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Updated: 18.12.2012 16:09

Arbeitsbedingungen und Arbeitskämpfe in Indien

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Maruti: Der Kampf geht weiter nach erfolgreicher Konvention - und trotz eines regelrechten Komplotts... new

Komplotte aufdecken gehört nicht eben zu den Spezialitäten des LabourNet - eher denken wir an Politik und Klasseninteressen usw. Aber wie anders soll man es nennen, wenn inhaftierten Gewerkschaftern gesagt wird, wenn sie die Schuld für die - wohlgemerkt, fabrizierte - Mordanklage auf sich nähmen, würden die anderen Inhaftierten frei gelassen? 149 Maruti-Suzuki Arbeiter sitzen immer noch im Gefängnis, darunter viele, die bei der Auseinandersetzung gar nicht anwesend waren - und der gesamte Gewerkschaftsvorstand - und genau diesem galt das "Angebot" der Schuldübernahme. Berichtet in "Maruti workers resolve to continue struggle for justice" externer Link Mohamad Ali am 10. Dezember 2012 in The Hindu.

Siehe dazu: "3 Press releases MSWU" pdf-Datei drei Pressemitteilungen der unabhängigen Betriebsgewerkschaft MSWU vom 8. - 10. Dezember 2012 über die von der MSWU organisierte Konvention der Automobilarbeiter der Großregion Delhi. Die erste PM dreht sich vor allem darum, dass die Behörden und die Polizei die Durchführung der Konvention verhindern wollten, wegen der Gefahr "den Frieden zu stören" - was nicht gelang. An der Konvention nahmen über 1.000 Kollegen aller Autobetriebe der Region teil, die nicht nur ihre Solidarität mit den Suzuki-Kollegen bekundeten, sondern auch den Vorschlag annahmen, ein gewerkschaftsübergreifendes gemeinsames Kampfprogramm zu beschliessen, das sich gegen Outsourcing, prekäre Beschäftigung und extreme Arbeitszeiten richtet. Schliesslich geht es um den Abschluss der Konvention, als die Teilnehmer bis zum Sitz des Premierministers demonstrierten, um ihm dieses Programm und den Protest gegen die Verfolgung der MSWU zu übergeben.

Automobilarbeiter - Konvention

Die Suzuki-Betriebsgewerkschaft Maruti-Suzuki workers union lädt für den 9. Dezember zu einer nationalen Konvention der Automobilarbeiter, auf der ein gemeinsamer Forderungskatalog aller Gewerkschaften verabschiedet werden soll, in dem unter anderem - und vor allem - gefordert wird: Die Übernahme aller Zeitarbeiter bei gleichem Lohn, ein Mindestlohn von 25.000 Rupien und Gewerkschaftsfreiheit. Der Aufruf zur Konvention "Convention of automobile workers, Dec 9" externer Link vom November 2012 bei sanhati.

Siehe dazu auch: "Maruti employee costs remain lowest among car makers" externer Link - der besonders heftige Kampf bei Suzuki sei auch darauf zurückzuführen, dass Indiens grösster Autobauer auch die niederigsten Personalkosten habe wird in diesem Artikel hervorgehoben, der ursprünglich am 27. September 2012 im Business Standard erschienen war und jetzt beim unabhängigen Gewerkschaftsbund NTUI gespiegelt wurde.

Kinderarbeit in Indien: Dieselben Auftraggeber wie in Bangladeschs brennenden Käfigen

"Kavitha war 17 Jahre alt, als sie in einer Baumwollspinnerei im südindischen Sufur bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie dort drei Jahre am Stoff für T-Shirts und Unterhosen gearbeitet, die später zum Beispiel bei H&M, kik oder Metro verkauft worden sind. Kavitha war Teil eines Systems, das Sumangali heißt, auf Deutsch: „Braut, die Wohlstand bringt“. Mädchen ab 14 Jahren erhalten für meist drei Jahre einen Lohn von rund 20 Euro im Monat und eine größere Summe von etwa 500 bis 800 Euro am Ende ihrer Anstellung. Das Geld verwenden deren meist arme Familien als Mitgift für die Verheiratung der Töchter…" - aus "Die tatsächlichen Mode-Opfer" externer Link ein Artikel von Cédric Koch in der TAZ vom 09. November 2012

Apollo-Reifen: Auch hier Kampf um neue Gewerkschaft

"Nach einem 17-tägigen Arbeitsstillstand im Apollo-Werk in Limda (bei Vadodara; Bundesstaat Gujarat) werden dort jetzt wieder komplett Diagonalreifen gefertigt. Wie es dazu in lokalen Medien heißt, habe das Apollo-Management eine Übereinkunft mit den gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmervertretern unterzeichnet. Danach sollen die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Tarifparteien wieder aufgenommen werden, sobald auch wieder Reifen produziert würden. Zuvor hatte die Regierung des Bundesstaates Gujarat den Streik für illegal erklärt. Die Arbeiter kämpfen für die Anerkennung einer weiteren, vierten Gewerkschaft am Produktionsstandort. In Limda/Vadadora kann Apollo täglich rund 300 Tonnen Reifen fertigen; in den vergangenen 17 Tagen war dies lediglich ein Drittel." - Die Meldung "Apollo-Arbeiter beenden 17-tägigen Streik" externer Link in Reifenpresse vom 12. November 2012

Konferenz der prekär Beschäftigten in der Elektrizitätswirtschaft

Über 900 Delegierte aus staatlichen wie privaten E-Werken etc nahmen an der ersten nationalen Konvention in Delhi Ende August 2012 teil - aus zahlreichen Gewerkschaften unterschiedlichster Föderationen und Ausrichtungen, Leiharbeiter, Zeitarbeiter, Tagelöhner und Festangestellte - was eigentlich selbstverständlich ist, war es nicht, sondern ein wichtiger Schritt nach vorne, der in einem gemeinsamen Forderungs- und Aktionsprogramm mündet, berichtet in dem Artikel "CONTRACT WORKERS IN POWER UTILITIES - National Convention Decides Protracted Struggle" externer Link der Autor Swadesh Dev Roye am 23. September 2012 in People's Democracy

Azam ist alt geworden

"Azam war sieben, als seine Mutter beschloss, es sei an der Zeit für ihn zu arbeiten. Sieben, das ist das Alter, in dem Kinder in die zweite Klasse kommen. In dem sie stundenlang durch ihre Fantasiewelten driften. Aber Azams Mutter hatte zu viele Münder zu stopfen, und seit ihr Mann sie verlassen hatte, kam kein Geld mehr ins Haus. Als der Kinderhändler das nächste Mal in ihr Dorf in der bitterarmen indischen Provinz Bihar kam, vereinbarten sie einen Preis. Ein paar Tage später saß Azam in einem Zug nach Delhi. Das ist jetzt zwei Jahre her. Der Junge ist neun. Er ist alt geworden." Artikel von Gethin Chamberlain in derFreitag vom 25.09.2012 externer Link

Maruti-Arbeiter gefoltert

Kleider weg, geschlagen, in Schmutzwasser gestellt - das sind nur einige der Punkte, die die indische Menschenrechtsorganisation PUDR aus Aussagen von Betroffenen anführt, um zu dokumentieren, dass die kriminalpolizeilichen Ermittlungen von Gurgaon gegen Maruti-Arbeiter mit Foltermethoden voran getrieben wurden - auch gegen Dutzende von Arbeitern, die am Tag der Zwischenfälle bei denen ein Manager zu Tode kam, dem 18. Juli, gar nicht im Werk waren, wohl aber Gewerkschaftsmitglieder sind. Weitere Einzelheiten des Polizeiterrors in dem redaktionellen Bericht "Third degree torture used on Maruti workers: Rights body" externer Link am 26. September 2012 in The Hindu.

Siehe dazu auch: "Maruti Workers’ Struggle and the “Far Left” fallacy of the “New Philosophersexterner Linkof India" - am 27. September 2012 im Blog red polemique. Man muss die Ansichten des Autors über die Rolle einer Avantgarde keineswegs teilen, um den Artikel lesenswert zu finden: Die zahlreichen Anmerkungen über den (seiner Ansicht nach: voreiligen) Jubel diverser linker Strömungen über den selbstständigen Kampf der Arbeiter in Indiens grösstem Autowerk geben einen genaueren Einblick in die Debatten und Reaktionen der gesamten indischen Linken auf diese Entwicklungen.

Sowie: "Declaration of the National Convention of Workers, held at New Delhi" externer Link - die Erklärung der nationalen Arbeiterkonvention vom 4. September wurde Mitte September 2012 beim unabhängigen Gewerkschaftsbund NTUI veröffentlicht und verurteilt nicht nur die Haltung von Bundes- und Landesregierung bei Maruti, sondern versucht auch, diese Auseinandersetzung in den Rahmen der gesamten aktuellen Arbeiterwiderstände einzuordnen, vom Kampf gegen Leih- und Zeitarbeit zum Kampf um Mindestlohn und um ein wirksames nationales Sozialprogramm.

Generalstreik legt Indien lahm

„Die wütenden Proteste gegen tiefgreifende Wirtschaftsreformen sind in einem landesweiten Streik eskaliert. Schulen, Läden und Behörden blieben in vielen Bundesstaaten geschlossen. (…)Der Streik richtete sich vor allem gegen Reformvorhaben von Ministerpräsident Manmohan Singh. Der hatte in der vergangenen Woche angekündigt, den bisher stark subventionierten Preis für Dieselkraftstoff um 14 Prozent zu erhöhen. Zudem will die Regierung den indischen Markt für internationale Supermarktketten wie Wal-Mart oder Carrefour öffnen. Sie will damit erreichen, dass mehr Nahrungsmittel auch tatsächlich zum Verbraucher gelangen. Derzeit verrotten bis zu 40 Prozent der Ernten wegen mangelnder Lager- und Transportmöglichkeiten. Der Widerstand in der Bevölkerung ist massiv. Wegen der heftigen Proteste von Besitzern kleiner Läden hatte die bereits für den November 2011 geplante Reform damals abgesagt werden müssen. Kritiker befürchten den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze, Versorgungsmängel und Preiserhöhungen…Meldung auf der Deustchen Welle vom 20.09.2012 externer Link

Maruti - der Kampf um und gegen die Selbstorganisation

Der Beitrag "Maruti: A moment in workers' self-organisation" externer Link von  Pratyush Chandra am 12. September 2012 bei radical notes analysiert Geschichte und Bedeutung dieser Auseinandersetzung, die geprägt ist vom Kampf des Unternehmens gegen langjährige Bestrebungen der Belegschaft, eine nützliche gewerkschaftliche Organisation zu haben - durch Repression und Korruption - und der Bilanz, eben diese Bestrebungen nicht unterbinden zu können, trotz aller Bemühungen seitens des Unternehmens, des Bundesstaates und grosser Teile der Medien.

Suzuki - no pasaran!

Die Schwierigkeiten Suzukis, ihre Version der Ereignisse in Manesar durchzusetzen (die im Tod eines Managers endeten), werden immer größer - trotz aller Hilfe des Landesregierung, diverser Polizeieinheiten und der Medienmeute. Wenn Arbeiter sich verteidigen, weil sie beim Weg zu Verhandlungen zum Management von angeheuerten Schlägerbanden überfallen werden - dann sind natürlich in der Version der Unternehmer und ihrer Politikmacher diese Arbeiter Verbrecher. Aber die Aktivitäten quer durchs Land bereiten diesem Konzept Probleme: Bei einem großen Treffen am Indischen Sozialinstitut in Delhi am 7. September sprachen zahlreiche Maruti-Arbeiter und stellten ihre Version der Ereignisse der Öffentlichkeit vor. Der Bericht "Convention Held In Solidarity With Maruti Workers" externer Link von Kavita Krishnan ist am 09. September 2012 bei countercurrents erschienen.

Siehe dazu auch: "Maruti Suzuki: Workers’ Side of the Story" externer Link ein Video dieses Treffens bei radical notes.

Sowie: "India's Auto Giant Seeks to Crush Independent Union" externer Link von Immanuel Ness am 31. August 2012 in den Labornotes - ein Beitrag, der die Ereignisse nochmals zusammenfasst und sie in den Zusammenhang "moderner" gewerkschaftsfreier Autoproduktion in Indien und der damit verbundenen Zeitarbeit stellt.

Demonstration der Familien der Maruti - Arbeiter

Am Sonntag den 2. September demonstrierten in Rohtak hunderte Familienangehörige der Maruti-Suzuki-Belegschaft: Sie forderten die Freilassung aller seit dem 18. Juli inhaftierten und die Aufnahme einer Untersuchung über die Rolle des Managements in den Auseinandersetzungen. Sie prangerten an, dass eine ganze Reihe der eingesperrten Arbeiter mißhandelt werden und wollten dem Gouverneur des Bundestaates Haryana eine Petition übergeben, was dieser ablehnte. Der Forderungskatalog der Familien umfasst auch die Wiedereinstellung aller Entlassener - darunter beispielsweise ein Arbeiter der vom Unternehmen zweimal als "vorbildlich" ausgezeichnet wurde und der nun sowohl entlassen als auch inhaftiert ist. Der Bericht "Relatives and families of Maruti Suzuki workers demonstrate in Rohtak" externer Link am 03. September 2012 bei radical notes macht deutlich, dass der Kampf weitergehen wird.

Siehe dazu auch: "Join Convention- intensified assault on Maruti workers: 7 Sept, ISI, Delhi" externer Link ein Aufruf bei kracktivist zu einer weiteren Solidaritätsaktion, die neben den Forderungen gegen die Kriminalisierung vor allem das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit gegen die internationalen Automobilkonzerne und ihre einheimischen Partner vertritt.

Heisser Empfang für den Suzuki-Boss

Am 27. August besuchte Osamu Suzuki "sein" indisches Maruti-Werk, in dem sich an der Verfolgung der Gewerkschafter nichts geändert hat. Ein breites Bündnis gewerkschaftlicher und studentsicher Organisationen bereitete ihm einen angemessenen Empfang - dazu die Pressemitteilung über die "Joint Protest Demo Against Osamu Suzuki" externer Link am 27. August 2012 bei sanhati.

Landesweite Solidaritätskampagne mit den Maruti-Arbeitern entwickelt sich

Inzwischen sind über 100 Arbeiter der Marutiwerke festgenommen worden: Mordverdacht an einem Manager, so der Vorwurf, wie berichtet. Eine landesweite Kampagne zur Solidarität mit den Maruti/Suzuki Arbeitern entwickelt sich in Indien immer stärker: Zahlreiche örtliche Solidaritätskomitees sind entstanden. Eine Bewegung, die weiss, dass dieser Angriff auf die Maruti-Belegschaft auch dem generellen Recht auf Organisation gilt und insbesondere neuen Versuchen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, und: Eine Bewegung die vergleicht, wie mit dem Tod eines Managers von Medien, Behörden und Regierungen umgegangen wird, und wie mit den vielen Toten der Arbeiter im kapitalistischen Alltag. Als ein Beispiel für diese Aktivitäten die Erklärung des Bombayer Solidaritätskomitees "Statement by Trade Union Solidarity Committee on Maruti Suzuki Manesar incident" externer Link am 20. Juli 2012 verabschiedet und jetzt beim Gewerkschaftsbund NTUI veröffentlicht. Darin wird der Vergleich zwischen der staatlichen Kampagne "Green Hunt" - mit der unter dem Motto des "Kampfes gegen maoistischen Terror" jeder Widerstand auf dem Lande gebrochen werden soll, und der jetzt wohl neuen Kampagne "Workers Hunt" (Arbeiterjagd) gezogen...

Siehe dazu auch: "Police brutally beat up the protesters and detained them" externer Link - ein Bericht bei Sanhati vom 09. August 2012 über die Solidaritätsdemonstration in Delhi - zu der zahlreiche Gewerkschaften und soziale Bewegungen und Menschenrechtsgruppen aufgerufen hatten, und die sich massiven Polizeiattacken ausgesetzt sah.

Und: "Learning from Maruti" externer Link - das Editorial der Zeitschrift "Economic and political weekly" in der Ausgabe August 2012: Hier wird vor allem darauf abgehoben, dass die Arbeitsbedingungen in Gurgaon und Manesar, mit Schichten bis zu 16 Stunden nicht nur neue Arbeoitsgesetze erfordern - sondern offensichtlich auch, wie der Alltag zeige, neue Gewerkschaften...

Solidaritätskampagne mit den Maruti-Arbeitern

Eine umfangreiche Bestandsaufnahme der Entwicklung in der indischen Automobilindustrie, insbesondere der Arbeitsbedingungen für Belegschaften und Zeitarbeiter und auch die konfliktreiche Beziehung zu gewerkschaftlichen Organisationsversuchen und -erfolgen ist der Artikel "Clash At Maruti Suzuki Car Factory Reflects Failures Of India, Inc." externer Link von Freny Manecksha am 30. Juli 2012 bei Corpwatch - in dem auch deutlich wird, dass die Ereignisse bei Maruti kein Einzelfall sind. Erst so werden die Ereignisse bei Maruti verständlich.

Siehe dazu auch: "Citizens Front in Support of Maruti Suzuki Workers" externer Link - eine neu gegründete Solidaritätsseite bei facebook, auf die auch im oben verlinkten Artikel hingwiesen wird.

Maruti - Arbeiter lassen sich ihre Gewerkschaft nicht nehmen: 3.000 Anklagen wegen Mord werden ihnen angedroht

Nach dem Tod eines Managers von Maruti Suzuki bei der Konfrontation mit der wütenden Belegschaft verlautbarten indische Behörden, sie würden gegen alle Gewerkschaftsmitglieder des Betriebs ermitteln und eventuell auch alle anklagen, wird in "Rioting Maruti Workers Face Murder Charges After Manager Death" externer Link von Karthikeyan Sundaram und Siddharth Philip am 21. Juli 2012 beim SF-Gate berichtet.

Gegen diese bisher einzigartige Attacke haben zahlreiche Organisationen und Personen eine Solidaritätskampagne begonnen, wird in der gemeinsamen Erklärung "Memorandum on behalf of Mass Organizations in solidarity with workers of the Maruti Suzuki Workers Union (MSWU)" externer Link vom 25. Juli 2012 unterstrichen.

Fotos von einer Solidaritätsdemonstration in Delhi sind unter "Delhi - Images from July 21 protest against the repression of Maruti-Manesar workers" externer Link bei sanhati zu sehen.

Siehe dazu auch: "Violence instigated by Maruti Suzuki management" externer Link eine Erklärung des Gewerkschaftsbundes NTUI vom 20. Juli 2012 aus Anlaß von bis dahin über 100 Festnahmen, in der unterstrichen wird, dass die Firmenleitung durch ihre andauernde aggressive Haltung gegen gewerkschaftlichliches Organisationsrecht die Verantwortung für die ganze Auseinandersetzung zusammen mit den Behörden trägt.

Und: "Maruti Crisis: Protestors demand release of innocent workers" externer Link von Abu Zafar am 21. Juli 2012 bei newzfirst.

Tote bei Maruti Suzuki

"Bei einem gewaltsamen Aufstand von Mitarbeitern einer Fabrik des indischen Autoherstellers Maruti Suzuki ist ein Mensch getötet worden. Mehr als 40 weitere Menschen seien verletzt worden, als die Angestellten eines Werks in der Nähe der Hauptstadt Neu Delhi gewaltsam gegen Manager der Fabrik vorgegangen seien, sagte ein Unternehmensvertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP"... aus der Meldung "Toter bei Aufstand in Autofabrik" externer Link in FR-Online am 19. Juli 2012.

Siehe dazu auch: "Violence at Maruti Manesar plant: One dead, 40 injured" externer Link Meldung vom 19. Juli 2012 beim indischen NDTV - worin zumindest auch andere Sprecher als nur die des Unternehmens zu Wort kommen, und diese berichten von den Provokationen des Managements...

Und: "Haryana - Statement from Maruti Workers Union on recent events at Manesar plant" externer Link die Stellungnahme der Betriebsgewerkschaft Maruti Suzuki Workers Union (MSWU) vom 19. Juli 2012, hier bei Sanhati.

Durchbruch für unabhängige Gewerkschaften in Indien: Leiharbeiter in der indischen Autoproduktion

"Am 27.Februar 2012 gelang es den Beschäftigten von Maruti-Suzuki, dem größten indischen Autoproduzenten, nach neunmonatigen Auseinandersetzungen eine unabhängige Gewerkschaft zu gründen. Dies ist ein historischer Durchbruch in der nach China weltweit am stärksten expandierenden Volkswirtschaft. Maruti steht für ein Wachstumsmodell, das auf verschärfter Ausbeutung und Gewerkschaftsfeindlichkeit basiert.Mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 8-10% in den letzten sieben Jahren ist Indien eine stark expandierende Volkswirtschaft. Eine der Schlüsselindustrien ist die Autoindustrie." Artikel von Heiner Köhnen in der Sozialistischen Zeitung (SoZ) April 2012 externer Link

Erfolg bei Unitex...

In einem Rundbrief berichtet die Textilarbeiterinnengewerkschaft GAFWU dass es durch den Kampf der Belegschaft und die starke regionle und internationale Solidarität dazu gekommen ist, dass die Geschäftsleitung von Unitex erstens mit der Gewerkschaft verhandeln musste und zweitens ein Abkommen geschlossen wurde, dass neben ausstehenden Nachzahlungen auch Entschädigungen für die vier Monate Aussperrung beinhaltet - ein Abkommen das GAFWU den Arbeiterinnen zur Urabstimmung vorlegen wird. Der "GAFWU - Rundbrief" pdf-Datei vom 02. März 2012.

5.000 TextilarbeiterInnen im Streik

"Wegen der hochausbeutenden Lohnstruktur, und der schlechten Arbeitsbedingungen haben über 5000 Arbeiter in der Rohtextilien herstellenden Primärmanufaktur-Fabrik von ‘Reliance Textile Industries’ in Naroda, Gujarat gestreikt und die Produktion seit dem 2. Februar 2012 lahmgelegt" - so beginnt der "Bericht über den Streik bei Reliance Textile Industry in Naroda, Ahmedabad" pdf-Datei von der Gruppe KNS vom 08. Februar 2012.

Generalstreik in Indien Millionen Arbeitnehmer legen öffentliches Leben lahm

Es ist einer der größten Streiks seit der Unabhängigkeit im Jahre 1947: Millionen Inder folgen dem Aufruf zum Generalstreik. Vor allem der Bankensektor ist betroffen, Märkte und Fabriken bleiben geschlossen, auch öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht. Meldung in der Süddeutschen Zeitung vom 28.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "(...) Elf große und zahlreiche kleinere Gewerkschaften hatten zu dem Streik aufgerufen. Der Generalsekretär des indischen Gewerkschaftskongresses, Gurudas Das Gupta, bezeichnete den Generalstreik als "historisches" Ereignis. Es sei das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass sie alle großen Gewerkschaften zu einem gemeinsamen Protest gegen die "arbeitsfeindliche Politik der Regierung" zusammengeschlossen hätten, sagte er. Die Regierung hatte erfolglos an die Gewerkschaften appelliert, den eintägigen Streik abzusagen. Betroffen waren im ganzen Land vor allem der Bankensektor und Teile des öffentlichen Nahverkehrs. Die meisten staatlichen Banken, aber auch viele Märkte und Fabriken blieben geschlossen. (...) Die Demonstranten forderten mit ihrem Generalstreik einen landesweiten Mindestlohn sowie unbefristetet Verträge für mehr als 50 Millionen Zeitarbeiter. Zudem forderten sie die Möglichkeiten der Arbeitgeber einzuschränken, das geltende Arbeitsrecht zu beschneiden." Siehe dazu den Artikel "100,000,000 workers grind India to a halt in one of world's biggest strikes ever" externer Link auf Libcom vom 28.02.2012 mit interessanten Links.

Ja, und wo wollen sie jetzt ihre Klamotten kaufen, wenn die Inderinnen ausgesperrt sind?

S. Oliver, Tom Tailor, O'Neil und Marco Polo - das sind die Marken in der BRD, für die das Unternehmen Unitex Exports im südindischen Ambatur bei Chennai in der Sonderwirtschaftszone produziert. Produziert hat, wenn es nach den Eigentümern des Unternehmens geht: Die hatten im November 2011 das Werk kurzerhand geschlossen - und 30 Kilometer weiter ein neues aufgemacht, viel grösser: 750 statt 120 Arbeiterinnen. Der Grund für diesen plötzlichen Umzug heisst GAFWU - die Gewerkschaft, in der sich die Frauen (1 Mann arbeitet ebenfalls da) organisiert hatten, alle: Um vor allem endlich die Erhöhung der Mindeslöhne zu erhalten, die ihnen eigentlich seit 2005 zusteht - und zu dieser Zahlung war das Unternehmen gerichtlich und von den Arbeitsbehörden verurteilt worden. Die einzigen Freunde die das Unternehmen noch hat, sind ihre europäischen Geschäftspartner - und die Polizei, die die Frauen mit Gewalt am Betreten des Unternehmens gehindert hat. Die GAFWU gehört dem parteiunabhängigen Verband NTUI an, der zusammen mit allen anderen indischen Gewerkschaftsföderationen der Region mehrere große Protest- und Solidaritätsaktionen organisiert hat, die von den Polizeifreunden nicht verhindert werden konnten - und von den europäischen Partnerunternehmen nicht zur Kenntniss genommen wurden, weshalb NTUI und GAFWU jetzt zur internationalen Solidarität aufrufen. Dies ist die knappe deutsche Zusammenfassung des Aufrufs "Appeal for support and solidarity for garment workers at Unitex Exports, Chennai" pdf-Datei vom 20. Februar 2012.

Siehe dazu auch: Protestbrief an das Unitex-Management pdf-Datei inklusive Mailadresse des Unternehmens.

Sowie: Brief an die Landesregierung des Bundesstaates Tamil Nadu pdf-Datei inklusive Mailadresse.

Krankenschwestern streiken trotz Verbot

Das Oberste Gericht hat den ersten landesweiten Streik der indischen Krankenschwestern verboten und die Polizei dazu aufgefordert, Streikbrecherinnen den Weg frei zu machen - was aber an den beiden Tagen seit dem Urteil keine Auswirkungen hatte. Erstmals in der Geschichte des indischen Gesundheitswesen haben die Krankenschwestern eine Gewerkschaft, die sich in den letzten Monaten geradezu explosionsartig ausgebreitet hat - die Arbeitsverhältnisse sind so, dass selbst ein Abgeordneter der Regierungspartei ihre Lebensbedingungen als sklavereiähnlich bezeichnete. Auch andere Gewerkschaftsverbände haben ihre Unterstützung ausgedrückt wird in dem Artikel "Indian nurses start ‘indefinite’ strike" externer Link am 02. Ferbaur 2012 bei libcom berichtet.

Siehe dazu auch: "Kerala nurses’ strike over pay intensifies pay spreads in" externer Link von T K Devasia am 02. Februar 2012 in der Khaleej Times - im Bundesstaat Kerale hatte die Streikbewegung begonnen - und dort erfährt der Streik auch die grösste gesellschaftliche Unterstützung.

Streik bei Suzuki Manesar

  • Maruti Suzuki and workers reach agreement
    "7000 Suzuki workers return to work after an intense and violent 14-day struggle that ends at the country's largest car maker. (.) Details of the agreement, which was reached between Maruti and Suzuki managements, workers and unions of the three plants, and in the presence of government officials, includes: No pending disciplinary proceedings at Suzuki Motorcycles. All disciplinary proceedings pending against workers were dropped; At Suzuki Powertrain, disciplinary proceedings against three workers will continue; 1,200 contract workers will be reinstated but disciplinary proceedings against 33 workers will continue at Maruti Suzuki. Transport services will resume." Meldung bei der International Metalworkers' Federation (IMF) vom 21.10.2011 externer Link

  • Kampf bei Maruti Suzuki in Indien: Wilde Streiks, Fabrikbesetzungen und Protestcamps
    Artikel in Vorabdruck aus Wildcat 91 externer Link

  • Schüsse bei Suzuki
    "Sieben tausend Suzuki Mitarbeiter/innen in Indien brauchen heute Ihre Hilfe. Nach einem intensiven und langen Arbeitskampf hatten sich die Arbeiter/innen Ende September mit ihrem Arbeitgeber auf einen Kompromiss geeinigt. Als sie jedoch zur Arbeit zurückkehrten, hatte Suzuki seine Meinung geändert und wollte sich nicht an die kurz zuvor getroffene Übereinkunft halten. Die Arbeiter/innen streikten erneut, wurden jedoch vom Management gewaltsam angegriffen, wobei auch Schüsse auf die Streikenden gefeuert wurden. Die Regierung ist auf der Seite des Managements und erklärt den Streik für illegal" - das ist die Einleitung zum Solidaritätsaufruf "Suzuki Arbeiter/innen protestieren gegen Gewerkschaftszerschlagung" externer Link von Labourstart vom 19. Oktober 2011 mit der Suzuki-Maruti Belegschaft, den LabourNet Germany aus Überzeugung weiterverbreitet.

  • wichtige wendung des konflikts bei maruti suzuki in gurgaon, indien
    ".am 1. oktober gab es eine 'offizielle einigung' zwischen den institutionellen gewerkschaften und maruti suzuki, die die 33 taegige aussperrung beenden sollte: anerkennung der unternehmensauflagen durch die arbeiterInnen, ruecknahme von 40 der 60 entlasssungen, die vom unternehmen ausgesprochen worden waren bzw. umwandlung in 'suspendierungen'. am 3. oktober sollte die produktion wieder mit der alten belegschaft anlaufen - maruti suzuki hatte in der zwischenzeit der aussperrung rund 700 arbeiterInnen neu eingestellt. das unternehmen verweigerte am 3. oktober rund 1,000 bis 1,200 zeitarbeitern - die als 'kaempferischer teil der belegschaft ausgesperrt waren - den zutritt. waehrend der fabrikbesetzung im juni und waehrend der aussperrung im september hatte maruti es nicht geschafft, die belegschaft in 'festeingestellte' und 'zeitarbeiter' zu spalten, der 3, oktober war daher eine keilsituation. und maruti suzuki scheint sich verrechnet zu haben. am 7. oktober traten nicht nur die festeingestellten bei maruti suzuki, sondern auch arbeiterInnen in sechs anderen automobil-fabriken im industriegebiet gurgaon/manesar in streik und fordern wiedereinstellung der zeitarbeiter." Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 07.10.2011. Siehe dazu:

  • Strike in Maruti-Suzuki and Seven Other Factories in Manesar: The Struggle Continues
    Guest Post by Nayanjyoti, Krantikari Naujawan Sabha. Article by Shuddhabrata Sengupta on Kafila.org, October 8, 2011 externer Link

  • Streik bei Maruti Suzuki in Gurgaon/Indien
    „Es war ein harter Streik. Die Arbeiter haben ohne Ankündigung die Produktion vollständig zum Erliegen gebracht. Etwa 2000 Arbeiter waren fast zwei Wochen lang in der Fabrik. Der Streik "verzögerte" die Produktion von 13.200 Autos und verursachte Schäden in der Höhe von 6 Mrd. R (133 Millionen US-Dollars / 100 Millionen Euro). Die Arbeiter setzten den Streik fort, obwohl die Polizei innerhalb der Fabrik stationiert wurde und obwohl der Streik am 10. Juni offiziell für illegal erklärt worden war. Trotz des Mutes der jungen Arbeiter und der Tatsache, dass das Unternehmen in einer Phase voller Produktionskapazität getroffen wurde, endete der Streik in einer Niederlage für die Masse der Arbeiter: die konnten ihr wichtigstes Ziel, eine Verbesserung der Arbeitbedingungen und der Löhne nicht durchsetzen. Stattdessen beinhaltete die Vereinbarung eine Straf-Lohnkürzung von zwei Tagen Lohn pro Streiktag - etwas das man in Indien noch nicht oft gesehen hat. Ein anderes Element der Vereinbarung beinhaltet, dass die 11 Arbeiter (Gewerkschaftssekretäre), die während des Streiks gefeuert worden waren wieder eingestellt wurden, sie müssen allerdings eine "Untersuchung" über sich ergehen lassen. Wir wissen nicht, ob der Großteil der Arbeiter nach diesem Streik demoralisiert ist, aber wir können es uns vorstellen. Dieser Streik hätte sich ausweiten können. Die ursprünglichen Forderungen und die zugrunde liegenden Motivationen der Maruti Arbeiter entspricht der Stimmung unter den jungen Arbeiter_innen in der Region: mehr Geld, weniger Arbeit. In Manesar haen mehr als hunderttausend Arbeiter_innen ähnliche Anliegen. Der Streik legte die Produktion in 200 Zulieferbetrieben in der Region lahm, aber es wurden keine Verbindungen zwischen den Maruti Arbeitern und den anderen Arbeitskräften in der Region hergestellt. Dies ist möglicherweise einer der wichtigsten Unterschiede zu dem Honda Streik in China im Sommer letzten Jahres und die Hauspursache dafür, dass der Streik sowohl in den Mainstream Medien als auch in den globalen linken Medien unterrepräsentiert war - totz der immer wichtiger werdenden Position Maruti Suzukis und "Indiens" auf dem globalen Markt." (GurgaonWorkersNews). Das Video bei labournet.tv (englisch/hindi | 15 min | 2011 | untertitel: deutsch) externer Link

  • Suzuki - Kompromiss
    Nach 13 Streiktagen ist die Auseinandersetzung im kleineren der beiden indischen Suzukiwerke beendet. Die 11 entlassenen Gewerkschaftsaktivisten wurden wieder eingestellt. Die eigene Betriebsgewerkschaft, die die Belegschaft gefordert hatte, erreichte sie nicht - darüber soll ein sozialer Dialog geführt werden, berichtet in "Maruti Suzuki workers in India call off 13-day strike" externer Link berichtet am 18. Juni 2011 die japanische Zeitung Mainichi Daily News.
  • Der Streik bei Suzuki Manesar geht weiter: massive Solidaritätsstreiks
    Rund 2.000 Arbeiter von Suzuki in Manesar setzen ihren Streik fort, nachdem die Unternehmensleitung sich weiterhin weigert, ihre neugegründete eigene Betriebsgewerkschaft anzuerkennen und 11 entlassene Streikende wieder einzustellen, was die beiden Hauptforderungen sind. In über 60 Betrieben der Region gab es nun zweistündige Solidaritätsstreiks mit den Suzukiarbeitern wird in dem Beitrag "Maruti strike fallout: 2-hour tool-down strike in 65 Gurgaon-Manesar factories" externer Link am 14. Juni 2011 in der Times of India berichtet.
  • Siehe dazu: Solidaritätsseite mit den streikenden Suzukiarbeitern
    Darin aktuell: "An appeal for solidarity to all workers of Suzuki Motor Corporation" externer Link , ein Appell an alle Suzukiarbeiter der Welt
  • Streik bei Suzuki
    Seit rund sechs tagen streiken arbeiterInnen im neuen maruti suzuki werk in manesar/gurgaon Industrial Model Town. maruti in gurgaon/manesar gilt als das drittgroesste autowerk der welt. rund 2,000 bis 3,000 arbeiterInnen sitzen seit samstag letzter woche in der fabrik, nachdem das management rund 400 leute ein blanko-papier unterschreiben lassen wollte - dieses blanko-papier war angeblich eine beitrittserklaerung fuer die unternehmensgewerkschaft. arbeiterInnen haben verschiedene forderungen: festvertraege fuer die zeitarbeiter und 'lehrlinge' etc., aber als hauptforderung wird 'freie gewerkschaftswahl' angefuehrt. das management hat den streik fuer illegal erklaert (keine verhandlungen, keine ankuendigung), hat 11 arbeiter fristlos entlassen und hunderte wachschuetzer aufgefahren, produktionsausfall ist absolut, bis heute rund 5,000 pkw's. lokale industrie und politiker warnen vor ausdehnung des protests. die gewerkschaftsverbaende hielten eine versammlung in einem park in manesar IMT ab. zuerst war diese versammlung offen fuer alle, die letzte versammlung war geschlossene gesellschaft. AITUC (die hauptgewerkschaft in gurgaon) hat einen aktionstag vor dem werk angekuendigt. wie bei honda in 2005 wollen sie die gewerkschaft bei maruti unterstuetzen/uebernehmen. produktion bei den meisten der 250 zulieferer liegt bereits lahm, keine lagermoeglichkeiten. die arbeiterInnen bleiben im werk, ich habe von keinem versuch gehoert, direkten kontakt zu den arbeiterInnen der rund 500, 600 anderen fabriken in manesar aufzunehmen. verwandte und freunde versorgen die arbeiterInnen mit essen. bei maruti suzuki war seit der aussperrung 2000/01 und der installierung einer unternehmensgewerkschaft ruhe im schacht...“ Mail an die Readaktion des LabourNet Germany vom 09.06.2011

Grüner Kapitalismus. Kotzgrüner...

Holcim, mit Sitz in der Schweiz (und zwei Tochterfirmen in der BRD) gehört weltweit zu den größten Zementherstellern und ist in rund 70 Ländern tätig. Bemüht, sich als grüner Konzern zu profilieren mit dazugehöriger "Sustainability-Stiftung" mag der Konzern in Indien aber keinesfalls umweltverträglich erscheinen - zumindest nicht für die Umwelt der Beschäftigten. Seit Monaten kämpfen die Kontraktarbeiter von Chattisgarth um ihre einfachsten Rechte: Normale Beschäftigung, Mindestlohn, Organisationsfreiheit. Rund 1200 Menschen arbeiten in dieser Holcim Niderlassung, davon etwa 300 festangestellte Arbeiter, alle anderen sind Zeitarbeiter. Seit dem 3. April haben sie Arbeitskampfmaßnahmen ergriffen, seit dem 18. Mai ist einer der führenden Gewerkschaftsfunktionäre deswegen in Haft. Jetzt wird landesweit zur Solidarität aufgerufen - siehe dazu "1st july - come to express solidarity with struggling contract workers of chhattisgarh" pdf-Datei des Gewerkschaftskomitees chhattisgarh mukti morcha vom 20. Juni 2011. Dabei wird auch vorbereitet, internationale Solidaritätsaktionen zu organisieren, zumal bereits Gewerkschaftsinternationale gegen Holcims vorgehen in Indien protestiert haben. Siehe dazu auch: Als zusammenfassende Hintergrundinformation kann der Beitrag "Chhattisgarh - Update on contract workers' indefinite dharna at ACC-Holcim" externer Link von den Friends of Chhattisgarh Mukti Morcha am 01. Mai 2011 bei sanhati gelesen werden.

Forderungen der Zementarbeiter_innen in Indien

Film über die schockierende Situation der Zementarbeiter_innen in Indien. Sie arbeiten für das multinationale Unternehmen Holcim bzw. dessen Tochtergesellschaften ACC und Lafarge. Sie arbeiten als Leiharbeiter oder mit befristeten Verträgen. Ihre Forderungen sind: keine befristeten Verträge, das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung, ein Lohn von dem man leben kann, Arbeitssicherheit, ein 8 Stunden Tag. Das Video bei Labournet.tv (französisch | 13:17 min | 2011) externer Link

Aus den Fabrikhallen dieser Welt: Neues kanal B-Video über Arbeitskämpfe in Indien

»Wir stellen Teile für Maruti her. Ohne uns kann das Auto nicht produziert werden.« Der junge Inder klingt sehr selbstbewusst. Er lebt mit zwei Arbeitskollegen in einer kleinen Wohnung am Rande der indischen Metropole Delhi und verdient monatlich umgerechnet 85 Euro. Porträtiert wird er in dem Video »Die Strategie der Strohhalme«. Die Berliner Filmemacherin und Mitbegründerin des Videokollektivs »kanal B« Bärbel Schönafinger beschäftigt sich in dem knapp einstündigen Film mit der Ausbeutung und dem Widerstand im Industriegürtel von Delhi..." Artikel von Peter Nowak im Neues Deutschland vom 03.12.2010 externer Link. Siehe dazu:

  • Die Strategie der Strohhalme
    "Die Region Delhi ist in den letzten 20 Jahren zu einem der größten Industriezentren der Welt aufgestiegen. Die nötige Arbeitskraft kommt aus den ärmeren Regionen Indiens, wo der ländlichen Bevölkerung das Überleben immer schwerer gemacht wird. So kommt es, dass im Industriegürtel von Delhi vier bis fünf Millionen Industriearbeiterinnen und Industriearbeiter bereit sind, ihre Gesundheit zu ruinieren für Löhne, die kaum das Überleben ihrer Familien sichern. Die Menschen sind dieser Situation fast ohnmächtig ausgeliefert, dennoch suchen sie nach erfolgreichen Formen kollektiven Widerstands..." Das Video auf KanalB externer Link

Die Herren Asiens?

Nicht nur in China macht der Elektronikmulti Foxconn Schlagzeilen, auch das Werk in der Sonderwirtschaftszone Chennai im indischen Bundesstaat Tamil Nadu erweist sich als Ort des Herrschens. Zwar hatte die indische regierung, vor allem aufgrund des Drucks sozialer Bewegungen und der Gewerkschaften ausdrücklich beschlossen, dass auch in den wirtschaftlichen Sonderzonen die indischen Arbeitsgesetze gelten - inklusive des Rechts auf Organisation - aber was kümmert das einen echten Global Player. Eben wegen eines Streiks wegen Anerkennung der Betriebsgewerkschaft wurde die willige Polizei gerufen und Hunderte festgenommen, einige auch festgehalten. Von den 7.800 Beschäftigten in diesem Werk sind fast genau 6.000 in subunternehmen beschäftigt, oder haben Zeitverträge... In dem Interview "It is not an isolated case" externer Link das S. Dorairaj mit A. Soundararajan, dem Tamil Nadu-Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes CITU in der Ausgabe vom 06. November 2010 des indischen Magazins Frontline gemacht hat, wird die willkürliche Haltung des Unternehmens deutlich dokumentiert.

Act NOW! India: Over 500 workers jailed in dispute with Foxconn

“Over 500 workers employed by Foxconn have been arrested and jailed in the Indian state of Tamil Nadu. The jailing follows a dispute with the company, which signed an agreement with a union belonging to the ruling party in the state -- a union which had no support at all among the workers. Meanwhile, the strike continues and the union is holding solidarity demonstrations and rallies all over the state. They have called for international support. You can help! Type in your name and email address, then click on 'Send Message' on the bottom of this page.Die Act-Now-Kampagne von LabourStart vom 15.10.2010 externer Link

100 Millionen im Generalstreik

Rund 100 Millionen ArbeiterInnen und Angestellte beteiligten sich am eintägigen Protest-Generalstreik aller grossen Verbände gegen Teuerung, Entlassungen und Privatisierungen. Die Teilnahme am Streik war vor allem in jenen Bundesstaaten ganz massiv, in denen die CPI(M) regiert - die Partei hatte ebenfalls zur Beteiligung aufgerufen. Landesweit war es vor allem der Bankensektor, in dem der Streik am meisten befolgt wurde - die Bankangestellten protestierten auch gegen die Reduzierung der Rolle der öffentlichen Banken zugunsten des Privatkapitals. Da in Indien fast alle Gewerkschaftsföderationen verschiedenen Parteien mindestens sehr nahe stehen, war es auch naheliegend, dass weder der INTUC (der der regierenden Kongresspartei nahesteht) noch der rechtsorientierte Verband BMS sich an dem Streik beteiligten.

Zeitarbeit in der IT Kaderschmiede

Das Indian Institute of Technology in Kanpur (IITK) ist eine der zentralen "Kaderschmieden" der indischen Computerbranche: Etwa 10.000 Menschen arbeiten dort. Davon sind über 3.000 KontraktarbeiterInnen - von Reinigung bis zu den technischen Grundlagen der Computerarbeit übernehmen sie alles - die neben schlechter Bezahlung auch all die anderen Probleme von ZeitarbeiterInnen haben, die der heutige Kapitalismus den Menschen weltweit zumutet. In seinem Artikel "Contract Workers at IITK: A Response to Commonly Held Misconceptions" externer Link vom 23. Mai 2010 bei Sanhati berichtet Rahul Varman aus der Sicht eines Computerwissenschaftlers, der seit 15 Jahren am Institut arbeitet über die Probleme dieser Beschäftigten - und mögliche Wege zur Problemlösung.

"Fröhliche Weihnachten" - wie streikende indische Frauen nordamerikanische Weihnachten verdarben...

Die gesamt zweite Dezemberhälfte streikten im Großraum Delhi rund 20.000 Mandel-Arbeiterinnen. Für zwei Arbeitsgänge werden die in Nordamerika geernten Mandeln nach Indien geflogen, um dort von zahlreichen, beieinander gelegenen Kleinunternehmen bei Delhi verarbeitet zu werden. Damit sich solcher Wahnsinn lohnt, müssen die Löhne entsprechend sein. So sah auch der Forderungskatalog der selbst neu gegeründeten Gewerkschaft Badaam Mazdoor Union aus: Die dort am 15. Dezember 2009 aufgelisteten 5 Punkte sind allessamt Forderungen deren Erfüllung - eigentlich - von den indischen Arbeitsgesetzen vorgeschrieben sind. Am 31. Dezember endete der Streik mit einem Kompromiß - nachdem in den ersten Tagen Schlägergruppen von den Verbundunternehmen angeheuert worden waren; nachdem die aber ohne Wirkung blieben, und auch einige Unternehmer mit derselben Form von Auseinandersetzung überrascht wurden, die sie zunächst für ihre Seite favorisiert hatten, kam Bewegung in die Sache, erst recht als auch das Eingreifen der Polizei nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Mindestlohnerhöhung von 50 auf 70 Rupien je Sack geschälte Mandeln war die Forderung, der Kompromiß liegt nun bei 60 Rupien/Sack. Das Ergebnis ist ein Kompromiß, aber einer, der von den streikenden Frauen als sieg gefeiert wurde: Nicht nur, dass sie überhaupt in der Lage waren, als informelle Beschäftigte einen 15 tägigen Streik zu organisieren war ein Erfolg, sondern erst recht, dass der Streik gegen den Terror von Privatgangs und Polizei durchgehalten wurde machte ihn zu einem Ereignis für die gesamt indische Öffentlichkeit. Der Bericht "15-Day long Almond Workers' Strike in Delhi comes to conclusion" externer Link bei Radical Notes vom 1. Januar 2010 unterstreicht nochmals die politische Bedeutung dieses Kampfes in einem Land in dem die gewerkschaftliche Tradition eigentlich nur in dem kleineren formellen Bereich existiert.

Ein toter Manager. Ein festgenommener Gewerkschaftsvorsitzender.

  • Harte Arbeitskämpfe auch in Indien
    "Aus aller Welt gibt es zunehmend Meldungen über harte Arbeitskämpfe. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in allen Ländern der Welt sind offenkundig immer weniger bereit, widerstandslos sich die Kosten der Weltwirtschaftskrise aufbürden zu lassen. Soeben erreicht uns eine Meldung aus Indien, und zwar der Stadt Coimbatore. Ein harter Arbeitskampf erschüttert dort die Firma Pricol Ltd." Artikel von Bartholomäus Ibrahim Bronsteyn in der LinkeZeitung vom 21.11.2009 externer Link

  • Am 21. September kam bei einer Konfrontation in dem Werk Coimbatore (Bundesstaat Tamil Nadu) der "human ressources" Manager des Autozulieferers Pricol, Henry George, zu Tode. Bereits am Tag darauf wurde Haftbefehl gegen den Vorsitzenden des Gewerkschaftsbundes AICCTU erlassen, der die Arbeiter zu dieser Tat aufgestachelt hätte. AICCTU ist in der indischen Gewerkschaftslandschaft, wo jede politische Partei ihren gewerkschaftlichen Transmissionsriemen hat, die Föderation, die mit der CPI (ML) in Beziehung ist: Und in der aktuellen indischen Politik ist Maoismus ein Synonym für Terrorismus. Da war es dann auch nicht mehr interessant, dass S. Kumarasami, der Gewerkschaftsvorsitzende, Stunden vor dem Zwischenfall die Arbeiter aufgerufen hatte, ihren friedlichen Protest fortzusetzen - sie kämpfen seit Jahren gegen die Willkür des Pricol-Managments, und Kumarasami selbst hatte in seiner Eigenschaft als Anwalt für Arbeitsrecht vor dem höchsten Gericht des Bundestaates mehrfach Verurteilungen von Pricol erreicht. 1.500 Arbeiter wurden in den letzten drei Jahren entlassen, weil sie sich weigerten, diese Gewerkschaft zu verlassen, wie es das Management unter Verstoß gegen alle geltenden Gesetze Tamil Nadus forderte - und dafür auch schon mal das ungesetzliche Mittel der Aussperrung benutzte. Die hiermit kurz zusammengefasste Protest-Pressemeldung des AICCTU pdf-Datei vom 24. September 2009, auf englisch erhalten am 28. Oktober 2009.

Erfolgreicher Streik von prekären Hafenarbeitern in Bengalen

Der Hafen von Haldi ist für Bengalen und vor allem dessen Hauptstadt Kolkata (Kalkutta) von besonderer Wichtigkeit - und für sein Funktionieren sorgen vor allem die Subunternehmen - vier an der Zahl - die die Arbeiter zum Be- und Entladen beschäftigen. Dafür berechnen sie etwa 380 Rupien je Schicht - während die Arbeiter davon ungefähr 80 bis 140 Rupien erhalten. Hinzukam im Verlaufe des letzten Jahres eine Häufung von Fällen, in denen Sozialbeiträge zwar abgezogen, aber nicht abgeführt wurden. Die Hafenarbeitergewerkschaft im Gewerkschaftsbund CITU unternahm nichts, um diese Situation zu ändern: Zum einen ist sie eng mit der regierenden KPI(M) verbunden, zum anderen auch mit den Kontraktunternehmen...Im Juni diesen Jahres war es den Betroffenen dann endgültig zuviel: Zwei Tore wurden blockiert, ein schnell gerufener Gewerkschaftsfunktionär handgreiflicher Kritik ausgesetzt. Trotz Drohungen und Kündigungen ging der Streik weiter und nach und nach nahmen alle 7.000 Kollegen daran teil. Nach zwei Wochen gab es ein Ergebnis: Eine deutliche Lohnerhöhung ebenso wie das Recht auf monatlich vier Freischichten, sowie die Bezahlung von Bereitschaftszeiten waren das Ergebnis dieses erfolgreichen Streiks wird in dem Bericht "Strike of casual workers in Haldia Port challenges CITU-contractor nexus, wins important economic gains" externer Link von Suvarup Saha, am 21. September 2009 bei sanhati publiziert, hervorgehoben.

Die Hasskampagne gegen den Pilotenstreik - ein bekanntes Muster

Die Piloten von Jet Airways streiken - mit ihrer selbstorganisierten Gewerkschaft. Und nicht nur die Unternehmensleitung tobt: "Terroristen", sondern auch die Regierung, die Medien und viele jener, die sich gar kein Flugticket leisten können. Das Muster ist aus Reagans Brutalooffensive gegen den damaligen US-Lotsenstreik bekannt: Eine gewiß nicht gerade am Hungertuck nagende Berufsgruppe streikt - und an diesem Exempel sollen gewerkschaftliche Rechte verschwinden. Mit der Billigung vieler "kleiner Männer" (einer Neiderkoalition, die auch bei manchem Linken als Ersatz für Klassenanalyse herhalten muß). Näheres nachzulesen in "The Right To Form A Trade Union -
The Jet Airways Strike
" externer Link von Girish Menon, am 10. September 2009 bei countercurrents publiziert.

Erfolgreicher Streik bei Hyundai in Indien

"Am 20. April traten über 1.300 Autowerker im Hyundai-Werk in der indischen Stadt Chennai in einen unbefristeten Streik. Ihre Forderungen waren höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, Gleichstellung der Kontraktarbeiter und die Respektierung der gewerkschaftlichen Rechte. Am 6. Mai wurden 600 Streikende festgenommen. Die Gewerkschaft beendete den Streik, nachdem die Werksleitung zugestimmt hatte, auf jeden Punkt der Forderungen einzugehen, die verhafteten Arbeiter weiter zu beschäftigten und keine Streikführer zu bestrafen." Meldung bei Rote-Fahne-News vom 11.05.09 externer Link. Siehe dazu:

Indisches Recycling - Der Müll von Millionen

Bombays Abfallsystem gilt als eines der effektivsten der Welt. Es bietet zahllosen Menschen einen Job. Aber risikolos ist die Arbeit nicht. Artikel von Joseph Keve, Bombay in der WOZ vom 08.01.2009 externer Link

Protest gegen Prügel-Unternehmer

"Die ITBLAV hat gefordert, dass die Firma Frau Vishalakshi die beste ärztliche Behandlung bietet, und dass sie sie beispielgebend entschädigen, ohne dass sie oder ihre Familie gerichtlich tätig werden muss. Ferner wurde die Firma dringend aufgefordert, den Führungsstil umzustellen und für solide Arbeitsbeziehungen zu sorgen" - das betrifft die Firma Bombay Rayon Fashions Ltd. in der Industriezone von Doddaballapur, deren Direktor eine Arbeiterin krankenhausreif prügelte, worauf die Belegschaft in den Streik trat - auch, weil dies nur der jüngste Vorfall in einer Reihe von Agressionen gegen Beschäftigte in den Textilfirmen der Region Bangalore war. Die Meldung "Internationaler Protest nach brutaler Verprügelung indischer Bekleidungsarbeiterin" externer Link bei der Internationalen Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV) vom 27. Oktober 2008

Angst statt Freiheit in der IT-Industrie - Totalerfassung der indischen IT-Profis

"Der AK Vorratsdatenspeicherung konzentriert sich auf die staatliche Überwachung in Deutschland. Was internationale Unternehmen wie Accenture, Bosch, Dell und IBM treiben, gerät dabei aus dem Blick. Der Überwachungswahn dieser Firmen kennt keine Grenzen. In Indien beteiligen sie sich an der Totalerfassung der IT-Fachkräfte. Mit der Vernichtung der beruflichen Existenz wird bestraft, wer nicht gefügig ist oder sich nicht lange genug von derselben Firma ausbeuten lässt." Beitrag bei "Ressourcen rebellieren - Kritische Soziologie der Software-Entwicklung" vom 28.09.2008 externer Link

Bollywood: "Alle Drehs sind gestoppt"

"Erstmals seit 50 Jahren streiken in Indien die Mitarbeiter der Film- und Fernsehindustrie. Mehr als 100.000 Menschen, darunter Bollywood-Stars wie Shah Rukh Khan und Amitabh Bachchan, Tänzer, Autoren und Techniker, protestieren gegen unregelmäßige Bezahlung und die Benachteiligung von Gewerkschaftsmitgliedern. "Alle Drehs sind gestoppt", sagte der Vorsitzende der Filmgewerkschaft, Dinesh Chaturvedi. Gehälter würden erst mit bis zu einem Jahr Verspätung gezahlt und durch die Beschäftigung von Nicht-Mitgliedern versuche die Kosten zu drücken." Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 01.10.2008 externer Link

  • Bollywood workers strike 'over'
    "A strike that brought Bollywood film production to a halt has been called off, unions and employers say. Union leader Dinesh Chaturvedi told the BBC News website that managers had agreed to their demands. Unions said staff were working unreasonable hours and in many cases producers were months behind in payments to their staff. (.) "The producers have agreed to our demands," Mr Chaturvedi of the Federation of Western India Cine Employees said. He told the BBC a new committee would look into payment disputes. And he said television filming sessions would be limited to 12 hours." Meldung bei der BBC vom 03.10.2008 externer Link

Produktionsplan gefährdet: Bauern laufen Sturm gegen Tatas Billigauto

  • Tata verliert in Singur
    „Als »unglückliche Entwicklung« und »sehr schlechte Nachrichten für Westbengalen« hat Nirupam Sen die Entscheidung des Industriekonzerns Tata kommentiert, die Arbeiten am Automobilwerk Singur einzustellen. Sen ist Industrieminister des indischen Bundesstaates, in dem das Billigauto Nano im Oktober in Serie gehen sollte. Das wird nun wohl nicht in dieser Stadt gebaut. Auch wenn die linke Regionalregierung in Kolkata (Calcutta) einen letzten Vermittlungsversuch durch den Gouverneur starten will, scheinen die Gegner der Fabrik mit ihren Protesten gesiegt zu haben. In den Chefetagen von Tata Motors laufen längst Alternativplanungen, um wenigstens annähernd im selbstgesteckten Zeitplan für den Produktionsstart des »preisgünstigsten Pkw der Welt« (Eigenwerbung) zu bleiben…“ Artikel von Thomas Berger in der jungen Welt vom 05.09.2008 externer Link
  • Nano - aus ?
    "Die gewaltsamen Proteste der indischen Bevölkerung wirken sich aus: Der Autobauer Tata hat die Arbeit in einem Werk zum Bau des Billig-Kleinwagens Nano eingestellt. Der Konzern ist besorgt um die Sicherheit seiner Angestellten und Anlagen" - so der der Artikel "Bauernproteste stoppen das Tatamobil" externer Link in der Financial Times Deutschland vom 03. September 2008
  • Bauern vor Singur bremsen den Tata Nano
    "Der Tata Nano, das billigste Auto der Welt, sollte die Sensation des Jahres 2008 auf den Straßen werden. Doch nun demonstrieren Tausende vor der Autofabrik in Singur" - so beginnt der Artikel "Produktion des Billig-Autos ist gefährdet: Bauern bremsen den Tata Nano" externer Link von Sascha Zastiral in der Taz vom 03. September 2008.
  • Bauern laufen Sturm gegen Tatas Billigauto
    "Gewalttätige Proteste gefährden den Zeitplan des indischen Konzerns Tata für das weltweit beachtete Billigauto Nano. Bis zu 30.000 aufgebrachte Bürger demonstrieren seit Tagen gegen die Nano-Fabrik im westbengalischen Singur. Viele Bauern klagen, sie seien für den Fabrikneubau unrechtmäßig enteignet worden, und fordern ihr Land zurück, berichten indische Medien. 2500 Polizisten bewachen jetzt das Werk, in das nach Branchenangaben rund 375 Mio. $ investiert wurden." Artikel von Oliver Wihofszki in der FTD vom 25.08.2008 externer Link. Siehe dazu auch:
  • Gewerkschaftsunterstützung für indische Landarbeiter und Bauern, die sich der massiven Vertreibung von ihrem Farmland widersetzen
    Landarbeiter und Bauern in der west-bengalischen Gemeinde Singur widersetzen sich Plänen der Regierung der "Linken Front" dieses Bundesstaates, wonach etwa 6 000 arme Familien von 420 Hektar Farmland vertrieben werden sollen, um Platz für eine kleine Autofabrik zu machen, die der Tata-Konzern, ein mächtiges multinationales indisches Konglomerat, dort errichten will. Die der IUL angeschlossene PBKMS, die Landarbeiter in West-Bengalen organisiert, unterstützt diesen Kampf und fordert gemeinsam mit den Bewohnern internationale Unterstützung, um die gewaltsame Beschlagnahmung des Landes zu vereiteln. Die Gewerkschaft hat auch auf die zunehmenden Repressalien gegen die Bewohner und ihr Krishi Jami Raksha (Komitee für den Schutz des Farmlandes) hingewiesen." Pressemitteilung Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL) externer Link mit vorbereitetem Protestmailer vom 12.10.2006

Zeitarbeiterstreik alleine gelassen. Oder: leider nicht...

"Fruehjahr 2006: Fuer fuenf Tage halten rund 3.000 ZeitarbeiterInnen die produktivste Zwei-Rad-Fabrik Indiens besetzt..." so beginnt die kurze deutsche Einleitung zu dem (englischen) Bericht "Strike and factory occupation at Hero Honda motor-cycle plant and its supplying company Shivam Autotech" in dem ein mehrmonatiger Kampf, bis anfang 2007 analysiert wird - in einer Situation, da bis zu 70 Prozent industrieller "Arbeitskräfte" Zeitarbeiter sind. Und die Gewerkschaft der Kernbelegschaft liess diesen Streik allein - und ging zum Schluss gegen ihn vor.

Delhi Calling

"In deutschen Arbeitsämtern lassen sich durchaus Hochlohn-Jobs finden, in der indischen Marktforschung zum Beispiel. Anderthalb Euro Stundenlohn sind dort viel Geld. Nach einem telefonischen Vorstellungsgespräch kann man wenig später von Indien aus Unternehmen in Deutschland anrufen und sie zu ihren jeweiligen Zukunftsmärkten ausfragen. Folgender Text wurde nach einem dreimonatigen Job als Call Centre Agent in Gurgaon, einem boomenden Aussenbezirk von New Delhi geschrieben. Er geht kurz auf den marginalen Trend ausländischer Beschäftigung in indischen Call Centren ein, beschreibt den Arbeitsalltag. Hauptaugenmerk liegt auf der Zusammensetzung der Industrieregion Gurgaon, wo tausende Call Centre-ArbeiterInnen in unmittelbarer Nähe zu Auto- und Textilfabriken Nachtschichten fahren. Es folgen fünf Interviews mit jungen InderInnen, die bei Citibank, HP und anderen Multis die ausgelagerte Telefonarbeit machen und eine Einschätzung einer Flugblattaktion vor Call Centern in Gurgaon und Delhi..." Artikel vom 11.04.2007

Organisationsstrategien in der indischen Weltmarkt-Textilbranche

Eine Studie, der mehrjährige Feldforschung vorausging befasst sich mit neuen Organisationsstrategien in den Weltmarkt Zuliefer- und Fertigungsbetrieben in diversen indischen Regionen und gewerkschaftlichen Konsequenzen. Mit der Erkentniss etwa, dass im reicheren und technologisch entwickelteren Süden des Landes in solcherart Betrieben weniger verdient wird, als im ärmeren Norden. Und mit der für manchen überraschenden Feststellung, dass einige Gewerkschaften erstaunliches Wachstum zu verzeichnen haben - wie etwa die betreffenden Branchengewerkschaften der beiden Verbände CITU und vor allem des NTUI. Letzterer hat mit seiner Strategie, in den Wohnvierteln zu beginnen und auch die Fragen der Qualifikation und der Arbeitssicherheit (Chemikalien im Textilbereich) zentral zu behandeln, besondere Erfolge erzielt. Alles nachzulesen in der (englischen) Studie "Targeting Global Supply Chains: Innovations in Labor Organizing in the Indian Garment Industries" externer Link vom September 2006 von Meenu Tewari beim Department of City and Regional Planning der University of North Carolina.

Soziale Absicherung auch im normalen Arbeitsverhältnis?

Das normale Arbeitsverhältnis auch in Indien ist die "informelle Beschäftigung". Die 2004 gewählte Regierung hat eine nationale Komission eingesetzt, die Maßnahmen sichern soll, den so Beschäftigten soziale Mindeststandards zu sichern. Aus den Materialien der dazu einberufenen Konferenz ist besonders der (englische) Beitrag "Feasible and affordable" externer Link von K.P. KANNAN lesenswert, publiziert in der Ausgabe Dezember 2006 der Zeitschrift "India Seminar".

Zwischen Verzweiflung und Widerstand - Indische Stimmen gegen die Globalisierung

Zwischen Verzweiflung und Widerstand - Indische Stimmen gegen die Globalisierung

Gerhard Klas, Mitglied im Kollektiv des Rheinischen JournalistInnenbüros in Köln, sprach vor Ort in Indien mit Vertretern von Basis-Organisationen und erzählt so die »Globalisierung von unten«. Die Betroffenen selbst sprechen über Widerstandsformen der Kleinbauern gegen Agrobusiness; Selbstversorgung gegen Exportorientierung, radikale Nachhaltigkeit gegen Biotechnologie, ökologische Vielfalt gegen Genmanipulation. Siehe dazu:

Gefährliche Pestizide sofort vom Markt nehmen! Hohe Pestizidbelastung von Cola - Tödliche Vergiftungen tausender Landarbeiter

"In der indischen Öffentlichkeit wird kontrovers über die hohe Pestizidbelastung von Getränken wie Coca Cola und Pepsi Cola diskutiert. Mehrere Bundesstaaten verhängten Verkaufsverbote. Wenig Beachtung findet jedoch das weit drängendere Problem akuter - oftmals tödlicher - Pestizidvergiftungen indischer Landarbeiter und Bauern. Das indische Centre for Sustainable Agriculture, die Coordination gegen BAYER-Gefahren sowie die asiatische Sektion des Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Asia and the Pacific) fordern daher einen sofortigen Verkaufs-Stopp aller hochgefährlichen Agrochemikalien in Indien." Presseerklärung der Gruppen externer Link vom 24.08.2006. Siehe dazu auch:

  • Hochgiftige Pestizide von BAYER - Den Verkauf in Indien jetzt stoppen
    Das Eine Welt Netz NRW fordert die BAYER AG auf, den Verkauf von hochgiftigen Pestiziden, die in die Gefahrenklasse I der Weltgesundheitsorganisation WHO fallen, zu unterbinden. Dazu gibt es weitere Informationen und eine Protestkampagne auf der Seite von Eine-Welt-Netz-NRW externer Link

Quartzstaublungen für den Export

"Südwind e.V veröffentlicht Studie über Kinderarbeit in Indiens Steinbrüchen.Anläßlich des »Welttages gegen Kinderarbeit« veröffentlichte SÜDWIND e.V, ein unabhängiges Institut für Ökonomie und Ökomene, am Wochenende eine Studie über die Arbeitsbedingungen in der indischen Steinindustrie. Schätzungen zufolge sind mindestens 15 Prozent der mehr als eine Million Beschäftigten der Branche Kinder. Dies sollten deutsche Kunden bedenken, wenn sie die »billigen« Steine aus Indien erwerben, heißt es in einer Erklärung der Organisation." Artikel in der jungen Welt externer Linkvom 13.06.2006. Siehe dazu:

Aufschwung in Indien - Zum Sklaven in nur 24 Tagen

Bangalore gilt als Silicon Valley Indiens. Hier arbeiten tausende aus dem ganzen Land in Callcentern und Backoffices. Ein Augenschein in der Millionenstadt, die um ihre Vormachtstellung bangt. Artikel von Esther Banz, Bangalore in der schweizerischen WOZ externer Link vom 01.06.2006

Schamlos verscherbelt

"Indiens Flughafenpersonal wehrt sich gegen Privatisierungsentscheidung. Unterstützung von linken Parteien und Gewerkschaften. Frankfurter Fraport an Geschäften beteiligt. Indien erlebt in diesen Tagen erbitterten Widerstand von Arbeitern und Angestellten zahlreicher Airports gegen Privatisierungspläne der Regierung. Der inländische Flugverkehr ist stark beeinträchtigt. Hunderte Flüge sind verspätet oder wurden gestrichen, weil Transportarbeiter, Reinigungspersonal, Feuerwehrleute und Büroangestellte streiken. In Mumbai (ehemals Bombay) griff die Polizei die Protestierenden mit Schlagstöcken an." Artikel von Hilmar König, Neu Delhi in junge Welt externer Link vom 03.02.2006

Landesweiter Proteststreik der Hausangestellten

Den "Tag der Hausangestellten" am 9. Januar nutzte die "Domestic Workers Union" zu einem nationalen Proteststreiktag. Die DWU ist die grösste der indischen Hausangestellten - Gewerkschaften mit etwa 500.000 Mitgliedern, davon rund 10.000 in Bombay (Mumbai) - wo es insgesamt etwa 800.000 Hausangestellte gibt. dieser erste landesweite Protesttag der DWU - der in 21 indischen Bundesstaaten durchgeführt wurde - versammelte auf einer Protestkundgebung in Bombay mehr als 10.000 Menschen. Die zentrale Forderung ist die Verabschiedung des seit 1998 in Beratungen des Landesparlaments von Maharashtra "festhängenden" Hausangestelltengesetz, das deren Status als Lohnabhängige juristisch festlegt und ihnen damit die normalen Rechte - inklusive Organisations- und Streikrecht - geben würde. Die DWU geht davon aus, dass wenn dieses Gesetz im wirtschaftlich wichtigsten Bundesland verabschiedet wird, auch andere Bundesstaaten folgen würden. Ausserdem soll dieser Tag in verschiedenen Bundesstaaten auch dazu dienen, die Vereinigungsbestrebungen der verschiedenen Gewerkschaften der Hausangestellten voran zu treiben. Der (englische) Bericht "Kantabai wants her rights, NOW" externer Link von Shailesh Bhatia vom 9. Januar 2006 bei "Web Mid-Day".

Erneut Todesopfer bei Feuer in Textilfabrik!

Am 7. Dezember gab es einen Kurzschluss im zweiten Stock einer Textilfabrik in New Delhi - in dem Arbeitsraum, in dem auch grössere Baumwollvorräte gestapelt waren, die sofort Feuer fingen. 12 tote ArbeiterInnen - darunter ein 10jähriges Kind - wurden so verbrannt, dass sie bis jetzt nicht identifiziert werden konnten. Nicht der erste Fall in diesem Jahr in indischen Weltmarkt-Sweatshops - zu befürchten ist, auch nicht der letzte, solange Wettbewerbsfähigkeit das Maß aller Dinge ist. Die Textilgewerkschaft "Garments Mahila Karmikara Munnade" organisierte am 11. Dezember in Bangalore eine grosse Trauer- und Protestkundgebung, bei der die drei Forderungen der Gewerkschaft bekannt gemacht wurden: Einsetzung einer mehrseitigen Kommission zur generellen Untersuchung der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, Bestrafung der Verantwortlichen und Entschädigung für die Angehörigen. Die (englische) Pressemitteilung "Death of 12 Garment Workers in Delhi Factory Fire" der Textilgewerkschaft vom 11. Dezember 2005.

"Der ferne Agent"

Indische Call Center sind und bleiben ein Thema - vor allem für englisschsprachige Länder ausserhalb Indiens. Nun kommt aus Indien eine ausführliche Studie über Arbeitsbedingungen und Entwicklungen der dortigen Call Center Branche (speziell in New Delhi), die selbstverständlich die indischen Verhältnisse als Vergleichsbasis hat - und auf diesem Hintergrund individuelle Arbeitserfahrungen zu systematisieren versucht. Die (englische) Studie "CHRONICLING THE REMOTE AGENT: REFLECTIONS ON MOBILITY AND SOCIAL SECURITY OF CALL CENTRE AGENTS IN NEW DELHI" von Taha Mehmood und Iram Ghufran wurde im August 2005 auf der Konferenz "New Global Workforces and Virtual Workplaces: Connections, Culture and Control" des National Institute of Advanced Studies in Bangalore vorgestellt und diskutiert.

Darjeeling streikt

In Westbengalen streiken seit dem 11. Juli die Arbeiter der Teeplantagen - die Berge von Darjeeling bleiben unbearbeitet. Nach vielen inneren Auseinandersetzungen haben sich alle 14 existierenden Gewerkschaften der Branche (die verschiedenen Föderationen angehören) geeinigt, ein gemeinsames Komitee für den Streik zu organisieren, das unter Leitung zweier Zentralen steht. 500.000 Beschäftigte wehren sich gegen die vom Verband der Teeerzeuger geforderte Einführung eines sogenannten Leistungslohns, die Gewerkschaften sehen darin einen Versuch, die Beschäftigten zu spalten. Erste Verhandlungen im grössten indischen Streik seit langen Jahren sind fehlgeschlagen. Die (englische) redaktionelle Meldung "Tea garden talks fail, strike to continue" externer Link vom 14. Juli 2005 beim Nachrichtenportal "Outlook India"

Landesweiter Marsch für Arbeit und Mindestlöhne

"Employment Guarantee Scheme" (EGS) - Beschäftigungsgarantie ist eine der zentralen politischen Losungen des in Indien regierenden politischen Blocks aus Kongresspartei und linken Parteien. Da auch in Indien politische Losungen schneller öffentlich getrommelt werden als realisiert, ist am 13.Mai 2005 ein "Zug" quer durch Indien gestartet, der Eckpunkt einer landesweiten Kampagne zur Realisierung des EGS und der Verwirklichung bestehender Regelungen zum Mindestlohn werden soll. An diesem Zug nehmen VertreterInnen unterschiedlichster Organisationen und Initiativen teil: diverse Gewerkschaftszentralen, Frauenorganisationen, Slumvereinigungen, Organisationen von Dalits und Adivasis. Ein (englischer, mit kurzer deutscher Zusamenfassung) Überblick vom 30.Mai 2005, zusammengestellt aus Mailberichten des "Yatra communication team"

"Indian-mayday in Delhi"

Fast eine Paralelle zum Euro-Mayday, nur eben in Indien, nicht am 1.Mai und von viel weiter her zusammengekommen: In Delhi demonstrierten rund 50.000 Menschen, die im informellen Sektor arbeiten für Kranken- und Rentenversicherung. Etwa 1.000 Bauarbeiterinnen (kleines i) aus Tamil Nadu, mehrere Tausend Dalit-LandarbeiterInnen aus dem Punjab, über 5.000 Lastenträger aus Maharashtra waren unter den TeilnehmerInnen. Sie übergaben dem indischen Parlament eine Petition mit 350.000 Unterschriften. Der redaktionelle (englische) Bericht "Adhav leads rally for rights of workers in unorganised sector" externer Link in der Zeitung "Express India" vom 11.Mai 2005.

Barfrauen von Bombay im Streik

Rund 75.000 Barfrauen gibt es in Indien - die meisten davon in den 1.250 entsprechenden Bars im Bundesstaat Maharashtra (Bombay). Die Bombayer Frauen sind jetzt im Streik - weil die Landesregierung in ihrem Sanierungsprogramm mit dem Ziel, aus Bombay eine "Global City" zu machen, die entsprechenden Bezirke "sanieren" will. Das trifft natürlich nicht die Tänzerinnen in den Luxushotels ausländischer Geschäftsleute - unterstreicht die "Bharatiya Bar Girls Union", die Gewerkschaft der indischen Barfrauen in ihrem (englischem, mit deutscher Zusammenfassung) Kommuniqué "In support of the struggle of Mumbai's bar girls for survival" vom 16.April 2005.

15 Jahre Flexibilisierung der Arbeit in Indien - eine Bilanz

K R Shyam Sundar verfasste eine Buchbesprechung von "Liberalisation and Labour: Labour Flexibility in Indian Manufacturing" von Lalit K Deshpande, Alakh N Sharma, Anup K Karan and Sandip Sarkar. Die führen unter anderem an, dass seit Beginn der Flexibilisierung bis 1998 rund 1,3 Millionen Arbeitsplätze weniger registriert wurden - also rund 13% Verlust unter den 10 Millionen "normal" arbeitenden Menschen Indiens in dem genannten Zeitraum. Kein Unterschied der Verlustrate besteht zwischen Firmen, in denen die Belegschaft gewerkschaftlich organisiert ist und solchen, die keine Gewerkschaften kennen/zulassen... Die (englische) Buchbesprechung "Labour Flexibility Story in the 1990s" externer Link in der Ausgabe vom 26.März 2005 der Zeitschrift "Economical and political weekly".

"Unsere Arbeiterklasse arbeitet informell - und so organisiert sie sich auch"

In Indien gibt es mehr ArbeiterInnen, als Europa Einwohner hat - und über 90 Prozent von ihnen arbeiten "informell", zudem ein beständig wachsender Anteil. Die - oft auf Tagelöhnerbasis beschäftigten - Männer der zivilen Bauindustrie waren die ersten, die eigene Organisationsformen entwickelten, aber auch StraßenhändlerInnen, Fischer, Hausangestellte, TextilarbeiterInnen haben solche Formen, oft spontan, oft unter politischem Einfluss, selten mit gewerkschaftlicher Beteiligung. Das Material wurde im Februar 2005 zusammengestellt: Ein kurzer Auszug der Analyse "Old Classes and New Spaces" (Alte Klassen - Neue Räume) von Supriya RoyChowdhury, veröffentlicht bereits am 13.Dezember 2003 in der indischen Wochenzeitschrift "Economical and Political Weekly", Berichte von organisierten indischen StrassenhändlerInnen, ein Interview zur Geschichte der TextilarbeiterInnen Bombays, sowie eine Skizze des "New Labour Centre". Alles im LabourNet Germany unter "Indien-Informell".

Bauarbeiter in Kaschmir nach 4 Monaten Streik erfolgreich

Die "grösste Demokratie der Welt" zeigte ihr Gesicht: Die seit dem 2.August 2004 im Streik befindlichen Bauarbeiter des Udhampur-Srinagar-Barmullah Eisenbahnprojekts wurden am 10.September nicht nur von der Baustelle, die sie besetzt hielten, vertrieben - am nächsten Tag wurde die ganze Region in Jammu und Kaschmir von der Armee umzingelt und "abgeschlossen", da die lokale Bevölkerung mit den Streikenden solidarisch war. Bei den Auseinandersetzungen am 10.September starb ein Bauarbeiter und über 30 wurden durch Schüsse verletzt. Die Streikenden flohen daraufhin in die naheliegenden Wälder, wo sie von der Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgt wurden. Den Streikenden ging es im wesentlichen darum, die Zusagen, die die Bauleitung der USB-Gewerkschaft (die zum Gewerkschaftsbund CITU gehört) im Februar 2004 gemacht hatte, einzufordern, was bis Ende Juli nicht geschehen war - unter anderem ging es um höhere Löhne, Arbeitskleidung und die Übernahme der Zeitverträgler in Dauerverhältnisse. Nach den Militärangriffen traten mehr als 8.000 Arbeiter zweier regionaler Grossbetriebe in den Solidaritätsstreik und die ansässige Bevölkerung organisierte Strassenblockaden. Diese massive Solidarität und der ungebrochene Wille der Bauarbeiter sowie die dadurch wachsende Öffentlichkeit im ganzen Land führten dazu, dass die Forderungen der Streikenden am 16.Dezember 2004 erfüllt wurden. Siehe den (englischen) Bericht "Heroic Battle of Construction Workers" externer Link auf der Seite der Zeitschrift "Labourfile" von Anfang Januar 2005, den wir hiermit kurz zusammengefasst haben.

Mindestlohn für Hausangestellte in Bangalore

Seit 1986 kämpften indische Gewerkschaften diverser Föderationen um die Aufnahme der Hausangestellten in die Liste jener Tätigkeiten. für die ein staatlich festgelegter Mindestlohn bezahlt werden muss - jetzt, im Herbst 2004, wurde dies auch im ökonomisch wichtigen Bundesstaat Karnataka erreicht. Die Schwierigkeit wird sein, zu kontrollieren, ob die Vorgaben eingehalten werden - Arbeitsinspektoren sind damit beauftragt. Der Schwerpunkt wird zunächst Bangalore sein - wo es rund 100.000 Hausngestellte gibt, von denen kaum jemand Gewerkschaftsmitglied und die Mehrheit AnalphabetInnen sind. Der redaktionelle (englische) Bericht "Minimum Wages: "A Boon for the Domestic Workers in Karnataka" externer Link vom Oktober 2004 bei der Zeitschrift "Labourfile"

Nationalismus, Separatismus und Arbeitsbedingungen: Jammu und Kaschmir

Kaschmir, wie es in deutschen Medien in der Regel verkürzt genannt wird, ist eine Meldung wert, wenn ein Attentat stattfand - oder aber die indische und pakistanische Armee sich gegenüberstehen. Dass in dieser Region Millionen Menschen arbeiten wissen bestenfalls Sozialhistoriker: der erste grosse Streik von 1924 machte einige Geschichte. Heute sind - unter "Kriegsbedingungen" - gewerkschaftliche Organisation und Tätigkeit in der Privatindustrie faktisch verboten: erst 2003 wurden Zeitarbeiter in verschiedenen Privatfirmen wegen gewerkschaftlicher Organisationsarbeit entlassen. Die rund 20 grösseren Privatbetriebe stehen auch hier zur Privatisierung an: mit den üblichen Abfindungen für Freiwillige, um Entlassungen zu vermeiden, was (sehr) kurzfristig für Ruhe sorgen mag. Die zahlreichen Migranten, die - vor allem aus Bihar - nach Jammu und Kaschmir kommen, um dort im Bau- oder Transportwesen zu arbeiten, werden nicht einmal namentlich erfasst, wenn sie - sei es durch Arbeitsunfälle oder durch "Aktionen" der Separatisten - zu Tode kommen. Eine (englische) Bestandsaufnahme "Jammu and Kashmir: labour under conflict" externer Link von Sanjiv Pandita im "Asian Labour Update" vom 2.Trimester 2004

India: economic boom masks widespread child labour

Just a few days before the start of an international conference in India on child labour, the ICFTU is publishing a new eight-page report on abuse of children in that country. Its message is clear: despite its record economic performance, India is still plagued by immense social hardship, with 400 million people living below the poverty line. That poverty is a major cause of the widespread practice of child labour: with its 60 million exploited children, India has the largest number of child workers in the world…” Untersuchung von ICFTU vom 28.10.04 externer Linkpdf-Datei zur Kinderarbeit in Indien, dem traurigen Weltmeister darin

siehe auch

Generalstreiks 2002, 2003 und 2004

Coca-Cola in Indien

Coca-Cola-Kampagne unter
Internationales > Kolumbien > Coca-Cola

Arbeitsbedingungen in Call-Centern unter Branchen > Dienstleistungen > Call-Center

Toyota unter
Branchen > Auto > Toyota

Honda unter
Branchen > Auto > Honda

Arbeitsbedingungen in der "new economy" unter
Branchen > Medien-IT

Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sowie der Sportartikelindustrie unter
Branchen > Sonstige > Textil- und Bekleidung

Kinderarbeit unter Diskussion > Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen allg.


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