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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Gewerkschaftlicher Erfolg gegen Repression Die Solidarität hat geholfen ! Wie Labournet bereits kurz berichtete, sind die sechs Gewerkschafter aus dem Bergwerk von Imini, die wegen « Landfriedensbruch und Totschlags » zu 10 Jahren Haft verurteilt worden, seit dem 18. April dieses Jahres frei. Das Revisionsgericht im südmarokkanischen Ouarzazate hat im zweitinstanzlichen Urteil von jenem Urteil ihre Strafe reduziert, von 10 Jahren Haft auf zwei Jahre Bewährungsstrafe. Die Gewerkschafter des Bergwerks von Imini waren am 15. April 2004 durch ein Rollkommando von bezahlten Schlägern und Streikbrechern angegriffen worden. Am Rande des Geschehens kam, unter völlig ungeklärten Umständen, eines der Mitglieder des Schlägertrupps ums Leben. Daraus war ein Totschlagsvorwurf an die Adresse der attackieren Gewerkschafter gebastelt worden. Im selben Zuge war auch Mohammed Khouyia, Chef der lokalen Sektion der Gewerkschaft CDT und Kommunalparlamentarier der neuen Linkspartei GSU, verurteilt worden, obwohl er sich am selben Tag nachweislich nicht in Imini aufhielt. Vor dem Urteil des Berufungsgerichts war, auch international, der Druck stark gewachsen. Im nordfranzösischen Lille, in Brüssel und Amsterdam waren Solidaritätskomitees aktiv geworden. Unter dem massiven Druck der Öffentlichkeit musste das Revisionsgericht von Ouarzazate dieses Mal die Zeugen der Verteidigung anhören, die im erstinstanzlichen Prozess überhaupt nicht zu Wort gekommen waren. Den Zeugen der Anklage wurde ihrerseits ein bisschen stärker auf den Zahn gefühlt, vor einem über- und übervollen Saal, in dem zahllose Einwohner von Imini Platz genommen hatten. Und prompt fielen die Aussagen vieler von ihnen wie Kartenhäuser in sich zusammen, eine Reihe zuvor eidesstattlich niedergelegter Aussagen wurden sang- und klanglos zurückgezogen. Schließlich kam das Gericht nicht um die Feststellung umhin, dass der prominenteste Angeklagte Mohammed Khouyia zum fraglichen Zeitpunkt gar nicht vor Ort gewesen sein konnte. Dennoch schaffte es das Gericht nicht, einen klaren Freispruch zu formulieren. Mit der ausgesprochenen Bewährungsstrafe kamen die betroffenen Gewerkschafter jedoch am selben Abend noch aus dem Gefängnis von Ouarzazate frei und zogen im Triumphzug aus ihren Zellen aus. Fotos von der vorausgegangen Solidaritätskarawane aus mehreren marokkanischen Städten nach Ouarzazate können im "Skyblog Imini" angesehen werden. (B.Schmid, 6.Mai 2005) |