Home > News > Dienstag, 2. November 2004

Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 2. November 2004:

I. Diskussion: Gewerkschaft / tarifpolitische Debatte

IG Metall handelt Boni für Mitglieder aus

  • IG Metall: Mehr Urlaub, mehr Gehalt für Gewerkschaftsmitglieder. Die IG Metall hat erstmals Tarifverträge abgeschlossen, die deutlich bessere Konditionen für Gewerkschaftsmitglieder vorsehen als für nicht organisierte Arbeitnehmer. Die IG-Metaller sollen ein höheres Entgelt, mehr Urlaub, bessere Altersvorsorge oder höhere vermögenswirksame Leistungen bekommen. Artikel in Spiegel online vom 31. Oktober 2004 externer Link Aus dem Text: „Laut einem Zeitungsbericht gibt es im Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen bereits ein Dutzend Tarifverträge mit Sonderkonditionen für Gewerkschaftsmitglieder. Mit diesem Schritt auf tarifpolitisches Neuland will die Gewerkschaft laut der "Berliner Zeitung" den anhaltenden Mitgliederschwund stoppen. Der IG-Metall-Chef im Bezirk Nordrhein-Westfalen, Detlef Wetzel, sagte der Zeitung: "Wir sehen nicht mehr ein, dass unsere Mitglieder entscheidend zum Tariferfolg beitragen und wie andere behandelt werden, die sich raushalten."… es gehe bei dem Modell um Fälle, in denen Firmen vom Flächentarifvertrag abweichen wollten. Dem stimme die IG Metall nach strenger Prüfung des Einzelfalls nur dann zu, wenn es dabei exklusive Vorteile für ihre Mitglieder unter den Beschäftigten gebe. So habe sie mit einer Baufirma in Gummersbach einen Sanierungstarifvertrag ausgehandelt, der eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich vorsehe, wobei IG-Metall-Mitglieder während der zweijährigen Laufzeit 5000 Euro pro Jahr zusätzlich erhielten…“ Siehe dazu auch:
  • den Witz des Tages:
    "Wir machen nichts mit, was Belegschaften spaltet und das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit im selben Betrieb verletzt"
    Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser gegenüber dem Handelsblatt in „Völlig abwegig und verfassungswidrig. Arbeitgeber gegen Tarifboni für Gewerkschaftsmitglieder. Der Versuch der nordrhein-westfälischen IG Metall, ihre Mitglieder mit besonderen Vergünstigungen in Firmentarifverträgen enger an sich zu binden, ist bei Arbeitgebern auf harte Kritik gestoßen.“ Artikel im Handelsblatt vom 01. November 2004 externer Link
  • IG Metall will Nichtmitglieder schlechter stellen. Die IG Metall versucht in Nordrhein-Westfalen erstmals, in Tarifverträgen eine Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern gegenüber nicht organisierten Arbeitnehmern durchzusetzen. Auch andere Gewerkschaften liebäugeln mit dem Modell, die Arbeitgeber lehnen es entschieden ab. Artikel in Spiegel online vom 01. November 2004 externer Link Aus dem Text: „… Die IG-Metall-Zentrale in Frankfurt begrüßte dagegen den Vorstoß ihres nordrhein-westfälischen Bezirks als gute Idee. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und die Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie (BCE) äußerten sich im Grundsatz positiv. Ver.di wies auf ein Gerichtsurteil hin, wonach Vergünstigungen für Gewerkschaftsmitglieder die Höhe des monatlichen Gewerkschaftsbeitrages nicht übersteigen dürften….“

II. Diskussion: (Lohn)Arbeit / sozialpolitische Aktionen und Proteste / Agenturschluss

  • Am Montag ging die Arbeit aus. Die bundesweite Kampagne „Agenturschluß“ mobilisiert für die Besetzung der „Agenturen für Arbeit“ und der „Personalserviceagenturen“ am 03.01.2005
    Artikel von Tjodor Webin in Graswurzelrevolution Nr. 293 vom November 2004 pdf-Datei
  • Aktionsaufruf: Drehen wir den Spieß rum – Arbeitslose fordern die Agentur für Arbeit! Vorschlag der Arbeitsgruppe Verfassungsbeschwerde Dortmund vom Oktober 2004 mit der Bitte um breite Diskussion
  • Agenturschluss kommt in Fahrt - Jetzt müssen die BA-Mitarbeiter streiken!„So kann es gehen: Die Kampagne Agenturschluss wird jetzt auch von den Berliner Sozialämtern unterstützt. So hat das größte Sozialamt Deutschlands in Berlin-Neukölln am Montag den 25. Oktober dicht gemacht. 42.000 Sozi-Empfänger stehen somit bis zum 30. November vor verschlossenen Türen. Andere Berliner Ämter werden folgen…“ Artikel von Heiner Stuhlfauth vom 28.10.04 externer Link

siehe auch:

III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Realpolitik / Arbeitsamt und Arbeitszwang / Arbeitsverwaltungen wehren sich – wogegen? / AgenturSchluss – mit oder gegen AmtskollegInnen?

Konzept zur Beteiligung von ver.di an der Aktion "Agenturschluss". Motto: Wir lassen uns nicht spalten in Beschäftigte und nicht (mehr) beschäftigte Lohn- und Gehaltsabhängige.

Vorschlag von Eva Dockerill, ver.di Senioren Kiel, FB3, vom 28.10.04

IV. Branchen: Sonstige / Maschinen- und Anlagebau

Soliaktion für entlassene CNT-E GenossInnen bei Putzmeister bei Berlin

V. Branchen: Auto / Opel Bochum

a) Arbeitsniederlegung 14. – 20.10: erste Abstrafungen?

  • Unterschriftenliste der Bochumer VKL pdf-Datei mit der Forderung von diesen beiden Kündigungen abzusehen und keine Maßregelungen für die Zeit 14.-20.10. zuzusagen.
  • Aus den im Labournet eingegangenen Soli-Erklärungen wird zitiert in:
    Solidarität mit entlassenen Opel-Aktivisten. Zwei Beschäftigte nach Ausstand gefeuert. IG-Metall-Vertrauensleute starten solidarische Unterschriftenkampagne. Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 2.11.04 externer Link

b) Arbeitsniederlegung 14. – 20.10: erste Bewertungen

Wildes Vorbild. Streik bei Opel Bochum hat die längst überfällige Debatte über gewerkschaftliche Gegenwehr angestoßen.

Artikel von Mag Wompel in junge Welt vom 2.11.04 externer Link

VI. Branchen: Auto / VW allg.

  • Arbeitsplätze sind bei Volkswagen so wichtig wie Gewinne. Konsens stand bei VW immer im Vordergrund
    “Zum ersten echten Streik in der Geschichte von Europas größtem Autokonzern will es eigentlich keine der beiden Seiten kommen lassen. Schließlich haben Management, Betriebsrat und Gewerkschaft die Krisen immer einvernehmlich gelöst….“ Artikel von Josef Hofmann in Handelsblatt vom 29.10.04 externer Link
  • Wolfsburg ist Spitze. Zwischen Standortlogik und sozialer Bewegung. Gewerkschaften in Deutschland. Artikel von Gerhard Klas in junge Welt vom 28.07.2004 externer Link – immer noch aktuell!

VII. Branchen: Auto / BMW

Kostensenkung. Die Flexibilität am Band hilft BMW, den Erfolg zu sichern

Artikel von Gerd Gregor Feth in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.10.2004 externer Link

VIII. Branchen: Dienstleistung / Gesundheitswesen / Durchblick
die Zeitung der ver.di-Vertrauensleute im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach

Ausgabe Nr. 85 vom November 2004 pdf-Datei u.a. mit: „Recht und Gesetz gelten für uns nicht. Bereitschaftsdienst und kein Ende. Die Europäische Kommission will die Arbeitszeit weiter flexibilisieren. So der neue Vorschlag aus Brüssel, der die ganze Diskussion über Arbeitszeiten einfach wieder auf den Kopf stellt.“

IX. Internationales: Arbeitskämpfe in Spanien

"Deutscher Werkzeughersteller erpresst baskische Arbeiter"
Seit Monaten streikt der Großteil der Belegschaft von Caballito, einer Tochter der deutschen Firma Pferd-Rüggeberg – siehe dazu neu:

X. Internationales: China / Arbeitskämpfe

Zunehmende Widerstandsaktionen in Betrieben

Ende Oktober 2004 setzen nicht nur die rund 7000 Textilarbeiterinnen und -arbeiter im Norden Chinas ihren Streik gegen die Privatisierungsverträge der China Resources fort - bereits in der siebten Woche: In der Provinz Anhui streiken und protesieren ebenfalls TextilarbeiterInnen - dort sind es 10.000 Beteiligte, die sich vor allem gegen die niedrigen Renten für Entlassene wehren. Zur selben Zeit gibt es mindestens ein halbes Dutzend grössere Streiks - und rigide Urteile gegen Streikorganisatorinnen. Der wachsende Widerstand richtet sich insgesamt gegen die Pläne und Schritte der chinesischen Regierung und KP, 190.000 Staatsbetriebe zu privatisieren und 190 Grossbetriebe zu "restrukturieren". Siehe dazu:

  • "Labour unrest is growing"
    Ein (englischer) Bericht von Allen T. Cheng beim Nachrichtenportal Bloomberg vom 27. Oktober 2004 externer Link, gespiegelt bei "Asian Labour News"
  • "5 labour protestors convicted"
    Eine (englische) Zusammenstellung von "Asian Labour News" vom 1.November 2004 externer Link aus Berichten der "Southern China Morning Post" und der (US - NGO) China Labor Watch über einen Prozeß gegen 5 Arbeiterinnen der (taiwanesischen) Schuhfabrik-Kette Stella International (die für diverse bekannte Marken produzieren) - sie sollen im April 2004 "Eigentum zerstört" haben... und erhalten dafür sozialistische zwei bis dreineinhalb Jahre Gefängnis...Die "geringste Strafe" erhielt die 16jährige Arbeiterin Chen Suo - 2 Jahre Gefängnis auf 3 Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

XI. Internationales: Dänemark / Arbeitsmarktpolitik

Null-Euro-Jobs: "Zwangsaktivierung" und Widerstand in Dänemark

"Nördlich von Flensburg geht manches schneller. Bereits seit der ersten Hälfte der 1990er Jahre gibt es hier die "Ein-Euro-Jobs", mit denen ab dem 1. Januar.2005 ALGII-EmpfängerInnen in der Bundesrepublik konfrontiert werden. Vor zwei Jahren schließlich schaffte die damals frisch ins Amt gewählte dänische Rechtsregierung die "Aufwandsentschädigung" ab – aus "Ein-Euro-Jobs" wurden "Null-Euro-Jobs"...." So beginnt in "analyse und Kritik" Ausgabe 488 vom Oktober 2004 die (gekürzte) Dokumentation des Vortrags von Erling Frederiksen (Landesorganisation der Erwerbslosen - LA) auf einer Veranstaltung des Rosa Luxemburg Bildungswerks in Hamburg am 30.September. In der Übersetzung von Peter Birke und dem LabourNet Germany freundlicherweise aus der Druckfassung zur Netzpublikation überlassen

Lieber Gruss, Mag

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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