Home > News > Freitag, 30. April 2010
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

beste Grüße zum 1. Mai - insbesondere nach Istanbul, wo erstmals nach langer Zeit wieder ganz offiziell auf dem Taksim demonstriert werden darf...

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 30. April 2010:

I.Internationales / Griechenland / Schuldenkrise

Die Griechen wollen das Geld der BILD Zeitung...

Zumindest war es die Schlagzeile am Dienstag, 27. April 2010: "Die Griechen wollen unser Geld!" Und da beim LabourNet bisher kein Grieche aufgetaucht ist, der unsere Millionen haben wollte, kann es ja nur das des Zentralorkans der Neidgesellschaft sein. Aber wie heisst "Enteignet Springer!" auf griechisch? Und ist nach unten treten wirklich deutscher Volkssport? Warum wird eine Ratingagentur als seriös zitiert und nicht die Ndhrangeta? Ein "Griechenland-April-Update" aus einer Zeit wogenden Nationalismus, vom 30. April 2010.

II.Internationales / Spanien

Erwerbslosenquote über 20%

"Dass spanische Institutionen immer wieder Probleme mit ihren Webseiten haben, wurde zum Jahresbeginn deutlich, als die Seiten der frisch gebackenen Ratspräsidentschaft gekapert wurden. Nun hatte die Statistikbehörde INE ein Problem und stellte Daten auf die Seite, die erst am Freitag veröffentlicht werden sollten. Demnach sind in Spanien mehr als 4,61 Millionen Menschen ohne eine Stelle. Das sind gut eine Million mehr als in Deutschland bei nur halber Bevölkerung" - so beginnt der Artikel "Spanien hat die 20-Prozent-Hürde bei der Arbeitslosigkeit geknackt" externer Link von Florian Rötzer am 28. April 2010 bei telepolis.

III.Internationales / Portugal

Auch in Portugal mag man nicht länger für die Krise bezahlen...

"Die Regierung macht ihre Hausaufgaben" meinte die Finanzministerin, angesprochen auf die Herabstufung Portugals durch eine Vereinigung, die niemand gewählt hat, niemand kennt und der nur die Journaille vertraut. Was man als politische Abdankung interpretieren kann oder als Beweis des weiten Weges vom Geist zu seiner Nutzung. Das Programm für Stabilität und Wachstum bis 2013 (PEC), das die Regierung vorgelegt hat, sieht das Übliche vor, was sich Unternehmen wünschen: Löhne im öffentlichen Dienst eingefroren, Erwerbslose gezwungen, jede Arbeit anzunehmen, Rentenkürzungen... Der Gewerkschaftsbund CGTP hat im April 2010 dazu die ausführliche Stellungnahme "OS SALÁRIOS, AS POLÍTICAS MACROECONÓMICAS E AS DESIGUALDADES" externer Link pdf-Datei herausgegeben, in der vor allem unterstrichen wird, dass, entgegen der Propaganda die Werktätigen Portugals bereits seit langer Zeit für die kapitalistische Krise bezahlen und das nicht länger tun wollen und können.

IV.Internationales / USA / Gewerkschaften

Nach dem Rücktritt die Niederlage. Na ja, beinahe...

Andy Stern verband seinen Rücktritt vom SEIU-Vorsitz mit der Wahlempfehlung für seine Wunschnachfolgerin Anna Burger, die Schatzmeisterin der Gewerkschaft. Aber er blieb mit diesem Wunsch in der Minderheit, gewählt wurde Mary Kay Henry, ebenfalls bisheriges Bundesvorstandsmitglied. Politische Unterschiede: Nuancen - im Verhältnis zu anderen Gewerkschaften. Wo die Probleme liegen, wie die Bilanz von Andy Stern aussieht, dazu der Beitrag "Andy Stern's Legacy: Right Questions, Wrong Answers" externer Link von Mark Brenner, Mischa Gaus und Jane Slaughter bei den Labornotes vom 16. April 2010.

V.Internationales / Bolivien

Entwürfe für neue Arbeitsgesetze zurückgezogen

Ein neues Allgemeines Arbeitsgesetz und eine Norm für den öffentlichen Dienst sollten im Parlament verabschiedet werden. Nach massiven Gewerkschaftsprotesten hat der Präsident seine Regierungspartei angewiesen, diese Entwürfe nicht weiter zur Diskussion zu stellen. Der Bericht "Bolivia: Sindicatos obligan al gobierno a desechar sus leyes laborales anti obreras" externer Link bei Bolpress vom 27. April 2010 macht deutlich, dass diese Parteiausrichtung folge einer nationalen Arbeiterkonferenz ist, die am 16. April stattfand und auf der beschlossen wurde, massiven Widerstand gegen die neuen Gesetze zu leisten, die unter anderem tendenziell ein streikverbot beinhalteten.

VI.Internationales / Brasilien

Hier, dort und anderswo: Besetzungen...

Ob es die Landlosen von der MST quer durchs Land sind mit den Besetzungen ihrer traditionellen Aprilkampagne, ob es die Obdachlosen in Sao Paulo oder Belo Horizonte sind: Es wird fleissig besetzt. Das Wohnungsbauprogramm wirkt nur begrenzt, die Agrarreform findet nach wie vor nicht statt.

a) Seit dem Mord an zahlreichen MST-Aktivisten im April 1996 wird vom MST alljährlich im April eine regelrechte Besetzungskampagne organisiert. im jüngsten Falle meldeten sich der Justizminister und die Präsidentschaftskandidatin zu Wort, um das Recht auf Eigentum zu verteidigen. Dazu die Bewertung der MST ihrer diesjährigen Kampagne "Balanço da nossa jornada de lutas" externer Link vom 23. April 2010.

Siehe dazu auch:

"Infobrief des MST Nr.178: 30. Dezember 2009" externer Link bei den deutschen "Freunden des MST" worin Hintergrundinformationen publiziert sind, die auch für die aktuellen Aktionen Gründe liefern.

b) Die "Jornada Nacional de Lutas da RESISTÊNCIA URBANA" externer Link begann bereits Ende März 2010 und einige der Aktionen sind einen Monat später immer noch aktuell. Koordiniert von der MTST (Arbeiter ohne Obdach) will diese Kampagne eine Alternative zum sozialen Wohnungsbauprogramm der PT Regierung "Minha casa, minha vida" (Mein Haus, mein Leben) bieten unter dem Motto "Minha casa, minha luta" (Mein Haus, mein Kampf) da das Regierungsprogramm gerade darin kritisiert wird, die ärmsten Schichten der Bevölkerung nicht zu erreichen - und die stadtplanerischen Marginalisierungsbestrebungen ausser Acht zu lassen.

c) Die aktuell grösste städtische Besetzung des Landes, die seit einem Jahr organisierte "Ocupacao Dandara" in Belo Horizonte bei der gegenwärtig rund 900 Familien oder über 5.000 Personen angesiedelt sind, hat zwar massive Unterstützung aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft erhalten und durch starke Mobilisierung politische Erfolge sowohl vor Gerichten als auch im Stadtrat erzielt, steht aber dennoch abermals vor einer Instanz, die die Räumung im Auftrag der Eigentümer anordnete. Dazu eine Übersetzung der Erklärung "Wir sind alle Dandara" pdf-Datei vom 29. April 2010, inklusive Mustertext für Solidaritätsbekundungen.

VII.Internationales / Mexiko / Oaxaca

Feuerüberfall auf Menschenrechtskarawane: 2 Todesopfer!

"Die humanitäre Karawane bestehend aus internationalen Beobachter_innen, Menschenrechtsverteidiger_innen, Journalist_innen, Lehrern und Mitgliedern diverser Organisationen aus Oaxaca, die sich auf dem Weg zum autonomen Gemeindebezirk San Juan Copala befand, wurde von einer Gruppe bewaffneter Männer in einen Hinterhalt gelockt. Dabei wurden mehre Personen verletzt und einige vermeintlich getötet" - so beginnt die aktuelle Mitteilung "Aktualisierung zum Angriff auf die humanitäre Mission, die San Juan Copala, Oaxaca besuchte" pdf-Datei vom 29. April 2010 in der der Tod von Bety Cariño und Jyri Jaakkola bestätigt wird.

VIII.Internationales / Iran

Vorbereitungen auf den 1. Mai

Nach den Wahlprotesten ist es wieder ruhig geworden im Iran - zumindest, was die Medienberichterstattung im Westen angeht, für die die Gewerkschaftsbewegung ohnehin nur stattfindet, falls es gerade mal ins agressive Konzept passen sollte. Eine der aktuellen Aktivitäten: Geplante Aktionen zum "1. Mai in Teheran"pdf-Datei, ein Aufruf vom 23. April 2010.

IX.Internationales / Südafrika / Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika 2010

10 Wochenlöhne für eine Karte...

"Die SüdafrikanerInnen sind fussballbegeistert. Die Weltmeisterschaft hatte im Vorfeld Hoffnungen und Vorfreude geweckt. Inzwischen ist die Euphorie bei vielen jedoch in Ernüchterung und Enttäuschung umgeschlagen" - so beginnt "Blechhütten statt Stadion" externer Link ein Artikel von Klaus Teschner vom Habitat Netz in der Zeitung "MieterInnenRat" des MieterInnenvereins Witten vom 15. April 2010.

X.Internationales / Südafrika / Armut und Umwelt in Südafrika

Arm - aber aktiv und auch durch Repression nicht einzuschüchtern...

"Wir merkten, dass unsere Probleme überall die gleichen sind: wir haben kein Wasser. Wir haben kein Land, um in Sicherheit unsere Häuser zu bauen. Wir werden nicht gehört und wir werden misshandelt, wenn wir uns wehren", sagt S'bu Zikode, der gewählte Sprecher der Hüttenbewohner in der südafrikanischen Industriemetropole Durban. Abahlali base Mjondolo setzt sich ein für die Umsetzung der in der Verfassung garantierten Rechte, die durch die Regierungspraxis immer wieder verletzt werden. Die Bewegung entstand in einer Armensiedlung in Durban, hat sich inzwischen aber auf viele der großen Städte in Südafrika ausgebreitet und mit anderen Sozialbewegungen verbündet..." dies ist der Anfang von "Die Bewegung der Hüttenbewohner"externer Link, Artikel von Klaus Teschner vom Habitat Netz in der Zeitung "MieterInnenRat" des MieterInnenvereins Witten vom 15. April 2010.

...bis bald, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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