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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 25. Februar 2005: I.Internationales / Venezuela / Gewerkschaften Auseinandersetzungen im Vorfeld des UNT Kongresses 2005 Im Laufe des Jahres 2005 wird der Gewerkschaftstag des neugegründeten Gewerkschaftsbundes UNT durchgeführt und mit ihm die Gewerkschaftswahlen. Die UNT ist alles andere als ein "einheitlicher Verband", sondern vereinigt alle jene Strömungen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung, die in Opposition zur alten Zentral CTV und deren Kurs der strategischen Zusammenarbeit mit der Unternehmerorganisation Fedecamaras (inklusive deren Putschversuch) standen. Dementsprechend gibt es im Vorfeld von Kongress und Wahlen innerhalb der UNT Auseinandersetzungen um den weiteren Weg. Auseinandersetzungen, die keineswegs nur diverse politische Strömungen betreffen, sondern die Mehrheit der arbeitenden Menschen Venezuelas - die UNT ist inzwischen der grösste Gewerkschaftsbund im Lande. Vom 18.-20. Februar 2005 führten die verschiedenen klassenorientierten Strömungen innerhalb der UNT einen vorbereitenden Kongress durch, über den wir am 22.Februar 2005 ein Telefoninterview mit Simon Valdez, Gründungsmitglied der UNT, führten. II.Internationales / Brasilien / Landlosenbewegung a) Der Polizeimord an Siedlern in Goiânia Die ersten Vermutungen, bei der "Polizeiaktion" am 16.Februar 2005 in Goiânia habe es wesentlich mehr Tote als die offiziell genannten zwei gegeben, haben sich - bisher - nicht bestätigt. Können sie jetzt auch nicht mehr, denn seit dem 23.Februar haben die Planierraupen ihre Arbeit abgeschlossen. Die "gute Gesellschaft" der Millionenstadt feiert derweil in Zeitungsanzeigen die Polizeimorde als "Wiederherstellung von Recht und Ordnung" - und die Frage nach Auflösung der Militärpolizei wird einmal mehr nur von Anti-Foltergruppen aufgeworfen. Ein Bewertungsversuch vom 24.Februar 2005. b) Die Brasilien-Seite ist neu gestaltet... ...wie immer mit zahlreichen Zugängen zu Grundinformationen über Land, Leute und gesellschaftliche Zustände. III.Internationales / Irak Ölarbeitergewerkschaft gegen Besatzung Die Gewerkschaft der Ölarbeiter im südlichen Irak hat vom ersten Tag an gegen die Besatzungsmächte opponiert - ohne dabei mit jenen ins Boot zu gehen, die die extrem reaktionären Gewerkschaftsgesetze Saddam Husseins mit getragen haben. Gesetze die - im übrigen - von den Besatzern und ihren irakischen Helfern weder abgeschafft, noch auch nur verändert worden sind, was jede Diskussion über eine angebliche "Demokratisierung" hinfällig mache, schreibt der Vorsitzende der 23.000 Mitglieder starken Gewerkschaft Hassan Juma'a Awad in dem (englischen) Beitrag "Leave our country now" in der englischen Tageszeitung "The Guardian" vom 18.Februar 2005 IV.Internationales / El Salvador Die Gründung einer Gewerkschaft soll verhindert werden Im Dezember 2004 beschlossen zahlreiche Beschäftigte der Häfen El Salvadors eine neue Gewerkschaft zu gründen. Das Innenministerium von El Salvador hat vor kurzem nun dieser Gewerkschaft die Registrierung verweigert - weil viele (34) der 41 Gründungsmitglieder nicht mehr in den in den Häfen tätigen Dienstleistungsfirmen beschäftigt seien. Was stimmt: Sie sind seitdem entlassen worden...Ein (spanischer, mit deutscher Zusammenfassung) Bericht und Solidaritätsaufruf des Unterstützungszentrums DLCA vom 18.Februar 2005. V.Internationales / Norwegen Regierung verhängt Zwangsschlichtung nach 5 Monaten Streik Seit dem 24.August 2004 dauert der Streik im norwegischen Aufzugbau an. Nicht ganz 500 der knapp über 600 Unternehmen waren davon betroffen - sie verhängten ihrerseits im September 2004 die Aussperrung. Ende Januar 2005 hat nun die norwegische Regierung den Streik "aus Sicherheitsgründen" verboten und für den Lauf des Februar 2005 die Zwangsschlichtung angesetzt. Die Gewerkschaft der norwegischen Elektriker und IT-Beschäftigten (EL &IT Forbundet) protestiert massiv gegen diese undemokratische Maßnahme und mit ihr der Gewerkschaftsbund LO. Die auseinandersetzung geht um einen neuen Rahmentarif, der ausländischen Beschäftigten der Branche nach Absicht der Gewerkschaft gleichen Lohn für gleiche Arbeit sichern soll. Der (englische) Bericht "Five-month dispute ended by compulsory arbitration" von Kristine Nergaard (Sozialforschungsinstitut Fafo, Oslo) vom 15.Februar 2005 im Portal für "industrielle Beziehungen" Euro. VI.Internationales / Großbritannien / Arbeitskämpfe Dienstleistungsgewerkschaft beginnt Urabstimmung wegen Rentenstreiks Seit dem 22.Februar 2005 erhalten 290.000 Mitglieder der Public and Commercial Services Union (PCS) die Abstimmungszettel für eine Streikurabstimmung gegen das neue Rentengesetz der neoliberalen Blair-Regierung mit dem unter anderem die Erhöhung des Renteneintrittalters von 60 auf 65 Jahren diktiert werden soll. Die PCS ist damit die erste der TUC-Gewerkschaften, die konkrete Schritte zur Streikvorbereitung unternimmt. Ein (englische) Mitteilung von Alex Flynn, Pressesprecher der PCS "Public Sector Wide Pension Strike Moves A Step Nearer" vom 22.Februar 2005 im LabourNet UK VII.Internationales / Südkorea Streit im KCTU um Beteiligung an "dreiseitiger Kommission" Während des Gewerkschaftskongresses Anfang Februar 2005 gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen "Gemäßigten" und "Radikalen" um die Frage der Teilnahme des KCTU an der "dreiseitigen Kommission" (Regierung, Unterneher, Gewerkschaften) über Fragen der Arbeitswelt - an der bisher nur der FKTU teilnimmt. Die "Radikalen" hatten unter massivem Körpereinsatz die Abstimmung verhindert. Jetzt einigte man sich während einer Vorstandssitzung darauf, die statuarischen Vorgaben einzuhalten - der angebotene Rücktritt des Vorsitzenden wurde nicht angenommen. Der (englische) Bericht "Key labor group tries to mend internal dispute" von Lee Sun-young im "Korea Herald" vom 21.Februar 2005 VIII.Internationales / Algerien PT fordert Rücknahme des Gesetzesentwurfs über fossile Brennstoffe Die Regierung und die Führung des Gewerkschaftsbundes UGTA sind sich über den Gesetzesentwurf zum Energiesektor einig - der die (potentielle) Privatisierung des zentralen algerischen Staatsbetriebs Sonatrach (Erdöl, Erdgas) bedeutet. Zu den Kritikern dieses Kurses gehört auch die kleine linke "Arbeiterpartei" (PT). Der (französische) Bericht "Projet de loi sur les hydrocarbures - Le PT demande son retrait immédiat" von Rabah Beldjenna für die Tageszeitung "El Watan" vom 21.Februar 2005, beim Portal "Algeria-Watch". viele Grüße, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |