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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Freitag, 6.Mai 2005:

I.Internationales / Mexico

Eine konservativ-liberale Front gegen Lopez Obrador, die Rolle der Gewerkschaften und die Frage der Selbstorganisation

Ein Gespenst verfolgt die bürgerlichen Kräfte Mexicos: Die (potentiell erfolgreiche) Kandidatur des Bürgermeisters von Ciudad de Mexico, Lopez Obrador (PRD) bei der Präsidentschaftswahl 2006. Die PRI und die PAN - die traditionelle und die neuere Partei der Reaktion in Mexico - haben deswegen eine vielschichtige Kampagne gegen Obrador instrumentiert und durch ihre Medien versucht, den MexikanerInnen einzuhämmern: Zunächst war es "Mexiko-Stadt - die Explosion der Kriminalität"; danach (als dieser Versuch trotz alles Medienpomps weitgehend gescheitert war) die juristische Aufhebung der Immunität wegen "Amtsanmaßung" anlässlich einer Geländeenteignung. Unter den Millionen MexikanerInnen, die gegen den Versuch der (illegalen) Amtsenthebung demonstriert haben, waren auch Hunderttausende von GewerkschafterInnen. Selten in den letzten Jahren so gut zu sehen, wie bei der Demonstration in Mexico-Stadt, an der über 1 Million Menschen teilnahmen. Nach dem triumphalen Wiederantritt des Dienstes ist die Zustimmungsrate zu Lopez Obrador, die schon vorher Rekordhöhen erreicht hatte, auf 84 Prozent gestiegen. Eine Darstellung der Ereignisse aus Dokumenten, Telefonaten und Netzrecherche vom 2.Mai 2005

II.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen

a) Geld her!

Nicht Jesse James (der beraubte die Bahngesellschaften der Vanderbilts, Morgans und anderer am Tode Tausender chinesischer Bahnarbeiter Schuldigen) macht einen Überfall, sondern echte Wegelagerer: Der Gastronomieverband des Staates Oregon will jetzt Trinkgelder aufs Gehalt anrechnen. Das ist ein Teil der landesweiten Kampagne des nationalen Verbandes gegen die Erhöhung des Mindestlohns - eine Kampagne, die nicht zufällig dem Gastronomieverband "überlassen wurde". Auch die "Outback-Steakhouse" Kette (australisches Design) mit ihren mehr als 70.000 Angestellten quer durch die USA beteiligt sich besonders aktiv an der Kampagne. Ein (englischer) Beitrag "Hijacking Tips" externer Link von Steven Lewis im Blog "Blue Oregon" von Anfang April 2005 (mit vielen folgenden Kommentaren).

b) Autobauer: Krankenversicherung selber zahlen!

Die grossen Supermarktketten Kaliforniens machten den Vorreiter - jetzt ziehen die Automobilfirmen nach: Wer eine Krankenversicherung hat, soll die selbst bezahlen. Anteilig (zunächst?). Der (englische) Beitrag "Auto: Are Health Cuts Inevitable?" externer Link von Jane Slaughter in der Ausgabe Mai 2005 der Zeitschrift "LaborNotes".

c) No more heroes

Helden haben ausgedient. Selbst die Mitglieder der (spätestens seit dem Studentenmassaker in Kent 1970 berüchtigten) Nationalgarde, die nach dem 11.September 2001 in "Ground Zero" geholfen haben, nach Opfern zu suchen, werden übers Ohr gehauen: diese Tage und Wochen werden ihnen bei der Verrentung nicht als Arbeitszeit angerechnet. Der (englische) Artikel "Guardsmen Denied Ground Zero Retirement Credit" externer Link von Maki Becker in der "New York Daily News" vom 25.April 2005, gespiegelt bei "Truthout".

III.Internationales / Ägypten

Können diese Gewerkschaften reformiert werden?

"Reform" ist das im Jahr 2005 am meisten gebrauchte Schlagwort in Ägypten. Mubaraks erneute Kandidatur und der Protest gegen den Präsidenten auf Lebenszeit haben dies ausgelöst. Die Gewerkschaftsbewegung ist davon unberührt: Sayed Rashed, Vorsitzender der "General Federation of Trade Unions" (GFTU) betonte in seiner Pressekonferenz zum 1.Mai 2005, die ägyptischen Arbeiter seien Mubaraks festestes Bollwerk. In dem Artikel "May Day and the absent actor" externer Link von Fatemah Farag in der (englischen) Wochenausgabe von "Al-Ahram" vom 28.April 2005 wird die Frage gestellt, ob der Reformwunsch auch in den Gewerkschaften Platz hat - dabei kommt auch Kamal Abbas vom "Centre for Trade Union and Workers Services" (CTUWS) zu Wort.

IV.Internationales / Algerien

Gewerkschaftliche Freiheiten. Welche?

Aus Anlass des 1.Mai 2005 veröffentlicht die algerische Menschenrechtsorganisation "Ligue Algérienne pour la Défense des Droits de l’Homme" einen Zustandsbericht über gewerkschaftliche Freiheit (und die Pressefreiheit) in Algerien. Die Regierung weigert sich, den Anträgen von 53 unabhängigen Gewerkschaften (heisst in Algerien: Ausserhalb der UGTA) auf Anerkennung statt zu geben. Die (französische, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Erklärung der Menschenrechtsliga "Les libertés syndicales et la liberté d’expression sont en danger".

V.Internationales / Brasilien

Anwälte, Mediziner und Journalisten als Straßenkehrer

300.000 Bewerbungen auf 1200 freie Stellen - wenn die Stadt Rio de Janeiro Strassenkehrerjobs vergibt, bewerben sich auch Akademiker. In einem Land, in dem Wirtschaftspolitik mit einer offiziellen Arbeitslosenrate unter 10% gemacht wird - die vielleicht auch nicht stärker gefälscht ist, als deutsche Statistiken, wenn man davon absieht, dass mindestens 60% der Werktätigen im informellen Sektor arbeiten - sieht man nicht nur in Rio überall dort Schlangen von Menschen, wo es Jobs gibt. "Anwälte, Mediziner und Journalisten als Straßenkehrer" externer Link eine Reportage von Klaus Hart im "Ostblog" vom 3.Mai 2005

VI.Internationales / Marokko

a) Gewerkschaftlicher Erfolg gegen Repression

Die Solidarität hat geholfen ! Wie Labournet bereits kurz berichtete, sind die sechs Gewerkschafter aus dem Bergwerk von Imini, die wegen « Landfriedensbruch und Totschlags » zu 10 Jahren Haft verurteilt worden, seit dem 18. April dieses Jahres frei. Ein Kurzbericht von B.Schmid vom 6.Mai 2005.

b) Arbeitsinspektoren im Streik

Zu 10 Jahren Gefängnis ist ein Arbeitsinspektor in Marrakesch verurteilt worden: weil er seine Arbeit machte. Weil das aber die Konkurrenzfähigkeit von Firmen auf dem Markt schwächt, hat er gegen das Gesetz verstoßen. Die Arbeitsinspektoren ganz Marokkos traten daraufhin in den Streik. Eine kurze Zusammenfassung verschiedener Berichte auf der Mailingliste "Maghreb-ddh" vom 5.Mai 2005.

VII.Internationales / Kosovo

a) Der 1.Mai in Prishtina

Offiziell 57%, real eher 80% - das ist die Erwerbslosenrate im Kosovo - vor der nächsten Privatisierungsrunde, vor der sich auch innerhalb der Gewerkschaften Auseinandersetzungen zeigen. Ein Stimmungsbericht "Nachbetrachtung zum 1.Mai in Prishtina" externer Link von Agron Sadiku vom 3.Mai 2005 bei "Kosova Aktuell".

b) Kritiker sollen als Spalter abgetan werden

Jene GewerkschafterInnen, die die Führung des Gewerkschaftsverbandes BSPK wegen ihrer devoten Haltung gegenüber den Privatisierungsmaßnahmen kritisieren, sollen als "Spalter"mundtot gemacht werden. Ein aktueller Zustandsbericht "Rebellion gegen die Gewerkschaftsführung" externer Link von Agron Sadiku vom 30.April 2005 bei "Kosova Aktuell".

VIII.Internationales / Peru

Neuer Index...

inklusive der Seite mit Grundinformationen zu Gewerkschaften, Arbeit und Arbeitsgesetzen in Peru

 

"Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen" erinnert sich Helmut aus Anlass des 8.Mai und wünscht ein entsprechendes Wochenende

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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