische Bewegung war weniger innovativ als behauptet. Immerhin propagierte sie erstmals einen internationalistischen Reformismus, den man in den gegenwärtigen Bewegungen vermisst." Artikel von Peter Jonas in Jungle World vom 14. Juli 2011
- Zu letzteren Beiträgen siehe auch Diskussion > (Lohn)Arbeit: arbeitsmarkt- und sozialpolitische Aktionen und Proteste > Perspektiven der Proteste
- Siehe dazu auch: Internationales > Italien > soziales > Repression gegen Soziale Bewegung in Italien
Nach Genua. Wie weiter?
Einschätzung von Angela Klein in der SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.17 vom 17.08.2001 Die Straße gehört der Bewegung.
Genueser Tagebuch von Gerhard Klas in der SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.17 vom 17.08.2001
Ein anderes Europa ist nötig! Eine andere Welt ist möglich! Protest: Ein anderes Europa ist nötig! Eine andere Welt ist möglich! Ein Musterfax (mail) auf Initiative von ChemiekollegInnen aus Wuppertal mit Erstunterschriften - ständig aktualisiert um neue Unterstützer (zuletzt am 8.8.01 auch um neuen Spendenaufruf) auf der Homepage des Chemiekreises . Am 9.8.01 dort noch nicht dabei: die GOG von Opel/GM-Bochum (Gruppe Gegenwehr ohne Grenzen) hat sich in ihrer ersten Sitzung nach den Opel-Werksferien am 7.8.01 der Protesterklärung angeschlossen
Aktionsaufruf: Herr Schily, es reicht!
Aufruf von EU For The People Kurzprotokoll einiger Diskussionsforen vom Gegengipfel des Genoa Social Forums (GSF) vom 16.-18. Juli 2001 in Genua Kurzprotokoll einiger Diskussionsforen vom Gegengipfel des Genoa Social Forums (GSF) vom 16.-18. Juli 2001 in Genua von Christian Christen
Erklärung zu den Polizeiübergriffen in Genua Protesterklärung und Musterfax zu den Polizeiübergriffen in Genua (mit Adressen italienischer Botschaften und Konsulate), initiiert von Kölner Initiativen
Stellungnahme zum Staatsterrorismus beim Genueser Gipfel Stellungnahme zum Staatsterrorismus beim Genueser Gipfel von Prof. Dr. Bodo Zeuner
Gewerkschafter! Auf nach Genua!
Vom 20. bis 22. Juli 2001 treffen sich Vertreter der mächtigsten Industriestaaten in Genua zum ersten "Weltwirtschaftsgipfel" (Treffen der G7/G8) des 21. Jahrhunderts. Aufruf zur gewerkschaftlichen Mobilisierung zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Genua Italienische Arbeiter bereiten sich auf Genua vor. Streiks in Italien als Chance, die organisierte Arbeiterklasse mit der "antikapitalistischen Bewegung" zu vereinen
Bericht bei indymedia germany in der Übersetzung von a-infos Der durch Frankreich blockierte Zug mit 500 AtivistInnen faehrt wegen Druck durch franzoesische Bahngewerkschaft doch nach Genua !!!
Eine ausgewählte Nachricht aus dem Ticker bei indymedia germany vom 19.07.2001, 01:58
No to Neo-liberal globalization! Korean activists head for J21 struggles
englischsprachiger Bericht über die Teilnahme koreanischer Aktivisten und Gewerkschafter in Genua des Policy and Information Center for International Solidarity (PICIS) vom 18.7.01 Innenminister hebeln Bewegungsfreiheit und Demonstrationsrecht aus
Bericht von Angela Klein vom 17.7.01 Temporary workers march against the G8.
Artikel von Mariella Parmendola aus Il manifesto vom 3. Juli 2001 in englischer Übersetzung Interview mit Gigi Malabarba über die Vorbereitungen des Sozialforums und den geplanten Streik am 20. Juli
Interview von Angela Klein mit Gigi Malabarba über die Vorbereitungen des Sozialforums und den geplanten Streik am 20. Juli. Gigi Malabarba ist Sekretär der unabhängigen Basisgewerkschaft SinCobas und einer der Sprecher des Genoa Social Forum; er wurde am 13.Mai für Rifondazione Comunista in den Senat gewählt. Die italienische Regierung hat 200 Leichensäcke ("body bags") für den G8-Gipfel bestellt.
Italy: Body Bags Stockpiled for G-8 Summit (BBC News Online / Corporate Watch, 21. Juni 2001) Neues aus Genua.
Artikel von Angela Klein in der SoZ Nr. 13 vom 21.06.2001 Italiens Jugend in Bewegung.
Interview mit Cinzia Arruzza (Giovani Comunisti) in der SoZ Nr. 13 vom 21.06.2001. Als Aktivistin der Giovani Comunisti (der Jugendorganisation von Rifondazione Comunista) wird Cinzia Arruzza bei den Mobilisierungen gegen den G8-Gipfel in Genua dabeisein. Zu den geplanten Einschränkungen des Demonstrationsrechts während des G8-Gipfels in Genua vom 20.-22.Juli sowie dem Schusswaffeneinsatz in Göteborg vom 20.6.01
Berliner Bündnis gegen den Weltwirtschaftsgipfel in Genua: Presseerklärung zu den geplanten Einschränkungen des Demonstrationsrechts während des G8-Gipfels in Genua vom 20.-22.Juli sowie dem Schusswaffeneinsatz in Göteborg Der Gegengipfel - Public Forum.
Überblick von Angela Klein über den geplanten Gegengipfel Eine heiße Woche in Genua.
Bericht von Angela Klein über die Ergebnisse des europäischen Vorbereitungstreffens für Genua Genoa: Das Verhalten der Staatsmacht.
Bericht von Angela Klein über die Auseinandersetzung mit den Behörden und entsprechende Initiativen des Bündnisses G8-Gipfel im Juli: Genua, offene Stadt.
Artikel über die kommunalen Hintergründe von Angela Klein Bundesweiter Aufruf zu Protesten nach Genua - Unterstützende Organisationen werden dringend gesucht!
Aufruf von attac! D als html-Text mit weiteren Infos und als pdf-Datei |