liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 28.
März 2006:
I. Internationales > Frankreich > Arbeit und -kämpfe > Arbeitsbedingungen: Kündigungsschutz
-
Aktuelle Nachrichten vom Streiktag. Und: Das Problem der Gewalt/Militanz im französischen Konflikt. «Gewalt welche Gewalt?»
"Nach dem Streik- und Aktionstag vom heutigen Dienstag wird sich in Frankreich entscheiden, auf welchen Ausgang der aktuelle politisch-soziale Konflikt zusteuert. Der Ausstand kündigt sich relativ massiv an. Am Vormittag erschienen keinerlei Zeitungen vom Tage, und in zahlreichen Schulen wurde die Arbeit niedergelegt (rund 40 % der LehrerInnen im Ausstand). Dagegen blieben die Auswirkungen des Streiks in den öffentlichen Transportmitteln am Dienstag vormittag mäßig, rund 70 % der Metrobahnen und 60 % der Vorort-Pendlerzüge funktionierten. Im überregionalen Eisenbahnverkehr fuhren, je nach Strecke, meistens ein Drittel bis zwei Drittel der Züge. Allerdings hätte ein stärkes «Lahmlegen» der Transportnetze auch die Mobilisierung zu den Demonstrationen selbst zu beeinträchtigen gedroht." Artikel und Fotos von Bernard Schmid, Paris, vom 28.3.06
- «Parallele zu Mai 1968»: Was denken «Ehemalige» und heutige Studierende über diesen Vergleich?
"Heute wird mir spontan klar, warum der Pariser Mai 1968 im Mai stattgefunden hat. Ja klar: Im März ging nicht, da war das Wetter zu beschissen. Oder wer möchte bei diesem ekelhaften Nieselregen und dieser nassfeuchten Atmosphäre auf den Barrikaden ausharren? Rafik, der Angestellte einer Universitätsbibliothek, der mich begleitet, ist nicht von meiner neuen Theorie überzeugt. «Aber die Barrikadenkämpfe im Berliner Zeitungsviertel fanden im Januar statt, 1919 glaube ich. Und in Berlin war es bestimmt noch kälter als hier» wendet er ein. Darüber muss ich noch mal nachdenken. Aber vielleicht erklärt das ja, warum Barrikaden bisweilen brennen: Damit es gefälligst wärmer wird? Den Gedanken kann ich nicht zu Ende denken, denn wir erreichen den Haupteingang des Campus von Censier." Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 28.3.06
II. Diskussion > (Lohn)Arbeit > Realpolitik > Leiharbeit: PSA und andere Sklavenhändler
a) Tarifverhandlungen zur Leiharbeit (PSA u.a.)
Tarifverhandlungen Mindestlohn in der Zeitarbeit mit iGZ und BZA
Die DGB-Tarifgemeinschaft hat sich mit dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) am 16. Dezember 2005 geeinigt: Die zum 1. Januar 2006 vorgesehene Anhebung der Entgelte um 2,5 Prozent wird auf den 1. April 2006 verschoben. Die Verringerung des Ost-Abschlags von 13,5 auf 10,5 Prozent wird ebenfalls auf den 1. April 2006 verschoben. Siehe zu den nun laufenden Verhandlungen:
- Bewegung bei der IGZ - BZA bleibt bei Absenkungsforderung!
Tarifinfo Zeitarbeit iGZ & BZA der IG Metall vom 8. März 2006
- Zu den Hintergründen der Absenkungsforderung und dem "Preis" der DGB-Tarifgemeinschaft siehe das hochinteressante Schreiben des AMP (Arbeitgeberverband Mittelständischer Personaldienstleister) an die UnternehmerInnen der Zeitarbeit vom 25.2.06: "BZA lässt gesamte Zeitarbeitsbranche für eigene verfehlte Tarifpolitik zahlen"
- DGB+BZA: Tariferhöhungen im Bereich Zeitarbeit bis zum 01.04.2006 ausgesetzt!!
"An die DGB Tarifkommission: Liebe "Kollegen und Kolleginnen", mit welchem Recht setzt ihr - zusammen mit dem BZA - die tariflich vereinbarten Lohnerhöhungen in der Zeitarbeitsbranche aus? Nach unserem Verständnis gelten Tarifverträge immer solange, bis sie durch einen neuen Tarifvertrag ersetzt werden. Warum gönnt ihr den Beschäftigten dieser Branche, den minimalen Lohnanstieg zum 01.01.2006 nicht? Was hat euch dazu gebracht, dem Bundesverband Zeitarbeit in dieser Weise "entgegenzukommen" und den Kollegen/innen in den Rücken zu fallen? Euer Motto: "Jeder Tarif ist besser als gar keiner" (O-Ton Sommer), ist absoluter Schwachsinn!!! Wie tief wollt ihr noch sinken? Was glaubt ihr eigentlich was die Arbeitnehmer/innen dieser Branche zu diesem "Coup" sagen, wenn sie feststellen, dass sich ihr Lohn ab 01.06 nicht geändert hat? Wir fordern: Keine Zugeständnisse mehr! Keine weitere Absenkung des Lohnes! Korrekte Ausführung des "Equal-Pay" - ohne Ausnahmen!! Wir fordern die Tarifkommission unserer Transnet: sofortiger Ausstieg aus der DGB-Tarifkommission!..." Schreiben von Transnet-Offenburg an DGB/Transnet (Word-Datei). Zum Hintergrund siehe:
- "An die Kollegen Hansen und Kirchner"
". Am 11.06.2003 habt ihr, als DGB-Gewerkschaft, als Transnet, vertreten durch Norbert Hansen und Alexander Kirchner, den Tarifvertrag Zeitarbeit, mit dem Zeitarbeits-Berufsverband "BZA" unterzeichnet. Dieser Tarifvertrag ist eine Schande für die Gewerkschaftsbewegung." Resolution von Transnet-Offenburg zur Situation in der Zeitarbeitsbranche (Word-Datei) und
- Die Antwort der Transnet (Alexander Kirchner)
vom 1.2.06 auf die Resolution
b) Leiharbeit und Gewerkschaften
frontal 21: Die Gewerkschaften sind an allem Schuld
"Das ZDF-Politmagazin frontal 21 sendete am 7.3.2003 einen Beitrag zur Situation von ZeitarbeiterInnen, der lediglich dazu diente, die streikenden Kollegen im öffentlichen Dienst zu diskreditieren und die Berechtigten Forderungen von Festangestellten ins Lächerliche zu ziehen. Zwar wurde die prekäre Situation der ZeitarbeiterInnen dargestellt, bei der Suche nach den Verantwortlichen für diese Situation waren jedoch IG Metall und ver.di die einzigen Zielscheiben. Die Arbeitgeber, die die Arbeitsbedingungen der ZeitarbeiterInnen bestimmen, kamen überhaupt nicht vor." Aus der Kritik an dem Beitrag im Leiharbeitsforum der IG Metall . Siehe dazu:
- Ungleicher Lohn für gleiche Arbeit - Arbeitnehmer zweite Klasse
Manuskript der Frontal 21-Sendung vom 7. März 2006 von Hans Koberstein, Dana Nowak, Thomas Reichart
- Richtigstellung des zitierten Arbeitssoziologen Klaus Dörre an den Redakteur
III. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifrunden > Einzelhandel 2006
Baden-Württemberg: Tarifabschluss nach 12 Monaten
"Nach fast 12-monatiger Auseinandersetzung mit 100 Streikaktionen in 72 Betrieben, an denen sich insgesamt rund 4.400 Beschäftigte beteiligten, beendeten die Tarifparteien des baden-württembergischen Einzelhandels heute in Sindelfingen in der 6. Verhandlungsrunde die Tarifrunde. Die Einzelhandelsverbände und die Gewerkschaft ver.di vereinbarten die Übernahme des Berliner Pilotabschlusses vom 5.1.2006 für die rund 220.000 Beschäftigten der Branche in Baden-Württemberg. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten (1.4.2005 - 31.3.2007) und sieht eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 % ab 1. September 2006 sowie zwei Einmalzahlungen von insgesamt 275 € (200 € zahlbar im April '06, 75 € zahlbar im April '07) vor." Presseerklärung von ver.di-BaWü vom 22.03.2006
IV. Diskussion > (Lohn)Arbeit > jenseits der Arbeitsgesellschaft > Existenzgeld-Debatte
a) "Netzwerk Grundeinkommen"
7. Newsletter des Netzwerks Grundeinkommen vom März 2006
b) ELO Initiative und Erwerbslosenausschuss ver.di Südbaden zum "Einkommen zum Auskommen"
- 10 Thesen des Bezirkserwerbslosenausschusses ver.di Südbaden zu den Forderungen des LEA "Eckpunkte Beschäftigungspolitik"
Thesen zu gewerkschaftlicher Erwerbslosenarbeit verabschiedet vom Bezirksvorstand ver.di Südbaden und eingebracht in LEA ver.di Ba Wü im Oktober 2005
- "Für Existenzsicherung mit und ohne Erwerbsarbeit"
Beitrag von Ingrid Wagner vom 16.09.2005
- Paradiesische Zustände - Wertediskussion und Wachstumszwang
Referat von Ingrid Wagner , gehalten auf der MVV Netzwerk Grundeinkommen am 26.11.06
c) Bürgergeld statt Bürgerkrieg. Manager als Sozialreformer
Artikel von Ines Eck in "Der Linke Berliner" vom 15.3.2006
V. Branchen > Sonstige > AEG/Elektrolux > Kampf um den Erhalt der Nürnberger AEG-Werke
5 Wochen Streik bei AEG. Der härteste Arbeitskampf seit Jahrzehnten - für den abgefederten Fall in die Arbeitslosigkeit
Dokumentation einer Veranstaltung des GegenStandpunkt-Verlages vom 09.03.2006 in Nürnberg. Referent: Dr. Peter Decker. Teil 1: Der Kampf um Arbeitsplätze ist ein Fehler; Teil 2: Für Arbeitsplätze kann man nicht kämpfen; Teil 3: Der Kampf gegen Entlassungen wäre ein Kampf um die Macht in der Ökonomie; Teil 4: Der Kampf um die Macht wäre kein Kampf für Arbeitsplätze, sondern um das Ziel der Produktion; Teil 5: Diskussion. Die Veranstaltung wurde als Tondokument (mp3) ins Netz gestellt.
VI. Branchen > Medien und IT > Medien > Ostsee-Zeitung: Erst ausgequetscht, dann weggeworfen? Wir sind keine Zitronen!
- Streiks: Wir sind keine Zitronen - Mit entschlossenem Widerstand protestieren Beschäftigte verschiedener Branchen gegen Tarifdumping und Personalabbau
Artikel von Robert Haberer in ver.di publik vom 22.03.2006
- Neuer Betriebsrat im Amt
"Der neue Betriebsrat der Ostsee-Zeitung ist konstituiert worden. In der Wahl am Montag und Dienstag (20./21.03.) errangen die Kandidaten der "Offenen Gewerkschaftsliste", die von ver.di und dem DJV aufgestellt wurden, die Mehrheit. Der neue Betriebsrat steht vor der Herausforderung, den geltenden Tarifvertrag in die Praxis umzusetzen: Wenn die neue Druckmaschine mit ihrer verringerten Besetzung in Betrieb geht, darf es keine Kündigungen geben! Auch in anderen Bereichen stehen Veränderungen bevor, bei denen auf die Sicherung von Arbeitsplätzen zu achten ist: Die Einführung der Arbeitsmethode Newsdesk in der Redaktion zählt ebenso dazu wie das System eVI&VA im Anzeigen- und Vertriebsbereich." Meldung auf der Ostseezeitung-Sonderseite von ver.di vom 24.03.2006
- Bestellmöglichkeiten für T-Shirts mit Aktions-Motto "Ausgequetscht und weggeworfen? Wir sind keine Zitronen!"
Angesichts der zahlreichen Nachfragen wurde eine neue Auflage der T-Shirts mit dem Slogan "Ausgequetscht und weggeworfen? Wir sind keine Zitronen!" gedruckt. Diese können in den Größen L bis XXL beim ver.di-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie in Rostock bestellt werden. Die Preise betragen nach unseren Infos L=8 Euro XL=9 Euro pro Stück inklusive Versand. Bestellung unter der email:
ostsee-zeitung@verdi-mv.de
Die T-Shirts sind zu bewundern in unserer entsprechenden Rubrik
VII. Branchen > Medien u. IT > Medien als Beruf
Leiden unter Informationsflut und Zeitdruck
"Die Arbeit und der Arbeitsplatz der Printjournalisten verändern sich, aber sie fürchten nach einer aktuellen Umfrage nicht um ihr Medium. Eine von KommAustria und dem Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) in Auftrag gegebene Online-Umfrage wollte die Arbeitsbedingungen der Printjournalisten in Österreich erkunden. Befragt wurden 300 Journalisten, die für Zeitschriften und Zeitungen arbeiten. Dabei wurden einige interessante Veränderungen deutlich. So steigt der Anteil der Frauen und Akademiker weiter an, ebenso aber auch die Zahl derjenigen, die ohne festen Arbeitsvertrag tätig sind. Aber es wird auch heftig gegoogelt und Internetbenutzung sowie Emails scheinen die Belastung für die meisten Journalisten vergrößert zu haben." Artikel von Florian Rötzer auf Indymedia vom 23.03.2006
VIII. Branchen > Dienstleistungen > Einzelhandel > Plus
Kostenlose PraktikantInnen bei Plus-Mühlheim
- Subventioniert die stadteigene Jobservice-GmbH die Firma PLUS in großem Stil?
Die massenhafte Zwangszuweisung von kostenlos arbeitenden Pratikantinnen an die Firma PLUS stellt eine versteckte Subvention dar. Artikel in der Mühlheimer-Arbeitslosenzeitung MAZ vom 14.03.2006. Siehe dazu auch:
- Großer Scheiß zum kleinen Preis? Warum Frau Hülsch eine "Trainingsmaßnahme" verweigerte
Artikel in der Mühlheimer-Arbeitslosenzeitung MAZ vom 14.03.2006
- 0-Euro-Jobs für Plus&Co? "Vorsicht, jobservice gmbh!"
Leitfaden von Betroffenen für Betroffene zum vorsichtigen Umgang mit der jsg im Rahmen des Hartz IV-"Optionsmodells" in Mülheim vom Februar 2006 auf der Seite MBI - Mühlheimer Bürger Initiativen
IX. Branchen > Dienstleistungen > Transport > Strasse/ÖPNV > BVG Berlin: Verhandlung gegen BVG Kontrolleure wegen Misshandlung
3. Verhandlungstag gegen BVG Kontrolleure
Das erweiterte Schöffengericht zeigt kein Interesse die Motive der Menschenjagd im öffentlichen Nahverkehr aufzuklären. Die Zahl der angeklagten Söldner auf der Anklagebank nimmt weiter ab." Artikel von Ticket sonst Beule auf Indymedia vom 24.03.2006. Dort auch der Link zum Bericht vom 2. Verhandlungstages
X. Branchen > Sonstige > Maschinen-/Anlagebau > CNH in Berlin Spandau vor dem Aus
6. Woche beim CNH-Streik in Berlin Spandau - Bericht vom 28.03.2006
"Tag 35. war gestern und nun sind wir schon in der 6.Woche. Die Kollegen werden mürrischer gegenüber der IG-Metall. Solidarität ausdrücklich erwünscht." Bericht vom 28.03.06
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
|