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Kolleginnen und Kollegen !
Unter den zahlreichen internationalen Konferenzen dieses Sommers (u.a. EU-Gipfel in Göteborg, ILO-Treffen in Genf) zeichnet sich das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der sogenannten "G8"-Staaten vom 19.-22. Juli 2001 in Genua als diejenige mit dem höchsten Maß an weltweiter Beachtung ab.
Dementsprechend konzentrieren die Gegner der weltweit betriebenen neoliberalen Politik, deren Ziele und Aktionen zumindest in den letzten zwei Jahren große Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erreichen konnten, ihre Mobilisierung auf den "G8"-Gipfel in Genua.
Besonders jetzt, da die Bewegung der Gegner der neoliberalen Politik ein so hohes Maß an gesellschaftlicher Aufmerksamkeit und durchaus auch Akzeptanz erlangt hat, muss der Platz der internationalen und somit auch der deutschen Gewerkschaftsbewegung an ihrer Seite sein !
Dies gilt umso mehr, da die abhängig Beschäftigten die Hauptzielscheibe der vor allem auch von den Regierungen der "G8"-Staaten vorangetriebenen Politik sind. Grundlegend für diese Politik ist die Verbesserung der Verwertungs- und Profitbedingungen des internationalen Kapitals; ihre Mittel sind Arbeitsplatzabbau, Privatisierung bisher öffentlicher Leistungen und allgemeine Deregulierung gesetzlicher und tariflicher Bedingungen - ihre Folgen sind Lohnabbau, die Zunahme unsicherer Beschäftigungsverhältnisse und auf der anderen Seite die deutliche Vermehrung privaten Reichtums.
Wie sich auch in dem jüngst von der Regierung vorgelegten "Armuts- und Reichtumsbericht" darstellt, nimmt auch bei uns die soziale Spaltung Ausmaße an, die vor wenigen Jahren noch als nicht hinnehmbar galten.
Der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Oskar Negt kommentiert bereits: "Kalkutta ist mitten unter uns."
Schwer vorstellbar ist allerdings, dass eine Kampagne der Gewerkschaften für eine neue Verteilungsgerechtigkeit, wie die Kampagne "fairteilen" der IG Metall, auf nationaler Ebene erfolgreich sein kann, ohne dass die deutschen Gewerkschaften sich gleichzeitig auf internationaler Ebene an Protesten gegen den Neoliberalismus beteiligen.
Die Beteiligung der europäischen Gewerkschaften an den Protesten anläßlich des EU-Gipfels in Nizza im letzten Jahr waren eindeutig hilfreich im Hinblick auf die Wahrnehmung der Gewerkschaften als internationale Kraft; die Mobilisierung dafür war zumindest in Deutschland aber noch deutlich verbesserungsbedürftig. Genua ist die nächste Möglichkeit dazu.
Nach dem Regierungswechsel in Italien ist dort ein besonderes Umfeld für die Proteste. Die Rechte in Europa, personifiziert u.a. durch Jörg Haider und Edmund Stoiber, hat Berlusconis Wahlsieg bereits als Auftakt einer neuen politischen Rechtswende in Europa bejubelt; die sozialdemokratisch geführten Regierungen in Europa verlieren durch die Politik der "Neuen Mitte" deutlich an Unterstützung. Umso mehr sind die Gewerkschaften als Vertreter der gesellschaftlichen Interessen der abhängig Beschäftigten in der Öffentlichkeit gefordert. In den italienischen Gewerkschaften wird anläßlich des "G8"-Gipfels die Durchführung großflächiger Streikaktionen erwogen.
Alle diese Gründe sollten Anlaß genug sein, innerhalb der Gewerkschaften breit für eine Beteiligung an den Protesten anläßlich des "G8"-Gipfels zu mobilisieren.
Darüberhinaus ist notwendig, neben dem politischen Bekenntnis auch eine konkrete materielle Unterstützung der Proteste durch die Gewerkschaften einzufordern. Die Bereitstellung von Bussen zur Fahrt nach Genua ist ein praktischer Schritt dazu.
weitere UnterzeichnerInnen erwünscht - e-mail an redaktion@labournet.de
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LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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