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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, heute nach langer Zeit wieder einmal ein Sonderupdate im LabourNet Germany: Thema "occupy the world" oder zumindest in weiten Teilen. Eine Reihe von Berichten vom 15. Oktober - mit einem Schwerpunkt in den USA - sollen nicht nur gegen diejenigen wirken, die jetzt, ehrlich oder geheuchelt meinen, es seien viel zu wenige gewesen, wo es doch mehr waren als je vorher. Dieses Material soll auch die intensiven Debatten in - und um - diese Bewegung dokumentieren, dabei meinen wir nicht jene Strömungen, die den Weg weisen wollen, sondern jene, die ihn gemeinsam suchen wollen. Denn neue Wege täten ziemlich not, da die bisher gegangenen sich allzuoft als Sackgasse erwiesen haben. Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 18. Oktober 2011: 0. Internationales / Frankreich / Politik und Wirtschaft Die Mobilisierung am 15. Oktober in Paris "Auch wenn man es ungern ausspricht: In diesem Herbst blieb die Mobilisierung in Paris, anlässlich des weltweiten Demonstrationstages vom 15. Oktober 2011, hinter jenen in manchen deutschen Städten zurück. Von den Mobilisierungserfolgen in Spanien und Italien gar nicht erst zu reden… I. Internationales / USA / Ökonomie "This land belongs to you and me..." Ganz unterschiedliche Reaktionen in diversen sozialen Bewegungen und auch innerhalb der Gewerkschaften wie der Gewerkschaftslinken - und ganz unterschiedliche Beiträge zu dieser erstarkenden Bewegung. Der New Yorker Bürgermeister mit dem TV Namen musste seine uniformierte Camarilla zurückziehen, die bürgerliche Presse gibt, wie immer unerbetene Ratschläge über protestierendes Wohlverhalten. In "Das ist unser Land" vom 18. Oktober 2011 versuchen wir eine erste Bestandsaufnahme. II. Internationales / Australien Die grösste Aktion in Melbourne Was für viele wohl überraschend war: Melbourne wies mit über 2.000 Menschen die größte Zahl an TeilnehmerInnen auf - mehr als in Sydney, Perth und Brisbane. Die "Prekärengewerkschaft" National Union of Workers beteiligte sich an der Organisierung, regionale Einheiten von Einzelgewerkschaften riefen zumindest zur Unterstützung auf. Der Report "Occupy Wall Street inspires global protests against the '1%'" vom 16. Oktober 2011 bei der australischen Links gibt einen ersten Überblick, und wird auch weiterhin ergänzt werden. Siehe dazu auch: "Unions throw support behind Occupy Melbourne protest" von Timothy Lawson, am 14. Oktober 2011 ebenfalls bei Links, worin ein Überblick über unterschiedliche Haltungen von Gewerkschaften gegeben wird. III. Internationales / Neuseeland Occupy Auckland - Tausende folgten Neben Auckland gab es auch in New Plymouth, Wellington, Christchurch, Dunedin und Invercargill Aktionen mit für Neuseeland beachtlichen Teilnehmerzahlen. In Auckland waren es über 2.000 Menschen, die sich am Camp beteiligten. Dazu der laufend aktualisierte Report (auch mit Planungsdebatten über weitere Aktionen) "Occupy Auckland has begun" auf der eigenen Webseite ab dem 15. Oktober 2011. IV. Internationales / Südafrika Occupy Grahamstown Eine Presseerklärung des Unemployed People's Movement vom 13. Oktober 2011 - zur Begründung warum man bei der occupy-Bewegung mitmacht und wie man sich dadurch bestärkt fühlt: "Occupy Grahamstown! Recapitalise the Poor!" worin auch in Grundeinkommen auf Kosten der Banken gefordert wird... V. Internationales / Chile Sehr viele Schüler und Studenten, sehr viele andere Menschen... In Verbindung mit den Jugendlichen, die seit Monaten für den Fall der Ausbildungssysteme aus der Pinochetzeit kämpfen waren auch die Proteste gegen die Macht der Banken in Chile recht massiv - über 30.000 Menschen haben sich an den Hauptaktionen beteiligt, es gab aber auch noch Aktivitäten wie den "Zombiewalk" und anderes mehr - ein Überblick in "Más de 30 mil personas marcharon en Chile este 15-O" einem Bericht von Telesur vom 16. Oktober 2011, gespiegelt bei kaosenlared VI. Internationales / Italien ...und ein kaputtes Büro einer Zeitarbeitsfirma Die enorme Zahl der DemonstrantInnen in Rom (und anderswo), der Protest, der sich keineswegs nur gegen den sehr ehrenwerten Ministerpräsidenten richtete - alles musste zurücktreten in der medialen Aufbereitung: Endlich mal irgendwo echte Randale, Bilder, die man senden kann usw usf. Dabei geht absichtlicherweise jede Differenzierung zu Ende: Wenn also das Büro einer Zeitarbeitsfirma attackiert wird - so kann man auch daran denken, welche Gewalt es ist, jemand in eine solche Firma zu zwingen. Oder, wenn undemokratische Mittel angeprangert werden - es gab nicht wenige Kundgebungen in Italien, in denen RednerInnen unterschiedlichster Richtung die Schreiben der Europäischen Zentralbank als einen Ausdruck einer Diktatur werteten. Als ein Beispiel einer Berichterstattung, die keineswegs alles gut heisst, aber dennoch ganz anders ist - und etwa Gewalt auch mit Verzweiflung verbindet, ist "IL NOSTRO 15 OTTOBRE" der USB vom 17. Oktober 2011 hier dokumentiert - dank vieler Fotos auch jedermensch einigermaßen zugänglich. VII. Internationales / Spanien Massenaktionen in zahlreichen Städten Die zahlenmäßig grössten Proteste weltweit verzeichnete nicht zufällig Spanien: Sowohl wegen der Tiefe der Krise, der nahezu Allparteienkoalition zugunsten des Finanzkapitals, als auch der bereits seit Mai gemachten Erfahrungen und erreichten Verbindungen: Die 300.000 TeilnehmerInnen in Barcelona waren die grösste einzelne Aktion, aber es gab auch zahlreiche kleinere Städte, in denen sich über 10.000 Menschen beteiligten, wird in der Youtube-Videosammlung "15 de Octubre: Cambio Global" vom 16. Oktober 2011 dokumentiert. In Barcelona hiess die Losung Zehntausender "vom Protest zur Tat", was sich nicht nur in Verschönerungsarbeiten an der Börse ausdrückte, sondern auch in zahlreichen Hausbesetzungen. Siehe dazu auch: "Seguimiento Kaosenlared de las movilizaciones globales del 15-0: nuevo éxito de convocatoria, esta vez internacional" am 15. Oktober 2011 eben bei kaosenlared, mit einem weitgehenden Überblick über die Aktionen in spanien, aber auch in zahlreichen Städten weltweit... VIII. Internationales / Portugal 200.000 in Lissabonn Wurde von verschiedenen Seiten geschätzt aber auch in Porto, der Universitätsstadt Coimbra, dem Tourismusort Faro und selbst in Braga, Hauptstadt der Provinz "Hinter den Bergen" versammelten sich über 1.000 Menschen. Die neue und die alte Regierung, samt der sie tragenden Parteien kamen dabei genauso schlecht weg, wie die Banken. Einen Überblick mit vielen Fotos "Milhares nos protestos do 15 de Outubro em Portugal" hat am 16. Oktober 2011 Esquerda.net zusammen gestellt. IX. Internationales / China / Soziale Bewegungen a) Solidarität mit occupy Wall Street Bereits im Vorfeld des 15. Oktober gab es an mehreren Orten in China Solidaritätsaktionen mit "Occupy Wall Street" - gerüchteweise hatte die Webseite Utopia dazu aufgerufen, wie auch in dem hier dokumentierten Bericht "Occupy Wall Street protests in greater China" am 06. Oktober 2011 bei der China Study Group vermeldet wird. B) Occupy Hongkong Einen Bericht über die occupy Aktion in Hongkong "Three hundred demonstrators occupied City Center Hong Kong" vom 17. Oktober 2011 hat das Projekt Forum Arbeitswelten publiziert - verfasst von einem chinesischen Projektpartner. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |