Der lange Atem der Bewegung
International Chiles Schüler- und Studentenbewegung ist nach wie vor quicklebendig. Artikel von Eva Völpel im ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis vom 17.8.2012 . Aus dem Text: "(.) Aber auch die Regierung ist nicht untätig. Sie sieht nach der letzten großen Demonstration Ende Juni, bei der es am Rande zu Ausschreitungen kam, endlich ihre Chance gekommen, das umstrittene Ley Hinzpeter, benannt nach Innenminister Rodrigo Hinzpeter, durch das Parlament zu bringen. Das Gesetz sieht eine weitreichende Kriminalisierung der sozialen Bewegungen vor und wird auch von Amnesty International oder Medienverbänden heftig kritisiert. Träte es in Kraft - was sich in diesen Tagen entscheiden dürfte -, könnten die OrganisatorInnen der großen Demonstrationen, also StudentensprecherInnen wie Gabriel Boric, Camila Vallejo oder Noam Titelman, künftig für Ausschreitungen haftbar gemacht werden und für mehrere Jahre ins Gefängnis wandern. Auch die Besetzung von Schulen, Unis oder Regierungsgebäuden würde mit hohen Strafen beantwortet. Es ist offensichtlich, dass die Regierung der Bewegung mit verschärfter Repression begegnen will. Wie die unter solch einem neuen Gesetz agieren wird, ist noch völlig unklar."
Studentenproteste in Chile: Bildungssystem unter Beschuss
In Santiago de Chile kämpft die Polizei mit Gewalt gegen tausende Studenten, die erneut für eine Verbesserung ihres Bildungssystems demonstrieren. Agenturmeldung in der TAZ vom 09.08.2012
Über Hunderttausend bei Bildungsstreik in Chile
"Zum landesweiten Bildungsstreik in Chile am vergangenen Donnerstag gingen allein in Santiago mehr als 100.000 Schüler, Studierende und Unterstützer auf die Straße. Aufgerufen hatte unter anderem der Studierendenverband Confech. Auch in anderen Städten demonstrierten Tausende. Im Regierungspalast Moneda übergaben Demonstranten Briefe mit den fünf Hauptforderungen für Präsident Sebastián Piñera und alle Abgeordneten. Einheiten der Carabineros, der militarisierten Polizei Chiles, setzten Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten ein..." Artikel von Kristin Schwierz auf amerika21.de vom 02.07.2012
Bildungsproteste in Chile: „Das hier hört nicht auf“
„In Chile kommt der Kampf um ein gerechtes Bildungssystem voran. Studenten und Schüler protestieren gegen die Privatisierung des Erziehungswesens. Sollte Präsident Sebastián Piñera gedacht haben, mit seiner Steuer- und Bildungsreform kehre Ruhe in Chile ein, hat er sich getäuscht. Wenn er diesen Montag im Kongress von Valparaíso wie traditionell einmal im Jahr Rechenschaft ablegt über die bisherige Amtszeit, werden sich die Straßen der alten Hafenstadt füllen mit Schülern, Studenten, Lehrern, Professoren und Eltern. Sie protestieren für ein kostenloses Bildungssystem und gegen die Privatisierung des Erziehungswesens…“ Artikel von Eva Völpel in der taz vom 21.05.2012
Aktivisten aus Chile: "Wir wollen das System verändern"
Drei führende Aktivisten der andauernden Protestbewegung aus Chile starten am 27. Januar eine Rundreise durch Europa. Zum Auftakt äußerten sich Camila Vallejo, Karol Cariola und Jorge Murúa in einem Exklusivinterview mit weltnetz.tv in Kooperation mit dem Lateinamerika-Portal amerika21.de zu der Motivation ihrer Rundreise. Das Video bei Weltnetz.tv vom 29.02.2012
Widerstand und Selbstverwaltung
"Die Bewegung für eine zu 100 Prozent kostenlose Bildung begann im Mai 2011. Einen Monat später begannen die Schulbesetzungen. In Chile muß man monatlich zwischen 400 und 1200 US-Dollar für ein Studium zahlen, der Mindestlohn beträgt lediglich 380 US-Dollar im Monat. Die Studierenden und ihre Familien sind gezwungen, sich bei Banken und beim Staat zu verschulden. Öffentliche Schulen sind unterfinanziert. Diese Situation hat tausende Studenten und Schüler veranlaßt, zu kämpfen" das ist die erste Antwort von Juan Francisco Gamboa im Interview mit Lucho Espinoza Gonzales" mit der Überschrift "Hoffentlich ein Beispiel für weitere Proteste" am 09. Februar 2012 in der jungen welt. Siehe dazu auch:
- "Pinochets Regime wirkt nach" von Hans-Gerd Öfinger am 04. Februar 2012 in Neues Deutschland - aus Anlaß einer Rundreise von Gewerkschaftern und Studentinnenaktivisteinnen durch die BRD in diesen Tagen.
- "Die Demokratisierung ist nicht beendet" ein Gespräch von Moritz Wichmann mit Karol Cariola, Generalsekretärin der Kommunistischen Jugend Chiles (JJCC), und Jorge Murúa, Mitglied des Bundesvorstands des chilenischen Gewerkschaftsdachverbands CUT am 09. Februar 2012 in der jungle world.
»Wir wollen Teil der Lösung sein«
Chiles Studentenbewegung analysiert das vergangene Jahr, um aus Fehlern und Erfolgen zu lernen. Ein Interview von Marinela Potor, Santiago de Chile, mit Camila Vallejo und Gabriel Boric in der jungen Welt vom 24.01.2012. Camila Vallejo, geboren 1988, ist Mitglied der Kommunistischen Jugend Chiles und war bis Ende 2011 Präsidentin des Studentenverbandes der Universität von Chile (FECH). Anfang Dezember unterlag sie bei den Wahlen um dieses Amt knapp Gabriel Boric von der Linken Liste, dessen Stellvertreterin sie seither ist.
Bildungsproteste auch zum Jahresende
„Am vergangenen Donnerstag [22.12.2011; Anm. d. Red.] haben in Santiago de Chile tausende Schüler und Studierende zu ihren letzten Demonstrationen in diesem Jahr mobilisiert. Beide Gruppen hatten jeweils zu eigenen Protestmärschen aufgerufen. Den Aktionen wurde wieder mit Tränengas, Wasserwerfern und Verhaftungen begegnet. Auch in der Hafenstadt Valparaiso wollten Studierende und Schüler protestieren. Die Demonstration wurde von Carabineros verhindert, was heftige Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und der Polizei hervorrief…“ Meldung bei amerika21 vom 27. Dez 2011 . Siehe dazu auch:
»Früher oder später muß die Regierung auf uns hören«
Die Studentenproteste in Chile werden auch in diesem Jahr weitergehen. Breite Unterstützung in der Bevölkerung. Gespräch mit Noam Titelman. Interview von Marinela Potor (Santiago de Chile) in junge Welt vom 03.01.2012 . Noam Titelman (24) wurde in Israel geboren. Als er neun Jahre alt war, kehrten seine Eltern in ihre Heimat Chile zurück. Zur Zeit studiert er an der Pontíficia Universidad Católica de Chile Betriebswirtschaftslehre und Literaturwissenschaft. Seit dem 25. November ist er Vorsitzender der Studentenorganisation der Universidad Católica (FEUC)
Studenproteste - jetzt gemeinsam mit Streikenden im öffentlichen Dienst...
"Mehrere tausend Angestellte, Studenten und Schüler haben vergangene Woche vor dem Kongressgebäude im chilenischen Valparaíso protestiert. Die Vereinigung der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes (ANEF) hatte für Mittwoch und Donnerstag zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Am Mittwoch gab es eine Demonstration in der Hafenstadt mit Parlamentssitz, bei der die Protestierenden eine Lohnanpassung forderten. Gespräche mit der Regierung blieben ergebnislos und die Lohnerhöhung in der geforderten Höhe von 9,8 Prozent wurde vom Kongress am Dienstag angelehnt" - so beginnt "Wieder Proteste vor dem chilenischen Parlament" von Kristin Schwierz am 06. Dezember 2011 bei amerika21.de.
Bildungsproteste 2011
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Chile: Bilanz nach 30 Tagen. Senat verabschiedet neuen Bildungshaushalt
"Einen Aktionsmonat hatten sich Chiles Schüler, Studenten, Lehrer und Professoren für den Monat November vorgenommen. 30 Tage, um auf den Straßen des südamerikanischen Landes zu demonstrieren, 30 Tage, um die Politiker zu überzeugen, 30 Tage, um für das gemeinsame Ziel zu kämpfen: ein besseres Bildungssystem in Chile. »In sechs Monaten Protesten sind wir politisch nicht weitergekommen." Artikel von Marinela Potor aus jungeWelt vom 29.11.11
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»Wir haben lange gekämpft und wenig erreicht«
In Chile kämpfen Schüler und Studenten seit sieben Monaten für eine Bildungsreform. Regierung stellt sich taub. Ein Gespräch mit Giorgio Jackson. Giorgio Jackson studiert Wirtschaft an der Pontífica Universidad Católica in Santiago de Chile. Bis vor kurzem war er Präsident der Studentenvertretung der Universidad Católica (FEUC) und Sprecher der Konföderation der chilenischen Studenten (CONFECH). Interview von Marinela Potor (Santiago de Chile) in junge Welt vom 29.11.2011
- Bildungsproteste in Chile flammen wieder auf
"In Chile sind die Proteste von Studierenden und Angestellten des Bildungssektors wieder aufgeflammt. Die Aktionen begannen am Donnerstag in Valparaíso. Während die Regierung die Verantwortung für die Bildung den Kommunen übertragen will, fordern die Gegner die generelle Verantwortung des Staates für das Bildungswesen ein, heißt es in einem Bericht des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur..." Artikel von der Redaktion von amerika21.de vom 20.11.2011
- »Occupy« weltweit
Mit spektakulären Besetzungsaktionen haben Chiles Schüler und Studenten am Donnerstag (Ortszeit) eine neue Protestwelle begonnen, mit der sie den Druck auf die Regierung von Staatschef Sebastián Piñera aufrechterhalten wollen, endlich einen Kurswechsel in der Bildungspolitik des südamerikanischen Landes einzuleiten. Artikel von André Scheer und Marinela Potor , Santiago de Chile, in der jungen Welt vom 29.10.2011. Aus dem Text: "... Auch in der Hauptstadt Santiago gab es verschiedene Aktionen. So blockierte eine Gruppe kurzzeitig den Verkehr auf der wichtigsten Hauptverkehrsstraße, während etwa 400 Menschen versuchten, in das Gebäude des Bildungsministeriums einzudringen. Nachdem die Intensität der Proteste nach dem 48stündigen Streik am 19. und 20. Oktober zunächst abgeflaut war, dürfte es auch in den nächsten Tagen wieder zu mehr und größeren Aktionen kommen. So kündigte Vallejo für Anfang November erneut zwei landesweite Protesttage an. Trotzdem sieht Vallejo ihre Kampagne nicht als Teil der internationalen »Occupy«-Bewegung. »Die chilenische Studentenbewegung ist keine spontane, sondern ein langer Prozeß, der sich auf eine tiefgreifende Analyse der Ungerechtigkeit stützt, die in Chile herrscht. Wir verstehen den Kampf der Empörten, aber in Chile sind wir über die Phase der Unzufriedenheit hinaus.«..."
- Jugendbewegung - eine Zwischenbilanz
"Gut möglich, dass 2011 als das Jahr der sozialen Bewegungen in die Geschichte Chiles eingehen wird. Die Demonstrationen gegen die Wasserkraftwerke in Patagonien und die immer größer werdenden Demonstrationen für die Bildung haben zusammen mit anderen sozialen Bewegungen verschiedenster Art das Geschehen im Land beeinflusst. Die Demonstrationen für ein anderes Bildungssystem begannen am 28. April, nachdem es in einigen Universitäten punktuelle Probleme gegeben hatte. Ende August gingen in ganz Chile über eine halbe Million Menschen auf die Straße. Dabei sind Demonstrationen nicht die einzige Protestform: Hinzu kommen Besetzungen von Bildungseinrichtungen, Hungerstreiks und kreative Ausdrucksformen wie z.B. Tänze und Theateraufführungen vor einem Riesenpublikum. Immer wieder rufen die Sprechchöre: "Sie wird fallen, sie wird fallen, die Pinochet-Bildung!" - schließlich ist das extrem ungerechte chilenische Bildungssystem noch von der Pinochet-Diktatur entworfen worden" - das ist die Einleitung zu "Die weiten Alleen haben sich geöffnet" von Isabel Cárcamo und Pedro Holz in der ila 349 vom Oktober 2011, Exklusivabdruck im LabourNet Germany.
- Sehr viele Schüler und Studenten, sehr viele andere Menschen...
In Verbindung mit den Jugendlichen, die seit Monaten für den Fall der Ausbildungssysteme aus der Pinochetzeit kämpfen waren auch die Proteste gegen die Macht der Banken in Chile recht massiv - über 30.000 Menschen haben sich an den Hauptaktionen beteiligt, es gab aber auch noch Aktivitäten wie den "Zombiewalk" und anderes mehr - ein Überblick in "Más de 30 mil personas marcharon en Chile este 15-O" einem Bericht von Telesur vom 16. Oktober 2011, gespiegelt bei kaosenlared
- Studentenproteste in Chile: Festnahmen und Verletzte
Nach dem Abbruch der Gespräche mit der chilenischen Regierung sind bei Studentendemonstrationen über 130 Menschen festgenommen worden. 30 Menschen wurden verletzt. Meldung in der TAZ vom 07.10.2011 . Aus dem Text: "Die chilenische Polizei hat am Donnerstag Wasserwerfer und Tränengas gegen protestierende Studenten eingesetzt. Die Studenten versammelten sich auf der Plaza Italia in der Hauptstadt Santiago, wo Anführerin Camila Vallejo einen Marsch anführen wollte. Die Polizei verhinderte das jedoch. Studenten besetzten jedoch die Alameda, eine der Hauptstraßen in Santiago, und tanzten dort, bis sie von der Polizei vertrieben wurden. Demonstranten warfen Steine auf Polizisten und setzten Barrikaden in Brand. 132 Menschen wurden nach Angaben von Gouverneurin Cecilia Perez festgenommen. Auch in den Städten Concepción und Valparaíso kam es zu Festnahmen. 25 Beamte und fünf Zivilisten wurden nach Regierungsangaben verletzt. Unter den Festgenommenen waren mindestens sechs Journalisten."
- Neuer Vormarsch der Pinguine
"Über 100 000 Schüler, Studenten und Lehrer demonstrieren in Santiago für ein gutes und kostenloses Bildungssystem.." Artikel von Gerhard Dilger im ND vom 24.09.2011
- Studentinnenproteste in Chile: Seit drei Monaten besetzt
Die Forderungen der chilenischen StudentInnen nach einem allen zugänglichen Bildungssystem treffen auf grossen politischen Widerstand. Sie rütteln damit an den Grundfesten von Chiles neoliberalem Wirtschaftssystem. Artikel von Gerhard Dilger, Santiago de Chile, in der WoZ vom 15. September 2011 . Siehe dazu auch:
- Chile: Protest-Ikone
"Camila Vallejo führt die Proteste in Chile mit einer kühlen und überlegten Argumentation an. Sie steht für eine Jugend, die nicht nur bessere Bildungschancen fordert, sondern sich gegen den von autoritärem Gehabe bestimmten Politikbetrieb auflehnt." Artikel von Josef Oehrlein in der FAZ vom 18. September 2011
- Die Linke, die Gewerkschaften und die neue Jugendbewegung
Der Kampf um ein anderes Bildungssystem in Chile dauert nicht nur seit Monaten an, sondern ist auch der in grösster Breite geführte Widerstand gegen neoliberale Politik im Lande. Aber auch bei anderen Auseinandersetzungen um soziale und politische Veränderungen spielen die jungen Menschen eine zentrale Rolle, Menschen die bei Pinochets Abgang noch gar nicht geboren waren - oder eben Kleinstkinder. Chancen und Probleme dieser Konstellation erörtern in "Our future is not for sale: The Chilean Student Movement Against Neoliberalism" die Autoren Manuel Larrabure und Carlos Torchia am 06. September 2011 im kanadischen The Bullet.Siehe dazu auch:
- "Chile_MIR: Por una educación pública de calidad, laica y gratuita" am 05. September 2011 bei der Red Latina Sin Fronteras, als ein Beispiel der Reaktionen der traditionellen Linken auf diese Bewegungen.
- Proteste gehen weiter: trotz Polizeimord...
"Die Eltern des in der vergangenen Woche während des Generalstreiks in Chile von den paramilitärischen Carabineros erschossenen Jugendlichen haben am Dienstag Klage gegen die uniformierten Täter eingereicht. Zuvor hatte die Polizei nach tagelangem Leugnen eingeräumt, daß die Beamten am vergangenen Freitag das Feuer auf den 16jährigen Manuel Gutiérrez Reinoso eröffnet hatten. Der mutmaßliche Täter, Unteroffizier Miguel Millacura, war am Montag (Ortszeit) festgenommen worden, nachdem eine ballistische Untersuchung der tödlichen Kugel ergeben hatte, daß diese aus der Maschinenpistole des Beamten stammte. Etliche seiner Kollegen wurden zunächst vom Dienst suspendiert, weil sie Millacura gedeckt haben sollen" - so beginnt der Artikel "Polizei räumt Schüsse ein" von Santiago Baez in der jungen Welt vom 31. August 2011. Siehe dazu auch:
- "Fehler"
"Die Chilenen gedenken Manuel Gutierrez mit Kerzen und Transparenten Letzte Woche forderten die Proteste in Chile ihr erstes Todesopfer. Nun gibt es erste Konsquenzen der Ermittlungen zum Tod des 16 ?jährigen Manuel Gutierrez, welcher bei den Bildungsprotesten in Chile ums Leben kam. Der Jugendliche wurde während des 48-stündigen Generalstreiks am 25. August von einer Kugel getroffen und verstarb am darauffolgenden Tag. Die Familie machte die Polizei für den Tod des Jungen verantwortlich. Diese wies die Schuld jedoch zurück. Nun gestand die Polizei doch Versäumnisse ein. Ein Polizist sei nun suspendiert worden, welcher während der Proteste am Freitag mehrfach von seiner Waffe Gebrauch gemacht haben soll. Er hätte jedoch nur Warnschüsse in die Luft abgegeben, so die Verantwortlichen der Polizei" - aus "Chile: Polizisten suspendiert" am 30. August 2011 beim österreichischen Studikurier.
- Bildungsproteste in Chile: Verhandlungen im Regierungspalast
„Chiles Präsident Sebastian Piñera reagierte Ende vergangener Woche erstmalig mit einer formellen Einladung an die Repräsentanten der seit drei Monaten andauernden Bildungsproteste auf deren Aktionen. Die Regierung leite den Dialog ein, weil "die überwältigende Mehrheit der Chilenen das von uns erwartet und fordert", so Piñera. Vor einigen Tagen noch hatte die Regierung angekündigt, ihren Gesetzesvorschlag auf jeden Fall dem Parlament zur Abstimmung vorlegen zu wollen. Der Studierendenverband CONFECH entschied am Samstag die Einladung des Präsidenten anzunehmen. Studierendensprecherin Camila Vallejo und der Vorsitzende des Schülerverbandes Feuc Giorgio Jackson sagten, dass sie konkrete Vorschläge des Präsidenten auf die Forderungen der Protestierenden erwarteten. Vallejo betonte zudem, dass sie die Regierung zu einer Stellungnahme zum Tod von Manuel Gutiérrez (16) auffordern werden, der am Donnerstag bei einer Demonstration zum zweiten nationalen Streiktag laut Augenzeugenberichten von Carabineros erschossen wurde. "Sie müssen sich dafür verantwortlich bekennen, das darf nicht ungestraft bleiben." Die FECH ruft für Montag zu einem nationalen Gedenktag für den Jugendlichen auf.“ Meldung auf amerika21 vom 29.08.2011
- 16-jähriger Jugendlicher bei Protesten getötet: Zehntausende demonstrierten gegen Bildungs- und Arbeitspolitik - Rund 1.400 Festnahmen
„In Chile ist bei den massiven Protesten gegen die Erziehungspolitik ein 16-jähriger Jugendlicher getötet worden. Zum Abschluss eines zweitägigen Generalstreiks war es in der Hauptstadt Santiago des Chile zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. 153 Polizisten und 53 Zivilisten seien verletzt worden, teilte das Innenministerium am Freitag mit. 1.394 Personen wurden nach Angabe der Behörde festgenommen. (…) Zu dem Streik hatte die führende chilenische Gewerkschaft CUT aufgerufen, um den Forderungen von Studenten nach Reformen im Bildungswesen Nachdruck zu verleihen. Bei den seit drei Monaten andauernden Protesten wird eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie eine bessere Ausstattung staatlicher Schulen gefordert. Bei den Demonstrationen ging es zudem um bessere Arbeitsbedingungen von Krankenhauspersonal und Rettungskräften. Nach Angaben der CUT nahmen 600.000 Menschen an dem Streik teil sowie 80 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.“ Meldung auf Der Standard vom 26.08.2011
- Generalstreik in Chile: Protest gegen Piñera weitet sich aus
Die Gewerkschaft rief zu einem zweitägigen Generalstreik gegen die Rechtsregierung auf. Die Regierung sagt, das war ein Flop, die Funktionäre hingegen sind zufrieden. Artikel von Gerhard Dilger in der TAZ vom 25.08.2011
- Chiles Jugend revoltiert gegen das Erbe Pinochets
"Nach drei Monaten permanenter Proteste von Schüler- und Studierendenorganisationen in Chile wird die Situation für die rechtskonservative Regierung unter Präsident Sebastián Piñera zunehmend kritisch. Wie offensichtlich sich der Unternehmer im Umgang mit den Bildungsprotesten verkalkuliert hat, beweisen die jungen Aktivisten tagtäglich. Am Donnerstag gingen in der Hauptstadt Santiago de Chile erneut 100.000 Demonstranten auf die Straße, um Reformen des soziale unausgewogenen Bildungssystems zu fordern. Die Polizei reagierte mit Schüssen. Angesichts der ignoranten bis aggressiven Haltung der Staatsführung bekommen die Schüler und Studierenden zunehmend auch Unterstützung vom Lehrpersonal, Angehörigen und anderen Teilen der Gesellschaft. Nun soll ein Verhandlungstisch die Situation unter Kontrolle bringen. Doch die Protestbewegung hat längst ein eigenes politisches Bewusstsein entwickelt und stellt weitreichende Forderungen." Artikel von Harald Neuber auf Telepolis vom 20.08.2011
- Soligruß nach Santiago
"Bochumer Studierende solidarisierten sich in einer symbolischen Aktion vor dem Deutschen Bergbaumuseum mit der chilenischen Studierenden-/ SchülerInnenbewegung, die seit drei Wochen für eine öffentliche, freie und gute Bildung kämpft. Das Museum zeigt gerade die Ausstellung "Schätze der Anden" über den Kupferbergbau in Chile. Die Ausstellung wird in Kooperation mit Codelco veranstaltet, dessen ArbeiterInnen sich mit den chilenischen Studierenden/SchülerInnen solidarisch erklärten. Bei der Aktion wurde ein Flyer verteilt, der über die Hintergründe der Kämpfe in Chile informiert." Meldung bei Bo-Alternativ vom 21.08.11. Der Flyer ist dort verlinkt!
- Protestbewegung in Chile fordert Volksabstimmung
Studierendenverband spricht von einer halben Million Protestteilnehmern. Ministeriumsangestellte ruft zu Ermordung von Verbandspräsidentin Vallejo auf. Artikel von Kristin Schwierz auf amerika21.de vom 11.08.2011 . Aus dem Text: "Die in Chile andauernden Bildungsproteste brachten am Dienstag allein in der Hauptstadt Santiago wieder mehr als 150.000 Menschen auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter waren 70.000 Polizisten im Einsatz. Die Präsidentin des Studierendenverbandes FECh, Camila Vallejo, sprach von einer halben Million Demonstrationsteilnehmern im ganzen Land. 300 Menschen wurden nach Regierungsangaben verhaftet. (.) Die politische Propaganda rechtsgerichteter Gruppierungen und Parteien gegen die Mobilisierung war derart aggressiv, dass auf Twitter Gewaltaufrufe gegen die Sprecherin Camila Vallejo gepostet wurden. Am Donnerstag schrieb eine leitende Angestellte des Kulturministerium auf Twitter über Vallejo: "Tötet die läufige Hündin, dann beruhigen sich die Rüden." Ein Unbekannter veröffentlichte zudem die Privatadresse der jungen Frau in dem Mikrobloggingdienst, welche danach zusammen mit weiteren Drohungen in weiteren sozialen Netzwerken kursierte.."
- Bildungsproteste: Mehr als 550 Festnahmen bei Demonstrationen in Chile
"Seit Wochen gibt es in Chile massive Proteste gegen das Bildungswesen. Die Demonstranten besetzten kurzzeitig einen Fernsehsender.
Chiles Polizei hat dem chilenischen Innenministerium zufolge landesweit 552 Demonstranten festgenommen. Schwerpunkt der Proteste gegen das Bildungswesen war die Hauptstadt Santiago de Chile, wo die Sicherheitskräfte mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Hunderte Schüler, Lehrer und Studenten vorgingen. Die Demonstranten errichteten an mehreren Orten in der Hauptstadt Straßensperren und setzten Barrikaden in Brand. Auf dem zentralen Plaza Italia versammelten sich etwa 5.000 Protestierende. Sicherheitskräfte vertrieben sie wieder. Dabei gerieten beide Seiten aneinander. Laut Innenministerium erlitten 29 Polizisten Verletzungen." Agenturbericht in die Zeit online vom 5.8.2011
- Schülerprotest verstärkt: Hungerstreik
"In Chiles Hauptstadt Santiago de Chile sowie in einem weiteren Ort südlich der Metropole sind mittlerweile insgesamt 24 Schüler der Oberstufe in den Hungerstreik getreten. Die Aktion begann am Mittwoch mit acht Jugendlichen und fand in den darauf folgenden Tagen zunehmend Beteiligung weiterer Schüler. Der Hungerstreik findet unter ärztlicher Begleitung statt und wird von Eltern und Schülervertretern unterstützt. Die Schüler fordern, was schon seit Monaten in Massenprotesten auf der Straße sowie in besetzten Schulen und Universitäten allgemein artikuliert wird: Die Verbesserung der Bildung durch umfassende Reformen. Die konkreten Forderungen wurden der Regierung bereits in einem offenen Brief übergeben..." - aus der Meldung "Chilenische Schüler im Hungerstreik" auf amerika21.de vom 24. Juli 2011
- Siehe dazu auch: "Denuncian montaje policial y torturas contra Secretario General de la FEC" eine Meldung vom 23. Juli 2011 bei Resumen, in der Polizeimanöver gegen die Schülerföderation von Concepcion, eine der Hochburgen der Proteste, berichtet werden.
- Von der Welle zum Tsunami: Schulbesetzungen quer durchs Land
Seitdem am letzten Juniwochenende knapp eine halbe Million junge Leute für eine Veränderung der Bildungspolitik - inklsuive einer neuen Gesetzgebung, da das meiste noch aus den Zeiten der Diktatur stammt - demonstrierten ist aus der Welle von Schulbesetzungen beinahe eine Art sozialer Tsunami geworden. Zwar besteht die Reaktion der Regierung bisher vor allem aus taktischen Manövern - so wurde der Bildungsminister schon mal "geopfert" - aber je mehr die Zahl besetzter Schulen wächst, desto mehr wächst auch der Druck. Der Überblick "Chile: Students Take Over Schools Demanding Education Reform" vom 20. Juli 2011 bei Global Voices Online fasst eine ganze Reihe von entsprechenden Blogs und Videos zusammen.
- Siehe dazu auch: "Students say Chile's education movement not fizzing out" von Nathaniel Frandino am 17. Juli 2011 in der Santiago Times, mit einem Bericht von der Tagung der Schülerföderation.
- Schüler protestieren in ganz Chile
"In Chile haben Schüler am heutigen Montag erneut zu landesweiten Protesten aufgerufen, um von der Regierung des konservativen Präsidenten Sebastián Piñera mehr staatliche Unterstützung des maroden Bildungssystems zu erzwingen. Die Protestteilnehmer - unter ihnen auch Lehrer und Dozenten - weisen seit Monaten mit zunehmender Vehemenz auf die Probleme vor allem in der mittleren Bildung hin. In Chile ist der Zugang zu Universitäten in hohem Maße von dem sozialen Stand der Aspiranten abhängig..." Bericht von Redaktion amerika21.de vom 13.06.2011
- Zunehmende Proteste in Chile: Vor allem die Ungleichheit im Bildungssystem treibt Jugendliche auf die Straße
"In Chile haben die außerparlamentarischen Proteste gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik von Präsident Sebastián Piñera in den vergangenen Wochen massiv zugenommen. Zunächst gingen zehntausende Menschen gegen den Bau eines Megastaudamms in der südchilenischen Provinz Aysén auf die Straße. Parallel mobilisieren nun die Schüler und Studenten des Landes gegen den schlechten Zustand des Bildungssystems..." Artikel von Haral Neuber auf Telepolis pnews vom 06.06.2011
SchülerInnen-und StudentInnenproteste 2006
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Erneut Festnahmen
Bei neuen SchülerInnendemos in Chile sind mehr als 80 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Etwa 500 SchülerInnen beteiligten sich nach Medienberichten in einer Vorstadt Santiagos an einer nicht genehmigten Kundgebung für eine Bildungsreform. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Agenturmeldung in der taz vom 07.09.2006
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Eine Bilanz für die Pinguine
"Höhepunkt der Pinguin-Revolte war der 5. Juni. ACES hatte für diesen Tag zum Nationalstreik aufgerufen. Verschiedene soziale und politische Organisationen sowie Gewerkschaften, ja selbst, die Mitarbeiter des Bildungsministeriums, befolgten den Aufruf. Am 5. Juni wachte Santiago auf und sah Barrikaden auf den Straßen. Den ganzen Tag konfrontierten Tausende Schüler die Polizei - bis weit in die Nacht hinein" - so wird es in der Bilanz "Die Revolte der chilenischen 'Pinguine'" von Frederico Moreno vom 15. Juni 2006 im deutschen "Zmag" unterstrichen.
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Erfolg der Pinguine ?
Die wochenlangen Kämpfe der chilenischen Oberschüler sind (einstweilen) eingestellt. Der Grund: Die Zusage der Präsidentin Bachelet eine Kommission unter Beteiligung der SchülerInnenvertretungen zu bilden, die das Erziehungsgesetz Pinochets, dem die Proteste galten durch ein neues demokratisches Gesetz ersetzen soll. Die "Asamblea Coordinadora de Estudiantes Secundarios" hat daraufhin beschlossen die Aktionen zu beenden, die entstandenen organisatorischen Strukturen des Widerstandes aber aufrecht zu erhalten, für den Fall, dass die Arbeitsergebnisse dieser Kommission (der auch diverse Vertreter des Bildungskommerzes angehören, die natürlich auf Privatisierungen drängen werden und in der die SchülerInnen knapp ein Sechstel - 12 von 73 - der Mitglieder stellen) nicht ihren Erwartungen entsprechen sollten. Ihre erstaunliche Kraft hatte diese Bewegung gezeigt, indem sie über Wochen hinweg bis zu einer Million SchülerInnen mobilisieren konnte (etwa ein Viertel aller chilenischen SchülerInnen waren aktiv dabei) - ein politisches Faktum, das die politische Atmosphäre des Landes verändert hat. Der (spanische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Finaliza histórico paro de estudiantes" von Gustavo González (IPS) vom 12. Juni 2006, gespiegelt bei "Rebelion.org".
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Erneut heftige Konfrontationen zwischen SchülerInnen und Polizei Am 5. Juni kam es erneut zu grossen Demonstrationen in mehreren Städten Chiles - und in Santiago zu massivem Polizeieinsatz gegen die DemonstrantInnen. Was in den folgenden Tagen zu einer noch grösseren Beteiligung als die 600.000 Menschen vom 5.6 führte. Die Präsidentin hat eine Komission eingesetzt, alle möglichen politischen Strömungen versuchen Einfluss zu gewinnen - und der Kampf gegen das Erziehungsgesetz Pinochets geht weiter. Der aktuelle redaktionelle (spanische) Bericht "Movilización estudiantil y represión en Santiago" von Radio Cerra Navia vom 6. Juni 2006.
- SchülerInnenproteste weiten sich aus
"In Chile fanden die grössten SchülerInnen-und StudentInnenproteste seit Jahrzehnten statt; mindest 800.000 nahmen an den landesweiten Demonstrationen teil, die 730 Festnahmen zur Folge hatten ... Bildung öffentlicher Bildungskomitees für eine Erneuerung von Bildung und Arbeit ( inspirativ !!? ) ..." Zusammenfassung der Berichte der letzten Tage von tierr@ auf Indymedia vom 02.06.2006
- Pinguine auf dem Vormarsch
"Pinguine" werden in Chile Oberschüler genannt - wegen ihrer Uniformen. Keineswegs uniform ihre Gedankenwelt: der seit Wochen stattfindende Protest für eine Reform des Schulwesen hat in dieser Woche einen neuen Höhepunkt erreicht als rund eine Million Menschen auf der Strasse war - und die Präsidentin Bachelet den Polizeikommandanten von Santiago entlassen musste, wegen der ausgesprochenen Brutalität des polizeilichen Vorgehens. Im Zentrum der Auseinandersetzung: Das Erziehungsgesetz - noch aus unseligen Pinochetzeiten stammend. Darin werden Schulen zur Kommunalangelegenheit reduziert - und dementsprechend sind in ärmeren Gegenden die Schulen schlechter. Das und vieles anderes mehr zur aktuellen Auseinandersetzung - unter anderem eben eine Analyse des Erziehungsesetzes vom 1. Juni 2006 - lässt sich in dem (spanischen) Jugendblog "El 5. Infierno" aktuell nachlesen.
Schüler & Studenten rebellieren
Seit Tagen demonstrieren und protestieren Schüler und Studenten nicht nur in Santiago de Chile gegen die Erhöhung der Buspreise. Das sind die ersten grossen Jugendproteste seit langer Zeit, und sie sind mit massiven Konfrontationen verbunden - inzwischen mehrere hundert Festnahmen. Schon bei der Demonstration von 5.000 StudentInnen und SchülerInnen am 1.August gegen die Fahrpreiserhöhungen wurden 378 Menschen festgenommen. Bericht vom "piquetero" für indymedia BRD vom 09.08.2002
214 Festnahmen bei Aktionstag am 21. Mai 2002
Der Gewerkschaftsbund CUT Chile und die Nationale Studentenkonföderation hatten für den 21.Mai zu einem Protesttag in Valparaiso gegen die neoliberale Politik des Präsidenten Lagos aufgerufen. Den mehreren Tausend Demonstranten stellte sich ein massives Aufgebot der militarisierten Polizei entgegen. Ein kurzer (englischer) Bericht samt zusammenfassender Übersetzung aus dem Newsletter "Weekly Update on the Americas" vom 26. Mai 2002 |